Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank PDF

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This document discusses methods and instruments for recording costs and revenues. It explains the different parts of business accounting, including financial accounting, cost and revenue accounting, statistics, and planning accounting. The text provides examples and differentiates between expenses and costs. It also distinguishes between internal and external record-keeping.

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I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 5 vor Kosten- und Leistungsrechnung (8. Au!age) I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen 1. Einordnung der Kosten- und Leistungsrechnung in das betriebliche Rechnungswesen 1...

I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 5 vor Kosten- und Leistungsrechnung (8. Au!age) I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen 1. Einordnung der Kosten- und Leistungsrechnung in das betriebliche Rechnungswesen 1.1 Teilgebiete des betrieblichen Rechnungswesens 1 Das Rechnungswesen der meisten Unternehmen ist in mehrere Teile gesplittet. Die wichtigsten sind: Finanzbuchhaltung, Kosten- und Leistungsrechnung, Statistik und Planungsrechnung. 1.1.1 Finanzbuchhaltung 2 Die Finanzbuchhaltung (Buchführung) ist eine Zeitabschnittsrechnung, mit der das gesamte Unternehmensgeschehen zahlenmäßig erfasst, überwacht und ausgewertet wird. Hierbei werden Stand und Veränderung des Anlage- und Umlaufvermögens (Mittelverwendung) und des Eigen- und Fremdkapitals (Mittelherkunft) fortlaufend aufgezeichnet. Die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung als Ergebnisse der Finanzbuchhaltung sind vor allem externorientiert. Dies bedeutet, dass durch diese Informationsinstrumente vorrangig Gesellschafter, Geschäftspartner, Konkurrenten, Gläubiger und das Finanzamt über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage informiert werden. 1.1.2 Kosten- und Leistungsrechnung 3 Die Kosten- und Leistungsrechnung (KLR), auch als https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 1 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Betriebsbuchhaltung bezeichnet, ist ausschließlich internorientiert. Sie dient der Erfassung und Kontrolle der bei Generierung und Absatz der betrieblichen Leistungen entstehenden Kosten und Leistungen. Mithilfe einer Abgrenzungsrechnung (siehe Tz. 19 #.) werden neben den tatsächlichen Kosten zu diesem Zweck auch kalkulatorische Kosten (Anders- und Zusatzkosten) einbezogen. Für die Kostenrechnung gibt es grundsätzlich keine rechtlichen Vorschriften. 1.1.3 Statistik 4 Die Statistik scha#t einen innerbetrieblichen Vergleich des aus der Finanzbuchhaltung und Kosten- und Leistungsrechnung gewonnenen Zahlenmaterials. Der Vergleich kann beispielsweise vorgenommen werden als: Zeitvergleich (Vergleich einzelner Zahlen verschiedener Perioden), Verfahrensvergleich (z. B. Vergleich von alternativen Produktionsverfahren), Soll-Ist-Vergleich (Vergleich der vorgegebenen Werte mit den tatsächlichen Werten) und Betriebsvergleich (Vergleich von gleich oder ähnlich strukturierten Betrieben). Des Weiteren werden oftmals Einkaufs-, Lager- oder Personalstatistiken geführt. 1.1.4 Planungsrechnung 5 Im Rahmen der Planungsrechnung werden Kenntnisse aus den anderen Zweigen des betrieblichen Rechnungswesens zusammengefasst, um das zukünftige betriebliche Geschehen abzubilden. Schwierigkeit hierbei ist die Berücksichtigung von Interdependenzen (= gegenseitige oder wechselseitige Abhängigkeiten): Im Rahmen der Planung für das ganze Unternehmen müssen die Wechselwirkungen der einzelnen Teilplanungen so https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 2 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 aufeinander abgestimmt werden, dass ein optimales Ergebnis erreicht wird. Bei der Planungsrechnung wird zwischen folgenden Bereichen unterschieden: Erfolgswirtschaftlicher Bereich (Kosten- und Ertragsplan), Leistungswirtschaftlicher Bereich (Lager-, Produktions- und Absatzplan) und Finanzwirtschaftlicher Bereich (Ausgaben- und Einnahmenplan). 1.2 Aufgaben der KLR 6 Die KLR erfüllt im Wesentlichen folgende Aufgaben: Dokumentation Dokumentation der tatsächlich entstandenen Kosten und Leistungen innerhalb der einzelnen Unternehmensbereiche Ermittlung der Stückkosten – Preiskalkulation Durchführung der Verkaufspreiskalkulation nach Ermittlung der Stückkosten Überwachung der Wirtschaftlichkeit und Produktivität Wirtschaftlichkeit: Leistungen > Kosten Produktivität: Mengenverhältnis von Output zu Input Planungs-, Vorgabe- und Kontrollfunktion Planung von künftigen Kosten und Leistungen, Vorgabe von Sollwerten, Kontrolle im Rahmen von Abweichungsanalysen zwischen Soll- und IstZahlen Entscheidungsfunktion Unterstützung bei betrieblichen Entscheidungen, z. B. bezüglich Sortiment, Preisuntergrenzen, Eigenfertigung oder Fremdbezug Ergebnisermittlung und kurzfristige Erfolgsrechnung Ermittlung des Betriebsergebnisses durch Gegenüberstellung der Kosten und Leistungen eines Monats https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 3 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Ergänzungsfunktion Ergänzung des externen Rechnungswesens um Auswertungen und Berichte 2. Abgrenzung der Kosten und Leistungen von den Aufwendungen und Erträgen 2.1 Grundbegri!e 2.1.1 Auszahlungen – Einzahlungen 7 Jeglicher Ab!uss von Zahlungsmitteln (bar oder Bankguthaben) führt unabhängig von deren Verwendung – betrieblich oder privat – zu einer Auszahlung, jeder Zu!uss von Zahlungsmitteln (bar oder Bankguthaben) in ein Unternehmen führt unabhängig von deren Herkunft – betrieblich oder privat – zu einer Einzahlung. Beispiel Schreiner U (Einzelunternehmer) entnimmt 1.000 € aus der betrieblichen Kasse für private Zwecke. → Privatentnahme (bar) = Auszahlung Auf dem betrieblichen Konto der Maschinenbau A GmbH gehen 200.000 € aus der Aufnahme eines Darlehens für die Anscha#ung einer Produktionsmaschine ein. → Aufnahme eines Darlehens = Einzahlung 2.1.2 Ausgaben – Einnahmen 8 Neben den Auszahlungen zählen auch die Zugänge von Verbindlichkeiten zu den Ausgaben, dementsprechend gehören neben den Einzahlungen auch die Zugänge von Forderungen zu den Einnahmen. Dabei gilt: https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 4 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Eine Auszahlung kann gleichzeitig eine Ausgabe sein – Auszahlung und Ausgabe können aber auch zeitlich auseinander liegen. Eine Einzahlung kann gleichzeitig eine Einnahme sein – Einzahlung und Einnahme können aber auch zeitlich auseinander liegen. Beispiel Schreiner U (Einzelunternehmer) kauft Büromaterial bar. → Auszahlung und gleichzeitig Ausgabe Die Maschinenbau A GmbH kauft Rohsto#e auf Ziel. → Erhöhung der Verbindlichkeiten = Ausgabe, aber Auszahlung erst bei Bezahlung der Rechnung Einzelhändler A verkauft Handelswaren bar. → Einzahlung und gleichzeitig Einnahme Die Maschinenbau A GmbH verkauft CNCMaschinen auf Ziel. → Erhöhung der Forderungen = Einnahme, aber Einzahlung erst bei Bezahlung der Rechnung 2.1.3 Aufwendungen – Erträge 9 Aufwendungen entstehen durch den Werteverzehr von Gütern und Dienstleistungen eines Unternehmens, unter Erträgen versteht man den gesamten Wertezuwachs eines Unternehmens in einer bestimmten Rechnungsperiode. In der Finanzbuchhaltung werden die Aufwendungen und Erträge in der Gewinn- und Verlustrechnung gegenübergestellt. Der Saldo des Gewinn- und Verlustkontos, der den laufenden Gewinn bzw. https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 5 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Verlust des Wirtschaftsjahres und somit auch die Änderung des Betriebsvermögens darstellt, wird auf das Eigenkapitalkonto abgeschlossen. Übersteigen die Erträge die Aufwendungen (Saldo im Soll des GuV-Kontos), handelt es sich um eine Eigenkapitalmehrung, übersteigen die Aufwendungen die Erträge (Saldo im Haben des GuV-Kontos), handelt es sich um eine Eigenkapitalminderung. Aufwendungen = Eigenkapitalminderung Erträge = Eigenkapitalerhöhung Beispiel Die Maschinenbau A GmbH begleicht die Miete für die Fertigungshalle per Banküberweisung. → Mietzahlung = Aufwand (Eigenkapitalminderung) Aus dem Verkauf von Handelswaren erzielt Einzelhändler A Umsatzerlöse in Höhe von 10.000 €. → Umsatzerlöse = Ertrag (Eigenkapitalerhöhung) 10 Aufwendungen und Erträge können unmittelbar mit Ausgaben bzw. Einnahmen zusammenfallen, dies ist aber nicht zwingend. Es gibt Ausgaben bzw. Einnahmen, die nicht zu Aufwendungen bzw. Erträgen führen. Beispiel Schreiner U (Einzelunternehmer) zahlt aus einer Erbschaft 100.000 € auf das betriebliche Bankkonto ein. https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 6 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 → Der Zu!uss des Geldes auf dem betrieblichen Bankkonto stellt eine Einnahme dar. Durch diese erhöht sich zwar das Eigenkapital, Betriebsvermögensänderungen durch Entnahmen und Einlagen sind jedoch grundsätzlich erfolgsneutral (Gewinnermittlungsformel BV am Ende - BV am Anfang + Entnahmen - Einlagen = Gewinn). Bei Buchung der Einlage wird kein GuV-Konto berührt (Buchungssatz: Bank an Privateinlage 100.000 €). → Einnahme ≠ Ertrag Die Maschinenbau A GmbH kauft ein Grundstück für 200.000 € auf Ziel. → Die Zunahme der Verbindlichkeiten stellt eine Ausgabe dar, das Eigenkapital ändert sich dagegen nicht. Bei Buchung der Verbindlichkeit wird kein GuV-Konto berührt (Buchungssatz: Grund und Boden an Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 200.000 €). → Ausgabe ≠ Aufwand 11 Während wie eben dargestellt nicht alle Ausgaben auch zu Aufwendungen führen müssen, gilt jedoch im umgekehrten Fall: Alle Aufwendungen führen irgendwann zu Ausgaben, es kann jedoch zu zeitlichen Verschiebungen kommen. Beispiel Die Maschinenbau A GmbH überweist die Gehälter für ihre Mitarbeiter. → Ausgabe = sofort Aufwand Die Maschinenbau A GmbH kauft in der Rechnungsperiode 1 Rohsto#e auf Ziel und legt diese ins Lager; die Verarbeitung der Rohsto#e erfolgt in der Rechnungsperiode 2. https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 7 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 → Ausgabe Rechnungsperiode 1 (Buchungssatz: Rohsto#e an Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen) - Aufwand Rechnungsperiode 2 (Buchungssatz: Aufwand für Rohsto#e an Rohsto#e) 12 Bezüglich der Einnahmen und Erträge gilt folgender Zusammenhang: Nicht alle Einnahmen führen zu Erträgen (Beispiel Privateinlage), es führen aber auch nicht alle Erträge zu Einnahmen. Beispiel Die Maschinenbau A GmbH produziert eine Maschine zur Verwendung im eigenen Betrieb. → Ertrag, der aber nie zu einer Einnahme führt (Buchungssatz: Technische Anlagen und Maschinen an Aktivierte Eigenleistungen) 2.1.4 Kosten 13 Kosten entstehen, wenn folgende drei Kriterien erfüllt sind: mengenmäßiger Verbrauch (z. B. 100 kg Fertigungsmaterial) Bewertung des Verbrauchs mit dem entsprechenden Preis (z. B. 100 kg Fertigungsmaterial × 10 €/kg) ausschließliche Verwendung zur betrieblichen Leistungserstellung (= Bescha#ung, Produktion) oder Leistungsverwertung (= Absatz) 14 Aufwendungen sind demnach nur dann gleichzeitig Kosten, wenn sie sowohl betriebsbedingt, periodenbezogen als auch gewöhnlich sind. In diesem Fall spricht man auch von Zweckaufwand bzw. Grundkosten. https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 8 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Beispiel Die GuV der Maschinenbau A GmbH weist für die Rechnungsperiode 1 u. a. folgende Aufwendungen aus: Löhne und 25.000 € Gehälter Rohsto#aufwand 15.000 € → Sowohl die Aufwendungen für Löhne und Gehälter wie auch der Rohsto#aufwand sind gleichzeitig Kosten, da sie im Rahmen der betrieblichen Leistungserstellung (= betriebsbedingt), für die laufende Rechnungsperiode 1 (= periodenbezogen) und regelmäßig in gewöhnlicher Höhe (= gewöhnlich) anfallen. 15 Erfüllen Aufwendungen auch nur eines der oben genannten Kriterien (betriebsbedingt, periodenbezogen, gewöhnlich) nicht, sind sie also entweder nicht betriebsbedingt, periodenfremd oder außergewöhnlich, so spricht man von neutralen Aufwendungen. Beispiel Die Maschinenbau A GmbH erzielt aus Wertpapiergeschäften einen Verlust in Höhe von 5.000 €. → Nicht betriebsbedingte Aufwendungen, da kein Zusammenhang mit der betrieblichen Leistungserstellung und -verwertung besteht. Die Maschinenbau A GmbH muss für das Vorjahr 3.000 € Löhne nachzahlen. → Betriebsbedingte, aber periodenfremde Aufwendungen, da zwar ein Zusammenhang https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 9 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 mit der betrieblichen Leistungserstellung und verwertung besteht, die Aufwendungen aber eine vergangene Periode betre#en und somit nicht als Kosten in die laufende Periode eingehen dürfen. Die Maschinenbau A GmbH verkauft eine nicht mehr benötigte Produktionsmaschine aus dem Anlagevermögen für 8.000 € (Buchwert 15.000 €). → Betriebsbedingte, aber außerordentliche Aufwendungen, da zwar ein Zusammenhang mit der betrieblichen Leistungserstellung und verwertung besteht, die Aufwendungen aber in ungewöhnlicher Höhe oder unregelmäßig anfallen. 2.1.5 Leistungen 16 Leistungen sind das Ergebnis der betrieblichen Leistungserstellung und -verwertung. Sie entstehen durch die Produktion von Gütern/Bereitstellung von Dienstleistungen, Bewertung der Güter und Dienstleistungen mit dem entsprechenden Preis. 17 Erträge sind demnach nur dann gleichzeitig Leistungen, wenn sie sowohl betriebsbedingt, periodenbezogen als auch gewöhnlich sind. In diesem Fall spricht man auch von Zweckertrag bzw. Grundleistungen. Die betrieblichen Erträge bzw. Leistungen lassen sich wie folgt aufteilen: Absatzleistungen (Umsatzerlöse aus dem Verkauf von eigenen Erzeugnissen und Waren) Lagerleistungen (Produktionsmenge > Absatzmenge → Bestandsmehrung von fertigen und unfertigen Erzeugnissen) https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 10 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Aktivierte Eigenleistungen (selbst erstellte Anlagen zur Verwendung im eigenen Betrieb) Beispiel Die GuV der Maschinenbau A GmbH weist für die Rechnungsperiode 1 u. a. folgende Erträge aus: Umsatzerlöse für 90.000 € Erzeugnisse Bestandserhöhung an 15.000 € fertigen Erzeugnissen → Sowohl der Ertrag aus den Umsatzerlösen für Erzeugnisse wie auch aus der Bestandserhöhung an fertigen Erzeugnissen sind gleichzeitig Leistungen, da sie das Ergebnis der betrieblichen Leistungserstellung (= betriebsbedingt) sind und im Rahmen der laufenden Rechnungsperiode 1 (= periodenbezogen) und regelmäßig in gewöhnlicher Höhe (= gewöhnlich) anfallen. 18 Erfüllen Erträge auch nur eines der oben genannten Kriterien (betriebsbedingt, periodenbezogen, gewöhnlich) nicht, sind sie also entweder nicht betriebsbedingt, periodenfremd oder außergewöhnlich, so spricht man von neutralen Erträgen. Beispiel Die Maschinenbau A GmbH erzielt Zinserträge in Höhe von 3.000 €. → Nicht betriebsbedingte Erträge, da kein Zusammenhang mit der betrieblichen Leistungserstellung und -verwertung besteht. https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 11 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Das Finanzamt erstattet der Maschinenbau A GmbH 1.000 € zuviel bezahlter Betriebssteuern für das Vorjahr (eine Forderung wurde diesbezüglich in der Finanzbuchhaltung versehentlich nicht eingebucht). → Betriebsbedingte, aber periodenfremde Erträge, da zwar ein Zusammenhang mit der betrieblichen Leistungserstellung und verwertung besteht, die Erträge aber eine vergangene Periode betre#en und somit nicht als Leistungen in die laufende Periode eingehen dürfen. Die Maschinenbau A GmbH verkauft eine nicht mehr benötigte Produktionsmaschine aus dem Anlagevermögen für 12.000 € (Buchwert 8.000 €). → Betriebsbedingte, aber außerordentliche Erträge, da zwar ein Zusammenhang mit der betrieblichen Leistungserstellung und verwertung besteht, die Erträge aber in ungewöhnlicher Höhe oder unregelmäßig anfallen. 2.2 Abgrenzungsrechnung 19 In der Abgrenzungsrechnung werden aus allen Aufwendungen und Erträgen der GuV der Finanzbuchhaltung diejenigen Aufwendungen und Erträge abgegrenzt, die neutral sind und daher nicht in die KLR ein!ießen. Die Abgrenzungsrechnung wird in der Regel in Form einer Ergebnistabelle dargestellt, welche übersichtlich die Entwicklung von den Aufwendungen und Erträgen der Finanzbuchhaltung zu den Kosten und Leistungen der KLR aufzeigt. 20 Vereinfacht kann eine Ergebnistabelle wie folgt dargestellt werden: Ergebnistabelle https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 12 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Rechnungskreis I Rechnungskreis II Finanzbuchhaltung Kosten- und Leistungsrechnung Abgrenzungsbereich Betriebsergebnisrechnung Erträge Neutrale Erträge Leistungen - Aufwendungen - Neutrale - Kosten Aufwendungen GESAMTERGEBNIS = NEUTRALES + BETRIEBSERGEBNIS ERGEBNIS Erläuterungen: Rechnungskreis Gegenüberstellung der Salden sämtlicher I: Aufwands- und Ertragskonten (Finanzbuchhaltung) Ausweis des Gesamtergebnisses (Di#erenz aus Erträgen und Aufwendungen) Rechnungskreis Aufteilung in Abgrenzungsbereich und II: Betriebsergebnisrechnung Abgrenzungsbereich: ▶ Ausweis aller neutralen Aufwendungen und Erträge aus der Finanzbuchhaltung ▶ Ermittlung des neutralen Ergebnisses (Di#erenz aus neutralen Erträgen und neutralen Aufwendungen) Betriebsergebnisrechnung: ▶ Ausweis aller Aufwendungen und Erträge aus der Finanzbuchhaltung, die betriebsbedingt, periodenbezogen und gewöhnlich sind = Kosten bzw. Leistungen ▶ Ermittlung des Betriebsergebnisses (Di#erenz aus Leistungen und Kosten) https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 13 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 21 03.03.24, 20:16 Durch die Ergebnistabelle werden das Gesamtergebnis der Finanzbuchhaltung sowie das neutrale Ergebnis und das Betriebsergebnis in übersichtlicher Form dargestellt. Die Summe aus dem neutralen Ergebnis und dem Betriebsergebnis muss das Gesamtergebnis der Finanzbuchhaltung ergeben (Ergebnis Rechnungskreis I = Ergebnis Rechnungskreis II). Beispiel Die GuV der Maschinenbau A GmbH weist am Ende der Rechnungsperiode 1 folgende Salden aus: Konto 5000 Kontobezeichnung Umsatzerlöse für eigene Saldo 700.000 € Erzeugnisse 5202 Bestandserhöhung 36.000 € fertige Erzeugnisse 5400 Mieterträge 5410 Erlöse aus 8.000 € 16.000 € Anlagenabgängen 6000 Aufwendungen für 179.000 € Rohsto#e 6020 Aufwendungen für 24.000 € Hilfssto#e 6200 Löhne 280.000 € 6300 Gehälter 65.000 € 6400 Soziale Abgaben 58.000 € 6700 Aufwendungen für 9.000 € Miete 6979 Anlagenabgänge 7460 Verluste aus https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ 10.000 € 5.000 € Seite 14 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Wertpapierverkäufen Erstellen Sie die Ergebnistabelle und stimmen Sie die Ergebnisse ab. Ergebnistabelle Rechnungskreis I Rechnungskreis II Finanzbuchhaltung Kosten- und Leistungsrechnung GuV Konto Aufwand Abgrenzungsbereich Ertrag neutraler neutraler Aufwand Ertrag Betriebsergebnisrechnung Kosten Leistungen 5000 700.000 € 700.000 € 5202 36.000 € 36.000 € 5400 8.000 € 8.000 € 5410 16.000 € 16.000 € 6000 179.000 € 179.000 € 6020 24.000 € 24.000 € 6200 280.000 € 280.000 € 6300 65.000 € 65.000 € 6400 58.000 € 58.000 € 6700 9.000 € 9.000 € 6979 10.000 € 10.000 € 7460 5.000 € 5.000 € Summen: 630.000 € Salden: 130.000 € 760.000 € https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ 760.000 € 15.000 € 24.000 € 9.000 € 760.000 € 24.000 € 615.000 € 736.000 € 121.000 € 24.000 € 736.000 € 736.000 € Seite 15 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank Abstimmung: 130.000 € Gesamtergebnis = 9.000 € 03.03.24, 20:16 + 121.000 € Neutrales Betriebsergebnis Ergebnis Erläuterung: Bei Erstellung der Ergebnistabelle müssen zuerst sämtliche Aufwands- und Ertragskonten der GuV in den Rechnungskreis I übertragen werden. Anschließend wird jeder Aufwand bzw. Ertrag einzeln daraufhin untersucht, ob er betriebsbedingt, periodenbezogen und gewöhnlich ist. Sind alle drei Kriterien erfüllt, werden Aufwendungen zu Kosten und Erträge zu Leistungen und entsprechend im Rechnungskreis II in die Betriebsergebnisrechnung übernommen. Ist nur eines der drei Kriterien nicht erfüllt, erfolgt der Übertrag der entsprechenden Aufwendungen bzw. Erträge in den Abgrenzungsbereich im Rechnungskreis II (neutrale Aufwendungen bzw. neutrale Erträge). Konto 5000 Kontobezeichnung Umsatzerlöse für betriebs- perioden- gewöhn- Zuordnung bedingt? bezogen? lich? RK II ja ja ja Leistungen ja ja ja Leistungen eigene Erzeugnisse 5202 Bestandserhöhung fertige Erzeugnisse 5400 Mieterträge nein neutr. Erträge 5410 Erlöse aus Anlagenabgängen https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ nein neutr. Erträge Seite 16 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 6000 Aufwendungen für 03.03.24, 20:16 ja ja ja Kosten ja ja ja Kosten Rohsto#e 6020 Aufwendungen für Hilfssto#e 6200 Löhne ja ja ja Kosten 6300 Gehälter ja ja ja Kosten 6400 Soziale Abgaben ja ja ja Kosten 6700 Aufwendungen für ja ja ja Kosten nein neutr. Miete 6979 Anlagenabgänge Aufwand 7460 Verluste aus nein Wertpapierverkäufen neutr. Aufwand 2.3 Kalkulatorische Kostenarten 22 Sofern die Aufwendungen der Finanzbuchhaltung unverändert in die KLR übernommen werden können, spricht man von Grundkosten (aufwandsgleiche Kosten). Es ist jedoch zum Teil notwendig, für Zwecke der KLR Korrekturen bzw. Ergänzungen im Kostenbereich vorzunehmen, um den tatsächlichen Werteverzehr, der durch die betriebliche Leistungserstellung und -verwertung entstanden ist, zu ermitteln. Diese Korrekturen werden im Rahmen der kalkulatorischen Kosten vorgenommen. Es gibt zwei Formen von kalkulatorischen Kosten: Anderskosten: Aufwand in der Finanzbuchhaltung, der der Höhe nach ungeeignet ist für die KLR; es wird daher in der KLR ein anderer Wert angesetzt (= aufwandsungleiche Kosten). https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 17 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank Zusatzkosten: 03.03.24, 20:16 Leistungsbedingter Werteverzehr, bei dem aufgrund fehlender Ausgaben (= Auszahlung oder Zunahme von Verbindlichkeiten) in der Finanzbuchhaltung kein Aufwand entsteht. Der Werteverzehr wird in der KLR zusätzlich berücksichtigt (= aufwandslose Kosten). 2.3.1 Kalkulatorische Wagniskosten 23 Wird eine unternehmerische Tätigkeit aufgenommen, so ist diese mit gewissen Risiken und Wagnissen verbunden und kann zu Verlusten führen. Während das allgemeine Unternehmerwagnis seine Ursache in der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Konjunkturschwankungen, technischer Fortschritt, Nachfrageverschiebungen) hat und die daraus möglicherweise entstehenden Verluste mit dem Betriebsgewinn abgegolten sind und somit in der KLR nicht erfasst werden dürfen, stehen Einzelwagnisse in unmittelbarem Zusammenhang mit der betrieblichen Leistungserstellung und verwertung und müssen in angemessener Höhe als Kosten in die KLR eingehen. Sie fallen in unterschiedlicher Höhe und zeitlich unregelmäßig und unvorhersehbar an. 24 Zu den Einzelwagnissen gehören: Anlagewagnis: Verluste durch Beschädigung von Anlagegegenständen durch Brand, Überschwemmung usw., Fehleinschätzung der Nutzungsdauer (technischer Fortschritt) Beständewagnis: Verluste durch Schwund, Verderb, Diebstahl, Veralten Entwicklungswagnis: Verluste aus fehlgeschlagenen Entwicklungsarbeiten Fertigungswagnis: Verluste durch Ausschuss (Material-, Arbeits- oder Konstruktionsfehler), https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 18 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Nacharbeit Gewährleistungswagnis: Verluste aus Garantieleistungen (z. B. kostenlose Ersatzlieferung, Preisnachlass wegen Mängelrüge) Vertriebswagnis: Währungsverluste und Ausfälle bei Kundenforderungen, Verluste durch Nichtabnahme bestellter Ware 25 Da die tatsächlich eingetretenen Wagnisverluste in der Finanzbuchhaltung unregelmäßig und in unterschiedlicher Höhe zu einem Aufwand führen, werden in der KLR kalkulatorische Wagniszuschläge für die jeweiligen Einzelwagnisse aufgrund von Erfahrungswerten ermittelt und verrechnet. Damit wird eine gleichmäßige und anteilige Verteilung der Wagnisverluste auf die einzelnen Rechnungsperioden erreicht und Schwankungen bleiben bei der Ermittlung des Betriebsergebnisses und der Kalkulation der Selbstkosten außen vor. Sofern Einzelwagnisse durch eine Fremdversicherung abgedeckt werden, geht die Versicherungsprämie als Kosten in die KLR ein. In diesem Fall entfällt die Verrechnung von kalkulatorischen Wagnissen. Beispiel Die AB-Industrie AG erzielt in den Jahren 01 bis 03 folgende Umsatzerlöse: 01 125 Mio. € 02 143 Mio. € 03 152 Mio. € Innerhalb dieser drei Jahre entstanden Forderungsverluste in Höhe von 4.536.000 €. https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 19 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 In welcher Höhe ist das Vertriebswagnis für das Jahr 04 anzusetzen, wenn Umsatzerlöse in Höhe von 155 Mio. € erwartet werden und erfahrungsgemäß 10 % der Umsätze Barverkäufe sind? ∑ Umsatzerlöse der Jahre 01 bis 03: 420 Mio. € davon 90 % (bzgl. der Barverkäufe besteht 378 Mio. € kein Ausfallrisiko): Forderungsverluste: Vertriebswagnis in %: 4.536.000 € 4.536.000 € 378.000.000 € × 100 = 1,2 % kalkulatorische Wagniskosten Jahr 04: 155 Mio. € × 90 % × 1,2 % = 1.674.000 € Beispiel Der Verlust an Vorräten durch Schwund, Verderb und Diebstahl beträgt bei der Maschinenbau A GmbH erfahrungsgemäß 3 % der durchschnittlichen Bestände. In welcher Höhe ist das Beständewagnis anzusetzen, wenn der Bestand zu Jahresbeginn in Höhe von 800.000 € bis zum Jahresende kontinuierlich auf 500.000 € gesenkt werden soll? Lösung Durchschnittlicher Bestand an Vorräten: Bestand https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ 800.000 € Seite 20 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank Jahresanfang + Bestand 03.03.24, 20:16 + = 500.000 € = 650.000 € Jahresende 2 2 kalkulatorische Wagniskosten: 650.000 € × 3 % = 19.500 € Merke Kalkulatorische Wagnisse = Anderskosten 2.3.2 Kalkulatorische Abschreibungen Für die Berechnung der kalkulatorischen Abschreibungen müssen insbesondere folgende Punkte beachtet werden: 26 Abschreibungsgegenstände: In die Berechnung der kalkulatorischen Abschreibungen gehen nur Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens ein, die betrieblich notwendig sind und laufend der betrieblichen Leistungserstellung und -verwertung dienen. Bei den bilanziellen Abschreibungen dagegen werden auch nicht betriebsnotwendige Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens berücksichtigt. Beispiel Die Maschinenbau A GmbH hat ein nicht betriebsnotwendiges Gebäude als gewillkürtes Betriebsvermögen behandelt und im Anlagevermögen aktiviert. → Das Gebäude wird bilanziell gemäß den steuerlichen Vorschriften auf die entsprechende Nutzungsdauer abgeschrieben. https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 21 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Für die Berechnung der kalkulatorischen Abschreibung wird das Gebäude nicht herangezogen, da es nicht betriebsnotwendig ist. 27 Abschreibungsmethode: Kalkulatorische Abschreibungen sollen den tatsächlichen Werteverzehr in einer Abrechnungsperiode berücksichtigen und verursachungsgerecht sein. Dieser Werteverzehr ergibt sich zum einen aus dem Gebrauchsverschleiß und zum anderen aus dem Zeitverschleiß. Für die Ermittlung des Gebrauchsverschleißes eignet sich die leistungsabhängige Abschreibung, wobei die in der Abrechnungsperiode erbrachte Leistung im Verhältnis zur möglichen Gesamtleistung anteilig abgeschrieben wird. Der Zeitverschleiß wird über die lineare Abschreibung berücksichtigt. Der tatsächliche Werteverzehr wird im Idealfall durch eine Kombination aus leistungsabhängiger und linearer Abschreibung erfasst. Die bilanziellen Abschreibungen werden oft aus ausschüttungspolitischen oder steuerlichen Gründen so hoch wie möglich angesetzt (Sonderabschreibung nach § 7g EStG, degressive Abschreibung – steuerrechtlich möglich bei Anscha#ung bis 31.12.2010), dies widerspricht jedoch dem Ansatz des tatsächlichen Werteverzehrs in der KLR. 28 Abschreibungsgrundlage : Ausgangspunkt zur Berechnung der kalkulatorischen Abschreibungen sind die Wiederbescha#ungskosten, da die kumulierten Abschreibungsbeträge nach Ablauf der Nutzungsdauer den Kauf eines gleichwertigen Anlagegutes ermöglichen sollen (Prinzip der Substanzerhaltung). Sofern sich die Höhe der erwarteten Wiederbescha#ungskosten im Laufe der Nutzungsdauer verändert (Prognose im 1. Jahr der Nutzungsdauer entspricht nicht der tatsächlichen https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 22 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Marktpreisentwicklung), muss auch die kalkulatorische Abschreibung neu berechnet und angepasst werden. Grundlage für die Berechnung der bilanziellen Abschreibungen bilden die Anscha#ungs- bzw. Herstellungskosten eines Anlagegutes. 29 Nutzungsdauer : Kalkulatorische Abschreibungen werden aufgrund der tatsächlichen wirtschaftlichen Nutzungsdauer im Betrieb ermittelt. Diese ist in der Regel länger, nur selten kürzer als die Nutzungsdauer gemäß den amtlichen AfA-Tabellen, welche für die bilanziellen Abschreibungen herangezogen werden. Eine zu niedrig angesetzte Nutzungsdauer hat in der Kalkulation höhere Selbstkosten der Produkte zur Folge, was unter Umständen über die Kalkulation des Verkaufspreises zum Selbstausschluss vom Markt führen kann. Beispiel Die kalkulatorische Abschreibung eines Lkw (Nutzungsdauer 5 Jahre, maximale km-Leistung 400.000 km) erfolgt zu 60 % leistungsabhängig und zu 40 % zeitabhängig. Die Anscha#ungskosten betragen 300.000 € (Index im Anscha#ungsjahr 120 %, Index im Wiederbescha#ungsjahr 140 %). In welcher Höhe sind die kalkulatorischen Abschreibungen für das 1. Nutzungsjahr anzusetzen, wenn der Lkw 95.000 km gefahren ist? Lösung Ermittlung der Wiederbescha#ungskosten: Anscha#ungskosten × Wiederbescha#ungskosten = https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Index Wiederbescha#ungsjahr Seite 23 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Index Anscha#ungsjahr 300.000 € Wiederbescha#ungskosten × 140 % = = 350.000 € 120 % Ermittlung der leistungsabhängigen kalkulatorischen Abschreibung: 350.000 € × 60 % = 210.000 € 210.000 € = 210.000 € × 400.000 km → ( 95.000 km = = 49.875 € 95.000 km ) 400.000 km Ermittlung der zeitabhängigen kalkulatorischen Abschreibung: 350.000 € × 40 % = 140.000 € 140.000 € = 5 Jahre → 1 Jahr = 28.000 € Kalkulatorische Abschreibung für das 1. Nutzungsjahr gesamt: 77.875 € 30 Restwert am Ende der Nutzungsdauer: Sofern das Anlagegut am Ende der Nutzungsdauer noch einen Restwert (z. B. Schrottwert) hat, ist dieser kostenmindernd bei Berechnung der kalkulatorischen Abschreibungen zu berücksichtigen. Die kalkulatorischen Abschreibungen werden demnach wie folgt berechnet: https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 24 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Wiederbescha#ungskosten - Restwert tatsächliche Nutzungsdauer Beispiel Eine Maschine hat am Ende der Nutzungsdauer (10 Jahre) noch einen Restwert in Höhe von 25.000 €. Die Wiederbescha#ungskosten betragen 225.000 €. Wie hoch sind die jährlichen kalkulatorischen Abschreibungen? kalk. Wiederbescha#ungskosten AfA = 31 - Restwert Nutzungsdauer 225.000 € = - 25.000 € = 20.000 € 10 Jahre Außerplanmäßige Abschreibungen: Außerplanmäßige Abschreibungen werden im Bereich der kalkulatorischen Abschreibungen nicht berücksichtigt, sie werden bei den kalkulatorischen Wagnissen (Anlagewagnis) erfasst. Merke Kalkulatorische Abschreibungen = Anderskosten 2.3.3 Kalkulatorische Mieten 32 Bei Nutzung von betriebseigenen Gebäuden wird der Werteverzehr über die kalkulatorischen Abschreibungen, kalkulatorischen Zinsen sowie die Instandhaltungskosten berücksichtigt, der Ansatz einer kalkulatorischen Miete ist daher nicht notwendig. Werden Geschäftsräume angemietet, so geht der in der Finanzbuchhaltung gebuchte https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 25 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Mietaufwand als Kosten in die KLR ein. Stellt jedoch ein Einzelunternehmer oder ein Gesellschafter einer Personengesellschaft dem Betrieb Räume, die zu seinem Privatvermögen gehören, unentgeltlich für betriebliche Zwecke zur Verfügung, führt dies in der Finanzbuchhaltung mangels Entgelt zu keinem Aufwand. In diesem Fall wird in der KLR die ortsübliche Miete für vergleichbare Räume bzw. der erzielbare Mietpreis bei Vermietung dieser betrieblich genutzten Räume (Ansatz „entgangener Mieterträge“ als Kosten = Opportunitätskostenprinzip) als kalkulatorische Miete angesetzt. Bei Kapitalgesellschaften kann es mangels Privatsphäre keine kalkulatorischen Mieten geben. Beispiel Schreiner U (Einzelunternehmer) stellt seinem Betrieb im Privatbesitz stehende Räumlichkeiten unentgeltlich als Lagerraum zur Verfügung. Für vergleichbare Räume müsste eine monatliche Miete in Höhe von 1.000 € bezahlt werden. → In der Finanzbuchhaltung wird dieser Vorgang nicht erfasst, in der KLR dagegen werden monatlich 1.000 € als kalkulatorische Miete angesetzt. Merke Kalkulatorische Mieten = Zusatzkosten 2.3.4 Kalkulatorischer Unternehmerlohn 33 Bei Kapitalgesellschaften erhalten die Geschäftsführer (GmbH) und die Vorstandsmitglieder (AG) Gehälter, die in der Finanzbuchhaltung als Aufwand gewinnmindernd berücksichtigt werden. Dieser Aufwand führt https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 26 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 gleichzeitig in der KLR zu Kosten, da er betriebsbedingt, periodenbezogen und gewöhnlich ist. Inhaber eines Einzelunternehmens und Gesellschafter einer Personengesellschaft dagegen bekommen keine Gehälter, ihre Arbeitsleistung wird durch den Unternehmensgewinn abgegolten. Regelmäßige Vorwegentnahmen auf den Gewinn werden in der Finanzbuchhaltung als Privatentnahme gebucht und führen damit zu keinem Aufwand. Der Ansatz der Arbeitsleistung des Unternehmers als Kosten in der KLR darf in der Finanzbuchhaltung nicht gewinnmindernd als Aufwand gebucht werden, die Höhe des kalkulatorischen Unternehmerlohns führt demnach nicht zu einer Senkung der Ertragsteuern. Vielmehr ergibt sich durch den Ansatz des kalkulatorischen Unternehmerlohns eine Erhöhung des Gesamtergebnisses in der Finanzbuchhaltung, da die Einrechnung zu höheren Selbstkosten führt. Dies wirkt sich im Rahmen der Kalkulation auf die Höhe des Verkaufspreises der Erzeugnisse und damit auf die Umsatzerlöse, die in der Finanzbuchhaltung als Ertrag gebucht werden, aus. 34 Die Höhe des kalkulatorischen Unternehmerlohns richtet sich nach dem Gehalt (unter Berücksichtigung der Personalnebenkosten wie Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung) eines leitenden Angestellten in vergleichbarer Position. Durch den Ansatz des kalkulatorischen Unternehmerlohns werden Einzelunternehmen bzw. Personengesellschaften den Kapitalgesellschaften bezüglich der Selbstkosten- und Betriebsergebnisrechnung gleichgestellt. Beispiel Einzelunternehmer U entnimmt monatlich 9.000 € als Vorwegentnahme auf den Gewinn. https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 27 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Ein leitender Angestellter in vergleichbarer Position hätte unter Berücksichtigung der Personalnebenkosten ein monatliches Gehalt in Höhe von 8.000 €. → In der Finanzbuchhaltung werden monatlich 9.000 € als Privatentnahme (= erfolgsneutral) gebucht. In der KLR dagegen werden monatlich 8.000 € als kalkulatorischer Unternehmerlohn angesetzt. Merke Kalkulatorischer Unternehmerlohn = Zusatzkosten 2.3.5 Kalkulatorische Zinsen 35 In der Finanzbuchhaltung wirken sich lediglich die tatsächlich gezahlten Zinsen für Fremdkapital gewinnmindernd aus, die KLR dagegen unterscheidet nicht zwischen Eigen- und Fremdkapital, sondern legt bei der Berechnung der kalkulatorischen Zinsen das betriebsnotwendige Kapital zugrunde. Damit wird auch die Verzinsung des betrieblich eingesetzten Eigenkapitals gewährleistet, welches alternativ zinsbringend am Kapitalmarkt angelegt werden könnte (Ansatz „entgangener Zinserträge“ als Kosten = Opportunitätskostenprinzip). 36 Die kalkulatorischen Zinsen werden wie folgt berechnet: Kalkulatorische Zinsen = Betriebsnotwendiges Kapital × Kalkulatorischer Zinssatz 37 Das betriebsnotwendige Kapital wird folgendermaßen ermittelt: Betriebsnotwendiges https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 28 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Anlagevermögen + Betriebsnotwendiges Umlaufvermögen = Betriebsnotwendiges Vermögen - Abzugskapital = Betriebsnotwendiges Kapital Dabei gehören zum betriebsnotwendigen Vermögen sämtliche Vermögensgegenstände, die für die Erfüllung des Betriebszweckes notwendig sind (nicht dazu gehören z. B. Beteiligungen, Wertpapiere des Anlage- bzw. Umlaufvermögens, vermietete Gebäude, stillgelegte Anlagen usw.). Für die Berechnung des betriebsnotwendigen abnutzbaren Anlagevermögens gibt es zwei Methoden: 38 Restwertmethode: Bei der Restwertmethode erfolgt die Berechnung der kalkulatorischen Zinsen von den kalkulatorischen Restwerten (= Anscha#ungskosten bzw. Wiederbescha#ungskosten abzüglich kalkulatorische Abschreibungen). Diese Methode führt zwar zu einer verursachungsgerechten, aber ungleichen Belastung der einzelnen Rechnungsperioden mit Zinsen, da die Zinsen im Zeitverlauf abnehmen. Bei der Restwertmethode wird die Kapitalbindung wie folgt ermittelt: Kalk. Restwert zum Jahresbeginn + kalk. Restwert Kapitalbindung zum Jahresende = 2 https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 29 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 39 03.03.24, 20:16 Durchschnittswertmethode: Bei der Durchschnittswertmethode erfolgt eine Verzinsung der halben Anscha#ungs- oder Herstellungskosten, sie führt zu einer gleichmäßigen, aber nicht verursachungsgerechten Belastung der einzelnen Rechnungsperioden mit kalkulatorischen Zinsen. Ein eventuell bestehender Restwert (z. B. Schrottwert) am Ende der Nutzungsdauer muss bei Berechnung der kalkulatorischen Zinsen kostenerhöhend berücksichtigt werden. Die Kapitalbindung wird bei der Durchschnittswertverzinsung wie folgt ermittelt: Anscha#ungs-/Herstellungskosten + Kapitalbindung Restwert = 2 40 Sofern es sich um nicht abnutzbares Anlagevermögen handelt, entsprechen die Anscha#ungswerte der Kapitalbindung. Das Umlaufvermögen wird nach Abzug der nicht betriebsnotwendigen Positionen mit den durchschnittlich während der Rechnungsperiode gebundenen Beträgen angesetzt. Das Abzugskapital ist das dem Unternehmen zinslos zur Verfügung gestellte Fremdkapital, dazu gehören Kundenanzahlungen, Rückstellungen und Lieferantenkredite, sofern keine Skontierungsmöglichkeit besteht. 41 Die Höhe des kalkulatorischen Zinssatzes orientiert sich an langfristigen Fremdkapitalzinssätzen wie z. B. dem Hypothekenzinssatz oder dem Zinssatz für festverzinsliche Wertpapiere. Beispiel https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 30 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Restwertmethode: Die Maschinenbau A GmbH stellt folgende Daten zur Verfügung: Gebäude Techn. Anlagen und Maschinen Betriebs- und Geschäftsausstattung kalkulatorischer Wiederbescha#ungs- AfA-Satz wert am Jahresende Restwert zu Jahresbeginn 4% 2.500.000 € 2.300.000 € 8% 1.600.000 € 1.400.000 € 20 % 800.000 € 500.000 € 400.000 € 400.000 € Wertpapiere des AV Durchschnittliches kalkulatorischer 1.200.000 € betriebsbedingtes Umlaufvermögen Rückstellungen 750.000 € Kundenanzahlungen 150.000 € Lieferantenkredite ohne 380.000 € Skontierungsmöglichkeit Rücklagen 1.000.000 € In welcher Höhe werden die kalkulatorischen Zinsen angesetzt, wenn die Berechnung nach der Restwertmethode erfolgen und ein kalkulatorischer Zinssatz von 8 % zugrunde gelegt werden soll? https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 31 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 kalkulatorischer AfA auf Wieder- kalkulatorischer Restwert zu bescha#ungswert Restwert am Jahresbeginn am Jahresende Jahresende s. Erläuterung 1 s. Erläuterung 2 s. Erläuterung 3 Mittelwert s. Erläuterung 4 Gebäude 2.300.000 € 100.000 € 2.200.000 € 2.250.000 € 1.400.000 € 128.000 € 1.272.000 € 1.336.000 € 500.000 € 160.000 € 340.000 € 420.000 € Techn. Anlagen und Maschinen Betriebsund Geschäftsausstattung betriebsnotwendiges Anlagevermögen: 4.006.000 € Erläuterung: 1: laut Angabe 2: kalkulatorischer AfA-Satz × Wiederbescha#ungswert am Jahresende 3: kalkulatorischer Restwert zu Jahresbeginn - AfA auf Wiederbescha#ungswert am Jahresende 4: (kalkulatorischer Restwert zu Jahresbeginn + kalkulatorischer Restwert am Jahresende) : 2 Betriebsnotwendiges 4.006.000 € Anlagevermögen + Betriebsnotwendiges https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ 1.200.000 € Seite 32 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Umlaufvermögen = Betriebsnotwendiges Vermögen - Abzugskapital 5.206.000 € - Rückstellungen 750.000 € - 150.000 € Kundenanzahlungen - Lieferantenkredite = 380.000 € Betriebsnotwendiges Kapital 1.280.000 € 3.926.000 € Achtung: Wertpapiere des Anlagevermögens ≠ betriebsnotwendig! Rücklagen = Eigenkapital, daher keine Berücksichtigung beim Abzugskapital! Ansatz kalkulatorischer Zinsen = 3.926.000 € × 8 % = 314.080 € Beispiel Durchschnittswertmethode: Die AB-Industrie AG stellt für die Berechnung der kalkulatorischen Zinsen nach der Durchschnittswertmethode folgende Daten zur Verfügung: Anscha#ungskosten unbebaute AV: Grundstücke 200.000 € Gebäude 400.000 € Technische Anlagen 480.000 € und Maschinen Betriebs- und 120.000 € Geschäftsausstattung https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 33 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Das betriebsnotwendige Umlaufvermögen beträgt 240.000 €, das Abzugskapital 400.000 €. Es soll ein kalkulatorischer Zinssatz in Höhe von 9 % zugrunde gelegt werden. Lösung Ermittlung des betriebsnotwendigen Anlagevermögens: unbebaute 200.000 € Grundstücke (nicht abnutzbar, daher Ansatz der vollen AK) Gebäude 200.000 € (abnutzbar, daher Ansatz der halben AK) Technische Anlagen 240.000 € und Maschinen (abnutzbar, daher Ansatz der halben AK) Betriebs- und 60.000 € Geschäftsausstattung (abnutzbar, daher Ansatz der halben AK) Betriebsnotwendiges 700.000 € Anlagevermögen Betriebsnotwendiges 700.000 € Anlagevermögen + Betriebsnotwendiges https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ 240.000 € Seite 34 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Umlaufvermögen = Betriebsnotwendiges 940.000 € Vermögen - Abzugskapital 400.000 € = Betriebsnotwendiges 540.000 € Kapital Ansatz kalkulatorischer Zinsen = 540.000 € × 9 % = 48.600 € Merke Kalkulatorische Zinsen = Anderskosten 2.4 Abgrenzungsrechnung unter Berücksichtigung kalkulatorischer Kosten 42 Wird eine Ergebnistabelle unter Berücksichtigung von kalkulatorischen Kosten erstellt, muss der Abgrenzungsbereich um „kostenrechnerische Korrekturen“ erweitert werden. Hier werden den korrekturbedürftigen betrieblichen Aufwendungen laut Finanzbuchhaltung die verrechneten Kosten laut KLR gegenübergestellt. Die Di#erenz von tatsächlichem Aufwand und kalkulatorischen Kosten wird als „Ergebnis aus kostenrechnerischen Korrekturen“ bezeichnet und ist neben dem „Ergebnis aus unternehmensbezogenen Abgrenzungen“ ein Teil des neutralen Ergebnisses. Beispiel Die GuV der Schreinerei AB OHG weist am Ende des 1. Quartals folgende Salden aus: https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 35 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank Konto 5000 Kontobezeichnung Umsatzerlöse für eigene 03.03.24, 20:16 Saldo 950.000 € Erzeugnisse 5202 Bestandsminderung 24.000 € fertige Erzeugnisse 5300 Andere aktivierte 35.000 € Eigenleistungen 5480 Erträge aus der 6.000 € Herabsetzung von Rückstellungen 5710 Zinserträge 6000 Aufwendungen für 7.000 € 320.000 € Rohsto#e 6080 Aufwendungen für 54.000 € Waren 6200 Löhne 310.000 € 6300 Gehälter 70.000 € 6400 Soziale Abgaben 65.000 € 6520 Abschreibung auf 15.000 € Sachanlagen 6800 Büromaterial 2.000 € 6930 Schadensfälle 9.000 € 7400 Abschreibungen auf 5.000 € Finanzanlagen 7510 Zinsaufwendungen 8.000 € Die Ergebnistabelle soll unter Berücksichtigung folgender Angaben erstellt werden: 1. kalkulatorische 12.000 € Abschreibungen auf https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 36 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Sachanlagen pro Quartal: 2. kalkulatorische Wagniskosten 13.000 € pro Quartal: 3. kalkulatorische Zinsen: betriebsnotwendiges Kapital 700.000 €, kalkulatorischer Zinssatz 8 % 4. kalkulatorische Miete für betrieblich genutzte 6.000 € Privaträume eines Gesellschafters pro Quartal: 5. kalkulatorischer 15.000 € Unternehmerlohn pro Quartal: 6. Die Löhne enthalten 18.000 € Nachzahlungen vergangener Jahre (aus Vereinfachungsgründen werden die darauf entfallenden sozialen Abgaben vernachlässigt). Ergebnistabelle Rechnungskreis I Rechnungskreis II Finanzbuchhaltung Kosten- und Leistungsrechnung Betriebs- GuV Abgrenzungsbereich ergebnisrechnung unternehmensbezogene Abgrenzungen Konto https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Aufwendungen neutrale Erträge Aufwendungen kostenrechnerische Korrekturen betriebneutrale liche Erträge Aufwendungen verrechnete Kosten Leistungen Kosten Seite 37 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 5000 03.03.24, 20:16 950.000 € 5202 950.000 € 24.000 € 24.000 € 5300 35.000 € 35.000 € 5480 6.000 € 6.000 € 5710 7.000 € 7.000 € 6000 320.000 € 320.000 € 6080 54.000 € 54.000 € 6200 310.000 € 6300 70.000 € 70.000 € 6400 65.000 € 65.000 € 6520 15.000 € 6800 2.000 € 6930 9.000 € 7400 5.000 € 7510 8.000 € 18.000 € 292.000 € 15.000 € 9.000 € 13.000 € 13.000 € 8.000 € 14.000 € 14.000 € 6.000 € 6.000 € 15.000 € 15.000 € 60.000 € 887.000 € 5.000 € kalk. Unternehmerlohn 882.000 € Salden 116.000 € 998.000 € 12.000 € 2.000 € kalk. Miete Summen 12.000 € 998.000 € 998.000 € 23.000 € 23.000 € 13.000 € 32.000 € 10.000 € 28.000 € 23.000 € 60.000 € 985.000 € 98.000 € 60.000 € 985.000 € 985.000 € Abstimmung der Ergebnisse: Gesamtergebnis 116.000 € Rechnungskreis I Ergebnis aus unternehmensbezogenen https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ 10.000 € Seite 38 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Abgrenzungen Ergebnis aus 28.000 € kostenrechnerischen Korrekturen Neutrales Ergebnis 18.000 € Betriebsergebnis 98.000 € Gesamtergebnis 116.000 € Rechnungskreis II Erläuterung: Wie bereits bei der Ergebnistabelle ohne Berücksichtigung kalkulatorischer Kosten werden zunächst sämtliche Aufwands- und Ertragskonten der GuV in den Rechnungskreis I übertragen. Anschließend folgt die Prüfung, inwiefern im Rechnungskreis II aus Aufwendungen Kosten und aus Erträgen Leistungen werden: Konto 5000 5202 5300 Kontobezeichnung Umsatzerlöse für eigene Erzeugnisse Bestandsminderung fertige Erzeugnisse Andere aktivierte Eigenleistungen betriebs- perioden- gewöhnlich? bedingt? bezogen? ja ja ja Leistungen ja ja ja Kosten ja ja ja Leistungen RK II Erträge aus der 5480 Herabsetzung von Rückstellungen https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Zuordnung nein neutrale Erträge Seite 39 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 5710 6000 6080 6200 Zinserträge Aufwendungen für Rohsto#e Aufwendungen für Waren Löhne (sofern nicht Nachzahlungen) 03.03.24, 20:16 neutrale nein Erträge ja ja ja Kosten ja ja ja Kosten ja ja ja Kosten Löhne 6200 neutrale (Nachzahlungen nein Aufwen- 18.000 €) dungen 6300 Gehälter ja ja ja Kosten 6400 Soziale Abgaben ja ja ja Kosten 6520 Abschreibung auf Sachanlagen 6800 Büromaterial 6930 Schadensfälle 7400 7510 Abschreibungen auf Finanzanlagen Zinsaufwendungen siehe Erläuterung zu kalkulatorische Kosten ja ja ja Kosten siehe Erläuterung zu kalkulatorische Kosten neutrale nein Aufwendungen siehe Erläuterung zu kalkulatorische Kosten Kalkulatorische Kosten – Kostenrechnerische Korrekturen: Die Finanzbuchhaltung ermittelt die Höhe der „Abschreibungen auf Sachanlagen“ anhand gesetzlicher Vorschriften und weist auf dem Konto „Schadensfälle“ die Höhe der tatsächlich eingetretenen Verluste bzw. auf dem Konto „Zinsaufwendungen“ die tatsächlich bezahlten Fremdkapitalzinsen aus. In der KLR sollen jedoch die kalkulatorischen Werte angesetzt werden. Die „Anpassung“ der in der https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 40 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Finanzbuchhaltung gebuchten Werte an die kalkulatorischen Werte erfolgt im Abgrenzungsbereich unter „kostenrechnerische Korrekturen“. Die Werte aus der Finanzbuchhaltung werden in die Spalte „betriebliche Aufwendungen“ übertragen, die kalkulatorischen Werte werden unter „verrechnete Kosten“ ausgewiesen (kalkulatorische Zinsen = 700.000 € × 8 % × ¼). Zuletzt müssen die „verrechneten Kosten“ noch als „Kosten“ in die Betriebsergebnisrechnung übernommen werden. Der kalkulatorischen Miete wie auch dem kalkulatorischen Unternehmerlohn stehen in der Finanzbuchhaltung keine Aufwendungen gegenüber, sie sollen jedoch als (Zusatz-)kosten in die KLR ein!ießen. Die entsprechenden Werte werden im Abgrenzungsbereich unter „verrechnete Kosten“ sowie in der Betriebsergebnisrechnung unter „Kosten“ ausgewiesen. 2.5 Grundsätze und Prinzipien der Kostenerfassung 2.5.1 Grundsatz der Zweckorientiertheit 43 Prinzipiell unterliegt die KLR keinerlei gesetzlichen Vorschriften, die Unternehmen sind daher frei in der Gestaltung und dem Aufbau der Kostenrechnung. Dabei sollte jedoch der Sinn und Zweck der KLR, durch aussagekräftige Auswertungen der betrieblichen Vorgänge unternehmenspolitische Entscheidungen zu lenken und zu erleichtern, nicht aus den Augen verloren werden. 2.5.2 Prinzip der Wirtschaftlichkeit 44 Um in einem Unternehmen wirtschaftlich vernünftige Entscheidungen zu tre#en, ist es in der KLR wichtig, für möglichst genaue und vollständige Kostenerfassungen und aussagekräftige Auswertungen zu sorgen. Gleichzeitig muss jedoch https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 41 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 auch abgewogen werden, ob dem Aufwand, die Kosten exakt aufzunehmen, auch ein entsprechend hoher Nutzen gegenübersteht, es müssen daher aus Gründen der Wirtschaftlichkeit sinnvolle Grenzen z. B. bei der Anzahl der zu unterscheidenden Kostenarten, Kostenstellen und Kostenträger gezogen werden. 2.5.3 Vollständigkeitsprinzip 45 Unabhängig von tatsächlich erfolgten Ausgaben oder Einnahmen müssen in der KLR alle Kosten und Leistungen berücksichtigt werden, demnach werden auch die kalkulatorischen Kosten entweder zusätzlich (Zusatzkosten = kalkulatorische Miete, kalkulatorischer Unternehmerlohn) oder in anderer Höhe (Anderskosten = kalkulatorische Abschreibungen, kalkulatorische Zinsen, kalkulatorische Wagnisse) als in der Finanzbuchhaltung angesetzt. 2.5.4 Periodenprinzip 46 Periodenfremde Beträge werden grundsätzlich aus der KLR ferngehalten, sie dürfen sich nicht auf das Betriebsergebnis auswirken. 2.5.5 Stetigkeitsprinzip 47 Eine einmal gewählte Strukturierung der Kostenarten, Kostenstellen und Kostenträger sollte aufgrund des Stetigkeitsprinzips beibehalten werden, damit die Auswertungen der einzelnen Rechnungsperioden vergleichbar sind. Des Weiteren müssen Kosten, die nur einmal jährlich anfallen, aber das ganze Jahr betre#en (z. B. Urlaubsgeld), gleichmäßig und anteilig auf die einzelnen Rechnungsperioden (Quartal oder Monat) verteilt werden. Beispiel Die Maschinenbau A GmbH zahlt im Juli https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 42 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 12.000 € Urlaubsgeld an die Mitarbeiter aus. → Der Aufwand stellt grundsätzlich auch Kosten dar, es werden jedoch aufgrund des Stetigkeitsprinzips nicht 12.000 € im Juli, sondern bei monatlichen Rechnungsperioden 1.000 €/Monat bzw. bei quartalsweisen Rechnungsperioden 3.000 €/Quartal als Kosten in der KLR angesetzt. 2.6 Zusammenfassung der Grundbegri!e 48 ABB.1: Ausgaben – Aufwendungen – Kosten ABB. 2: Einnahmen – Erträge – Leistungen 3. Einteilung der Kosten nach unterschiedlichen Kriterien 49 Die Einteilung der Kosten nach unterschiedlichen Kriterien und Gesichtspunkten erfolgt in der Kostenartenrechnung. Dabei werden alle bei der Leistungserstellung anfallenden Kosten vollständig und systematisch in einem so genannten https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 43 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Kostenartenplan erfasst. Es geht dabei um die Frage: „Welche Kosten sind angefallen?“. Grundlage der Kostenartenrechnung sind die in der Ergebnistabelle einer Rechnungsperiode vollständig erfassten Kosten (Grundkosten, Anderskosten, Zusatzkosten). Die Gliederung der gesamten Kosten kann wie folgt vorgenommen werden: Variable und 'xe Kosten – Einteilung nach der Reagibilität der Kosten auf Beschäftigungsänderungen Einzel- und Gemeinkosten – Einteilung nach der Zurechenbarkeit der Kosten zu den Leistungen Grund- und kalkulatorische Kosten Funktionsorientierte Kosten – Einteilung nach betrieblichen Funktionen Produktionsfaktorenbezogene Kosten – Einteilung nach der Art der verbrauchten Produktionsfaktoren Primäre und sekundäre Kosten Zu beachten ist dabei, dass eine Einteilung z. B. nach der Art der verbrauchten Produktionsfaktoren nicht eine weitere Einteilung z. B. nach der Zurechenbarkeit der Kosten zu den Leistungen ausschließt, da für unternehmenspolitische Entscheidungen unterschiedliche Auswertungen von Bedeutung sind und herangezogen werden müssen. 3.1 Variable und "xe Kosten – Einteilung nach der Reagibilität der Kosten auf Beschäftigungsänderungen 3.1.1 Kapazität, Beschäftigung, Beschäftigungsänderung 50 Die Kapazität eines Unternehmens bezeichnet die Fähigkeit, in einem bestimmten Zeitabschnitt eine bestimmte maximale Leistungsmenge (Produktionsmenge) zu erstellen. Sie ist abhängig von der Anzahl und Ausbildung der Mitarbeiter, von dem Leistungsvermögen der maschinellen Anlagen https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 44 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 und der Organisation des betrieblichen Ablaufs. 51 Unter Beschäftigung versteht man die tatsächliche Ausnutzung der betrieblichen Kapazität, sie ist demnach eine Maßgröße für die Nutzung der im Unternehmen bestehenden Produktionskapazitäten und kann in Mengen- und Zeiteinheiten gemessen werden. Das Verhältnis zwischen Beschäftigung und Kapazität wird durch den Beschäftigungsgrad ausgedrückt. Dieser wird wie folgt ermittelt: Beschäftigungsgrad Beschäftigung = Kapazität × 100 Eine Beschäftigungsänderung, also eine Änderung der Kapazitätsauslastung, führt unmittelbar zu einer Veränderung der Kosten und des Gewinns. 3.1.2 Mathematisches Verfahren der Au#ösung von Mischkosten in "xe und variable Kosten 52 Die Kosten können nach ihrer Reagibilität auf Beschäftigungsänderungen unterteilt werden in variable Kosten, 'xe Kosten und Mischkosten. 53 Variable Kosten hängen vom jeweiligen Beschäftigungsgrad eines Unternehmens ab und verändern sich, sobald eine Veränderung bei der Beschäftigung eintritt. Sie können sich bei Erhöhung des Beschäftigungsgrades im gleichen Verhältnis steigend (proportional), stärker steigend (progressiv), geringer steigend (degressiv) oder absolut abnehmend (regressiv) entwickeln. Variable Kosten sind in der Regel Einzelkosten, wird in einem Unternehmen die Produktion unterbrochen, fallen keine variablen Kosten an. https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 45 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Beispiel variable Kosten: Materialeinzelkosten (Rohsto#verbrauch), Akkordlöhne 54 Unter "xen Kosten versteht man die Kosten, die unabhängig von der Beschäftigung konstant in gleicher Höhe auftreten. Sie fallen zur Aufrechterhaltung der Betriebsbereitschaft im Rahmen einer bestimmten Kapazität an und können in der Regel nicht oder nur in geringem Maße innerhalb eines kurzfristigen Zeitraumes beein!usst werden. Fixe Kosten sind meist Gemeinkosten. Beispiel "xe Kosten: Gehälter, Versicherungen, Abschreibungen auf Anlagevermögen (nur zeitabhängig!), Mieten 55 Mischkosten setzen sich sowohl aus variablen wie auch 'xen Kostenbestandteilen zusammen und können daher weder den variablen noch den 'xen Kosten vollständig zugerechnet werden. Beispiel Mischkosten: Stromkosten (Grundgebühr = 'x, Arbeitspreis = variabel), Abschreibungen auf Anlagevermögen (Kombination aus zeitabhängiger = 'xer und leistungsabhängiger = variabler Abschreibung) Unter Kostenau!ösung versteht man die Aufteilung der Gemeinkosten in 'xe und variable Bestandteile (insbesondere notwendig bei Mischkosten). 56 Die Kostenau!ösung nach dem mathematischen Verfahren (auch Di#erenzen-Quotienten-Verfahren genannt) erfolgt durch Vergleich der Gesamtkosten bei zwei Beschäftigungsgraden. Die Di#erenz der Kosten dividiert durch die Di#erenz der Produktionsmenge ergibt die variablen Stückkosten. Die 'xen Kosten werden aus der Di#erenz der Gesamtkosten bei einer bestimmten Produktionsmenge und den variablen Kosten bei dieser Menge ermittelt. Produktionsmenge https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ → Kosten 12.000 € Seite 46 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 5.000 Stück Produktionsmenge → Kosten 6.000 € 2.000 Stück 12.000 € - 6.000 € kv = =2€ 5.000 Stück 2.000 Stück K'x 12.000 € - 5.000 Stück × 2 €/Stück = 2.000 € = Dieses Verfahren unterstellt einen linearen Kostenverlauf, sprung'xe Kosten bleiben unberücksichtigt. 3.1.3 Lineare Kostenfunktion 57 Die Abhängigkeit der Kosten von der Beschäftigung lässt sich in Form der linearen Kostenfunktion wie folgt darstellen: K(x) = kv × x + K'x Dabei gilt: K(x) Gesamtkosten in Abhängigkeit von der Produktionsmenge kv variable Stückkosten x Produktionsmenge K"x 'xe Kosten https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 47 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Über die lineare Kostenfunktion kann demnach der Zusammenhang von Produktionsmenge und Höhe der Gesamtkosten für den Bereich der Nullproduktion bis zur Produktion an der Kapazitätsgrenze dargestellt werden. Die Gesamtkosten setzen sich aus den proportionalen (= linearen) variablen Stückkosten multipliziert mit der Produktionsmenge und den 'xen Kosten zusammen. 58 Die Durchschnittskosten, also die auf eine Leistungseinheit entfallenden Gesamtkosten erhält man, indem man die Gesamtkosten durch die Produktionsmenge dividiert: Gesamtkosten Durchschnittskosten = Produktionsmenge Auch die Durchschnittskosten enthalten variable und 'xe Kostenbestandteile. Sie verhalten sich mit steigender Produktionsmenge degressiv, da die gesamten 'xen Kosten auf eine größere Menge verteilt werden, der variable Kostenbestandteil bleibt bei den Durchschnittskosten aufgrund des proportionalen Verlaufs konstant. Beispiel Gegeben ist folgende Kostenfunktion: K(x) = 20 x + 400 Wie hoch sind die variablen Stückkosten, die 'xen Stückkosten und die Durchschnittskosten (= gesamte Stückkosten)? lineare Kostenfunktion: → kv = 20, K'x = 400 K(x) = kv × x + K'x https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 48 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank variable 03.03.24, 20:16 kv = 20 Stückkosten: → Bei Erhöhung der Produktionsmenge um 1 Stück erhöhen sich die variablen Kosten und damit auch die Gesamtkosten um 20 €. Die variablen Stückkosten fallen unabhängig von der Produktionsmenge immer in gleicher Höhe an. 'xe k'x Stückkosten: = K'x 400 = x x → Zur Ermittlung der 'xen Kosten je Stück müssen die 'xen Kosten in Höhe von 400 € auf die Produktionsmenge x verteilt werden. Die 'xen Stückkosten nehmen bei zunehmender Produktion ab (Fixkostendegressionse#ekt). K Durchschnittskosten: k = kv + x = k'x 400 x = 20 + → Die Durchschnittskosten setzen sich aus den variablen und den 'xen Stückkosten zusammen. Sie enthalten als variablen Kostenbestandteil unabhängig von der Produktionsmenge immer 20 €, der 'xe Kostenbestandteil dagegen sinkt mit Erhöhung des Beschäftigungsgrades, da die gesamten https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 49 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 'xen Kosten auf eine größere Produktionsmenge verteilt werden. Beispiel Die Maschinenbau A GmbH hat monatlich 'xe Kosten in Höhe von 5.000 €, die Produktion einer Leistungseinheit verursacht variable Kosten in Höhe von 100 €. Die Kapazitätsgrenze liegt bei 1.200 Stück/Monat. Wie lautet die lineare Kostenfunktion? Wie hoch sind die variablen Stückkosten kv, die 'xen Stückkosten k'x und die gesamten Stückkosten k bzw. die variablen Kosten Kv, die 'xen Kosten K'x und die Gesamtkosten K bei einer Produktionsmenge von 100, 200, 500, 800, 1.000 und 1.200 Stück? Berechnen Sie zudem den jeweiligen Beschäftigungsgrad. Lösung Kostenfunktion: K(x) = 100 x + 5.000 Produktions- Beschäfti- kv k"x k Kv K"x K 100 100,00 € 50,00 € 150,00 € 10.000 € 5.000 € 15.000 € 8,33 % 200 100,00 € 25,00 € 125,00 € 20.000 € 5.000 € 25.000 € 16,67 % 500 100,00 € 10,00 € 110,00 € 50.000 € 5.000 € 55.000 € 41,67 % 800 100,00 € 6,25 € 106,25 € 80.000 € 5.000 € 85.000 € 66,67 % 1.000 100,00 € 5,00 € 105,00 € 100.000 € 5.000 € 105.000 € 83,33 % 1.200 100,00 € 4,17 € 104,17 € 120.000 € 5.000 € 125.000 € 100,00 % menge https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ gungsgrad Seite 50 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Erläuterung: kv: Die variablen Stückkosten kv betragen unabhängig von der Produktionsmenge immer 100 €. k"x: Die 'xen Stückkosten k"x ergeben sich durch Division der 'xen Kosten K"x in Höhe von 5.000 € durch die Produktionsmenge x. k: Die gesamten Stückkosten k werden durch Addition der variablen Stückkosten kv und der 'xen Stückkosten k"x ermittelt. Kv: Die variablen Kosten Kv erhält man durch Multiplikation der variablen Stückkosten kv mit der Produktionsmenge x. K"x: Die 'xen Kosten K"x betragen unabhängig von der Produktionsmenge immer 5.000 €. K: Die Gesamtkosten ergeben sich durch Addition der variablen Kosten Kv und der 'xen Kosten K"x. Der Beschäftigungsgrad wird durch Division der Produktionsmenge x durch die maximale Kapazität (1.200 Stück/Monat) ermittelt. Das Ergebnis muss mit 100 multipliziert werden. Beispiel Die AB-Industrie AG produziert 500 Leistungseinheiten, die Durchschnittskosten betragen dabei 120 €. Wie lautet die lineare Kostenfunktion, wenn die variablen Stückkosten 80 € betragen? https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 51 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Lösung Kostenfunktion: K(x) = 80 x + 20.000 Die Durchschnittskosten setzen sich aus den variablen und den 'xen Stückkosten zusammen. Da der variable Teil laut Angabe 80 € beträgt, verbleiben bei einer Produktionsmenge von 500 Stück 40 € an 'xen Stückkosten (der 'xe Kostenbestandteil ändert sich mit Veränderung der Beschäftigung). Die 'xen Kosten betragen demnach 20.000 € (K'x = k'x × Produktionsmenge x → K'x = 40 €/Stück × 500 Stück). 3.1.4 Kostenverlauf von "xen Kosten 59 Fixe Kosten als absolut"xe Kosten: Fallen die 'xen Gesamtkosten unabhängig von der Beschäftigung immer in gleicher Höhe an, so handelt es sich um absolut'xe Kosten. Beispiel Die monatliche Miete für die Produktionshalle beträgt 5.000 €. Dieser Betrag soll gleichmäßig auf die Produktionsmenge verteilt werden. Produktionsmenge in Stück Fixe Kosten insgesamt je Stück 0 5.000 € 100 5.000 € 50,00 € 200 5.000 € 25,00 € 300 5.000 € 16,67 € 400 5.000 € 12,50 € https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 52 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 500 5.000 € 10,00 € 600 5.000 € 8,33 € 700 5.000 € 7,14 € 800 5.000 € 6,25 € 900 5.000 € 5,56 € 1.000 5.000 € 5,00 € 03.03.24, 20:16 Lösung Gra'sche Darstellung des Kostenverlaufs der absolut'xen Gesamt- und Stückkosten für den Produktionsbereich von 0-1.000 Stück: ABB. 3: (Absolut-)'xe Gesamtkosten ABB. 4: (Absolut-)'xe Stückkosten → Die absolut'xen Gesamtkosten treten unabhängig von der Produktionsmenge (= Beschäftigungsgrad) in jeder Abrechnungsperiode immer in gleicher Höhe auf. https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 53 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 → Die absolut'xen Stückkosten verringern sich mit Erhöhung der Produktionsmenge, da ein gleich bleibender Betrag auf mehrere Einheiten verteilt wird (= Fixkostendegressionse#ekt). Sie können bei sehr großen Ausbringungsmengen sehr klein werden, gehen dann also gegen Null, erreichen aber niemals Null. Bei rückläu'ger Produktion nehmen die absolut'xen Stückkosten wieder zu. 60 Fixe Kosten als sprung"xe Kosten: Bleiben die 'xen Gesamtkosten lediglich innerhalb eines Beschäftigungsintervalls konstant und nehmen sie bei Kapazitätserweiterungen sprunghaft zu, so spricht man von sprung'xen (oder intervall'xen) Kosten, da ab dem 1. Stück, das über die ursprüngliche Kapazitätsgrenze hinausgeht (= kritische Beschäftigung), zusätzliche 'xe Kosten wie die Abschreibungen auf neue Produktionsmaschinen oder Gehälter für neues Personal anfallen. Beispiel Bei einer Produktionsmaschine fallen monatlich Abschreibungen in Höhe von 1.000 € an, die monatliche Kapazitätsgrenze liegt bei 200 Einheiten. Sollen mehr als 200 Einheiten/Monat produziert werden, muss eine zusätzliche Maschine angescha#t werden (monatliche Abschreibungen 1.000 €, monatliche Kapazitätsgrenze 200 Einheiten). Sollen mehr als 400 Einheiten/Monat produziert werden, muss eine dritte Maschine angescha#t werden (monatliche Abschreibungen 1.000 €, monatliche Kapazitätsgrenze 200 Einheiten), usw. Produktionsmenge in Stück https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Fixe Kosten insgesamt je Stück Seite 54 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 0 1.000 € 50 1.000 € 20,00 € 100 1.000 € 10,00 € 150 1.000 € 6,67 € 200 1.000 € 5,00 € 201 2.000 € 9,95 € 250 2.000 € 8,00 € 300 2.000 € 6,67 € 350 2.000 € 5,71 € 400 2.000 € 5,00 € 401 3.000 € 7,48 € 450 3.000 € 6,67 € 500 3.000 € 6,00 € 550 3.000 € 5,45 € 600 3.000 € 5,00 € 601 4.000 € 6,66 € 650 4.000 € 6,15 € 700 4.000 € 5,71 € 750 4.000 € 5,33 € 800 4.000 € 5,00 € 03.03.24, 20:16 Lösung Der Kostenverlauf der sprung'xen Gesamtund Stückkosten für die Produktionsmenge von 0-800 Stück lässt sich gra'sch wie folgt darstellen: https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 55 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 ABB. 5: Sprung'xe Gesamtkosten ABB. 6: Sprung'xe Stückkosten → Die sprung'xen Gesamtkosten bleiben für ein bestimmtes Beschäftigungsintervall (hier 200 Stück) konstant, steigen anschließend sprunghaft an und bleiben dann wieder für einen bestimmten Produktionsbereich konstant. → Die sprung'xen Stückkosten verringern sich innerhalb eines Beschäftigungsintervalls mit Erhöhung der Produktionsmenge, da ein gleich bleibender Betrag auf mehrere Einheiten verteilt wird (= Fixkostendegressionse#ekt). Bei Anstieg der sprung'xen Gesamtkosten ist auch bei den sprung'xen Stückkosten eine sprungweise Erhöhung zu verzeichnen. 3.1.5 Aufteilung der "xen Kosten in Nutzkosten und Leerkosten 61 Unter Nutzkosten versteht man den Anteil der Fixkosten, der im Rahmen der genutzten Kapazität in Anspruch genommen wurde (Nutzkosten = Fixkosten × Beschäftigungsgrad). Leerkosten sind dagegen der Teil der 'xen Kosten, der aufgrund eines niedrigeren Beschäftigungsgrades nicht https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 56 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 genutzt wird (Leerkosten = Fixkosten × (100 Beschäftigungsgrad)). Nach Möglichkeit sollten die Nutzkosten eines Betriebes so hoch wie möglich und die Leerkosten so gering wie möglich sein. Beispiel Eine Produktionsmaschine verursacht monatlich Abschreibungen in Höhe von 1.000 €, die maximale monatliche Produktionsmenge beträgt 500 Stück. Werden 500 Stück produziert (= Beschäftigungsgrad 100 %), betragen die Nutzkosten 1.000 € und die Leerkosten 0 €. Wird jedoch nichts produziert (Beschäftigungsgrad 0 %), betragen die Nutzkosten 0 € und die Leerkosten 1.000 €. Die Nutz- und Leerkosten verhalten sich demnach wie folgt: Produktionsmenge Beschäftigungs- Fixe in Stück grad Kosten Nutzkosten Leerkosten insgesamt 0 0% 1.000 € 0€ 1.000 € 100 20 % 1.000 € 200 € 800 € 200 40 % 1.000 € 400 € 600 € 300 60 % 1.000 € 600 € 400 € 400 80 % 1.000 € 800 € 200 € 500 100 % 1.000 € 1.000 € 0€ Lösung Der Verlauf von Nutzkosten und Leerkosten lässt sich wie folgt gra'sch darstellen: https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 57 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 ABB. 7: Nutzkosten/Leerkosten 3.1.6 Kostenverlauf von variablen Kosten 62 Variable Kosten als proportionale Kosten: Verändern sich die variablen Gesamtkosten im gleichen Verhältnis wie die Beschäftigung, so spricht man von proportionalen variablen Kosten. Beispiel Die Herstellung von Elektrogeräten verursacht je Stück Materialkosten in Höhe von 10 €. Bei einer Produktionsmenge von 0-1.000 Stück verhalten sich die variablen Kosten wie folgt: Variable Kosten – Produktionsmenge proportional in Stück insgesamt je Stück 0€ 10 € 100 1.000 € 10 € 200 2.000 € 10 € 300 3.000 € 10 € 400 4.000 € 10 € 500 5.000 € 10 € 600 6.000 € 10 € 700 7.000 € 10 € 800 8.000 € 10 € 900 9.000 € 10 € 0 https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 58 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 1.000 10.000 € 03.03.24, 20:16 10 € Lösung Der Kostenverlauf der proportionalen variablen Gesamt- und Stückkosten für die Produktionsmenge von 0-1.000 Stück lässt sich gra'sch wie folgt darstellen: ABB. 8: Variable Gesamtkosten proportional ABB. 9: Variable Stückkosten proportional → Die variablen Gesamtkosten nehmen bei proportionalem Verlauf mit steigender Produktionsmenge linear zu und verringern sich im gleichen Verhältnis bei Beschäftigungsrückgang. → Die proportionalen variablen Stückkosten bleiben bei unterschiedlicher Produktionsmenge konstant. 63 Variable Kosten als progressive Kosten: Entwickeln sich die variablen Gesamtkosten https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 59 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 überproportional im Verhältnis zur Beschäftigung, so spricht man von progressiven variablen Kosten (z. B. bei Ausschuss, Überstunden usw.). Beispiel Die Auswertung der Lohnkosten führt zu folgendem Ergebnis: Bei einem Beschäftigungsgrad von 75 % (= 900 Fertigungsstunden) betragen die Fertigungslöhne insgesamt 18.000 €. Bei einer Erhöhung des Beschäftigungsgrades würden sich die Fertigungslöhne aufgrund von Überstunden- und Feiertagszuschlägen wie folgt progressiv entwickeln : Fertigungslöhne Beschäftigungsgrad Fertigungsstunden insgesamt je Stunde 75 % 900 18.000 € 20,00 € 80 % 960 20.064 € 20,90 € 85 % 1.020 22.338 € 21,90 € 90 % 1.080 24.840 € 23,00 € 95 % 1.140 27.588 € 24,20 € 100 % 1.200 30.600 € 25,50 € Lösung Gra'sche Darstellung des Kostenverlaufs der progressiven variablen Gesamt- und Stückkosten für den Beschäftigungsgrad von 75-100 %: https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 60 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 ABB. 10: Variable Gesamtkosten progressiv ABB. 11: Variable Stückkosten progressiv → Die variablen Gesamtkosten steigen bei progressivem Verlauf überproportional im Verhältnis zur Erhöhung des Beschäftigungsgrades. → Die progressiven variablen Stückkosten nehmen mit steigender Produktionsmenge zu. 64 Variable Kosten als degressive Kosten: Verändern sich die variablen Gesamtkosten unterproportional im Verhältnis zur Beschäftigung, so spricht man von degressiven variablen Kosten (z. B. bei Mengenrabatten, Boni, organisatorischen Verbesserungen des Produktionsablaufs usw.). Beispiel Die AB-Industrie AG bestellt aufgrund steigender Beschäftigung größere Mengen von Rohsto#en. Wegen der höheren Abnahme erhält die AB-Industrie AG von ihrem Lieferanten Mengenrabatte, die Bezugspreise https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 61 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 je Stück entwickeln sich degressiv und nehmen wie folgt ab: Bezugspreis Bestellmenge Mengenrabatt je Stück insgesamt 1.000 0% 50,00 € 50.000 € 2.000 3% 48,50 € 97.000 € 3.000 8% 46,00 € 138.000 € 4.000 14 % 43,00 € 172.000 € 5.000 20 % 40,00 € 200.000 € Lösung Der Kostenverlauf der degressiven variablen Gesamt- und Stückkosten für die Bestellmenge von 1.000-5.000 Stück lässt sich gra'sch wie folgt darstellen: ABB. 12: Variable Gesamtkosten degressiv ABB. 13: Variable Stückkosten degressiv https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 62 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 → Die variablen Gesamtkosten nehmen bei degressivem Verlauf im Verhältnis zur Erhöhung des Beschäftigungsgrades unterproportional zu. → Die degressiven variablen Stückkosten sinken mit steigendem Beschäftigungsgrad. 65 Variable Kosten als regressive Kosten: Nehmen die variablen Gesamtkosten bei zunehmendem Beschäftigungsgrad absolut ab bzw. bei sinkendem Beschäftigungsgrad absolut zu, so spricht man von regressiven variablen Kosten. Regressive Kosten kommen in der Praxis nur sehr selten vor. Beispiel Ein Kino hat im Vorführraum Platz für 500 Zuschauer. Die Heizkosten für eine angenehme Raumtemperatur entwickeln sich in Abhängigkeit von der Zuschaueranzahl wie folgt: Heizkosten Zuschaueranzahl je Zuschauer 0 insgesamt 1.000 € 100 9,00 € 900 € 200 3,75 € 750 € https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 63 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 300 1,83 € 550 € 400 0,75 € 300 € 500 0,00 € 0€ 03.03.24, 20:16 Lösung Gra'sche Darstellung des Kostenverlaufs der regressiven variablen Gesamt- und Stückkosten für die Zuschaueranzahl von 0-500 Personen: ABB. 14: Variable Gesamtkosten regressiv ABB. 15: Variable Stückkosten regressiv → Die variablen Gesamtkosten nehmen bei regressivem Verlauf mit zunehmendem Beschäftigungsgrad ab. → Die regressiven variablen Stückkosten nehmen mit steigendem Beschäftigungsgrad https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 64 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 sehr stark ab. 3.1.7 Kostenverlauf von Gesamtkosten 66 Die Gesamtkosten setzen sich aus den 'xen Kosten und den variablen Kosten zusammen. Bei einem Beschäftigungsgrad von 0 % fallen lediglich die 'xen Kosten an, diese aber in voller Höhe. Sie bleiben unabhängig von der Beschäftigung immer gleich. Die variablen Kosten sind abhängig von der produzierten Menge und verändern sich dabei entsprechend. Beispiel Die Herstellung von Elektrogeräten verursacht je Stück proportionale Kosten in Höhe von 25 €. An 'xen Kosten fallen monatlich 10.000 € an. Bei einer Produktionsmenge von 0-1.000 Stück verhalten sich die Gesamtkosten wie folgt: Fixe Variable Kosten Kosten insgesamt insgesamt 0 10.000 € 0€ 10.000 € 100 10.000 € 2.500 € 12.500 € 200 10.000 € 5.000 € 15.000 € 300 10.000 € 7.500 € 17.500 € 400 10.000 € 10.000 € 20.000 € 500 10.000 € 12.500 € 22.500 € 600 10.000 € 15.000 € 25.000 € 700 10.000 € 17.500 € 27.500 € 800 10.000 € 20.000 € 30.000 € 900 10.000 € 22.500 € 32.500 € Produktionsmenge in Stück https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Gesamtkosten Seite 65 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 1.000 10.000 € 25.000 € 03.03.24, 20:16 35.000 € Lösung Die Gesamtkosten können bei proportionalem Verlauf der variablen Kosten wie folgt gra'sch dargestellt werden: ABB. 16: Gesamtkosten bei linearem Kostenverlauf → Die Gesamtkosten beginnen nicht im Nullpunkt, sondern in Höhe der 'xen Kosten. → Die Gesamtkostengerade verläuft parallel zu den proportionalen variablen Kosten (Verschiebung nach oben in Höhe der 'xen Kosten). Die gesamten Stückkosten verlaufen wie folgt: Produktionsmenge Fixe Variable Gesamte in Stück Kosten Kosten Kosten je Stück je Stück je Stück 0 25 € 100 100,00 € 25 € 125,00 € 200 50,00 € 25 € 75,00 € 300 33,33 € 25 € 58,33 € 400 25,00 € 25 € 50,00 € 500 20,00 € 25 € 45,00 € https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 66 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 600 16,67 € 25 € 41,67 € 700 14,29 € 25 € 39,29 € 800 12,50 € 25 € 37,50 € 900 11,11 € 25 € 36,11 € 1.000 10,00 € 25 € 35,00 € 03.03.24, 20:16 Gra'sche Darstellung der Stückkosten gesamt bei proportionalem Verlauf der variablen Kosten: ABB. 17: Stückkosten gesamt bei linearem Kostenverlauf → Die gesamten Stückkosten enthalten sowohl einen Anteil an variablen wie auch an 'xen Stückkosten. Sie verringern sich mit Erhöhung der Produktionsmenge, da aufgrund des Fixkostendegressionse#ektes der Anteil an 'xen Stückkosten abnimmt. Bei sehr großen Ausbringungsmengen nähern sich die gesamten Stückkosten den variablen Stückkosten, werden aber nie genauso groß oder sogar kleiner. 3.1.8 Grenzkosten 67 Grenzkosten sind die Kosten, die bei der Produktion https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 67 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 einer einzigen zusätzlichen Leistungseinheit anfallen bzw. die Minderkosten bei Verringerung der Produktionsmenge um 1 Stück. Geht man von einem linearen Kostenverlauf aus, so entsprechen die Grenzkosten den variablen Stückkosten. Fallen bei einer kritischen Beschäftigung sprung'xe Kosten an, setzen sich die Grenzkosten an dieser Stelle aus den sprung'xen Kosten und den variablen Stückkosten zusammen. Beispiel Die Herstellung von Glühlampen verursacht je Stück proportionale Kosten in Höhe von 0,10 €. An 'xen Kosten fallen monatlich 1.000 € an, die monatliche Kapazität liegt bei 100.000 Stück. → Die Grenzkosten betragen 0,10 € (= variable Stückkosten). Bei einer Kapazitätserweiterung auf 200.000 Stück fallen monatlich weitere 1.000 € an 'xen Kosten an, die variablen Stückkosten bleiben unverändert bei 0,10 €. → Die Grenzkosten bei der kritischen Beschäftigung von 100.001 Stück betragen 1.000,10 € (= sprung'xe Kosten in Höhe von 1.000 € zuzüglich variable Stückkosten in Höhe von 0,10 €), da bei dem 1. Stück, das über die ursprüngliche Kapazität von 100.000 Stück hinausgeht, zusätzliche 'xe Kosten anfallen. 3.1.9 Kostenremanenz 68 Unter Kostenremanenz versteht man die zeitliche Verzögerung des Kostenrückgangs bei rückläu'ger Beschäftigung, der Abbau der Kosten erfolgt also nicht in dem Maße, in dem sie bei expansiver Beschäftigungsentwicklung zugenommen haben. Beispiel https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 68 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Die Zunahme der Beschäftigung erfordert die Anscha#ung einer neuen Produktionsmaschine sowie die Einstellung eines Maschinenbauingenieurs. Dabei fallen zusätzliche Kosten (Abschreibung der Produktionsmaschine und Gehalt) in Höhe von 7.000 €/Monat an. → Bei einem Beschäftigungsrückgang können die zusätzlichen Kosten nicht sofort abgebaut werden, da weder die Produktionsmaschine kurzfristig verkauft noch der zusätzliche Mitarbeiter sofort entlassen werden kann (Arbeitsvertrag). 3.2 Einzel- und Gemeinkosten – Einteilung nach der Zurechenbarkeit der Kosten zu den Leistungen 69 Die Einteilung nach der Zurechenbarkeit der Kosten zu den Leistungen wird folgendermaßen vorgenommen: Einzelkosten Sondereinzelkosten Gemeinkosten 70 Einzelkosten lassen sich direkt, also verursachungsgerecht, einem Kostenträger (= betriebliche Leistungseinheit) zurechnen (Kostenträgereinzelkosten), sie können aber auch als Kostenstelleneinzelkosten als den betrieblichen Kostenstellen direkt zuordenbare Kosten auftreten. Beispiel Bei Produktion eines Schreibtisches fallen u. a. Kosten für den Rohsto#verbrauch und die Fertigungsakkordlöhne in Höhe von 50 € an. → Rohsto#verbrauch und Fertigungsakkordlöhne = Kostenträgereinzelkosten, da dem https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 69 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Kostenträger (= Schreibtisch) unmittelbar zurechenbar → Kostenträgereinzelkosten sind stets variable Kosten (z. B. 1 Schreibtisch = 50 €, 2 Schreibtische = 100 €). Für die anfallenden Kosten in der Kostenstelle „Fertigung“ ist der Kostenstellenleiter verantwortlich. Er bekommt ein monatliches Gehalt in Höhe von 4.000 €. → Gehalt des Kostenstellenleiters = Kostenstelleneinzelkosten, da der Kostenstelle „Fertigung“ unmittelbar zurechenbar → Kostenstelleneinzelkosten können sowohl 'x (z. B. Gehalt des Kostenstellenleiters) wie auch variabel sein (z. B. Energiekosten, die aufgrund von Zwischenzählern einer Kostenstelle direkt zuordenbar sind). 71 Sondereinzelkosten treten in den Bereichen Fertigung und Vertrieb auf. Sie beziehen sich im Gegensatz zu den Kostenträgereinzelkosten nicht auf ein Stück, sondern auf einen Auftrag, eine Serie oder eine Produktart und können dort insgesamt verursachungsgerecht zugerechnet werden. Sondereinzelkosten entstehen und entfallen folglich unmittelbar im Zusammenhang mit einem Auftrag, einer Serie oder einer Produktart. Beispiel Sondereinzelkosten der Fertigung: Spezialwerkzeug, Lizenzen, Patente, Kosten für Konstruktionszeichnungen, Modellentwürfe Beispiel Sondereinzelkosten des Vertriebs: Vertreterprovisionen, Frachten, Zölle, Verpackung, spezielle Werbekosten 72 Gemeinkosten sind das Gegenstück zu den Einzelkosten und lassen sich nicht unmittelbar verursachungsgerecht einem Kostenträger zuordnen. Sie werden indirekt über in der Kostenstellenrechnung (BAB: https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 70 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Betriebsabrechnungsbogen) zu ermittelnde Verteilungsschlüssel den Kostenträgern zugerechnet. Die Gemeinkosten werden in echte und unechte Gemeinkosten unterteilt. Dabei können die echten Gemeinkosten tatsächlich nicht direkt einem Kostenträger zugeordnet werden. Bei den unechten Gemeinkosten handelt es sich eigentlich um Einzelkosten, da prinzipiell eine direkte Zuordnung zu einem Kostenträger möglich wäre, sie werden aber aus Gründen der Wirtschaftlichkeit wie Gemeinkosten behandelt. Beispiel echte Gemeinkosten: Geschäftsführergehalt, Miete, kalkulatorische Abschreibungen, Instandhaltungskosten, kalkulatorische Zinsen Beispiel unechte Gemeinkosten: Kosten für Hilfssto#e (Schrauben, Nägel usw.) 3.3 Grund- und kalkulatorische Kosten 73 Können Aufwendungen der Finanzbuchhaltung unverändert in die KLR übernommen werden, so handelt es sich um Grundkosten (aufwandsgleiche Kosten; siehe Tz. 14). 74 Ist es jedoch für kostenrechnerische Zwecke notwendig, Korrekturen bzw. Ergänzungen im Kostenbereich vorzunehmen, um den tatsächlichen Werteverzehr, der durch die betriebliche Leistungserstellung und -verwertung entstanden ist, zu ermitteln, so handelt es sich um kalkulatorische Kosten (siehe Tz. 22). Man unterscheidet zwei Formen von kalkulatorischen Kosten: Anderskosten: Aufwand in der Finanzbuchhaltung, der der Höhe nach ungeeignet ist für die KLR; es wird daher in der KLR ein anderer Wert angesetzt (= aufwandsungleiche Kosten). Beispiel: kalk. Wagnisse, kalk. Abschreibungen, https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 71 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 kalk. Zinsen Zusatzkosten: Leistungsbedingter Werteverzehr, bei dem aufgrund fehlender Ausgaben (= Auszahlung oder Zunahme von Verbindlichkeiten) in der Finanzbuchhaltung kein Aufwand entsteht. Der Werteverzehr wird in der KLR zusätzlich berücksichtigt (= aufwandslose Kosten). Beispiel: kalk. Miete, kalk. Unternehmerlohn 3.4 Funktionsorientierte Kosten – Einteilung nach betrieblichen Funktionen 75 Die Kostenarten können auch nach den wichtigsten betrieblichen Funktionen unterteilt werden: Bescha#ungskosten (z. B. Bezugspreis von Rohsto#en, Kosten der Rechnungsprüfung) Lagerhaltungskosten (z. B. Miete bzw. AfA für Lagerhalle, Personalkosten der Lagermeisterei) Fertigungskosten (z. B. Fertigungslöhne, Fertigungsgemeinkosten, Sondereinzelkosten der Fertigung) Verwaltungskosten (z. B. Gehälter des Verwaltungspersonals, Büromaterial, Gebühren) Vertriebskosten (z. B. Vertreterprovisionen, Verpackungskosten, Frachtkosten, Werbekosten) 3.5 Produktionsfaktorenbezogene Kosten – Einteilung nach der Art der verbrauchten Produktionsfaktoren 76 Die Einteilung nach der Art der verbrauchten Produktionsfaktoren wird wie folgt vorgenommen: Materialkosten (z. B. Verbrauch an Roh-, Hilfsund Betriebssto#en) Personalkosten (z. B. Löhne, Gehälter, soziale Abgaben, Tantiemen) Betriebsmittelkosten (z. B. kalkulatorische Abschreibungen) https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 72 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Kapitalkosten (z. B. kalkulatorische Zinsen) Fremdleistungskosten (z. B. Transport-, Versicherungs-, Miet-/Pachtkosten, Rechtsberatung) Kosten für Steuern, Gebühren und Abgaben (z. B. Grundsteuer, Kfz-Steuer, Beitrag zur Berufsgenossenschaft) Diese Unterteilung ermöglicht die Planung des Verbrauchs an Produktionsfaktoren und dessen Kontrolle. Die Erfassung der Material- und Personalkosten soll an dieser Stelle näher betrachtet werden: 77 Materialkosten entstehen durch den Verbrauch von Material innerhalb einer bestimmten Rechnungsperiode für die betriebliche Leistungserstellung. Dazu gehören: Rohsto#e → Hauptbestandteil des Produktes (z. B. Holz für Schränke) → Einzelkosten, da dem Produkt direkt zuordenbar Hilfssto#e → Nebenbestandteil des Produktes (z. B. Schrauben, Nägel für Schränke) → „unechte“ Gemeinkosten (eine Erfassung als Einzelkosten wäre prinzipiell möglich, wird aber aus Vereinfachungsgründen unterlassen) Betriebssto#e → gehen nicht direkt in das Produkt ein, sind aber für die Leistungserstellung erforderlich (z. B. Energie, Schmiermittel, Kühlwasser) → Gemeinkosten, da dem Produkt nicht direkt zuordenbar Bezogene Fertigteile → Einbau in das Produkt ohne weitere Bearbeitung (z. B. Motor für Maschine, Schloss für Tür) https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 73 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank → 03.03.24, 20:16 Einzelkosten, da dem Produkt direkt zuordenbar 78 Zu den Personalkosten zählen alle Kosten, die durch den Einsatz von Arbeitnehmern entstehen. Im Einzelnen gehören dazu: Fertigungslöhne → Arbeitsleistung, die unmittelbar bei Produktion des Erzeugnisses anfällt (z. B. Löhne für Drehen, Bohren, Montage usw.) → Aufteilung in Zeitlohn (Entlohnung nach Arbeitszeit = Stundenlohn) und Leistungslohn (Akkordlohn = Entlohnung nach Anzahl erbrachter Leistungseinheiten bzw. Prämienlohn = zusätzlich zum Grundlohn gewährte Prämie für z. B. Erhöhung der Quantität oder Qualität) → Einzelkosten, da dem Produkt direkt zuordenbar Hilfslöhne → Arbeitsleistung, die nicht unmittelbar im Zusammenhang mit der Produktion des Erzeugnisses anfällt (z. B. Löhne für Vorarbeiter, Reinigungsarbeiten, Transportdienste usw.) → Gemeinkosten, da dem Produkt nicht direkt zuordenbar Gehälter → Entgelt für Angestellte (z. B. Gehalt des Geschäftsführers, des Verwaltungspersonals) → Gemeinkosten, da dem Produkt nicht direkt zuordenbar Personalnebenkosten → gesetzliche Sozialleistungen (z. B. Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung, https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 74 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Unfallversicherung) → freiwillige Sozialleistungen (z. B. Urlaubsgeld, Grati'kationen, betriebliche Altersversorgung, Kosten für Kindergarten, Kantine usw.) → Einzel- oder Gemeinkosten, je nachdem, ob die Personalnebenkosten im Zusammenhang mit einem Lohn oder einem Gehalt stehen Sonst. → Personalkosten Fluktuationskosten (z. B. Kosten für Stellenausschreibungen, Einstellungsgespräche, Einarbeitung) → Kosten für innerbetriebliche Aus- und Weiterbildung → Ab'ndungen bei Entlassungen → Gemeinkosten, da dem Produkt nicht direkt zuordenbar 3.6 Primäre und sekundäre Kosten 79 Kosten, die einem Unternehmen aus unternehmensexternen Leistungsbeziehungen entstehen, bezeichnet man als primäre Kosten. Sie können regelmäßig einfach anhand von Eingangsrechnungen (z. B. Einkauf von Fertigungsmaterial), Kontoauszügen (z. B. Überweisung von Löhnen und Gehältern, Mietzahlung) oder dergleichen (z. B. Verträge) erfasst werden (siehe Tz. 102). Sekundäre Kosten entstehen einem Unternehmen aus innerbetrieblichen Leistungen (z. B. Instandhaltungsleistungen der unternehmenseigenen Instandhaltungsabteilung) und werden im Rahmen der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung ermittelt (siehe Tz. 105). https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 75 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 4. Mengen- und wertmäßige Ermittlung bei diversen Kostenarten 4.1 Materialverbrauchsmengenermittlung 80 Die Materialkosten setzen sich aus der jeweils verbrauchten Menge des Materials und dem Materialpreis zusammen. Für die Berechnung der Materialkosten gilt daher: Materialkosten Materialverbrauchsmenge × Materialpreis = Für die Ermittlung des Materialverbrauchs gibt es folgende Methoden: Skontrationsmethode (Fortschreibungsmethode) Inventurmethode (Stichtagsinventur) Retrograde Methode (Rückrechnungsmethode) 4.1.1 Skontrationsmethode 81 Bei der Skontrationsmethode muss jede Materialentnahme aus dem Lager durch einen Materialentnahmeschein (MES) dokumentiert werden. Der Materialverbrauch kann demnach jederzeit durch Addition der Entnahmemengen laut Materialentnahmescheine ermittelt werden. Da sämtliche Lagerabgänge belegmäßig erfasst werden, erfolgt eine ständige Fortschreibung des Lagerbestandes. Man spricht deshalb auch von einer permanenten Inventur. Vorteile der Skontrationsmethode: Direkte Zuordnung des Materialverbrauchs zu den Kostenstellen und Kostenträgern Ermittlung von Inventurdi#erenzen (Lagerverluste durch Schwund, Diebstahl usw.) durch Vergleich des Lagersollbestandes mit dem durch Inventur ermittelten Lageristbestand https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 76 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Nachteile der Skontrationsmethode: Hoher Arbeitsaufwand Lagerbuchhaltung und quali'ziertes Belegwesen sind Voraussetzung Ermittlung des Lagersollbestandes: Anfangsbestand (lt. Inventur) + Zugang (lt. Eingangsrechnungen) - Abgang (lt. Materialentnahmescheine) Lagersollbestand Berechnung der Inventurdi#erenz: Lagersollbestand - Lageristbestand Inventurdi#erenz 4.1.2 Inventurmethode 82 Bei der Inventurmethode erfolgt die Ermittlung des Materialverbrauchs nach folgendem Schema: Anfangsbestand (lt. Inventur) + Zugang (lt. Eingangsrechnungen) - Endbestand (lt. Inventur) Materialverbrauch https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 77 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Nachteile der Inventurmethode: Keine Zuordnung des Materialverbrauchs zu den jeweiligen Kostenstellen und Kostenträgern Ermittlung von Lagerverlusten durch Schwund, Diebstahl usw. nicht möglich Hoher Zeitaufwand, da jährlich mehrere (unter Umständen sogar monatliche) körperliche Inventuren nötig sind, um den Materialverbrauch für die KLR zu ermitteln 4.1.3 Retrograde Methode 83 Bei dieser Methode ermittelt man den Materialverbrauch an Hand der hergestellten Menge von Halb- und Fertigfabrikaten. Als Berechnungsgrundlagen werden Konstruktionszeichnungen und Stücklisten verwendet. Nachteile der retrograden Methode: Berechnung lediglich einer Sollverbrauchsmenge (Produktionsmenge × Sollverbrauch/Stück) Istverbrauchsmenge muss mit Inventurmethode ermittelt werden Genaue Ermittlung des Materialverbrauchs nicht möglich, da Gemeinkostenmaterial wie z. B. Betriebssto#e nicht direkt zuordenbar ist und daher nicht erfasst wird Ermittlung von Lagerverlusten durch Schwund, Diebstahl usw. nicht möglich Beispiel Verbrauchsmengenermittlung: Für die Ermittlung der Verbrauchsmengen von Rohsto#en liegen folgende Angaben vor: Datum https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Bestand/Lagerbewegung Menge Seite 78 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 (in kg) 1.1. Anfangsbestand (Inventur) 600 22.1. Verbrauch lt. MES 18 380 25.2. Zugang lt. ER 234 400 6.3. Verbrauch lt. MES 37 450 15.6. Zugang lt. ER 341 500 23.6. Verbrauch lt. MES 59 290 5.7. RS-Rückgabe lt. 40 Rückgabeschein 18.10. Zugang lt. ER 453 300 26.11. Verbrauch lt. MES 77 460 10.12. Zugang lt. ER 564 400 Die körperliche Inventur zum 31.12. ergibt einen Rohsto#bestand von 580 kg. Welche Rohsto#verbrauchsmenge ergibt sich bei Berechnung nach der Skontrationsmethode Inventurmethode retrograden Methode (Produktionsmenge 210 Stück, Rohsto#verbrauch je Stück 7,5 kg)? Lösung Skontrationsmethode: Die Rohsto#verbrauchsmenge ergibt sich durch Addition der Entnahmemengen laut Materialentnahmescheine, eine körperliche Inventur ist hierfür nicht notwendig: https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 79 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 22.1. Verbrauch lt. MES 18 380 kg 6.3. Verbrauch lt. MES 37 450 kg 23.6. Verbrauch lt. MES 59 290 kg 5.7. RS-Rückgabe lt. - 40 kg 03.03.24, 20:16 Rückgabeschein 26.11. Verbrauch lt. MES 77 460 kg Rohsto#verbrauchsmenge 1.540 kg Da der Lageristbestand durch körperliche Inventur ermittelt wurde (580 kg), lässt sich die Inventurdi#erenz (Schwund, Diebstahl usw.) wie folgt ermitteln: Anfangsbestand lt. Inventur + Zugang lt. ER (400 kg + 500 kg + 600 kg 1.600 kg 300 kg + 400 kg) - Verbrauch lt. MES 1.540 kg = Lagersollbestand 660 kg - Lageristbestand 580 kg = Inventurdi#erenz 80 kg Inventurmethode: Die Berechnung der Rohsto#verbrauchsmenge erfolgt wie nachstehend ausgeführt: Anfangsbestand lt. Inventur + Zugang lt. ER (400 kg + 500 kg + 600 kg 1.600 kg 300 kg + 400 kg) https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 80 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank - Endbestand lt. Inventur = Rohsto#verbrauchsmenge 03.03.24, 20:16 580 kg 1.620 kg Retrograde Methode: Bei der retrograden Methode wird der Verbrauch durch Rückrechnung an Hand der produzierten Menge und dem berechneten Sollverbrauch/Stück ermittelt: Produktionsmenge 210 Stück × Rohsto#verbrauch je Stück 7,5 kg = Rohsto#verbrauchsmenge 1.575 kg 4.2 Bewertung der Materialverbrauchsmenge 84 Zur Ermittlung der Materialkosten muss die Materialverbrauchsmenge mit dem Materialpreis multipliziert werden. Die Bewertung der Verbrauchsmenge kann wie nachfolgend dargestellt erfolgen: ABB. 18: Bewertung Materialverbrauchsmenge 4.2.1 Anscha!ungskosten 85 Zu den Anscha#ungskosten gehören neben dem eigentlichen Anscha#ungspreis auch die Anscha#ungsnebenkosten (z. B. Transportkosten, https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014695/ Seite 81 von 93 I. Methoden und Instrumente zur Erfassung von Kosten und Leistungen - NWB Datenbank 03.03.24, 20:16 Versicherung) sowie Anscha#ungspreisminderungen (z. B. Skonti). 86 Die Bewertung mit dem Durchschnittspreis (= durchschnittliche Anscha#ungskosten) kann sowohl periodisch (gewogener Durchschnitt) wie auch permanent (gleitender Durchschnitt) erfolgen. Der periodische (gewogene) Durchschnitt wird wie folgt ermittelt: Menge Anfangsbestand → Wert Anfangsbestand + Zugang 1 → Anscha#ungskosten Zugang 1 + Zugang 2 → Anscha#ungskosten Zugang 2 usw. → usw. Gesamtsumme Menge AB + → Gesamtsumme Wert AB + AK Zugänge Zugänge Durch Division der wertmäßigen Gesamtsumme durch die mengenmäßige Gesamtsumme erhält man den periodischen (gewogenen) Durchschnittspreis. Die ermittelte Materialverbrauchsmenge wird zur Ber

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