Folien_Einheit05_Moodle PDF - Motivation beim Lernen II - 04.05.2024

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Universität Wien

2024

Martin Daumiller, Hannelore Koch & Marko Lüftenegger

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educational psychology motivation in learning learning theories student motivation

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These are lecture notes from a university course on educational psychology, covering the topic of motivation in learning. The document includes questions, addressing learner interests, emotional responses during learning, and development, personality traits, and cognition.

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VO Individuums- und entwicklungspsychologische Grundlagen von Bildung und Lernen Motivation beim Lernen II Martin Daumiller Hannelore Koch & Marko Lüftenegger VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 |...

VO Individuums- und entwicklungspsychologische Grundlagen von Bildung und Lernen Motivation beim Lernen II Martin Daumiller Hannelore Koch & Marko Lüftenegger VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 2 PD Dr. Martin Daumiller Fragen, die man sich als Lehrperson stellt … Motivation: Was treibt Schüler*innen an? Wie kann ich Schüler*innen motivieren? Emotion: Wie fühlen sich Schüler*innen (beim Lernen, im Unterricht, in Prüfungssituationen)? Entwicklung: Welche Aufgaben sind für welche Schüler*innen geeignet? Altersunterschiede? Persönlichkeit: Wie unterscheiden sich Schüler*innen in ihren Eigenschaften? Kognition: Was passiert beim Lernen im Gehirn? Wird Intelligenz vererbt? Wie entscheiden Lernende? Diagnostik: Welche Lernstörungen gibt es? Wie funktioniert Diagnostik? VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 3 PD Dr. Martin Daumiller Inhalte dieser Einheit Fähigkeitsselbstkonzept VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 4 PD Dr. Martin Daumiller (Spiel et al., 2019) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 5 PD Dr. Martin Daumiller Zielsetzung & Zielorientierung „Sobald der Geist auf ein Ziel gerichtet ist, kommt ihm Vieles entgegen.“ (Johann Wolfgang von Goethe) Ein Ziel ist die Vorwegnahme von Handlungsfolgen die in der Zukunft liegen (Kleinbeck, 2006). Funktionen von Zielen (Kleinbeck, 2006): - Ziele geben Anschub zum Handeln in eine Richtung - Ziele strukturieren den Einsatz der Kompetenzen im Handeln - Ziele sind ein Maßstab zur Überwachung des Fortschritts (Differenz Ist-Soll Zustand) - Ziele liefern eine Grundlage zur Bewertung von deren Erreichung (Dresel & Lämmle, 2011) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 6 PD Dr. Martin Daumiller Für die Praxis: Zielsetzung im Unterricht Ziele fördern die Motivation im Unterricht, wenn sie 1. Spezifisch & messbar sind 2. Terminiert sind 3. Individuell herausfordernd & realistisch sind (Dresel & Lämmle, 2011) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 7 PD Dr. Martin Daumiller Ihre Meinung Im Studium geht es mir Arbeitsvermeidungs- darum den Arbeitsaufwand zielorientierung stets gering zu halten. VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 8 PD Dr. Martin Daumiller Ihre Meinung Im Studium geht es mir Arbeitsvermeidungs- darum den Arbeitsaufwand zielorientierung stets gering zu halten. Im Studium geht es mir Leistungszielorientierung (Annäherungsfokus) darum zu zeigen, dass ich die Inhalte beherrsche. VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 9 PD Dr. Martin Daumiller Zielorientierung Ziele können entweder zur Erreichung eines erwünschten Zustandes (Annäherungsziele) oder zur Vermeidung eines unerwünschten Zustandes (Vermeidungsziele) dienen. Zielorientierung: Gewohnheitsmäßige und überdauernde Präferenzen für bestimmte Ziele in bestimmten Lern- und Leistungssituationen. Lernzielorienterung: hat den Prozess des Lernens im Fokus Leistungszielorientierung: hat das Ergebnis des Lernens im Fokus (Dresel & Lämmle, 2011) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 10 PD Dr. Martin Daumiller Zielorientierung (Dresel & Lämmle, 2011, S. 102) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 11 PD Dr. Martin Daumiller Folgen der Zielorientierung (Annäherungs-) (Vermeidungs-) Lernzielorientierung: Lernzielorientierung: - Setzen höhere Ziele - Verwenden Kaum Befunde Elaborationsstrategien - Lernen Selbstreguliert - Reagieren konstruktiv auf Misserfolg (Annäherungs-) (Vermeidungs-) Leistungszielorientierung: Leistungszielorientierung: - Positive Selbsteinschätzung - Geringere - Gute Leistungen (jedoch nur Anstrengungsbereitschaft kurzfristig) - Hoher Zusammenhang mit - Oberflächliche Lernstrategien Schulnoten - Prüfungsangst - Hilflosigkeit bei Misserfolg (Dresel & Lämmle, 2011) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 12 PD Dr. Martin Daumiller Für die Praxis: Zielorientierung im Unterricht VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 13 PD Dr. Martin Daumiller Erinnerung: Aus der Praxis II Katrin zu Andi: Ich finde das nicht lustig. Wenn ich Mathe so leicht verstehen könnte wie du, würde ich mich mehr anstrengen Andi zu Katrin: Nur weil die Lehrerin sagt, dass Mathe wichtig ist, muss das noch lange nicht stimmen. Du kannst auch reich werden ohne Mathe. Romy zu Katrin: Aber wenn dir das so wichtig ist, warum nimmst du dir dann nicht vor, Mathe zu verstehen und was dafür zu tun? Lernzielorientierung Katrin zu Romy: Na, weil ich genau weiß, was passiert. Ich raff mich mühsam auf, die Aufgabe durchzulesen, versuche irgendwas zu verstehen, schaffe es aber nicht. Egal wie viel ich mache, ich werde mich in Mathe doch nicht verbessern. Ich mache nur noch so viel, dass es nicht auffällt, dass ich nichts kann. (Dresel & Lämmle, 2017, S. 80-81) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 14 PD Dr. Martin Daumiller Für die Praxis: TARGET TARGET Framework (Ames, 1992; Epstein, 1988, 1989) TARGET für die 6 Unterrichtsdimensionen, die Lernzielorientierung von Schüler*innen fördern: Aufgabenstellung (Task): Abwechslungsreich, herausfordernd, strukturiert, … Autorität und Autonomie (Authority): Verantwortung bei Schüler*in, Definition von Lernzielen, … Anerkennung (Recognition): Anstrengung und Verbesserungen anerkennen, … Gruppierung (Grouping): Kooperative Lernmethoden, leistungsheterogene Gruppen, … Bewertung (Evaluation): Individuelle und Kriteriale Bezugsnormen, … Zeit (Timing): Angemessene Bearbeitungszeit, … (Dresel & Lämmle, 2011; Lüftenegger et al., 2014) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 15 PD Dr. Martin Daumiller Interesse „Interesse ist eine besondere Beziehung einer Person zu einem Gegenstand.“ (Lämmle & Götz, 2011, S. 105) − Beschäftigung mit dem Gegenstand erzeugt einen positiven emotionaler Zustand erreicht − Dem Gegenstand wird eine hohe subjektive Wertschätzung entgegengebracht − Es besteht das Ziel, Wissen um den Gegenstand zu erweitern (Dresel & Lämmle, 2011) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 16 PD Dr. Martin Daumiller Interesse Zwei Formen von Interesse: 1.) Personale / Individuelle Interessen = Dauerhafte Interessen 2.) Situationale Interessen = Temporäre Interessen, situationsbezogen (Seidel & Krapp, 2014, S. 206; Dresel & Lämmle, 2011) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 17 PD Dr. Martin Daumiller Interesse - Bedeutung Auswirkung von Interesse auf die Behaltensleistung (zfs. Schiefele, 1996): Interessantheit eines Textes ist für das Textverständnis und die Behaltensleistung wichtiger als die Verständlichkeit des Textes Bei leseschwachen Schüler*innen ist dies noch zentraler! Warum? Hochinteressierte achten stärker auf die Kernaussagen des Textes, können eher Verbindungen zwischen verschiedenen Inhalten des Textes darstellen und Querbezüge zu anderem Wissen herstellen Interesse führt zu einer Fokussierung und Intensivierung kognitiver Aufmerksamkeit bzw. zu einer höheren Behaltensleistung VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 18 PD Dr. Martin Daumiller Folgen von Interesse Personales Interesse ist ein Prädiktor für - Studien-, Ausbildungs- und Berufswahl - Einsatz tiefenorientierter Lernstrategien - Schulleistungen Beschäftigung Interesse Intrinsischer Wert mit dem Schulleistungen Gegenstand Positive Kompetenz- Interesse Selbsteinschätzung Schulleistungen erleben (Dresel & Lämmle, 2011; Schiefele & Schaffner 2015) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 19 PD Dr. Martin Daumiller Für die Praxis: Förderung von Interesse im Unterricht Bei Schüler*innen nimmt das Interesse über die Schulzeit ab. Gründe: − Unterrichtsmerkmale (z.B. Vernachlässigung der Alltagserfahrung) − Außerschulische Interessen − Ausbilden von Interessenschwerpunkten Förderung von Interessen (Schiefele, 2004; Ryan & Deci, 2000): 1. Kompetenzwahrnehmung 2. Selbstbestimmung 3. Soziale Bezogenheit 4. Bedeutsamkeit des Lerngegenstandes (Schiefele & Schaffner, 2015) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 20 PD Dr. Martin Daumiller Für die Praxis: Förderung von Interesse im Unterricht Selbstbestimmungstheorie: 3 psychische Grundbedürfnisse (= basic needs) als Steuerungssystem: – Autonomie/ Selbstbestimmung – Kompetenzerleben – soziale Eingebundenheit Erst wenn diese drei Bedürfnisse hinreichend befriedigt sind, entsteht intrinsische Motivation. auch die Schule kann und sollte ein Lernumfeld bieten, in dem dies gegeben ist. (Ryan & Deci, 2000) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 21 PD Dr. Martin Daumiller VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 22 PD Dr. Martin Daumiller Erinnerung: Aus der Praxis I Erste Schulpause: Romy, Andi und Katrin aus der Klasse 7a unterhalten sich. Andi: Habt ihr die Matheaufgaben gemacht? Katrin: Nö. Romy: Klar. Andi zu Romy: Ich will Mathe halt verstehen. Mich interessiert das einfach, deswegen mache ich auch die Hausaufgaben gerne. Interesse, intrinsische Motivation Katrin zu Romy: Kann ich bei dir abschreiben? Ich bin eh zu doof für Mathe. Andi: Ich mache die Hausaufgaben nur, wenn eine Schulaufgabe ansteht, damit ich keinen Fünfer bekomme. Romy zu Andi: Kann dann auch mal in die Hose gehen, oder? Andi zu Romy: Ach was, immer locker bleiben die Devise. Bei mir klappt das immer auf diese Art eine Vier oder eine bessere Note zu erzielen. (Dresel & Lämmle, 2017, S. 80-81) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 23 PD Dr. Martin Daumiller (Spiel, Lüftenegger, Schober, & Finsterwald, 2019) Teil 3 PLANEN & DURCHFÜHREN Was ist wichtig für das Planen im Lernprozess? Was versteht man unter Metakognition? Welche Arten von Lernstrategien gibt es? VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 24 PD Dr. Martin Daumiller Übung DAX VOH Versuchen BUP HAP folgende Silben LOC GUL auswendig zu lernen (OHNE KEP TIN Notizen zu SUL WAB machen!!): MUB ROQ ZIH VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 25 PD Dr. Martin Daumiller Gedächtnis Gedächtnis ist verantwortlich für die Einspeicherung, die Aufbewahrung und den Abruf von Informationen Mehrere Schritte notwendig, bevor Informationen langfristig behalten werden: Sensorisches Gedächtnis Kurzzeitgedächtnis Langzeitgedächtnis VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 26 PD Dr. Martin Daumiller Gedächtnis Wie viel können wir aufnehmen/behalten im Kurzzeitgedächtnis? 7 (± 2) Regel = circa 7 Informationseinheiten (z.B. 7 Ziffern; 6 Buchsstaben oder 5 Wörter) Wichtig ist bewusst etwas zu verarbeiten!! VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 27 PD Dr. Martin Daumiller Arten des Abrufens von Information 1. „Recall“: Abrufen bzw. freies Erinnern ▪ Kannst du dich erinnern was du Silvester vor 4 Schwierigkeit Jahren gemacht hast? ▪ Was war Inhalt der letzten Einheit? 2. „Recognition“: Wiedererkennen 3. „Relearning“: Erneutes Lernen VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 28 PD Dr. Martin Daumiller Arten des Abrufens von Information Was ist leichter? Freies Wiedererinnern oder etwas wiedererkennen (z.B. Bilder von Klassenkameraden) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 29 PD Dr. Martin Daumiller VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 30 PD Dr. Martin Daumiller Vergessen Enkodierung = Wissen ins Gehirn aufnehmen VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 31 PD Dr. Martin Daumiller DAX VOH BUP HAP LOC GUL KEP TIN SUL WAB MUB ROQ ZIH VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 32 PD Dr. Martin Daumiller Vergessen Viele gelernte Informationen werden bereits nach kurzer Zeit wieder vergessen: insbesondere ohne tiefere Bedeutung!! VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 33 PD Dr. Martin Daumiller VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 34 PD Dr. Martin Daumiller VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 35 PD Dr. Martin Daumiller VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 36 PD Dr. Martin Daumiller VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 37 PD Dr. Martin Daumiller Unterstützung? „Versuchen sie, 51 einzelne Zahlen und Buchstaben zu erinnern“. VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 38 PD Dr. Martin Daumiller Personen lernen besser mittels individuell bevorzugter Lernstile (z.B. visuell, auditiv, kinästhetisch) (Paschler et al., 2008) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 39 PD Dr. Martin Daumiller Personen lernen besser mittel individuell bevorzugter Lernstile (z.B. visuell, auditiv, kinästhetisch) ✓ Erwachsene und Kinder nennen Vorlieben für bestimmte Lernmodi führt dies auch zu besserem Lernen? (Analogie zum Essen) ✓ Evidenzen für unterschiedliche Neigungen/Begabungen ✓ ABER: keine (!!) Evidenz für bessere Leistungen (keine oder negative Effekte) ✓ Diagnostische Instrumente sehr schlecht (Selbstberichte) ✓ Pro Person nicht nur ein spezifischer Lernstil vorherrschend 71 Lernstile bekannt 271 Kombinationen möglich (Paschler et al., 2008) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 40 PD Dr. Martin Daumiller Personen lernen besser mittel individuell bevorzugter Lernstile (z.B. visuell, auditiv, kinästhetisch) ✓ Lassen wir alle Probleme bei Seite … wie sollten wir den Unterricht gestalten um allen Stilen/Typen gerecht werden? Wie mit Interaktionen zwischen Stilen umgehen? →Für Praxis haben Lernstile KEINE Relevanz, die Lernstilhypothese ist keine Instruktionstheorie →Es gibt eine riesige Industrie an Büchern, „Tests“ und Fortbildungen die aber auf keinen Evidenzen beruhen! (Paschler et al., 2008) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 41 PD Dr. Martin Daumiller Metakognition 1. Wissen von Personen über Kognition (= Denken) bzw. das eigene kognitive System (= Metawissen; metakognitives Wissen). 2. Kennzeichnung der Fähigkeit zur Kontrolle und Steuerung kognitiver Prozesse (= metakognitive Strategien/ Prozesse, auch metakognitive Selbstregulation) (Hasselhorn, 2006) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 42 PD Dr. Martin Daumiller Metakognition VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 43 PD Dr. Martin Daumiller Metakognitive Komponente: Wissen Strategiewissen: Kenntnis von Strategien & allg. Einflussfaktoren effektiven Lernens, z.B. – Was beeinflusst die Konzentration? – Wie funktioniert das Gedächtnis? – Welche Lernstrategien gibt es? Wann & wie setzt man sie effektiv ein? Selbstbezogenes Wissen: Wissen um sich selbst als lernende Person, z.B. Wissen um – Vorlieben & Abneigungen, – Stärken & Schwächen & damit Ansatzpunkte zur Optimierung, – Lernstile & -gewohnheiten VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 44 PD Dr. Martin Daumiller Metakognitive Komponente: Wissen Aufgabenwissen: Wissen um Aufgabencharakteristika & - anforderungen, die unterschiedliche Strategien sinnvoll machen, z.B. – Was ist eigentlich hier verlangt? – Ist eine Aufgabe einfach oder komplex? – Muss ich mich danach nur an den Text erinnern oder ihn auch bewerten können? VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 45 PD Dr. Martin Daumiller Metakognitive Komponente: Wissen Inhaltswissen: Bewusstsein über bestehendes, für das Neue relevante Wissen, z.B. – Was weiß ich schon, was damit zu tun hat? – Wo sind Anknüpfungspunkte? Kontextwissen: Wissen um den personellen & sachlichen Rahmen, in den eine Aufgabe eingebettet ist, z.B. Wissen – um Erwartungen der Vorgesetzten – um den Zeitrahmen – über Verhaltensnormen – um die verfügbaren Hilfsquellen VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 46 PD Dr. Martin Daumiller Metakognition VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 47 PD Dr. Martin Daumiller Metakognitive Komponente: Prozesse Planung inhaltliche & methodische Vorbereitung konkreter Lernphasen - hilfreiche Fragen: – Welche Teile des Themengebiets sind relevant? – Wie weit möchte ich in einem bestimmten Zeitabschnitt mit der Durcharbeitung des Stoffs kommen? – In welcher Reihenfolge werde ich den Stoff durcharbeiten? – Wie kann ich mich am besten mit dem Lernstoff vertraut machen? Auswahl der passenden Lernstrategie VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 48 PD Dr. Martin Daumiller Metakognitive Komponente: Prozesse Überwachen des Lernverhaltens & Lernerfolgs (Monitoring) gezielte Soll-Ist-Vergleiche z.B. – durch das Stellen von Fragen zum Stoff – Bearbeitung zusätzlicher Aufgaben – Erklärung des Stoffes einer anderen Person Korrektur (Regulation) Verhaltensänderungen, die sich aus Soll-Ist-Vergleichen ergeben, z.B. nochmaliges, langsameres Durcharbeiten von noch unklaren Inhalten VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 49 PD Dr. Martin Daumiller Zusammenfassung: Metakognition Metako gnition und Leis tung? i e n ? s t r a teg n L ern R o l l e vo VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 50 PD Dr. Martin Daumiller Aus der Praxis I Erste Schulpause: Romy, Andi und Katrin aus der Klasse 7a unterhalten sich. Andi: Habt ihr die Matheaufgaben gemacht? Katrin: Nein. Romy: Klar. Andi zu Romy: Pff, hätte ich mir ja denken können. Romy zu Andi: Ich will Mathe halt verstehen. Mich interessiert das einfach, deswegen mache ich auch die Hausaufgaben gerne. Katrin zu Romy: Kann ich bei dir abschreiben? Ich bin eh zu doof für Mathe. Andi: Ich mache die Hausaufgaben nur, wenn eine Schulaufgabe ansteht, damit ich keinen Fünfer bekomme. Romy zu Andi: Kann dann auch mal in die Hose gehen, oder? Andi zu Romy: Ach was, immer locker bleiben die Devise. Bei mir klappt das immer auf diese Art eine Vier oder eine bessere Note zu erzielen. Lernstrategien (Dresel & Lämmle, 2017, S. 80-81) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 51 PD Dr. Martin Daumiller Ihre Meinung Welche Lernstrategien verwenden Sie? VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 52 PD Dr. Martin Daumiller Kognitive Komponente „Unter Lernstrategien werden normalerweise jene Verhaltensweisen und Kognitionen gefasst, die aktiv von Lernenden zum Zweck des Wissenserwerbs eingesetzt werden“. (Wild, 2000, S.15) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 53 PD Dr. Martin Daumiller Kognitive Lernstrategien Mit kognitiven Lernstrategien werden solche Lernaktivitäten bezeichnet, die der unmittelbaren Informationsaufnahme, - verarbeitung und –speicherung dienen. Welche gibt es? (Weinstein & Hume, 1998) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 54 PD Dr. Martin Daumiller Kognitive Lernstrategien Memorieren/ Auswendig Lernen Lernaktivitäten, bei denen durch das einfache Wiederholen einzelner Fakten auf eine feste Verankerung im Langzeitgedächtnis abgezielt wird. Beispiele: – Lernstoff mehrmals durchlesen – sich abfragen lassen – Mnemotricks (z.B. Merksatz oder Gedicht daraus machen, Locitechnik, Eselsbrücken) – Karteikasten zum Lernen von Vokabeln verwenden (Weinstein & Hume, 1998) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 55 PD Dr. Martin Daumiller Eselsbrücken Wie heißen die Planeten Erde, Jupiter, Mars, Merkur, unseres Sonnensystems? Neptun, Saturn, Uranus, Venus Reihenfolge der Planeten (von innen nach außen)? Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel. MEin Vetter erzählt MAnchem Jugendlichen samstags urkomische Neuigkeiten. VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 56 PD Dr. Martin Daumiller Kognitive Lernstrategien Elaborieren/ Kritisches Denken & Prüfen Lernaktivitäten, die dazu geeignet sind, das neu aufgenommene Wissen in die bestehende Wissensstruktur zu integrieren. Beispiele: – Vergleichen, Kontrastieren – Ausdenken von konkreten Beispielen – Fragen dazu formulieren – Bilden von Analogien zu Bekanntem oder persönlichen Erlebnissen – Gruppendiskussionen (Weinstein & Hume, 1998) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 57 PD Dr. Martin Daumiller Kognitive Lernstrategien Organisieren & Strukturieren Lernaktivitäten, die geeignet sind, die vorliegende Information in eine leichter zu verarbeitende Form zu transformieren. Beispiele: – Kennzeichnen wichtiger Textstellen beim Lesen eines Textes ( Leitgedanken) – Tabellen, Diagramme oder erstellen (Klassifizieren und Kategorisieren) – Graphiken oder MindMaps anfertigen (Weinstein & Hume, 1998) VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 58 PD Dr. Martin Daumiller Liste,Diagramm, Disposition Elemente, Merkmale ✓ Woraus besteht etwas? ✓ Wie ist etwas zusammengebaut? Über-/Unterordnung Baum, Delta, Gedankennetz ✓ Was/wer ist übergeordnet bzw. untergeordnet? ✓ Hauptgedanken? ✓ Einzelheiten vs. Hauptgedanke? Vergleich/Beurteilung Matrix, Raster ✓ Gemeinsamkeiten/Unterschiede? ✓ Welche Elemente sind zu vergleichen oder zu beurteilen? VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 59 PD Dr. Martin Daumiller Beziehungsnetz, graphische Darstellung Beziehungen ✓ Wie stehen verschiedene Dinge miteinander in Beziehung? ✓ Was ist wovon abhängig? Reihenfolge, Ablauf Zeitgerade, Flussdiagramm, Ablaufplan ✓ Was geschah Schritt für Schritt? ✓ In welcher Reihenfolge macht man etwas? ✓ Was folgt daraus? Kombination ✓ Lässt sich die Information am besten ordnen wenn ich verschiedene Darstellungen miteinander kombiniere? ✓ Überblick über ein komplexeres Sachgebiet - Mindmap VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 60 PD Dr. Martin Daumiller Mindmap „Geistige Landkarte“ Schlüsselbegriffe an zentraler Stelle Vernetzung der Inhalte Bildhafte Darstellung VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 61 PD Dr. Martin Daumiller Mindmap Vorteil von Mindmaps auf Arbeitsweise unseres Gehirns abgestimmt vernetzte Struktur auch Hierarchie Verknüpfung von analytischen (begrifflichen) und bildhaften Darstellungen Steigerung der Gedächtnisleistung durch Visualisierung Übersichtlichkeit: „Blick für das Ganze“ nicht verloren Bei der aktiven Gestaltung einer Mindmap handelt es sich schon um eine Lernprozess an sich VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 62 PD Dr. Martin Daumiller Aus: http://www.mindgraphic.ch/kurse_mg_activities_2.html VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 63 PD Dr. Martin Daumiller Ressourcenbezogene Lernstrategien Mit ressourcenbezogene Lernstrategien werden solche Lernaktivitäten bezeichnet, die eine Aktivierung innerer und äußerer Ressourcen unterstützen. Welche gibt es? VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 64 PD Dr. Martin Daumiller Kognitive Komponente VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 65 PD Dr. Martin Daumiller Inhalte dieser Einheit Fähigkeitsselbstkonzept VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 66 PD Dr. Martin Daumiller Inhalte dieser Einheit Fähigkeitsselbstkonzept VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 67 PD Dr. Martin Daumiller Literatur Kapitel: 11 Urhahne, D., Dresel, M., & Fischer, F. (2019). Psychologie für den Lehrberuf. Springer. VO Psychologische Grundlagen von Bildung & Lernen | Motivation Teil 2 | 04.05.2024 68 PD Dr. Martin Daumiller Literatur Dresel, M., & Lämmle, L. (2011). Motivation. In T. Götz (Hrsg.), Emotion, Motivation und selbstreguliertes Lernen (S. 79–142). UTB Schöningh. Götz, T. (2011). Emotion, Motivation und selbstreguliertes Lernen. UTB Schöningh. Lüftenegger, M., Schoot, R. van de, Schober, B., Finsterwald, M., & Spiel, C. (2014). Promotion of students’ mastery goal orientations: does TARGET work? Educational Psychology, 34(4), 451–469. http://doi.org/10.1080/01443410.2013.814189 Möller, J., & Trautwein, U. (2015). Selbstkonzept. In E. Wild & J. Möller (Hrsg.), Pädagogische Psychologie (S. 177–199). Springer. Marsh, H. W., & Martin, A. J. (2011). Academic self-concept and academic achievement: Relations and causal ordering. British Journal of Educational Psychology, 81(1), 59–77. https://doi.org/10.1348/000709910X503501 Pintrich, P. R. (2003). A motivational science perspective on the role of student motivation in learning and teaching contexts. Journal of Educational Psychology, 95(4), 667–686. https://doi.org/10.1037/0022-0663.95.4.667 Schiefele, U., & Schaffner, E. (2015). Motivation. In E. Wild & J. Möller (Hrsg.), Pädagogische Psychologie (S. 153–175). Springer. Schunk, D. H., Pintrich, P. R., & Meece, J. L. (2008). Motivation in education: theory, research, and applications. Pearson/Merrill Prentice Hall. Seidel, T., & Krapp, A. (2014). Pädagogische Psychologie. Beltz. Spiel, C., Lüftenegger, M.,, Schober, B. & Finsterwald, M. (2019). Lebenslang erfolgreich lernen - die LehrerInnen legen den Grundstein. In B. Kracke & P. Noack (Hrsg.), Handbuch Entwicklungs- und Erziehungspsychologie. Springer. Steinmayr, R., & Spinath, B. (2009). The importance of motivation as a predictor of school achievement. Learning and Individual Differences, 19(1), 80–90. https://doi.org/10.1016/j.lindif.2008.05.004 Talsma, K., Schüz, B., Schwarzer, R., & Norris, K. (2018). I believe, therefore I achieve (and vice versa): A meta-analytic cross-lagged panel analysis of self-efficacy and academic performance. Learning and Individual Differences, 61, 136–150. https://doi.org/10.1016/j.lindif.2017.11.015 Wigfield, A., & Eccles, J. S. (2000). 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