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european_exploration history colonialism civilization

Summary

This document explores European explorations and conquests of the world. It discusses the motivations, technologies, and consequences of these historical events. The text includes historical accounts, maps, and questions for analysis. The document examines specific events like Columbus's voyages and the conquest of the Aztec and Incan empires. Some questions regarding the perspectives and motivations of the explorers and indigenous populations are included.

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Europäer entdecken und erobern die Welt 1 If The Universe Had A Facebook Newsfeed, This Is What It Would Look Like http://www.collegehumor.com/post/6486984/facebook-news-feed-history-of-the-world-big-bang-to-humans [24.08.2018]...

Europäer entdecken und erobern die Welt 1 If The Universe Had A Facebook Newsfeed, This Is What It Would Look Like http://www.collegehumor.com/post/6486984/facebook-news-feed-history-of-the-world-big-bang-to-humans [24.08.2018] 2 3 4 Diese Karte von Toscanelli (1457) war wohl die Grundlage für Kolumbus’ erste Reise nach Westen. Toscanelli schätzte die Entfernung zwischen Portugal und China auf 5.000 Seemeilen mit Zwischenstopp auf der mythischen Insel „Antilia“ und auf Cipangu (Japan), so dass „keine großen Wasserflächen, die überquert werden müssen“, verblieben. Motive für die Entdeckungen/Eroberungen Technische Voraussetzungen 5 Die Landung des Kolumbus in der Neuen Welt Die Landung des Kolumbus in Amerika Kupferstich von Theodor de Bry, 1594 Die Original-Bildunterschrift lautet: „Kolumbus wird, als er zum ersten Mal in Indien angekommen, von den Einwohnern mit großen Geschenken verehret und begabet aufgenommen.“ Auszüge aus dem Bordbuch Landung von Kolumbus in der Neuen Welt Quelle: Robert H.Fuson (Hg.): Das Logbuch des Christoph Kolumbus, Bergisch Gladbach 1989 Das Bordbuch des Christoph Kolumbus (spanischer Originaltitel: Diario de a bordo del primer viaje de Cristóbal Colón) ist das Logbuch, das Kolumbus auf seiner ersten Amerikafahrt 1492 verfasste. Die Urschrift des Bordbuchs ist nicht erhalten geblieben. Es ist nur eine Kopie des Bartolomé de Las Casas (1474–1566) überliefert. Sanchez de Segovia (den Rechnungsprüfer der Flotte) Freitag, den 12. Oktober 1492 zu mir, auf daß sie auf Treu und Glauben bezeugten, Um zwei Uhr morgens kam das Land in Sicht, von dem daß ich für den König und die Königin Besitz von dieser wir etwa 8 Seemeilen entfernt waren. Wir holten alle Insel ergriffe. Ich gab alle notwendigen Erklärungen ab Segel ein und fuhren nur mit einem Großsegel, ohne und ließ diese Zeugnisse sorgsam vom Schriftführer Nebensegel. Dann lagen wir bei und warteten bis zum verzeichnen. Außer den oben aufgeführten Personen Anbruch des Tages, der ein Freitag war, an welchem wir legten die versammelten Mannschaften der Flotte zu einer Insel gelangten, die in der Indianersprache Zeugnis ab für diesen Vorgang. Dieser Insel gab ich den "Guanahaní" hieß. lm Morgengrauen sahen wir nackte Namen San Salvador, zur Ehre unseres heiligen Herrn. Leute, und ich begab mich bewaffnet in einem Boot des Kaum hatten wir die Förmlichkeiten der Besitznahme Schiffes an Land, gefolgt von Martin Alonso Pinzón, der Insel abgeschlossen, kamen auch schon die ersten dem Kapitän der Pinta, und seinem Bruder Vincente Einwohner zum Strand, die alle so nackt waren, wie ihre Yàñez Pinzón, dem Kapitän der Nina. Ich entfaltete das Mütter sie geboren hatten; und die Frauen ebenso, königliche Banner [...]. Nach einem Dankgebet befahl obgleich ich nur ein einziges wirklich junges Mädchen ich die Kapitäne der Pinta und Nina, ebenso wie Rodrigo gewahrte. Die ich erblickte waren alles junge Leute, de Escobedo (den Schriftführer der Flotte) und Rodrigo keiner von ihnen älter als 30 Jahre. Sie sind sehr anmutige Menschen, haben Körper von schöner 6 Gestalt und sehr feine Gesichtszüge, obwohl der sehr an die Nase hängen. Falls ich die Zeichen richtig breite Kopf und die sehr breite Stirnpartie ihr Aussehen gedeutet habe, mit denen wir uns verständigten, so in gewisser Weise stört; noch bei keiner anderen Rasse könnte ich Richtung Süden, oder die Insel in Richtung habe ich dies derart ausgeprägt gesehen. Sie haben Süden umfahrend, einen König antreffen, der sehr viel grosse und sehr schöne Augen und die Farbe ihrer Haut Gold und daraus hergestellte Gefäße besitze. Ich habe ist wie die der Bewohner der Kanarischen Inseln oder bereits versucht ein paar Einheimische zu finden, die wie von sonnengebräunten Bauern; in keiner Weise mich zu diesem großen König führen wollten, keiner schwarz, wie man annehmen möchte, da wir uns mit aber scheint diese Reise antreten zu wollen. Hierro auf den Kanaren auf der von Ost nach West Die Fügsamkeit der Bewohner erstaunt mich stets aufs verlaufenden Breite befinden. Sie sind große Neue. Sie besitzen derart wenig, doch im Tausch geben Menschen, und sie haben ohne Ausnahme gerade sie davon alles her, und sei es, daß sie dafür nur Beine; und niemand hat einen Wanst. Sie sind wirklich Scherben von zerbrochenem Glas oder Geschirr von sehr einnehmender Gestalt und haben kein erhalten. krauses, sondern glattes Haar, und es ist derb wie Pferdehaar. Sie tragen es über den Augenbrauen kurz Sonntag, den 14. Oktober 1492 geschnitten, bis auf einige Strähnen im Nacken, die sie niemals abschneiden. Viele der Eingeborenen bemalen Bald sichtete ich zwei oder drei [Dörfer], und deren ihr Gesicht; andere bemalen; den ganzen Körper; einige Bewohner liefen zum Strand, schrien und dankten Gott. nur die Partie um die Augen oder die Nase. Einige sind Einige brachten uns Wasser, andere Speisen; wieder schwarz bemalt, einige weiß, einige rot; andere tragen andere sprangen ins Meer, als sie sahen, daß ich nicht verschiedene Farben. an Land gehen wollte, und schwammen zu uns herüber. Die Bewohner hier nennen die Insel in ihrer Sprache [...] und andere riefen mit lauter Stimme jedem auf Guanahani, und sie sprechen eine sehr fließend dem Strand zu: „Seht euch die vom Himmel klingende Sprache, obgleich ich sie überhaupt nicht herniedergestiegenen Männer an! Bringt ihnen zu verstehen kann. Es sind freundliche und wohlgesinnte essen und zu trinken!“ Menschen, die außer kurzen Speeren keine Waffen Die Leute sind im Gebrauch von Waffen gänzlich tragen. Und Eisen ist ihnen unbekannt. Einem zeigte ich ungeschickt. Eure Majestät werden dies selbst erleben, mein Schwert, und aus Unwissenheit heraus ergriff er wenn ich Ihnen die sieben übergebe, die ich ergriffen es an der Klinge und schnitt sich daran. Ihre Speere sind und mit mir genommen habe. Nach dem Erlernen aus Holz, an deren Ende sie einen Fischzahn oder etwas unserer Sprache werde ich sie zurückbringen; es sei ähnlich Scharfes befestigen. denn, Eure Majestät befehlen, die ganze Bevölkerung Ich möchte, daß die Eingeborenen ein freundliches nach Kastilien zu verschaffen oder hier gefangen zu Verhältnis zu uns bekommen, da es sich um einen halten. Mit fünfzig Mann könnten sie alle unterworfen Stamm handelt, der eher durch Liebe als durch Gewalt und dazu gebracht werden, alles zu tun, was man von zu unserem heiligen Glauben errettet und bekehrt ihnen verlangt. werden kann. Daher schenke ich einigen von ihnen rote Mützen, anderen Glasperlen. Sie hängten sich die Montag, den 15. Oktober Perlen zusammen mit anderen Gegenständen von Ich will eigentlich an keiner Insel vorbeifahren, ohne sie geringem Wert um den Hals. Und sie fanden große auch in Besitz zu nehmen, obwohl, hat man erst eine in Freude darin und wurden derart freundlich, daß es uns Besitz genommen, kann man auf all die anderen in Staunen versetzte. Sie tauschten mit uns und gaben ebenfalls Anspruch erheben. uns aus Wohlwollen alles, was sie besaßen [...]. Sie dürfen wohl gute und geschickte Diener sein, da sie alles, was wir ihnen vorsprechen, sehr schnell wiederholen. Meiner Ansicht nach können sie leicht zu Christen bekehrt werden, da sie keine Religion zu besitzen scheinen. Wenn es unserem Herrn gefällt, werde ich bei meiner Abfahrt ihrer sechs zu Eurer Majestät bringen, damit sie unsere Sprache erlernen mögen. Samstag, den 13. Oktober 1492 Ich bin all die Zeit sehr aufmerksam und habe schon sehr angestrengt in Erfahrung zu bringen versucht, ob es hier Gold gibt. Ich habe einige Eingeborene gesehen, die ein Stücken Gold trugen, das sie sich durch ein Loch 7 Aufgaben: 1. Kurz nachdem er an Land geht, ergreift Kolumbus auch gleich Besitz von der Insel. Wie würden Sie dies aus heutiger Sicht rechtlich beurteilen? 2. Was für Ziele verfolgt Christoph Kolumbus? 3. Erkennen Sie Widersprüche im Text oder zwischen Bild und Text? Was glauben Sie? 4. Formulieren Sie einige Fragen, die man an die Quellen richten sollte? Kolonialgebiete Spanien und Portugal um 1600 8 Die wichtigsten Entdecker und Entdeckungsreisen um 1500 Christoph Kolumbus Vasco da Gama Amerigo Vespucci Ferdinand Magellan 9 10 11 1. Warum glauben Sie wurde die indigene Bevölkerung so schlecht behandelt? 2. Wie unterschied sich der spätere Kolonialismus der Niederländer beispielsweise von jenem der Spanier? 3. Inwiefern veränderte sich durch die neu eroberten Gebiete der europäischen Mächte auch das alltägliche Leben in Europa? 12 Die Eroberung der neuen Welt durch die Europäer Nach den Entdeckern folgten die Eroberer (Conquistadores). Die bekanntesten unter ihnen sind Hernán Cortés, der in den Jahren 1519 bis 1521 das Aztekenreich im heutigen Mexiko eroberte und Francisco Pizarro, der 1532 in das Inkareich kam und es eroberte. Es stellt sich die Frage, warum es ca. 170 Spaniern gelungen ist, das Inkareich zu erobern – oder anders formuliert: Warum sind die Inkas eigentlich nicht nach Europa gekommen und haben uns erobert? Film: ARTE Doku: Kampf der Zivilisationen – Teil 2: Kollision der Kulturen Die Dokumentation zeigt die europäische Eroberung des Inkareichs und basiert auf dem Buch „Guns, Germs and Steel“ von Jared Diamond. 1. Wie gross war das Inkareich und welche heutigen Länder liegen dort? -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 2. Welcher Faktor bestimmt gemäss Jared Diamond Gewinner und Verlierer der Kulturen? -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 3. Warum heisst der Originaltitel der Dokumentation und des Buches von Jared Diamond „Guns, Germs and Steel“? -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 4. Welche Rolle spielte das Pferd (und andere Zugtiere) bei der Entwicklung der europäischen Gesellschaften? -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 5. Welche Rolle spielte die Schrift und der Buchdruck bei der Entwicklung europäischer Gesellschaften? -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 6. Warum wurden die Spanier nicht selbst Opfer der Seuchen? -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 13 Das Modell von Jared Diamond Formulieren sie eine Grundthese zum Modell von Jared Diamond: 14 Der Transatlantische Sklavenhandel Im Jahr 1514 wurde dem Padre Bartolomé de Las Casas ein Stück Land in der spanischen Kolonie Kuba übereignet. Zu dem Land gehörten rund 100 eingeborene Kariben, die wie Sklaven gehalten wurden und auf den Plantagen arbeiten mußten. Als Las Casas erkannte, wie sehr die Indios bei ihrer aufgezwungenen Arbeit litten und als er sah, wie viele dabei an Krankheiten und Selbstmord starben, schlug er seinem König Karl V. vor, „Negersklaven“, die als fügsame und willige Arbeiter galten, für die Arbeit in den Kolonien einzuführen. Dies war der Startschuß für den Transatlantischen Sklavenhandel. Las Casas, dem es zunächst nur um die Gleichberechtigung der Karibik-Indianer gegangen war, ahnte (noch) nicht, welche Lawine er losgetreten hatte. Später, als er sah, was er angerichtet hatte, ging er zurück nach Spanien und startete eine landesweite Kampagne gegen den Sklavenhandel – ohne Erfolg. Die Sklaverei hatte ein neues Territorium gefunden und sollte es so schnell nicht wieder aufgeben. Ein Leben ohne Sklaven war bald nicht mehr vorstellbar Die Kolonialherren in Südamerika und auf den Karibischen Inseln erkannten bald, wie sehr ihnen die schwarzen Sklaven bei der harten Arbeit unter der unbarmherzigen Tropensonne nützen konnten. Bald konnten sich die Eroberer aus der Alten Welt ein Leben ohne Sklaven nicht mehr vorstellen. Schließlich waren sie nicht in die Ferne gezogen, um sich abzurackern, nein, sie wollten schnell reich werden, ein bequemes Leben führen und andere für sich arbeiten lassen. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, als sich der Zuckerrohranbau auf den Inseln auszuweiten begann, wurde die Nachfrage nach Sklaven immer drängender. Statt Haussklaven, Mätressen, Laufburschen und Gärtner war jetzt eine andere Art von “Ware” gefragt: der reine Arbeitssklave für die zermürbende Schinderei auf den Zuckerrohrfeldern. So beförderte vor allem die (europäische) Nachfrage nach Zucker, der damals ein mit Gold aufzuwiegendes Luxusgut war, die Verschleppung von Millionen Schwarzen. Die transatlantische Sklaverei wurde zur “monströsesten Verirrung in der Geschichte des Abendlandes” (H. Hobhouse). Sklaven waren ein “Besitz”, wie ein paar schöne Stiefel oder ein Ochse. Sie konnten verschenkt, verkauft, vergewaltigt, erschlagen werden – niemand scherte sich darum. Die Zahl der Afrikaner, die im Laufe der Jahrhunderte übers Meer verschleppt wurden, ist schwer zu schätzen, sie liegt bei etwa 20 Millionen, nur etwa 15 Millionen erreichten lebend das Ziel. Transatlantischer Dreieckshandel Dieses Geschäft lief folgendermaßen ab: vorwiegend englische, spanische und französische Schiffe brachten minderwertige Waren nach Westafrika, oft grobes Tuch, Eisenwaren und Alkohol, manchmal Feuerwaffen, Schießpulver und Munition, die sie bei einheimischen Sklavenhändlern gegen “lebendige Ware” eintauschten. Oft wurden einheimische Häuptlinge dazu angestachelt, Krieg gegen andere Stämme zu führen, nur um Gefangene zu machen, die dann versklavt wurden. Wenn das Schiff schließlich mit in Ketten gelegten Sklaven vollgepfercht war – manchmal 600 und mehr, stach es zur Atlantiküberquerung in See. Nach sechs bis acht Wochen waren die karibischen Häfen erreicht und die Sklaven wurden nach und nach verkauft. Hauptumschlagplätze waren Port Royal und Kingston auf Jamaika. Wenn die lebende Fracht von Bord war, faßten die Schiffe Rum, Melasse und groben, einmal raffinierten Zucker und traten, begünstigt von den vorherrschenden westlichen Winden, die Heimreise an. Aus Text von Armin Fischer, erschienen in: mare, Transatlantik, April 1997 15 Step 1: Gefangenname der Sklaven ist Westafrika Um 1530 schickte man erstmals Sklaven direkt von Afrika aus in die Karibik – der beginnende Dreieckshandel zwischen Europa, der afrikanischen Westküste und den karibischen Inseln gab der Sklaverei eine neue Dimension. Dieses Geschäft lief folgendermaßen ab: vorwiegend englische, spanische und französische Schiffe brachten minderwertige Waren nach Westafrika, oft grobes Tuch, Eisenwaren und Alkohol, manchmal Feuerwaffen, Schießpulver und Munition, die sie bei einheimischen Sklavenhändlern gegen “lebendige Ware” eintauschten. Oft wurden einheimische Häuptlinge dazu angestachelt, Krieg gegen andere Stämme zu führen, nur um Gefangene zu machen, die dann versklavt wurden. Aus Text von Armin Fischer, erschienen in: mare, Transatlantik, April 1997 Die große Zeit des transatlantischen Sklavenhandels lag zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert, als in Südamerika und im Süden der englischen Kolonien Nordamerikas große Zuckerrohr- und Baumwollplantagen entstanden. Millionen AfrikanerInnen wurden gefangen und mit Peitschenhieben oft Hunderte Kilometer weit in die Sklavenforts an der westafrikanischen Küste getrieben, wo sie untersucht, nackt in Käfige gesperrt und die Frauen oftmals auch vergewaltigt wurden. Zwei von fünf Personen überlebten die Todesmärsche nicht. In einem Bericht beschreibt der britische Afrikaforscher Mungo Park, wie eine Frau, die während des Marsches zur Küste erkrankte und nicht mehr gehen konnte, zurückgelassen wurde, um zu sterben. Ein anderer Bericht erzählt von einem katholischen Bischof im Kongo, der auf einem Elfenbeinstuhl sitzend Sklaven taufte, bevor sie in Ketten auf die Schiffe verladen wurden. erschienen in: Talktogether Nr. 17/2006 Die Versklavung war für die Betroffenen ohne Zweifel ein einschneidendes, traumatisches Erlebnis. Mit dem angestammten Platz in der Gesellschaft gingen den Opfern alle Rechte, verwandtschaftlichen Beziehungen und kulturellen Wurzeln verloren. Für gewöhnlich folgte der Gefangennahme durch afrikanische Sklavenfänger ein langer Fußmarsch, der den Sklaven jede Orientierung und Hoffnung auf Rückkehr in ihre Heimat nehmen sollte. Um ihren Widerstandswillen zu brechen, wurde in den ersten Tagen Nahrung und Wasser knapp gehalten oder ganz verweigert; Joch und Ketten dienten dazu, die Sklaven an der Flucht zu hindern; wer aus Erschöpfung nicht weiterlaufen konnte, wurde niedergestochen oder in unwirtlicher Gegend seinem Schicksal überlassen. Oft dauerte es mehrere Wochen, bis die Heimat der Jäger oder die Sklavenhäfen erreicht wurden, wobei die Gefangenen auf dem Weg zum Atlantik mehrfach ihren Eigentümer wechseln konnten; unterwegs wurden sie von den Händlern für gewöhnlich zu Trägern umfunktioniert. In den Hafenstädten sperrte man die Sklaven entweder ein oder hielt sie unter freiem Himmel fest, bis sich ein europäischer Käufer fand, um sie an Bord seines Schiffes zu bringen. Aus: Oliver Gliech: Saint Dominigue und die Französische Revolution. Das Ende der weissen Herrschaft in einer karibischen Plantagenwirtschaft, S. 97- 98. 16 Step 2: Sklaventransporte Um hohen Profit aus den Transporten zu schlagen, zogen die Eigentümer der Sklavenschiffe Zwischendecks in den Schiffsrumpf ein, um möglichst viele Sklaven transportieren zu können. Dies führte zu unhygienischen Zuständen und in der Folge zu einer erhöhten Todesrate. Da nur die Widerstandsfähigsten den Transport überlebten, führte dies auch zu einer starken Selektion. Oft transportierten die Schiffe mehrere hundert Sklaven, die auf engen Massen-Pritschen angekettet waren. Beispielsweise konnte das Sklavenschiff „Henrietta Marie“ auf einer Passage bis zu 400 Sklaven befördern, die auf zwei Decks untergebracht waren und die wochenlange Passage angekettet auf je einem halben Quadratmeter verbrachten. Wenn die überladenen Schiffe sanken, rissen sie die Sklaven mit in die Tiefe und in den sicheren Tod. http://de.wikipedia.org/wiki/Sklavenschiff Die Verhältnisse unter denen die Sklaven an Bord der Schiffe untergebracht und transportiert wurden, waren schauderhaft: Auf manchmal fünf, teils provisorisch eingezogenen Zwischendecks, lagen sie auf den nackten Holzplanken. Die Decks waren so eng übereinander gebaut, oft nur in meterabstand, daß aufrechtes Stehen unmöglich war. Für Männer, Frauen, Burschen und Mädchen gab es getrennte Abteilungen. Die Männer waren mit eisernen Fußfesseln jeweils zu zweien aneinander gekettet. Damit die wie Tiere Eingepferchten wenigstens ihre Notdurft verrichten konnten, standen auf den Decks einige Holz- oder Blecheimer, die je nach Laune und Sorgfalt der Mannschaft mehr oder weniger regelmäßig geleert wurden. Die “Reise” dauerte für die Sklaven – inklusive Liegezeiten in Häfen – bis zu drei Monaten. Bei schönem Wetter brachte man sie an Deck, wo sie zu Trommel- (oder Peitschen-) schlägen zum Tanzen gezwungen wurden – denn sie sollten ja bewegungsfähig bleiben. Viele nutzten diese Gelegenheit, um über Bord zu springen, da sie den Tod im Meer dem nicht enden wollenden Leiden im Bauch des Schiffes vorzogen. Einige Zahlen sagen mehr als viele Schilderungen: Nach offiziellen (englischen) Berechnung durfte das Sklavenschiff “Brookes” bei einer Länge von 30 und Breite von 7,5 Metern maximal 482 Sklaven an Bord nehmen (tatsächlich waren es jedoch meist an die 600). Der dabei für einen männlichen Sklaven bemessene Platz betrug 1,80 * 0,40m, für eine Frau 1,50 * 0,40m. Für einen Burschen wurden 1,50 * 0,35m berechnet, für ein Mädchen 1,35 * 0,30m. Daß unter diesen Bedingungen auf der Überfahrt oft dreißig Prozent der Sklaven an Fieber, Ruhr, Unterernährung und aus vielen anderen Gründen starben, war nichts Ungewöhnliches. – Da jedoch für die Händler jeder verlorene Sklave wirtschaftlichen Schaden bedeutete, setzten sich im Laufe der Jahre jene Kapitäne durch, die Sklaven (und Mannschaft) besser behandelten und dadurch die Sterblichkeitsrate senkten. Aus Text von Armin Fischer, erschienen in: mare, Transatlantik, April 1997 17 Step 3: Sklavenarbeit in der Neuen Welt In der Terra Incognita angekommen mussten die Sklaven, aus ihrem sozialen Zusammenhang gerissen, größtenteils unter brutalsten Bedingungen auf Zuckerrohr- oder Tabakplantagen arbeiten. Dabei war zu schlimmsten Zeiten die „Wirtschaftlichkeit“ eines durchschnittlichen Feldsklavens etwa fünf Jahre. Im Klartext heißt das, dass ein Sklave der auszehrenden Plantagenarbeit nachgehen musste, bis sein Körper nicht mehr überlebensfähig war. Dann wurde ein neuer Sklave angeschafft. http://lateinamerikanachrichten.de/?/artikel/1270.html Überlebten die Sklaven die Überfahrt, erwartete sie ein ungewisses Schicksal auf den Zuckerrohrfeldern der Karibik, auf den Tabakplantagen Virginias oder den Reisfeldern South Carolinas. Wenn die Sklavenschiffe die amerikanischen Kolonien und Stützpunkte erreichten, wurden die Sklaven durch den Schiffsarzt "aufgefrischt". Den Sklaven wurde vitaminreiche Kost zugeteilt, Haare und Bart geschnitten und die Körper mit Palmöl eingerieben. Wunden und körperliche Makel wurden übermalt, ein Vorgang den man "Bleiche" nannte. Grundsätzlich gab es drei Arbeitsbereiche, in die Sklaven meistbietend verkauft wurden: Erstens die rurale Sklaverei, das heißt Sklaven, die in der Landwirtschaft und Plantagenbewirtschaftung eingesetzt wurden. Zweitens die urbane Sklaverei, das heißt Sklaven, die im Haushalt, in Handwerksberufen, im Hafenwesen und Transportgewerbe zur Arbeit genötigt wurden. Ein drittes Arbeitsfeld war der Bergbau. Die Lebensbedingungen der Sklaven unterschieden sich oft erheblich, hingen von Zeit und Ort der Sklaverei sowie vom jeweiligen Herren oder der Herrin ab. Generell stellte die Plantagensklaverei auf den Zuckerrohr- und Baumwollfeldern die härteste Erscheinung der Versklavung dar. Allerdings existierte auf den Plantagen wiederum die fortgeschrittenste Arbeitsorganisation. Zuweilen gab es einen "criollero" – eine Art Kindergarten für Sklavenkinder. Es gab eine medizinische Grundversorgung wie etwa Pockenschutzimpfungen und auch Möglichkeiten der Weiterbildung für treue Sklaven wurden mitunter angeboten. Doch Gewalt war die Grundvoraussetzung einer Gesellschaft, die zwischen Sklaven und Nichtsklaven unterschied. Sklaven wurden bis zur Erschöpfung ausgebeutet, Misshandlungen und Bestrafungen waren allgemein üblich. Markieren mit dem Brenneisen, Auspeitschen, Fesselung, Hunger, Durst und Verstümmelung – die Rechtlosigkeit der Sklaven öffnete der Misshandlung Tür und Tor. Ob und mit wem Sklaven als Paar zusammenleben durften oder mussten, entschied ihr Besitzer. Der hatte grundsätzlich ein ökonomisches Interesse daran, dass seine Sklaven sich "reproduzierten", da die in die Sklaverei geborenen Kinder automatisch in seinen Besitz übergingen. Besitzer konnten ihre verdienten und treuen Sklaven aber auch freilassen. Und manchmal gelang es einem Sklaven auch, einen Beruf oder ein Handwerk zu erlernen und mit der Billigung seines Besitzers Geld zur Seite zu legen, um sich eines Tages frei zu kaufen. http://www.planet-wissen.de/politik_geschichte/menschenrechte/sklaverei/portraet_sklavenhandel_amerika.jsp [10.08.2018] 18

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