Bauen im Bestand_II_Gebäudetypologie_mit Sanierungsmaßnahmen PDF
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Bettina Heß
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This document discusses damage analysis for building refurbishment, outlining the importance of understanding damage patterns, and cost-benefit analysis. It also explores building typology and different building age classes, with a breakdown of German housing statistics by age and region.
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Schadensanalyse Um die Wirtscha.lichkeit einer Sanierungsmaßnahme abschätzen zu können, ist vor allem ein fundiertes Wissen zu den jeweiligen Schadensbildern und deren Behebung sowie eine Kosten-Nutzen-Auflistung für die jeweiligen Schadenstypen notwendig. Bauen im Bestand...
Schadensanalyse Um die Wirtscha.lichkeit einer Sanierungsmaßnahme abschätzen zu können, ist vor allem ein fundiertes Wissen zu den jeweiligen Schadensbildern und deren Behebung sowie eine Kosten-Nutzen-Auflistung für die jeweiligen Schadenstypen notwendig. Bauen im Bestand - Bettina Heß 5 5 Die Bewertung der Bausubstanz eines Gebäudes ist die Voraussetzung für Typische die Ermittlung der Möglichkeiten Schadensbilder einer Sanierung. - Anhand der Konstruktion der Einteilung nach Außenbauteile sowie der eingesetz- Baualtersklassen ten Baustoffe lassen sich relevante Unterscheidungsmerkmale und typische Schadenbilder aufzeigen. Bauen im Bestand - Bettina Heß 6 6 Gebäudetypologie Der Begriff „Gebäudetypologie“ steht gemäß den Ausführungen im Grundsatz für eine systematische Beschreibung der Kriterien für die Klassifizierung von Gebäuden. Er wird aber parallel auch für einen Satz realer oder fiktiver (synthetischer) Gebäude verwendet, die die einzelnen Gebäudetypen repräsentieren. Bauen im Bestand - Be1na Heß 7 7 Baualtersklassen Deutschland hat einen Wohnungen nach Baujahr und Bundesländern 2018 stark überalterten Wohnungen Darunter errichtet von... bis... Gebäudebestand: Region insgesamt vor 1948 1949 bis 1978 1979 bis 1990 1991 bis 2010 2011 und später Angaben in 1 000 Deutschland 41 980 10 727 17 275 5 182 6 736 1 250 Baden-Württemberg 5 263 1 042 2 239 746 975 185 Von den insgesamt Bayern 6 372 1 119 2 689 900 1 213 287 41.980.000 Wohnungen ist Berlin Brandenburg 1 933 1 322 795 504 678 330 241 135 160 305 57 40 der Großteil zwischen 1949 Bremen 358 96 187 29 37 7 und 1978 entstanden und Hamburg 946 230 492 81 102 35 nur vergleichbar wenige Hessen Mecklenburg-Vorpommern 3 025 905 673 268 1 423 286 341 133 437 177 93 22 nach 2011 und später Niedersachsen 3 973 874 1 706 469 694 142 Nordrhein-Westfalen 8 975 1 898 4 341 1 063 1 298 187 Rheinland-Pfalz 2 087 496 814 277 367 69 Vor Inkrafttreten der ersten Saarland Sachsen 515 2 358 147 1 155 223 546 49 248 65 348 8 31 Wärmeschutzverordnung Sachsen-Anhalt 1 289 561 341 169 166 14 1977 entstanden ca. 67 % Schleswig-Holstein 1 478 326 682 158 241 51 der Wohnungen. Thüringen 1 181 542 298 144 151 24 Bauen im Bestand - Bettina Heß 8 Bis 1978: 28.000.000 - 28.000.000 / 41.980.000 = 0,666 Nach 1979: 13.168.000 8 Bauen im Bestand - Bettina Heß 9 9 v-2900 bis -700: Antike und frühes Christentum v 622 bis 1492: ……………………………………….. v 750 bis 1250: ……………………………………….. v 1130 bis 1500: ……………………………………….. v 1420 bis 1620: ……………………………………….. v 1600 bis 1780: ……………………………………….. v 1750 bis 1840: ……………………………………….. v 1840 bis 1900: ……………………………………….. v 1871 bis ca. 1900: Gründerzeit-Bauten Bauen im Bestand - Bettina Heß 10 v -2900 bis -700: Antike und frühes Christentum v 622 bis 1492: Islam v 750 bis 1250: Romanik v 1130 bis 1500: Gotik v 1420 bis 1620: Renaissance v 1600 bis 1780: Barock v 1750 bis 1840: Klassizismus v 1840 bis 1900: Ingenieurarchitektur v 1871 bis ca. 1900: Gründerzeit-Bauten 10 v-2900 bis -700: Antike und frühes Christentum v 622 bis 1492: Islam v 750 bis 1250: Romanik v 1130 bis 1500: Gotik v 1420 bis 1620: Renaissance v 1600 bis 1780: Barock v 1750 bis 1840: Klassizismus v 1840 bis 1900: Ingenieurarchitektur v 1871 bis ca. 1900: Gründerzeit-Bauten Bauen im Bestand - Bettina Heß 11 1492: Entdeckung Amerikas, MarPn 800 v.d.Z.–476 Antike 597 v.d.Z.–538 v.d.Z. Babylonisches Exil 284–610 Spätantike 500–1500 Mittelalter 711–1492 Reconquista 1250–1500 Spätmittelalter 1420–1600 Renaissance 1450–1789 Frühe Neuzeit 1500– Neuzeit 23.08.1572–24.08.1572 Bartholomäusnacht 1618–1648 Dreißigjähriger Krieg 1655–1660 Zweiter Nordischer Krieg 1657–1660 Dänisch-Schwedische Kriege 1680–1790 Aufklärung 1720–1780 Rokoko 1756–1763 Siebenjähriger Krieg 1770–1840 Klassizismus 11 1789–1799 Französische Revolution 1790–1830 Romantik 1800–1900 Industrielle Revolution 1803–1815 Napoleonische Kriege 1813–1815 Befreiungskriege 16.10.1813–19.10.1813 Völkerschlacht bei Leipzig 1815–1830 Zeitalter der konservativen Restauration 1815–1848 Vormärz 06.08.1819–31.08.1819 Karlsbader Beschlüsse 1848–1849 Revolutionen 1848/1849 1861–1865 Sezessionskrieg 1870–1871 Deutsch-Französischer Krieg 1871–1873 Gründerzeit 1871–1918 Deutsches Kaiserreich 1904–1905 Russisch-Japanischer Krieg 1905–1907 Russische Revolution von 1905 1912–1913 Balkankriege 1914–1918 Erster Weltkrieg 11.1918–08.1919 Novemberrevolution 09.11.1918–30.01.1933 Weimarer Republik 1920–1930 Neue Sachlichkeit 1929–1932 Weltwirtschaftskrise 1933–1934 Machtübernahme 30.01.1933–08.05.1945 Zeit des Nationalsozialismus 30.06.1934–01.07.1934 Röhm-Putsch 1936–1939 Spanischer Bürgerkrieg 09.11.1938–10.11.1938 Novemberpogrome 1939–1945 Zweiter Weltkrieg 07.12.1941– Pearl Harbor / Überfall 07.12.1941–02.08.1945 Pazifikkrieg 1945–1949 Nachkriegszeit 1947–1989 Kalter Krieg 1947–1949 Palästinakrieg 05.06.1967–10.06.1967 Sechstagekrieg 1989–1990 Deutsche Wiedervereinigung 11 v1890 bis 1925: Suche nach einer neuen Form / Historismus v1900 bis 1945: Moderne / Traditionalismus / Futurismus / Konstruktivismus / Art Déco / Jugendstil / Expressionismus v1920 bis 1945: Internationaler Stil / Rationalismus vca. 1960: Skulpturales Bauen / Organisches Bauen / Postmoderne v1960 / 1970: High Tech Architektur / Brutalismus vca. ab 1990: Dekonstruktivismus / Minimalismus / Blob- Architektur / Ökologisches Bauen/ Supermodernismus / Parametrismus Bauen im Bestand - Bettina Heß 12 1890 bis 1918 - Kaiserreich 1918 bis 1933 - Weimarer Republik – Expressionismus neue Sachlichkeit 1933 bis 1945 - NS-Zeit 1945 bis 1963 – Nachkriegszeit, BRD I 1963 bis 1989 – BRD II 1949 bis 1989 - DDR 12 Bauhistorischer Bestand - Differenzierung nach Baualtersklassen Nach- Gebäude kriegs- nach Einfluss bauten dem Jahr Gebäude des 2000 der 20er National- Jahre sozia- Gründer- lismus zeit- Fach- bauten Gebäude werk- der 60er häuser Gebäude Jahre Gebäude der 70er der 80er Jahre Jahre Bauen im Bestand - Bettina Heß 13 13 Fachwerkhäuser Fachwerkhäuser nehmen eine Sonderstellung unter allen Baualtersstufen ein Quelle: www.fachwerk.de Foto: Christian Müringer Historische Fachwerkhäuser am Marktplatz von Idstein Modernisierung Denkmal Fachwerkmehrfamilienwohnhaus 2008 Bauen im Bestand - Bettina Heß 14 Fachwerkhaus Das Fachwerkhaus – anspruchsvolle Mischkonstruktionen Fachwerkhäuser sind nicht nur in Hinblick auf Geschichte und Optik eine besondere Bauweise. Die Mischkonstruktionen bestehen aus einem tragenden Holzrahmenwerk, das mit massivem Material ausgefacht ist. Aus der Kombination der Baustoffe entstehen spezielle Probleme, die nicht immer sofort ersichtlich sind. Heute ergeben sich vor allem in Hinblick auf den hohen Fugenanteil, die diese Konstruktionsweise mit sich bringt, viele Anforderungen. Um ein altes Fachwerkhaus den heutigen energetischen Anforderungen anzupassen, sind oft vielfältige und auch kostenintensive Maßnahmen erforderlich. Fachwerkhaus unter Denkmalschutz © Bauherren-Schutzbund e.V. Von der einfachen Hütte zum Holzfachwerk Der Ursprung des Fachwerkhauses entspringt den ersten einfachen Hütten und Pfostenbauten. Aus diesen entwickelten sich Ständerbauten, bei denen die Pfosten nicht mehr einfach in die Erde eingegraben, sondern auf Steine oder andere feste Unterlagen gesetzt wurden. Damit die Ständer die nötige Stabilität erhalten, sind Versteifungen wie Streben und Riegel erforderlich. Dadurch werden seitlich wirkende Kräfte abgefangen, die Wände sind statisch gesichert und über Decken und Dach ausgesteift. 14 Fachwerkhaus IllustraPon Seit dem 15. Jahrhundert werden die Ständer auf durchlaufende Schwellen gesetzt, diese werden wiederum durch ein Fundament vor FeuchPgkeit geschützt. Seither hat sich das KonstrukPonsprinzip des Fachwerks kaum mehr verändert, lediglich gestalterische Ausschmückungen kamen dazu, zwischen 1450 und 1550 gab es verschiedene konstrukPve Weiterentwicklungen. Die Ausprägung hängt von der Bauzeit und vom Bauort ab, regional gibt es große Unterschiede. Heute stehen in Deutschland etwa 2 Millionen Fachwerkhäuser, allerdings sind 80% davon verputzt und die KonstrukPon bleibt unsichtbar. Saniertes Fachwerkhaus in Mainz © pure life pictures, fotolia.com Die Fachwerkkonstruk=on Das Fachwerkhaus zeichnet sich in seiner KonstrukPon durch verschiedene Besonderheiten aus, die auch in der Sanierung eine wichPge Rolle spielen. Das sich wiederholende staPsche System machte Architekten oder StaPker in früheren Zeiten überflüssig, der Zimmermeister entwarf das Haus nach den Wünschen des Bauherrn und baute die HolzkonstrukPon auf. Diese besteht grundsätzlich aus folgenden Elementen: Umlaufende Fußschwelle, die auf einem Steinsockel als Fundament gelagert ist Ständerwerk als tragendes Wandbauteil Riegel zur horizontalen Aussteifung Streben und Kophänder als Schrägaussteifung und Abstützung sowie zum Abfangen seitlicher Kräie, zum Beispiel Windkräie Rahmholz oder Rähm als oberer Wandabschluss und Auflager für die Decken- und Dachbalken Als Dachformen sind beim historischen Fachwerkhaus meist Sparren- oder Mansarddächer zu finden, je nach Region wurde als Bauholz Eiche oder Tanne verwendet. Die Zwischenräume des Fachwerks sind mit Mauer- oder Bruchsteinen oder einem Lehm-Stroh-Gemisch ausgefacht. Wiederum regional abhängig sind die Gefache verputzt oder mit Sichtmauerwerk dargestellt. bis zu 30% sparen Regionale Handwerker Güns=ge Angebote Bundesweites Netzwerk Qualifizierte Anbieter Unverbindlich Kostenlos Tipp: GünsPgste regionale Handwerker und Fachbetriebe finden, Angebote vergleichen und bis zu 30% sparen. Jetzt unverbindlich anfragen Fachwerkhaus sanieren – die kri=schen Punkte Fachwerkhaus Sanierung: Typische Probleme Die Mängel am Fachwerkhaus wiegen oi schwer, insbesondere Fäulnis und FeuchPgkeit stellen große Probleme dar, ebenso die Anpassung an die energePschen Anforderungen aus den aktuellen gesetzlichen Vorschriien. 14 Darüber hinaus gibt es im historischen Fachwerkhaus je nach Baualter weitere gravierende Mängel und Einschränkungen: Schädlingsbefall aufgrund von FeuchPgkeit an der tragenden HolzkonstrukPon durch Braun- und Weißfäule, Hausschwamm, Hausbock oder Nagekäfer Bauphysikalische Mängel im Bereich von Wärmedämmung, Schalldämmung und Brandschutz SchlagregenundichPgkeit, insbesondere bei unverputzten Fachwerkfassaden Schieflagen und Durchbiegungen von Dach, Decken und Wänden durch Materialermüdung, Materialschäden und unzureichende staPsche Bemessung Neben den konstruk=ven Baumängeln bringen Fachwerkhäuser oN auch hinsichtlich Grundriss und Gestaltung EigenschaNen mit, die kaum zu den Anforderungen an modernes Wohnen passen. Dazu gehören zum Beispiel: Kleine Räume Geringe Deckenhöhen Kleine Fensterflächen Tipp: Durch die Ständerbauweise sind Eingriffe in den Grundriss und die Geschosshöhen häufig nur mit hohem Aufwand und zu Lasten des Charakters dieser speziellen Bauweise möglich. Bauherren, die sich auf ein Fachwerkhaus einlassen möchten, sollten deshalb vor dem Kauf die eigenen Ansprüche an das Wohnumfeld gut bedenken. Fachwerkhaus energe=sch sanieren EnergePsche Sanierung © Ingo Bartussek, fotolia.com Eine Sanierung repet viele Fachwerkhäuser vor dem Verfall. Die energePsche Sanierung, deren Anforderungen sich aus den aktuellen Vorschriien des Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG) ergeben, stellt dabei einen großen Eingriff in die KonstrukPon wie auch in die Ausstrahlung des historischen Hauses dar. Für eine nachhalPge Sanierung muss im ersten Schrip das Fachwerk freigelegt, beurteilt und instandgesetzt werden. Um die äußere Fassade zu erhalten – oi ergibt sich das auch aus den Anforderungen des Denkmalschutzes – werden Fachwerkhäuser oi mit einer Innendämmung versehen. Fachwerkhaus: Innendämmung spart Heizkosten TIPP Nutzen Sie unseren kostenlosen Angebotsservice: Preise von Handwerkern vergleichen und bis zu 30 Prozent sparen Checkliste Fachwerkhaus – Beurteilung der Bausubstanz Bereits bei der ersten Besich=gung eines Fachwerkhauses empfiehlt es sich, die Bausubstanz zu überprüfen. Folgende Punkte sind dabei besonders wich=g: Beurteilung der Außenwände Standsicherheit der Wände Zustand der Wandoberflächen außen Zustand der wasserableitenden Bauelemente wie Regenfallrohre oder Abdeckungen Regenschutz 14 Feuchtebelastung des Sockels Vorhandene Wärmedämmung der Wände Zustand der Gefache und vorhandene Schadensbilder Absanden Schuppenbildung Fehlstellen und Ersatzstellen Sichtbar feuchte Stellen Verschmutzungen und Verfärbungen Fehlerhafte Reparaturen Offene Fugen und Risse Zustand des Ständerwerks und vorhandene Schadensbilder Schädlingsbefall durch Insekten oder Pilze Feuchteschäden Risse und Verformungen Fehlstellen und Fehlhölzer Fugenschäden Bewuchs Fehlerhafte Umbauten Tipp: Auch bei sorgfältiger Begutachtung ist die Wahrscheinlichkeit verdeckter Mängel beim Fachwerkhaus groß. Dies sollte mit dem Bauherren offen kommuniziert, bzw. in der Kostenschätzung mit berücksichtigt werden. Lehm und Holz – die perfekte Dämmkombination Aufgrund der Besonderheiten der Fachwerkkonstruktion eignen sich Lehm- und Holzfaserdämmplatten für die Innendämmung besonders gut. Die Dämmstoffe können Feuchtigkeit aufnehmen, ohne ihre Dämmwirkung zu verlieren. Holzfaserdämmplatten werden im Lehmbett vollflächig auf die Innenwände geklebt. Der Lehm ist sehr saugfähig und hält die Feuchtigkeit vom Holz ab. Holzfaserplatten verfügen bei geringen Querschnitten über gute Dämmwerte und können mit Lehmputz oder einem Kalkputz innen verputzt werden. Idealerweise wird diese Dämmweise mit einer Wandheizung kombiniert. Tipp: Mineralwolle oder Styropor sind für die Innendämmung von Fachwerkhäusern ungeeignet. Die Tauwasserzone liegt auf der Innenseite der Fachwerkwand, das begünstigt Feuchteschäden an der Tragkonstruktion. Die diffusionsdichten Dämmstoffe verhindern außerdem die Pufferwirkung der Außenwand und können zu unangenehmem Raumklima führen. 14 Fachwerkhäuser - Typische Konstruktionsmerkmale Außenwände sind bei dieser Konstruk@on sehr dünn und weisen somit einen hohen Wärmedurchgangskoeffizienten auf Räume sind sehr klein und niedrig Kellerdecke ist meist eine Kappendecke mit Dielenboden Geschossdecken mit Holzbalken und Dielen Holztragwerk Ausfachungen (Gefache) aus Lehm (Stroh) oder Mauerwerk einschalige, geringe Wanddicken sichtbare oder bekleidete Konstruk@onen Bauen im Bestand - Bettina Heß 15 15 Fachwerkhäuser – Konstruktionsmerkmale Dach meist Tonziegel als Deckung, regional bedingt: Schiefer, Schindeln oder Reet meist ungedämmt Bauen im Bestand - Bettina Heß 16 16 Fachwerkhäuser - Fenster / Türen kleinformatige, einfach verglaste Holzfenster meist mit Sprossenteilung oft nach außen zu öffnen selten Kastenfenster Bauen im Bestand - Be1na Heß 17 Was ist ein Kastenfenster? 17 Fachwerkhäuser - Konstruktionsmerkmale Geschossdecken Holzbalkendecken mit Lehm-, Sand- oder Schlackenfüllung niedrige Raumhöhen Bauen im Bestand - Bettina Heß 18 18 Fachwerkhäuser – Böden / Treppen In der Regel Holzdielung als Bodenbelag Bauen im Bestand - Bettina Heß 19 19 Fachwerkhäuser - Typische Baumängel Ungenügende Wärme- und Schalldämmung Schiefstellung von Wänden und Schieflage von Decken Schädlingsbefall an den Holzkonstrukionen Bauen im Bestand - Bettina Heß 20 20 Fachwerkhäuser – Baumängel Keller / Außenwände Schädlingsbefall aller Holzteile durch holzzerstörende Pilze und Insekten ungenügende Schlagregendichtigkeit unbekleidete Fassaden Bauwerksschiefstellungen Schieflagen Bauen im Bestand - Be1na Heß 21 21 Fachwerkhäuser - Baumängel Innenwände mangelhafter Brand- und Schallschutz Bauen im Bestand - Bettina Heß 22 22 Fachwerkhäuser – Bauschäden und Baumängel Dächer Schädlingsbefall Schäden an der Dacheindeckung Schäden an Dachaufbauten Kaminköpfe undicht unzureichender Wärme- und Feuchteschutz schadhafte Dachrinnen, Fallrohre, Dachanschlüsse Bauen im Bestand - Bettina Heß 23 23 Fachwerkhäuser – Baumängel Fenster / Türen undichte, verzogene, verfaulte Holzfenster und Türen Einfachverglasung mit ungenügendem Wärme- und Schallschutz schadhaje Beschläge Bauen im Bestand - Bettina Heß 24 24 Fachwerkhäuser – Baumängel Decken Starke Durchbiegungen faulende Holzbalkenköpfe am Balkenauflager unterdimensionierte Holzbalken Schädlingsbefall Bauen im Bestand - Be1na Heß 25 25 Fachwerkhäuser – Baumängel Böden / Treppen durchgetretene Holzdielen und Stufen beschädigte oder lose Geländer Schädlingsbefall breite Fugen und Risse im Holz Bauen im Bestand - Bettina Heß 26 26 Fachwerkhäuser – Baumängel Sanitär / Heizung / Elektrik unbrauchbare Wasser- und Abwasserleitungen unterdimensionierte, zugesetzte Leitungen defekte, unzureichende Sanitärausstattung unbrauchbare Installationen und Absicherungen unterdimensionierter Hausanschluss Bauen im Bestand - Bettina Heß 27 27 Fachwerkhäuser - Sanierungsmaßnahmen staische Sicherung, Verbesserung des Wärme-, Schall- und Feuchteschutzes Freilegen geschädigter Konstrukionshölzer Austausch schadhajer Hölzer Instandsetzung oder Erneuerung der Gefache, Innendämmung (wenn das Fachwerk sichtbar sein soll Reparatur oder Erneuerung des Dachstuhls und der Eindeckung Dämmmaßnahmen Bauen im Bestand - Bettina Heß 28 28 Fachwerkhäuser - Sanierungsmaßnahmen Fenster und Türen: Aufarbeiten oder Erneuern Decken: Austausch schadhafter Holzbalken oder Reparatur schadhafter Balkenköpfe, Aufarbeiten oder Erneuern der Beläge, Verbesserung der Trittschalldämmung Sanitär / Heizung / Elektrik: komplette Erneuerung der Gebäudetechnik, inklusive der Hausanschlüsse Bauen im Bestand - Be1na Heß 29 29 Fachwerkhäuser - Schadstoffe LösemiLel- und schwermetallhal@ge Beschichtungen Asbestschindeln oder Asbestzement-WellplaLen, SchadstoNelastungen von Dachbalken in Zusammenhang mit chemischen HolzschutzmiLeln (HSM) SchadstoNelastungen können vorwiegend durch lösemiLel- und schwermetallhal@ge Beschichtungen sowie durch PCB-belastete Dichtungsmaterialien entstehen Schwermetallhal@ge Schlackenfüllungen und PAK-hal@ge Dachpappen insbesondere bei Holzbalkendecken Holzdielen und Stufen können lösemiLel- und schwermetallhal@ge Beschichtungen aufweisen Bauen im Bestand - Bettina Heß 30 HSM? 30 Gründerzeit Bauten – Historismus Quelle: www.leipzig.travel/en/culture/architecture/gruenderzeit-architecture Quelle: commons.wikimedia.org/wiki/ File:Leipzig_Palais_Roßbach.jpg Bauen im Bestand - Bettina Heß 31 Innerhalb der Städte: Vier- bis sechsgeschossige Blockrandbebauung mit reich dekorierten Fassaden. Dekorationsformen angelehnt an historische Stilformen => Historismus Villen und Palais für das reiche Bürgertum 31 Gründerzeit Bauten -Typische Konstruktionsmerkmale Häuser, die um die Jahrhundertwende gebaut wurden, bezeichnet man als Gründerzeithäuser. Charakterisischste Gruppe der innerstädischen Altbauten, in den bevorzugten Wohnlagen zu finden. Die Gebäude sind solide konstruiert mit Außenwänden aus Mauerwerk, Holzbalkendecke und Stahlträger- decken im Erdgeschoss. Typisch für diese Bauweise sind u. a. die aufwändig gestaltete Außenfassade, die großen Geschosshöhen und das WC auf dem Treppenpodest. Bauen im Bestand - Be1na Heß 32 Oft fehlende Horizontal- und Vertikalabdichtung => durchfeuchtete Keller- und Erdgeschosswände 32 Gründerzeit Bauten - Keller-/ Außenwände Mauerwerk aus Vollziegel- oder Naturstein einschalig, selten zweischalig mit Luftschicht Wanddicken 25 bis 51 cm, verklinkert oder verputzt straßenseitig oft mit Stuck- bzw. Mauerwerks- ornamentik Bauen im Bestand - Bettina Heß 33 33 Gründerzeit Bauten – Konstruk3onsmerkmale Dach Meist Tonziegel als Deckung seltener Betonschindeln als Deckung regional bedingt Schiefer oder Schindeln als Deckung keine Dämmung U-Wert zwischen 1,8 und 3,2 W/(m²*K) Bauen im Bestand - Bettina Heß 34 34 Gründerzeit Bauten - Fenster / Türen einfach verglaste Holzfenster mit Sprossen oft mit Rundbögen und Oberlichtern selten Kastenfenster Bauen im Bestand - Be1na Heß 35 35 Gründerzeit Bauten – Konstruktionsmerkmale Kellerdecken Holzbalkendecken mit Lehmschlag und oberseiiger Dielung Massivdecken mit Stahldecken mit Stahlträgern und flachen Ziegelgewölben oder Ortbetonfüllung Einschubdecken Bauen im Bestand - Be1na Heß 36 36 Gründerzeit Bauten - Konstrukionsmerkmale Geschossdecken Holzbalkendecken mit Lehm-, Sand- oder Schlackenfüllung, oberseitig mit Holzdielung in Gebäuden des gehobenen Standards: Nassräume mit Fliesen oder Terrazzo selten Ortbetondecken U-Wert ca. 2,2 W/(m²*K) Geschosshöhen bis zu 4 m Bauen im Bestand - Bettina Heß 37 Terrazzo besteht aus dekorativen, oft verschieden farbigen sogenannten Zuschlagstoffen, die auf eine zementgebundene Estrich-Unterlage aufgetragen werden. Diese charakteristischen Gesteinssplitter sind zum Beispiel Marmor, Kalkstein, Dolomit, Granit oder Flusskies. 37 Gründerzeit Bauten - Typische Baumängel Keller- und Erdgeschoss Feuchte Keller- und Erdgeschossaußenwände vertikal und horizontal fehlende Feuchtesperren, korrodierte Stahlträger, Putzschäden, z.B. Risse, Abplatzungen und Hohlstellen, aussandende Fugen bei Sichtmauerwerk, mangelnder Wärmeschutz Bauen im Bestand - Bettina Heß 38 38 Gründerzeit Bauten - Typische Baumängel Innenwände Geringe Wandstärke der Innenwände, mangelhajer Brand- und Schallschutz, insbesondere bei Treppenhaus- und Wohnungstrennwänden Bauen im Bestand - Be1na Heß 39 39 Gründerzeit Bauten - Typische Bauschäden am Dach Schädlingsbefall der Dachkonstruk6on, Dacheindeckung, Dachau8auten, Kaminköpfe undicht unzureichender Wärme – und Feuchteschutz beschädigte Dachrinnen, Fallrohre, Dachanschlüsse Bauen im Bestand - Bettina Heß 40 40 Gründerzeit Bauten - Typische Probleme Fenster und Türen Witterungsschäden, Fäulnisschäden, Undichtigkeiten verzogene Türen und Fenster Einfachverglasung mit ungenügendem Wärme- und Schallschutz beschädigte Roll- und Klappläden schadhafte Beschläge und Schlösser Bauen im Bestand - Bettina Heß 41 41 Gründerzeit Bauten – Typische Schäden an Decken Faulende Holzbalkenköpfe am Balkenauflager statisch unterdimensionierte Holzbalken Schädlingsbefall statisch unterdimensionierte Stahlträger Korrosionsschäden abgelöster Deckenputz schadhafte Putzträger Bauen im Bestand - Bettina Heß 42 42 Gründerzeit Bauten - Typische Schäden an Böden / Treppen Durchgetretene Holzdielen und Stufen beschädigte oder lose Geländer Schädlingsbefall breite Fugen und Risse im Holz Risse in Fliesen und Plaoen Bauen im Bestand - Be1na Heß 43 43 Gründerzeit Bauten – Mängel an Sanitär / Heizung / Elektrik Unbrauchbare Wasser – und Abwasserleitungen unterdimensionierte, zugesetzte Leitungen defekte Sanitäreinrichtungen Einzelöfen, versooene Kamine Installaionen und Absicherungen unzureichend unterdimensionierter Hausanschluss Bauen im Bestand - Bettina Heß 44 44 Gründerzeit Bauten - Sanierungsmaßnahmen Verbesserung des Wärme- und Feuchteschutzes von Fassade, Dach und Keller Abdichtung gegen eindringende und aufsteigende Feuchte Verbesserung des Schallschutzes bei Wohnungstrennwänden, Verbesserung des Schall-, Wärme- und Brandschutzes bei Treppenhauswänden Reparatur bzw. Erneuerung der Dacheindeckung und des Dachstuhls, Dämmmaßnahmen Bauen im Bestand - Bettina Heß 45 45 Gründerzeit Bauten - Sanierungsmaßnahmen Reparatur bzw. Erneuerung der Fenster und Türen aus wärme – und schallschutztechnischen Gründen Reparatur von Deckenbalken Aufarbeitung der Beläge, Reparatur und Sicherung der Geländer Erneuerung der kompletten Gebäudetechnik und deren Einbauten, neue Hausanschlüsse Bauen im Bestand - Bettina Heß 46 46 Gründerzeit Bauten - Schadstoffe Erdberührten Bauteile/Außenwände können PAK-halPge Bitumen- sowie Teeranstriche aufweisen Schadstouelastungen von Außenwänden können in Zusammen-hang mit lösemipel- und schwermetallhalPgen Beschichtungen entstehen Nachweis von lösemipel- und schwermetallhalPgen Beschichtungen möglich Dächer können regionalbedingt mit Asbest-Schindeln oder Asbestzementwellplapen eingedeckt sein. Schadstouelastungen von Dachbalken können in Zusammenhang mit chemischen HSM auireten. Für Dächer konnten PAK-halPge Bitumen- und Steinkohlenteerprodukte, wie z.B. Teer- und Bitumen- Dachbahnen verwendet werden Bauen im Bestand - Be1na Heß 47 47 Gründerzeit Bauten - Schadstoffe SchadstoNelastungen von Fenstern und Türen können vorwiegend in Zusammenhang mit lösemiLel- und schwermetallhal@gen Beschichtungen sowie PCB – belasteten Dichtungsmaterialien entstehen Holzbalkendecken können vorwiegend schwermetallhal@ge Schlackenfüllungen und PAK-hal@ge Dachpappen aufweisen SchadstoNelastungen von Böden und Treppen gehen vorwiegend von Fer@gparkeL und weichmacherhal@gen Linoleumbelägen aus Holzdielen und Stufen können darüber hinaus lösemiLel- und schwermetallhal@ge Beschichtungen aufweisen Bauen im Bestand - Bettina Heß 48 48 Gebäude der 1920er Jahre - Tradi=onalismus Quelle: berliner-mieterverein.de/magazin/online/mm0406/das- neue-bauen-der-20er-jahre-zeitlose-moderne-040614.htm Quelle: julienjaffres.com; Berlin-Britz-Hufeisensiedlung Bauen im Bestand - Bettina Heß 49 Hufeisensiedlung von Bruno Taut gebaut 49 Gebäude der 1920er Jahre - Typische Konstrukionsmerkmale Neuanfang und Einzug der Moderne in der deutschen Architektur Einflüsse des Traditionalismus Das "Neue Bauen" während der Weimarer Republik (1918-1933) entwickelte zukunftsweisende Gebäude mit neuen Konstruktionen (z.B. Skelettbauweise) und anderen Baumaterialien (Leichtbeton) Mehr Funktionalität => außergewöhnliche Siedlungen, z.B. Stuttgart-Weißenhofsiedlung, Berlin-Hufeisensiedlung Bauen im Bestand - Bettina Heß 50 Der Traditionalismus in der Architektur ist eine Strömung, die am Anfang des 20. Jahrhunderts in Mittel- und Nordeuropa aufgekommen ist. In den Niederlanden ist der Baustil bekannt geworden im Zusammenhang mit der Delfter Schule (1925– 1955). In Deutschland und Skandinavien entstanden bedeutende Bauwerke des Traditionalismus. Der Stuttgarter Hauptbahnhof von Paul Bonatz ist ein Beispiel der sogenannten Stuttgarter Schule. In Stuttgart entstand 1933 auch die traditionalistische Kochenhofsiedlung als Gegenmodell zur Weißenhofsiedlung aus dem Jahr 1927, die im kubistischen Stil der aufkommenden modernen Architektur gebaut wurde. Der architektonische Traditionalismus findet auch in der heutigen Zeit häufig Verwendung, vor allem, seit durch die Postmoderne die Verwendung klassischer Architektursprache wieder populär wurde. 50 Gebäude der 1920er Jahre - Keller-/ Außenwände Mauerwerk aus Voll- oder Lochziegel, Bims- und Bimshohl- blocksteinen strukturierte Putz oder Klinkerfassaden teilweise mit straßenseitiger Putz- oder Ziegelornamentik gegen Ende der 1920er-Jahre zunehmend Mauerwerk aus Kalksandsteinen, Beton, Betonschalung oder Betonhohl- blocksteinen mit Zuschlägen Bauen im Bestand - Bettina Heß 51 51 Gebäude der 1920er Jahre - Konstruktionsmerkmale Dach Meist Tonziegel seltener Betondachsteine als Deckung regional Schiefer oder Schindeln als Deckung keine Dämmung Bauen im Bestand - Be1na Heß 52 52 Gebäude der 1920er Jahre - Fenster / Türen Einfach verglaste Holzfenster selten Kasten-Fenster staisch anspruchsvollere Konstrukionen, z.B. Eckfenster Bauen im Bestand - Bettina Heß 53 Kastenfenster sind zweischalige Bauelemente mit parallelen Fensterflügeln, die sich nacheinander öffnen und schließen lassen. Meist sind die Flügel dieser Doppelfenster an einem einzigen, umlaufenden Fensterfuper (Umfassungszarge) befesPgt. Bei geschlossenen Fenstern ergibt sich so die namensgebende Kastenform. Warum beschlagen Doppelkastenfenster häufig? Verlangsamte Temperaturangleichung: Die warme Raumlui füllt den Zwischenraum und verbleibt nach dem Schließen dort. Nach dem Schließen kühlt die Lui durch die kalten Außenscheiben und Rahmenteile ab. Die kalte Lui gibt LuifeuchPgkeit ab, die sich als Beschlag auf die Scheiben setzt. 53 Gebäude der 1920er Jahre - Kellerdecken Holzbalkendecken mit Lehmschlag und oberseitigen Dielen Massivdecken aus Stahlträgern mit Ortbeton ausgegossen Einschubdecken Hohlsteindecken erste Betondecken mit geringem Querschnitt Bauen im Bestand - Be1na Heß 54 54 Gebäude der 1920er Jahre - Geschossdecken Holzbalkendecken mit Lehm-, Sand- oder Schlackenfüllung, oberseitig mit Holzdielung Nassräume mit Fliesen oder Terrazzo selten Ortbetondecken U-Wert ca. 2,2 W/(m²*K) Bauen im Bestand - Bettina Heß 55 55 Gebäude der 1920er Jahre - Typische Baumängel Feuchte Keller- und Erdgeschossaußenwände ver6kal und horizontal fehlende Feuchtesperren korrodierte Stahlträger Putzschäden, z.B. Risse, Abplatzungen und Hohlstellen aussandende Fugen bei Sichtmauerwerk mangelnder Wärmeschutz Bauen im Bestand - Bettina Heß 56 56 Gebäude der 1920er Jahre - Typische Baumängel Geringe Wandstärke der Innenwände mangelha.er Brand- und Schallschutz (v.a. bei Treppenhaus- und Wohnungstrennwänden) Schädlingsbefall der Dachkonstrukion Dacheindeckung, Dachaujauten und Kaminköpfe undicht unzureichender Wärme – und Feuchteschutz beschädigte Dachrinnen, Fallrohre und Dachanschlüsse Bauen im Bestand - Bettina Heß 57 57 Gebäude der 1920er Jahre - Typische Baumängel Fenster und Türen Wilerungsschäden Fäulnisschäden Undichigkeiten verzogene Türen und Fenster Einfachverglasung (mit ungenügendem Wärme- und Schallschutz) beschädigte Roll- und Klappläden schadha.e Beschläge und Schlösser Bauen im Bestand - Be1na Heß 58 58 Gebäude der 1920er Jahre – Typische Probleme Decken Faulende Holzbalkenköpfe am Balkenauflager statisch unterdimensionierte Holzbalken Schädlingsbefall statisch unterdimensionierte Stahlträger Korrosionsschäden abgelöster Deckenputz schadhafte Putzträger Bauen im Bestand - Bettina Heß 59 59 Gebäude der 1920er Jahre – Typische Bauschäden Böden / Treppen Durchgetretene Holzdielen und Stufen beschädigte oder lose Geländer Schädlingsbefall breite Fugen und Risse im Holz Risse in Fliesen und Platten Bauen im Bestand - Be1na Heß 60 60 Gebäude der 1920er Jahre - Typische Baumängel Sanitär / Heizung / Elektrik Unbrauchbare Wasser – und Abwasserleitungen unterdimensionierte, zugesetzte Leitungen defekte Sanitäreinrichtungen Bauen im Bestand - Bettina Heß 61 61 Gebäude der 1920er Jahre - Sanierungsmaßnahmen Verbesserung der meist sehr beengten WohnungszuschniLe, vor allem im Bereich der Bäder Abdichtung der Keller- und Außenwände gegen eindringende und aufsteigende Feuchte Verbesserung der Wärmedämmung Schallschutzverbesserung bei Wohnungstrennwänden Verbesserung des Schall-, Wärme- und Brandschutzes bei Treppenhauswänden Reparatur bzw. Erneuerung der Dacheindeckung Dämmmaßnahmen an Dach und oberer Geschossdecke Bauen im Bestand - Be1na Heß 62 62 Gebäude der 1920er Jahre - Sanierungsmaßnahmen Reparatur bzw. Erneuerung der Fenster und Türen (v.a. aus wärme- und schallschutztechnischen Gründen) Reparatur von Deckenbalken Aufarbeitung der Bodenbeläge, Reparatur und Sicherung der Geländer Vergrößerung der Bäder Erneuerung der kompletten Gebäudetechnik Bauen im Bestand - Bettina Heß 63 63 Gebäude der 1920er Jahre - Schadstoffe Erdberührte Bauteile/Außenwände können PAK-haltige Bitumen- sowie Teeranstriche aufweisen. Schadstoffbelastungen von Außenwänden können in Zusammenhang mit lösemittel- und schwermetallhaltigen Beschichtungen entstehen Dächer können regionalbedingt mit Asbest Schindeln oder Asbestzementwellplatten eingedeckt sein. Schadstoffbelastungen von Dachbalken können in Zusammenhang mit chemischen HSM auftreten. Für Dächer konnten PAK-haltige Bitumen- und Steinkohlenteer- Produkte, wie z.B. Teer- und Bitumen-Dachbahnen verwendet werden Bauen im Bestand - Be1na Heß 64 64 Gebäude der 1920er Jahre - Schadstoffe Schadstoffbelastungen von Fenstern und Türen können vorwiegend in Zusammenhang mit lösemittel- und schwermetallhaltigen Beschichtungen sowie PCB-belasteten Dichtungsmaterialien entstehen Holzbalkendecken können vorwiegend schwermetall-haltige Schlackenfüllungen und PAK-haltige Dachpappen aufweisen Schadstoffbelastungen von Böden und Treppen gehen vorwiegend von Fertigparkett und weichmacherhaltigen Linoleumbelägen aus Holzdielen und Stufen können darüber hinaus lösemittel- und schwermetallhaltige Beschichtungen aufweisen Bauen im Bestand - Bettina Heß 65 65 Architektur unter Einfluss des Nationalsozialismus Quelle: Detlev-Rohwedder-Haus Berlin, heute Finanzministerium Wilhelmstraße; Quelle: Süddeutsche Zeitung; BausNl der Nazi-Zeit A.Savin, WikiCommons Quelle: Der Standard; Wohngebäude aus der Hitlerzeit Quelle: Berliner-Mietverein; Wohnungsbau der Nazi-Zeit Bauen im Bestand - Be1na Heß 66 Das Detlev-Rohwedder-Haus an der Wilhelmstraße in Berlin-Mipe, heute Sitz des Bundesfinanzministeriums, wurde 1935 nach Plänen von Ernst Sagebiel als Reichsluifahrtministerium gebaut Monument als Beispiel: Haus der Kunst in München 66 Architektur unter Einfluss des Nationalsozialismus Typische Konstruktionsmerkmale: Öffentliche Gebäude geprägt vom Giganismus Einflüsse aus der griechischen Anike: Øgroße Freitreppen Øhohe, wuchige Säulen Breite Prachtstraßen und riesige Hallen Im Siedlungs- und Wohnungsbau weiterhin Tradiionalismus Bauen im Bestand - Bettina Heß 67 67 Architektur unter Einfluss des Na3onalsozialismus Keller-/ Außenwände – Typische Konstruk2onsmerkmale Mauerwerk aus Voll- oder Lochziegeln Kalksandsteinen Beton-, Betonschalungs- oder Betonhohlblocksteinen Putz- oder Klinkerfassaden Bauen im Bestand - Be1na Heß 68 68 Architektur unter Einfluss des Na3onalsozialismus Dach – Typische Konstruktionsmerkmale Meist Tonziegel oder Betonschindeln als Deckung selten regionalbedingt Schiefer oder Schindeln als Deckung keine Dämmung U-Wert zwischen 1,8 und 3 W/(m²*K) Fenster / Türen – Typische Konstruktionsmerkmale Einfach verglaste Holzfenster Bauen im Bestand - Be1na Heß 69 69 Architektur unter Einfluss des Nationalsozialismus Kellerdecken – Typische Konstruktionsmerkmale Holzbalkendecken Massivdecken mit ausgemauerten Stahlträgern Stahlbetondecken Hohlsteindecken Bauen im Bestand - Bettina Heß 70 70 Architektur unter Einfluss des Nationalsozialismus Geschossdecken – Typische Konstrukionsmerkmale Holzbalkendecken mit Lehm-, Sand- oder Schlackenfüllung, oberseiig mit Holzdielung Nassräume mit Fliesen oder Terrazzo selten Ortbetondecken U-Wert ca. 2,2 W/(m²*K) Bauen im Bestand - Bettina Heß 71 71 Architektur unter Einfluss des Na3onalsozialismus Typische Baumängel, -schäden und Probleme: Durchfeuchtungen verikal und horizontal fehlende Feuchtesperren Risse korrodierte Stahlträger Putzschäden, z.B. hohl liegende Außenputze, Abplatzungen aussandende Fugen bei Sichtmauerwerk mangelnder Wärmeschutz Bauen im Bestand - Bettina Heß 72 72 Architektur unter Einfluss des Nationalsozialismus Typische Baumängel, -schäden und Probleme: mangelhafter Brand- und Schallschutz, (insbes. bei Treppenhaus- und Wohnungstrennwänden) Schädlingsbefall der Dachkonstruktion Dacheindeckung, Dachaufbauten, Kaminköpfe undicht unzureichender Wärme- und Feuchteschutz beschädigte Dachrinnen, Fallrohre, Dachanschlüsse Bauen im Bestand - Bettina Heß 73 73 Architektur unter Einfluss des Nationalsozialismus Typische Baumängel, -schäden und Probleme: Fenster / Türen: Witterungsschäden Fäulnisschäden Undichtigkeiten verzogene Tür- und Fensterrahmen Einfachverglasung mit ungenügendem Wärme – und Schallschutz beschädigte Roll- und Klappläden schadhafte Beschläge und Schlösser Bauen im Bestand - Be1na Heß 74 74 Architektur unter Einfluss des Na3onalsozialismus Typische Baumängel, -schäden und Probleme: Decken: Faulende Holzbalkenköpfe am Balkenauflager statisch unterdimensionierte Holzbalken Schädlingsbefall statisch unterdimensionierte Stahlträger, Korrosionsschäden, abgelöster Deckenputz, schadhafte Putzträger Bauen im Bestand - Bettina Heß 75 75 Architektur unter Einfluss des Nationalsozialismus Typische Baumängel, -schäden und Probleme: Böden / Treppen: Durchgetretene Holzdielen und Stufen beschädigte oder lose Geländer Schädlingsbefall breite Fugen und Risse im Holz Risse in Fliesen und Plalen Bauen im Bestand - Bettina Heß 76 76 Architektur unter Einfluss des Nationalsozialismus Typische Baumängel, -schäden und Probleme: Sanitär / Heizung / Elektrik: Unbrauchbare Wasser – und Abwasserleitungen unterdimensionierte, zugesetzte Leitungen defekte Sanitäreinrichtungen Bauen im Bestand - Bettina Heß 77 77 Architektur unter Einfluss des Nationalsozialismus Sanierungsmaßnahmen Abdichtung der Keller- und Außenwände gegen eindringende und aufsteigende Feuchte Verbesserung der Wärmedämmung Verbesserung des Schallschutzes bei Wohnungstrennwänden Verbesserung des Schall-, Wärme- und Brandschutzes bei Treppenhauswänden Reparatur bzw. Erneuerung der Dacheindeckung Dämmmaßnahmen an der oberen Geschossdecke sowie am Dach Bauen im Bestand - Be1na Heß 78 78 Architektur unter Einfluss des Na3onalsozialismus Sanierungsmaßnahmen Reparatur bzw. Erneuerung der Fenster und Türen (v.a. aus wärme- und schallschutztechnischen Gründen) Reparatur von Deckenbalken Aufarbeitung der Bodenbeläge, Reparatur und Sicherung der Geländer Vergrößerung der Bäder Erneuerung der kompletten Gebäudetechnik Bauen im Bestand - Bettina Heß 79 79 Architektur unter Einfluss des Nationalsozialismus Schadstoffe Erdberührten Bauteile/Außenwände können PAK-halige Bitumen- sowie Teeranstriche aufweisen Schadstooelastungen von Außenwänden können in Zusammenhang mit lösemilel- und schwermetallhaligen Beschichtungen entstehen Nachweis von lösemilel- und schwermetallhaligen Beschichtungen möglich Bauen im Bestand - Bettina Heß 80 80 Architektur unter Einfluss des Na3onalsozialismus Schadstoffe am Dach Dächer können regionalbedingt mit Asbest Schindeln oder Asbestzementwellplatten eingedeckt sein Schadstoffbelastungen von Dachbalken können in Zusammenhang mit chemischen HSM auftreten Für Dächer konnten PAK-haltige Bitumen – und Steinkohlenteer – Produkte, wie z.B. Teer- und Bitumen- Dachbahnen verwendet werden Bauen im Bestand - Be1na Heß 81 81 Architektur unter Einfluss des Nationalsozialismus Schadstoffe Schadstoffbelastungen von Fenstern und Türen können vorwiegend in Zusammenhang mit lösemittel- und schwermetallhaltigen Beschichtungen sowie PCB-belasteten Dichtungsmaterialien entstehen Holzbalkendecken können vorwiegend schwermetall-haltige Schlackenfüllungen und PAK-haltige Dachpappen aufweisen Schadstoffbelastungen von Böden und Treppen gehen vorwiegend von Fertigparkett und weichmacherhaltigen Linoleumbelägen aus. Holzdielen und Stufen können darüber hinaus lösemittel – und schwermetallhaltige Beschichtungen aufweisen Bauen im Bestand - Bettina Heß 82 82 1950er Jahre: Gebäude der Nachkriegszeit und Wiederaufbau Quelle: wikipedia Quelle: avs-taglieber.de Duesseldorf-Oberkassel Hansaallee 65; Garagenanlage Erftstsraße Düsseldorf; 1953-1956 Quelle: Siedlungs-Einfamilienhaus Quelle: Hansa4tel 3a.jpg Quelle: deutschlandfunk.de Wohnhochhäuser im West-Berliner Hansaviertel, Interbau 1957 Bauen im Bestand - Bettina Heß 83 Die Bauwerke aus den 1950er Jahren sind in einer Zeit entstanden, in denen alles knapp war – auch das Material. Eine einfache Bauweise und der möglichst sparsame Einsatz von konstruktiven Elementen kennzeichnen diese oft unansehnlich wirkenden Gebäude. Insbesondere der Wärme- und Schallschutz ist aufgrund der kleinen Wandquerschnitte mangelhaft, auch andere Bauteile sind minimal dimensioniert und entsprechen heute kaum mehr den Anforderungen hinsichtlich Energieeinsparung oder Statik. energetische Optimierungen notwendig viele dieser Gebäude noch auf einen anderen Haushaltstyp ausgerichtet => Grundrissveränderung insbesondere im Sanitärbereich oft wenig Barrierefreiheit sowohl im Wohngebiet als auch in den Gebäuden selbst. Es gibt eine ganze Reihe Gebäude, die auch keine Balkone haben, was heute dazugehört Bei einer Sanierung müssen viele Bauteile verstärkt werden. Ein Gutes hat die Bauweise doch: In diesen Häusern sind deutlich weniger Schadstoffe eingesetzt als in später errichteten Bauten 83 Hansaallee 65; Düsseldorf Das Gebäude zeigt mehrere Gestaltungsdetails, die für diese Zeit typisch waren, insbesondere die Grundrissgestaltung: So ist der Grundriss des Hauses sternenförmig, der Grundriss der Sanitärräume ist minimal, die Sanitärräume sind zentral angeordnet, während die Wohnräume außen angeordnet sind. Besonders auch das vorkragende OG, die Form der Balkone, die Form des Treppenhauses: „Das Haus […] zeigt einen sternförmigen Grundriss. Mehrere Gestaltungsdetails sind typisch für die Bauzeit. Da ist das Erdgeschoss, über das die Obergeschosse vorkragen, die nach innen geschrägten Wandvorlagen, die ‚Nierentischbalkone‘, das mit Glasbausteinen vorgewölbte Treppenhaus usw. Auffällig ist auch hier zum einen der Minimalgrundriss der Küchen und zum anderen, daß sie – wie die Naßzellen – zentral im Gebäude angeordnet sind, um den Wohnräumen größere Belichtungsmöglichkeiten zu bieten. 83 Nachkriegs- moderne Quelle: malerblac.de Quelle: Rheinische Industriekultur; Kölnisch-Wasser Fabrik Ferd. Muelhens Quelle: Berthold Werner - https://commons.wikimedia.org/ w/index.php?curid=14902034 Thyssen-Hochhaus_Düsseldorf_ Hubert Petschnigg und Helmut Hentrich, Dreischeibenhaus, 1957–1960 Quelle: Johann H. Addicks Bauen im Bestand - Be1na Heß 84 Expressionissmus: Neue Philharmonie in Berlin von Hans Scharoun “Schwangere Auster“ – Kongresshalle in Berlin, Architekt Hugh A. Stubbins, 1956- 1957; heute „Haus der Völker“ Für die 50er Jahre ist die Verschmelzung von Stadt und Natur charakteristisch. Die typischen Begriffe in der Architektur dieser Zeit sind: Licht, Luft und Sonne. Die Architektur der 50er Jahre grenzt sich sowohl gegen die 30er Jahre als auch gegen sie 60/70er Jahre ab. Gegenüber Monumentalität und Symmetrie, Schwäre und Massigkeit der 30er Jahre stehen transparente Leichtigkeit, dynamisch-fließende Bewegung, Verschlankung der Konstruktion der 50er Jahre. Die Klotzigkeit von Fertigbauten der 60er Jahre steht in Opposition zu der schlichten, bescheidenen und kleinteiligen Architektur der 50er. Nur einzelne Elemente der Architektur, wie z.B. „fliegende“ Vordächer oder verschlankte Konstruktionen können aus der Architektur der 30er oder 40er Jahre abgeleitet werden. Es kann eine Tendenz zur Antisymmetrie festgestellt werden. Achse und Symmetrie wurden beim Wiederaufbau häufig bewusst durchkreuzt und gebrochen. Charakteristisch für die Architektur der 50er Jahre sind dünne Dächer, geschwungene Treppengeländer, Beton-Rasterbau, abgesetzte, verglaste Dachgeschosse, Fassadenornamentierung mit Betonfertigteilen, dünne Holzlamellen an Wänden und Balkonbrüstungen und in der Innenarchitektur Nierentisch oder Tütenlampe. 84 Der Rasterbau der 50er Jahre ist typisch für die Verwaltungs-, Schul- oder Kau ausbauten. Bei solchen Bauaufgaben wie Kino oder Cafe finden sich jedoch höchst originelle, eigenständige Architekturerfindungen. Man setzte auf die neuen Materialien, wie Glas, Stahl, Beton und Backstein. In keiner anderen Zeit hat man solche Materialien wie PlasPk, Eternit oder Plexiglas so unbekümmert miteinander kombiniert. Kleinmosaik findet seine Anwendung an den Säulen und Fassaden, farbige Fließen verkleiden Wände, Schmiedeeisen und Messing verzieren Balkone, Türen und Fenster. In der Mischung aus Rasterbau, abstrahierter DekoraPon und MaterialpräsentaPon zeigt sich der spezifische Charakter der Architektur der 50er Jahre. Sie trägt heutzutage viele Namen, von „Nützlichkeits- und Kommerzbauten“ über „resignaPver Modernismus“ bis „neue LeichPgkeit“, „Architektur der Bescheidenheit“ oder „dynamische Moderne“. Die Architektur der 50er Jahre wurde im Rahmen eines stärker „verdichteten Städtebaus“ von Bauten abgelöst, die weniger handwerklichen als industriellen ProdukPonsweisen entsprachen. Aufgrund der technischen Mängel oder des Nutzungswandels in den Städten exisPeren viele Bauten der 50er Jahre nicht mehr. Durch die Modernisierung und die notwendigen Reparaturen ging bei vielen Gebäuden dieser Zeit ihre dokumentarische Aussage und architektonische Qualität oi verloren. Diese Art des Umgangs mit der Architektur der 50er Jahre stößt oi auf KriPk seitens der Öffentlichkeit, deren Interesse an der Erhaltung von Bauten der 50er Jahre in der letzten Zeit gewachsen ist. Kölnisch-Wasser Fabrik Ferd. Muelhens, Architekten Wilhelm und Rudolf Koep 84 Gebäude der Nachkriegszeit und WiederauLau Typische Konstruktionsmerkmale: Die Bauweise der Nachkriegszeit (1945 bis 1959) ist geprägt durch Sparsamkeit, Materialknappheit und eine einfache Bauweise oAußenwände weisen schlechte Wärme- und SchallschutzeigenschaWen auf oStuckornamente fehlen fast völlig oLediglich die Sprosseneinteilungen der Fenster dienen teilweise als Schmuckelement des Gebäudes. Bauen im Bestand - Be1na Heß 85 85 Gebäude der Nachkriegszeit und WiederauLau Keller-/ Außenwände – Typische Konstruk2onsmerkmale Mauerwerk aus Voll- oder Lochziegeln Bims-, Beton-, Betonschalungs- oder Betonhohlblock- steinen einschalig, Wanddicken 24 bis 30 cm, schlichte Putzfassaden selten Verblendmauerwerk Bauen im Bestand - Be1na Heß 86 86 Gebäude der Nachkriegszeit und Wiederaufbau Dach – Typische Konstruk=onsmerkmale Meist Tonziegel als Deckung gelegentlich Betonschindeln Sparren sichtbar oder mit Mineralwolle bekleidet und verputzt oder Mineralwolle-Steppplalen unter der Dachlalung Bauen im Bestand - Bettina Heß 87 87 Gebäude der Nachkriegszeit und WiederauLau Fenster / Türen / Balkone – Typische Konstrukionsmerkmale ein- bis zweiflügelige Holzfenster mit Einfachverglasung minimale Querschnile Verwendung ungeeigneter, minderweriger Holzarten selten Verbundfenster v kleine auskragende Balkone ohne thermische Trennung Bauen im Bestand - Bettina Heß 88 88 Gebäude der Nachkriegszeit und WiederauLau Kellerdecken – Typische Konstruktionsmerkmale Ortbetondecken, oberseiig mit Dielung oder Estrich Holzbalkendecken, unterseiig Putzträger Geschossdecken – Typische Konstruk=onsmerkmale Ortbetondecken, oberseitig mit Verbundestrich Bauen im Bestand - Be1na Heß 89 89 Gebäude der Nachkriegszeit und Wiederaufbau Böden / Treppen – Typische Konstruk2onsmerkmale selten Linoleum-Belag (Küchen) Nassräume mit Fliesen oder Terrazzo Bauen im Bestand - Be1na Heß 90 90 Problemzonen der Nachkriegsbauten – 1950er Jahre Quelle: Sanier.de Bauen im Bestand - Be-na Heß 91 91 Gebäude der Nachkriegszeit und Wiederaufbau Typische Baumängel und Probleme dieses Gebäudetyps: Durchfeuchtungen v.a. bei Kellerwänden, stark Schimmel anfällig schmale Wandquerschnitte mangelnde Isolation geringe Innenwandstärken - mangelhafter Brand- und Schall- schutz Putzschäden, Rissbildungen bescheidene Grundrisse: kleine Bäder und Küchen Heizung via Einzelöfen verstopfte, zugesetzte Wasser- und Abwasserleitungen veraltete Sanitärausstattung Bauen im Bestand - Bettina Heß 92 92 Gebäude der Nachkriegszeit und Wiederaufbau Typische Baumängel und Probleme dieses Gebäudetyps: Fehlende Feuchteabdichtung Wärme- und Schallschutz nach wie vor nur ungenügend Schädlingsbefall Dachdeckung, Dachaujauten, Kamine o. beschädigt, Undichigkeiten infolge schadha.er Regenrinnen und Fallrohre Dachstühle gering bemessen Bauen im Bestand - Be1na Heß 93 93 Gebäude der Nachkriegszeit und WiederauLau Typische Baumängel und Probleme an Fenstern und Türen: verzogene oder verfaulte Fenster, Fensterbänke und Türen schadhafte Beschläge und Schlösser, Einfachverglasung mit unzureichendem Wärme- und Schallschutz undichte Blend- und Flügelrahmen beschädigte Roll- und Klappläden Oft nur sehr kleine Fenster Balkone nicht thermisch getrennt Bauen im Bestand - Be1na Heß 94 94 Gebäude der Nachkriegszeit und WiederauLau Decken- Typische Baumängel gerissene Deckenputze Schädlingsbefall bei Holzkonstrukionen Böden / Treppen - Typische Baumängel breite Fugenbildung angefaulte, durchgetretene Holzteile Estrichschäden Risse in Fliesen oder Plalen Bauen im Bestand - Bettina Heß 95 95 Gebäude der Nachkriegszeit und Wiederaufbau Sanierungsmaßnahmen Abdichtung der Außenwände gegen eindringende und aufsteigende Feuchte, Verbesserung der Wärmedämmung Verbesserung des Schallschutzes bei Wohnungstrennwän- den, Verbesserung des Schall-, Wärme- und Brandschutzes bei Treppenhauswänden Reparatur bzw. Erneuerung der Dacheindeckung, Dämm- maßnahmen Reparatur bzw. Erneuerung der Fenster und Türen aus wärme- und schallschutztechnischen Gründen Bauen im Bestand - Be1na Heß 96 96 Gebäude der Nachkriegszeit und WiederauAau Sanierungsmaßnahmen Schallschutzmaßnahmen Erneuerung ausgetretener Estriche Erneuerung von Sanitärleitungen, Heizungsanlagen, Elektroinstallaion inkl. Hausanschluss Bauen im Bestand - Be1na Heß 97 97 Gebäude der Nachkriegszeit und WiederauLau Schadstoffe Erdberührten Bauteile/Außenwände können PAK-hal@ge Bitumen- sowie Teeranstriche aufweisen. SchadstoNelastungen von Außenwänden können in Zusammenhang mit lösemiLel- und schwermetallhal@gen Beschichtungen entstehen SchadstoNelastungen von Dachbalken können im Zusammenhang mit chemischen HSM au[reten. Darüber hinaus können Dächer u.a. aus PAK-hal@gen Bitumen- und Steinkohlenteer-Produkten wie z. B. Teer- und Bitumen-Dachbahnen (Abdichtungen) sowie künstlichen Mineralfasern (KMF) bestehen Bauen im Bestand - Bettina Heß 98 98 Gebäude der Nachkriegszeit und WiederauLau Schadstoffe Schadstooelastungen von Fenstern und Türen können vorwiegend in Zusammenhang mit lösemilel- und schwer- metallhaligen Beschichtungen sowie PCB-belasteten Dichtungsmaterialien entstehen Holzbalkendecken können asbesthalige Steinholzestriche und Teerasphaltestriche sowie lösemilel- und schwermetallhalige Beschichtungen aufweisen Bauen im Bestand - Bettina Heß 99 99 Gebäude der Nachkriegszeit und WiederauLau Schadstoffe Böden und Treppen können lösemittel- und schwermetall- haltige Beschichtungen aufweisen. PAK-haltige Teerklebstoffe können auf der Basis von Steinkohlenteerpech oder Bitumen zu Schadstoff- belastungen für Parkettböden zu führen Bauen im Bestand - Be1na Heß 100 100 Gebäude der 1960er Jahre Audimax der Ruhr Unviversität Bochum Quelle: monumente-online.de Quelle: Malerblatt.de Foto: Peter Breuer www.energie-experten.org haferkamp-immobilien Quelle: Baunetzwissen.de Bauen im Bestand - Be1na Heß Quelle: 101 1968-1972 Frankfurt am Main, Olivetti-Zentrale Olivetti-Türme des Architekten Egon Eiermann (*1914 - 1970) in der Lyoner Straße 34 in Niederrad. Þ Einflussreichster Architekt der Nachkriegsperiode Es sagt sich so leicht, dass die Architektur der 60iger Jahre uniform sei, deshalb nicht geliebt, sondern abgelehnt werde. Daran stimmt einiges nicht. Denn die Bauten dieser Zeit folgen keinem einheitlichen gestalterischen Kanon, sie sind vielmehr sehr unterschiedlich. Hinzu kommt, dass viele der in den 60igern begonnenen Planungen erst in den 70iger Jahren fertig werden und ihre Konzeption zum gebauten Zerrbild wird, je länger die Realisierung dauert. Als Josef Lehmbrock 1971 seinen Protest gegen anonyme Großbauten, Stadtzerstörung und die Entmündigung des Bürgers in seiner Ausstellung "Profitopolis" formuliert, haben studentische Demonstrationen noch nichts verändert. Selbst das Europäische Denkmalschutzjahr 1975, das für ein radikales Umdenken im Städtebau und für die Entdeckung des Wertes alter Bausubstanz steht, beendet nicht die Proteste gegen eine Architektur, die Aspekte der Wirtschaftlichkeit höher bewertet als kleinteilige Gestaltung und Atmosphäre. Architektur braucht eine lange Zeit zur Umkehr, wenn sie sich einmal in die falsche 101 Richtung entwickelt hat. Der Großbau des Klinikums Aachen (1971-88) ist dafür vielleicht das beste Beispiel. In diesem Traum der 6oiger von der grossen Maschine sollten in einem einzigen Bauwerk alle für eine Universitätsklinik notwendigen Einrichtungen konzentriert werden, um so Wirtschailichkeit und Effizienz zu erreichen. Aber in einer Maschine, wo solche Ziele höher bewertet werden als menschliche Bedürfnisse, fühlt sich der Mensch selten wohl. Spiegel der GesellschaN: die Architektur der 1960er-Jahre Architektur spiegelt bekanntlich immer die Entwicklung einer Gesellschai wider. So auch die Bauten der 6oiger Jahre. PoliPscher war die Bundesrepublik zu keinem Zeitpunkt und nie war die Zeit gegensätzlicher. Hier das Ende des Wiederauhaus, dort der Beginn einer internaPonalen Bedeutung. Hier laut Konrad Adenauer "keine Experimente", dort WachstumsopPmismus und der uneingeschränkte Glaube an das technisch Machbare. Audimax der Ruhr Unviversität Bochum. Foto: Peter Breuer1961 findet der erste bemannte Raumflug stap, aber auch der Bau der Mauer durch die DDR. Hier noch verbreitet die unpoliPschen Werte der 5oiger Jahre wie Fleiß und Sparsamkeit, dort der Protest einer ausserparlamentarischen OpposiPon 1965 gegen den Eintrip der USA in den Vietnamkrieg. Hier die Idee von einer Chancengleichheit für alle im Rahmen deutscher Bildungsreform, dort 1968 die Zerstörung der Hoffnung eines Sozialismus mit menschlichem Antlitz durch den Einmarsch der Sowjets in Prag. Im Städtebau beginnt der Ruf nach "Urbanität durch Verdichtung". Die wieder aufgebauten Städte platzen aus den Nähten. 1960 hat sich der Pkw bestand gegenüber 1950 vervierfacht. Zerstörerische Strassendurchbrüche mit dem Ziel einer autogerechten Stadt finden sich bis heute in allen Städten. Dabei geht der Mensch als Planungsziel weitgehend verloren. Der Wohnungsbau erreicht Rekordhöhen, setzt aber in den Städten einen katastrophalen Abriß von alten QuarPeren in Gang. Da durch SpekulaPon innerstädPsche Grundstückspreise nicht mehr zu finanzieren sind, beginnt man den Bau von Großsiedlungen am Stadtrand. Sie sind fast immer Schlafstädte und kein Spielraum für menschliches Leben, wie Chorweiler bei Köln bis heute deutlich macht. Ans=Nung zum Unfrieden Alexander von Mitscherlich geisselt diese Entwicklung 1965 in seinem Buch "Die Unwirtlichkeit unserer Städte". Er verbindet damit eine AnsPiung zum Unfrieden, den eine studenPsche ProtestgeneraPon gern aufnimmt. Ein anderes Buch, "Die gemordete Stadt" von Gina Angreß, Elisabeth Niggemeyer und Wolf Jobst Siedler, protesPert 1964 gegen einen zunehmenden "BauwirtschaisfunkPonalismus", der die Individualität in der Architektur vernichtet und ihre Gleichförmigkeit zum neuen Ideal erklärt. Nachholbedarf in allen Bereichen der Gesellschai und eine sich daraus ergebende MassenprodukPon ist die Erklärung für eine Entwicklung im Bauen, die auf Einheitlichkeit stap Individualität setzt, Systemplanung anstelle einmaliger Grundrisse feiert, elemenPertes stap handwerkliches Bauen bevorzugt. Am Ende dieser 101 Entwicklung steht die Rigorosität der Universität Bochum mit ihrer BaumassenkonzentraPon, ihrer anonymen Monotonie der Einzelbauten und dem sturen Raster der Gesamtanlage, die nur aus der VogelperspekPve nachvollziehbar ist. Bochum bleibt ein giganPscher Einzelfall, der zwar die in sie gesetzten Hoffnungen wirtschaisstruktureller InnovaPon und einer Aufwertung der Region erfüllt. Aber der bauliche Preis ist zu hoch. Die Ordnung und Schönheit der Wiederholung ist eine abstrakte Größe, die auf dem Papier, aber nicht im wahren Leben überzeugt. Die Bibliothek der Ruhr Universität Bochum. Foto: Peter Breuer Die Metastadt Wulfen, 1965 als zukuniweisendes Experiment des flexiblen Wohnungsbaus gefeiert – ein Stahlsteckystem, in das an jeder Stelle und Höhe Wohncontainer wie Schubladen hinein geschoben werden konnten – hat nie funkPoniert, weil Menschen zu dieser technischen Modernität kein Verhältnis finden und lieber wie gewohnt wohnen. Es wurde als Bauschadensruine 1988 abgerissen. Dabei liegt unweit das Hügelhaus Marl (Roland Frey, Hermann Schröder), ein 1967 errichteter Wohnhügel von hoher Wohnqualität und opPmaler Bodenausnutzung, aber seine Gestalt kam nie an. Überfordung durch Beton Nicht zuletzt das beliebteste Baumaterial der 6oiger, der Beton, überfordert bis heute viele Menschen. Wo er geistlos als stereotypes, vorgeferPgtes Material eingesetzt wird, langweilt er schnell das Auge. Vor allem wenn dahinter eine Rasterarchitektur ohne gestalterische Differenzierung und in riesigem Maßstab steht. Als formal anspruchsvoller Flughafen aus Beton dagegen überzeugt Köln-Bonn bis heute. Die ausdrucksvolle Gestaltung der Kirche in Neviges von Go„ried Böhm wäre ohne die Formbarkeit des Beton gar nicht möglich gewesen. Daß bei aller Scheußlichkeit einer reglemenPerten MassenprodukPon die 6oiger dennoch kein Ausverkauf der Baukunst sind, verdanken sie der KreaPvität und dem Beharrungsvermögen etlicher Architekten. Ihre häufig ebenso nüchterne wie subPle Architektursprache bringt zeitlos elegante Gebäude wie 1962 die Universitätsbibliothek Bonn (Fritz Bornemann, Pierre Vago) hervor, die Weltoffenheit atmet und an das Bauhaus erinnert, oder 1964 das Lehmbruckmuseum Duisburg, das der Architekt Manfred Lehmbruck seinem Vater, dem Künstler, errichtet. Das Museum zählt in seinem Gegensatz von Transparenz und Geschlossenheit, von KonzentraPon und KontemplaPon zu den faszinierendsten Bauten seiner Zeit. Burg für die Bürger Oder 1969 die geschwungene Architekturskulptur des Schauspielhauses Düsseldorf (Bernhard Pfau), die mit der kühlen Eleganz des Dreischeibenhauses von HPP bis heute wunderbar kontrasPert. Während viele neue Rathäuser der 6oiger wie gesichtslose Verwaltungsbauten anmuten, besPcht das Rathaus Bensberg 1964 (Go„ried Böhm) als symbolhaie Burg für die Bürger, die kongenial die Reste einer alten Burg einbezieht und selbstbewusst modern ergänzt. Wo Architekten gegen die Zumutungen eines ausschließlich ökonomisch verstandenen RaPonalismus auhegehren und das Kontrasterlebnis sinnlicher Vielfalt stap glaper Einheitlichkeit 101 wählen, entsteht eindrucksvolle Architektur. Die Versöhnungskirche von Helmut Striffler in Dachau 1968, die sich mit langen Gängen unter die Erde bohrt, ist einer der unbekanntesten und eindrucksvollsten Bauten der 6oiger Jahre – bis heute ein Denk- Mal. 101 Gebäude der 1960er Jahre – Typische Konstrukionsmerkmale Eine weitere besondere Bauform entwickelte sich in den 60er Jahren: Die Gebäude zeigten häufig Betonfassaden aus Betonfer7gteilen, die nur als Rasterfassade ausgebildet waren. StaL der Ofenheizung wurde eine zentrale Heizungsanlage installiert. Durch die niedrigen Brennstoffpreise und ein Überangebot an Rohstoffen schien es überflüssig, in dieser Zeit Wärmeschutzmaßnahmen zu realisieren. Der AußenwandquerschniC ist minimal, was bedeutet, dass nahezu kein Wärmeschutz gewährleistet ist – durch die einfach verglasten Fenster noch begüns@gt. Bauen im Bestand - Bettina Heß 102 102 Gebäude der 1960er Jahre - Keller-/ Außenwände Typische Konstruk2onsmerkmale Mauerwerk aus Lochziegeln, Betonsteinen oder Kalksandsteinen minimale Wanddicken Fassadenbekleidungen Betonsandwichelemente mit Kerndämmung Bauen im Bestand - Bettina Heß 103 103 Gebäude der 1960er Jahre – KonstrukEonsmerkmale Dach meist Tonziegel und Betondachsteine als Deckung unzureichende Dämmung bei Steildächern unzureichende oder fehlende Dämmung bei Flachdächern Bauen im Bestand - Bettina Heß 104 104 Gebäude der 1960er Jahre - Fenster / Türen Holz-, Aluminium- und Kunststofffenster großforma@ge Fensteröffnungen Einfach- und Isolierverglasung Geschossdecken Betondecken mit schwimmendem Estrich Balkone und Loggien ohne thermische Trennung Böden / Treppen Betontreppen Bauen im Bestand - Be1na Heß 105 105 Gebäude der 1960er Jahre – Typische Schwachpunkte Minimaler Außenwandquerschnitt => nahezu kein Wärmeschutz gewährleistet Durch die einfach verglasten Fenster noch verstärkt unzureichende oder beschädigte Wärmedämmung durchfeuchtete Kellerwände Fensterbrüstungen mit Wärmebrücken geringe Innenwanddicken mangelhafter Schallschutz Bauen im Bestand - Be1na Heß 106 106 Gebäude der 1960er Jahre – Typische Schwachpunkte unzureichende Dämmung der Steil- und Flachdächer Undichigkeiten bei Flachdächern verzogenen Fensterrahmen ungedämmte Metallfenster ohne thermische Trennung reparaturbedür.ige Türen Decken, Böden und Treppen mit mangelha.er Trilschalldämmung erneuerungsbedür.ige, veraltete Sanitärausstalung Bauen im Bestand - Bettina Heß 107 107 Gebäude der 1960er Jahre - Sanierungsmaßnahmen Verbesserung des Wärmeschutzes Fassadensanierung Betonsanierung Sanierung der Flachdächer zusätzliche Dämmung der Steildächer Erneuerung bzw. Opimierung der gebäudetechnischen Anlagen Bauen im Bestand - Bettina Heß 108 108 Gebäude der 1960er Jahre - Schadstoffe Außenwände können insbesondere PCB-belastete Dichtungs- materialien, formaldehydhal@ge SpanplaLen, lösemiLel- und schwermetallhal@ge Beschichtungen, chemische HSM, PAK- belastete Abdichtungsmaterialien, asbesthal@ge FassadenplaLen sowie künstliche Mineralfasern (KMF) aufweisen SchadstoNelastungen von Innenwänden können insbesondere im Zusammenhang mit formaldehydhal@gen SpanplaLen, lösemiLel- und schwermetallhal@gen Beschichtungen entstehen Bauen im Bestand - Be1na Heß 109 109 Gebäude der 1960er Jahre - Schadstoffe Fenster und Türen können insbesondere PCB-belastete Dichtungsmaterialien sowie lösemittel- und schwermetall- haltige Beschichtungen aufweisen Schadstoffbelastungen von Dachbalken oft wegen chemischer HSM Dächer können PAK-haltige Bitumen- und Steinkohlenteer- Produkte wie z. B. Teer- und Bitumendachbahnen (Abdichtung) sowie künstliche Mineralfasern (KMF) aufweisen Schadstoffbelastungen von Holzbalkendecken treten oft im Zusammenhang mit formaldehydhaltigen Spanplatten auf Bauen im Bestand - Bettina Heß 110 110 Gebäude der 1960er Jahre - Schadstoffe Holzbalkendecken können asbesthal@ge Steinholzestriche, PAK-hal@ge Teerasphaltestriche sowie lösemiLel- und schwermetallhal@ge Beschichtungen aufweisen Böden und Treppen können lösemiLel- und schwermetallhal@ge Beschichtungen sowie PAK-hal@ge Teerklebstoffe auf der Basis von Steinkohlenteerpech oder Bitumen aufweisen Bauen im Bestand - Bettina Heß 111 111 Gebäude der 1970er Jahre - Brutalismus Einfamilienhaus 70er Jahre Quelle: BauemoNon.de; Quelle: homify.de Quelle: tz.de; Fuchsbau, Ungererstraße Quelle: Hallo.de; Gebäude in München-Schwabing Quelle: www.bda-bund.de; Ev. Johanneskirche, Dortmund, 1969-71 Architekt Herwarth Bauen im Bestand - Bettina Heß Quelle: Das neue Dresden.de 112 Beton brût = Roher Beton 112 Gebäude der 1970er Jahre - Typische Konstrukionsmerkmale Die Zeit von 1970 bis 1976 war geprägt durch Bauten aus Fer8gbausystemen. Besonders in der DDR entstanden zahlreiche Mehrfamilien- häuser aus Plalenbausystemen. Zunächst ohne jede Wärmedämmung - mit zunehmender Rohstounappheit wurden die wärmegedämmten Konstrukionen, u. a. aus Schaumbeton, ausgeführt. Massives, uniformes Erscheinungsbild: lieblos gestaltet und mit gravierenden Verarbeitungsmängeln Bauen im Bestand - Bettina Heß 113 113 Gebäude der 1970er Jahre - Typische Konstrukionsmerkmale Keller-/ Außenwände Industriell vorgefertigte Stahlbetonteile zunächst noch schlecht wärmegedämmt mangelhafter Schallschutz Mauerwerk aus Lochziegeln, Betonsteinen und /oder Kalksandsteinen Wanddicken 30 bis 40 cm Putzfassaden Bauen im Bestand - Be1na Heß 114 114 Gebäude der 1970er Jahre - Typische Konstruktionsmerkmale Dach: Zunehmend Flachdächer Fenster / Türen: Holz- Aluminiumfenster häufig Kunststofffenster großformatige Fensteröffnungen Einsatz sogenannter Isolierverglasung Bauen im Bestand - Be1na Heß 115 115 Gebäude der 1970er Jahre - Typische Konstrukionsmerkmale Kellerdecken Betondecken schwimmende Estriche Küche mit PVC-Bodenbelägen Nassräume gefliest oder mit PVC-Bodenbelägen Bauen im Bestand - Be1na Heß 116 116 Gebäude der 1970er Jahre – Typische Schwachpunkte Betonabplatzungen an Keller- und Außenwänden unterdimensionierte Wärmedämmung der Außenwände Feuchteschäden mangelhafter Schallschutz mangelhafte Wärmedämmung im Dachbereich sowie an auskragenden Bauteilen Flachdächer mit undichten Anschlüssen reparaturbedürftige Dachrinnen und Fallrohre Bauen im Bestand - Bettina Heß 117 117 Gebäude der 1970er Jahre – Typische Schwachpunkte schlechte Wärmedämmung der Fenster ungedämmte Metallfenster verzogene Fensterflügel erneuerungsbedür.ige Kunststoff- und Texilbodenbeläge ungenügende Steuerungseinrichtungen veraltete Wärmeerzeuger fehlende Regelung der Zentralheizung zur Energieeinsparung Bauen im Bestand - Be1na Heß 118 118 Gebäude der 1970er Jahre - Sanierungsmaßnahmen Verbesserung des äußeren Erscheinungsbildes Wärmedämmmaßnahmen Verbesserung des Brandschutzes (Rettungswege, Aufzüge) Fassadensanierung Betonsanierung Fugensanierung Sanierung der Flachdächer Erneuerung bzw. Optimierung der gebäudetechnischen Anlagen, vor allem bei Hochhäusern Bauen im Bestand - Be1na Heß 119 119 Gebäude der 1970er Jahre - Schadstoffe Außenwände können PCB-belastete Dichtungsmaterialien, PAK- hal@ge Abdichtungsbahnen, formaldehydhal@ge Holzwerkstoffe wie SpanplaLen, asbesthal@ge FassadenplaLen sowie künstliche Mineralfasern (KMF) aufweisen SchadstoNelastungen von Innenwänden können insbesondere im Zusammenhang mit formaldehydhal@gen Holzwerkstoffen entstehen Dächer können PAK-hal@ge Bitumen- und Steinkohlenteer-Produkte wie z. B. Teer- und Bitumendachbahnen (Abdichtung), formaldehydhal@ge SpanplaLen sowie künstliche Mineralfasern (KMF) aufweisen Bauen im Bestand - Be1na Heß 120 120 Gebäude der 1980er Jahre - Dekonstruk.vismus Quelle: jmberlin.de; Jüdisches Museum in Berlin; Quelle: Wikipedia; Karlsruhe, Heinrich-Hübsch-Schule Daniel Libeskind Quelle: schultheiss-wohnblog.de Quelle: Houzz.de; Düsteres 80er Jahre Haus Quelle: Baunetzwissen.de Bauen im Bestand - Be1na Heß 121 Der berühmteste Vertreter der dekonstrukPvisPschen Architektur ist der kanadisch- amerikanische Pritzker-Preisträger Frank O. Gehry. Weitere bekannte DekonstrukPvisten sind Daniel Libeskind, Zaha Hadid, Bernard Tschumi und Peter Eisenman. Zu den außergewöhnlichen dekonstrukPvisPschen Gebäuden gehören: Tanzendes Haus (Prag), Guggenheim Museum (Bilbao) und das Vitra Design Museum in Weil am Rhein KonstrukPvismus – DekonstrukPvismus Moderne – Postmoderne Strukturalismus – (freudloser) FunkPonalismus – organische Formen - Entmaterialisierung Die Architektur der 1980er Jahre ist noch stark geprägt von der Postmoderne und dem beginnenden DekonstrukPvismus. Ursprung der Postmoderne war eine Gegenbewegung zum freudlosen FunkPonalismus mit einer lustbetonten, üppigen Architektursprache Bei Gebäuden die nach der Einführung der ersten Wärmeschutzverordnung (1977- 121 1984) entstanden, legte man mehr Wert auf den Wärme- und Schallschutz. Fenster mit Isolierverglasung wurden verbaut, Außenwände waren 40 cm stark und bestanden aus Beton oder Ziegelmauerwerk. 121 Gebäude der 1980er/1990er Jahre Zentralbibliothek Sea[le, Washington Tanzendes Haus, Prag Bri[sche Botscha\, Berlin Vitra Design Museum, Weil am Rhein UFA-Kristall Filmpalast in Dresden Bauen im Bestand - Be1na Heß 122 Seit 1990 werden die Grundstücke für frei stehende Einfamilienhäuser deutlich kleiner. Im Verwaltungs- und Gewerbebau stehen Transparenz und LeichPgkeit im Vordergrund Nach dem Beschluss im Jahre 1991, den deutschen Regierungssitz von Bonn (siehe Botschai des Vereinigten Königreichs (Bonn)) nach Berlin zu verlegen, beschloss die briPsche Regierung, an dem historischen Ort ein neues Botschaisgebäude zu errichten. Darau in wurde ein Architekturwepbewerb ausgeschrieben, den das Büro Michael Wilford & Partners (siehe auch Manuel Schupp) gewann. Der erste SpatensPch erfolgte am 29. Juni 1998. Die einzige Straßenseite des Gebäudes erhielt über zwei Etagen eine große Öffnung, die symbolhai einen Einblick in die Botschai geben soll. Für die Fassade selbst galt wie für alle umstehenden Gebäude die Einhaltung einer Trau öhe von 22 Metern bei einem hohen Anteil an geschlossener Fläche. Auch das türkisgrüne Dach ist vorgeschrieben, das Michael Wilford hier als potemkinsche KonstrukPon mit Dachschräge umsetzte; das Haus besitzt eigentlich nur ein Flachdach. Das neue Botschaisgebäude wurde am 18. Juli 2000 durch Königin Elisabeth II. eröffnet. 122 Gebäude der 1980er Jahre - KonstrukLonsmerkmale Die technische Entwicklung im Baubereich hat sich fortgesetzt und ein deutlich höheres Niveau erreicht. Die erste Wärmeschutzverordnung von 1977 gibt erstmals klare Grenzwerte für Wärmeverluste vor, die durch die neuen, innova@ven Baustoffe (z. B. Bauelemente mit integrierter Dämmung) gut einzuhalten sind. Der Wohnungsbau passt sich den neuen ökologischen, schadstoffarmen und energe@schen Anforderungen an Es wird immer filigraner gebaut und sehr viel mit Glas. Bauen im Bestand - Be1na Heß 123 Mehr Charlier Außenwände, massiv Treppen, Betondecken mit schwimmenden Estrich, starke Wände, schlecht gedämmt der oberste Geschossdecke, schlecht gedämmt der Keller, Balkon mit thermische Trennung, Fenster mit Isolierverglasung, und gedämmte Rollladenkästen 123 Gebäude der 1980er Jahre - KonstrukLonsmerkmale ➕Mehrschalige Außenwände ➕ massive Treppen ➕ Betondecken mit schwimmendem Estrich ➕ stärkere Wandquerschnile ➕ Balkone mit thermischer Trennung ➕ Fenster mit Isolierverglasung ➕ gedämmte Rollladenkästen ➖ schlecht gedämmte oberste Geschossdecke ➖ schlecht gedämmte Keller Bauen im Bestand - Be1na Heß 124 124 Gebäude der 1980er Jahre Bauen im Bestand - Be1na Heß 125 125 Gebäude der 1980er Jahre Schadstoffe ØAußenwände können formaldehydhal@ge Holzwerkstoffe, asbest- hal@ge FassadenplaLen, lösemiLelhal@ge Beschichtungen sowie künstliche Mineralfasern (KMF) aufweisen ØSchadstoNelastungen von Innenwänden können insbesondere im Zusammenhang mit formaldehydhal@gen Holzwerkstoffen sowie lösemiLelhal@gen Beschichtungen entstehen ØDächer können formaldehydhal@ge Holzwerkstoffe sowie künstliche Mineralfasern (KMF) aufweisen Bauen im Bestand - Be1na Heß 126 126 Gebäude der 1980er Jahre Schadstoffe ØSchadstoNelastungen von Decken können insbesondere im Zusammenhang mit formaldehydhal@gen Holzwerkstoffen sowie lösemiLelhal@gen Beschichtungen entstehen. ØFenster und Türen können insbesondere lösemiLelhal@ge Beschichtungen aufweisen. ØLösemiLelhal@ge Beschichtungen sowie weichmacherhal@ge PVC- Beläge von Böden, Treppenbelägen und Decken können zu SchadstoNelastungen führen. Bauen im Bestand - Be1na Heß 127 127 Gebäude ab dem Jahr 2000 Quelle: h[ps://commons.wikimedia.org/ w/index.php?curid=6487287 Quelle: malerbla].de Quelle: Wikipedia; Burj Khalifa Quelle: Frankfurt-Nordend.de Bauen im Bestand - Be1na Heß 128 2000er Jahre_Wohn- und Geschäishaus in Sigmaringen Der Burj Khalifa des Architekten Adrian Smith in Dubai ist gegenwärPg das höchste Bauwerk der Welt. 128 Gebäude ab dem Jahr 2000 - KonstrukLonsmerkmale Das Bauen ab dem Jahr 2000 ist zunehmend geprägt von den immer weiter ansteigenden Anforderungen an den Wärmeschutz Mit Einführung der Energieeinsparverordnung (EnEV) im Jahr 2002 werden Anforderungen an die Maßnahmen bei Modernisierungen, Umbau sowie bei anderen baulichen Maßnahmen an Bestandsgebäuden gestellt: ØNachrüstpflicht zur Dämmung der obersten Geschossdecke ØGesetzlich zwingend vorgeschriebener Austausch bestehender gebäudetechnischer Anlagen. Bauen im Bestand - Be1na Heß 129 129 Gebäude ab dem Jahr 2000 - KonstrukLonsmerkmale Einsatz regeneraiver Gebäudetechnik wie Photovoltaik und Solarwärme. Büro- und Verwaltungsgebäude erscheinen durch großzügige Verglasungen transparenter Von der Einfachverglasung zur Doppelverglasung mit be- und entlü.enden Elementen, bis zur Dreifachverglasung Fortschreitende Entwicklung der Gebäudeautomaion mit Überwachungs-, Steuer-, Regel- und Opimierungs- einrichtungen. Bauen im Bestand - Be1na Heß 130 130 Typische Baumängel bei Gebäuden ab dem Jahr 2000 Risse im FeuchPgkeit im Mängel am FeuchPgkeit Mauerwerk Keller Estrich am Dach Falsch Mängel an