Einführung in die Allgemeine Pädagogik - Soziale Ungleichheit PDF

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Lincoln Memorial University

2024

Prof. Dr. Annabell Daniel

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social inequality education educational inequality educational sociology pedagogy

Summary

This document is a lecture on social inequality in education. It discusses various aspects of social inequality from the perspective of educational achievement, from early childhood to higher education. The lecture includes discussion on the origins of social inequality, factors from outside the education system, and from within the education system. It also highlights the role of social background and family influence on educational outcomes.

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25. November 2024 „Einführung in die Allgemeine Pädagogik“ Soziale Ungleichheit Prof. Dr. Annabell Daniel Agenda I. Herkunft und Bildungserfolg II. Bildungsungleichheiten über die Lebensspanne III. Theoretische Grundlagen IV. Interventionsansätze Einfüh...

25. November 2024 „Einführung in die Allgemeine Pädagogik“ Soziale Ungleichheit Prof. Dr. Annabell Daniel Agenda I. Herkunft und Bildungserfolg II. Bildungsungleichheiten über die Lebensspanne III. Theoretische Grundlagen IV. Interventionsansätze Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 2 1 Herkunft und Bildungserfolg Herkunft und Bildungserfolg Bildungsungleichheiten Kopplung zwischen Merkmalen der Herkunft und… https://www.publicdomainpictures.net Bildungsbeteiligung Kompetenzerwerb Bildungsabschlüssen ▪ internationale Schulleistungsstudien haben eindrücklich auf den Zusammenhang zwischen Herkunft und Bildungserfolg hingewiesen Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 4 Herkunft und Bildungserfolg Was sind Merkmale der sozialen Herkunft? Welche Merkmale der sozialen Herkunft werden bekanntermaßen in Schulleistungsuntersuchungen erfasst? Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 5 Herkunft und Bildungserfolg ▪ soziale Herkunft als ein mehrdimensionales Konstrukt − Beruf − Einkommen − Bildungsniveau ▪ gibt Auskunft über die Position in der gesellschaftlichen Hierarchie, basierend auf verfügbaren finanziellen Mitteln, Besitz und Macht ▪ darüber hinaus gelten kulturelle und soziale Ressourcen als wichtige Aspekte der sozialen Herkunft (Bourdieu 1983; Coleman 1988) ▪ sie erweitern die Handlungsmöglichkeiten von Personen und beeinflussen darüber positiv die sozioökonomische Stellung Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 6 Herkunft und Bildungserfolg Struktur- und Prozessmerkmale der sozialen Herkunft (Baumert, Watermann & Schümer 2003) Strukturmerkmale Prozessmerkmale Indikatoren des Bildungserwerbs z.B. z.B. z.B. Sozioökonom. Besitz von Kompetenzen Stellung Kulturgütern Bildungs- Kulturelle Praxis beteiligung Bildungsniveau Kulturelle Abschlüsse & Kommunikation Noten Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 7 Herkunft und Bildungserfolg International Socio-Economic Index of Occupational Status (ISEI; Ganzeboom et al. 1992) Quelle: Maaz et al. 2004, S. 167 Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 8 Herkunft und Bildungserfolg Erikson-Goldthorpe-Portocarero-Klassenschema (EGP; Erikson et al. 1979) ▪ geht von der beruflichen Tätigkeit aus und berücksichtigt den Beschäftigungsstatus sowie die Stellung im Beruf − Art der Tätigkeit (manuell, nicht-manuell, landwirtschaftlich) − Stellung im Beruf (selbstständig, abhängig beschäftigt) − Weisungsbefugnis (keine, geringe, große) ▪ kategoriales Maß (Nominalskala) ▪ im Basismodell werden elf Klassen unterschieden, häufig werden aber weniger verwendet… Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 9 Herkunft und Bildungserfolg Erikson-Goldthorpe-Portocarero-Klassenschema (EGP; Erikson et al. 1979) I Obere Dienstklasse (z.B. freie akademische Berufe, höhere Beamt:innen, Hochschul- und Gymnasiallehrer:innen) II Untere Dienstklasse (z.B. mittleres Management, Beamt:innen im mittleren und gehobenen Dienst) III Routinedienstleistungen in Handel und Verwaltung (z.B. klassische Büro- und Verwaltungsberufe, Verkaufs- und Servicetätigkeiten) IV Selbstständige und selbstständige Landwirte (z.B. Selbstständige aus manuellen Berufen mit und ohne Mitarbeitende) V-VI Facharbeiter und Arbeiter mit Leitungsfunktionen sowie Angestellte in manuellen Berufen (z.B. Vorarbeiter:innen, Techniker:innen, Meister:innen) VII Un- und angelernte Arbeiter sowie Landarbeiter (z.B. un- und angelernte Berufe aus dem manuellen Bereich, einige Dienstleistungsberufe) Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 10 2 Bildungsungleichheiten über die Lebensspanne Empirische Befunde: Ungleichheiten Nationale Bildungsberichterstattung ▪ empirische Bestandsaufnahme des Bildungswesens auf der Grundlage von Indikatoren zum frühkindlichen Bereich bis zur Weiterbildung ▪ erscheint im 2-jährigen Turnus ▪ Teil der „Gesamtstrategie zum Bildungsmonitoring“ (KMK, 2006) Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 12 Empirische Befunde: Ungleichheiten IQB-Bildungstrend ▪ Nationales Bildungsmonitoring auf Basis der Bildungsstandards der KMK ▪ Erreichen der Bildungsstandards im Primarbereich (alle 5 Jahre) und im Bereich der Sek I (alle 3 Jahre) ▪ Teil der „Gesamtstrategie zum Bildungsmonitoring“ (KMK, 2006) Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 13 Empirische Befunde: Ungleichheiten Frühe Kindheit & vorschulischer Bereich ▪ im frühkindlichen und vorschulischen Bereich werden zentrale Weichen für den Erwerb kognitiver und nicht-kognitiver Kompetenzen gestellt ▪ für deren Entwicklung spielen unterschiedliche familiäre Anregungs- milieus eine Rolle, die sich nach der Herkunft unterscheiden können ▪ darüber hinaus kommt institutionellen Bildungsorten wie der Kindertageseinrichtung eine besondere Rolle zu ▪ die Beteiligung an förderlichen formalen und non-formalen Bildungsangeboten unterscheidet sich nach sozialer Herkunft Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 14 Empirische Befunde: Ungleichheiten Frühe Kindheit & vorschulischer Bereich Anteil der Kinder in Tagesbetreuung an altersentsprechender Bevölkerung (in %) → Kinder, deren Eltern höchstens einen Mittleren Abschluss (ohne Berufsausbildung) erworben haben, partizipieren seltener an den direkten und indirekten Fördermöglichkeiten, die Quelle: Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2022) eine Tagesbetreuung bietet. Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 15 Empirische Befunde: Ungleichheiten Frühe Kindheit & vorschulischer Bereich → Kinder von Eltern mit höheren Abschlüssen nehmen häufiger an non- formalen, entwicklungsförderlichen Bildungsangeboten teil. Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 16 Empirische Befunde: Ungleichheiten Grundschule ▪ der Besuch der Grundschule ist für alle Kinder verpflichtend, daher stellt sich nicht die Frage nach der ungleichen Bildungsbeteiligung ▪ es zeigt sich aber eindeutig, dass Kinder in Abhängigkeit ihrer sozialen Herkunft unterschiedliche Kompetenzen erwerben ▪ der Leistungsvorsprung der Kinder aus sozioökonomisch besser gestellten Familien entspricht etwa einem Schuljahr Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 17 Empirische Befunde: Ungleichheiten Grundschule Stubbe et al. (2023) Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 18 Empirische Befunde: Ungleichheiten Sekundarstufe I – Wahrscheinlichkeit des Gymnasialbesuchs Wößmann et al. (2023) Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 19 Empirische Befunde: Ungleichheiten Sekundarstufe I Quelle: Reiss et al. 2019, PISA 2018 (S. 142) Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 20 Empirische Befunde: Ungleichheiten Sekundarstufe I Anteil der 15-jährigen „kompetenzarmen“ Schülerinnen und Schüler 25 22,5 22,3 Fähigkeitsniveau liegt auf der22,6 20,0 Kompetenzstufe I 20,1 oder darunter, d.h. 20 18,8 19,1 20,1 die fachlichen 18,0 Kompetenzen reichen 20,7 mit 18,0 18,5 hoher Wahrscheinlichkeit 16,2 nicht aus, um 15 eine berufliche 14,5 Ausbildung erfolgreich zu durchlaufen 10 5 0 2000 2003 2006 2009 2012 2015 2018 Deutschland OECD Quelle: PISA 2000 – 2018; Maaz 2021 Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 21 Empirische Befunde: Ungleichheiten Sekundarstufe I Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 22 Empirische Befunde: Ungleichheiten Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 23 Empirische Befunde: Ungleichheiten Hochschulbereich Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 24 Empirische Befunde: Ungleichheiten Berufliche Bildung Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 25 Empirische Befunde: Ungleichheiten Weiterbildung Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 26 3 Theoretische Grundlagen Entstehungsbedingungen “Schule ist die große Gleichmacherin” Jürgen Baumert Quelle: DIE ZEIT, “Das Bildungssystem […] er- 18.09.2008 Nr. 39 öffnet kaum Chancen, unter- schiedliche Startbedingungen auszugleichen, es zementiert soziale Ungleichheit.” Jutta Allmendinger Quelle: SPIEGEL, 28.09.2012 https://pixabay.com/de/photos/schulklasse-schule-kinder-bali-401519/ Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 28 Entstehungsbedingungen Bildungsungleichheiten entstehen… außerhalb des Bildungssystems innerhalb des Bildungssystems an Bildungsübergängen Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 29 Entstehungsbedingungen Außerhalb des Bildungssystems ▪ Kinder verbringen die meiste Zeit des Tages außerhalb der Schule (insbesondere bei einem Schulsystem im Halbtagsbetrieb) ▪ dort sind sie dem Einfluss unterschiedlicher Entwicklungs- und Sozialisationsmilieus in Familie und Nachbarschaft ausgesetzt ▪ familiäre Strukturmerkmale (soziale Herkunft, Migrationshintergrund) gehen mit sozialen, ökonomischen und kulturellen Ressourcen einher ▪ diese wiederum beeinflussen die kindliche Entwicklung und führen zu ungleichen leistungsbezogenen (Start-)Bedingungen Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 30 Entstehungsbedingungen „Sommerlocheffekt“ Quelle: https://awblog.at Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 31 Entstehungsbedingungen „Sommerlocheffekt“ Quelle: https://awblog.at Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 32 Entstehungsbedingungen Innerhalb des Bildungssystems ▪ Ungleichheiten entstehen und vergrößern sich, wenn Schüler:innen unterschiedlicher Herkunft unterschiedlich „gut“ beschult werden Zweistufiger Mechanismus: 1. Schüler:innengruppen (Klassen, Schulen) unterscheiden sich hinsichtlich der sozialen Hintergrundmerkmale der Schüler:innen In bestimmten Gruppen (z.B. Gymnasialklassen) sind beispielsweise SuS aus sozial besser gestellten Familien überrepräsentiert. 2. Klassen bzw. Schulen, in denen Schüler:innen aus sozial besser gestellten Familien überrepräsentiert sind, verzeichnen einen überdurchschnittlichen Leistungszuwachs. Während sich die Schere zwischen SuS unterschiedlicher Herkunft innerhalb einer Klasse schließt, vergrößert sie sich zwischen Schulklassen bzw. Schulen. Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 33 Entstehungsbedingungen „Schereneffekte“ Quelle: Maaz & Dumont 2019; Maaz 2020 Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 34 Entstehungsbedingungen Befunde zur Kompetenzentwicklung in Mathematik Quelle: Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2022) Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 35 Entstehungsbedingungen An Bildungsübergängen Mikrosoziologischer Ansatz zur Wahl von Bildungswegen (Boudon 1974) ▪ Ungleichheit der Bildungsbeteiligung als das Ergebnis individueller Entscheidungen, die in einem institutionellen Rahmen des Bildungssystems getroffen werden Wahl von Bildungswegen hängt ab von − gezeigter schulischer Leistung − familiärer Bewertung von Bildung − Selektionsmechanismen des Bildungssystems (z.B. Übergangsbestimmungen und institutionelle Struktur) Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 36 Entstehungsbedingungen An Bildungsübergängen Mikrosoziologischer Ansatz zur Wahl von Bildungswegen (Boudon 1974) primäre Herkunftseffekte schulische Performanz ungleiche Ressourcen der Bildungs- sozialen Herkunft beteiligung sekundäre Herkunftseffekte Entscheidungsverhalten Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 37 Entstehungsbedingungen Erklärung primärer Herkunftseffekte familiäre Transmission kultureller Dispositionen (Bourdieu 1973) ▪ schulischer Erfolg wird maßgeblich beeinflusst durch kulturelle Dispositionen, die sich durch die Weitergabe kultureller Praxen und sozialer Ressourcen in der familiären Sozialisation ausbilden ▪ Herkunft wirkt sich also nicht direkt, sondern vermittelt über das kulturelle und soziale Kapital auf den schulischen Erfolg aus ▪ ökonomisches Kapital – jegliche Ausprägungen materiellen Besitzes ▪ soziales Kapital – Ressourcen eines sozialen Netzwerks ▪ kulturelles Kapital – Besitz von Bildung (institutionalisiert, objektiviert, inkorporiert) Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 38 Entstehungsbedingungen Erklärung primärer Herkunftseffekte familiäre Transmission kultureller Dispositionen (Bourdieu 1973) ▪ beste Voraussetzungen für den Bildungserfolg sind gegeben, wenn Eltern − über ein breites Wissen und Fähigkeiten zur Unterstützung der Kinder verfügen (institutionalisiertes und inkorporiertes Kulturkapital) − die Kosten für Bildungsangebote und die Bereitstellung hochwertiger Lernmaterialien übernehmen können und Kinder statt zu arbeiten sich auf das Lernen konzentrieren können (ökonomisches Kapital) − Beziehungen zu einflussreichen bzw. gebildeten Personen pflegen, die für den Bildungserfolg (Beratung) nützlich sind (soziales Kapital) Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 39 Entstehungsbedingungen An Bildungsübergängen Mikrosoziologischer Ansatz zur Wahl von Bildungswegen (Boudon 1974) primäre Herkunftseffekte schulische Performanz ungleiche Ressourcen der Bildungs- sozialen Herkunft beteiligung sekundäre Herkunftseffekte Entscheidungsverhalten Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 40 Entstehungsbedingungen Erklärung sekundärer Herkunftseffekte Rational Choice Modelle (z.B. Erikson & Jonsson 1996) U = PB – C U (utility) – zu erwartender Nettonutzen einer Bildungsalternative B (benefit) – erwartete Bildungsrendite P (probability) – erwartete Erfolgswahrscheinlichkeit C (costs) – erwartete Kosten → Parameter variieren systematisch zwischen Herkunftsgruppen Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 41 Reminder VHB-Kurs Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 42 Reminder VHB-Kurs Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 43 4 Interventionsansätze Interventionsansätze Maßnahmen frühzeitig implementieren ▪ je früher Maßnahmen zum Ausgleich herkunftsbedingter Fähigkeits- unterschiede einsetzen, desto wirkungsvoller können sie sein ▪ daher liegen im Ausbau und in der Qualitätsentwicklung frühkindlicher Bildungs- und Betreuungsangebote große Potentiale Bildungsarmut vermeiden ▪ möglichst alle Kinder sollten ein für den weiteren Bildungs- und Berufsweg notwendiges Mindestniveau an Basiskompetenzen erwerben ▪ bedeutsam für die Gestaltung des eigenen Lebenswegs sind sowohl fachliche als auch soziale Kompetenzen Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 45 Interventionsansätze Individuell fördern ▪ stärkere Berücksichtigung von individuellen Lernvoraussetzungen und -bedürfnissen ▪ würde das Leistungsniveau aller Schüler:innen unabhängig der Herkunft anheben, aber Kompetenzarmut, die Ungleichheiten im weiteren Bildungsverlauf bedingt, verringern können Ganztagsschule weiterentwickeln ▪ neben dem quantitativen Ausbau muss der Fokus zukünftig auf einem qualitativen Ausbau i.S. der Konzeptionsentwicklung liegen Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 46 Interventionsansätze Bildungswege flexibilisieren ▪ Öffnung des Bildungssystems, damit frühe Bildungsentscheidungen oder Misserfolge nicht zur Barriere werden ▪ Gestaltung der Schnittstellen individueller Bildungsverläufe Basiskompetenzen stärken ▪ sprachliche und mathematische Kompetenzen sind Schlüssel- qualifikationen für das (Weiter-)Lernen und gesellschaftliche Teilhabe ▪ zu ihrer Sicherung bedarf es geeigneter Diagnose- und Förderkonzepte in der Unterrichtsentwicklung Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 47 Interventionsansätze Zusammenarbeit mit außerschulischen Anbietern stärken ▪ Bildungsprozesse finden nicht nur in institutionellen Bildungsorten statt, sondern unterliegen auch Einflüssen des Sozialraums / der Peer Group ▪ wirksame Ansätze zur Verringerung sozialer Ungleichheiten erfordern eine umfassende Betrachtung des sozialen Lebensumfeldes Maßnahmen verzahnen ▪ nur langfristige, nachhaltig implementierte und miteinander verzahnte Maßnahmen werden die gewünschten Erfolge erzielen können Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 48 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 49 Literatur Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2020). Bildung in Deutschland 2020. Bielefeld: wbvMedia. Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2022). Bildung in Deutschland 2022. Bielefeld: wbvMedia. Becker, R. (2011). Lehrbuch der Bildungssoziologie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Ditton, H. & Maaz, K. (2011). Sozioökonomischer Status. In H. Reinders, H. Ditton, C. Gräsel & B. Gniewosz, B. (Hrsg.), Lehrbuch Empirische Bildungsforschung – Gegenstandsbereiche (S. 193-209). Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften. Maaz, K. & Dumont, H. (2019). Bildungserwerb nach sozialer Herkunft, Migrationshintergrund und Geschlecht. In O. Köller, M. Hasselhorn, F. W. Hesse, K. Maaz, J. Schrader, H. Solga, C. K. Spieß & K. Zimmer (Hrsg.), Das Bildungswesen in Deutschland: Bestand und Potenziale (S. 299-332). Bad Heilbrunn: Klinkhardt. Maaz, K. & Daniel, A. (2022). Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Perspektiven und Herausforderungen beim Abbau sozialer Bildungsungleichheiten. In W. Böttcher, C. Luig, L. Brockmann & C. Hack (Hrsg.), Chancenungleichheit: Geplant, organisiert, rechtlich kodifiziert. KBBB-Tagungsband (S. 27–47). Münster: Waxmann. Schneider, J. & Wittig, R. (2022). Mittelwerte und Streuungen der erreichten Kompetenzen in den Ländern. In P. Stanat et al. (Hrsg.), IQB-Bildungstrend 2021. Kompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathematik am Ende der 4. Jahrgangsstufe im dritten Ländervergleich (S. 81-92). Münster: Waxmann. Stubbe, T. C., Kleinkorres, R., Krieg, M., Schaufelberger, R. & Schlitter, T. (2023). Soziale und migrationsbedingte Disparitäten in der Lesekompetenz von Viertklässlerinnen und Viertklässlern. In N. McElvany et al. (Hrsg.), IGLU 2021. Lesekompetenz von Grundschulkindern im internationalen Vergleich und im Trend über 20 Jahre(S. 151-177). Münster: Waxmann Weis, M., Müller, K., Mang, J., Heine, J.-H., Mahler, N. & Reiss, K. (2019). Soziale Herkunft, Zuwanderungshintergrund und Lesekompetenz. In K. Reiss et al. (Hrsg.), PISA 2018. Grundbildung im internationalen Vergleich (S. 129-162). Münster: Waxmann. Wößmann, L., Schoner, F., Freundl, V. & Pfaehler, F. (2023). Der ifo-„Ein Herz für Kinder“- Chancenmonitor. Wie (un- )gerecht sind die Bildungschancen von Kindern aus verschiedenen Familien in Deutschland verteilt? ifo Schnelldienst Sonderdruck, 4/2023. Einführung in die Allgemeine Pädagogik – Soziale Ungleichheit 50

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