Einfach lernen! Betriebswirtschaft PDF
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2011
Professor Michael Zerres; Christopher Zerres
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This book is a textbook on business administration. It offers a comprehensive introduction to the field, covering topics like business principles, business decisions, the business process, management, and finance. The book is suitable for undergraduates.
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Einfach lernen! Betriebswirtschaft Professor Michael Zerres; Christopher Zerres Download free books at Prof. Dr. Michael Zerres und Christopher Zerres Einfach lernen! Betriebswirtschaft Download free eBooks at bookboon.com 2 Einfach lernen! Betriebswirtschaft 1. Auflage © 2011 Prof. Dr. Michael Zerres und Christopher Zerres & bookboon.com ISBN 87-7681-059-3 Download free eBooks at bookboon.com 3 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Inhalt Inhalt Abbildungsverzeichnis 6 1 Einleitung 8 2 Betriebliche Grundsatzentscheidungen 15 2.1 Standort 15 2.2 Rechtsform 15 2.3 Unternehmenszusammenschluß 17 3 Betrieblicher Leistungsprozess 20 3.1 Bereitstellung 21 3.2 Produktion 46 3.3 Marketing 61 Calling for Berlin Consulting hautnah erleben – Technology Advisory kennenlernen Bewerbungsschluss ist der 4. Mai 2016 [email protected] Download free eBooks at bookboon.com 4 Click on the ad to read more Einfach lernen! Betriebswirtschaft Inhalt 4 Management 93 4.1 Gegenstand und Führungsstile 93 4.2 Unternehmensplanung 95 4.3 Techniken der Unternehmensführung 101 5 Betriebliche Finanzwirtschaft und Rechnungswesen 124 5.1 Betriebliche Finanzwirtschaft 124 5.2 Rechnungswesen 133 6 Literaturhinweis 151 7 Stichwortverzeichnis 152 DER NEUE JAGUAR XE DIE SPORTLIMOUSINE NEU DEFINIERT. Aufregendes Design. Begeisternde Dynamik. Richtungsweisende Technologien. Der neue Jaguar XE wird ab dem Frühsommer 2015 zu Preisen ab 36.450,– €* Sportlichkeit im Segment der Mittelklasse neu definieren. Melden Sie sich jetzt im XE Circle an, um die revolutionäre Premium-Sportlimousine von Jaguar als einer der Ersten persönlich zu erleben! MEHR ERLEBEN AUF XE-CIRCLE.DE HOW ALIVE ARE YOU? *UVP ab Lager Jaguar Land Rover Deutschland GmbH. Download free eBooks at bookboon.com 5 Click on the ad to read more Einfach lernen! Betriebswirtschaft Abbildungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Betriebstypologie Abbildung 2: Spezielle Betriebswirtschaftslehren Abbildung 3: Nachbardisziplinien der Betriebswirtschaftslehre Abbildung 4: Privatrechtliche Unternehmensformen Abbildung 5: Art der verbundenen Wirtschaftsstufen Abbildung 6: Grundmodell eines Betriebes Abbildung 7: Genfer Schema Abbildung 8: Lohnformen Abbildung 9: ABC-Analyse Abbildung 10: Maßnahmen der Kapazitätsabstimmung Abbildung 11: Vom Absatz zum Marketing Abbildung 12: Marktsegmentierung nach klassischen Kriterien Abbildung 13: Marktsegmentierung nach psychographischen Kriterien Abbildung 14: Kundendienstmarketing Abbildung 15: Produktpolitische Aktivitäten Abbildung 16: Produktpolitische Aktivitäten am Beispiel eines Automobilherstellers Abbildung 17: Scoring-Modell Abbildung 18: Magisches Dreieck der Preispolitik Abbildung 19: Elastizitätsbedingte Folgen Abbildung 20: Elastische und unelastische Nachfrage Abbildung 21: Absatzwege Abbildung 22: Führungsstile Abbildung 23: Betriebliches Planungssystem Abbildung 24: Beispiel eines Morphologischen Kastens (Produktgestaltung) Abbildung 25: Morphologische Methode bei der Produktentwicklung: Tintenstrahldrucker Abbildung 26: Kompatibilitäts- und Konfliktmatrix Abbildung 27: ROI-Kennzahlensystem Abbildung 28: Relevanzbaumverfahren Abbildung 29: Stärken-Schwächen-Analyse Abbildung 30: Produktgruppenanalyse Abbildung 31: Gap-Projektion Abbildung 32: Produkt-Markt-Matrix Abbildung 33: Produktlebenszyklus-Modell Abbildung 34: Marktwachstum/Marktanteils-Matrix Abbildung 35: Balkendiagramm Abbildung 36: Ablaufstruktur der Delphi-Methode Download free eBooks at bookboon.com 6 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Abbildungsverzeichnis Abbildung 37: Kostenverlauf mit Break-Even-Point (BEP) Abbildung 38: Grundmodell der Entscheidungstheorie Abbildung 39: Entscheidungsmatrix Abbildung 40: Beispiel einer Nutzenmatrix Abbildung 41: Beispiel einer Entscheidungsmatrix Abbildung 42: Minimax-Nutzenmatrix Abbildung 43: Einperiodischer Entscheidungsbaum Abbildung 44: Kapitalwertermittlung Abbildung 45: Formalaufbau einer Bilanz Abbildung 46: Kostenrechnungssysteme Download free eBooks at bookboon.com 7 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Einleitung 1 Einleitung Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre Betriebswirtschaftslehre ist eine selbständige wirtschaftswissenschaftliche Disziplin. Ihr Untersuch- ungsgebiet ist die Wirtschaft, derjenige Bereich menschlicher Tätigkeiten, der der Bedürfnis- befriedigung dient. Ihr Gegenstand sind Betriebe, deren Aufgabe die Beschaffung von Materialien, Maschinen, Arbeitskräften und Geldern ist, mit deren Hilfe Güter und Dienstleistungen zum Zwecke der menschlichen Bedürfnisbefriedigung produziert werden. Während man mit Betrieb die technische Einheit, in der die wirtschaftliche Tätigkeit ausgeübt wird, bezeichnet, ist die Unternehmung die rechtliche und finanzielle Einheit, die Firma der Name des Betriebes. Ökonomisches Prinzip Die Knappheit der meisten Mittel bedingt, dass nur Teile der Bedürfnisse wirtschaftlich befriedigt werden können. Dieser Teil der Bedürfnisse, die mit Kaufkraft ausgestattet sind, werden Bedarf genannt. Das Spannungsverhältnis zwischen Bedarf und tatsächlicher Deckungsmöglichkeit zwingt die Menschen zu wirtschaften. Das allgemeine Vernuftsprinzip (Rationalprinzip) lässt sich hier als ökonomisches Prinzip formulieren: Mit einem gegebenen Aufwand an eingesetzten Mitteln beziehungsweise Produktionsfaktoren ist der größtmögliche Güterertrag zu erzielen, das heißt der Ertrag soll maximiert werden (Maximalprinzip), oder ein gegebener Güterertrag ist mit geringstmöglichem Einsatz von Produktionsfaktoren zu erwirtschaften, das heißt der Mitteleinsatz soll minimiert werden (Minimalprinzip). Die Betriebswirtschaftslehre hat eine Reihe von Indikatoren zur Messung des wirtschaftlichen Erfolges entwickelt. Wichtigster Maßstab ist in diesem Zusammenhang die Rentabilität. Sie ergibt sich aus dem Verhältnis des Periodenerfolges zum Kapital des Betriebes und zeigt an, in welcher Höhe sich das Kapital in einer Abrechnungsperiode verzinst hat. Vom Rentabilitätsbegriff ist der Begriff der Wirtschaftlichkeit zu unterscheiden. Während der mengenmäßige Wirtschaftlichkeitsbegriff (Produktivität) das Verhältnis von mengenmäßigem Ertrag und mengenmäßigem Aufwand an Produktionsfaktoren bezeichnet, bildet der Quotient aus in Geld bewertetem Ertrag (Leistung) und in Geld bewertetem Aufwand (Kosten) an Produktionsfaktoren den wertmässigen Wirtschaftlichkeitsbegriff: Ertrag Wirtschaftlichkeit = Aufwand Download free eBooks at bookboon.com 8 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Einleitung Ordnungspolitischer Rahmen Betriebe sind in jeweilige Wirtschaftsordnungen eingebunden. Als grundsätzliche Struktur-formen haben sich die aus dem Liberalismus hervorgegangene „freie Marktwirtschaft“ und die dem vom Sozialismus beziehungsweise Kommunismus geprägte „zentrale Planwirtschaft“ herausgebildet. Beide Wirtschaftssysteme unterscheiden sich vor allem durch ihre Auffassung über die Beziehungen des Staates zur Wirtschaft und zum persönlichen Eigentum. Die freie Marktwirtschaft wird insbesondere bestimmt durch das Recht auf Privateigentum, die uneingeschränkte Gewerbefreiheit, den Verzicht des Staates, Güter zu produzieren und Angebot und Nachfrage als Steuerungsorgane im Rahmen eines unbeschränkten Wettbewerbes. Dagegen geht die zentrale Planwirtschaft vom Gemeineigentum an Produktionsmitteln aus, von einer staatlichen Festlegung von Art und Umfang der Produktion, der Löhne und Preise sowie von Ein- und Ausfuhr. Eine zentrale staatliche Planungsbehörde trifft alle wirtschaftlichen Entscheidungen und lenkt die gesamte Wirtschaft nach einem einheitlichen Volkswirtschaftsplan. Die Wirtschaftsordnung Deutschlands ist die soziale Marktwirtschaft. Die Elemente der freien Marktwirtschaft werden in diesem System um das Prinzip des sozialen Ausgleiches erweitert, um zu Tage tretende Schwächen durch staatliche Regulierung zu beseitigen. Betriebstypologie Betriebe spielen in einer marktwirtschaftlichen Ordnung eine überragende Rolle bei der Produktion und marktlichen Verwertung von Sachgütern und Dienstleistungen. Daneben stehen öffentliche Betriebe und Verwaltungen. Sie werden als Organe der Gesamtwirtschaft vom Staat getragen und befriedigen den kollektiven, gesellschaftlichen Bedarf nach bestimmten Gütern, zum Beispiel nach Straßen, oder auch nach Dienstleistungen, zum Beispiel in Bezug auf die öffentliche Ordnung. Private Haushalte stellen eine dritte Gruppe von Wirtschaftseinheiten dar. Sie konsumieren primär. Eine Produktion von Sachgütern und Dienstleistungen geschieht hier in der Regel nur für den Eigenbedarf. Die vorherrschende Wirtschaftseinheit Betrieb läßt sich unterschiedlich gliedern (vgl. Abb. 1): Download free eBooks at bookboon.com 9 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Einleitung Abbildung 1: Betriebstypologie Gliederungsgesichtspunkt Betriebstypen Produktionssektor - Primärer Sektor: zum Beispiel Landwirtschaft und Energie - Sekundärer Sektor: Handwerk und Industrie - Tertiärer Sektor: zum Beispiel Handel und Banken Betriebsgröße - Kleinbetriebe - Mittelbetriebe - Großbetriebe Verherrschender - Kapitalintensive Betriebe Produktionsfaktor - Arbeitsintensive Betriebe Art der Leistungserstellung - Sachleistungsbetriebe - Dienstleistungsbetriebe Wirtschaftzweig/Branche - Landwirtschaft - Energieversorgung - Produzierendes Gewerbe - Handel Allgemeine und Spezielle Betriebswirtschaftslehre Betriebswirtschaftslehre läßt sich in die „Allgemeine“ Betriebswirtschaftslehre und die „Speziellen“ Betriebswirtschaftslehren gliedern: Die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre beschäftigt sich in Forschung und Lehre mit Entscheidungstatbeständen, die in allen Betrieben von Bedeutung sind, wie zum Beispiel mit der Wahl der Rechtsform, des Standortes oder der Leistungserstellung und -verwertung. 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Abbildung 2: Spezielle Betriebswirtschaftslehren Spezielle Betriebswirtschaftslehren Sonstige Branchen Betriebliche Funktionen Spezialisierungsaspekte z. B. z. B. z. B. Betriebswirtschaftliche BWL der Industrie BWL der Beschaffung Steuerlehre Revisions- und BWL des Handels BWL der Produktion Treunhandwesen BWL der Banken BWL des Absatzes BWL der Genossenschaften BWL der Land- u. BWL der Unternehmensführung Forstwirtschaft Besonders in den USA verbreitet BWL der öffentlichen Unternehmen Nachbardisziplinen Betriebswirtschaftslehre ist nicht isoliert von anderen wissenschaftlichen Disziplinen zu sehen. Ein betrieblicher Ablauf wirft neben technischen Fragestellungen ebenso etwa juristische, soziologische, aber zunehmend auch ethisch-philosophische Fragen auf. Die Betriebswirtschaftslehre zieht daher zur Lösung betrieblicher Probleme in der Regel die Erkenntnisse einer Vielzahl anderer Fachdisziplinen heran (vgl. Abb. 3). Download free eBooks at bookboon.com 11 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Einleitung Abbildung 3: Nachbardisziplinen der Betriebswirtschaftslehre Informatik Rechtswissen- Informatik schaften D C Mathematik E Betriebswirt- B Psychologie schaftslehre F A sonstige Soziologie Wissenschaften A = z.B. Motivations- und Verhaltensforschung, B = z.B. Werbewirkungsforschung, C = z.B. Wettbewerbsrecht, Produkthaftungsrecht, Umweltrecht, D = z.B. Management-Informationssysteme, E = z.B. Operations-Research-Modelle, F = z.B. Geographie: Standortanalysen; Philosophie: Ethikforschung. Entwicklung Als Entstehungszeit der Betriebswirtschaftslehre als selbständige wirtschaftswissenschaft-liche Disziplin wird allgemein der Beginn des vorigen Jahrhunderts angesehen, als die ersten Handelshochschulen, etwa in Leipzig, Köln und Frankfurt am Main, entstanden. Beschreibungen und Erforschungen einzelner betrieblicher Entscheidungstatbestände vor allem im Bereich der Handelsbetriebe hat es jedoch schon weitaus früher gegeben. Buchhaltung, Wirtschaftsrechnen und kaufmännischer Schriftverkehr lassen sich bereits im Altertum nachweisen, Kenntnisse, die oftmals innerhalb der Kaufmannsfamilien gehütet und vererbt wurden. Eine wegweisende Neuerung mit weitreichenden Konsequenzen für das Handelsgeschäft war die Entwicklung der doppelten Buchführung im 15. Jahrhundert in Italien. In der Folge erschienen zahlreiche wissenschaftliche Werke, die sich in erster Linie mit dem Handelsaustausch und dem damit verbundenen Geldverkehr beschäftigten und die sich nach der Entdeckung Amerikas auch auf den überseeischen Handelsverkehr bezogen. Volkswirtschaftliche Schriften des 19. Jahrhunderts enthalten erstmals dann auch bedeutende betriebswirtschaftliche Inhalte zur Nutzen- und Preistheorie sowie zur Produktions- und Ertragstheorie. Download free eBooks at bookboon.com 12 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Einleitung Zwei Richtungen, die sich Anfang des vorigen Jahrhunderts herauskristallisierten, kennzeichnen, wenn auch unterschiedlich stark, noch heute die Betriebswirtschaftslehre. Eine davon stellt die empirisch- realistische Richtung im Sinne Schmalenbachs und seiner Vertreter dar, deren Schwerpunkt eine auf einer vorwiegend empirisch-induktiven betriebswirtschaftlichen Theorie basierende „angewandte Betriebswirtschaftslehre“ ist. Ihre Ergebnisse sollen unmittelbar der betrieblichen Praxis dienen, wie es auch später der St. Gallener Managementansatz anstrebt. Wissenschaftliche Vertreter dieser Richtung der Betriebswirtschaftslehre lehnen die Abgabe von Werturteilen ab. Ziel der normativ-wertenden Richtung ist es dagegen, Normen für betriebliches Handeln zu setzen, das heißt von obersten, allgemeingültigen Grundwerten auszugehen. Die betriebswirtschaftliche Forschung erhielt wesentliche Impulse durch die großen wirtschaftlichen Umwälzungen, die in der Folge der politischen Veränderungen eintraten. So führte die große Inflation von 1923 zu einer intensiven Beschäftigung mit Bewertungsfragen (Bilanztheorien), mit Problemen der Kalkulation und Preispolitik sowie mit Fragen der Finanzierung und der Liquiditätspolitik. Durch die fortschreitende Verbesserung der Produktionstechnik, die zur Spezialisierung und Automatisierung führte, wurden Aspekte der Rationalisierung, der Arbeitsvorbereitung, der Investitions- und Abschreibungspolitik in den Vordergrund gestellt. Die mehr dirigistischen Wirtschaftssysteme der dreißiger und vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts erforderten erneut eine intensive Beschäftigung mit Problemen des Rechnungswesens, aber auch umfangreiche theoretische Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie und der betriebliche Preispolitik entstanden in dieser Zeit. 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Mit Einführung der Marktwirtschaft im westlichen Teil Deutschlands nach der Währungsreform von 1948 verschob sich der Akzent der betriebswirtschaftlichen Forschung stärker auf das Gebiet des Absatzes. Spezielle Methoden der Marktforschung und die Möglichkeiten der Verhaltensbeeinflussung durch Werbung standen im Vordergrund. In den letzten Jahrzehnten sind dann Fortschritte insbesondere auf dem Gebiet der Investitionstheorie, der Organisationstheorie und vor allem der Unternehmensführung zu verzeichnen. Diese Zeit ist auch geprägt durch die Übernahme von zumeist in den USA entwickelten Managementkonzepten, wie Total Quality Management (TQM) oder Customer Relationship Mangement (CRM) und deren Anpassung an deutsche Verhältnisse. Die Gründung zahlreicher neuer Universitäten nach dem Zweiten Weltkrieg führte zu einem bedeutenden Aufschwung der Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaft. Fachhochschulen und Berufsakademien stellen heute daneben einen stärker praxisbezogenen Zweig betriebswirtschaftlicher Ausbildung dar. Fazit: Mit den Begriffen Betrieb und Unternehmung wird einmal die technische und zum anderen die rechtliche und finanzielle Seite einer Wirtschaftseinheit bezeichnet. Das ökonomische Prinzip stellt die Grundlage betriebswirtschaftlichen Handelns dar. Betriebswirtschaftslehre muß dabei immer im Zusammenhang mit der jeweiligen Wirtschaftsordnung gesehen werden. Sie ist keine isolierte Disziplin, sondern eine Vielzahl anderer wissenschaftlicher Disziplinen nehmen regelmässig auf betriebswirtschaftliche Entscheidungstatbestände Einfluß. Die Entwicklung der Betriebswirtschaftslehre hängt eng mit der Entwicklung des Handelsverkehrs zusammen. Erst im 19. Jahrhundert begann man, verstärkt an den theoretischen Grundlagen zu arbeiten. Für Deutschland stellt das Werk von Gutenberg, das nach dem Zweiten Weltkrieg entstand, den Grundstein einer wissenschaftlichen Betriebswirtschaftslehre dar. Die Beschäftigung mit umfassenden, vornehmlich sich am Kundennutzen orientierenden Managementkonzepten kennzeichnet die neuere Entwicklung. Nachdem nun im ersten Abschnitt der Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre und ihre Entwicklung dargestellt worden sind, gilt es nun im folgenden Abschnitt, auf die wichtigsten konstitutiven Entscheidungen, die im Rahmen betrieblichen Handelns zu treffen sind, näher einzugehen. Download free eBooks at bookboon.com 14 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betriebliche Grundsatzentscheidungen 2 Betriebliche Grundsatzentscheidungen Betriebliche Grundsatzentscheidungen (konstitutive Entscheidungen) begründen langfristige Auswirkungen auf die Zukunft eines Unternehmens. Sie betreffen in erster Linie Standort- und Rechtsformwahl sowie Fragen im Zusammenhang mit Unternehmenszusammenschlüssen. 2.1 Standort Die Frage der Standortwahl stellt sich vor allem, wenn ein Betrieb gegründet werden soll. Sie kann aber auch bei Betriebserweiterungen oder -verlagerungen auftauchen. Wesentliche Orientierungs- kriterien sind: -- Arbeitskräfte und Rohstoffe, -- Infrastruktur und Umwelt, -- Steuern und Abgaben sowie -- Nachfragepotenzial. Da diese Kriterien teilweise in Konkurrenz zueinander stehen, ist von mehreren in Frage kommenden Standorten derjenige auszuwählen, bei dem die Kombination der einzelnen Standortfaktoren auf Dauer den höchsten Unternehmensgewinn verspricht. Eine einmal getroffene Standortentscheidung läßt sich in der Regel nur noch schwer revidieren, so dass stets Prognosen über die Entwicklung entscheidungsrelevanter Rahmenbedingungen mit einzubeziehen sind. 2.2 Rechtsform Die Wahl der Rechtsform stellt ebenfalls eine wichtige konstitutive Unternehmensentscheidung dar. Die Frage, welche Rechtsform für einen Betrieb die wirtschaftlich zweckmäßigste ist, taucht dabei nicht nur bei der Gründung eines Betriebes auf; sie sollte jeweils immer dann von neuem einer Überprüfung unterzogen werden, wenn sich wesentliche persönliche, wirtschaftliche, rechtliche oder auch steuerrechtliche Faktoren ändern, die zuvor bei der Entscheidung für eine bestimmte Rechtsform den Ausschlag gegeben haben. Ist ein Wechsel der Rechtsform nötig, so spricht man von einer Umwandlung. Grundsätzlich stehen einem Betrieb als privatrechtliche Formen neben der Einzelunternehmung die Form der Personen- und der Kapitalgesellschaft zur Verfügung, bei den Personengesellschaften in erster Linie die Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GbR), die Offene Handelsgesellschaft (OHG) und die Kommanditgesellschaft (KG), bei den Kapitalgesellschaften in erster Linie die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) und die Aktiengesellschaft (AG). Daneben besteht noch eine Vielzahl von Sonder- und Mischformen (vgl. Abb. 4). Download free eBooks at bookboon.com 15 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betriebliche Grundsatzentscheidungen Abbildung 4: Privatrechtliche Unternehmensformen Wesentliche Unternehmensformen des Privatrechts Einzelunternehmung Personengesellschaft Kapitalgesellschaft GbR OHG KG GmbH AG Orientierungskriterien sind hier vor allem: -- Haftung, -- Leitungsbefugnis, -- Gewinn- und Verlustbeteiligung, -- Finanzierung und -- Steuerbelastung. Download free eBooks at bookboon.com 16 Click on the ad to read more Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betriebliche Grundsatzentscheidungen Daneben sind Überlegungen mit einzubeziehen, die die Ein- und Austrittsmöglichkeiten von Gesellschaftern, die Publizitätspflicht und auch die Aufwendungen für die Rechtsform betreffen. Grundsätzlich ist zu beachten, dass nicht alle Entscheidungskriterien zu quantifizieren sind und dass vor allem Interdependenzen bestehen können. Das Gesellschaftsrecht hat weitgehend dispositiven Charakter. Gesellschaftsverträge können also individuell ausgestaltet werden. 2.3 Unternehmenszusammenschluß Schliessen sich Betriebe zu größeren Wirtschaftseinheiten zusammen, so entsteht ein Verbund in Form von Kooperationen, Konzentrationen oder Fusionen. Kooperationen liegen vor, wenn ein Zusammenschluß auf freiwilliger Basis zur Durchführung nur einer geringen, vertraglich begrenzten Zahl von Projekten erfolgt. Beispiele sind hier Konsortien im Kreditgewerbe oder Interessengemeinschaften zur gemeinsamen Durchführung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben. Sie sind also einerseits durch Abstimmung (Koordinierung) oder Ausgliederung von Funktionen (Outsourcing) und Übertragung auf eine gemeinschaftliche Einrichtung und andererseits durch rechtliche und wirtschaftliche Selbständigkeit charakterisiert. Von Konzentrationen spricht man, wenn ein Unternehmenszusammenschluß durch kapitalmäßige oder vertragliche Bindungen zur Einschränkung oder völligen Aufhebung der wirtschaftlichen Selbständigkeit der beteiligten Unternehmen führt, obwohl ihre rechtliche Selbständigkeit gewahrt bleibt. Konzentrationen sind dadurch gekennzeichnet, dass eine Unterordnung der zusammengeschlossenen Unternehmen unter einer einheitlichen Leitung vorliegt, die entweder durch Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung (faktische Beherrschung) oder durch Abschluß eines Beherrschungsvertrages zustande kommt. Eine Fusion (Verschmelzung) liegt vor, wenn die beteiligten Unternehmen beim Zusammenschluß auch ihre rechtliche Selbständigkeit aufgeben, so dass danach nur noch eine rechtliche Einheit (Firma) existiert. Vor allem kleinere Unternehmen sind bestrebt, durch das Eingehen von Kooperationen mit anderen Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und ihre Risiken zu vermindern. Dagegen sind es insbesondere Großunternehmen, die durch der Konzentration eine marktbeherrschende Stellung zu gewinnen suchen. Das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) verbietet in Deutschland Kartellabsprachen, die den Wettbewerb beeinträchtigen. Unternehmensverbindungen können auf horizontaler, vertikaler und lateraler Ebene durchgeführt werden (vgl. Abb. 5). Download free eBooks at bookboon.com 17 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betriebliche Grundsatzentscheidungen Abbildung 5: Art der verbundenen Wirtschaftsstufen Unternehmensverbindung horizontal vertikal lateral Von Unternehmensverbindungen auf horizontaler Ebene spricht man, wenn Vereinigungen von Unternehmen der gleichen Produktions- und Handelsstufe, zum Beispiel mehrerer Brauereien, vorliegen. Ziel kann einmal die Ausschaltung der bisher bestehenden Konkurrenz sein und damit die Schaffung einer marktbeherrschenden Stellung gegenüber nicht angeschlossenen Unternehmen des gleichen Wirtschaftszweiges beziehungsweise das Erringen gemeinsamer Marktmacht gegenüber Lieferanten und Abnehmern. Ziel kann aber auch eine den Wettbewerb nicht beeinträchtigende Kooperation durch Koordinierung oder gemeinsame Durchführung bestimmter betrieblicher Funktionen sein. Von Zusammenschlüssen auf vertikaler Ebene (Integrationen) spricht man, wenn Vereinigungen von Unternehmen aus aufeinanderfolgenden Produktions- und Handelsstufen vorliegen. Diese können vorgelagerte oder nachgelagerte Wirtschaftsstufen umfassen. Ziel vorgelagerter Zusammenschlüsse, wenn also eine Maschinenfabrik sich zum Beispiel mit einem Stahlwerk, einem Erz- und einem Kohlebergwerk zusammenschließt, ist die Sicherung der regelmäßigen Versorgung mit Rohstoffen oder Fertigteilen und dadurch die Risikominderung durch Unabhängigkeit von fremden Zulieferunternehmen. Ziel eines nachgelagerten Unternehmenszusammenschlusses ist in erster Linie die Sicherung des Absatzes entweder an weiterverarbeitende Mitgliedsunternehmen oder an Letztverbraucher durch eigene Vertriebsunternehmen. Laterale Unternehmensverbindungen, also Zusammenschlüsse anorganischer Art (branchenfremde Zusammenschlüsse) liegen dann vor, wenn Unternehmen unterschiedlicher Branchen und/oder unterschiedlicher Produktions- und Handelsstufen sich beispielsweise aus finanzierungspolitischen Gründen oder zum Zwecke der Risikoverteilung („zweites Standbein“) vereinigen (Mischkonzerne). Gemeinschaftsunternehmen (Joint Ventures), die in den letzten Jahren, vorallem bei Auslandsaktivitäten, zunehmend vorzufinden sind, stellen eine Form der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen zwei oder mehreren voneinander unabhängigen Unternehmen dar, die sich darin niederschlägt, dass gemeinsam ein rechtlich selbständiges Unternehmen gegründet oder erworben wird. Ziel ist es, Aufgaben im gemeinsamen Interesse auszuführen. Download free eBooks at bookboon.com 18 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betriebliche Grundsatzentscheidungen Fazit: Konstitutive Entscheidungen, also grundlegende unternehmenspolitische Entscheidungen, haben langfristige Auswirkungen auf die Zukunft eines Unternehmens. Neben Standort und Rechtsform betreffen sie in erster Linie Unternehmenszusammenschlüsse. Eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst die Standortwahl eines Betriebes, etwa Rohstoffe, Arbeitskräfte, Umwelt, Verkehrsinfrastruktur und vor allem das Marktpotenzial. Der konkrete Fall bestimmt in der Praxis, welche Kriterien jeweils im Vordergrund stehen. Auch die Rechtsformwahl eines Betriebes wird durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst, etwa Haftung, Geschäftsführung, Gewinn- und Verlustverteilung, Finanzier-ungsmöglichkeiten und steuerliche Belastungen. Der konkrete Fall bestimmt auch hier in der Praxis, welche Kriterien jeweils im Vordergrund stehen. Bezüglich der Unternehmenszusammenschlüsse unterscheidet man zwischen Kooperationen, Konzentrationen und Fusionen. Derartige Unternehmensverbindungen können dabei auf horizontaler, vertikaler und lateraler Ebene durchgeführt werden. Fabian Runte Social-Media-Spezialist Human Resources Das ist der Typ, der die meiste Arbeitszeit auf Facebook verbringt. Und dafür sorgt, dass sich dort noch mehr Menschen mit uns austauschen. Finden Sie, der Start ins Berufsleben sollte der Start einer Dialogmaßnahmen in einem internationalen Umfeld an- erfolgreichen Karriere sein? Dann machen Sie es wie wenden - und verantwortet mittlerweile den Social-Media- Fabian Runte und wählen Sie den Karriereeinstieg bei Auftritt von Siemens. Wenn Sie an Einstiegsmöglichkeiten Siemens. Von Beginn an konnte Fabian sein im Studium er- mit Aufstiegschancen interessiert sind, schicken Sie uns worbenes Wissen bei der Konzeption länderübergreifender jetzt Ihre Bewerbung. siemens.de/jobs Download free eBooks at bookboon.com 19 Click on the ad to read more Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess 3 Betrieblicher Leistungsprozess Überblick Die Erstellung einer betrieblichen Leistung erfordert den Einsatz von entsprechenden, in der Regel zu kombinierenden Produktionsfaktoren. Während die Volkswirtschaftslehre auf Grund ihres Untersuchungsgegenstandes „Gesamtwirtschaft“ eine Dreiteilung der Produktionsfaktoren in Arbeit, Boden und Kapital kennt, unterscheidet man in der Betriebswirtschaftslehre mit ihrem Untersuchungsgegenstand „Betrieb“ die dort zum Einsatz gelangenden Produktionsfaktoren -- Arbeit, -- Betriebsmittel und -- Werkstoffe. Der betriebliche Leistungsprozeß verläuft grundsätzlich in drei Phasen: -- Bereitstellung der Produktionsfaktoren, also Arbeitsleistungen, Betriebsmittel und Werkstoffe, -- Produktion, das heißt die Kombination dieser Produktionsfaktoren in Form von Be- oder Verarbeitung von Werkstoffen unter Einsatz von Arbeitsleistungen und Betriebsmitteln zu Halb- und Fertigerzeugnissen sowie -- Absatz, das heißt die marktliche Verwertung der erstellten Erzeugnisse beziehungsweise der angebotenen Dienstleistungen. Ein derartiger Leistungsprozeß läuft in der Regel nicht ohne Bestandsbildungen ab. So kann sich im Fall von bestandsfähigen Einsatzgütern zwischen Beschaffung und Produktion, also der Leistungserstellung, eine Einsatzlagerphase schieben. In gleicher Weise können auch fertiggestellte Produkte, wenn sie nicht sofort Absatz finden und sofern sie bestandsfähig sind, in ein Absatzlager eingebracht werden. Ursachen für die Entstehung derartiger Einsatz- und Absatzlager liegen in einer gestörten oder fehlenden Synchronisation von Beschaffungs- und Herstellungsprozessen einerseits sowie von Herstellungs- und Absatzprozessen andererseits. Auch innerhalb der eigentlichen Herstellungsphase können schließlich Lager entstehen; solche Zwischenlager sind fast zwangsläufig bei mehrstufigen Produktionsprozessen notwendig. Download free eBooks at bookboon.com 20 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess Der betriebliche Leistungsprozess vollzieht sich nicht „automatisch“, sondern bedarf einer leitenden Einflußnahme des Menschen. Der Produktionsfaktor Arbeit ist dementsprechend sinnvollerweise noch einmal zu untergliedern in die ausführende Arbeitsleistung und in die leitende Arbeit, die Unternehmensführung oder das Management (vgl. Abb.6). Abbildung 6: Grundmodell eines Betriebes Management Bereitsstellung Einsatzlager Produktion Absatzlager Absatz 3.1 Bereitstellung 3.1.1 Personal Der Produktionsfaktor Personal, also ausführende (menschliche) Arbeit, beinhaltet den Einsatz der Fähigkeiten eines Menschen zur Realisierung betrieblicher Ziele. Konstitution, Begabung, Ausbildung und Erfahrung bedingen die Leistungsfähigkeit. Man unterscheidet in Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz. Drei Faktoren bestimmen im Wesentlichen den Leistungswillen: -- Personalauswahl, -- Arbeitsgestaltung und -- Arbeitsentgelte. Download free eBooks at bookboon.com 21 Click on the ad to read more Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess Personalauswahl Personalauswahl erfordert zunächst eine fundierte Personalbedarfsplanung. Diese soll ermitteln, wieviele Arbeitskräfte in welchem Zeitraum wo benötigt werden und welche Anforderungen diese Arbeitskräfte erfüllen müssen. Wichtige Einflußgrößen des Personalbedarfes sind das Produktprogramm, das Beschäftigungsniveau und die Arbeitsproduktivität. Eine anschließende Personalbeschaffungsplanung legt fest, wieviele Arbeitskräfte zu welchem Zeitpunkt eingestellt oder abgegeben werden sollen und welche Anforderungen die einzustellenden beziehungsweise abzugebenden Arbeitskräfte besitzen sollen. Ist der Personalbedarf bekannt, kommt es darauf an, die Entwicklung des Personalbestandes des Betriebes quantitativ und qualitativ zu prognostizieren; quantitativ, da zum Beispiel durch Kündigung, Ruhestand, Urlaub oder Unfall die Zahl der Arbeitskräfte im Laufe der Zeit gemindert wird, qualitativ, da die Arbeitskräfte im Betrieb durch Lernprozesse ihre Eignung, Kenntnisse und Fähigkeiten verändern können. Für einen Betrieb besteht grundsätzlich die Möglichkeit, die Personalauswahl intern oder extern vorzunehmen. Positionsanforderungen lassen sich nach folgenden Auswahlkriterien systematisieren: -- Physische Auswahlkriterien, die vor allem die körperliche Konstitution betreffen, -- psychische Auswahlkriterien, die sich etwa auf Konzentrationsfähigkeit und Zuverlässigkeit beziehen, -- fachliche Auswahlkriterien, die durch Ausbildung und Erfahrung gewonnen werden können und schließlich -- sozialpsychologische Auswahlkriterien, die das zwischenmenschliche Verhalten am Arbeitsplatz beinhalten. Hauptaufgabe jeder Personalauswahl ist der Vergleich zwischen den Anforderungsmerkmalen der zu besetzenden Stelle und den Eignungsmerkmalen des jeweiligen Bewerbers. Die Feststellung der Eignung vollzieht sich dabei in der Regel in mehreren Stufen. Der Spielraum der freien Personalauswahl durch die Unternehmensführung, speziell das Personalmanagement, wird in Deutschland durch die Rechte des Betriebsrates eingeschränkt. Arbeitsgestaltung Arbeitsgestaltung zielt auf ein optimales Zusammenwirken des arbeitenden Menschen, der Betriebsmittel und der Werksstoffe ab; durch eine entsprechende Organisation der Arbeitssysteme soll – unter Beachtung der menschlichen Leistungsfähigkeit und Bedürfnisse – eine menschengerechte Gestaltung der Arbeitsbedingungen und eine dabei gleichzeitig auch den Ertrag des Betriebes steigernde Gestaltung des Arbeitssystems erreicht werden. Download free eBooks at bookboon.com 22 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess Im Mittelpunkt steht der Begriff der Leistung. Diese kommt zustande, wenn auf der Seite der gestellten Aufgabe eine Leistungsforderung und auf der Seite des Menschen ein Leistungsangebot besteht. Sind Leistungsforderung und Leistungsangebot ausgeglichen, besteht eine größtmögliche Eignung des arbeitenden Menschen für die betreffende Arbeit, die optimale Leistung kommt zustande. Das Leistungsangebot des Menschen ist in erster Linie von seinen Fähigkeiten bestimmt, die grundsätzlich auf seiner körperlichen und geistigen Veranlagung beruhen. Sie sind jedoch nicht als Konstante anzusehen, sondern können im Zeitverlauf aufgrund unterschiedlicher Faktoren Änderungen unterworfen sein. Neben Faktoren, welche die menschlichen Fähigkeiten negativ beeinflussen, wie die verschiedenen Formen der Ermüdung, und damit zu einem Sinken des Leistungsangebotes führen, gibt es auch solche, die zu einer Steigerung beitragen können. Eine menschengerechte Gestaltung des Arbeitsplatzes und der Arbeitsplatzumgebung trägt maßgeblich zu einem verbesserten Einsatz der menschlichen Fähigkeiten bei. Sie ist Hauptaufgabe der Ergonomie. Dabei bestehen Gestaltungsmöglichkeiten vor allem in physiologischer, anthropometrischer und sicherheitstechnischer Hinsicht. Auch Lernen und Üben sowie einem motivationsfördernde Arbeitsstrukturierung gehören zu leistungssteigernden Faktoren. Von den grundsätzlichen Möglichkeiten einer Arbeitsfeldgestaltung kommt unter dem Aspekt einer Humanisierung der Arbeit in der Regel nur den Formen einer Arbeitsfeldvergrößerung Bedeutung zu. Dabei unterscheidet man in erster Linie quantitative und qualitative Vergrößerungen des Arbeitsfeldes: Quantitative Arbeitsfeldvergrößerungen fügen der Zahl der verschiedenen vorhandenen Arbeiten oder Aktionen neue hinzu, wobei die qualitative Komponente, das heißt das Mischungsverhältnis von Entscheidungs- und Realisationsakten eines bestimmten Anforderungsniveaus, in etwa konstant bleibt. Es können zwei Varianten unterschieden werden: -- Die als „Job Enlargement“ bekannt gewordene Art der Arbeitsfeldvergrößerung, bei der der Effekt im Wesentlichen in der Vergrößerung der Anzahl der mit der Aufgabenerfüllung verbundenen Tätigkeiten liegt; es handelt sich hierbei also um eine Aufgabenvergrößerung, bei welcher der Arbeitsumfang durch eine Mehrleistung gleichartiger oder ähnlicher Arbeitsaufgaben erweitert wird. -- Zum anderen „Job Rotation“, bei dem sich die Hinzufügung weiterer Arbeiten in Form einer Zuweisung zusätzlicher Arbeitsfelder vollzieht, die im zyklischen, zum Beispiel wöchent-lichen Wechsel sukzessiv von den Arbeitenden durchlaufen werden, um einseitige Belastung und Monotonie zu verringern und um für einen Arbeitsplatz mehrere geübte Arbeitspersonen zur Verfügung zu haben. Der Arbeitsplatztausch soll darüber hinaus das Verständnis für die Arbeit des anderen ermöglichen und einen Überblick über das Gesamtgeschehen vermitteln; dies kann schließlich auch das Gefühl für die Gruppenarbeit verstärken. Download free eBooks at bookboon.com 23 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess „Job Enlargement“ und „Job Rotation“ verringern zwar die Monotonie für den Arbeitenden, inwieweit sie damit jedoch bereits eine anhaltende Zufriedenheit am Arbeitsplatz ermöglichen, ist nicht generell zu sagen. Dies hängt in erster Linie von dem qualitativen Niveau der Tätigkeiten ab, die das Arbeitsfeld charakterisieren. Qualitative Arbeitsfeldvergrößerungen zielen nicht auf eine Erhöhung der Anzahl, sondern der Relation zwischen Entscheidungs- und Realisationsakten und/oder des Anforderungsniveaus von Arbeiten innerhalb eines Arbeitsfeldes ab; auch hier können zwei Varianten unterschieden werden: -- „Job Enrichment“, worunter allgemein eine qualitative Arbeitsfeldvergrößerung verstanden wird, die unmittelbare Auswirkungen für das Arbeitsfeld eines Einzelnen mit sich bringt, das heißt das Anforderungsniveau bestimmter Arbeiten beziehungsweise der Anteil von Entscheidungsakten wird erhöht. -- Schaffung oder Erhöhung von „Gruppenautonomie“, bei der (erstmalig, zusätzlich oder mit höherem Anforderungsniveau) Entscheidungsakte auf ein multipersonales Arbeitssystem übertragen werden, die dann von diesem in einer Gesamtheit, das heißt in einem nur dem Kollektiv als Ganzem zurechenbaren Arbeitsfeld zu vollziehen sind. Die Modelle selbststeuernder Gruppen gehen davon aus, dass der arbeitende Mensch seiner Rolle als passiver, fremdbestimmter und ausschließlich ausführender Produktionsfaktor entwachsen ist und – nicht zuletzt durch einen mitgestaltenden Führungsstil – zu einem „echten“ Mitarbeiter heranreift, der mitdenkt, selbständig plant, schöpferisch Initiative ergreift, seinen eigenen Arbeitsbereich gestaltet und auch die Verantwortung für seine Entscheidungen trägt. Ein Vorgang, der als „Demokratisierung der Arbeit“ bezeichnet werden kann und der im engen Zusammenhang zu sehen ist mit der heute gesetzlich verankerten arbeitsrechtlichen und unternehmerischen Mitbestimmung. Beim „Job Enrichment“ und der „Schaffung oder Erhöhung von Gruppenautonomie“ werden also durch die Übertragung von Planungs- und Kontrolltätigkeiten und damit verbundener Erweiterung des Verantwortungsbereiches Voraussetzungen für eine Verminderung von Unzufriedenheit beziehungsweise vor allem auch für eine Erzielung von Zufriedenheit erreicht. Werden – bei entsprechender Personalstruktur und -schulung – qualitativ vergleichsweise hochwertige Arbeiten in unipersonelle oder multipersonelle Arbeitsfelder eingebracht, ergeben sich für den arbeitenden Menschen und auch für den Betrieb Vorteile: Selbstverwirklichung einerseits und Produktivitätssteigerung beziehungsweise gegebenenfalls Kostensenkungen andererseits sind erreichbar. Auf Arbeitsfeldvergrößerungen zurückgehende Erhöhung der effektiven Arbeitsleistung der Mitarbeiter finden ihre wissenschaftliche Erklärung im Wesentlichen in den Forschungsergebnissen über die Zusammenhänge zwischen Monotonieempfindungen und Leistungsabfall. Die Erfahrungsberichte sprechen aber auch fast immer von erheblichen Rückgängen der Fluktuations-, Krankenstands- und sonstigen Ausfallzeiten durch die getroffenen Maßnahmen. Download free eBooks at bookboon.com 24 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess Arbeitsentgelte Welche Form und Höhe einer Entlohnung allgemein als gerecht empfunden wird, hängt in starkem Umfange von der in einer historischen Epoche bestehenden Gesellschaftsordnung und ihren sozial- ethischen Vorstellungen ab. Nach einem derartigen allgemeinen Grundprinzip, das als „gerecht“ anerkannt wird, gilt es, die Relationen für die Entlohnung von verschiedenen Tätigkeiten festzulegen. Das Arbeitsentgelt sollte dabei dem Wert des produktiven Beitrages, der durch eine Arbeitsverrichtung für den Betrieb geschaffen worden ist, entsprechen. Der Grundsatz der Übereinstimmung von Lohn und Leistung gliedert sich in zwei Prinzipien: -- Äquivalenz von Lohn und Anforderungsgrad (Arbeitsschwierigkeit) und -- Äquivalenz von Lohn und Leistungsgrad (Arbeitsmenge und -güte). Brain power By 2020, wind could provide one-tenth of our planet’s electricity needs. Already today, SKF’s innovative know- how is crucial to running a large proportion of the world’s wind turbines. Up to 25 % of the generating costs relate to mainte- nance. These can be reduced dramatically thanks to our systems for on-line condition monitoring and automatic lubrication. We help make it more economical to create cleaner, cheaper energy out of thin air. By sharing our experience, expertise, and creativity, industries can boost performance beyond expectations. Therefore we need the best employees who can meet this challenge! The Power of Knowledge Engineering Plug into The Power of Knowledge Engineering. Visit us at www.skf.com/knowledge Download free eBooks at bookboon.com 25 Click on the ad to read more Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess Neben der Leistung können auch soziale Überlegungen für die Bestimmung der Höhe des Arbeitsentgeltes maßgebend sein, wie etwa: -- Staffelung der Entgelte nach dem Lebensalter, -- Staffelung der Entgelte nach dem Familienstand, -- Anspruch auf bezahlten (Erholungs-) Urlaub, -- Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle, -- Mindestlohn bei Akkordarbeit zur Absicherung des Lebensstandards und -- Ausgleichszahlungen bei Benachteiligungen durch zu lange Arbeitszeiten oder zu starke Arbeitsbelastung. Ein derartiges Einbeziehen sozialer Faktoren bei der Bemessung der Arbeitsentgelte läßt aus dem Leistungslohn einen Soziallohn werden. Da es keine allgemein anerkannte Lohngerechtigkeit gibt, kann durch die betriebswirtschaftlichen Methoden einer Arbeitsbewertung lediglich die relative Höhe der Entgelte für verschiedene Tätigkeiten ermittelt werden. Diese wird idealtypisch bestimmt durch: -- die körperlichen und geistigen Anforderungen, die eine Arbeit an die betreffende Arbeitskraft stellt (Arbeitsschwierigkeit) und -- die tatsächlich erbrachte Arbeitsleistung (Arbeitsdauer, -menge und -güte). Aufgabe der Arbeitsbewertung ist es, nach dem Schwierigkeitsgrad der einzelnen Arbeits-verrichtungen eine Lohndifferenzierung durchzuführen; daneben dient sie aber auch der Personalauswahl und dem Personaleinsatz. Grundlage ist eine qualitative Arbeitsanalyse mittels Beobachtung und Befragung nach Inhalt und Umfang der jeweiligen Verrichtung mit anschließender Arbeitsbeschreibung. Man unterscheidet -- summarische Arbeitsbewertung und -- analytische Arbeitsbewertung. Die summarische Methode betrachtet die Arbeitsverrichtungen als Ganzes, das heißt es wird eine Gesamtbeurteilung der Arbeitsschwierigkeit, das heißt der einzelnen Anforderungsarten vorgenommen. Dies kann mit zwei Verfahren geschehen: -- Rangfolgeverfahren und -- Lohngruppenverfahren. Download free eBooks at bookboon.com 26 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess -- Beim Rangfolgeverfahren werden die im Betrieb anfallenden Arbeiten zunächst auf Grundlage der Arbeitsbeschreibung aufgelistet und dann nach Maßgabe der Arbeitsschwierigkeit durch gegenseitigen Vergleich in eine Rangfolge gebracht. -- Beim Lohngruppenverfahren, das häufig in Tarifverträgen Anwendung findet, werden mehrere, meist sechs bis zwölf Lohn- oder Gehaltsgruppen gebildet, die unterschiedliche Schwierigkeitsgrade darstellen. Diese werden durch inhaltliche Beschreibungen erläutert. Die zu bewertenden Arbeiten werden entsprechend ihres Schwierigkeitsgrades in die jeweiligen Lohngruppen eingeordnet. Auch das Lohngruppenverfahren ist einfach handhabbar und relativ kostengünstig, birgt aber die Gefahr einer Schematisierung. Bei der analytischen Methode wird nicht die Arbeitsschwierigkeit als Ganzes bewertet, sondern die Höhe der Beanspruchung für jede Anforderungsart einzeln ermittelt. Die Gesamtbeanspruchung ergibt sich dann aus der Summe der unter Umständen noch zu gewichtenden Einzelurteile. Weltweit hat sich hier seit vielen Jahrzehnten das „Genfer Schema“ bewährt, das von sechs Anforderungsgruppen ausgeht (vgl. Abb. 7). Abbildung 7: Genfer Schema Anforderungen Können Verantwortung Belastung Umgebungs- einflüsse Geschicklich- Wertzahl Kenntnisse keit geistig köperlich 1 0,5 0 (Einzel-) Wertzahl je 0,8 0,6 1 0,9 0,3 0,4 Anforderungsart Gesamtwertzahl 4 Alle genannten Verfahren der Arbeitsbewertung stellen allerdings nur schematische Lösungen dar; sie sind nicht für alle Betriebe und für alle Wirtschaftszweige anwendbar. In der Regel bedarf es einer Anpassung an die individuellen Gegebenheiten. Download free eBooks at bookboon.com 27 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess Sind nun mit Hilfe der Arbeitsbewertung die Arbeitswerte, das heißt die Relationen zwischen den Schwierigkeitsgraden und damit die relativen Lohnhöhen festgelegt, so ist es in Deutschland Aufgabe der Tarifpartner, die absoluten Geldwerte für die Entlohnung auszuhandeln. Dabei wird in der Regel nicht über jede Lohngruppe verhandelt, sondern nur über den Ecklohn. Im Lohngruppenverfahren ist dies der Lohn einer Gruppe, der gleich 100% gesetzt wird. Die Löhne der anderen Lohngruppen stehen zum Ecklohn dann in einer bestimmten Relation. Nachdem die unterschiedlichen Anforderungen ermittelt worden sind, denen die Arbeitskräfte gerecht zu werden haben und so die Lohnsätze für die verschiedenen Anforderungsgrade festgelegt worden sind, geht es jetzt darum, die jeweils geeignete Lohnform zu bestimmen. Innerhalb der gewählten Lohnform sind dabei zunächst zwei Entscheidungstatbestände zu beachten. Zum einen ist zu entscheiden, ob eine Einzelentlohnung oder eine Gruppenentlohnung vorgenommen werden soll. Zum anderen muß geregelt werden, zu welchen Zeitpunkten – beispielsweise an einem bestimmten Tag des Monats oder der Woche – und in welcher Form – bar oder unbar – die Löhne auszuzahlen sind. Einem Unternehmen stehen grundsätzlich folgende Lohnformen zur Verfügung (vgl. Abb. 8): We will turn your CV into an opportunity of a lifetime As a ŠKODA AUTO constructer you will be working with the most modern technologies. We are always looking for new innovative solutions that can make the world a better place. Send us your CV. You will be surprised where it can take you. www.employerforlife.com Download free eBooks at bookboon.com 28 Click on the ad to read more Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess Abbildung 8: Lohnformen Lohnform Zeitlohn Leistungslohn Akkordlohn Prämienlohn Bei einem Zeitlohn wird ein bestimmter Lohnsatz pro Zeiteinheit bezahlt. Obwohl damit kein unmittelbarer Leistungsbezug geschaffen wird, bleibt die Leistung nicht unberücksichtigt. Der (mittelbare) Leistungsbezug drückt sich in einer konkreten Leistungserwartung aus, die sich an der „Normalleistung“ orientiert. Ein Zeitlohn findet vorteilhafterweise Anwendung bei: -- quantitativ nicht meßbarer Arbeit, -- nicht vorherbestimmbarer Arbeit, -- kontinuierlichem Ablauf der Arbeit, -- schöpferisch-künstlerischer Arbeit, -- erheblicher Unfallgefahr und -- besonderer Bedeutung der Qualität der Arbeit. Ein Zeitlohn wird in folgender Weise ermittelt: Zeitlohn = Lohnsatz je Zeiteinheit x Anzahl der Zeiteinheiten Hat ein Arbeiter zum Beispiel im betreffenden Abrechnungszeitraum 38 Stunden gearbeitet und der Lohnsatz beträgt 15,- €/Std., so beträgt sein (Zeit-) Lohn: 15 × 38 = 570,- €. Der fehlende Anreiz beim Leistungslohn kann durch tarifvertraglich festgelegte oder vom Unternehmen freiwillig gewährte Leistungszulagen ausgeglichen werden. Leistungslohn kann in Form des Akkordlohnes und des Prämienlohnes gewährt werden. Beim Akkordlohn, der typischen Form eines Leistungslohnes, wird die Arbeitskraft für die tatsächlich geleistete Arbeitsmenge entlohnt; er weist also einen unmittelbaren Leistungsbezug auf. Download free eBooks at bookboon.com 29 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess Folgende Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit ein Akkordlohn Anwendung finden kann: -- Akkordfähigkeit: Sie ist gegeben, wenn der Ablauf der Arbeit im voraus bekannt, gleichartig und regelmäßig wiederkehrend sowie leicht und genau meßbar ist. -- Akkordreife: Sie ist gegeben, wenn der Arbeitsablauf keine Mängel aufweist und von der Arbeitskraft nach entsprechender Übung und Einarbeitung ausreichend beherrscht wird. -- Beeinflußbarkeit der Leistungsmenge: Die Leistungsmenge muß von der betreffenden Arbeitskraft unmittelbar beeinflußbar sein. Ein Akkordlohn setzt sich zusammen aus: -- Mindestlohn, der in der Regel tariflich garantiert ist, und -- Akkordzuschlag, der üblicherweise heute in der Industrie zwischen 15 und 25% des Mindestlohnes beträgt. Als Vorteile des Akkordlohnes gelten: -- Motivation der Arbeitskraft zu erhöhter Arbeitsleistung, -- Ausschluß des unternehmerischen Risikos für Minderleistungen und -- eine einfache Kostenrechnung durch konstante Lohnkosten pro Stück. Probleme, die beim Akkordlohn auftreten können, sind im Wesentlichen: -- Überanstrengung der Arbeitskräfte, -- Überbelastung der Betriebsmittel sowie -- eine Verminderung der Qualität beziehungsweise ein erhöhter Ausschuß. Ein Akkordlohn kann als Stück- oder Zeitakkord gestaltet werden. Dabei wird der Arbeitskraft ein Geldbetrag für die Erbringung einer bestimmten Arbeitsleistung vorgegeben; dieser wird als Akkordsatz bezeichnet. Der Zeitakkord, die heute in der betrieblichen Praxis vorrangig verwendete Form des Akkordlohnes, weist folgende Vorteile auf: -- die Zeitvorgabe ist für die Betroffenen unmittelbar erkennbar und -- mögliche Tarifveränderungen erfordern kaum Korrektur des Minutenfaktors. Download free eBooks at bookboon.com 30 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess Darüber hinaus gilt es für die Unternehmensleitung ebenfalls zu überlegen, ob ein Einzel- und Gruppenakkord gewährt werden soll. -- Beim Einzelakkord, der heute überwiegend verwendeten Form der Akkordentlohnung, wird die Arbeitsleistung der einzelnen Arbeitskraft erfaßt und entlohnt. -- Beim Gruppenakkord findet dagegen eine gemeinsame Entlohnung mehrerer Arbeitskräfte statt. Eine Aufteilung des Lohnes auf die Gruppenmitglieder wird zweckmäßigerweise mit Hilfe von (tarifvertraglich festgelegten) Äquivalenzziffern durchgeführt. Ein Gruppenakkord setzt vorteilhafterweise kleine und stabile Arbeitsgruppen, ähnlich zu verrichtende Arbeiten der Mitglieder und keine großen Leistungsunterschiede bei diesen voraus. Ein Gruppenakkord weist folgende Vorteile auf: Die Mitglieder der Gruppe kontrollieren sich gegenseitig und werden zu kooperativem Verhalten angeregt; schwächere Mitglieder werden zu höheren Leistungen motiviert. Als Nachteile können auftreten, dass größere Gruppen zu Unübersichtlichkeit führen und leistungsstarke Mitglieder unzufrieden werden. Da die verstärkte Mechanisierung und Automatisierung des Produktionsprozesses die Möglichkeiten der betroffenen Arbeitskräfte immer mehr einschränkt, ihr quantitatives Arbeitsergebnis zu beeinflussen, tritt heute an die Stelle des Akkordlohnes immer mehr der Prämienlohn. Der Prämienlohn besteht grundsätzlich aus einem leistungsunabhängigen und einem leistungs- abhängigen Teil, dem Grundlohn und der Prämie. Download free eBooks at bookboon.com 31 Click on the ad to read more Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess Die Prämie, der leistungsbezogene Teil des Lohnes, wird planmäßig und zusätzlich gewährt. Die Mehrleistung muß dabei objektiv feststellbar sein. Prämien, die sich auf qualitative oder quantitative Merkmale der Arbeit beziehen können, werden heute nicht nur in der Produktion, sondern verstärkt auch im Verkauf („insentives schemes“) gewährt. Auch hier unterscheidet man Einzel- und Gruppenprämie. Durch die Festlegung des Verlaufes der Prämie kann die einzelne Arbeitskraft in ihrem Leistungsverhalten grundsätzlich beeinflußt werden. Man unterscheidet: -- Degressiver Prämienverlauf: Hier sollen möglichst viele Arbeitskräfte in den Bereich einer höheren Prämie kommen, wobei der Leistungsanreiz ab einer bestimmten Leistung geringer werden soll. -- Progressiver Prämienverlauf: Hier sollen die Arbeitskräfte zu maximaler Leistung angeregt werden. -- S-förmiger Prämienverlauf: Hier soll jede Arbeitskraft in den Genuß einer Prämie kommen, die vorzugsweise im Bereich des Wendepunktes der Kurve liegt; wesentlich darunter oder darüber liegende Leistungen sind betrieblich nicht erwünscht. -- Proportionaler Prämienverlauf: Dieser dient ausschließlich dazu, Mehrleistungen der Arbeitskräfte zu entgelten; Maßnahmen zur weiteren Steuerung der Leistung sind nicht beabsichtigt. Eine Prämie kann für unterschiedliche Leistungen gewährt werden, zum Beispiel als: -- Mengenleistungsprämie, wenn die quantitative Leistung über der Normalleistung liegt, -- Güteprämie bei geringem Ausschuß, -- Ersparnisprämie, wenn Hilfs-, Betriebs- und Fertigungsstoffe eingespart oder die Kosten für Werkzeuge und Instandhaltung der Betriebsmittel vermindert werden und schließlich -- Nutzungsprämie bei optimaler Ausnutzung der Betriebsmittel. Fazit: Entscheidungstatbestände im Zusammenhang mit dem Produktionsfaktor „ausführende Arbeit“ beziehen sich vornehmlich auf Personalauswahl, Arbeitsgestaltung und Arbeitsentgelte. Personalauswahl kann intern beziehungsweise extern geschehen. Neben einer positiven Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen ist eine positve Ausgestaltung der Arbeitsinhalte unabdingbare Voraussetzung, Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter zu erreichen. Zeit- und Leistungslohn mit seinen Ausprägungen als Akkord- und Prämienlohn stellen heute die üblichen Lohnformen dar. Nach dem Faktor Arbeit gilt es im Folgenden, sich näher mit den beiden anderen Produktionsfaktoren, den Betriebsmitteln und den Werkstoffen, auseinanderzusetzen. Download free eBooks at bookboon.com 32 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess 3.1.2 Betriebsmittel Neben der Arbeitskraft spielen heute, insbesondere im industriellen Bereich, die Betriebsmittel als weiterer Produktionsfaktor eine immer stärkere Rolle. Stellten diese noch vor einigen Jahrzehnten lediglich Hilfsmittel dar, um die Leistungsergiebigkeit der Arbeitskräfte zu erhöhen, so werden heute für einen Maschineneinsatz immer weniger Arbeitskräfte benötigt und die Einsatzkosten der Maschinen übersteigen dabei in zahlreichen Betrieben die Kosten für Arbeitsleistungen und Werkstoffe um ein Vielfaches. Begriff Unter Betriebsmitteln versteht man Maschinen und technische Anlagen sowie Werkzeuge jeder Art. Dabei handelt es sich nicht nur um im Produktionsprozeß eingesetzte Antriebs- und Arbeitsmaschinen, sondern auch um Maschinen und DV-Anlagen, die etwa in der Verwaltung, insbesondere im Rechnungswesen, und im Vertrieb Verwendung finden. Darüber hinaus gehören zu den Betriebsmitteln auch Grundstücke und Gebäude; ebenso Transport- und Büroeinrichtungen. Technische und wirtschaftliche Nutzungsdauer Betriebsmittel werden als Anlagegüter nicht, wie zum Beispiel Rohstoffe, bei einem Produktions-vorgang verbraucht, sondern sie weisen eine bestimmte Lebensdauer auf. So beschafft sich zum Beispiel ein Betrieb mit dem Kauf einer Maschine Maschinennutzung auf Jahre im voraus, das heißt also, dass in den Anlagen relativ hohe Geldbeträge für eine Reihe von Rechnungsperioden gebunden (investiert) werden müssen, die auf dem Wege über den Verkauf der Produkte und Leistungen bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer wieder freigesetzt und entsprechend verzinst werden müssen. Für den betreffenden Betrieb entsteht so das Problem, die wirtschaftliche Nutzungsdauer der Betriebsmittel zu schätzen und die Wertminderung, die im Laufe der Jahre eintritt, richtig zu ermitteln und den durch die Produktion der Erzeugnisse verursachten Kosten zuzurechnen. Unter wirtschaftlicher Nutzungsdauer versteht man die Zeitspanne, in der es wirtschaftlich sinnvoll ist, eine Anlage zu nutzen. Davon zu unterscheiden ist die in der Regel längere technische Nutzungsdauer; sie umfaßt die Zeitspanne, in der eine Anlage technisch einwandfrei genutzt werden kann. Die Beträge, die zur Erfassung der Wertminderungen an den Betriebsmitteln dienen, bezeichnet man als Abschreibungen. Sie umfassen den Werteverzehr, der in erster Linie entsteht durch -- Verschleiß und Witterungseinflüsse, -- technischen Fortschritt, zum Beispiel bei DV-Anlagen und -- Markteinflüsse. Download free eBooks at bookboon.com 33 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess Produktivitätsdeterminanten eines Betriebsmitteleinsatzes Man unterscheidet zwei Hauptgruppen von Determinanten, die Einfluß auf die Produktivität eines Betriebsmitteleinsatzes haben: -- technischer Leistungsstand der Betriebsmittel und -- technische Eignung der Betriebsmittel für die Zwecke des Leistungsvollzuges. Der technische Leistungsstand der Betriebsmittel ist im Wesentlichen wiederum abhängig -- vom Grad der Modernität, das heißt inwieweit die Betriebsmittelausstattung jeweils dem neuesten Stand des technischen Fortschritts entspricht, -- dem technischen Abnutzungsgrad, der sich vor allem durch den Gebrauch des Betriebsmittelbestandes bei der Leistungserstellung ergibt, zum Teil aber auch vom natürlichen Verschleiß, zum Beispiel durch Witterungseinflüsse, abhängt und -- der Betriebsfähigkeit. Je weitergehender es durch entsprechende Instandhaltungs- und Wartungsmaßnahmen gelingt, unwirtschaftliche Arbeitsunterbrechungen als Folge von Betriebsmittelausfällen zu vermeiden, desto größer ist die Betriebsfähigkeit und um so besser der technische Leistungsstandard der Betriebsmittel. Die Ursachen von Stillstandzeiten bei Betriebsmitteln (Brachzeit) kann darüber hinaus vor allem auch in der Organisation des Arbeitsablaufes oder in menschlichen Unzulänglichkeiten begründet liegen. facebook.com/CareerVenture google.com/+Career-VentureDe eine Marke von MSW & Partner twitter.com/CareerVenture Spass an Consulting? consulting challenge 27. Juni 2016 Stuttgart Bewerbungsschluss: 30.05.2016 Auszug unserer Referenzen career-venture.de Download free eBooks at bookboon.com 34 Click on the ad to read more Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess Die zweite Determinante, die Einfluß auf die Produktivität eines Betriebsmitteleinsatzes hat, die technische Eignung der Betriebsmittel für die Zwecke des Leistungsvollzuges, bezieht sich auf das Verhältnis zwischen der verlangten und der mit Hilfe des betreffenden Betriebsmittelbestandes tatsächlich erzielbaren Leistungen. Es betrifft also die Kapazität des Betriebsmittelbestandes oder einzelner Betriebsmittel, das heißt die Leistungsfähigkeit, in einem Zeitabschnitt Leistungen in bestimmter Menge und Qualität zu erstellen. Jede Maschine beziehungsweise jede Anlage besitzt eine bestimmte technische (Maximal-) Kapazität, auf die hin sie konstruiert ist und die nicht überschritten werden kann (Kann-Produktion). Diese liegt gewöhnlich über der wirtschaftlichen Kapazität, das heißt über der Ausbringungsmenge, die vom wirtschaftlichen Standpunkt aus die optimale ist (Ist-Produktion). Das Verhältnis zwischen der technischer Kapazität und der effektiven Ausnutzung der Kapazität bezeichnet man als Kapazitäts- ausnutzungsgrad, der in Prozenten der technischen Kapazität ausgedrückt wird: Kapizitätsausnutzungsgrad = Ist-Produktion x 100 Kann-Produktion Fazit: Betriebsmittel umfassen Maschinen und Anlagen, Werkstoffe sowie Grundstücke und Gebäude. Zwei Hauptgruppen von Determinanten nehmen Einfluß auf die Produktivität eines Betriebsmitteleinsatzes, der technische Leistungsstandard und ihre technische Eignung für die Zwecke des Leistungsvollzuges. 3.1.3 Werkstoffe Begriff Mit dem Begriff Werkstoffe beziehungsweise Material bezeichnet man Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, aus denen durch Umformung, Substanzänderung oder Einbau neue Fertigprodukte entstehen. Darüber hinaus rechnet man auch die Güter hinzu, die als fertige Bestandteile in ein Produkt eingebaut werden, zum Beispiel die Reifen eines Autos, das heißt, was für den einen Betrieb ein Endfabrikat ist, kann für einen anderen Betrieb einen Werkstoff darstellen. Während Rohstoffe als Hauptbestandteil in ein Fertigfabrikat eingehen, sind Hilfsstoffe solche Güter, die zwar auch zu einem Bestandteil eines Fertigfabrikates werden, die aber wertmäßig oder mengenmäßig eine so geringe Rolle spielen, dass sich eine genaue Erfassung nicht lohnt, so zum Beispiel der Leim bei einer Möbelfabrikation. Betriebsstoffe schließlich gehen nicht in das Endfabrikat ein, werden also bei der Produktion verbraucht, so zum Beispiel Elektrizität. Download free eBooks at bookboon.com 35 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess In der Materialwirtschaft findet in den letzten Jahren immer häufiger der Begriff Logistik Anwendung. In der Praxis wird hierunter vor allem die physische Materialbereitstellung verstanden, insbesondere die Entscheidungstatbestände, die den Transport und die Lagerung der benötigten Materialmengen regeln. Im weiteren Sinne subsumiert man oftmals sogar die gesamte Materialwirtschaft unter dem Begriff der (Beschaffungs-)Logistik. In der Materialwirtschaft findet man zwei wesentliche Ent- scheidungsproblembereiche, die Zeit- und die Ausschußproblematik. Zeit- und Ausschußproblematik Das Zeitproblem bezieht sich vor allem auf die Lagerdauer vor Beginn der Verarbeitung und die Liegezeit während der einzelnen Phasen des Produktionsprozesses. Aufgrund der damit in Zusammenhang stehenden Kapitalbindungen ist es für einen Betrieb von großer Bedeutung, die Zeitspannen zwischen der Beschaffung der Werkstoffe, der eigentlichen Produktion und schließlich dem Verkauf der Endprodukte so kurz wie möglich zu halten. Durch Anwendung des „just-in-time“-Konzeptes , heute eingebunden in ein umfassendes Supply Chain Management, versucht man, dieses Problem erfolgversprechend anzugehen. Ein weiteres wichtiges Problem betrifft den Materialausschuß. Grundsätzlich lassen sich Materialabfälle und -ausschuß nicht ganz vermeiden. Der jeweilige Betrieb muß versuchen, durch zweckmäßigen Einkauf, das heißt bei Beachtung der erforderlichen Abmessungen oder auch der Qualität der Einsatzstoffe und durch Anwendung rationeller und technisch ausgereifter Fertigungsverfahren den Verlust möglichst zu reduzieren. Prämien, die bei Unterschreitung bestimmter Abfall- und Ausschußprozentsätze gezahlt werden, vermögen darüber hinaus die Arbeitskraft zu einer entsprechenden Arbeitsweise zu motivieren. Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass sich manche Abfälle, zum Beispiel Schrott oder Sägemehl, auch veräußern lassen und so in Höhe der erzielten Erlöse die Materialkosten der Produkte vermindern. Andere Abfälle wiederum lassen sich auch zu Nebenprodukten verarbeiten. Der Beschaffung von Werkstoffen geht in der Regel eine entsprechende Bedarfsplanung voraus. Bedarfsplanung Eine Bedarfsplanung beinhaltet die vorausschauende Ermittlung des Bedarfes an Werkstoffen für einen bestimmten Planungszeitraum, zum Beispiel für ein Jahr, nach Art, Menge und Bedarfszeitpunkt der benötigten Einsatzgüter. In der Praxis findet hier unterstützend die ABC-Analyse Anwendung. Dabei sind die Maßnahmen zweckmäßigerweise nach Maßgabe des Art-Mengen-Wert-Verhältnisses und der Verbrauchsstruktur der Materialien zu differenzieren. Das Art-Mengen-Wert-Verhältnis gibt zunächst Aufschluß über die Relation zwischen dem prozentualen Anteil einer Materialart (-gruppe) an der Gesamtmenge des bewirtschafteten Materials zu dem prozentualen Anteil des Verbrauchswertes dieser einen Materialart (-gruppe) am Gesamtwert des bereitgestellten Materials (bezogen auf eine bestimmte Periode). Download free eBooks at bookboon.com 36 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess Üblicherweise werden in diesem Zusammenhang drei Klassen von Material (A, B und C) gebildet. Dabei zeigt sich in der Regel, dass ein verhältnismäßig großer Wertanteil auf nur einen geringen Mengenanteil entfällt (A-Materialien) beziehungsweise umgekehrt, dass ein relativ großer Mengenanteil von Materialien gebildet wird, die insgesamt nur einen geringen Wertanteil aufweisen (C-Materialien). Bei B-Materialien schließlich ist das Mengen-Wert-Verhältnis in etwa ausgeglichen. Zunächst ermittelt man für jede Materialart den Periodenverbrauch in Geldeinheiten, indem man die jeweilige Periodenverbrauchsmenge in geeigneten Mengeneinheiten erfaßt und sie mit ihrem Preis multipliziert. Danach wird jede Materialart entsprechend ihrem in Geldeinheiten gemessenen Periodenverbrauch mit einer Rangziffer versehen. Anschließend ordnet man die Materialien nach ihrer Rangziffer und errechnet dann die kumulierten Prozentsätze des mengen- und wertmäßigen Verbrauches (vgl. Abb. 9): Abbildung 9: ABC-Analyse Teilart Wertanteil (in %) Mengenanteil (in %) A-Teile ca. 75 % ca. 15 % B-Teile ca. 10 % ca. 10 % C-Teile ca. 15 % ca. 75 % Eine derartige ABC-Analyse stellt eine wichtige Grundlage für eine sinnvolle Differenzierung von Materialbereitstellungsmaßnahmen dar. Ein Einsatz von sehr präzisen, aber auch entsprechend aufwendigen Verfahren zur Planung und Kontrolle von Bereitstellungsprozessen wird so im Wesentlichen wohl nur bei Materialien der Klasse A gerechtfertigt sein, wohingegen es etwa für C-Materialien ausreichend sein wird, möglichst einfache und kostengünstige Verfahren anzuwenden. Materialien lassen sich nach ihrer zeitlichen Verbrauchsstruktur ebenfalls in drei Gruppen untergliedern. Dabei stellen R-Materialien Materialien dar, die in relativ konstanter Menge pro Zeiteinheit verbraucht werden, S-Materialien Materialien, deren Verbrauchsmuster einen saisonal und/oder konjunkturell schwankenden Verlauf um einen bestimmten Mittelwert oder Trend aufweist und schließlich U-Materialien mit völlig unregelmäßigem, nicht vorhersehbarem Verbrauch. In der Praxis wird eine gewisse Tendenz zu beobachten sein, für U-Materialien das Prinzip der Einzelbeschaffung im Bedarfsfall anzuwenden, während für R-Materialien vor allem die einsatzsynchrone Anlieferung und für S-Materialien eine Vorratshaltung in Frage kommt. Download free eBooks at bookboon.com 37 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess Abschließend sei noch erwähnt, dass es unter Umständen zweckmäßig sein kann, die beiden Gliederungsmerkmale Art-Mengen-Verhältnis und Verbrauchsstruktur auch miteinander zu kombinieren; dies führt dann zu insgesamt neun unterschiedlichen Materialklassen und erlaubt eine differenzierte Feinanalyse des materialwirtschaftlichen Problemkomplexes. Eine fundierte Bedarfsplanung stellt die Grundlage dar für eine sich anschließende Beschaffungsplanung. Beschaffungsplanung In einer Beschaffungsplanung werden die einzelnen Werkstoff- oder Warenlieferungen zur Deckung des ermittelten Bedarfes planmäßig festgelegt und so die Bedarfsmengen und die Bedarfszeitpunkte in Bestellmengen und -zeitpunkte umgesetzt. Eine Beschaffungsplanung hat sich dabei nicht nur am Bedarf, sondern maßgeblich auch an den vorhandenen betrieblichen Kapazitäten zu orientieren. Einer genauen Bedarfsermittlung dienen in diesem Zusammenhang Stücklisten, also Aufstellungen sämtlicher für die Produktion eines Erzeugnisses erforderlicher Rohstoffe, Einzelteile und Baugruppen, mit der sowohl die strukturelle als auch die mengenmäßige Zusammensetzung eines Erzeugnisses wiedergegeben werden kann. 93% OF MIM STUDENTS ARE WORKING IN THEIR SECTOR 3 MONTHS FOLLOWING GRADUATION MASTER IN MANAGEMENT STUDY IN THE CENTER OF MADRID AND TAKE ADVANTAGE OF THE UNIQUE OPPORTUNITIES Length: 1O MONTHS THAT THE CAPITAL OF SPAIN OFFERS Av. 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Bei der Lieferantenauswahl müssen unter anderem berücksichtigt werden: -- Lieferkapazitäten, -- Höhe der Beschaffungspreise, -- Höhe der Transportkosten auf Grund unterschiedlicher Entfernungen, -- Länge der Lieferzeiten und -- Vertragssicherheit. Ein wesentliches Ziel jeder Beschaffungsplanung ist es, optimale Bestellmengen festzulegen. Die optimale Bestellmenge wird mit Hilfe eines mathematischen Verfahrens ermittelt, das die direkten und indirekten Einkaufskosten sowie die direkten Lagerkosten – und eventuell auch die proportionalen indirekten Lagerkosten – in eine Optimierungsrechnung einbezieht. Ziel ist es dabei, diejenige Menge zu ermitteln, bei der die rechnerisch einbezogenen Einkaufs- und Lagerkosten als bestellmengenab hängige Gesamtkosten ein Minimum bilden. Das Verfahren geht von folgender Grundüberlegung aus: Je größer die Bestellmenge ist, um so höher sind die Lagerkosten pro Mengeneinheit, da zunächst mehr Mengeneinheiten auf Lager gelegt werden müssen, bevor sie in der Produktion verbraucht werden. Gleichzeitig gilt aber auch, dass je größer die Bestellmenge ist, um so niedriger sind die Bestellkosten pro Mengeneinheit, da die Kosten einer Bestellung unabhängig von der bestellten Menge konstant sind. In der Regel gilt, dass die Bestellungen den höchsten Kostenanteil einer Einkaufsabteilung verursachen. Diese Kosten ermittelt man wie folgt: Kosten der Einkaufsabteilung Kosten der Bestellung = Zahl der Bestellungen Die Höhe der indirekten Einkaufskosten wird durch die Zahl der Bestellungen bestimmt. Die Kosten der Einkaufsabteilung verhalten sich in gewissen Grenzen proportional zu der Anzahl der Bestellungen. Unabhängig vom Bestellwert und der Bestellmenge sind die Kosten einer Bestellung etwa gleich hoch. So ist es zum Beispiel hinsichtlich der Kosten der Schreibarbeit und des Portos gleichgültig, ob eine oder tausend Einheiten einer Ware bestellt werden. Man spricht hier von bestellfixen Kosten. Bestellungsvariable Kosten Bestellfixe Kosten = Zahl der Bestellungen Download free eBooks at bookboon.com 39 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess Unterstellt man einen gleichmäßigen Verbrauch in der Produktion, so steigen die Lagerkosten bei steigender Bestellmenge proportional an. Die optimale Bestellmenge errechnet sich nach folgender Formel: B x m x 200 Optimale Bestellmenge = kxp B = bestellfixe Kosten der Beschaffung m = mengenmäßiger Bedarf pro Periode k = Beschaffungspreis pro Einheit p = Kosten der Lagerhaltung in Prozent je Periode Diejenige Bestellmenge ist optimal, deren Summe aus den Kosten der Lagerung und der Bestellung insgesamt für den Bedarf beziehungsweise pro Stück am niedrigsten ist. Für manche Zwecke ist es in der Praxis sinnvoll, Bestellungen routinemäßig zu bestimmten Zeiten aufzugeben. Ermittelt wird dabei in einem Verfahren die optimale Bestellperiode. In die Rechnung gehen die gleichen Werte ein, die auch zur Ermittlung der optimalen Bestellmenge benötigt werden; es gelten auch die gleichen Annahmen und Voraussetzungen. Die optimale Bestellperiode errechnet sich dann nach folgender Formel: B x 200 Optimale Bestellperiode = mxkxp Optimale Bestellmenge und optimale Bestellperiode hängen voneinander ab und müssen bei gleichen Zahlenwerten auch bei unterschiedlicher Fragestellung zum gleichen Handlungsergebnis führen. Lagerhaltung Da eine mengenmäßige und zeitliche Abstimmung zwischen Beschaffung und Produktion beziehungsweise beim Handelsbetrieb zwischen Einkauf und Ab satz meistens wirtschaftlich nicht sinnvoll und organisatorisch oft auch nicht möglich ist, erfolgt nach der Beschaffung von Werkstoffen und Waren in der Regel zunächst eine Lagerhaltung. Auch wenn heute „just-in-time“-Konzepte vielfach vorherrschen, deren Ziel in einer möglichst geringen, im Idealfall überhaupt keiner Lagerhaltung besteht, werden in der Praxis doch nur in den seltensten Fällen die beschafften Güter sofort im Produktionsprozeß verbraucht, verarbeitet oder – wenn es sich um Waren handelt – wieder abgesetzt. Download free eBooks at bookboon.com 40 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess Die Lagerhaltung weist eine Reihe wichtiger betrieblicher Funktionen auf. Hauptfunktion ist zunächst eine Ausgleichsfunktion in mengenmäßiger und zeitlicher Hinsicht zwischen Beschaffung und Produktion beziehungsweise Produktion und Absatz. Daneben hat die Lagerhaltung die Aufgabe der mengenmäßigen und zeitlichen Überbrückung bei Störungen im Betriebsablauf beziehungsweise im geplanten Beschaffungsprozeß, also eine Sicherungsfunktion. Lagerhaltung kann in Zeiten steigender Beschaffungspreise oder erwarteter Beschaffungsengpässe auch spekulative Gründe haben (Spekulationsfunktion). Oft ist sie auch ein interaktiver Bestandteil eines Produktionsprozesses (Produktivfunktion). So muß Wein zum Beispiel zur Gärung und Reifung gelagert werden, bevor er abgesetzt werden kann. Lager dieser Art bezeichnet man als Produktivlager. Man unterscheidet grundsätzlich zwei Arten von Lagern, Eingangslager und Ausgangslager. Aufgabe eines Eingangslagers ist es, die beschafften Werkstoffe aufzunehmen und sie zur Abgabe in den Produktionsprozeß bereitzuhalten. Lager, die dabei bestimmten Arbeitsplätzen zugeordnet sind, bezeichnet man als Bereitstellungs- beziehungsweise Handlager. Die gelagerten Werkstoffe sind hier so sortiert, wie sie am betreffenden Arbeitsplatz, zum Beispiel also am Fließband, benötigt werden. What’s the fastest way to make a million? 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Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess Wenn der Prozeßablauf auf den einzelnen Fertigungsstufen aus produktionstechnischen Gründen nicht völlig synchron, das heißt in einer genauen zeitlichen Abstimmung erfolgt, oder wenn auf den einzelnen Fertigungsstufen ein Sicherungsbestand an Halbfabrikaten gehalten werden soll, damit unvorhergesehene Störungen des Arbeitsablaufes auf vorgeschalteten Stufen vorübergehend aufgefangen werden können, werden Zwischenlager zwischen den einzelnen Fertigungsstufen für Halbfabrikate unterschiedlichen Reifegrades erforderlich. Neben Eingangslagern verfügen Betriebe in der Regel auch über Ausgangslager. Diese stehen am Ende des Produktionsprozesses. Ihre Aufgabe ist es, die im Betrieb erstellten Produkte aufzunehmen, solange Verkauf und Auslieferung noch nicht erfolgt sind. Ausgangslager werden üblicherweise – vor allem auch in organisatorischer Hinsicht – dem Absatzbereich, also der Leistungsverwertung, zugeordnet. Bei Handelsbetrieben erübrigt sich in der Regel im Gegensatz zu Produktionsbetrieben eine Differenzierung zwischen Eingangs-, Zwischen- und Ausgangslager; hier findet man gewöhnlich nur ein Lager, das Warenlager, das in mengenmäßiger, räumlicher und zeitlicher Hinsicht eine Transformationsaufgabe zwischen Beschaffung und Absatz des jeweiligen Handelsbetriebes zu erfüllen hat. Eine Lagerplanung beinhaltet grundsätzlich sowohl kurzfristige wie auch langfristige Lagerhaltungs- entscheidungen. Während langfristige Lagerhaltungsentscheidungen sich vorwiegend mit der Wahl des Lagerstandortes und mit Fragen der Lagerausstattung und -organisation beschäftigen und eher konstitutiven Charakter aufweisen, müssen kurzfristige Lagerhaltungsentscheidungen stets von neuem getroffen werden, weil sich die Entscheidungsgrundlagen häufig ändern. Sie beschäftigen sich schwerpunktmässig mit der Höhe der jeweiligen Lagerbestände und ihrer durchschnittlichen Lagerdauer. Dies sind Größen, die sich durch die Höhe der Bestellmengen beeinflussen lassen. Im Rahmen jeder langfristigen Lagerhaltungsentscheidung ist zunächst festzulegen, ob der Betrieb ein großes Zentrallager oder mehrere kleinere Lager an verschiedenen Orten errichten soll. Grundsätzlich weist eine zentrale Lagerhaltung den Vorteil geringerer Kosten der Lagerverwaltung auf als bei dezentralisierter Lagerhaltung. So können bei zentralen Großlagern zum einen die Personalkosten reduziert werden, zum anderen können Rationalisierungseffekte durch leistungsfähigere Lagereinrichtungen und Trans portanlagen erzielt werden. Sind die Entfernungen zu den Bedarfspunkten jedoch relativ groß, das heißt liegen die Fertigungsstellen, die die Werkstoffe des Beschaffungslagers bearbei ten, weit voneinander entfernt beziehungsweise liegen die Absatzpunkte, an denen die Fertigprodukte verkauft werden sollen, weit vom Ausgangslager entfernt, dann kann dieser Kostenvorteil des Zentrallagers, durch hohe innerbetriebliche Transportkosten reduziert, oft sogar überkompensiert werden. Download free eBooks at bookboon.com 42 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess Zu den langfristigen Lagerentscheidungen gehört ebenfalls die Wahl des konkreten Lagerstandortes. Dieser muß unter dem Primat gewählt werden, dass die innerbetrieblichen Trans portkosten ein Minimum erreichen. Entscheidungsparameter sind dabei -- die Entfernungen vom Lager zu den Bedarfsorten, -- die Häufigkeit der Transportvorgänge und -- das Gewicht beziehungsweise das Volumen der zu den einzelnen Fertigungsstellen zu transportierenden Güter. Die Auslastung der jeweils vorhandenen Lagerkapazität hängt von der Höhe der Bestellmenge ab. Die Frage nach einer optimalen Lagerauslastung, das heißt nach einem optimalen Lagerbestand, ist so mit identisch mit der optimalen Bestellmenge. Die beiden wichtigsten Systeme zur Abwicklung der Beschaffung sind: -- Bestellpunktsystem und -- Bestellrhythmussystem. Beim Bestellpunktsystem werden für den jeweiligen Planungszeitraum die Bestellmenge und der Meldebestand festgelegt, während die Bestellintervalle dagegen variabel sind. Als Meldebestand bezeichnet man den Lagerbestand, bei dessen Erreichen eine neue Bestellung vorgenommen werden muß, damit Fehlmengenkosten nach Möglichkeit vermieden werden. Hat man zum Beispiel festgestellt, dass es am kostengünstigsten ist, jeweils eine Menge von 500 Einheiten zu bestellen und legt man den Meldebestand auf 50 Einheiten fest, dann muß nach dem Prinzip dieses Systems eine weitere Menge von 500 Einheiten bestellt werden, sobald sich der Lagerbestand auf 50 Einheiten reduziert hat. Der Vorteil liegt darin, dass – sind Bestellmenge und Meldebestand im Bestellsystem einmal fest-gelegt worden – im Beschaffungssektor nur noch Routineentscheidungen zu treffen sind. Konstante Lagerabgänge im Zeitablauf führen zu jeweils gleichlangen Bestellintervallen, während bei unregelmäßigen Lagerab gängen die Beschaffungsintervalle variabel sind. Im Gegensatz zum Bestellpunktsystem ist das Bestellrhythmussystem in jedem Fall durch konstante Beschaffungsintervalle gekennzeichnet. Dabei wird zunächst der Richt- und Zielbestand, das heißt der maximale Lagerbestand, so festgelegt, dass er mit Sicherheit zur Deckung des Bedarfes ausreicht, der wäh rend eines Bestellintervallees auftritt. Während man sich beim Bestellpunktsystem den Bedarfsschwankungen durch kürzere oder längere Bestellintervalle anpaßt, erfolgt die Anpassung beim Bestellrhythmussystem dagegen durch eine Veränderung der jeweiligen Bestellmenge. Diese muß dabei stets dem während des vorangegangenen Bestellintervalles verzeichneten Lagerabgangs entsprechen; ihre Höhe hängt somit vom Verbrauch der vorangegangenen Planungsperiode ab, also zum Beispiel der Vorwoche oder des Vormonats. Download free eBooks at bookboon.com 43 Einfach lernen! Betriebswirtschaft Betrieblicher Leistungsprozess In jedem Fall sollte ein Betrieb, damit ein störungsfreier Ablauf des Betriebsprozesses sichergestellt wird, über einen „eisernen Bestand“ oder Mindestreservebestand an Vorräten verfügen. Transportplanung Der grundsätzliche Entscheidungstatbestand jeder Transportplanung bezieht sich zunächst auf die Alternative zwischen Eigen- oder Fremdtransport, das heißt auf die Frage, ob die benötigten Werkstoffe oder Waren vom Lieferanten geliefert werden sollen oder ob es vorteilhafter ist, den Antransport in eigener Regie und auf eigene Kosten durchzuführen, dann aber mit den jeweiligen Lieferanten dann geringere Einstandspreise vereinbaren zu können. Dabei stehen Kostenüberlegungen im Vordergrund. Verfügt ein Betrieb also bereits über Transportkapazitäten und sind diese nicht ausgelastet, so wird dies eine Entscheidung zugunsten des Eigentransportes beeinflussen. Übernimmt ein Spediteur oder die Bahn AG die Transportleistungen, so sind die Transportkosten ausschließlich von der Menge der zu transportierenden Werkstoffe und Waren abhängig. Aber auch wenn die Kosten eines Eigentransportes im Zeitpunkt der Entscheidung knapp unter den Fremdtransportkosten liegen, entscheiden sich heute viele Betriebe häufig für einen Fremdtransport, da ein momentaner kostenmäßiger Nachteil des Fremdtransportes bei längerfristiger Betrachtung infolge des im hohen Fixkostenanteil des Eigentransportes liegenden höheren Risikos leicht in einen Vorteil umschlagen kann. : Ein Karrieretipp chte Als linke und re nds