Zusammenfassung: Persönlichkeitspsychologie PDF
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Summary
Diese Zusammenfassung der Persönlichkeitspsychologie beleuchtet verschiedene Theorien und Modelle der Persönlichkeit, einschließlich der Humoralpathologie, der Konstitutionstypologie nach Sheldon, der Phrenologie, der Big Five und der psychoanalytischen Modelle. Sie betont die individuelle Mischung von Eigenschaften, die das Verhalten und Erleben beeinflussen, sowie die Stabilität der Persönlichkeit im Laufe der Entwicklung, und erklärt die unterschiedlichen Ansätze zur Analyse der Persönlichkeit.
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PERSÖNLICHKEITSPSYCHOLOGIE Zusammenfassung: Persönlichkeit Was ist Persönlichkeit? Kein einheitlicher Begriff in der Psychologie. Meist verstanden als Summe individueller Eigenschaften. Diese beeinflussen Erleben und Verhalten. Beispiel: ➔ Cansu...
PERSÖNLICHKEITSPSYCHOLOGIE Zusammenfassung: Persönlichkeit Was ist Persönlichkeit? Kein einheitlicher Begriff in der Psychologie. Meist verstanden als Summe individueller Eigenschaften. Diese beeinflussen Erleben und Verhalten. Beispiel: ➔ Cansu → neugierig, manchmal risikofreudig. ➔ Tobias → fröhlich, sieht das Positive in allem. Warum untersucht man Persönlichkeitsmerkmale? Menschen neigen dazu, andere in „Schubladen“ einzuordnen. Persönlichkeit beeinflusst Wahrnehmung und Verhalten. Wichtig für Psychologie, um Menschen besser zu verstehen. Praktische Anwendungen: ➔ Eignungstests (Beruf, Studium). ➔ Klinische Psychologie (Diagnosen, Therapie). Stabilität & Entwicklung der Persönlichkeit Persönlichkeitsmerkmale sind meist stabil. Anlage-Umwelt-Problematik: ➔ Anlage (Gene) → Persönlichkeit ist angeboren. ➔ Umwelt (Erziehung, Erfahrungen) → Persönlichkeit wird geformt. ➔ Wahrscheinlich ein Zusammenspiel beider Faktoren. Persönlichkeitsmodelle Viele verschiedene Theorien im Laufe der Zeit. Moderne Modelle fokussieren auf einzelne Merkmale statt auf die ganze Persönlichkeit. Mögliche Gründe: ➔ Komplexität der Persönlichkeit schwer in einem Modell zu erfassen. ➔ Wissenschaftliche Erkenntnisse führten zu vorsichtigeren Annahmen. Humoralpathologie (Vier-Säfte-Lehre) Antike Theorie (Hippokrates, Galen). Vier Körpersäfte bestimmen Persönlichkeit & Gesundheit: 1. Sanguiniker (Blut) → fröhlich, aktiv. 2. Phlegmatiker (Schleim) → ruhig, träge. 3. Choleriker (Gelbe Galle) → wütend, reizbar. 4. Melancholiker (Schwarze Galle) → traurig, nachdenklich. Diese alte Theorie ist wissenschaftlich überholt, hatte aber großen Einfluss auf spätere Persönlichkeitsmodelle. Zusammenfassung: Humoralpathologie & Konstitutionstypologie Humoralpathologie (Vier-Säfte-Lehre) Bis ins 19. Jahrhundert anerkannte medizinische Theorie. Erklärung von Persönlichkeit war nur ein Teil der umfassenden Lehre. Verbindung der vier Körpersäfte mit: ➔ Tieren, Sternzeichen, Elementen, Tages-/Jahreszeiten, Lebensalter, Organen. Philosophischer Ursprung, erst im späten 19. Jahrhundert durch empirische Forschung ersetzt. Konstitutionstypologie nach William H. Sheldon (1898–1977) Zusammenhang zwischen Körperbau und Charakter untersucht. Unterscheidung in drei Körperbautypen: Jeder Mensch hat eine individuelle Mischung der drei Typen. Körperbautyp soll sich kaum durch Gewichtszunahme/-abnahme ändern. Verbindung zur Embryonalentwicklung: Ektoderm → Haut, Nervensystem, Gehirn. Mesoderm → Muskeln, Knochen, Herz. Endoderm → Verdauungsorgane, Leber, Lunge. Zusammenfassung: Phrenologie & Big Five Phrenologie Theorie von Franz Joseph Gall (1758–1828). Annahme: Persönlichkeit & geistige Fähigkeiten liegen in bestimmten Hirnarealen. Falsche Schlussfolgerung: Charaktereigenschaften spiegeln sich in Schädel- und Gehirnform wider. Missbrauch der Theorie: ➔ Pseudowissenschaftliche „Rassenforschung“. ➔ Grundlage für fragwürdige Persönlichkeitstests & Verbrechensbekämpfung. Wissenschaftlich widerlegt – Gehirnfunktionen sind komplexer verteilt. Big Five – Das moderne Persönlichkeitsmodell Basieren auf der lexikalischen Hypothese: ➔ Persönlichkeitseigenschaften spiegeln sich in der Sprache wider. Entwickelt durch statistische Verfahren (Faktorenanalyse). Ursprung: ➔ Erste Idee von Francis Galton (1884). ➔ Allport & Odbert (1936) fanden 17.953 Begriffe für Persönlichkeitseigenschaften. ➔ Reduzierung auf fünf zentrale Dimensionen über Jahrzehnte. Die fünf Dimensionen der Persönlichkeit („Big Five“) 1. Offenheit für Erfahrungen (neugierig vs. konventionell). 2. Gewissenhaftigkeit (organisiert vs. nachlässig). 3. Extraversion (gesellig vs. zurückhaltend). 4. Verträglichkeit (freundlich vs. streitlustig). 5. Neurotizismus (emotional stabil vs. ängstlich). Heutzutage eines der anerkanntesten Persönlichkeitsmodelle. Zusammenfassung: Big Five, Holland Codes & Psychoanalytische Modelle Big Five – Bedeutung im Alltag & Beruf Hoher Neurotizismus, geringe Offenheit & Gewissenhaftigkeit → oft hinderlich im Privat- & Berufsleben. Hohe Verträglichkeit → positiv, außer in Berufen mit starkem Wettbewerb. Extraversion vs. Introversion: ➔ Extravertierte → durchsetzungsstark, gesellig (Vorteil in Verkauf/Politik). ➔ Introvertierte → brauchen mehr Zeit für sich, können aber genauso kommunikativ sein. ➔ Manche Berufe profitieren von Introversion (z. B. Forschung, IT). Modell ist gut erforscht & stabil, aber nicht unumstritten. Holland Codes (RIASEC) – Berufsorientierung Sechs Interessensbereiche für Berufswahl: Praxis: ➔ Kombination von Interessen hilft bei der Berufs-/Studienwahl. ➔ Beispiel: SEC → Berufe wie Kellner, Flugbegleiter, Personalmanagement. Psychoanalytische Persönlichkeitsmodelle Grundannahme: Menschen werden stark vom Unbewussten gesteuert. Freuds erstes Modell der Psyche Psyche in drei Bereiche unterteilt: Kernidee: Unbewusste Prozesse bestimmen unser Verhalten oft stärker, als wir glauben. Zusammenfassung: Freuds Psychoanalyse & Abwehrmechanismen Freuds erstes Modell: Bewusstseinsstufen Drei Ebenen der Psyche: ➔ Bewusstes → Gedanken & Wahrnehmungen, die uns direkt zugänglich sind. ➔ Vorbewusstes → Erinnerungen & Informationen, die wir uns leicht ins Bewusstsein rufen können. ➔ Unbewusstes → Verdrängte Wünsche, Triebe & traumatische Erlebnisse. Wichtige Triebe im Unbewussten: ➔ Eros (Libido) → Sexualtrieb, Lebensenergie. ➔ Thanatos → Todestrieb, Aggression. Wie zeigt sich das Unbewusste? ➔ Freud'sche Fehlleistungen → unbewusste Gedanken rutschen ins Bewusstsein. ➔ Traumdeutung → versteckte Wünsche & Ängste werden entschlüsselt. ➔ Freie Assoziation & Hypnose → Methoden zur Analyse unbewusster Inhalte. Freuds zweites Modell: Instanzen der Psyche Ich (Ego) → Realitätsprinzip, sucht Kompromisse zwischen Es & Über-Ich. Über-Ich (Super-Ego) → Moralische Instanz, orientiert an gesellschaftlichen Normen. Es (Id) → Lustprinzip, enthält Triebe & Affekte (Eros & Thanatos). Konflikte zwischen diesen Instanzen können zu psychischen Spannungen führen. Abwehrmechanismen: Schutz vor inneren Konflikten Verdrängung → Unangenehme Gedanken & Emotionen werden ins Unbewusste verbannt. ➔ Beispiel: Petra hat Angst vor ihrem Vater, nimmt diese aber nicht bewusst wahr. Sublimierung → Unakzeptable Impulse werden in gesellschaftlich akzeptierte Bahnen gelenkt. ➔ Beispiel: Mario möchte Leute schlagen → geht stattdessen boxen. Diese Mechanismen helfen, psychische Spannungen zu reduzieren, können aber auch zu Problemen führen, wenn sie übermäßig eingesetzt werden. Zusammenfassung: Psychoanalytische & Tiefenpsychologische Persönlichkeitsmodelle Freuds Abwehrmechanismen Identifikation → Übernahme von Eigenschaften geschätzter Personen. o Beispiel: Ümmü wird Veganerin, weil Gwyneth Paltrow es ist. Humor → Spannungsabbau durch Lachen. o Beispiel: Ida stolpert nach einer peinlichen Filmszene, alle lachen. Rationalisierung → Nachträgliche Rechtfertigung eines Verhaltens. o Beispiel: Can trinkt Wein aus Genuss, behauptet aber, es sei für die Gesundheit. Projektion → Eigene Wünsche auf andere übertragen. o Beispiel: Hermann wollte Jurist werden, drängt seinen Sohn ins Jus-Studium. Regression → Rückfall in frühere Verhaltensmuster. o Beispiel: Ein Kind nässt wieder ins Bett nach der Geburt eines Geschwisterchens. Verschiebung → Gefühle auf eine andere Person projizieren. o Beispiel: Marc ist frustriert und beschimpft grundlos seinen Freund. Konversion → Psychische Konflikte äußern sich körperlich. o Beispiel: Gretchen bekommt Magenschmerzen vor Wut. Reaktionsbildung → Verdrängter Wunsch führt zu gegenteiligem Verhalten. o Beispiel: Stefan wünscht sich, nicht zu arbeiten → wird extrem pflichtbewusst. Carl Gustav Jung: Das kollektive Unbewusste & Archetypen Die Psyche nach Jung: ➔ Ich → Bewusstsein. ➔ Persönliches Unbewusstes → Verdrängte Erinnerungen, Wünsche (ähnlich Freuds Unbewusstem). ➔ Kollektives Unbewusstes → Psychisches Erbe der Menschheit, bestehend aus Archetypen. Wichtige Archetypen: ➔ Mutterarchetyp → Fähigkeit, Fürsorge & Schutz zu erkennen. ➔ Persona → Die Maske, die wir der Gesellschaft zeigen (kann täuschen/manipulieren). ➔ Schatten → Verdrängte dunkle Seiten der Persönlichkeit (Triebe, verborgene Aggressionen). Jungs Persönlichkeitstheorie: ➔ Kombination aus Denkfunktionen (Denken, Fühlen, Intuition, Empfinden) ➔ & Extraversion vs. Introversion. Jacques Lacan: Die Seele & das Gefühl des Mangels Mangel entsteht durch Geburt (Verlust der Einheit mit der Mutter) & Abstillen. Begehren nach unerreichbaren Objekten (objet a) → Mensch bleibt immer unvollständig. Spiegelstadium (6.–18. Monat) → ➔ Kind erkennt sich im Spiegel, entwickelt sein Ich (gleichzeitig erste Entfremdung). ➔ Moi (ideales Ich) vs. Je (soziales Ich) → innere Spaltung. Drei Bereiche der Psyche nach Lacan: ➔ Imaginäres → Selbstbilder, Phantasiewelt. ➔ Symbolisches → Sprache, Kultur (Unbewusstes ist sprachlich strukturiert). ➔ Reales → Unfassbares, Unkontrollierbares (Tod, Gewalt, unmittelbares Erleben). Persönlichkeitstests & Anwendung Freud, Jung & Lacan haben Theorien geliefert, die zur Entwicklung moderner Persönlichkeitstests beigetragen haben. Big Five & RIASEC-Modelle nutzen wissenschaftliche Tests, während psychoanalytische Modelle oft projektive Verfahren verwenden (z. B. Rorschach-Test). Kontrollfragen: 1. Warum wird Persönlichkeitspsychologie betrieben? ➔ Um individuelle Unterschiede zu verstehen, Verhalten vorherzusagen und in Bereichen wie Therapie, Personalwesen oder Bildung anzuwenden. 2. Was versteht man unter Anlage-Umwelt-Problematik? ➔ Die Frage, ob Persönlichkeit stärker durch genetische Veranlagung (Anlage) oder durch Erziehung und Umfeld (Umwelt) geprägt wird. 3. Auf welcher Idee basieren Humoralpathologie und Konstitutionstypologie? ➔ Die Persönlichkeit wird durch körperliche Merkmale und den Einfluss von Körpersäften (Blut, Schleim, Galle) bestimmt. 4. Welche Persönlichkeitstypen unterscheidet das Modell von Hippokrates/Galen? ➔ Sanguiniker (lebhaft, optimistisch), Choleriker (reizbar, energisch), Melancholiker (traurig, nachdenklich), Phlegmatiker (ruhig, träge). 5. Was versteht man unter Big Five? ➔ Ein Modell mit fünf Hauptdimensionen der Persönlichkeit: ▪ Neurotizismus (emotionale Stabilität), ▪ Extraversion (gesellig vs. zurückhaltend), ▪ Offenheit (neugierig vs. konservativ), ▪ Verträglichkeit (kooperativ vs. egoistisch), ▪ Gewissenhaftigkeit (pflichtbewusst vs. nachlässig). 6. Welche beiden Persönlichkeitsmodelle erfand Freud? ➔ Bewusstseinsmodell (Bewusst, Vorbewusst, Unbewusst) ➔ Instanzenmodell (Es, Ich, Über-Ich) 7. Was versteht Jung unter dem kollektiven Unbewussten? ➔ Ein gemeinsames psychisches Erbe der Menschheit mit universellen Symbolen und Archetypen, die unser Verhalten beeinflussen. 8. Welche Verfahren zur Messung von Persönlichkeiten kennen Sie? ➔ Fragebögen (z. B. NEO-PI-R für Big Five), ➔ Projektive Tests (z. B. Rorschach-Test), ➔ Interviews & Beobachtungen.