Grundfragen der Philosophie PDF

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Dieses Dokument behandelt die Grundfragen der Philosophie. Es werden die zentralen Themen wie Erkenntnistheorie, Ethik, sowie verschiedene philosophische Methoden und Argumentationsfehler erörtert. Das Dokument bietet eine Einführung in die Philosophie und behandelt wichtige Philosophen und philosophische Konzepte.

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GRUNDFRAGEN DER PHILOSOPHIE Philosophie – Kurz zusammengefasst: Philosophie bedeutet: „Liebe zur Weisheit“ (griechisch: phílos „Freund“ + sophía „Weisheit“). Der erste Philosoph war Thales von Milet (ca. 600 v. Chr.), der den Urgrund aller Dinge suchte. Vorsokratiker: Philosop...

GRUNDFRAGEN DER PHILOSOPHIE Philosophie – Kurz zusammengefasst: Philosophie bedeutet: „Liebe zur Weisheit“ (griechisch: phílos „Freund“ + sophía „Weisheit“). Der erste Philosoph war Thales von Milet (ca. 600 v. Chr.), der den Urgrund aller Dinge suchte. Vorsokratiker: Philosophen vor Sokrates, wie Pythagoras (Mathematik), Heraklit („Alles fließt“), Demokrit (Atomtheorie), und die Sophisten (Rhetorik). Vier Fragen Kants: 1. Was kann ich wissen? (Erkenntnistheorie) 2. Was soll ich tun? (Ethik) 3. Was darf ich hoffen? (Religionsphilosophie) 4. Was ist der Mensch? (Anthropologie) Utopie und Dystopie: Utopien sind ideale Gesellschaftsmodelle (z. B. Thomas Morus‘ „Utopia“). Dystopien (z. B. Orwells „1984“) beschreiben negative Zukunftsvisionen. Philosophische Methoden: Wichtig ist der Argumentaustausch. Kant unterscheidet zwischen Privatgebrauch (z. B. als Beamter) und öffentlichem Gebrauch der Vernunft. Dialektik ist das Arbeiten mit gegensätzlichen Begriffen (These, Antithese, Synthese). Gedankenexperimente: Modelle, die Ideen veranschaulichen (z. B. das Schiff des Theseus: Ist ein Schiff noch dasselbe, wenn alle Teile ersetzt werden?). Sokrates: Berühmt für die Mäeutik – er glaubte, dass die Wahrheit bereits in den Menschen liegt und ein Philosoph nur helfen kann, diese zu entdecken. Zusammenfassung: Sokrates: War bekannt für seine Gespräche mit verschiedenen Menschen, was ihm den Vorwurf der „Verführung der Jugend“ und Gotteslästerung einbrachte. Er wurde zum Tod durch den Schierlingsbecher verurteilt. Philosophische Texte: Der Essay ist eine wichtige Form, um ein Thema aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Hermeneutik ist die Methode, philosophische Texte zu verstehen und zu interpretieren. Dekonstruktion: Eine Methode, die scheinbar klare Begriffe und Unterschiede in Frage stellt, um Widersprüche aufzudecken. Sie wird oft auf Identitäten angewendet, z. B. auf Geschlecht oder Sexualität. Argumentationsmethoden: ➔ Dogma: Eine unbewiesene Grundannahme mit Wahrheitsanspruch (z. B. religiöse Dogmen). ➔ Axiom: Ein nicht bewiesenes, aber allgemein akzeptiertes Prinzip (z. B. mathematische Axiome). ➔ Syllogismus: Eine logische Schlussfolgerung aus zwei Prämissen (z. B. „Alle Menschen sind sterblich. Sokrates ist ein Mensch. Sokrates ist sterblich.“). Schlussfolgerungsmethoden: ➔ Induktion: Von Einzelbeobachtungen wird auf eine allgemeine Regel geschlossen. ➔ Deduktion: Von allgemeinen Regeln wird auf einen Einzelfall geschlossen. ➔ Abduktion: Schließt von einer Regel und einer Beobachtung auf eine mögliche Ursache, ist aber spekulativ. Hinreichend und notwendig: ➔ Notwendig: Eine Bedingung muss erfüllt sein, damit ein Ereignis eintritt (z. B. rechtzeitige Anmeldung für den Besuch eines Abendgymnasiums). ➔ Hinreichend: Wenn eine Bedingung erfüllt ist, tritt das Ereignis ein (z. B. Geburt als Mensch verleiht Menschenrechte). Zusammenfassung: Kausalität: Ein Ereignis verursacht ein anderes. Beispiel: Zucker macht den Kaffee süßer. Korrelation: Zwei Ereignisse treten gleichzeitig auf, aber ohne Ursache-Wirkung-Zusammenhang. Beispiel: Größere Schuhgröße und höheres Einkommen, aber es gibt keine direkte Ursache. Korrelation mit gemeinsamer Ursache: Zwei Phänomene hängen zusammen, weil beide durch eine dritte Ursache beeinflusst werden. Beispiel: Weniger Kleidung und mehr Eis essen an heißen Tagen aufgrund der Hitze. Korrelation mit Kausalzusammenhang: Es besteht eine Ursache-Wirkung-Beziehung, aber die Richtung ist unklar. Beispiel: Psychische Erkrankungen bei Gefängnisinsassen, aber ob die Krankheit oder die Haftstrafe die Ursache ist, ist schwer zu sagen. Scheinkorrelation: Zwei Phänomene korrelieren zufällig, ohne dass ein echter Zusammenhang besteht. Beispiel: Ertrinkungstote in Schwimmbädern und Nicolas Cages Filmpopularität. Argumentationsfehler: Argumentum ad hominem: Angriff auf die Person statt auf das Argument. Beispiel: "Kant war Rassist, also ist seine Ethik fragwürdig." Argumentum ad ignorantiam: Behauptung, dass etwas wahr ist, weil es nicht widerlegt werden kann. Beispiel: "Die Existenz Gottes kann nicht bewiesen werden, also muss er existieren." Argumentum ad populum: Die Meinung der Mehrheit wird als Wahrheit dargestellt. Beispiel: "Alle sind gegen Inzest, also muss es verboten werden." Argumentum ad temperantiam: Der Mittelweg wird als vernünftig dargestellt. Beispiel: "Die Wahrheit liegt wahrscheinlich in der Mitte." Argumentum ad verecundiam: Eine Autorität wird als Beweis angeführt. Beispiel: "Papst Franziskus sagt, dass Ohrfeigen okay sind, also ist das nicht so schlimm." Cum hoc ergo propter hoc: Eine Korrelation wird fälschlicherweise als Kausalzusammenhang dargestellt. Beispiel: "Nach der Einnahme von Globuli ging es mir besser – also muss Homöopathie wirken." Falsche Alternativen: Es wird eine falsche Wahl zwischen zwei extremen Positionen präsentiert. Beispiel: "Wer nicht für mich ist, ist gegen mich." Naturalistischer Fehlschluss: Aus einem natürlichen Zustand wird auf ein moralisches Urteil geschlossen. Beispiel: "Tiere sind homosexuell, also kann es nicht falsch sein." Reductio ad Hitlerum: Argument wird mit einer Verbindung zum Nationalsozialismus abgewertet. Beispiel: "Die Nazis haben Euthanasie unterstützt, also ist sie schlecht." Strohmann-Argument: Das Argument wird verzerrt oder lächerlich gemacht. Beispiel: "Soll man gefährliche Verbrecher nicht mehr einsperren?" Tu quoque: Der Gegner wird mit einem eigenen Fehlverhalten diskreditiert. Beispiel: "Mein Lehrer kommt immer zu spät, also darf ich es auch." Zirkelschluss: Das Argument führt zu einem logischen Kreis. Beispiel: "Schwarzfahren ist unsozial, weil es auf Kosten der zahlenden Fahrgäste geschieht." Diese Argumentationsfehler sind häufig in Debatten anzutreffen und sollten kritisch hinterfragt werden. Sie wirken oft plausibel, sind jedoch nicht logisch gültig. Kontrollfragen: 1. „Wandel vom Mythos zum Logos“ bezeichnet den Übergang von mythischen Erklärungen der Welt zu rationalem, logischem Denken im antiken Griechenland. 2. Kants Fragen zur Philosophie: o Was kann ich wissen? (Erkenntnistheorie) o Was soll ich tun? (Ethik) o Was darf ich hoffen? (Metaphysik/Religion) o Was ist der Mensch? (Anthropologie) 3. Utopie: Eine ideale, oft unerreichbare Gesellschaftsordnung. Beispiele: Platons Politeia, Thomas Morus’ Utopia, Orwells 1984 (Dystopie). 4. Gedankenexperiment: Ein Experiment im Kopf, um Theorien zu prüfen. Beispiele: Schrödingers Katze, Hilberts Hotel, das Gehirn im Tank. 5. Philosoph als Hebamme: Sokrates verglich sich mit einer Hebamme, weil er seinen Schülern half, eigene Gedanken „zur Welt zu bringen“ (Mäeutik). 6. Dekonstruktion: Eine Methode von Jacques Derrida, um verborgene Annahmen und Widersprüche in Texten aufzudecken. 7. Beispiele für Dogmen und Axiome: ➔ Dogma: „Die Erde ist das Zentrum des Universums“ (veraltet) ➔ Axiom: „Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade“ (Geometrie) 8. Induktion, Deduktion, Abduktion: ➔ Induktion: Vom Besonderen aufs Allgemeine schließen. (Beispiel: Alle beobachteten Schwäne sind weiß → Alle Schwäne sind weiß.) ➔ Deduktion: Vom Allgemeinen auf das Besondere schließen. (Beispiel: Alle Menschen sind sterblich → Sokrates ist ein Mensch → Sokrates ist sterblich.) ➔ Abduktion: Die wahrscheinlichste Erklärung für eine Beobachtung finden. (Beispiel: Nasse Straße → Es hat wahrscheinlich geregnet.) 9. Kausalität vs. Korrelation: ➔ Kausalität: A verursacht B (z. B. Rauchen → Lungenkrebs). ➔ Korrelation: A und B treten gemeinsam auf, aber ohne direkten Zusammenhang (z. B. Eisverkäufe und Sonnenbrände steigen im Sommer). 10. Argumentationsfehler: ➔ Ad hominem: Angriff auf die Person statt auf das Argument. ➔ Strohmann: Verzerrung des gegnerischen Arguments. ➔ Falsches Dilemma: Es gibt nur zwei Optionen, obwohl mehr existieren. ➔ Post hoc ergo propter hoc: Falsche Ursache-Wirkung-Zuordnung. ➔ Zirkelschluss: Die Begründung stützt sich auf sich selbst.

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