Summary

This document introduces the concept of a media system, focusing on print media and its evolution. It covers historical aspects of print media before and after World War II in Germany and the related normative aspects. The document delves into the structure of print media, including different types. It also analyzes the fundamental principles of media governance.

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01 Einführung Was ist ein Mediensystem? die Gesamtheit von Ordnungen/ Strukturen → Medien in einem definierten Raum – zumeist ein Staat – charakterisieren (Kleinsteuber 2005) 02 Grundlagen der Presse Medien vor 1945 (Vorgeschichte) + Nachkriegszeit Nationalsozialismus: Machtübernahme 193...

01 Einführung Was ist ein Mediensystem? die Gesamtheit von Ordnungen/ Strukturen → Medien in einem definierten Raum – zumeist ein Staat – charakterisieren (Kleinsteuber 2005) 02 Grundlagen der Presse Medien vor 1945 (Vorgeschichte) + Nachkriegszeit Nationalsozialismus: Machtübernahme 1933 durch Gleichschaltung Kontrolle der Medien auf 4 Ebenen: 1. Institutionelle Ebene→ Gründung verschiedener Verbände 2. Rechtliche Ebene→ Einschränkung der Presse und Meinungsfreiheit 3. Ökonomische Ebene→ Enteignungen, Inbesitznahmen 4. Inhaltliche Ebene→ tägliche Pressekonferenzen der Reichsregierung → Medien: Presse und Rundfunk als Sprachrohr der Partei Print: Zeit nach dem NS Manual of Control of German Information Services: Lizenzpolitik 1945-1949 Strategie der Siegermächte (Westalliierte) für die Deutsche Medien: ○ Verbot deutscher Medien („3-Phasen-Plan“): 1. „Blackout“ & Berufsverbot für sog. Altverleger 2. Alliierte Medien („Heeresgruppenpresse“) 3. Übergang zu lizenzierten dt. Medien unter alliierter Aufsicht Hauptziele: Entnazifizierung Entmilitarisierung Demokratisierung → Medien als Mittel zur re-education der Deutschen Normative Grundlagen: Medien im Grundgesetz (GG) Elementatre Kommunikationsfreiheiten: Artikel 5 Art. 5, Abs. 1: Garantie von 4 Grundfreiheiten 1. Meinungs(verbreitungs)freiheit 2. Informationsfreiheit 3. Medienfreiheit 4. Freiheit von Zensur Art. 5, Abs. 2: Schranken der 4 Grundfreiheiten ✓ Allgemeine Gesetze (z.B. Zivil- oder Strafgesetzbuch) ✓ Jugendschutz ✓ Recht der persönlichen Ehre Grundbegriffe: Presse: Gesamtheit aller periodischen Druckwerke = Zeitungen & Zeitschriften Zeitschrift: „Jedes Periodikum, das nicht als Zeitung zu gilt“ (Stöber) Zeitung: mehrmals wöchentlich erscheinende Presseorgane aus unbeschränkten Themen und kein begrenzten publikum, auch: Wochenzeitungen (wie die ZEIT) 4. Merkmale: 1. Publizität → Öffentlichkeit + allgemeine Zugänglichkeit 2. Aktualität → zeitliche Nähe der Information zur Veröffentlichung 3. Universalität → unbegrenzte thematische Vielfalt + General Interest 4. Periodizität → Veröffentlichung in regelmäßigen Abständen, unbegrenzt fortlaufend → Abgrenzung von Zeitschriften durch Universalität + Aktualität Publizistische Einheit: ○ Alle Tageszeitungen gehören zu einer Einheit, übereinstimmen in ihrem Mantelteil ○ Zeitungen einer Einheit können im Titel + im lokalen Text- & Anzeigenteil abweichen ○ Zeitungen einer Einheit können redaktionell + wirtschaftlich selbstständig sein + in abweichenden Ausgaben erscheinen Redaktionelle Ausgabe: ○ kleinste pressestatistische Einheit der Tageszeitung, ○ Ergänzen Zeitungsmantel z.B um regionalseiten, lokaler Text/Anzeigenteil ○ Eigener Zeitungskopf/Titel Wie wird eine Zeitung aufgebaut? Zeitungsmantel: ○ wird von der Vollredaktion des Stammblattes erstellt und verteilt ○ mind. die ersten 2 Seiten inkl. Politik sowie dortige Anzeigen ○ Umfasst darüber hinaus oft ganze Zeitungsbücher (Politik/Aktuelles, Wirtschaft, Kultur, Sport...) + Lokalausgaben: ○ Ergänzen Mantel um lokale Berichterstattung ○ Bsp: ​Augsburger Allgemeine Allgäuer Zeitung bezieht ihren Mantel Die publizistische Einheit der Augsburger Allgemeinen vereint 24 Lokalausgaben. Zeitungstypen (4) 1) Überregionale Zeitungen= Die Welt, Frankfurter Allgemeiner, Süddeutsche Zeitung, DIE ZEIT → internationalen & nationalen Nachrichten, für ein breites Publikum, größere Reichweite als regionale Zeitungen 2) Regionale Zeitung = Augsburger Allgemeine → begrenzung durch Gebiete, regionale Berichterstattung 3) Straßenverkaufszeitungen= Abendzeitung, Bild, Express, TZ, B.Z. Berlin → Boulevardisierung, Berichten über Prominenten, Sensationen und Skandale, Straßenverkaufszeitungen 4) Anzeigenblätter (auch Gratiszeitungen) = Blickpunkt, HALLO München → Kostenlos, Anzeigen bis zu 40% Umfang, Qualität sehr unterschiedlich Presseaktuere Bundesverband Digital Publisher & Zeitungsverleger, bis 2019: Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e.V (BDVZ) Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e.V (VDZ) Deutsche Fachpresse/ Deutsche Fachpresse Servicegesellschaft mbH Arbeitsgemeinschaft regionaler Abonnementzeitungen e.V Interessengemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbrähern (IWM) Presse Selbstkontrolle Deutsche Presserat e.V (DPR) Rügen des deutschen Presserates deutsche Presserat: Freiwillige Selbstkontrolle für die D Printmedien sowie Internetauftritte Ziel: das ansehen der D Presse zu wahren und gleichzeitig die Pressefreiheit zu schützen → fungiert als ethische Kontrollinstanz (Pressekodex, an den sich Journalisten halten sollen) Ziffer 1: Achtung vor die Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der Presse Ziffer 16: Es entspricht faire Berichterstattung, vom Deutschen Presserat, öffentlich ausgesprochene Rügen zu veröffentlichen, insbesondere in den betroffenen Publikationsorganen bzw. Telemedien → Medien sind verpflichtet eine Rüge abdrücken, wenn nicht haben sie jedoch keine rechtliche Konsequenzen 03 Rundfunk Rundfunk: Es ist ein linearer Informations- und Kommunikationsdienst, sorgt für die Allgemeinheit und den zeitlichen Empfang einer bestimmten Veranstaltung und Verbreitung von journalistisch redaktionell gestalteten Angeboten in Bild/ Ton mittels Telekommunikation. 1. Hörfunk: akustische symbolische Zeichnen + 2. Fernsehrundfunk: visuelle Zeichnentypen + akustische Spektrum des Hörfunk Geschichte des Rundfunks I Weimarer Republik: Enge Anbindung des Rundfunks an das Innenministerium + die Post (Reichs-Rundfunk-Gesellschaft) Zentralistische und etatistische Ausrichtung erleichterte die Kontrolle im Nationalsozialismus. Nationalsozialismus: Rundfunk als wirksames Propagandainstrument Geschichte des Rundfunks II (Nach dem NS) Neugründung des Rundfunks durch Alliierte (1948) nach Vorbild er BBC und Festlegung einer Föderalen Rundfunkordnung (1949) Ausbildung der Rundfunkanstalten der ARD (1950) Versuch der Gründung einer Deutschland-Fernsehen GmbH durch die regierung Adenauer (1960) → Er wollte (aus Unzufriedenheit mit dem Programm der ARD) Einfluss bei Inhaltliche Gestaltung haben: Einfluss seine Partei + CDU → näher an der konservative Seite → Versuch des “Adenauers Fernsehens” → Als spätere Folge wurde das ZDF als zweite Anstalt des öffentlich- rechtlichen Rundfunks gegründet 1. Rundfunkurteil des Bundesverfassungsgerichtes (1961) bestätigt föderale Ordnung sowie die Stellung des Rundfunk als “Medium und Faktor” der Meinungsbildung Gründung des ZDF (1963) Dritte Programme ab 1964 Rundfunkurteile des Bundesverfassung: (5) Die Kontroversen und Urteile drehen sich immer um ähnliche Grundfragen: 1. Kompetenz verteilung zwischen Bund und Ländern (Oft „verteidigen“ der Länderkompetenz) 2. Eindämmung des staatlichen Einflusses auf ÖRR 3. Privilegien und Pflichten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: Privatwirtschat und ÖRR als Konkurrenten um Marktanteile 4. Gebührenfinanzierung des ÖRR 1. Rundfunkurteil: Fernsehurteil 1961: Bestätigung der Länder Kompetenz R.: Medium + Faktor der Meinungsbildung Ökonomische + technische Sondersituation 2. Rundfunkurteil: Mehrwertsteuerurteil 1971 (Werbung und Politik) Integrationsfunktion für das Staatsganze Binnenpluralismus Organisation Öffentliche Aufgabe 3. Rundfunkurteil FRAG (Freie Rundfunk Aktiengesellschaft in Gründung)- Urteil 1981: Außenpluralismus bei staatlicher Regulierung und Zulassung (differenzierte Landesmediengesetze) Gleichgewichtige Vielfalt Duales System möglich 4. Rundfunkurteil Niedersachsen-Urteil 1986: Grundstrukturen des Dualen Rundfunksystems Duales System als System von ungleichen Säulen: ○ öffentlich-rechtliche mit Grundversorgung als Bedingung für reguläre Zulassung von privaten Programmen mit Grundstandards ○ Konzentrationskontrolle Grundversorgung von 4. Zum 5. Rundfunkurteil? Umfassender Grundversorgungsauftrag: ○ keine nur Minimal-, Not-, oder Restversorgung mit Inhalten die privat-kommerziell nicht erscheinen können ○ → Vollversorgung in allen Bereichen: Information, Bildung, Beratung, Unterhaltung 5. Rundfunkurteil Baden- Wüttenberg 1987: versch. Aufgaben & Qualitätsstandards der öffentlich- rechtlichen und der privaten Anstalten Umfassender Grundversorgungsauftrag Bestand- und Entwicklungsgarantie der öffentliche-rechtlichen Anstalten Geschichte des Rundfunks III Start der Kabelpilotprojekte (1984): Ein Kabelnetz wurde installiert für die Übertragung von Daten und Fernsehsignalen, Vorläufer der Heutigen Kabelfernsehen Infrastruktur, dieses ermöglichte: Konkurrenz zwischen öffentlich- rechtlichen und privat- kommerziellen Anbietern. 1989: Fernsehrichtlinie der EU: Hindernisse für die Herstellung + Verbreitung von Fernsehprogrammen (faire Wettbewerbsbedingungen, freien Informationsfluss + Meinungsaustausch in der Gemeinschaft zu sichern) Rechtsgrundlagen Rundfunk 1. Staatsverträge aller Bundesländer − Medienstaatsvertrag seit 2020! (früher Rundfunkstaatsvertrag) − ARD-, ZDF- und Deutschlandradio-Staatsvertrag − Rundfunkfinanzierungs- und Rundfunkbeitragsstaatsvertrag – Jugensmedienschutzstaatsvertrag 2. Staatsverträge einzelner Bundesländer, z.B. MDR-Staatsvertrag 3. Rundfunk- und Mediengesetzte einzelner Bundesländer 4. Internationale und europäische Richtlinien (z.B. RU-Fernsehrichtlinie) 5. Urteile des Bundesverfassungsgerichtes (Rundfunkrecht ist häufig Richterrecht) Rundfunk als Kulturgut / Rundfunk als Wirtschaftsgut 04 Organisation und Regulierung des Rundfunks Öffentlicher Rundfunk als Public Service Grundgedanke: Weder kommerziell noch staatlich. Begründungen für Notwendigkeit des ÖR: ○ Annahme einer hohen Medienwirkung ○ Annahme eines Marktversagens im Rundfunk Programmauftrag ○ klassisch: „to inform, to educate, to entertain“ (John Reith BBC). ○ In publizistischen Belangen autonom, jedoch zur Ausgewogenheit des Programms verpflichtet. Gebührenfinanzierung: Um Unabhängigkeit vom Markt zu gewährleisten Unabhängigkeit: Rundfunkanstalten als vom Staat (und sonstigen wirtschaftlichen/ gesellschaftliche Partikularinteressen) unabhängige Träger der in Art. 5 GG garantierten Rundfunkfreiheit. Öffentlich-rechtlicher Rundfunk Föderale Struktur: 9 Landesrundfunkanstalten... zusammengeschlossen in der „Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Deutschland“ (ARD) Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF) Deutschlandradio (Berlin, Köln) Deutsche Welle als Auslandsrundfunk (Bonn) Organisationstypen von ProgrammveranstalterInnen 3 Hauptorgane der Selbstverwaltung: 1. Intendant: Führungsposition- Verwaltung für den Gesamtgebiet (ARD: Tom Buhrow, ZDF: Thomas Bellut) 2. Rundfunkrat (bzw. ZDF: Fernsehrat / Deutschlandradio: Hörfunkrat) → Zentrales Kollegialorgan zur Überwachung des Programmauftrages → Aufgaben: Wählt Intendant & Verwaltungsrat Berät Intendant zum Programm Auswahl + Entscheidung zum Teil sehr untersch. geregelt → Pluralistische zusammensetzung: sichern das alle interessen gewährt werden + Einseitige Programmgestaltung unterbunden wird 3. Verwaltungsrat: Kontrolle der wirtschaft Tätigkeiten = Prüfung des Haushaltsplans, des geschäftsberichts und des Jahresabschlusses → Aufgaben: Beratung des Intendanten in wirtschaftliche Fragen, Technische Fragen und Personalfragen Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: Radio Bremen, SR, hr, rbb, mdr, BR, NDR, WDR, SWR, RBB… Finanzierung der öffentlich-rechtlichen Anstalten Mischfinanzierung aus Werbung + Rundfunkgebühren seit Sendebeginn 1923/24 Gesetzliche Regelungen ○ Seit 2013: Rundfunkbeitragsstaatsvertrag ○ Rundfunkbeitrag als Haushaltsabgabe ○ Möglichkeit zur Inanspruchnahme des Rundfunks, nicht die tatsächliche Nutzung oder der Gerätebesitz ○ Befreiung von Gebühren für bestimmte Personengruppen Verfahren der Festlegung der Gebührenhöhe: (3) 1. Rundfunkanstalten melden Finanzbedarf an 2. Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) prüft auf Vereinbarkeit mit dem Rundfunkauftrag + auf Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit 3. Bundesländer setzen Höhe der Rundfunkgebühr fest Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs KEF: 5 Sachverständige aus den Rechnungshöfen + 11 Sachverständige aus den Gebieten Wirtschaftsprüfung und Unternehmensberatung, Rundfunkrecht, Betriebswirtschaft, Medienwirtschaft und Medienwissenschaft sowie Rundfunktechnik + Keine staatlichen Vertreter mehr 05 Privater Rundfunk → Programmtypen Vollprogramme: Universalitätsanspruch (Unterhaltung, Information, Bildung, Beratung). Fensterprogramme: Zeitlich begrenzte Angebote im Rahmen von Vollprogrammen Spartenprogramme: Auf Zielgruppe ausgerichtetes Programm (z.B. Kinder, Bildung) Lokal- und Regionalprogramm: räumlich begrenzt. Auslandsprogramm: richtet sich an Publikum außerhalb der BRD (z.B. Deutsche Welle) Transnationale Programme: in Kooperation entstanden (z.B. 3sat, arte) Fremdsprachige Programme: aus dem Ausland, in D angeboten Programmsparten Information, Sport, Nonfiktionale Unterhaltung, Musik, Fiktion, Werbung… Sendungs Formen Nachrichten, Reportage, Dokumentation, Bericht, Fernsehserie… Die Landesmedienanstalten (Aufsichtsbehörden für private Radio- und Fernsehprogramme und Telemedien) Aufgaben: → Förderung und Ausbau des privaten Rundfunks → Zulassung und Kontrolle der privaten Rundfunks-Anbieter (Kein Monopol) → Förderung von Medienkompetenz Organisation und Struktur: öffentlich-rechtliche Anstalten, Prinzip der Selbstverwaltung 2-3 Organe ○ Hauptorgan (pluralistisches Aufsichtsgremium) ○ Exekutivorgan (Geschäftsführung) ○ (Tws. Verwaltungsrat (wirtschaftliche Angelegenheiten)) Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten in der Bundesrepublik Deutschland (ALM) Regulierungsgrundlagen: Grundsätze der Zusammenarbeit der LMA Jugendschutzrichtlinien der LMA Werberichtlinien der LMA Finanzierung: ca. 2% der Rundfunkgebühren Lizenzierung ○ Ausschreibung ○ Überprüfung der Anträge (Kriterien Vielfalt und Wirtschaftlichkeit) ○ Vergabe und ggf. Entzug von Lizenzen Aufsicht und Kontrolle ○ Programmkontrolle: auf Überwachung der gesetzlichen Vorschriften beschränkt ○ Konzentrationskontrolle: Begrenzung der Macht und Einfluss von privaten Medienunternehmen durch regelungen Privater R: RTL, Pro7, SAT1, VOX, Kabel1 Das duale Rundfunksystem im Überblick 06 Das Internet kein Medium sondern: technische Infrastruktur für unterschiedliche Kommunikationsmedien digitale Daten paketvermittelt über das Internet-Protokoll (IP) übermittelt mittels Client-Computern (Home CP, Netbook/ mobil geräte) von Server-Computern abgerufen werden können Geschichte des Internets I *1969: Start ARPANET als militärisches, wissenschaftliches Datennetzwerk *März 1989: Tim Berners Lee stellt die Idee für das Internet am CERN vor *August 1991: Tim Berners Lee stellt die erste Webseite *April 1993: Domain www wird öffentlich dank CERN *1994: erste pop-Up Werbung *1995: Internetzugang für Breitemasse - Nutzung einfacher möglich *1998: Google *2001: Wikipedia *2002: Amazon 2003: Wordpress; Myspace *2004: Facebook 2005: Google maps; Youtube *2006: 100 Millionen Webseiten 2007: iPhone *2014: 1 Milliarde Webseiten Web 1.0 und Web 2.0 WEB 1.0 WEB 2.0 The “read only” web → 2005 “The “read/write” web Nur Info sammeln, keine Aktivität von Nutzern Alle kommunizieren miteinander Nutzern können Inhalte einfach online erhalten Alle stellen selbst Inhalt online one → many many → many Durch Web 2.0… Trennlinie zwischen Publizistische Massenmedien + Interpersonale Kommunikation vermischen sich (Blurred Boundaries) Durch Digitalisierung + Social Media rückt interpersonale Kommunikation immer stärker in den Fokus. Onlinezeitungen: Mitte der 90er- Die deutsche Zeitungsbranche ist lange zögerlich auf dem Onlinemarkt 3-Stufen-Test zur Aufhetzung von neuen Angeboten *********** → prüft, ob das neue Angebot die qualitativen und finanziellen Anforderungen erfüllt Vorprüfung: Handelt es sich um ein neues Angebot? Maßstab: Institutionelle Leitlinien 1. Stufe: Entspricht das Angebot dem Auftrag? Besteht ein Bedürfnis für das Angebot? Fällt das Bedürfnis in den Funktionsauftrag? 2. Stufe: Qualitativer Beitrag zum publizistischen Wettbewerb? Bestimmung der Wettbewerbssituation Prognose der neuen Wettbewerbssituation Bestimmung des publizistischen Mehrwerts 3. Stufe: Erforderlicher Finanzaufwand? Rechtfertigung der publizistischen Mehrwert Kosten? Onlinemarkt → Tendenz zu Oligopolen (Märkte in denen wenige U-men dominieren) Long-Tail Effekt Theorie die sagt: Im Zeitalters des Internets können Nischenprodukte sehr profitabel sein. Ausgangspunkt: Bereitstellung- + Vertriebskosten digitaler Medienprodukte sind Online sehr gering = Angebot von NP ist sinnvoll Wenige Angebote mit hoher Nachfrage/Absatz/Gewinn aber viele Nischenangebote mit geringere Nachfrage/Absatz/Gewinn = $$$$$ Long-Tail macht ein relevanten Anteil an Nachfrage/Absatz/Gewinn aus Gegensatz zu analogen Märkten: Angebot von NP zu kostspielig denn sie kaum Umsatz erzielen Long-Tail Effekt: Nachfrage von NP zunimmt ↔ Nachfrage nach Massenprodukten abnimmt =Spezialisierung von NP durch viele Unternehmen Besonderheiten des Internets “PISTAKV” 1) Partizipation = Zugang zu Öffentlichkeit, zur Anbieter- und Kommunikator Rolle 2) Interaktion = Wechselseitige Kommunikation 3) Selektion = aktiv Angebote auswählen 4) Transparenz = Zugriff auf Datenspuren 5) Algorithmen= Öffentliche Kommunikation automatisiert mit Hilfe von Algorithmen 6) Konvergenz = Kommunikationsformen unterschieden sich nach der Teilnehmerzahl (1:1, 1: many, many:many) und Zugänglichkeit (privat/öffentlich) 7) Vernetzung = kein disperses Publikum Angebotsvielfalt im Internet Negative Sichtweise Angebotsseite: Minderung der Angebotsvielfalt Nutzungsseite: Tatsächlich genutzter Anteil der Angebote gering Ko-Orientierung zwischen Anbieter, Aktives Suchen der Rezipierenden: „Selective Inhaltegegenseitig übernommen exposure“ und „Filter Bubble“ Reduzierung journalistischer Recherche → Konzentration der Aufmerksamkeit auf wenige Inhalte („Googleisierung“) (Überschneidung der Nutzerpräferenzen) Publikumsmonitoring → Anpassung an Diffusion der Inhalte → indirekt und additiv (re-tweets) Mehrheitsgeschmack (Hohe Transparenz) Ökonomische Krise (Wiederverwendung von bereits Suchmaschinen wie Google haben selbst präferierte veröffentlichten Inhalten) Seiten (page rank) → Das Internet führt zur Reduzierung der Angebotsvielfalt & zusätzlich wird von diesem Angebot eher wenig genutzt. → Vielfalt nur gegeben, wenn: genügend Angebot tatsächlich genutzt wird. das Bewusstsein über Filterblasen zu einer differenzierteren Mediums-/Themenauswahl führt. Redaktionen nutzen vielfältige Quellen Redaktionen orientieren sich weniger an Klickzahlen etc. Optimistische Sicht des Angebotsvielfalt: Erfüllte Vielfaltsforderung Öffentlicher Zugang für alle Anbieter, Kommunikatoren, Themen, Meinungen und Informationen 07 Finanzierung Teil 1 Doppelte Ausrichtung von Medien – Ökonomische und soziale Aufgaben Ökonomische Aufgaben: Soziale Aufgaben: Wie finanzieren sich Medienunternehmen? Übersicht Finanzierungsformen: Besonderheiten von Medienprodukten 1. Medienprodukte = duale Güter / Koppelprodukte auf zwei Märkten verkauft: Werbemarkt und Lesermarkt (Inhalt + Werbung) →Cross-Finanzierung der publizistischen Leistung Verstärkung von Presse Konzentrationstendenzen → Je attraktiver das Angebot für die Rezipienten ist, umso attraktiver wird das Medium als Werbeträger durch seine Reichweite 1. Medienprodukte = Erfahrungs- und Vertrauensgüter Qualität/Nutzen kann erst nach Konsum bewertet werden → Produkte werden Nachgefragt ohne das sie zuvor überprüft werden können Medien basieren auf Vertrauen: Es ist schwer die Richtigkeit einzuschätzen, Bsp. Fake News → Das Image, die Glaubwürdigkeit und die Kundenbindung sind sehr wichtig für ein Medienunternehmen 2. Komplexe Güter = Qualität ist schwierig zu erfassen M als unikate (ständig neue Prüfung) Qualität ist subjektiv Unterschiedliche Mediengattungen und Genres = Untersch. Indikatoren Für Werbebranche sind standardisierte Kennziffern wichtig, aber nicht Qualität 3. Produktion ist maßgeblich durch Fixkostendegression (=hohe auflagenunabhängige Fixkosten) geprägt Fixe First copy- Kosten Reproduktionskosten -Kosten für Urkopie sind Im Vergleich zur immer gleich, egal die First-Copy-Kosten, relativ Endzahl der Rezipienten niedrig -unabhängig von Anzahl der Verkauften Einheiten -relativ hoch Grenzkosten Fix-Kosten- Degression -für die Einstellung einer weiteren Einheit → geringe -Zeitungsfirma druckt erste Zeitung und zahlt zusätzlich für die zusätzliche Kosten Miete, Mitarbeiter usw. → Alles kostet z.b. $10,000 -Tendenz gegen 0 → d.h. = Zeitungsfirma zählt quasi 10k für den Ausdruck der ersten Z. → aber je mehr Z. sie ausdruckt, verteilen sich die 10k. Kosten zw. mehrere Z. → Ausdruck von 10,000 Z. bedeutet per Z. $1, statt per Z. $10k 4. Medienprodukte unterliegen keiner physischen Abnutzung Nichtrivalität im Konsum: beliebig viele Personen Medienprodukte nacheinander oder parallel konsumieren, ohne abgenutzt → einschränkung: Aktuelle Informationen Gilt v.a. für Produkte mit geringen Grenzkosten: Presse, Rundfunkbeiträge, Filme 5. Medienprodukte sind teilweise meritorische Güter ​Meritorische Güter: Produkte, die nicht im erwünschten Maße nachgefragt werden (z.B. bestimmte Bildungsinhalte; öffentlich-rechtlicher Rundfunk) Demeritorische Güter: ständig Nachgefragte Inhalte (Reality-TV, Süßigkeiten) 6. Medienprodukte sind unteilbar, zeit elastisch und zeitgebunden Unteilbar: Ein Kinofilm kann nicht in 10-Minuten- Blöcken gekauft werden Zeit Elastisch: Gilt bei „Live-Ereignissen“ Zeitgebundene Nutzung: Gilt für Programme linearer Angebote 7. Medienprodukte stehen in einem kulturbedingten Kontext Sprachliche und kulturelle Spezifika Einschränkung der internationalen Vermarktung Allerdings im Unterhaltungsmarkt Dominanz von US-amerikanischen Formaten und Hollywood Anzeigen-Auflagen-Spirale (ähnlich wie Koppel-Produkte) Abonnement-Geschäftsmodell Beschreibt wie die Verkaufszahlen einer Publikation auf die Höhe der Werbeanzeigen Preise auswirken und umgekehrt Spirale nach oben: Mehr Anzeige geschaltet → Publikation wird attraktiver für Leser:innen → Steigt die Verkaufszahl → Publikation attraktiver für Werbeunternehmen → Anzeigenpreise steigen → Möglichkeit mehr Anzeige zu schalten → steigen die Verkaufszahlen (und wieder von Anfang) Spirale nach unten: Verkaufszahlen sinken → Anzeigenpreis sinken → weniger geschaltet → Verkaufszahlen sinken weiter → usw. Um eine Negative Spirale zu vermeiden → Publikation sorgen das sie für Leser:innen attraktiv bleibt + durch ein ansprechendes Angebot + gute Qualität von der Konkurrenz trennt Problemberiech: Erlösquellen im Netz 08 Arten der Mediensystemforschung Typologie nach Hallin & Mancini (2004) Typologie europäischer länder anhand von medialen und politischen Kriterien Räumlicher Vergleich auf Makroebene Typen Ergeben sich durch Kreuzung von: 1. Mediale Kriterien- und 2. Politischer Kriterien der Systeme Überblick über die medialen Kriterien 2. = Grad der Übereinstimmung der Medien mit politischen Parteien/ Strömungen Die Ländertypen Kritik an Hallin und Mancini (Hardy) 1. Probleme mit Länderklassifizierung → keine eindeutige Zuordnung bzw. Einteilung zwischen polarisierten, demokratischem und liberalem Modell 2. zeitliche Entwicklung der MS → die Zuordnung hat sich nicht aktualisiert (Internet wird nicht berücksichtigt) 3. Weitere Faktoren der MS unterscheiden → versch. Einflussfaktoren nicht nur die von Hallin und Mancini 4. Enger Fokus auf M → es gibt mehrere Einflüsse als nur M 5. Orientierung an USA → Also: zu politisch, nicht aktualisiert, keine Berücksichtigung der Entwicklung von Länder und ihre Beziehungen Aktuelle Herausforderungen der Mediensystemforschung (nach 15 Jahre) Entwicklung in den letzten Jahrzehnten Konzeptionelle Schwachpunkte Durch Globalisierung + Kommerzialisierung gleichen sich die Fokus auf Nachrichtenjournalismus & politische Länder → ist die Unterteilung noch relevant? Kommunikation: kaum Unterhaltungsmedien Kommerzialisierung führt zum liberalen Modell → durch US Fokus auf professioneller Journalismus: Kaum Hybride Einfluss? (Community Media etc.) Notwendigkeit neuer Kriterien zur Erfassung neuer Keine Berücksichtigung von kultureller Diversität: Medienentwicklungen → Regeln für Onlinemedien. etc. Gleichsetzung von Nation und Kultur ist irreführend Weiterentwicklung der Mediensystemforschung Herausforderung für Medien regulierung durch Europäisierung + Konvergenz Inwiefern findet eine Angleichung der Regulierung statt? 4 Kriterien des Vergleich: 1. Technische Konvergenz 2. Wie wird Vielfalt/Konzentration reguliert? 3. Wie wird die Regulierung durchgesetzt? 4. Inwiefern sind nichtstaatliche Akteure eingebunden? Ergebnis → 4 Medienregulierungsstile in Europa Typologie nach Dirk Arnold als Weiterentwicklung Minimalistisch- liberales Light-Touch-Modell Interventionistisches Klientelistisches Modell Modell Modell Integration publ. niedrig hoch hoch mittlerer Onlinemedien Integrationsgrad Instrumente der Kaum Förderung strukturelle Komplexe umfassende große Anzahl an Vielfaltssicherung Konzentrationsbestimmungen; Medienvielfalt Subventionsmodelle Rechtsvorschriften moderate kulturpolitische bezüglich der Maßnahmen Vielfaltssicherung Regeldurchsetzung Selbstkontrolle, sanfte Zusammensarbeit mit regelmäßige kontrollen Hohe Grad informeller und Sanktionen Medienunternehmen; und moderate Beziehungen; Saktionorientiertung weiche Sanktionen Sanktionierung Unabhängigkeit gering; wenig effektive Einbezug nicht wenig Co-regulierung hohe Co-regulierung Mittel Co-regulierung rechtliche Verbindungen staatlicher Akteure zw. staatlicher und nicht staatlicher Regulierung Länder Poland Deutschland Dänmark Portugal Freiheit von Mediensystem – Freedomreport Rechtliches Umfeld Politisches Umfeld Wirtschaftliches Umfeld Konstitutionelle Garantien ❌ politische Einflussnahme auf Medieninhalte Besitzverhältnisse der Medien ❌ negativen Gesetze Zugang zu Info & Quellen ❌ Medienkonzentration Vorhandensein von Freedom of Information Laws ❌ Zensur und Selbstzensur geringe finanzielle Zugangsbarrieren ❌ Registrierungspflichten für Journalisten und Medien Nachrichtenvielfalt ❌ staatliche Lenkung von Anzeigen keine Bedrohung gegen J. keine Korruption im MS 5 Indikatoren für Presse-/ Internetfreiheit nach Freedom House keine politische Einflussnahme auf Medieninhalte Keine Zensur + Selbstzensur keine Medienkonzentration keine Blockierung von Webseiten keine Überwachung der Nutzung Kriterien/Indikatoren für Internetfreiheit von Freedomhouse Zugangsbeschränkungen: keine Infrastrukturellen Barriere Inhaltliche Beschränkungen: keine Selbstzensur +keine Zwang nach löschen von Inhalten Verletzung der Nutzerrechte: Keine Überwachung der Nutzung + Schutz der privatsphäre Kritiken an Freedomhouse Stammt aus den USA, liberalen Typus Gründung 1941 als Reaktion gegen Nationalsozialismus Setzte sich für Eintritt der USA in den zweiten Weltkrieg ein Unterstützung der Gründung NATO Vorwurf der Parteilichkeit konfrontiert. Economics of Scale / Fixkostendegression und Marktzutritt Spezifische Kostenstruktur von Zeitungsverlagen ist geprägt durch hohe auflagen (difusión) unabhängige Fixkosten (→Fixkostendegression) First-Copy-Kosten: unabhängig von der Auflage → abhängig vom Umfang (Seitenzahl) alles was zur Produktion des 1. Exemplars notwendig ist! Veränderung nur bei Veränderungen des Produkts könnten als Fixkosten auf die gesamte Auflage umgelegt werden Folgen für den Zeitungsmarkt? Der Anteil der Fixkosten je Exemplar sinkt mit wachsender Auflage → Fixkostendegression Wettbewerbsvorteile für auflagenstarke Publikationen/Verlage Pressekonzentration kampf um Qualität, Marktanteile, Expansionsstrategien Hohe Marktzutrittsbarrieren Tendenz zur Monopolbildung 09 Finanzierung Teil 2 Internetökonomie → Long-Tail-Effekt Wenige Angebote mit hoher Nachfrage Viele Nischenangebote mit geringer Nachfrage Longtail macht einen relevanten Anteil an Nachfrage (auch wenn Produkte nicht so beliebt oder populär sind) Durch Online Plattformen → Unternehmen können ohne hohe Vertriebskosten verkaufen → NP werden profitabel Long-Tail-Effekt: Nachfrage von NP zunimmt ↔ Nachfrage nach Massenprodukten abnimmt → Spezialisierung auf NP durch viele Unternehmen Netzwerkeffekte: (große Rolle) der Wert eines Produktes steigt mit den Anzahl an Nutzer → Je mehr Menschen ein bestimmtes Produkt nutzen, desto wertvoller wird es für jeden einzelnen Nutzer winner takes it all Märkte lock in/ switching costs Gütereigenschaften + Integration der Nutzern: Disintermediation → Nutzer:innen produzieren selbst Inhalte & Konkurrieren mit professionellen Professionelle Kommunikator:innen → Rolle als Intermediär Kosten Struktur: Niedrige Distributionskosten durch digitale Vertrieb, tendenziell sinkenden Koordinationskosten hohe First Copy Kosten (aber fast immer die einzigen) niedrige Markteintrittsbarrieren → Long-Tail-Effekt Medienspezifische Ursachen der Medienkonzentration Größenvorteile (economies of scale) ○ Je größer das Unternehmen = größer das erzielbarer Gewinn ○ ausgeprägte Fixkostendegression (U., die größere Mengen produzieren, in der Regel niedrigere Kosten haben, als U., die kleinere Mengen produzieren. Dadurch haben größere U. einen Wettbewerbsvorteil, da sie ihre Produkte zu niedrigeren Preisen anbieten können als kleinere U.) ○ Produktion = durch Fixkostendegression geprägt → je besser es für MedienU. läuft, desto weniger Gesamtkosten Verbundvorteile (economies of scope “alcance”) ○ Multimedia Konzerne verkaufen bestimmte Inhalte mehrfach Hohe Markteintrittsbarrieren ○ Startkapital, Wissen, Kompetenzen, Werbekunden Mögliche Folgen der Medienkonzentration: Ökonomische Folgen ○ Eingeschränkter Wettbewerb und hohe Preise; erhöhte Marktzutrittsschranken für potentielle neue Anbieter Publizistische Folgen ○ Pressekonzentration vor allem in Regionen: Zwei Drittel „Einzeitungskreise“ ○ Qualität und Vielfalt könnten sinken, wenn es keine Konkurrenz gibt ○ Nur starke und finanziell unabhängige Medienunternehmen können sich Qualität leisten Politische Folgen ○ Gefahr politischer Einflussnahme bei Konzentrationskontrolle Zwei Wege der Vielfaltssicherung in zwei Dimensionen Äußere Vielfalt / Externer Pluralismus: Alle Medien eines Marktsegmentes sollen hier zusammen Pluralität sichern. Innere Vielfalt / Interner Pluralismus: In ein und demselben Medium sollen möglichst vielfältige Informationen und Meinungen berücksichtigt werden Maßgeblich zur Kontrolle sind: das Kartellrecht (freier Markt) + das Medienkonzentrationsrecht (Sicherung von Meinungsvielfalt). Formen der Medienkonzentration (3) 10 Konzentration Kausalketten zum Verhältnis von Anbieter- und Inhaltsvielfalt nach Knoche Publizistische Vielfalt ist Ziel der Medienregulierung ABER! Versuch der Regulierung von Inhalten Vielfalt durch Regulierung der Anbieterzahl Wie hängen Anbieter- und Inhaltsvielzahl zusammen? Anbietervielzahl = Inhaltsvielfalt? 1. Anbietervielzahl garantiert Inhaltsvielfalt → nur durch Wettbewerb in Märkten mit weniger Konzentration → um gute/starke Konkurrenz zu sein 2. Wettbewerb zwischen weniger Unternehmen→ Ermöglichung von Vielfalt 3. potenzielle Wettbewerber müssen sich auf die Reaktion des Monopolisten einstellen → Monopolist muss seine Strategie anpassen, um die Konkurrenz abzuwehren → Anpassung führt zu einer inneren Vielfalt innerhalb des Monopolisten, da er verschiedene Optionen in Betracht ziehen muss, um in einer Monopolstellung zu bleiben 4. Das notwendige Maß an Vielfalt → durch Wettbewerb als „Such- und Entdeckungsverfahren" → Angebotsvielfalt = Bedürfnis Vielfalt (MU versuchen so gut wie möglich alle Gruppen anzusprechen) Zusammenhang von Vielfalt und Wettbewerbsintensität ❌ Vielfalt + ❌ Wettbewerb = limitierte Wettbewerbsintensität ✅ Vielfalt + ✅ Wettbewerb = moderate Wettbewerbsintensität ❌Vielfalt +✅✅ Wettbewerb = ruinöse Wettbewerbsintensität wenig Wettbewerb = limitierte Vielfalt (Bsp. Monopol) moderater Wettbewerb = moderate Vielfalt + Qualität zu viel Wettbewerb = ruinöse Vielfalt → Medienprodukt wird nicht optimiert Kernpunkte der Pressefusionskontrolle= wirtschaftspolitisches Instrument, dessen Messgröße der Umsatz der Unternehmen ist! Defizitäre Unternehmen auch darunter: Erhalt “precervacion” von Zeitung wichtiger als Vermeidung von Monopol → deswegen so viele Zeitungskrisen in DE → Zeitungen schließen sich zusammen = Fusion Bei kontrollpflichtigen Zusammenschlüssen kann das Bundeskartellamt: ○ die Fusion verweigern, wenn eine marktbeherrschende Stellung befürchtet oder verstärkt wird ○ die Fusion genehmigen, wenn sich die Wettbewerbssituation verbessert Konzentrationskontrolle im privaten Rundfunk KEK= Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich Sicherung der Meinungsvielfalt im privaten Rundfunk im Mittelpunkt: Meinungsmacht und Sicherung der Vielfalt Bestimmungen Konzentrationsgrundlage → ab 30% dominante Meinungsmacht Meinungsmacht= zuschaueranteil (zentrales Kriterium der KEK) KEK Konzentrationsbericht → ARD 21,6%, Bertelsmann 11,6%, Springer 8%, ZDF 7,7% Konzentration und Macht im Internet 3. Wesentliche Merkmale des Internet Marktes (Konzentration, Kontrolle und Macht haben große Einfluss auf die Meinung) 1. Konzentration in allen wesentlichen Marktsegmenten 2. scharfe Konkurrenz und volatile Märkte 3. Innovationsgetriebener Markt (geschlossenes Innovationsmodell) Zweiseitige Märkte im Internet Plattformen als (kostenloser) Service Werbemarkt Nutzer*innen von sozialen Netzwerken / Marktplätzen / Werbetreibende & Händler*innen mit Interesse an Zugang Suchmaschinen zu potenziellen Kund*innen Kostenlose Dienstleistung: i. d. R. fällt kein Entgelt ab, z. B. durch zielgerichtete und effiziente Platzierung ABER Nutzer*innen „zahlen“ mit ihren Daten Marktbeherrschende Internetkonzerne und ihr Kerngeschäft Amazon E-Commerce Facebook/ Meta Werbung Google Werbung, Internetdienste Apple Geräte, Computer Hardware, Software, Elektronik Microsoft Produktivitätsoftware, Betriebsysteme, Computerhardware Faktoren die Konzentration begünstigen Netzwerkeffekte Aufbau sozio-technischer Überragende wirtschaftliche Ressourcen Ökosysteme Direkte Netzwerkeffekte: Kunden/ Nutzer-Seite Switching Cost → Wechsel von einem Technische + logistische Infrastruktur des Marktes Anbieter (führt zu ⬇) → z.B. Switching Cost Apple zu Samsung Indirekte NE: Werbe/ Anbieterseite des Marktes Lock-In- Effekt → Anbieter möchten Geld für Forschung und Entwicklung z.B um Nutzer bei sich halten/ Nutzer quasi sich weiter positionieren zu können in volatiler begrenzt) z.B. Apple globalen Märkte Bsp. Indirekte NE: Facebook → je mehr Leute Aktive Marktbildner + Marktregulierer Ressourcen für Ankäufe und Beteiligungen → im FB sind, desto interessanter für die aktuellen Vorteil für große Konzerne und potenziellen Kunden wird Expansion Felder der Internetkonzerne 1. Internetbasierte Inhalte und Dienste (Musik, Video, Buch, Apps) 2. Mobiles Internet und Smartphone 3. Speicherplatz Rechenkapazität und Cloud-Dienste 4. Logistik (Dronen) 5. Internet of things zb. Smart-Objects- Homes und Wearables → Kerngeschäft wichtig - aber - breite Diversifikation → Starke Konkurrenz in neuen Bereichen Adaptionsfähigkeit und organisationale Trägheit - Adaptionsfähigkeit =Voraussetzung, um auf dem Markt zu bestehen, Frühzeitige und kontinuierliche Antizipation technischer Entwicklungen, Aufnahme und Integration neuer technischer und sozioökonomischer Entwicklungen - Organisationale Trägheit? Erklärungen z. B. über… Theorie der Pfadabhängigkeit Innovationsmodelle der Konzerne Closed Innovation: geheime Anwendung von neuen Ideen: Suchalgorithmus, Social Graph, Betriebssysteme, Datenauswertung- und Werbesysteme Inbound Innovation Sourcing: Integration neuer Ideen aus der Umgebung, z. B. bei App-Entwicklung, APIs etc. Open Source: Entwickler von Software, deren Code frei zugänglich ist (Linux, Mozilla, Apache) Internetkonzerne = keine neutralen Plattformen, sondern „curators of public discourse“ Ökonomisch: ○ Ressourcen Vorsprung durch vergangene Erfolge und Monopole ○ Finanzkraft, Investition in Forschung und Entwicklung, Marktdominanz Regelsetzend und Handlungsorientierung: ○ Nutzer*innen-Daten erlauben Analyse und Vorhersage von Verhalten ○ Stichworte: Datafication, Digital Traces und Big Data ○ Von Benutzeroberflächen und Funktionalitäten beeinflusstes Verhalten: Popularity Cues etc. Infrastrukturell: ○ Algorithmen steuern Kommunikationsflüsse im Internet ○ Anbieter der Plattformen / Hardware / Services, die wir täglich nutzen ○ Konzerne als (Mit-)Betreiber des „Internets der Dinge“ 11 Medienpolitik und Regulierung Ziel= Herstellung und Durchsetzung von Regeln und Entscheidungen über Medienorganisationen Markt reguliert auch: Vermeidung von Konzentrationstendenzen, d.h. Zusammenschluss von Medienunternehmen Akteure: Internationale Ebene: normative Funktion/ nicht Straffähig (UNO & UNESCO) Europäische Ebene: Starker Einfluss (v.a. EU) auf deutsches Mediensystem Media Governance innerhalb DE Selbstregulierung und Selbstverpflichtung Media Governance als übergeordneter Begriff für Regulierungsspielarten 3 Instrumente der Medienregulierung Regulierungsmaßnahmen/ institutionelles Arrangement Das deutsche Medienrecht: Länderkompetenz → Regelungen, die sich speziell an Medienunternehmen richten →Drei große Regelungsbereiche: ​Unterschiedliche Regulierungsdichte (Umfang der Regeln zur Beeinflussung von Anbieterstruktur und Angebotsverhalten) niedrige Regulierungsdichte: Presserecht Telemedienrecht hohe Regulierungsdichte: Rundfunkrecht Telekommunikationsrecht Grund: differierende Gefahr der Bildung von Monopolen sowie Meinungsmacht Konvergenz – eine der wichtigsten Dynamiken in deutschen MS 3 Ebenen nach Breyer- Mayländer Technische K. Inhaltliche & unternehmerische K. Regulative K. Grenzen von Kanälen. Integration in Grenzen der Medienbranche: Grenzen der Politikfelder: gemeinsame Infrastrukturen -Globalisierung der Unternehmen -Kommunikations- statt Medienpolitik -Ausdifferenzierung der Angebote -Europäisierung/Transnationalisierung -Aufkommen neuer Anbieter Verschmelzung von Empfangsgeräten → Herausforderung der Medienpolitik und Medienregulierung Regulierungsbedarf und Regulierungsziele von RstV zum MStV: Regulierungsbedarf: Digitalisierung und Konvergenz Regulierungsziele: Erweiterung von Regeln und Rundfunk Angeboten für audiovisuelle Mediendienste neue Medienanbieter: Alle können Rundfunk veranstalten, Meinungsvielfalt & Chancengleichheit z.B. Youtuber & Influencer neue Medinplattaformen und Beutzungsoberfläche: barrierefreie Angebote bestimmen Inhalte und Zugang zur inhalte, z.B. Streaming- Anbieter, Smart TVs neue Medienintermediäre: Vermittlung von Inhalten z.B. Werte und Standards z.B Jugendschutz App-Stores, Youtube, Twitter Plattformen Verantwortung 4. neue Akteure in Medienstaatsvertrag (MStV) Medienintermediär Medienplattform Benutzeroberfläche Video-Sharing-Dienste Vermittler Rolle Portale mit versch. Inhalte Übersicht über Angebote Fernsehsendungen oder nutzergenerierte Videos bereitstellen Inhalte von anderen Medieninhalte auf eigene nicht zwingend vom Plattformen werden Portale zur verfügung Anbieter kommen angezeigt stellen Bsp. Suchmaschinen, Bsp. Streaming Portale Bsp. Smart-TV, Bsp.. Videoplattformen wie Soziale Netzwerke Sprachassistentinnen Youtube ← Hauptunterschied: Inhalte miteinander bündeln, also zu einem neuen Angebot kombiniert Die wichtigsten Änderungen vom RStV (Rundfunkstaatsvertrag) zum MStV Änderungen Rundfunk Neue Anbieterkategorie mit Neue Anbieterkategorie mit AVMD- Richtlinie insb. bei Pflichten: Medienplattformen/ Pflichten: Medienintermediäre Video Sharing Dienste Benutzeroberflächen Überarbeitung des Transparenzvorgaben: Transparenzvorgaben “Plattformverantwortung”: für Rundfunksbegriffs Kriterium für die Vorstellung von Jugenschutz, Inhalten Menschennwürdeschutzt z.B. leicht wahrnehmbare Weise ❌ leichtere Zulassungsregime ( Zulassungspflicht bei weniger als 20.000 Diskriminierungsverbot: gleichartige Inhalte Diskriminierungsverbot Stärkung barrierefreie Angebote in Rundfunk, Streamingdiensten, gleichzeitigen NutzerInnen) → Medienplattormen und Bagatellrundfunk -intermediären Must-Carry für regionale/Lokale Inländischer Radioangebote Zustellungsbevollmächtiger Kennzeichnungsplicht für Social Bots Werbung Regelungen im MStV Öffentlich-rechtlicher Rundfunk (sehr strenge Regeln) Vorschriften (eine Auswahl) Fernsehwerbung: höchstens 20 min täglich (Jahr durchschn.) nie mehr als 25 min pro Tag keine Werbung nach 20 Uhr + Sonntagen und bundesweiten feiertage keine W unterbrechungen bei Gottesdiensten und Kinderprogramme kein Teleshopping Hörfunkwerbung: bis 90 min täglich Privat-kommerzieller Rundfunk nie mehr als 20% innerhalb eine Volle Stunde keine Werbeunterbrechungen bei Gottesdienste + Kindersendungen Teleshopping: mind. 15 min ohne Unterbrechung, klar gekennzeichnet, höchstens acht Fenster + nicht mehr als 3 Std. pro tag Selbstregulierung als Ergänzung der staatlichen Regulierung 1. Staatliche regulierung 2. Selbstregulierung 3. Selbstverpflichtung Fremdkontrolle durch Gesetze + von Beteiligten selbst durchgeführt U. entscheiden selbst wie sie ethisch Behörden agieren Umsetzung durch LMA Umsetzung durch KJM: FSK, FSF, FSM, USK, Umsetzung durch Corporate Social (Landesmedienanstalten) Presserat, Werberat Responsibility 2 Formen: Ohne öffentlichen Auftrag -Regulierte Selbstregulierung: Regeln im Staatsauftrag -Co-regulierung: Regeln von Branche Selbst → Unverbindliche Selbstverpflichtungen als weichste Form der „Regulierung“ Selbstregulierung und Selbstverpflichtung Selbstregulierung am Beispiel des Jugendmedienschutzes 3 Dimensionen des Jugendmedienschutzes 1. Regulatorische Jugendschutz: Gesetze, erlasse, Regulierende Institutionen 2. Technische Jugenddiensschutz z.B. Altersverifikationen und schranken in Browsern und Handys 3. Erzieherischer Jugendmedienschutz: Erlernen von Medienkompetenz zu Hause oder in Bildungseinrichtungen Institutionen des Jugendmedienschutz – Vorprüfung FSK: Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft USK: Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle FSF: Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen FSM: Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia KJM= Kommission für Jugendmedienschutz Aufgaben: Prüfung von Internetangeboten + Rundfunksendungen Festlegung von Sendezeiten Etwicklung von Kriterien für die Anerkennung von Jugendschutzprogrammen Indizierungsanträge Weiterentwicklung und Stärkung der regulierten Selbstregulierung Prüfung der Altersbewertung auf Antrag Jugendmedienschutz: Kriterien der KJM Beurteilungskriterien für Entwicklungsbeeinträchtigung im Rundfunk der KJM ÖFFENTLICH-RECHTLICH PRIVAT Organisation Rechtsgrundlagen Hauptziele Programmangebot Finanzierung Programmkontrolle Vielfasstsicherung

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