Wirtschaftspsychologie Vorlesung 5 2024-11-19 PDF

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This document is lecture notes for Wirtschaftspsychologie lecture 5. The content covers employee integration, including topics on socialization, the integration process, and the criteria for successful integration.

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Einführung in die Wirtschaftspsychologie (Vorlesung 5) - Integration neuer Mitarbeiter- Prof. Dr. Stephanie Rascher Foto: unsplash © Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 1 Rückblick Vorlesung 4...

Einführung in die Wirtschaftspsychologie (Vorlesung 5) - Integration neuer Mitarbeiter- Prof. Dr. Stephanie Rascher Foto: unsplash © Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 1 Rückblick Vorlesung 4 1. Begriffsbestimmungen 2. Personalauswahl 3. Anforderungsanalyse 4. Auswahlverfahren 5. Praxisbeispiele 6. Rechtliche und ethische Rahmenbedingungen 7. Zusammenfassung und Diskussion © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 2 Was Sie noch aus der letzten Vorlesung wissen… © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 3 Integration neuer Mitarbeitender © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 4 Agenda Vorlesung 5 1. Integration neuer Mitarbeitender 2. Sozialisation 3. Gravitation 4. Programme zur Einarbeitung neuer Mitarbeitender 5. Praxisbeispiel 6. Haufe Onboarding Umfrage 2020 7. Zusammenfassung und Diskussion © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 5 Integrationsprozess neuer Mitarbeiter Musolesi (2018) © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 6 Integration neuer Mitarbeiter  Die fachliche Integration umfasst die tätigkeitsbezogene Einarbeitung am Arbeitsplatz.  Die soziale Integration (auch Onboarding oder Implacement) beschreibt die Eingliederung ins Arbeitsteam und die Übernahme kultureller Werte der Organisation Musolesi (2018) © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 7 Onboarding https://www.youtube.com/watch?v=b-sR2ySR-mM © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 8 Kriterien erfolgreicher Integration  Kenntnis der neuen Position und der damit verbundenen Aufgaben  Kompensation möglicher Defizite hinsichtlich Fähigkeiten oder Fertigkeiten  Kritische und engagierte Bewältigung neuer Aufgaben und Anforderungen durch den neuen Mitarbeitenden  Loyales Verhalten und Gefühl der organisationalen Eingebundenheit  Internalisierung der Werte und Normen des Arbeitsteams und der Organisation  Kenntnis der Anforderungen und Erwartungen Musolesi (2018) © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 9 Sozialisation  Die Persönlichkeiten der Mitarbeiter eines Unternehmens sind ähnlicher, als es aufgrund einer zufälligen Verteilung zu erwarten wäre. (Schneider, Smith & Paul, 2001)  Eine mögliche Erklärung wird darin gesehen, dass Organisationen versuchen, ihre Mitarbeitenden an die in der Organisation dominierenden Werte anzupassen (Sozialisation). © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 10 Organisationale Sozialisation  Organisationale Sozialisation beschreibt den Prozess der Vermittlung und des Erwerbs von Kenntnissen, Fertigkeiten, Fähigkeiten, Überzeugungen, Werthaltungen und Normen, der eine Person dazu befähigt, die von der Organisation an sie gestellten Handlungsanforderungen zu erfüllen. Nerdinger (2019) © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 11 Gravitation  Möglicherweise werden aber auch Menschen mit ähnlichen Werten durch eine bestimmte Organisation angezogen und von dieser für bestimmte Aufgaben ausgewählt.  Nach dieser Auffassung „gravitieren“ Menschen mit bestimmten Aufgaben in Organisationen, die zu ihnen passen. © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 12 Gravitation  „Die Prozesse, die dazu führen, dass Organisationen bestimmte Menschen anziehen und diese bevorzugt für die Mitarbeit auswählen, werden als Gravitation bezeichnet.“ Nerdinger (2019) © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 13 Gravitation  Prozesse der Selbstselektion (z. B. Auswahl bestimmte Stellenausschreibungen, Bewerbung, Kündigung etc.)  Prozesse der Fremdselektion (z. B. Auswahl eines Bewerbenden, Beförderung, Versetzung, Entlassung etc.) © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 14 Attraction-Selection-Attrition-Modell (ASA-Modell) von Schneider (1987) bzw. Schneider et al. (2001) Alle Mitglieder der Organisation  wurden durch die gleichen Werte bzw. das Image des Unternehmens angezogen („attraction“)  wurden von der Organisation aus einem Pool aus Bewerbern als geeignet eingestuft und ausgewählt („selection“)  haben sich entschlossen, in der Organisation zu verbleiben, bzw. wer nicht zur Organisation passt, wird von deren Kultur „zermürbt“ und verlässt das Unternehmen („attrition“) © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 15 Gravitation und Sozialisation  Die im Selektionsprozess ausgewählten Mitarbeitenden entsprechen selten in allen Verhaltensweisen den Vorstellungen der Organisation.  Neue Mitarbeitende müssen sich im Rahmen der Sozialisation an die Werte der Organisation anpassen.  Sozialisation und Gravitation schließen sich daher nicht gegenseitig aus, sondern können als sich ergänzende Prozesse verstanden werden. © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 16 Wo möchten Sie einmal hin? 1. Ich möchte später einmal in einer großen Organisation der Wirtschaft oder Verwaltung in verantwortlicher Position tätig sein. Dort habe ich die Möglichkeit, Einfluss auf wichtige Geschehnisse zu nehmen und werde außerdem noch gut bezahlt. Dafür bin ich bereit, mehr als 40 Stunden in der Woche zu investieren und auf Freizeit zu verzichten. 2. Ich bin nicht so ehrgeizig. Wenn ich eine sichere Position mit geregelten Arbeitszeiten habe und mit netten Kollegen zusammenarbeiten kann, bin ich zufrieden. Die mir wichtigen Dinge liegen nicht in der Arbeit, sondern in der Freizeit – und dafür brauche ich auch nicht so viel Geld. 3. Ich bin durchaus bereit, viel Arbeitskraft zu investieren, aber nicht in einer großen Organisation der Wirtschaft oder Verwaltung, durch die unsere Gesellschaft immer unmenschlicher wird. Ich möchte einmal in einer anderen, konkreteren Arbeitswelt tätig sein, in der menschenwürdige Lebensformen erprobt werden. Dafür bin ich bereits, auf hohe Bezahlung oder Ansehen außerhalb meines Freundeskreises zu verzichten. © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 17 Please download and install the Slido app on all computers you use Wo möchten Sie einmal beruflich hin? ⓘ Start presenting to display the poll results on this slide. Typenfrage zur Erfassung von Wertorientierungen 1. „Karriereorientiert“  Zusammenhang mit höherem Machtmotiv (Blickle, 1998) 2. „Freizeitorientiert“  gering ausgeprägtes Machtmotiv (Blickle, 1998) 3. „Alternativ engagiert“  hoher Altruismus (Blickle, 1998) © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 19 Erste berufliche Anstellung in Abhängigkeit von den Werteorientierungen Abb.: von Rosenstiel (1998); Angaben in Prozent © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 20 Phasen der Sozialisation Abb.: Modell der Sozialisation neuer Mitarbeiter (in Anlehnung an van Maanen & Schein, 1977) aus Nerdinger (2019) © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 21 Sozialisationsinhalte 1. Berufliche Fähigkeiten (Bauer et al., 1998) 2. Aufbau von Beziehungen zu Kollegen (Chao et al., 1994) bzw. Führungskräften (Nifadkar, Tsui & Ashforth, 2012) 3. Interne Politik und Machtstrukturen (Ferris & Hochwater, 2011) 4. Erwerb der internen Sprache (Ostroff, Kinicki & Muhammad, 2013) 5. Ziele und Werte (Moser, 2004) 6. Geschichte der Organisation (Ostroff et al., 2013) © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 22 Betriebliche Sozialisationspraktiken 1. Realistische Tätigkeitsvorschau 2. Programme zur Einarbeitung neuer Mitarbeitender 3. Mentoring © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 23 Realistische Tätigkeitsvorschau  Häufige Kündigungen im ersten Jahr der Beschäftigung aufgrund unrealistischer Erwartungen  Konzept der „realistic job preview“ im Einstellungsinterview  Realistische Information über Tätigkeit und Situation im Unternehmen  Geringe, aber leicht positive Zusammenhänge zu realistischer Tätigkeitsvorschau und Bindung sowie Arbeitszufriedenheit sowie negativer Zusammenhang zu Fluktuation © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 24 Programme zur Einarbeitung neuer Mitarbeiter  Begrüßung und Einarbeitung durch den Vorgesetzten  Einführende Veranstaltungen, auf denen Informationen über das Unternehmen, seine Struktur, die Produkte etc. vermittelt werden  Schulungen, die häufig außerhalb des Unternehmens stattfinden  Soziale und sportliche Aktivitäten mit Kollegen  Traineeprogramme  Zuweisung von Paten (vgl. Moser, Soucek & Hassel, 2014; Saks& Grumann, 2012) © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 25 Mentoring  Def.: Persönlich gestaltete Beziehung zwischen einer beruflich erfahrenen, erfolgreichen und einer weniger erfahrenen Person mit Karriereambitionen  Zeitlich begrenzt (ca. 6 Monate bis 3 Jahre)  Karrierefunktionen (Türen öffnen, Feedback geben, Schutz verschaffen, Gelegenheit zur Selbstdarstellung ermöglichen, herausfordernde Aufgaben vermitteln)  Psychosoziale Funktionen (Vorbild sein, Hilfestellung und Ratschläge geben, Respekt ausdrücken, freundliche Vertrauensbeziehung bieten) (Kram, 1988) © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 26 Maßnahmen zur Integration neuer Mitarbeiter Musolesi (2018) © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 27 Wirkungen organisationaler Sozialisation 1. Bindung an die Organisation Kalkulatives Commitment, Affektives Commitment, Normatives Commitment (Felfe, 2008) 2. Kündigungsabsicht und Fluktuation der Mitarbeitenden 3. Sozialisationstaktiken Art und Weise, in der die Erfahrungen von Personen beim Übergang von einer Rolle zu einer anderen in der Organisation für sie von anderen strukturiert wird © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 28 Onboarding im Unternehmen Nach Ihrem Studium treten Sie Ihre erste Stelle im Personalbereich eines größeren Automobilkonzerns an. Einer Ihrer ersten Arbeitsaufträge ist es, ein Onboardingprogramm für neue Mitarbeitende mitzugestalten. Zielgruppe sind Angestellte und Facharbeiter. Erstellen Sie in 3er Teams ein erstes Grobkonzept mit verschiedenen Modulen, die aus Ihrer Sicht erfolgsversprechend sind. © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 29 Beispiel Porsche Warm Up Porsche Bandpraktikum: Porsche Warm Up - für alle neuen Vertiefung: Angestellten Porsche Warm Up - für ausgewählte, neue - 2tägige Mitarbeit in der Grundlagen: Angestellte Produktion Porsche Warm Up - für alle neuen - Vertiefung Informationstag: Angestellten ausgewählter Bereiche - für alle neuen MA - Vorstellung - Netzwerkmöglichkeit Infomappe mit - Vorstellung der ausgewählter Bereiche* Anschreiben und wichtigsten Bereiche - Netzwerkmöglichkeit relevanten - Netzwerkmöglichkeit Firmenunterlagen, - Werksführung -videos und Merchandising- artikel Preboarding Onboarding Reboarding * Porsche Geschichte, Strategie, Entwicklung, Design, Produktion, Verkauf, Marketing, © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 30 Controlling, Personal, Qualität, PVP, Betriebsrat Onboarding im Wandel – Haufe Onboarding Umfrage 2024 https://www.haufe.de/hr/ressourcen/ho-studie-onboarding-2023?med=https%3A%2F%2Fs1516083671.t.eloqua.com%2F © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 31 Haufe Onboarding Umfrage 2024 https://www.haufe.de/hr/ressourcen/ho-studie-onboarding-2023?med=https%3A%2F%2Fs1516083671.t.eloqua.com%2F © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 32 Problem der Frühfluktuation https://www.haufe.de/hr/ressourcen/ho-studie-onboarding-2023?med=https%3A%2F%2Fs1516083671.t.eloqua.com%2F © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 33 Gründe für Frühfluktuation https://www.haufe.de/hr/ressourcen/ho-studie-onboarding-2023?med=https%3A%2F%2Fs1516083671.t.eloqua.com%2F © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 34 Chance des frühen Onboardings https://www.haufe.de/hr/ressourcen/ho-studie-onboarding-2023?med=https%3A%2F%2Fs1516083671.t.eloqua.com%2F © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 35 Relevanz von Feedback https://www.haufe.de/hr/ressourcen/ho-studie-onboarding-2023?med=https%3A%2F%2Fs1516083671.t.eloqua.com%2F © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 36 Fokus auf fachlicher Einarbeitung https://www.haufe.de/hr/ressourcen/ho-studie-onboarding-2023?med=https%3A%2F%2Fs1516083671.t.eloqua.com%2F © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 37 Soziale und kulturelle Integration ausbaufähig https://www.haufe.de/hr/ressourcen/ho-studie-onboarding-2023?med=https%3A%2F%2Fs1516083671.t.eloqua.com%2F © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 38 Verantwortung für den Onboarding Prozess https://www.haufe.de/hr/ressourcen/ho-studie-onboarding-2023?med=https%3A%2F%2Fs1516083671.t.eloqua.com%2F © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 39 Wenig Budget und Einsatz von Software https://www.haufe.de/hr/ressourcen/ho-studie-onboarding-2023?med=https%3A%2F%2Fs1516083671.t.eloqua.com%2F © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 40 Handlungsbedarf https://www.haufe.de/hr/ressourcen/ho-studie-onboarding-2023?med=https%3A%2F%2Fs1516083671.t.eloqua.com%2F © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 41 Fazit der Umfrage https://www.haufe.de/hr/ressourcen/ho-studie-onboarding-2023?med=https%3A%2F%2Fs1516083671.t.eloqua.com%2F © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 42 Modulinhalte 1. Kennenlernen, Kursübersicht, Verteilung Quizfragen, Prüfungsform (8.10) 2. Entwicklung, Theorien und Methoden der Wirtschaftspsychologie (15.10) 3. Arbeitsgestaltung und Psychologie sicheren Handelns (22.10) 4. Personalmarketing (5.11) 5. Personalauswahl und Eignungsdiagnostik (12.11) 6. Integration neuer Mitarbeiter und Onboarding (19.11) 7. Personalentwicklung (26.11) 8. Organisationsentwicklung (3.12) 9. Coaching und Beratung (10.12) 10. Markt- und Konsumentenpsychologie (17.12) 11. Finanzpsychologie (7.1) 12. Zukunftsthemen der Wirtschaftspsychologie (14.1) 13. Klausurvorbereitung (21.1) © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 43 Aufgabe Blended Learning Recherchieren Sie in der Literatur (s. OPAC/Bibliothek), was man unter Personalentwicklung versteht. Erstellen Sie eine Übersicht über die zentralen Personalentwicklungstools, die in Organisationen zum Einsatz kommen. © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 44 Teste Dich – Übungsfragen zu Vorlesung 5 © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 45 Feedback  Was ich von heute mitnehme…  Was mich erstaunt hat…  Was ich beim nächsten Termin noch brauche… © Technische Hochschule Rosenheim, 18. November 2024, Seite 46

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