Westliche Demokratien - Sitzung 1
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This document is a lecture or reading material on the topic of Western Democracies, covering various aspects of their historical development, economic dominance, and their underlying philosophies. It analyses historical themes, and relevant theories supporting these viewpoints.
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**WESTLICHE DEMOKRATIEN** **SITZUNG 1** **1. Der Vorsprung des Westens** **Ressourcen und Ökologie** **Ökonomische Dominanz** **Historische Entwicklung** **2. Ursachen der westlichen Dominanz** Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Design enthält. KI-generierte Inhalte können fehlerhaft se...
**WESTLICHE DEMOKRATIEN** **SITZUNG 1** **1. Der Vorsprung des Westens** **Ressourcen und Ökologie** **Ökonomische Dominanz** **Historische Entwicklung** **2. Ursachen der westlichen Dominanz** Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Design enthält. KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein. **Drei historische Wegmarken** 1. **Adam Smith:** **Zentrale Aussage:** Wirtschaftlicher Wohlstand entsteht durch einen freien Markt und die Arbeitsteilung. Der Staat sollte sich auf minimale Eingriffe beschränken. **Kernidee**: Die „unsichtbare Hand" des Marktes sorgt dafür, dass individuelles Streben nach Gewinn auch dem Gemeinwohl zugutekommt. **Beitrag zur westlichen Dominanz:** Die Entwicklung arbeitsteiliger Strukturen in Europa, insbesondere in Frankreich und England, legte den Grundstein für wirtschaftliches Wachstum. Freie Arbeit und repräsentative Institutionen (z. B. Ständeversammlungen) förderten Innovation und sozialen Fortschritt. 2. **Immanuel Kant:** **Zentrale Aussage:** Politische Organisation ist entscheidend für Frieden und Wohlstand. Kant betont die Bedeutung von Republiken, die auf Freiheit, Gleichheit und Rechtsstaatlichkeit basieren. **Kernidee:** Handelsbeziehungen zwischen Republiken fördern Frieden, da ökonomischer Austausch gegenseitigen Nutzen bringt. **Beitrag zur westlichen Dominanz:** Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit schufen stabile politische Systeme. 3. **Max Weber:** **Zentrale Aussage:** Die protestantische Ethik (insbesondere im Calvinismus) war ein wesentlicher Treiber für die Entwicklung des Kapitalismus. **Kernidee**: Der Glaube an ökonomischen Erfolg als Zeichen eines gottgefälligen Lebens führte zu einer rationalisierten Lebensführung, Askese und Gewinnstreben. ** Beitrag zur westlichen Dominanz:** Diese Werte förderten langfristig wirtschaftliches Wachstum und effiziente bürokratische Organisationen. Nach der Säkularisierung blieb die protestantische Ethik in Form von Rationalität und Bürokratie bestehen. **Theoretische Ansätze** 1. **Modernisierungstheorie (ca. 1940--1970)** **Vertreter**: Talcott Parsons, Seymour Martin Lipset, Walt Rostow **Kernannahme**: Der Westen wird als Modell für Entwicklungsgesellschaften betrachtet. Werte wie Säkularität, soziale Differenzierung und Innovationsfreundlichkeit gelten als universell übertragbar. ** Merkmale moderner Gesellschaften:** Industrialisierung Massenkonsum Wohlfahrtsstaat Politische Stabilität durch Mittelschichten **Kritik**: 2. **Dependenztheorie (ca. 1970--1990)** **Vertreter**: Fernando Henrique Cardoso, Raúl Prebisch, André Gunder Frank **Kernannahme**: Die Unterentwicklung nicht-westlicher Staaten ist eine direkte Folge der Ausbeutung durch den Westen. **Zentrale Aspekte:** Abhängigkeit in sozialen, politischen und wirtschaftlichen Bereichen. **Beispiel Lateinamerika:** Lösungsvorschläge: Sozialdemokratische Reformen oder sozialistische Revolutionen. **Kritik**: 3. **Postkoloniale Studien (ab ca. 1995)** **Vertreter**: Edward Said, Gayatri Spivak, Homi Bhabha **Kernannahme**: Kolonialismus hat nicht nur materielle Ausbeutung verursacht, sondern auch kulturelle Konstruktionen geschaffen, die bis heute Machtstrukturen prägen. **Zentrale Aspekte:** Marginalisierung sozialer und politischer Randgruppen. **Kritik an der Dependenztheorie:** **Zeitgenössische Perspektiven** **Fazit zu den Folien; Vielschichtigkeit der Ursachen** Die Folien zeigen deutlich, dass es keine einheitliche Erklärung für die westliche Dominanz gibt. Während historische Ansätze wie bei Smith, Kant oder Weber auf spezifische kulturelle und institutionelle Entwicklungen hinweisen, bieten theoretische Modelle wie die Modernisierungs-, Dependenztheorie oder postkoloniale Studien unterschiedliche Perspektiven auf globale Ungleichheiten: 1\. Historisch-kulturelle Faktoren (z. B. Protestantismus, Republikanismus). 2\. Ökonomische Strukturen (z. B. Kapitalismus, Handelsbeziehungen). **3. Krieg als geopolitischer Ordnungsfaktor** **Krieg als Mittel zur Machtsicherung** **Formen politischen Drucks** Weiche Formen: Sanktionen, Verhandlungen oder Handelskonflikte. Harte Formen: Militärinterventionen oder Drohungen mit Waffengewalt. ![](media/image2.png) **SITZUNG 2** **1. Die Aufklärung: Grundlagen und Merkmale** **Zentrale Prinzipien:** Vorrang der Vernunft als Grundlage für Argumente und Entscheidungen. **2. Historische Voraussetzungen der Aufklärung** **Technologische und kulturelle Entwicklungen:** Erfindung des Buchdrucks. Reformation und Entdeckung Amerikas. Überwindung des Dreißigjährigen Krieges. **Gesellschaftliche Dynamiken:** Gründung von Wissensgesellschaften, Freimaurerlogen und Zeitschriften. **3. Philosophische Kernideen** **1. Thomas Hobbes (1588--1679):** Menschliche Natur geprägt von einem „Kampf aller gegen alle". **2. John Locke (1632--1704):** Mensch als soziales Wesen, fähig zu friedlichem Austausch. Forderung nach einem freiheitlichen Staat, der individuelle Rechte garantiert. Grundlage für Gewaltenteilung und Partizipation. **3. Jean-Jacques Rousseau (1712--1778):** Einfluss auf die Französische Revolution. **4. Montesquieu (1689--1755):** Entwicklung der Gewaltenteilung in Legislative, Exekutive und Judikative. **4. Politische Konsequenzen der Aufklärung** **1. Realpolitische Meilensteine:** Amerikanische Unabhängigkeitserklärung (1776) und Verfassung (1787). Französische Revolution (1789) und Erklärung der Menschenrechte (1791). **2. Internationale Auswirkungen:** Immanuel Kant (Zum ewigen Frieden, 1795): Idee eines Weltbürgerrechts. **3. Aufgeklärte Monarchen:** Gleichzeitig wurden diese Ideen zur Stärkung staatlicher Macht instrumentalisiert. **5. Langfristige Konsequenzen** **Positive Entwicklungen:** Förderung moderner politischer Organisationen (z.B. Gewaltenteilung). Laizismus in westlichen Gesellschaften (z.B. Frankreich). Individualismus als zentrales Element gesellschaftlicher Organisation. **Kritikpunkte:** Entsolidarisierung und Atomisierung moderner Gesellschaften. **SITZUNG 3** **1. Historische Entwicklung: Wegmarken zum Imperialismus** **1. Überregionale Friedensordnungen nach 1815** Souveränität: Anerkennung der Unabhängigkeit von Staaten. Legitimität: Wiederherstellung traditioneller Monarchien. Restauration: Rückkehr zu vorrevolutionären politischen Strukturen. Solidarität: Zusammenarbeit der Großmächte zur Verhinderung von Revolutionen. **2. Revolutionsjahr 1848 und die Folgen** Gleichzeitig wurden weltpolitische Ansprüche asiatischer Mächte zurückgedrängt: Dies markierte den Beginn einer neuen Ära kolonialer Dominanz in Asien. **3. Neue Herausforderungen in Europa** Nationale und ideologische Interessen gewannen an Bedeutung: **4. Verlagerung machtpolitischer Konflikte** **2. Ära des Kolonialismus** ![Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Zahl enthält. KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein.](media/image4.png) **3. Dekolonialisierung** **Faktoren für die Dekolonialisierung:** Ideologische Ächtung des Kolonialismus. Fokus europäischer Mächte auf interne Angelegenheiten. Stärkung internationaler Organisationen wie der UNO. **4. Kritik am Kolonialismus** **Bruch mit der Aufklärung** **Critical-Race-Theory** **SITZUNG 4** **1. Politische Kultur in der Politikwissenschaft** **Definition und Bedeutung:** **Pionierstudie von Almond und Verba (1963):** Hypothese: Inkongruenz zwischen politischer Kultur und Ordnung. ** Drei Typen politischer Kulturen:** Parochiale Kultur: Geringes Interesse und Wissen über Politik der Bevölkerung. Untertanenkultur: Akzeptanz der Autorität/Output, wenig bis keine Partizipation. Partizipative Kultur: Aktive freiwillige Teilnahme und hohes Wissen. **2. Politische Kultur in ausgewählten westlichen Demokratien** **Deutschland** **1. Entwicklung:** Nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst passive politische Kultur, Fokus auf wirt- schaftliche Leistungen. **2. Herausforderungen:** Sinkendes Vertrauen in Parteien und Institutionen. „Digital divide" verstärkt soziale Ungleichheiten. **Frankreich** **1. Merkmale:** Historisch geprägte Skepsis gegenüber Staat und Eliten („classe politique"). Hohe Wahlbeteiligung, aber geringe Partizipation in Parteien/Gewerkschaften. Betonung individueller Freiheiten gegenüber staatlicher Kontrolle. **2. Entwicklungen:** **USA** **1. Besonderheiten:** Betonung von Zivilgesellschaft und Minimalstaatlichkeit. **2. Politische Kultur:** Starke Tradition von Meinungsfreiheit und Pluralismus. Kritik an zentralstaatlichen Eingriffen; Fokus auf individuelle Verantwortung. **Großbritannien** **1. Stabilität durch Geschichte:** Identitätsstiftende Wirkung des Zweiten Weltkriegs. **2. Merkmale:** **Italien** 1\. Probleme durch späte Nationalstaatsbildung: 2\. Herausforderungen: Starkes Misstrauen gegenüber Eliten („palazzo" vs. „popolo"). **3. Vergleichende Perspektiven** ![Ein Bild, das Text, Screenshot, Zahl, Schrift enthält. KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein.](media/image6.png)Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Zahl enthält. KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein. ![Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Karte enthält. KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein.](media/image8.png) Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, parallel enthält. KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein. **SITZUNG 5** **1. Idealtypen westlicher Regierungssysteme** **Parlamentarische Regierungssysteme** **Merkmale:** Regierung kann vom Parlament abberufen werden und muss zurücktreten. Abhängigkeit der Regierung vom Vertrauen des Parlaments. Regierung hat das Recht, das Parlament aufzulösen. Bikephale Exekutive: Machtteilung zwischen Staatsoberhaupt und Regierungschef. Fraktionsdisziplin sichert die Funktionsfähigkeit. **Präsidentielle Regierungssysteme** **Merkmale:** Keine Abberufbarkeit der Regierung durch das Parlament. Regierung unabhängig vom Vertrauen des Parlaments. Kein Auflösungsrecht des Parlaments durch die Regierung. Inkompatibilität: Trennung von Exekutive und Legislative. Monokephale Exekutive: Konzentration der Macht beim Präsidenten. Eigenständige demokratische Legitimation der Exekutive. Keine Fraktionsdisziplin erforderlich. ![Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Reihe enthält. KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein.](media/image10.png) Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Reihe enthält. KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein. **2. Die Rolle des Staatsoberhaupts** **Präsidentielles System** Kombination von exekutiven und legislativen Kompetenzen (z. B. Vetorecht). Vielseitige Rollen: Staatsoberhaupt, Regierungschef, Oberbefehlshaber. **Parlamentarisches System** Reservefunktionen in Krisensituationen (z. B. Parlamentsauflösung). **Unterscheidung nach Monarchien und Republiken:** Republiken: Direkte Wahl oder indirekte Ernennung des Präsidenten. **3. Länderspezifische Beispiele** **Großbritannien: Staatsoberhaupt im parlamentarischen System** 1\. Konstitutionelle Erbmonarchie mit parlamentarischem System. 3\. Formale Aufgaben: Ernennung der Regierung, Richter und Militärs. Thronrede zur Eröffnung des Parlaments. 4\. Reservefunktionen: **Probleme:** Langjährige Amtszeiten wie bei Elizabeth II. können Einfluss auf die Politik nehmen. **USA: Präsidentschaft im präsidentiellen System** 1\. Präsident als zentrales Machtorgan, jedoch durch checks and balances kontrolliert. 2\. Funktionen: Staatsoberhaupt, Regierungschef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte. 3\. Amtsenthebung nur durch Impeachment möglich. 4\. Ernennung von Bundesbeamten und Richtern (mit Zustimmung des Senats). **Besonderheiten:** Öffentlichkeitsmobilisierung als Strategie („going public"). **Frankreich: Präsidentschaft im Semipräsidentialismus** 2\. Überparteiliche Schiedsrichterfunktion in Krisenzeiten. 5\. Befugnisse: Geteilte Kompetenzen mit anderen Institutionen (z. B. Gesetzesinitiativen). **Direktdemokratische Elemente:** Möglichkeit von Volksentscheiden als Vertrauensfrage. **SITZUNG 6** **1. Idealtypen westlicher Regierungssysteme** Westliche Demokratien werden traditionell in zwei Idealtypen von Regierungssystemen unterteilt: **Mischformen** Viele Staaten weichen von diesen Idealtypen ab und zeigen hybride Merkmale: **2. Regierungsbildung und Regierungssturz** **Regierungsbildung** Verfahren unterscheiden sich je nach Land: Formelle Wahl im Parlament (z. B. Deutschland, Spanien, Frankreich). **Regierungssturz** Rücktrittspflicht bei Misstrauensvoten oder Ablehnung des Regierungsprogramms. Weitere Gründe für Regierungswechsel: Koalitionszerfall Freiwilliger Rücktritt Tod oder Gesundheitsprobleme Konflikte mit dem Staatsoberhaupt **3. Regierungschef und Kabinettsstrukturen** **Regierungschef** Unterschiedliche Machtbefugnisse: Richtlinienkompetenz (z. B. Deutschland, Portugal). Primus inter pares -- erster unter Gleichen (z. B. Österreich, Italien). Entscheidende Faktoren für Macht: Parallelität von Regierungs- und Parteivorsitz. Stabilität der Koalition oder Minderheitsregierung. **Kabinettsstrukturen** Das Kabinett agiert als kollegiales Beschlussorgan. Unterstützung durch Staatssekretäre oder Juniorminister. **4. Regierungstypen und Parteienkonstellation** **Regierungstypen** Die Regierungsform wird stark durch das Parteien- und Wahlsystem geprägt: Einparteienregierungen sind selten (Ausnahme: Großbritannien, Griechenland). **Parteienkonstellationen** Große Koalitionen können zur Verkrustung des politischen Systems führen. Minderheitsregierungen stärken oft den Einfluss der Opposition. **5. Einzigartiges Modell: Schweizer Bundesrat** **Aufbau und Funktionsweise** Kollegialregierung mit sieben gleichberechtigten Mitgliedern. **SITZUNG 7** **Funktionen von Parlamenten** Die klassischen Funktionen eines Parlaments lassen sich in mehrere Kategorien gliedern (nach Walter Bagehot, 1867): Diese Funktionen sind zentral für die repräsentative Demokratie, da sie die Verbindung zwischen Bürgern und Regierung herstellen. **2. Zweite Kammern in föderalen Systemen** Zweite Kammern existieren in vielen föderalen Staaten, um regionale Interessen zu vertreten. Ihre Kompetenzen variieren stark: **Funktionelle Unterschiede:** In Deutschland (Bundesrat) vertreten sie die Länderinteressen direkt. **Kompetenzen:** Gesetzgebung: Oft nur beratend oder mit suspensivem Veto (z. B. Großbritannien). Bestellungsmodi: Direktwahl (z. B. USA). Ernennung durch regionale Regierungen oder Korporationen (z. B. Deutschland). Insgesamt sind zweite Kammern oft weniger mächtig als erste Kammern, spielen jedoch eine wichtige Rolle bei der Wahrung föderaler Interessen. **3. Redeparlamente vs. Arbeitsparlamente** **Redeparlamente** Fokus auf öffentliche Debatten und politische Kontrolle. Das Plenum ist der zentrale Ort politischer Auseinandersetzung. **Arbeitsparlamente** Beispiel: USA (Kongress), wo tief gestaffelte Ausschüsse zentrale Arbeit leisten. **Mischformen** Der Deutsche Bundestag kombiniert Elemente beider Typen: Öffentlichkeitswirksame Debatten im Plenum (Redeparlament). Intensive Arbeit in Ausschüssen zur Gesetzesvorbereitung (Arbeitsparlament). **4. Moderner Parlamentarismus** Moderne Parlamente sind zunehmend durch einen Exekutivüberhang geprägt: Regierungen dominieren oft die Agenda und Gesetzesinitiativen. **Beispiele**: In Großbritannien gibt es ad-hoc-Ausschüsse für spezifische Gesetzesentwürfe. **5. Rationalisierter Parlamentarismus** Dieses Konzept beschreibt die bewusste Einschränkung parlamentarischer Rechte zugunsten einer stärkeren Exekutive. Besonders ausgeprägt ist dies in Frankreich seit der V. Republik: **Merkmale**: 1\. Begrenzte Zahl an Ausschüssen mit vielen Mitgliedern. 2\. Mindestanzahl von Abgeordneten für Fraktionsbildung. 3\. Vorrang für Regierungsvorlagen bei Gesetzesinitiativen. 4\. Erschwerte Einsetzung von Untersuchungsausschüssen. **Konsequenzen**: Die Regierung kontrolliert weitgehend die parlamentarische Agenda. **Beispiel Frankreich:** Die Verfassung der V. Republik stärkt den Präsidenten erheblich, während das Parlament stark diszipliniert wird (z. B. durch Artikel 49 Abs. 3, der es der Regierung erlaubt, Gesetze ohne parlamentarische Abstimmung zu erlassen). **SITZUNG 8** **1. Intermediärer Sektor** ![Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Zahl enthält. KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein.](media/image12.png) **2. Parteiensysteme im westlichen Vergleich** - In fast allen Ländern Mehr- oder Vielparteiensysteme: durch Abspaltungen oder neue Konfliktfelder („cleavages") oder Aufweichung der Links-Rechts-Polarisation, nur noch MAL echtes Zweiparteiensystem, in GB und USA „manufactured majorities" durch Wahlsystem - Abschwächung des einst dominanten Konfliktfeldes Arbeit-Kapital, dennoch Behauptung der Sozialdemokratie unter erheblichen pragmatischen Anpassungen - Dominanz konfessioneller (christlicher) Parteien (I, F, D) und ökologischer Parteien in allen Regierungssystemen bei gleichzeitiger Abschwächung liberaler Inhalte - In der Hälfte der westlichen Demokratien rechtsradikale und rechtsextreme Parteien, seit ca. 2010 populistische Parteien mit echten Chancen zur Regierungsübernahme (Ö, F, DK, S, NOR, CH) **3. Westliche Parteiensysteme im Überblick** Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Zahl enthält. KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein. **4. Trends und Tendenzen** - Häufigster Typus sind (dominante oder ausgeglichene) Mehrparteiensysteme: N, S, IRL, DK, dann Zweieinhalbparteiensysteme (D, Ö, P, E) - Überall (Ausnahme: FN) Zunahme der Volatilität, besonders GB, Ö, I; geringere Volatilität in CH und E - Parteienanzahl fast überall bei \> 5 (Ausnahme: USA, GB, LIE, GR, Ö, MAL) - Alleinregierungen eher skandinavisches Phänomen (Minderheitsregierungen) - Machtverlust linker Parteien (Degeneration der Sozialdemokratie) - Linksextremismus stark rückläufig, Transformation in sozialdemokratische Parteien - Rechtsextremismus seit Mitte siebziger, Anfang achtziger Jahre virulent, in sieben Staaten erfolgreich (N, DK, B, F, CH, Ö, I) - Große Erfolge für ökologische Parteien seit Mitte der achtziger Jahre, auch verbreitet Regierungsbeteiligung (Ö, D), nur in drei Staaten ohne parlamentarische Repräsentation (N, DK, GB), in vier Staaten geringe Bedeutung (E, P, GR, I) **5. Der Niedergang der Sozialdemokratie** ![Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Zahl enthält. KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein.](media/image14.png) Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift enthält. KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein. **6. Verbandsstrukturen im europäischen Vergleich** **Großbritannien (GB)** Traditionelle Nähe: Wirtschaftsverbände zu den Tories, Gewerkschaften zu Labour. Traditionelle Verbände wie Ärzte (BMA) und Bauern (NFU) behalten ihre Stellung. **Frankreich (F)** **Schweiz (CH)** Intensive Kooperation zwischen Staat und Verbänden. **Italien (I)** Tarifverhandlungen seit 1993/1994 zunehmend kooperativ gestaltet. **Spanien (E)** **USA** **Europäische Union (EU)** **7. Mediensysteme der Nationalstaaten im Vergleich** **USA** **Großbritannien (GB)** **Frankreich (F)** **Deutschland (D)** **Schweiz (CH)** **Gemeinsame Merkmale** **Unterschiede** 1\. Zeitungsdichte: Hohe Dichte in Ländern wie Norwegen, geringe in Italien. **Trends im europäischen Mediensystem** 3\. Unterschiedliche Traditionen prägen die Medienlandschaft: Zentralistische Presse in Frankreich und Italien. Lokale/regional geprägte Presse in Deutschland. **8. Mediensystem Westeuropa** **Rezipientenorientierung**: Medienlandschaft ist stark auf die Bedürfnisse der Konsumenten ausgerichtet, was auch negative Erscheinungen mit sich bringt. **Duales Rundfunksystem**: In den meisten europäischen Ländern existiert ein duales System aus öffentlich-rechtlichen und privaten Anbietern. Es gibt jedoch 35 unterschiedliche Organisationsmodelle für den Hörfunk und 7200 Fernsehkanäle. Die Digitalisierung schreitet schneller voran als gesetzliche Regelungen zur Finanzierung und Kontrolle. **Problem der Instrumentalisierung**: Medien sind oft mit wirtschaftlichen Interessen verknüpft, was ihre Unabhängigkeit gefährden kann. **Zeitungskontinent Europa**: Bis etwa 2000 war Europa führend in der Zeitungsproduktion, doch das Internet hat zu einer Konzentration und einem Rückgang von Neugründungen geführt. Besonders betroffen sind bildungsferne Schichten (Nordeuropa) und Frauen (Südeuropa). **Internetnutzung**: Europa liegt weltweit an dritter Stelle nach den USA und Australien bei der Nutzung des Internets.