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Hochschule für Technik Stuttgart

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ethics moral philosophy normative ethics philosophy

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This document provides a summary of ethical principles and moral questions. It outlines different perspectives on ethics and discusses the importance of considering the interests of all stakeholders when making ethical decisions. The document discusses various aspects of ethics, including the differences between moral and ethical considerations.

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Zusammenfassung Ethik Drei Eigenschaften von moralischen Fragen: Regelvorgebend normative Fragen mit Handlungsbezug Fragen bei denen entschieden wird, was getan werden soll bzw. wie gehandelt werden soll Allgemein verbindlich Lösung beansprucht allgemein verbindlich und unparteilich zu sein Re...

Zusammenfassung Ethik Drei Eigenschaften von moralischen Fragen: Regelvorgebend normative Fragen mit Handlungsbezug Fragen bei denen entschieden wird, was getan werden soll bzw. wie gehandelt werden soll Allgemein verbindlich Lösung beansprucht allgemein verbindlich und unparteilich zu sein Rechenschaft kann übt ihre Beantwortung abgelegt werden Werte & Bedürfnisse Berühren zentrale Güter und Werte die Menschen haben —> entsprechen fundamentalen Bedürfnissen und legitimen Erwartungen und Interessen z.B Fairness, Gerechtigkeit, Respekt Empirische vs. normative Aspekte Empirisch Fakten die mit wissenschaftlichen Verfahren aus der Erfahrung gewonnen werden Z.B Rauchen schadet der Gesundheit Normativ Eine Regel vorgebend Antworten auf die Frage « Was soll ich tun? » in Form von Geboten, P ichten, Verboten oder Erlaubnissen Fließen in Regeln, Gesetze, Vorschriften mit ein z.B Aus Gründen des JuSchuG ist Kauf von Zigaretten erst ab 18 erlaubt Grundlagen der normativen Ethik: Leitfragen Was schulden Menschen einander ? Wie sollen sie miteinander umgehen? In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Wie handelt man in Kon iktsituationen richtig? Betroffene Stakeholder Wohnsitzlose Personen Streifenteam Sicherheitsdienst/ Bank Ggf. weitere anwesende Personen Vergleich zwischen Ethik und Recht Moral & Ethik Primär auf Hochziel ausgerichtet verlangen ein Ethos des « Maximums » Appellieren an Verantwortung des Einzelnen Auf innere Haltung, Absichten und Verantwortlichkeiten ausgerichtet Ungeschriebene Normen die Gemeinschaften von Menschen verbindet Tragen ihre Sanktion in sich selbst bzw. Verstösse werden mit Tadel, Missbilligung und Verachtung « bestraft » Recht Bezieht sich zumeist auf ein ethisches „Minimum“ Erzwingt Verhalten auch durch harte Sanktionen Setzt bestimmte gesellschaftliche und politische Ordnung durch Verstöße gegen rechtliche Normen regelmäßig einklagbar Ethik als kritische Re ektionstheorie von Moral Ethik= Theorie der Re exion von Moral Ziel: Lösung moralischer Kon ikte durch begründete Entscheidungen Berücksichtigung der Interessen und Bedürfnisse aller Beteiligten ( Stakeholder) Vorraussetzung: Nicht nur durch Traditionen, Autoritäten oder Gesetze geleitet Individuell frei und verantwortungsbewusst handeln Kriterien, nach denen ethisches Nachdenken erfolgt: Informiertheit: Alle relevanten Informationen zu Optionen und Folgen sind bekannt Unvoreingenommenheit & Kritische Selbstdistanzierung Alle Entscheidungen müssen sich universalisieren lassen Rechenschaftsp ichtig Ethische Urteile betreffen zentrale Werte (Fairness, Gerechtigkeit, Respekt fl fl fl fl fl fl Anspruch auf Unparteilichkeit & Universalisierbarkeit Alle legitimen Interessen müssen gleich berücksichtigt werden Menschen sollen unabhängig von persönlichen Sympathien fair und ohne Bevorzugung behandelt werden Moral als Untersuchungsgegenstand der Ethik Moral: Ursprung: Latein mos, mores (Sitten, Gewohnheiten) Verhaltensregeln- meist unbewusst erlernt und angewendet Normen und Werte: Regeln Zusammenleben in Gesellschaft Deskriptive ( beschreibende) Funktion der Ethik untersucht bestehende Wertmaßstäbe und moralische Überzeugungen Erforscht wie und warum Menschen handeln Normative Ethik Formuliert Standards und Handlungsorientierung Kritisieren von Werten und Praktiken (z.B. Menschenrechte) Ethos und Ethik Ethos Sittliche Gesinnung einer Person/ Gruppe Gesamtheit von Normen, Werten, Prinzipien, Riten und Sitten eines sozialen Systems Bsp.: Berufs- oder Arbeitsethos Ethik Systematische Re exionstheorie über Moral Teilbereich der Philosophie und Theologie Ziel: Moralische Orientierung mit allgemeingültigem Anspruch entwickeln Normative Ethik Diskutiert Kriterien für die Gültigkeit von Werten und Normen Ziel: Konsensfähige ethische Standards durch Diskussionen erreichen Standpunkt der Ethik Forderungen müssen gegenüber allen Betroffenen gerechtfertigt werden Ethische Urteile sollen für alle vernünftigen Menschen nachvollziehbar sein Besonders wichtig: Betroffene in negativer Weise berücksichtigen Moral und Ethik: Unterschiede Aufgaben der Ethik als philosophische Disziplin Begründen Moralische Orientierung mit berechtigten Anspruch auf Allgemeingültigkeit formulieren Massstäbe de nieren Höchste Werte und letzte Ziele des Menschen als Basis geltend machen z.B Frieden, Gerechtigkeit, Vernunft, Freiheit, Menschenwürde Re exion Entspricht die gelebte Moral bzw. der gelebte Ethos diesen Massstäben ? De nition von Polizeilicher Berufsethik Systematische, Kriterien- geleitete Nachdenken über Einsatzsituationen und organisations bezogene Rahmenbedingungen fi fl fi fl Menschenrechtsschutz Universalität der Menschenrechte: schützen jeden Menschen immer und überall = normative Forderung, d.h. Verbindliche Richtschnur für jedes staatliche Handeln Problem: Menschenrechte müssen Relevanz im Alltag immer wieder neu entfalten Menschenrechtschutz =I Umsetzung der eigenen Gerechtigkeitsvorstellung Zwei Denkrationen von Menschenwürde im Art. 1 Abs. 1 Grundgesetz „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ Menschenwürde als Wesensmerkmal als angeborene, unveräußerliche Eigenschaft „Sie zu achten und zu schützen ist Verp ichtung aller staatlichen Gewalt“ Menschenwürde als Gestaltungsauftrag als zentrales Gut, das davon abhängig ist, wie Menschen miteinander umgehen Doppeltes Mandat des Staates/ der Polizei Polizei muss: 1) Menschenrechte achten : Keine Verletzung durch polizeiliches Handeln 2) Menschenrechte schützen: Vor Gefahren durch Dritte schützen Balance zwischen Eingriffen und Schutz Normativer Auftrag: Polizei als größte Menschenrechtsschutz- Organisation Handeln unter Zeitdruck und einzigartigen Bedingungen Balance zwischen Intervention und Schutz Achtung der Rechte, besonders bei Zwangsanwendungen Gewährleistung von Schutz und Sicherheit durch Rechtseinhaltung Worin besteht die Menschenwürde ? Menschenwürde als „nicht interpretierte These“ (Theodor Heuss): offen für theologische, philosophische und ethische Auffassungen; garantiert Neutralität des Staates. Verfassungsrechtliche „Objektformel“: Menschenwürde verletzt, wenn ein Mensch zum bloßen Mittel oder Objekt herabgewürdigt wird (Günter Dürig). Verletzung durch verächtlichmachende Behandlung: Ausdruck der Missachtung des Wertes eines Menschen (BVerfGE 30, 1). Dimensionen von Menschenwürde Würde als das Recht, Rechte zu haben Der Mensch darf nicht zum Objekt polizeilichen Handelns werden Menschen sind immer Zweck an sich Polizeiliche Beispiele: Gewissenhafte Anzeigenaufnahme, um Opfern Zugang zur Justiz zu ermöglichen Schutz des Versammlungsrechts, unabhängig von politischen Ansichten der Beteildigten fl Würde als Achtung der Privat- bzw. Intimsphäre Schutz der Privatsphäre bei Durchsuchungen, Überwachung und Datenverarbeitung Beispiele: Vermeidung von Bloßstellungen (z. B. Sichtschutz bei Festnahmen). Respektvolle Handhabung sensibler Situationen (z. B. bei Sexualstraftaten oder Einbrüchen). Funktionen der Privatsphäre Privatsphäre hat verschiedene Funktionen: Zusammenleben: Vertrauen und geschützte Kommunikation. Freiheit und Autonomie: Schutz vor Zwang und Kontrolle. Meinungsbildung: Unbeein usste Entwicklung von Einstellungen und Verhalten. Authentizität: Freiraum, um eigene Identität zu formen. Würde als Achtung des Persönlichkeitsrechts und der persönlichen Ehre Respektvoller Umgang vorallem in Kon iktsituationrn Berücksichtigung des Persönlichkeitsschutz in der Öffentlichkeitsarbeit Polizeipraktische Beispiele: Sparsamer und sorgfältiger Umgang mit persönlichen Daten Bewusstsein für Ehrverletzungen in verschiedenen Kulturen Würde als Selbstbestimmung und Willensfreiheit Angabe von Gründen warum und unter welchen Bedingungen Rechte eingeschränkt werden (Belehrung) Beispiele aus der Polizeiarbeit: Zwangsmaßnahmen erklären und soweit möglich einvernehmlich durchführen Absolutes Folterverbot Würde als Schutz Demütigung bzw. Erniedrigung Menschen als Zweck behandeln, nicht als Mittel für eigene Ziele. Polizeiliches Beispiel für gelebten Menschenrechtsschutz: Angemessene Information und Transparenz. Schutz vor Scham und Demütigung (z. B. bei Durchsuchungen). Verbot von Brechmitteleinsatz im Strafverfahren. Würde als gleichberechtigte Begegnung Faktoren, die die Würde von Polizisten bedrohen und verletzen können 1. Von außen: Respektloses Verhalten oder Aggressionen von Bürgern. Schwierigkeit, sich gegen Beleidigungen zu wehren. 2. Von innen (Organisation): Mangel an Respekt und Anerkennung innerhalb der Polizei. Verdinglichung von Beamten und menschenverachtende Rituale. Ziel: Schutz der Würde innerhalb und außerhalb der Organisation gewährleisten. Würde als moralische Integrität Beispiele aus der Polizeiarbeit: Verständnisvoller Umgang mit Hilfesuchenden. Ruhiges und besonnenes Verhalten in Kon iktsituationen. Schutz vor Diskriminierung und hate crimes. Re exion eigener Vorurteile und Auseinandersetzung mit institutionellem Rassismus. Zentrale Aussage: Integrität zeigt sich durch Gerechtigkeit, Besonnenheit und respektvollen Umgang. Resümee De nition von Menschenwürdeverletzung: Verlust der Selbstbestimmung (Behandlung, als zähle der eigene Wille nicht). Ausgrenzung oder Herabwürdigung als Individuum oder Gruppe. Schutz der Menschenwürde: Umgang mit Gefährdungen des menschlichen Lebens durch respektvolle und gerechte Behandlung. Vermeidung von Handlungen, die die Selbstachtung eines Menschen verletzen könnten. fi fl fl fl fl Drei Perspektiven/ Grundmodelle der Ethik 1. Tugendethik (Aristoteles, Thomas von Aquin): Fokus: Guter Charakter und Tugenden (z. B. Mut, Besonnenheit, Gerechtigkeit). Ziel: Gelingendes Leben durch wiederholte gute Taten. Tugenden als Balance zwischen Extremen (z. B. Mut vs. Feigheit). 2. P ichtethik (Deontologie) (Immanuel Kant, John Rawls): Prinzipiengeleitetes Handeln, basierend auf universellen Gesetzen. Kern: Menschen niemals als bloßes Mittel behandeln (kategorischer Imperativ). Unbedingte Verbote wie Lügen oder Folter. 3. Folgenethik (Konsequentialismus/Utilitarismus) (Jeremy Bentham, J.S. Mill): Bewertung von Handlungen anhand der Folgen. Ziel: Maximierung des Nutzens für die größtmögliche Anzahl von Menschen. Regelverstöße möglich, wenn sie mehr Nutzen bringen als Alternativen. Kategorischer Imperativ Grundformel: Handle nur nach Maximen, die ein allgemeines Gesetz werden können. Selbstzweckformel: Behandle Menschen immer als Zweck an sich, niemals nur als Mittel. Ansatzpunkte der ethischen Grundmodelle 1. Tugendethik: Fokus auf die Haltung und den Charakter der handelnden Person. 2. P ichtethik: Fokus auf die Handlung und ihre Übereinstimmung mit moralischen Prinzipien. 3. Konsequentialismus: Fokus auf die Folgen und den Nutzen der Handlung. Teilschritte einer ethischen Entscheidungs ndung 1. Situation wahrnehmen: Was passiert? Wer ist betroffen? Was sind die moralischen Probleme? 2. Normen prüfen: Welche Handlungsoptionen gibt es? Welche sprechen für oder gegen eine Option? Anwendbarkeit der drei Ethikmodelle prüfen. 3. Handlung entscheiden: Für welche Option entscheide ich mich? Halte ich die Entscheidung auch im Nachhinein für richtig? Zwischenrechtsstaatlichkeit und Kriminalitätsbekämpfung Polizeiliches Handeln bewegt sich stets in einem Spannungsfeld: 1. Rechtsstaatlichkeit: Verp ichtung zur Wahrung der Grundrechte und der Rechtsordnung. Handeln muss auf gesetzlicher Grundlage und im Rahmen moralischer Normen erfolgen. 2. Kriminalitätsbekämpfung: Ziel ist der Schutz der Gesellschaft vor Straftaten. Erfordert effektive und manchmal schnell entschlossene Maßnahmen. Herausforderung: Balance zwischen Eingriffen in Rechte (z. B. durch Zwangsmaßnahmen) und der Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien. Normenbasierte Entscheidungen stellen sicher, dass Maßnahmen verhältnismäßig und legitim bleiben. fl fl fl fi Umgang mit Tod und Trauer/ überbringen von Todesnachrichten De nition Trauer normale Reaktion auf einen bedeutenden Verlust —> Verlustbewältigung Gesunder „psychogenisch notwendiger Prozess der Verarbeitung von entscheidenden Verlusten und Veränderungen Erscheinungsformen der Trauer Sozialverhalten Psyche Geist Körper Verhalten Trauermodelle Stressor Todesnachricht „Jeder Fall ist anders“ —> Unwägbarkeit der Reaktion Rolle des „Todesboten“ —> Hil osigkeit angesichts des Schmerzens, Konfrontation mit eigener Streblichkeit bzw. Angehörige Mögliche Bedürfnisse und Empfehlungen damit umzugehen Orientierung bieten Gefühl von Hil osigkeit mindern Ressourcen aktivieren Selbstwirksamkeit vermitteln Schleusenzeit = Zeit zwischen Tod und Beerdigung Ermöglicht den Angehörigen den Verlust zu begreifen Respektvoller Umgang mit der verstorbenen Person ist essenziell Polizei und andere Begleitende ünterstützen als „Schleusenzeitwächter“ Persönlichkeitsorientiertes Persönlichkeitsmodell (Michael Schibilsky) Vier Trauerstile: 1. Nach innen gewandt (Unnahbarkeit): Rückzug, introvertiert, gefühlsarm. Begleitende sollten Struktur und Stabilität bieten, ohne die Distanz als Ablehnung zu deuten. 2. Nach außen gewandt (Erschütterung/Fassungslosigkeit): Nähe suchen, emotional stark. Raum geben für Emotionen, Balance zwischen Nähe und Distanz wahren. 3. Rückwärtsgewandt (Sicherheitsorientierung): Kontrollbedürfnis, fokussiert auf Formalitäten. Unterstützen, ohne Kontrolle zu übernehmen. 4. Vorwärtsgewandt (Spontanität): Zukunftsorientiert, sucht neue Perspektiven. Flexibilität und Verständnis für wechselnde Emotionen zeigen. fi fl fl Kommunikative Problemfelder Herausforderungen bei der Kommunikation mit Hinterbliebenen: Unverständnis über nicht-natürliche Todesursachen. Schwierigkeiten bei der Verabschiedung von stark entstellten Leichnamen. Empfehlungen: Transparente Informationen geben (z. B. Auf ndesituation, Zustand des Leichnams). Angehörige frühzeitig aufklären, was sie erwartet. Faustregeln im Umgang mit Trauenden 1. Den Tod beim Namen nennen: Klare Sprache („tot“, „gestorben“). 2. Trauerreaktionen fördern, nicht erzwingen. 3. Hilfe aktiv anbieten, nicht nur passiv. 4. Zuhören und die Geschichten der Trauernden mehrfach anhören. 5. Zuverlässig und ehrlich sein. Todesbenachrichtigung Phasen Phase 0 Phase 1 sich vorstellen Identität des Gegenübers klären Um Einlass bitten Nachricht in der Wohnung klar und deutlich aussprechen Phase 2 Zeit haben, Ruhe ausstrahlen Reaktion aushalte. zuhören, Interesse und Verständnis zeigen Fragen möglichst Wahrheitsgemäß, aber selektiv beantworten Phase 3 Trauernde nicht alleine lassen Erreichbarkeit hinterlassen sich verabschieden ( Wortwahl beachten) Psychosoziale Notfallversorgung Betroffene: fi

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