Sport - Bewegungskoordination PDF

Summary

This document details "Sport" and the associated motoric processes related to human movement. It discusses motoric systems, sensoric systems, and the coordination of these systems.

Full Transcript

Sport Motorik : Gesamtheit aller Steuerungs- und funktionsprozesse, die der menschlichen Bewegung zugrunde liegen Sportmotorik: Alle organismischen Teilsysteme und teilprozesse , die die sportliche Bewegung des Menschen auslösen/ kontrollieren Motorische Systeme: Bewegungen des Körpers zu s...

Sport Motorik : Gesamtheit aller Steuerungs- und funktionsprozesse, die der menschlichen Bewegung zugrunde liegen Sportmotorik: Alle organismischen Teilsysteme und teilprozesse , die die sportliche Bewegung des Menschen auslösen/ kontrollieren Motorische Systeme: Bewegungen des Körpers zu starten, auszuführen,Ausführung zu überwachen, das Ergebnis bewerten, Prozesse speichern Motorische Einheit = Nervenzellen und von ihr versorgten muskelfasern Reflex : einfachste Form eines koordinierten motorischen Prozesses. Der Reflex ist ein konstante Reaktion auf einen äußeren Einfluss Sensorische Systeme Aufgabe Informationen über Prozesse innerhalb und außerhalb des Körpers sowie die Beziehung des Körpers zur Umwelt zu erfassen, weiterzuleiten und zu verarbeiten Prinzip sensorische Systeme : afferente REIZ verven > REZEPTOREN , INS Umgebungs- umwandlung in Zustand bioelektrische Infobildung signale Reiz: S -Berührung -Körper Position Auge -Geräusche -Position zu Spielern Wandelt Licht in bioelektrische Rezeptoren: Signale um -Augen (Netzhaut) -Ohren -vestibulärapparat ( Gleichgewichtssinn) -mechanorezeptoren ( Tasten, Druck ) -muskelspindel ( spannungszustand) ⑳ -kinästhetisches r. ( gelenkstellung) Vestibulärapparat Umwandlung von ZNS: translatorischen -optische analysatoren ( maculaorgane) und rotatorische -akustische analysator (-> -statico- dynam. A. Bogengänge)besc -taktile A. hleunigen des -kinästhetische A. Kopfes in bioelektrische Signale -> Großhirnrinde Muskelspindel Muskellängssystem wandelt muskellängen und muskellängenveränderungem in bioelektrische Signale um Mar Tease Ablauf der bewegungskoordination als regelkreis dargestellt Wesentlichsten teilprozesse der bewegungskoordination sind: -die orientierende und motivierende informationsaufnahme und Aufbereitung durch die analysatoren -die Programmierung des Bewegungsablaufes und ergebnisvorausnahme ( antizipation) auf der Grundlage der handlungsziele , der sensorischen Informationen über die ausgangssituation und der Auswertung des motorischen Gedächtnisses -die Erteilung der steuerimpulse an die muskulatur -die bewegungsausführung durch die bewegungsorgane in Wechselwirkungen von muskel- und äußeren Kräften Afferenzen -die ständige rückinformation über den Informationen bzw. Signalreize, die über die Sinnesorgane aufgenommen und Bewegungsablauf an das zentrale Nervensystem (ZNS) weitergeleitet werden. (Wichtig für: Ausgangssituation, Zwischen-und Endergebnisse) -der Vergleich der rückinformation mit dem Afferenzsynthese antizipierten Ziel und Programm ( solwert- Die verschiedenen afferenten Informationen liefern ein "Bild" über den istwert-Vergleich). augenblicklichen Zustand der Umwelt, des Körpers bzw. der eigenen Bewegung. -die Erteilung von regelimpulsen Efferenzen ( korrekturbefehlen an die Muskeln) sind Information, die vom ZNS (Gehirn, Rückenmark) zur Peripherie (Bewegungsorganen) übermittelt werden. Reafferenzen liefern Rückmeldungen über Verlauf und Ergebnis der Bewegung (Rückinformation; Feedback), die von der Peripherie zum ZNS übermittelt werden. Resultative afferenzen: Gehirn erhält Rückmeldung über die Bewegung -> bewegungssteuerung und korrigieren Ausgangspunkt einer jeden (Sport-)Handlung ist ein Handlungsziel (z. B. Torwurf beim Handball). Zur Erreichung des Handlungsziels erfolgt in den motorischen Zentren des Gehirns eine "Programmierung" des Bewegungsablaufs. Die Informationen zur Steuerung und Regelung der Bewegung werden über die efferenten Bahnen an die Muskulatur gesendet und führen dort zur Ausführung der Bewegung. Diese wird (ggf.) durch bestimmte Störgrößen beeinflusst. Bei der Bewegungsausführung nehmen die Rezeptoren Informationen auf und melden diese über die reafferenten Bahnen an das Gehirn zurück. Gleichzeitig werden auch Informationen aus der Umwelt gesendet. Im Rückenmark kommt es zu einer ersten Synthese dieser Informationen, die z.T. als Reflexantwort direkt wieder an die Muskulatur geschickt werden. Weitere Informationen können in das motorische Gedächtnis einfließen oder werden direkt an die motorischen Zentren weitergeleitet. Die reafferenten Informationen ermöglichen einen Vergleich vom Istwert der Bewegung mit dem "programmierten" Sollwert. Das Ergebnis fließt ins motorische Gedächtnis ein. "..Regelung ist nur möglich auf der Grundlage rückgekoppelter Informationen, physiologisch ausgedrückt: auf der Grundlage der Reafferenz. Darunter sind Rückmeldungen, das heißt auf afferentem Wege übermittelte Informationen über den Verlauf der Bewegung zu verstehen. Sie werden auch als Bewegungsempfindungen bezeichnet." Eine Bewegunghandlung beginnt nicht erst mit ihrer sichtbaren Ausführung. Bevor die sensomotorische Ebene im Ausführungsteil beginnt, laufen (meist) kognitive und emotionale Prozesse ab. Eine Bewegungshandlung stellt einen Prozess dar, der von außen betrachtet, durch einen bestimmten räumlichen, zeitlichen und dynamischen Verlauf gekennzeichnet ist. Sie ist zielgerichtet und erwartungsgesteuert. Kognitive und emotional/affektive Prozesse sind Ausgangspunkt (und Endpunkt) jederSporthandlung. Eine Bewegungsfertigkeit (sensomotorische Ebene) stellt eine erworbene Bewegung dar, deren Ausführung weitgehend (bei geübten Sportler/innen) automatisch abläuft, d.h. ohne bewussteLenkung der Aufmerksamkeit auf die Steuerung des Bewegungsablaufs. Dabei gibt es keinen schablonenhaften Ablauf. Veränderungen sind über / Regelungsvorgänge während des Ablaufs möglich und oft auch nötig. Auch automatiserte Bewegungen können (bewusst) verändert werden. Das * Kleinhirn ist dabei der Fertigkeitsspeicher für Sportbewegungen (Bewegungsentwurf, Bewegungsprogramm). Regelkreis → beschreibt den Zusammenhang der verschiedenen Elemente eines Regelkreises welche für Bewältig einer Bewegungshandlung notwendig ist. 1. Der Ausgangspunkt einer jeden Handlung ist das Handlungsziel. Hierbei werden Informationen übe® die Ausgangsbedingungen aufgenommen und durch die Wahrnehmungsanalysatoren berücksichtigt. 2. Zur Erreichung des Handlungsziels erfolgt in den motorischen Zentren des Gehirns die Programmierung des Bewegungsablaufs. Hierzu werden Bewegungserfahrungen aus früheren Bewegungen. genutzt die im motorischen Gedächtnis gespeichert sind. 3. Die Informationen über die Steuerung und Regelung der Bewegung werden als efferent Impulse an die Muskeln gesendet. Diese setzen die programmierte Bewegung durch Kontraktionen der Muskeln um. (efferent= von Gehirn zu Muskel) 4. Dies wird möglicherweise durch bestimmte Störgrößen beeinflusst. Dies kann ein Gegenspieler, eine Windböe oder ein Zwischenruf sein. Die Bewegung kann nicht wie geplant ausgeführt werden. 5. Informationen über die tatsächliche Bewegungsausführung werden als elektrische Impulse über affarente Nerven zum Gehirn geleitet ( Impulse welche Körperinformationen beinhalten= Reafferenz; innerer Regelkreis Impulse die Umweltinformationen beinhalten= Afferenzen; äußerer Regelkreis) Innerer Regelkreis erfasst Informationen mithilfe kinästhetischer Analysators, nimmt Körperhaltung war z.B. indem Rezeptoren Muskelspannungen und Gelenkstellungen messen. Äußerer Regelkreis= Informationen die sich auf die Umwelt beziehen, diese werden von optischen Analysatoren verarbeitet. 6. Informationen die über afferente Nerven zum Gehirn geleitet und dort verarbeitet werden-> Afferenzsynthese. Die Bewegung wird analysiert und unter Beteiligung des motorischen Gedächtnis ausgewertet. Die tatsächliche Bewegungsausführung wird als Istwert mit der zuvor als Sollwert programmierten Bewegung verglichen. Das Ergebnis fließt erneut ins motorische Gedächtnis ein, bzw. Werden dort gespeicherte Erfahrungen als „Nachjustierung" der Bewegung genutzt. -> wegen der ständigen Abläufe kann man bereits während de Bewegungsausführung korrigierend eingreifen. 7. Diese Informationen gehen erneut in die Steuerung der Bewegung ein und werden an die ausführenden Organe gesendet. Dieser Regelkreis läuft ständig während der Bewegung ab und ermöglicht so das Erreichen des Handlungsziels. Die eigene Bewegungskompetenz wird dadurch gefördert. -> eigene Korrekturmaßnahmen werden vorgenommen. Analysatoren: Analysatoren dienen bei der Bewegungskoordination zur Erfassung des aktuellen Zustandes der Bewegungsumgebung des Sportlers einerseits, und seiner Körperteile zueinander andererseits. Nur durch diese Wahrnehmungsprozesse können Bewegungen koordiniert werden. Mit Analysatoren sind aber nicht nur die Sinnesorgane gemeint, sondern die gesamte Funktionseinheit zur Aufnahme, Weiterleitung und Verarbeitung eines Sinnesreizes. Der Analysator besteht aus Rezeptor (zur Aufnahme von Informationen), afferenter Nervenbahn bis hin zur Hirnrinde. Sogenannte Analysatoren sind für die Wahrnehmungsprozesse zuständig. Hiermit sind aber nicht nur die Sinnesorgane gemeint, sondern die gesamte Funktionseinheit zur Aufnahme, Weiterleitung und Verarbeitung eines Sinnesreizes. Der Analysator besteht aus Rezeptor (zur Aufnahme von Informationen), afferenter Nervenbahn bis hin zur Hirnrinde. Nervensystem und Bewegung Der optische Analysator leistet einen substantiellen Beitrag zur Bewegungsregulierung. Dies wird besonders deutlich, wenn der Sehsinn bei Bewegungshandlungen bewusst ausgeschaltet wird. Die Sicherung des Bewegungsvollzuges wird weitgehend vom optischen Analysator geleistet, dessen Rezeptoren unter anderem Auskunft über Eigen- und Fremdbewegungen geben. Der kinästhetische Analysator Dieser bewegungsempfindende Analysator hat seine Rezeptoren (so genannte Propriorezeptoren) in den Muskelspindeln, Sehnen, und Gelenken. Sie geben Auskunft über die Änderung von Längen, Spannungs- und Gelenkveränderungen während der Bewegung. Seine hohe Leitungsgeschwindigkeit und Differenzierungsfähigkeit machen ihn für die (reafferente) Bewegungskontrolle besonders wichtig. Der kinästhetische Analysator ist also für die Kontrolle der Eigenbewegung des Körpers zuständig und bei allen Bewegungen unverzichtbar. Jede Bewegung löst notwendig kinästhetische Signale aus. Der statico-dynamische Analysator (Vestibularanalysator) Das wichtigste Organ ist hier der Vestibulapparat im Innenohr. Er ist verantwortlich für die richtige Raumlage des Körpers bei motorischen Handlungen und informiert über Lage, Richtungs- und Beschleunigungsveränderungen des Kopfes. (Lage des Kopfes im Schwerefeld der Erde). Bewegungen des Kopfes werden in Richtung und Beschleunigung erfasst. Einen wichtigen Einfluss hat der Vestibularapparat auf die Augen und auf die Stützmotorik. Zusammen bilden sie die Grundlage des statico-dynamischen Analysators für die Gleichgewichtserhaltung des menschlichen Körpers. Der akustische Analysator verarbeitet akustische Signale über den Bewegungsvollzug, Bewegungsauswirkungen oder Umwelt- bzw. Sportgerätgeräusche (z. B. aufspringende Bälle). Auch verbale oder rhythmisierende Unterstützungen (Klatschen) werden über den akustischen Analysator aufgenommen. Der taktile Analysator erhält Informationen über die Rezeptoren der Haut. Über den taktilen Analysator gewinnen wir Informationen über die Form und die Oberfläche der berührten Gegenstände oder über Widerstände aus Luft und Wasser. (Taktile und kinästhetische Informationen sind aber oft nur schwer zu unterscheiden, da ihre Rezeptoren nahe zusammenliegen). Die motorischen Grundeigenschaften stehen in wechselseitiger Beziehung zueinander und treten als sportspezifische Anforderung oft in Kombination auf (z.B. Schnellkraft, Schnelligkeitsausdauer etc.) und hängen auch mit koordinativen Aspekten zusammen. 1 Beweglichkeit wird heute meist nicht mehr eindeutig den konditionellen Fähigkeiten zugeordnet, da koordinative Aspekte eine wichtige Funktion haben (vgl. Meinel/Schnabel) Auch die Schnelligkeit beruht auf zentralnervösen Steuerungsprozessen, wird aber oft traditionell den konditionellen Fähigkeiten zugeordnet. Koordinative Fähigkeiten steuernde und regelnde Prozesse Koppelungsfähigkeit Die Fähigkeit, verschiedene Körperbewegungen effektiv zu koordinieren. Beispiel: Beim Volleyball den Sprung mit dem Armschwung für den Schlag kombinieren. Reaktionsfähigkeit Die Fähigkeit, schnell und richtig auf ein Signal (z. B. ein Geräusch oder Bewegung) zu reagieren. Beispiel: Den Ball sofort fangen, wenn er geworfen wird. Orientierungsfähigkeit Die Fähigkeit, die Position des Körpers im Raum und zu anderen Objekten genau einzuschätzen. Beispiel: Beim Handball den eigenen Laufweg anpassen, um den Ball zu erreichen. Gleichgewichtsfähigkeit Die Fähigkeit, das Gleichgewicht zu halten oder es nach einer Bewegung schnell wiederzufinden. Beispiel: Auf einem Balken balancieren oder nach einem Sprung stabil landen Umstellungsfähigkeit ist die Fähigkeit, Bewegungen schnell und effektiv an veränderte Bedingungen anzupassen. Beispiel: Wenn beim Fußball ein Gegner plötzlich die Richtung wechselt, musst du deine Bewegung sofort anpassen, um ihm folgen zu können. Rhythmisierungsfähigkeit Die Fähigkeit, Bewegungen in einem bestimmten Rhythmus auszuführen oder sich an einen Rhythmus anzupassen. Beispiel: Passend zum Takt tanzen oder gleichmäßig laufen. Diese Fähigkeiten helfen, Bewegungen schnell anzupassen, im Gleichgewicht zu bleiben, und sich in der Umgebung gut zu orientieren. Sie bilden die Grundlage für technische Fertigkeiten in Sportarten und fördern eine gute Körperbeherrschung. Jede zielgerichtete Bewegung ist eine koordinative Gesamtleistung des Zentralen Nervensystems (ZNS) unter Führung des / Großhirns. Die Bewegungsvorstellungen des Großhirns sind nur durch Mitwirkung untergeordneter ZNS-Einheiten in reale Bewegungen umzusetzen. Das Kleinhirn ist der Fertigkeitsspeicher für Sportbewegungen. Wenn wir eine eine sportliche Bewegung ausführen, so ist es uns nur bedingt möglich, alle Teilbewegungen bewusst zu kontrollieren. Aufgrund der begrenten Kapazität des Großhirn für Bewusstseinsprozesse kann die Aufmerksamkeit gleichzeitig auf nur sehr wenige bzw. ausgesuchte Details einer sportlichen Aktion gerichtet sein. Dabei hängt vor allem bei schnellen Bewegungen der Handlungserfolg davon ab, inwieweit Teile einer Bewegungsfolge ohne Beteiligung des Bewusstseins - gewissermaßen automatisch - ablaufen können. Demnach müssen zur Lösung sportlicher Aufgaben Bewegungsautomatismen (Fertigkeiten) verfügbar sein, deren Programme im "Unterbewusstsein" verankert sind. Das Kleinhirn - Fertgkeitsspeicher für Sportbewegungen Modell - Ablauf der Bewegungssteuerung Beispiel Beim Tischtennisspielen wird uns z.B. bewusst sein, ob wir einen Unterschnitt- oder Topspinball spielen. Was genau im Körper abläuft, ist dem Großhirn - das die bewussten Vorgänge steuert - nicht präsent. Trotzdem läuft bei geübten Spielern die Bewegung - dank der im Kleinhirn gespeicherten Fertigkeiten (Bewegungsprogramme/Bewegungsentwürfe) - ohne Fehlleistung ab. Alle Muskeln arbeiten koordiniert. Das "Bewegungshirn" - bei schnellen Bewegungen vor allem das Kleinhirn - ist für die Feinarbeit der Muskeln bei der Bewegungssteuerung verantwortlich. Die Sportler(innen) haben "den Kopf frei", um z.B. taktische Entscheidungen zu treffen. Die Bewegungssteuerung läuft quasi automatisch ab. Automatisierung von Bewegungen Die Lösung sportmotorischer Aufgaben erfolgt also unter Führung des Großhirns ("Denkhirn") auf der Basis im Kleinhirn gespeicherter Fertigkeitsprogramme. Die Präzision der im Kleinhirn gespeicherten Programme hängt davon ab, wie umfangreich und intensiv eine Bewegung geübt bzw.trainiert worden ist. Geübte Sportler haben für die wichtigsten Bewegungsformen ihrer Sportart im Kleinhirn sehr exakt und zuverlässig arbeitende Programme gespeichert, ein Resultat jahrelangen Techniktrainings. Der Entschluss zur Bewegung entsteht in den Assoziationsfeldern des Großhirns (1). Er enthält die Information, welche Körperteile die Bewegung ausführen sollen. Dieser Entschluss wird zu den sog. motorischen Feldern (Motorcortex) geleitet (2), die für alle Muskelpartien spezielle Nervenzellen besitzen. Diese Nervenzellen erteilen nun den für die Bewegung benötigten Bein-, Fuß-, Arm-, Handmuskeln usw. den Befehl, Kraft zu bilden (3). Allein aufgrund dieser Befehle würde jedoch die Bewegung nur sehr grob und unzureichend koordiniert ablaufen, wobei die Ungenauigkeit durch antreibende Impulse aus dem Zwischenhirn - ein Teil des Antriebs- und Empfindungshirns (Thalamus) - noch verstärkt wird (5). Gleichzeitig läuft der Rohbefehl auch über Querverbindungen in das Kleinhirn (6/7). Dort sind für alle geübten Bewegungen Programme gespeichert, die Informationen zur Feinkoordinierung der Muskelarbeit enthalten (7). Auf der Grundlage dieser Bewegungs(fertigkeits)programme dämpft das Kleinhirn mit hemmenden Signalen die im dem Rückkopplungskreis (8) umlaufenden Impulse derart, dass die Nervenzellen der motorischen Felder nur Befehle abgeben, die genau der vorgesehenen Bewegung entsprechen (9). Ein so durch das Kleinhirn modellierter Befehl läuft über das Rückenmark zu den Muskeln der beteiligten Glieder (10) und bewirkt schließlich, dass die Muskeln wohlabgestimmt - eben koordiniert - arbeiten. Lernphasen - Aufbau der Bewegungskoordination Der Aufbau der Bewegungskoordination knüpft dabei notwendig immer schon an bestimmten Lernvoraussetzungen an, denn in der Regel verfügen wir schon über bestimmte koordinative Grunderfahrungen. Zu fragen ist also immer vor dem Erlernen einer neuen Bewegung: Wie sieht die Lernausgangslage aus ? Welche Schritte sollen auf dem Weg zur Zielbewegung gewählt werden? Wie lang muss ich bei bestimmten Lernschritten verweilen? (Üben) Beim Erlernen einer neuen Bewegung werden in der Regel drei - ineinander übergehende - Phasen durchlaufen: 1. Phase ; groobkordination jede teilbewegung wird bewusst kontrolliert (Steuerung über die groshirnrinde) Die bewegungssteuerung ist unökonomisch da die zu realisierende Bewegung zu viele ( unnötige) Muskel aktiviert > schlecht koordinierte Bewegung und viel Energieverbrauch die Bewegungsausführung ist noch nicht flüssig, weil die regenden & hemmende Prozesse in der groshirnrinde nicht optimal aufeinander abgestimmt sind => darauf ergibt sich ein erhöhter Energiebedarf der muskulatur 2. Phase ; feinkoordination genauere bewegungsvorstellung -> Verfeinerung der Bewegung Fähigkeit innere und äußere Rückinformation Bewegung optimierend zu verarbeiten -> ökonomisierung der Bewegung -> Verbesserung der Präzision & Konstanz Bewegung wird zunehmend flüssiger Inter- und intramuskuläre Koordination verbessert sich Informationsaufnahme & Verarbeitung wird verbessert Sollwert erreicht : bewegungsstruktur, -rhthymus ,- umfang ,-Kopplung -> höhere Stufe im geordneten Zusammenspiel Kräfte, teilbewegung & bewegungsphasen Aber: noch anfällig für in und externe störeinflüsse ,noch nicht stabil - durch trainingsunterbrechung hat negativen Einfluss auf weiteren Lernprozess in dieser Phase 3. variable Verfügbarkeit Durchführung der Bewegungsabläufe ohne bewusste Aufmerksamkeit Der Bewegungsablauf ist durch eine stabile und präzise Bewegung gekennzeichnet ( gute Bewegungsökonomie ) Eine perfekte bewegungsausführung ist auch unter erschwerten Bedingungen möglich ( belastungsdruck ) Aufgrund der guten bewegungsökonomie sinkt der Energiebedarf der muskelzelle -die Phasen sind aufeinander aufbauend und nicht umkehrbar -die Übergänge sind fließend -Einordnung in eine Phase durch von außen beobachtbare Merkmale Die Stabilisierung des Bewegungshandelns (' 2. und 3. Lernphase) wird auch als Prozess der Automatisierung gekennzeichnet. Einzelne Komponenten oder die ganze Handlung läuft gleichsam »von selbst« ab. Ein bewusster Vollzug ist nicht mehr notwendig (aber möglich), so dass der Sportler seine Aufmerksamkeit auf andere Inhalte konzentrieren kann. Die Anwendung sportlicher Techniken im Wettkampf verlangt eine Automatisierung vorwiegend aus zwei Gründen: Die meisten sportlichen Bewegungen laufen so schnell ab, dass ein vollständiges Mitdenken nicht gelingen kann. Es ist unmöglich, alle Einzelheiten einer Bewegung denkend zu kontrollieren. Beispiele: Ballspiele oder mehrfach kombinierte Bewegungen beim Turnen. Die Aufmerksamkeit des Sportlers kann aufgrund der begrenzten Verarbeitungskapazität im Wahrnehmungsprozess nicht beliebig vergrößert oder verteilt werden. Ein Großteil der Aufmerksamkeit wird aber in vielen Sportarten für erfolgreiches Handeln in taktischen Situationen verlangt. Während Dribblings zum Beispiel werden Mitspieler und Gegner beobachtet und es wird nach einer Abspiel- oder Schussmöglichkeit gesucht. Auch die Konzentration auf besonders schwierige oder wichtige Bewegungsteile erfordert soviel Aufmerksamkeit, dass die Qualität der Gesamtbewegung leidet, wenn nicht andere Bewegungsteile automatisch gelingen. Also: je weniger der Sportler seine Aufmerksamkeit auf den Bewegungsvollzug richten muss, desto besser und schneller wird er auf Veränderungen der Situationsbedingungen reagieren und um so variabler wird er seine Technik neuen Gegebenheiten anpassen können. Wie kommt es zu einer Automatisierung der Technik? Voraussetzung ist das vielfache Wiederholen des Bewegungsablaufs Das Bewusstsein wird dabei allmählich freier für die Verarbeitung von zusätzlicher Information, weil die Steuerung und Regelung der Bewegung zunehmend aus dem Bereich der Großhirnrinde (in dem die Bewusstseinsprozesse anzusiedeln sind) in andere, tiefergelegene Regionen des / Zentralnervensystems (ZNS) verlagert werden. Die verschiedenen motorischen Systeme des / Kleinhirns, des Hirnstamms sowie des Rückenmarks übernehmen diese Funktionen weitgehend. Die Zentren und Nervenbahnen des sogenannten extrapyramidalen Systems stehen jedoch nicht isoliert neben demjenigen Teil des ZNS, der für die bewusste Kontrolle von Bewegungen zuständig ist (pyramidales System). Beide Systeme besitzen zahlreiche Querverbindungen und Verflechtungen, so dass auch eine automatisierte Bewegung jederzeit in das Bewusstsein zurückgerufen und auch in sie eingegriffen werden kann. Im Verlauf der Automatisierung kann also in steigendem Maße die kognitive Aktivität für andere Informationsverarbeitungsprozesse eingesetzt werden. So befasst sich z. B. der fortgeschrittene Tennisspieler während eines schnellen Ballwechsels weniger mit der Ausführung seiner Schläge als damit, wohin er den Ball im gegnerischen Feld spielen soll. Die Wahrnehmung einer Situation (anfliegender Ball, sich bewegender Gegner usw.) führt unmittelbar zur Auslösung der Bewegungshandlung, ohne dass sie bewusst verarbeitet und in einen Bewegungsplan umgesetzt werden muss. Die Automatisierung einer sportlichen Technik beschränkt sich demnach nicht (nur) auf die Entwicklung eines festen Handlungsprogramms. Sie bedeutet auch das Herausbilden von »Reaktionsautomatismen«, die variabel, d.h. situationsangemessen einsetzbar sind. Führt man sich jedoch vor Augen, welche Vielzahl von unterschiedlichen Situationsbedingungen entstehen kann (z.B. allein die unendliche Zahl an Möglichkeiten, wie der Ball auf einen Spieler zukommen kann), müsste die Sammlung von Bewegungsprogrammen letztlich doch unvollständig bleiben. Gute Sportler/innen können auch in für sie neuen Situationen sehr schnell und sicher, also automatisiert handeln (z. B. beim Tennis einen scharf gespielten Ball am Netz mit einem Volley abwehren). Es ist demnach anzunehmen, dass Bewegungslernen zur Bildung relativ allgemeiner, »generativer Regeln« führt, die es dem Sportler erlauben, verschiedene motorische (Teil-)Programme in einer beliebigen Anforderungssituation aus dem Gedächtnis abzurufen und zum Zwecke der Lösung einer Bewegungsaufgabe relativ variabel zusammenzustellen. Vermutlich wird bei länger andauernden Bewegungen und bei Techniken, deren Gelingen von der angemessenen Berücksichtigung von Rückmeldungen während der Durchführung abhängt, lediglich eine Art Grobprogrammierung vorgenommen, die dann im Vollzug entsprechend der konkreten Anforderungen verfeinert wird. Für die Sportpraxis ergibt sich hieraus folgende Konsequenz: Soll eine sportliche Technik nicht nur unter standardisierten, sondern auch unter variablen Bedingungen automatisiert einsetzbar sein, muss sie auch unter entsprechenden Bedingungen trainiert werden. Andernfalls können sich keine entsprechenden Lernerfahrungen und Handlungsmöglichkeiten herausbilden... Koordinationstraining Die koordinativen Fähigkeiten sind nicht angeboren, sie müssen erlernt, gefestigt und weiterentwickelt werden. Kinästhetische Differenzierungsfähigkeit, räumliche Orientierungsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit, Rhythmusfähigkeit und Gleichgewichtsfähigkeit bedürfen einer speziellen Förderung (in jedem Alter). Bis zum 12. Lebensjahr ist eine besondere Lernfähigkeit im Bereich der koordinativen Fähigkeiten gegeben. Modell der sensiblen Entwicklungsphasen motorische Lernfähigkeit Koordinative Fähigkeiten und Sportpraxis Koordination unter Druckbedingungen (KAR-Modell) Dabei ist zu bedenken, dass eine einzelne koordinative Fähigkeit nicht isoliert die sportliche Leistung bestimmt. Vielmehr muss das / Beziehungsgefüge der koordinativen Fähigkeiten bei der jeweiligen Bewegung oder Sportart gesehen werden. Oft besteht auch eine Verbindung zu den + konditionellen Fähigkeiten. Lehr- / Lernmethoden Lernen erfolgt im Zusammenwirken von Lernenden, Lehrenden und dem Lerngegenstand (also hier der Bewegung). Dazu braucht man ein zielgerichtetes Vorgehen mit aufeinander bezogenen Lernschritten. Die Wahl einer Methode sollte sowohl der Sache als auch den Lernenden angemessen sein. Analytisch-synthetische Methode Bei dieser Methode werden einzelne Teile der Gesamtbewegung isoliert geübt. Nachdem die Einzelteile beherrscht werden, erfolgt die Zusammensetzung zur Gesamtbewegung (Zielübung). Besonders bei schwierigen Bewegungen ist diese Methode meist unverzichtbar, wobei die "Schwierigkeit" je nach Lernvoraussetzungen unterschiedlich sein kann. Der bewegungserfahrene Sportler kann in der Regel schneller lernen. Die Problematik dieser Methode liegt aber in der Tatsache, dass beim Zusammensetzen der Einzelbewegungen zur Gesamtbewegung oft Zusatzbewegungen auftreten, die mit der eigentlichen Zielübung nichts zu tun haben bzw. diese sogar verändern können. Ganzheitsmethode Bei dieser Methode werden einzelne Teile der Gesamtbewegung isoliert geübt. Nachdem die Einzelteile beherrscht werden, erfolgt die Zusammensetzung zur Gesamtbewegung (Zielübung). Besonders bei schwierigen Bewegungen ist diese Methode meist unverzichtbar, wobei die "Schwierigkeit" je nach Lernvoraussetzungen unterschiedlich sein kann. Der bewegungserfahrene Sportler kann in der Regel schneller lernen. Die Problematik dieser Methode liegt aber in der Tatsache, dass beim Zusammensetzen der Einzelbewegungen zur Gesamtbewegung oft Zusatzbewegungen auftreten, die mit der eigentlichen Zielübung nichts zu tun haben bzw. diese sogar verändern können. Induktive methode Bei dieser Methode wird das eigenständige Üben des Lernenden in den Vordergrund gestellt. Dem Lernenden werden auf seinem Lernweg Hilfen angeboten, der Lernende hat aber so einen sehr großen Spielraum, um Erfahrungen zu sammeln. Voraussetzungist allerdings, dass auf diese Weise die Bewegung auch wirklich gelernt werden kann. Es besteht die Gefahr, dass falsche Bewegungsmuster gelernt werden. In Kombination mit anderen Methoden ist aber der Aspekt der Selbständigkeit und Eigenständigkeit ein wichtiger Punkt. Die deduktive Methode Es wird versucht, dem Lernenden die entscheidenden Hilfen im Lernprozess vorzugeben. Um das Ziel schnell zu erreichen, verwendet der Lehrende als methodische Hilfe Bewegungsanweisungen und -vorschriften. Damit ist es möglich, dem Lernenden schnell eine Bewegungsvorstellung zu vermitteln, die auch schneller in die Praxis umgesetzt werden kann. Allerdings wirkt diese Methode ein wenig starr und lässt in der Reinform wenig Platz für Eigenständigkeit. Vor allem in sportlichen Leistungsgruppen, ob in der Schule oder im Verein, ist es mit dieser Methode möglich, in kurzer Zeit ein optimales Ergebnis zu erzielen. Mentales Training Form der technisch-koordinativen und der taktischen Vervollkommnung durch bewusstes vorstellungsmäßiges Nach- oder beobachtendes Mitvollziehen sportlicher Handlungen. Die Bewegungshandlung wird dabei durch lebhaftes Vorstellen eigener Bewegungsaktivität unter verbaler Steuerung planmäßig wiederholt, ohne dass Teil- oder Gesamtbewegungen äußerlich sichtbar werden. Mit dem Vorstellen verbunden sind bioelektrische Aktivitäten im neuromuskulären System, die denen der entsprechenden Bewegung ähnlich sind. Wichtig ist, dass die Bewegung in ihren wesentlichen Merkmalen bekannt ist. Wie kann das mentale Training beim Bewegungslernen sinnvoll eingesetzt werden? Beispiel : Wir üben mental einen Torwurf im Handball: (Ausgangszustand sitzend - mit geschlossenen Augen) "...Ich nehme den Pass an, der etwas scharf kommt und bringe den Ball im Nachfassen sicher in den Griff. 10 m Abstand zum Abwurfpunkt - einmal tippen -, einen gefährlichen Gegner gilt es zu umlaufen. Anlaufen, Tempo steigern, tippen und tiefer kauern dabei, damit der Ball nicht verloren geht, der Raum reicht für drei weitere Schritte. Was macht der Torwart? Steigern zum Sprungwurf, kräftig abspringen! Nicht weit ausholen, den Tormann täuschen! Ich spüre eine Spannung in der Brust- und Schultermuskulatur - den Wurf verzögern -, der Tormann bewegt sich, also in die andere Ecke! Abfeuern! Ich komme hart auf den Boden und fange das Körpergewicht ab...." Mentales Training - Definitionen 'Unter mentalem Training - es wird auch als ideomotorisches Training bezeichnet - versteht man das Erlernen oder Verbessern eines Bewegungsablaufes durch intensives Vorstellen ohne gleichzeitiges tatsächliches Üben: "Voraussetzung für das mentale Training ist eine klare Bewegungsvorstellung." Funktionsanalyse →> Analyse von Funktion und Zweck einzelner Teilbewegungen zur Optimierung von Techniken -› ständige Suche nach neuen zielgerichteten Lösungsmöglichkeiten einer Bewegungsaufgabe Funktionale Gliederung der Bewegung: Hauptfunktionsphasen: - lösen die Bewegungsaufgabe wesentlich - sind funktional unabhängig Hilfsfunktionsphasen: - arbeiten der Haupffunkfionsphase zu - können vorbereitend, unterstützend oder überleitend sein Zeitliche Hierarchie der Hilfsfunktionen: Es erfolgt eine Hierarchisierung hinsichtlich der Nähe zur Hauptfunktion mittels Ordnungszahlen 1. vorbereitende Hilfsfunktionsphasen - Erreichen bestimmter Bewegungspositionen/ Ausgangszustände 2. unterstützende Hilfsfunktionsphasen - Ausgleichsbewegungen zwecks Gleichgewichtserhaltung/ Gegenbewegungen, etc. → parallel zu anderen Aktionen 3. überleitende Hilfsfunktionsphasen - zumeist Abschluss einer Bewegung/ Übergang (Gleichgewichtsfindung & Stabilität) Fuktionsphasenmodell - Göhner: Vorgehensweise Funktionsanalyse nach Göhner: - Ziel der Bewegung festlegen -› Hauptfunktionsphase identifizieren - genauer Ablauf der Bewegung unter Nennung biomechanischer Prinzipien bzw. Nennung der Funktion - begründete Zuordnung in das Funktionsphasenmodell Vorteile: - Aufzeigen von Bewegungsspielräumen - Aufdecken von Bewegungshierarchien - Hilfe beim Erkennen von Bewegungsfehlern - Ver weis auf sportartübergreifende Gemeinsamkeiten - Hilfe bei Lehr-Lern Problemen -› verbessertes Lernen und besseres Verständnis für den Zweck einzelner Teilbewegungen Nachteile: - Analyse bedarf biomechanischer Kenntnisse - Schwierigkeiten der Hierarchisierung von Bewegungsphasen -> komplexe und anspruchsvolle Analyse Lernmodelle 1Reizgewöhnung/ Habituration :wiederholte Reize → Gewöhnung 2. klassische Konditorierung: Schlechte Erfahrung → Angst → Anpassung 3. Operate konditionierung: Lernender verstärkt sich selbst. durch Gelingen P Motivation 4. versuchs-und irrturmiernen: Ausprobieren und korrigieren 5. Lemen am Modell: Bewegungsvobild und Nachahmung 6. problemlösendes verhalten/ Lernen durch Einsicht: Anwendung von erfahrung /wissen

Use Quizgecko on...
Browser
Browser