UGIM Klausur PDF: Unternehmensgründung & Innovationsmanagement

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Unternehmensgründung Innovationsmanagement Geschäftsmodell Finanzierung

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Dieses Dokument behandelt Themen der Unternehmensgründung und des Innovationsmanagements. Es werden Themen wie Eigenkapitalfinanzierung, Unternehmensformen und Geschäftsmodellentwicklung behandelt. Das Dokument eignet sich zur Vorbereitung auf eine Klausur.

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Unternehmensgründung und Innovationsmanagement 1. Entrepreneurship & Volkswirtschaftliche Hintergründe 1.1. Was ist Entrepreneurship? Bezeichnet eine positive Grundhaltung zur Unternehmensgründung Wissenschaftliche Disziplin zur Analyse von Gründungsprozessen Fokus auf Innovationskraft, Markt...

Unternehmensgründung und Innovationsmanagement 1. Entrepreneurship & Volkswirtschaftliche Hintergründe 1.1. Was ist Entrepreneurship? Bezeichnet eine positive Grundhaltung zur Unternehmensgründung Wissenschaftliche Disziplin zur Analyse von Gründungsprozessen Fokus auf Innovationskraft, Marktchancen und Wachstumsstrategien 1.2. Herkunft & Historie Begriff stammt aus dem Französischen („entreprendre“ = unternehmen) Unterschiedliche Bedeutungen in deutschen und angelsächsischen Kontexten Abgrenzung von Unternehmer und Manager o Unternehmer: Eigener Betrieb, Entscheidungsträger o Manager: Angestellt, Verwalter fremder Interessen o Entrepreneur: Innovativ-kreativer Gründer mit hoher Risikobereitschaft (auch Unternehmer) 1.3. Persönlichkeitsansatz in der Entrepreneurforschung Traits-Ansatz (David McClelland, 1960er Jahre) Persönlichkeitsmerkmale/Erfolgsfaktoren von Entrepreneuren: o Demografische Merkmale (Geschlecht, Alter, Nationalität) o Persönlichkeitseigenschaften (Traits) (Vision, Leistungsmotiv, Risikoaffinität, Kreativität) o Humankapital (Bildung, Erfahrung, Skills, Branchenerfahrung) o Team (Gestaltung des Aufbaus und Verhältnisses zwischen Entrepreneur und seinem Managementteam) o Unternehmerisches Verhalten (Innovationsfähigkeit, Resilienz, Leadership) o Geschäftsmodell (Fähigkeit zur Entwicklung eines funktionierendes Geschäftsmodell) o Netzwerke (Soziale Kontakte, Möglichkeiten zum Netzwerken) Keine Zusammenhänge zwischen demografischen Faktoren & Persönlichkeit zum Unternehmenserfolg Zusammenhänge zwischen Humankapital und Unternehmenserfolg 1.4. Entrepreneurship als Prozesskette Existenz einer Gelegenheit Erkennen (Marktchancen identifizieren, Wettbewerbsanalyse) Evaluieren (Wirtschaftlichkeit prüfen, Geschäftsmodell entwickeln) Nutzen (Markteintritt, Skalierung, strategische Partnerschaften) 1.5. Homo Oeconomicus – Kritik am Modell Definition: idealer und rationaler Mensch, denkt und handelt nach wirtschaftlichen Aspekten, eigener Vorteil In der Praxis spielen Emotionen, Trends, unvollständige Informationen eine Rolle Menschen handeln oft irrational aufgrund von Vorurteilen, Trends oder sozialen Einflüssen 2. Handlungs- & Entscheidungsfelder von Gründern 2.1. Grundmodell des Entrepreneurship Haupteinflussfaktoren für unternehmerischen Prozess: o Entrepreneur als Kern o Unternehmerische Gelegenheit (erkennen, evaluieren, nutzen) o Ausreichende Ressourcen (bündeln, kombinieren) o Unterstützende Organisation (aufbauen, managen (z. B. Mitarbeiter)) o Umgebende Umwelt (z. B. Wirtschaftslage) 2.2. Quellen unternehmerischer Gelegenheiten Externe Schocks (Wirtschaftskrisen, Naturkatastrophen, Pandemien) Marktbedarfe (neue Technologien, soziale Trends, verändertes Konsumverhalten) Gesetzliche & politische Veränderungen (Subventionen, Regulierungen, Handelsabkommen) 1 3. Konstitutive Entscheidungen: Gründungsfinanzierung 3.1. Strategien der Finanzierung Strategy follows finance (strategiebestimmenden Gründungsfinanzierung): Geschäftsmodell an Kapital anpassen, z. B. Self-Feeding-Business oder Low-Budget Finance follows strategy (strategieerfüllenden Gründungsfinanzierung): Kapitalbeschaffung nach Strategie, z. B. Investoren 3.2. Eigenkapitalfinanzierung Eigenkapital: Unternehmer (Beteiligungsfinanzierung) oder wirtschaftlicher Gewinn (Selbstfinanzierung) Unbefristet zur Verfügung gestellt, als Gegenleistung besondere Befugnisse und Vergütung Quellen (4F): Founder (persönliche Ersparnisse), Family, Friends, Foolhardy Investors (tollkühne Investoren) Business Angels: Private Investoren mit Kapital & Know-how, oft in frühen Phasen, Gegenleistung: Anteile Duo Diligence: Prüfungsprozess von Start-Ups durch Investoren 3.3. Fremdkapitalfinanzierung = Kreditkapital Bankkredite mit festen Rückzahlungsverpflichtungen Keine Haftung im Unternehmen, da keine Geschäftsanteile erworben Lieferanten- & Kundenkredite zur Vorfinanzierung von Aufträgen Kapitaldienst (Zins & Tilgung) als langfristige Belastung beachten 4. Konstitutive Entscheidungen: Rechtsformen 4.1. Übersicht Rechtsformen Einzelunternehmen Personengesellschaften: KG, OHG, GbR(Direkte Verantwortung) Kapitalgesellschaften: GmbH, AG, UG (Haftungsbeschränkung, höhere Gründungskosten) 4.2. Unterschiede Personen- vs. Kapitalgesellschaften Personengesellschaften: Keine eigene Rechtspersönlichkeit, volle Haftung, einfachere Buchführung Kapitalgesellschaften: Juristische Person, Haftungsbeschränkung, komplexere Steuer- und Bilanzregeln Rechtspersönlichkeit: natürliche und juristische Personen Personengesellschaften besitzen keine Rechtspersönlichkeit, nur Rechte 4.3. Kommanditgesellschaft (KG) Haftung: Komplementär haftet unbeschränkt, Kommanditisten haften nur mit ihrer Einlage. Geschäftsführung: Nur der Komplementär hat Geschäftsführungsbefugnis, Kommanditisten sind meist Kapitalgeber. Eignung: Für Unternehmen, die zusätzliches Kapital brauchen, ohne weitere Geschäftsführer aufzunehmen. 4.4. Offene Handelsgesellschaft (OHG) Haftung: Alle Gesellschafter haften gesamtschuldnerisch und unbeschränkt mit ihrem Privatvermögen. Geschäftsführung: Alle Gesellschafter sind zur Geschäftsführung und Vertretung berechtigt. Eignung: Geeignet für kaufmännische Unternehmen mit mehreren gleichberechtigten Partnern, Handelsregistereintrag. 4.5. Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) Haftung: Alle Gesellschafter haften gesamtschuldnerisch und unbeschränkt mit ihrem Privatvermögen. Geschäftsführung: Jeder Gesellschafter ist grundsätzlich zur Geschäftsführung berechtigt. Eignung: Einfachste Rechtsform für kleine Unternehmen oder Freiberufler ohne Handelsregistereintrag. 4.6. Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) Haftung: Beschränkt auf das Gesellschaftsvermögen, keine persönliche Haftung der Gesellschafter (ab 1). Mindestkapital: 25.000 €, davon 12.500 € bei Gründung einzuzahlen. Notarieller Gesellschaftsvertrag. HR. Eignung: Für Unternehmen, die Haftungsrisiken begrenzen und professionelles Auftreten sichern wollen. 2 4.7. Rechtliche Kriterien bei der Wahl Haftung: Unternehmer haftet für zugesicherte Leistungen, sonst Schadensersatz Leitung und Kontrolle: Bei Personen- und Kapitalgesellschaften „Innenverhältnis“ der Gesellschafter zueinander vertraglich geregelt Geschäftsführung und Vertretung nach außen: Rechtsformabhängig (GmbH: Geschäftsführer, AG: Vorstand) Meldepflichten: Handelsregister (Eintragungspflicht je nach Rechtsform), Finanzamt (Gewerbeanmeldung) 4.8. Betriebswirtschaftliche Kriterien bei der Wahl Finanzierung: Unterschiede in Kapitalbedarf und -beschaffung je nach Rechtsform. Gründungskosten (Anwalt, Notar, Anmeldegebühren). Folgekosten (Wirtschaftsprüfer, Änderungen im HR) Gewinnverteilung & Entnahmerechte: Teilweise gesetzlich, vertraglich oder per Beschluss geregelt. Umfang der Gründung: Rechtsformwahl abhängig von Unternehmensgröße, Kapitalbedarf und Risiko. Akzeptanz/Image: Rechtsform beeinflusst Marktauftritt und Vertrauen bei Kunden/Investoren. 5. Geschäftsmodell & Businessplan 5.1. Geschäftsidee Erste grobe kommerzialisierbare Lösung eines Problems Kreative und innovative Vorstellung 3 Komponenten o Bedürfnisbezogenen Idee (Welches existierende Problem (der Kunden) besteht?) o Technisch-organisatorischen Problemlösungsidee (Wie kann Problem gelöst werden?) o Die kaufmännischen Umsetzungsidee (Wie kann Lösung wirtschaftlich verwertet werden?) 5.2. Geschäftsmodell Strukturiertes Konzept der Wertschöpfung (Innovation, Effizienz, Lock-in, Komplementarität) o Innovationszentrierte Modelle: Vorteil durch First Mover Advantage (z. B. eBay als netzbasierter Flohmarkt) o Effizienzzentrierte Modelle: Fokus auf effizientere Leistungserbringung als bestehende Anbieter o Lock-in-Effekt: Kundenbindung durch wiederholte Transaktionen und enge Integration in den Prozess o Komplementaritätszentrierte Modelle: Mehrwert durch komplementäre Güter & Dienstleistungen (Cross-Selling-Prinzip) 5.3. Businessplan Detaillierter Plan zur Umsetzung o Executive Summary: Zusammenfassung der geplanten Gründung o Produkt oder Dienstleistung: Detaillierte Beschreibung des Angebots o Geschäftsmodell: Grundstruktur, Ziele, Vision o Markt & Wettbewerb: Marktanalyse, Positionierung o Marketing & Vertrieb: Strategien zur Kundengewinnung o Chancen & Risiken: SWOT-Analyse o Finanzplanung: Liquiditätsplan, Ergebnisplan, Kapitalbedarfsplan, Finanzierungsplan o Anhang: Informationen und Qualifikationen zur Person 6. Strategisches & operatives Innovationsmanagement 6.1. Strategisches Innovationsmanagement Systematischer Ansatz zur Entwicklung und Umsetzung neuer Ideen, Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse Ziel: Unternehmenswachstum, Wettbewerbsvorteile, langfristiger Erfolg Abstimmung der Innovationsbemühungen mit den strategischen Zielen und der Vision der Organisation Formulierung von Zielen, Definition von Prozessen und Abläufen 6.2. Operatives Innovationsmanagement Fokus auf Organisation und Führung von Innovationsprojekten Umsetzung der vom strategischen Management definierten Ziele und Strategien 3 Viele Innovationen scheitern an der Umsetzung, nicht an der Planung oder Ideenfindung Führung der Mitarbeiter, Kontrolle der Tätigkeiten, Umsetzung im Arbeitsalltag Erfolgsfaktoren aus der Erfolgsforschung: Mensch und Innovationsbereitschaft („Wollen“) durch Antrieb/Motivation, Führung, Unternehmenskultur (Soft Skills) Soft Skills sind langfristig veränderbar und beeinflussen die Innovationsfähigkeit 6.3. Dimensionen von Innovationen Inhaltlich (Was ist neu): Was, Ziel, Produkt/Prozess/Dienstleistung, Kern-/ Periphersystem Intensität (Wie neu): Basis-, Verbesserungs-, Anpassungsinnovationen Subjektiv (Für wen neu): Innovationswahrnehmung durch Markt & Experten Prozess (Wo beginnt das Neue): Von Idee bis Umsetzung Innovationsauslöser (Wer hat Neues verursacht): Push-/Pull-/Experten-Innovation 6.4. Motivation in Innovationsprozessen (Soft Skills) Intrinsische Motivation (aus uns selbst/innere Zufriedenheit): Neugier/Interesse, Luft/Spaß, Sinnhaftigkeot, eigene Werte, Herausforderung Extrinsische Motivation (durch externe Faktoren): sozialer Status, Macht, Reichtum, Zugehörigkeit 4

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