Überblick der Epochen und wichtigsten Vertreter PDF
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This document provides an overview of literary periods and important authors in German literature, including the Enlightenment, Classicism, Romanticism, and Realism. It also discusses general characteristics and context of each period.
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Überblick der Epochen und wichtigste Vertreter Aufklärung (1680-1785) - Frühaufklärung (1680-1740): Brockes, Gottsched, Haller - Hochaufklärung (1740-1770): Bodmer, Breitinger, Gellert, Klopstock, Lessing - Spätaufklärung (1770-1785): Goethe, Schiller, Lenz, Wieland...
Überblick der Epochen und wichtigste Vertreter Aufklärung (1680-1785) - Frühaufklärung (1680-1740): Brockes, Gottsched, Haller - Hochaufklärung (1740-1770): Bodmer, Breitinger, Gellert, Klopstock, Lessing - Spätaufklärung (1770-1785): Goethe, Schiller, Lenz, Wieland - Sturm und Drang (1765-1790) Klassik (1786 oder 1795 BIS 1815 oder 1832): Goethe, Herder, Schiller, Wieland Romantik (1795-1830 oder länger) - Frühromantik (1795-1804): Fr. u. A. W. Schlegel, Novalis, Brentano, Schleiermacher - Hochromantik (1805-1822): Arnim, Fouqué, Görres - Spätromantik (1822-1830/40); Eichendorff, Hoffmann Biedermeier (1815-1848): Stifter, Grillparzer, Mörike, Droste-Hülshoff Vormärz (1830-1848): Büchner, Grabbe, Heine Realismus (1848-1890): Ebner-Eschenbach, Keller, Fontane, Stifter, Storm Generelle Fakten darüber Einteilung, um die Menge an Texten zumindest etwas systematisieren zu können Jedoch sollte man diese Einteilung mit Problembewusstsein nutzen → Es ist nur ein UNGEFÄHRER Richtwert Epochendaten entstehen nie willkürlich Autor/Text ist nicht immer einer Epoche zuordenbar → Überschneidungen Hölderlin, Kleist, Richter lebten in Epoche der Klassik und Romantik, sind aber mit ihren Texten diesen Epochen nicht zuordenbar Die Aufklärung Allgemeines zur Aufklärung Etymologie des Begriffes Aufklärung vom Lateinischen serenitas → Aufklärung ist sprachlich gesehen eine Metapher des Lichts → Das Symbol der Aufklärung ist auch das Licht / die Sonne → Wo Dunkel herrscht, soll Licht werden → Auf die Licht-Metaphorik stoßt man auch in Texten immer wieder! Leitsatz der Aufklärung Der Mensch geht von einer selbstverschuldeten Unmündigkeit aus – er ist unfähig sich seines Verstandes zu bedienen „Sapere Aude!“ ist der Leitspruch der Aufklärung und bedeutet „Habe Mut, dich deines Verstandes zu bedienen!“ (Stammt von Immanuel Kant!) (Wage es, weise zu sein!) → „Austritt des Menschen aus seiner eigenen Unmündigkeit“ Man kann immer mehr auf den Verstand des Menschen vertrauen → Der Mensch muss zur Wahrheit / zum Verstand kommen, ohne Anleitung einer Autorität – z.B. auch ohne Höfe etc. Die Erkenntnis bei Menschen ist wichtig! Wo gab es die Aufklärung? Die Aufklärung ist ein europäisches, kein regionales Phänomen → Allerdings gab es unterschiedliche lokale Entwicklungen! → Die Aufklärung, so wie wir sie kennen, ist stark fixiert in ganz bestimmte Regionen. Sie war insbesondere im norddeutschen und auch ostdeutschen Raum vertreten. Im Süden wurden noch stark religiöse Texte gelesen. Insofern muss man bei der Aufklärung immer von unterschiedlichen Entwicklungen ausgehen. Die Aufklärung war nicht auf die Literatur beschränkt, sondern hatte auch Auswirkungen auf Staat, Gesellschaft, Wissen, Philosophie und Universität. Es war also eine gesamtkulturelle Entwicklung. Anders als z.B. die literarische Strömung des Sturm und Drang, die fast ausschließlich in der Literatur stattgefunden hat. Bedeutung und Verwendung des Begriffs Spätes 17. Jahrhundert: Bei Descartes und Leibnitz: Es wird nur die Handlung (das Aufklären) und der Zustand (des Aufgeklärtseins) gemeint → Erst ab ca. 1850 erste Verwendung als Epochennamen (für Literatur) → Zunächst eher religiös Dann passiert eine Bedeutungsverschiebung → Im Verlauf des ersten Drittels der Aufklärung verfestigt sich die auf die Erkenntnis des Verstandes bezogene Bedeutung des Begriffs „Aufklärung“ Was ist Aufklärung? Die kritische Frage, was Aufklärung sei, stellte Zöllner (Pfarrer) in der Berlinischen Monatsschrift. → Zöllner selbst ist aufgeklärt: er spricht öffentlich und appelliert an die Leserschaft, eine Antwort zu finden Zöllners öffentliche Frage provozierte die berühmte Schrift Immanuel Kants Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? → Kants Ruf war damals noch lange nicht so gefestigt wie heute. Sein Werk „Die Kritik der reinen Vernunft“ ist drei Jahre vorher entstanden und wurde mit großer Skepsis betrachtet. Erst dann wurde er und sein Ruf immer anerkannter. → Die kritische Stellungnahme zur Aufklärung war eigentlich Mittel zum Zweck Die Aufklärung ist als Bewegung zu deuten → möglichst umfassendes Diskutieren → Durch Austausch von Argumenten in Öffentlichkeit soll Vernunft erhöht werden! → Führte auch zur Ausweitung des Buch- und Zeitschriftenmarktes Aufklärung ist ein andauernder Prozess → fortschreitenden Prozess der Bildung, und der Selbsterkenntnis In der Zeit fanden durch den einsetzenden Verstand viele Korrekturen von Missverständnissen und Irrglauben statt Orte der Aufklärung Die Aufklärung ist an die Kultur und an das Bürgertum gebunden! Höfe: Höfe wurden nicht mehr als „die“ Vorbilder gesehen → Jedoch: Die Rolle des Hofes für die Literatur der Aufklärung ist widersprüchlich! In der Literatur werden Hof und Hofkultur abwertend betrachtet. Zugleich aber waren die Höfe wichtige Produktions- und Distributionsstätten für diese Literatur. → Lessings Emilia Galotti ist ein Musterbeispiel für aufklärerische Hof- und Standeskritik → wurde aber selbst an einem Hof uraufgeführt. Städte: Hamburg, Bremen, Leipzig, Halle, Zürich … Städtische Eliten sind selbstbewusst und aufgeklärt Universitäten: Produzieren Wissen, das die Herrscher selbst nicht haben, an den Universitäten – Könige holen von dort ihre Hofleute! Salons: Ermöglichten erstmals einen Kontakt zwischen Männer und Frauen unterschiedlichen Standes, dort wird über Theater und Ähnliches gesprochen. Lesegesellschaften: Dort geht man hin, um gemeinsam zu lesen, dort informieren sich die Leute über präsente Dinge Zeitschriften als das treibende Medium: gelehrte und moralische Wochenschriften (1790 etwa 3500, auch teils sehr kurzlebige Zeitschriften) Deutsche Sprachgesellschaften: Man soll auf kultureller Ebene einen Einigungsprozess beschleunigen, der auf politischer Ebene noch nicht vorhanden ist. → Erstreben einer gemeinsamen Einheitssprache (deutsche Hochsprache) zur besseren Verständigung, Zusammengehörigkeitsgefühl → Man möchte eine moderne Nation erzeugen. Weitere wichtige Eigenschaften und Prinzipien der Aufklärung Perfektibilität: Vervollkommnung des Menschen → Der Mensch kann vollkommener werden Elementare Eigenschaften der Aufklärung: - Rationalisierung des Menschen durch die Aufklärung, - Optimismus (Glaube, dass sich die Menschheit bessern kann), - Eudämonie (Glückseligkeit des Menschen) wird angestrebt, - Toleranz, - Alphabetisierung und Erziehung - Säkularisierung (Glaube und Religion verliert an Bedeutung) → Generell gab es einfach gemeinsame Werte, Interessen und Ziele → Der Hof wurde nicht mehr als alleiniges Vorbild gesehen Der freie Meinungsaustausch begann! Literatur in der Aufklärung Literatur in der Aufklärung ist sehr instrumentell (zweckorientiert) → Soll belehren und aufklären → Präferenz für Texte mit Ähnlichkeit zur Denkweise der Aufklärung → Im Speziellen für Texte, die sich für die Belehrung über Vernunft einsetzen lassen Didaktisch orientierte Literatur – man wollte zeigen, dass der Mensch durch die aufklärerische Literatur gebessert werden kann. Beispielgattungen: Lehrgedichte, Fabeln, satirische Komödien, vor allem aber literarische Zweckformen wie der Essay in der sprunghaft ansteigenden periodischen Publizistik (Moralische Wochenschriften), oder auch der Brief mit der Natürlichkeit, Klarheit, Deutlichkeit als Kommunikationsform. Abgrenzung vom Barock Barock (17. Jh.) Aufklärung (18. Jh.) Vanitas des irdischen Lebens vs. Perfektibilität des irdischen Lebens Pessimismus vs. Optimismus Starres Denken vs. dynamisches Denken Frühaufklärung Ideengeschichtliche Grundlagen und generelle Fakten Wichtige Vertreter: Brockes, Gottsched, Haller, E. Schlegel (Elias), Gellert Zeitliche Einordnung: 1680-1740 Frühe Aufklärung war eine Form des Zögerns und der Unentschlossenheit Leipzig und Halle waren Zentren der Frühaufklärung Unterordnung in geschichtete Gesellschaft Verhaltensideal der Frühaufklärung: sich am Adel orientieren → Besser die Meinung nicht frei äußern Individualität, Emotion und private Belangen haben keinen großen Platz Literatur der Frühaufklärung: pädagogisch-didaktisch, instrumentell (zweckgebunden), belehrend Es fängt etwas Neues an → Einerseits melancholische Lehrdichtung, und andererseits die ganzen Reformbestrebungen (Theaterreform, Versuche die deutsche Sprache zu festigen) Das Gattungsspektrum erweiterte sich → Es gibt sehr viele wiederbelebte Textsorten Philosophische Hauptströmung der Frühaufklärung – der Rationalismus Hauptmerkmale o Vertreter des Rationalismus: Leibnitz, Wolff, Gottsched, Descartes o Vor allem rationalistisch (Logik, Vernunft) o Leib-Seele-Dualismus (Dualismus zwischen Körper und Geist) überwinden Descartes: Cogito, ergo sum Leibniz: Vernunft führt zu Vervollkommnung Christian Thomasius: Vorlesungen in deutscher Sprache gehalten → problematisch → Eigentlich wurden Vorlesungen in Latein gehalten! → Deutsche Sprache setzte sich durch (Luther als Vorbild) Gottsched Person Johann Christoph Gottsched – 1700-1766 Er war Schriftsteller, Sprachforscher und Literaturtheoretiker sowie Professor für Poetik, Logik und Metaphysik der Aufklärung in Leipzig. Er ist die wichtigste Figur, wenn man literaturwissenschaftliche Entwicklungen betrachtet. Seine kritische Dichtkunst gilt häufig als der Anfang der Frühaufklärung. Er gab vor, wie man sich zu verhalten hat, wie man zu sprechen und zu schreiben hat. Goethe hat in Leipzig studiert, weil die Uni durchaus berühmt war. Von daher hat er als Jugendlicher noch den damals hoch dekorierten Professor Gottsched kennengelernt und schildert die Begegnung schon so, dass er eher respektlos und erhaben mit den Leuten umging... Moralische Wochenschriften Gottsched etablierte die moralischen Wochenschriften. Diese Schriften thematisieren das zeitgenössische Geschehen in Kunst und anderer öffentlicher Bereiche. Wahre sowie fiktionale Texte in der jeweiligen Volkssprache sind Teil davon. Sie waren ein wichtiges Instrument der Aufklärung, weil sie die Werte der Aufklärung auf eine für alle nachvollziehbare Weise vermittelt haben. Beispiele: „Die vernünftigen Tadlerinnen“ und „Der Biedermann“. Seine Frau unterstützte ihn sehr, übersetzte aus dem Englischen und Französischen, wurde aber bei Veröffentlichungen nur „die geschickte Freundin“ genannt. → Sie war auch selbst literarisch tätig. In der Literaturgeschichte wird ihr Talent häufig höher eingeschätzt als das ihres Gatten. Wichtige Werke Gottscheds „Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen“ (1730), hier ist „critisch“ als synonym mit „vernünftig“ zu verstehen → = der Versuch alle dichterischen Stilmittel, Gattungen zu hierarchisieren und zu unterrichten → Ziel auch Menschen zu erreichen, die keine Gelehrten sind. → Besonderer Sprachgebrauch, der zwei Personenkreise zusammenführt → die Gemeinen und die Gelehrten → Damit weicht er von älterer Regelpoetik ab! Gottsched orientiert sich am französischen Klassizismus, den er didaktisch verändert. Er hing an der Regelhaftigkeit (sehr strenge Regeln!) des französischen Klassizismus. Diese Orientierung an Regeln antiker Tradition wird im Laufe des 18. Jahrhundert durch den Gedanken des Genies (Sturm und Drang) überholt. (Genie, das sich seine Regeln und Gesetze selbst schafft. Es hält sich beim Verfassen von Dichtung nicht an die dafür festgelegten Regeln, sondern nutzt seine eigene Kreativität und sein Wissen und ist somit ein unabhängiger Künstler.) Aber seine Regeln, wie man ein Gedicht schreiben soll, sind allgemein gültig. Gattungen, die Gottsched präferiert Beschreibungen entsprechen am ehesten der Natur → Übereinstimmung mit der Wirklichkeit durch Mimesis (= die Nachahmung der Poetik der Antike) Gespräche, auch Dramen haben ebenfalls hohen mimetischen Grad Fabeln müssen nach Gottsched 4 Kriterien erfüllen: o Allgemein o Nachahmend o Erdichtet o Allegorisch (von moralischer Relevanz sein) sein (Allegorien (bildliche Darstellungen von abstrakten Begriffen) in Fabeln bewirken, dass sie moralische Werte und Lebensweisheiten vermitteln) Die Eigenschaften von Tieren müssen plausibel sein (Fuchs – verschlagen) Die poetische Darstellung von Engeln, Teufeln und allegorisch-mythischen Wesen darf nie zum Selbstzweck werden Kernthesen in Gottscheds ‚Versuch einer critischen Dichtkunst‘ (Dramentheorie!) Einheit von Ort und Zeit Einheit der Handlung: Haupt- vs. Nebenhandlung müssen klar abgegrenzt sein. Natürlichkeit (bzw. Wahrscheinlichkeit): Das Geschehen muss nachvollziehbar sein. „Ständeklausel“: Festsetzung, dass in einer Tragödie die Hauptpersonen nur von hohem und in der Komödie nur von niederem Stand sein dürfen. → Grund: Dem Leben der Bürgerlichen fehle es an Größe, Bedeutung & an Fallhöhe. → Nicht nur die Bühne, sondern auch das Publikum unterschied sich in Zusammenhang mit der Ständeklausel. „Dramaturgie der Distanz“: Keine Identifikation mit den Figuren, da so das vernünftige Reflektieren von dem Geschehen verhindert werden würde. „Anständigkeit“ des Bühnengeschehens Zürcher Literaturstreit Gottscheds Dichtungsauffassung, vor allem seine Ablehnung gegenüber des Wunderbaren und Übernatürlichen, führte zum sogenannten Zürcher Literaturstreit mit den beiden Schweizern Bodmer und Breitinger, deren literaturtheoretische Vorstellungen genauso rationalistisch (vernunftgerichtet, zweckgeleitet) waren. Jedoch hatten sie, was ihre Haltung zum Wunderbaren und zur religiösen Dichtung anging, andere Ansichten als der Leipziger Gottsched. Es ging um die Frage, wie die Prinzipien der Aufklärung, insbesondere Wahrheit und Wahrscheinlichkeit, auf die zeitgenössische Literatur anzuwenden seien. Während Gottsched an der Nachahmung der Realität und den Regeln des französischen Klassizismus festhielt, verteidigten Bodmer und Breitinger das Wunderbare und das Übernatürliche in der Literatur, beeinflusst durch die englische Literaturtradition. Die Auseinandersetzung, die auf beiden Seiten zunehmend mit Mitteln der Satire und der persönlichen Verunglimpfung geführt wurde, war das literarische Hauptereignis der Jahre zwischen 1730 und etwa 1745 Unbeteiligte Zeitgenossen hielten den Streit für eine primär literaturpolitische Angelegenheit. Der Streitgegenstand rückte zunehmend in den Hintergrund, es ging um Macht und Einfluss im Literaturbetrieb. Gottscheds ‚Musterdrama’ Der sterbende Cato Trauerspiel Moralisches Lehrgedicht (mit Alexandriner Verse) Meistgespieltes Drama auf deutschen Bühnen zu dieser Zeit zwischen 1730 und 1740 Orientierung an französischem Klassizismus: Einheit von Ort, Zeit, Handlung, Ständeklausel Drama ist kausal aufgebaut (Beziehung zwischen Ursache und Wirkung!) Die erste bekannte Verstragödie in Alexandrinern des 18. Jahrhundert, die an einer antiken Vorlage orientiert ist. Das „Original-Trauerspiel“ besteht zu knapp 90 Prozent aus der Übersetzung zweier Vorgänger. In Gottscheds Version wird das übernommene Material jedoch auf seine rationalistische Wirkungsabsicht ausgerichtet und das entwickelte Reform-Konzept einer Dramaturgie umgesetzt: Die Zuschauer/Leser sollen der Handlung kritisch-reflektierend folgen, um den darin illustrierten „Lehrsatz“ zu begreifen und in ihrer eigenen Lebenspraxis anzuwenden. → Die Zuschauer sollen die Fehler Catos (Selbstmord – aus christlichem Denken nicht zu rechtfertigen) begreifen und sich selbst vor einem Versagen schützen. Veränderungen durch Gottscheds Theaterreform Literarisierung des Theaters: Die seinerzeit dominierenden Wandertheater (in der Regel Improvisationstheater) verfügten über kein schriftlich fixiertes Repertoire und dienten primär der Unterhaltung. → Die von Gottsched geforderte Verschriftlichung der Theatertexte führte zu einer Rechtssicherheit der Autoren und etablierte eine institutionalisierte Theaterkritik. Soziale „Verbesserung“ des Theaters: Durch die Anerkennung des Schauspieler- Berufes wird nicht nur soziale Absicherung der Schauspieler eingeführt, das Theater erfährt zugleich eine moralische Aufwertung als gesellschaftlich nützliche Institution. → Die Verantwortung für Theater wird dem Staat übertragen. Die Bühnen werden ernstzunehmende kulturelle Institutionen → Etablierung des Nationaltheaters Moralisierung und Nützlichkeit: Das Theater erhält den Auftrag, durch Vermittlung moralischer Botschaften, zur Verbesserung des Zusammenlebens beizutragen. Die Fabel Die Fabel erfreute sich in der Frühaufklärung großer Beliebtheit → Wurden von fast allen wichtigen Aufklärern geschrieben! Als eine Form des uneigentlichen Sprechens weist die Fabel einige Merkmale auf, die dem Literaturbegriff der Aufklärung entsprechen → Sie war lehrhaft und damit nützlich So konnte auf unterhaltsame Weise philosophisches/moralisches Wissen mit einem begrenzten Fabel-Katalog (z.B. Löwe, Wolf, Lamm usw.) vermittelt werden. Hagedorn war der eleganteste Fabeldichter, Lessing war der pointierteste. Beispiel Gellert Das Kutschpferd Inhalt und Moral Die Fabel erzählt die Geschichte eines stolzen Kutschpferds, das sich über seine harte Arbeit beschwert und das einfache Leben der Weidepferde beneidet. Es sehnt sich danach, genauso unbeschwert und frei zu leben wie sie. Eines Tages wird sein Wunsch erfüllt, und es wird auf die Weide geschickt, um dort zu leben. Kutschpferd erfreut sich erstmals über Freiheit von harter Arbeit. → Bald kommt aber Realität: Das Leben auf der Weide ist nicht ideal – es wird faul, verliert an Kraft und Gesundheit und keiner kümmert sich um es → Pferd erkennt, dass früheres Leben – obwohl es anstrengend war – erfüllend und sinnvoll war. Es sehnt sich nach der Arbeit und der menschlichen Fürsorge zurück. → Es kommt wieder zu früherem Leben zurück und schätzt nun alles. Moralische Lehre Die Fabel lehrt, dass das Streben nach einem vermeintlich leichteren Leben oft zu Enttäuschung & Verfall führt. Arbeit + Pflichterfüllung geben Leben Struktur und Sinn. Stil und Bedeutung Aufklärerische Werte: Gellerts Fabeln spiegeln die aufklärerischen Werte von Vernunft, Nützlichkeit und moralischer Bildung wider. → Text ist allegorisch → Text stellt Verhältnisse der spätabsolutistischen Gesellschaft dar → Ist ein klassisches Beispiel für didaktische Fabel der Aufklärung Die Lehrdichtung Dichtung, die mit poetischen Mitteln zeitgenössisches Wissen vermittelt hat. Die Lehrgedichte zeichnen sich meist durch eine gewisse Länge aus, da sie Wissensbestände vermitteln müssen. Die Lehrdichtung wurde nicht von allen Aufklärern geliebt. Gottsched hat sie als eine Variante bezeichnet, die nicht in das System der poetischen Sprechung gehört. Er hat seine Kritik am Ende der Lehrdichtung etwas abgemildert, indem er ihr doch eine gewisse Berechtigung, was das Poetische betrifft, zugeschrieben hat. Die Lehrdichtung wurde immer beliebter... Mitunter lag das an dem zunehmenden Leseinteresse des Bürgertums und an der Form der Dichtung, bei der man sich zugleich über zeitgenössisches Wissen über eine angenehme Weise informieren und gleichzeitig Dichtung konsumieren konnte. Lehrdichtung am Beispiel Albrecht von Haller (1708 – 1777) Er war nicht nur einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler, sondern auch Dichter. Er gehört zu den frühen Aufklärern und zu den Universalgelehrten, die dem Publikum mit seinen Gedichten die Schönheit der Natur nahebringen wollten. Von Gottsched wurde er wegen Fehler kritisiert. Haller versuchte sich zu verbessern und verteidigte das Recht seiner Dichtung. Die vermeintliche Hochsprache, was Gottsched propagierte, war nichts Anderes als das sächsische Deutsch, was eigentlich auch ein Dialekt war (Haller war Schweizer). Haller wehrte sich gegen das sächsische Deutsch und deklarierte den Schweizer Dialekt als gleich wertvoll. Merkmale seiner Gedichte Haller betont in seinen Gedichten die Melancholie und die Erhabenheit der Natur → Ist generell eher melancholischer und hat skeptischen Blick auf Menschheit Spuren davon finden sich auch im Lehrgedicht „Die Alpen“ von Haller. Es steht in der Barocken Tradition, hat Fußnoten und wurde in Alexandriner verfasst. Die Stadt wird als sündig verdammt Das idyllische gleichbleibende Leben wird in den Gedichten sehr gelobt. Und das Leben in den Alpen wird als eine alternative zum Leben in der Stadt gefeiert. Es geht um die mittlere Ebene, bevor die Bäume aufhören zu wachsen und wo man Landwirtschaft betreiben kann, wo man mit der Natur in Einklang Leben kann. → Das ist ein Aspekt dieser Schönheit der Natur, der hier vermittelt wird. Lehrdichtung am Beispiel Barthold Brockes Brockes stellt die sinnliche Freude der Natur und ihre Rolle als göttliche Vollkommenheit dar Brockes Lyrik ist ein Lob Gottes und des Verstandes des Menschen Er schreibt Gedichte, die das irdische Vergnügen in Gott beschreiben Werk: Irdisches Vergnügen in Gott Gegenbeispiel: pessimistische Lehrdichtung: Albert Haller Beide waren bedeutende Dichter des 18. Jahrhunderts, die sich intensiv mit der Natur und ihrer religiösen Bedeutung auseinandersetzten. Sie unterscheiden sich in ihrem emotionalen Zugang und in dem stilistischen Umsetzen ihrer Naturdarstellungen Wie Klausurfragen dazu aussehen könnten... 1. Gedicht z.B. von Haller/Probst – etwas über Natur 2. Was für Gattung/Epoche? 3. Die Epoche genauer definieren! 4. Sagen, warum dieser Text in die Epoche fällt – am Text begründen!