Erziehungsstile PDF
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Walther-Groz-Schule Albstadt
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Summary
Diese Zusammenfassung von Erziehungsstilen nach Lewin behandelt verschiedene Ansätze autoritären, demokratischen und laissez-faire Stils. Es werden die Merkmale und Auswirkungen auf die Kinder diskutiert.
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**Definition: Erziehungsstile** Unter Erziehungsstil versteht man die charakteristische Art und Weise, in der ein Erzieher oder eine Erzieherin mit Kindern umgeht. Jede Erziehung weist bestimmte Merkmale auf, die zu einer Art „Grundzug zusammengefasst werden können". (Altenthan u.a. 1996, S. 131)...
**Definition: Erziehungsstile** Unter Erziehungsstil versteht man die charakteristische Art und Weise, in der ein Erzieher oder eine Erzieherin mit Kindern umgeht. Jede Erziehung weist bestimmte Merkmale auf, die zu einer Art „Grundzug zusammengefasst werden können". (Altenthan u.a. 1996, S. 131) Anmerkung: Statt von Erziehungsstilen ist häufig auch von Führungsstilen oder Leitungsstilen die Rede. **Das typologische Erziehungsstil-Konzept** Von einem typologischen Konzept spricht man, wenn das Erzieherverhalten nach bestimmten Merkmalen zusammengefasst und charakterisiert wird. Ausgangspunkt der Untersuchungen über Erziehungsstile waren die Experimente von Kurt Lewin, einem deutsch-jüdischen Psychologen, der vor dem Zweiten Weltkrieg in die USA auswanderte. Die Experimente die er dort mit seinen Mitarbeitern in den frühen vierziger Jahren durchführte, gehören zu den klassischen Experimenten der Sozialpsychologie. Lewin führt folgende weit verbreitete Einteilung der Führungsstile ein: - autoritärer Erziehungsstil - demokratischer Erziehungsstil - laissez-faire Erziehungsstil **Merkmale der Erziehungsstile nach Lewin** +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ | **Autoritärer | Demokratischer Erzieh | **Laissez-faire** | | Erziehungsstil** | ungsstil | | | | --------------------- | **Erziehungsstil** | | | -------- | | +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ | - Der Leiter | - Der Leiter gibt | - Der Leiter lässt | | bestimmt die | den Kindern einen | die Kinder | | Aktivitäten der | Überblick über | gewähren. Er | | Kinder. | die | verhält sich | | | Gesamttätigkeit | passiv und macht | | | und das Ziel der | nur minimale | | | Gruppe. | Vorgaben. | +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ | - Der Leiter | - Der Leiter | - Der Leiter | | erteilt häufig | unterstützt und | erteilt nur | | Befehle, | ermutigt die | Auskunft, wenn er | | Kommandos und | Gruppenmitglieder | gefragt wird. | | Anordnungen (60% |. | | | der Tätigkeit). | | | +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ | - Der Leiter | - Der Leiter lobt | - Der Leiter bietet | | übernimmt für | und tadelt | verschiedene | | alle Tätigkeiten | sachbezogen; | Materialien an. | | der Kinder die | positive | | | Verantwortung. | Erziehungsmaßnahm | | | | en | | | | überwiegen. | | +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ | - Der Leiter lobt, | - Der Leiter | - Der Leiter | | kritisiert und | betrachtet sich | beteiligt sich | | tadelt häufig | als vollwertiges | nicht an der | | personenbezogen. | Mitglied der | Arbeit der | | | Gruppe. | Untergruppen. | +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ | - Der Leiter | - Der Leiter ist | - Die | | respektiert die | bereit, mit den | Arbeitsergebnisse | | Wünsche und | Kindern über ihre | werden kaum | | Belange der | Probleme | bewertet, d.h. | | Kinder nur im | persönliche | der Leiter lobt | | geringem Maße. | Gespräche zu | und tadelt kaum. | | | führen und | | | | akzeptiert sie | | | | als gleichwertige | | | | Partner. | | +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ | - Den Kindern ist | - Der Leiter | - Der Leiter | | ihr zukünftiges | berücksichtigt | verhält sich | | Tun nicht | die Wünsche und | freundlich, aber | | bekannt. | Bedürfnisse der | neutral zur | | | Kinder. | Gruppe. | +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ | - Der Leiter und | - Der Leiter | | | die Kinder haben | fördert die | | | nicht die | Unabhängigkeit, | | | gleichen Rechte, | Sicherheit und | | | die sprachlichen | Entscheidungsfrei | | | Äußerungen sind | heit | | | nicht umkehrbar | der Kinder. | | +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ | - ![](media/image2. | - Wenn Führung | | | png)Der | notwendig ist, | | | Leiter | wird immer die | | | kontrolliert das | Gleichwertigkeit | | | Tun der Kinder | und Würde des | | | häufig. | Partners (Kindes) | | | | geachtet und | | | | anerkannt. | | +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ | - Die Haltung des | - Sprachliche | | | Leiters den | Äußerungen und | | | Kindern gegenüber | sonstige | | | ist unpersönlich. | Verhalten sind | | | | umkehrbar | | +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ | - Der Leiter | - Die Gruppenarbeit | | | bestimmt die | wird nicht durch | | | Gruppenzugehörigk | Befehle und | | | eit | Kommandos | | | der Kinder. | unterbrochen. | | +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ **Hintergründe zur Erforschung der Führungsstile nach Lewin** Durch Lewins Erfahrungen mit dem Totalitarismus[^1^](#fn1){#fnref1.footnote-ref} veranlasst, wollte K. Lewin empirisch gesichert erkennen, wie das faschistische Gruppenleben in Richtung auf Demokratie hin beeinflusst werden kann. Es ging K. Lewin im Exil (USA) letztlich um die Frage nach der besten Erziehung zur Demokratie. Durch die Beantwortung dieser Frage hoffte er später zur Demokratisierung Deutschlands beitragen zu können. Dazu bedarf es nach Lewin vor allem eines Wechsels der Führungsstile, der eine Veränderung der Gruppenstruktur bewirkt, durch die erst möglich wird, die Individuen zu verändern. Die verschiedenen Führungsstile und ihre Auswirkungen auf das soziale Klima und das Verhalten der Gruppenmitglieder untersuchten K. Lewin und seine Mitarbeiter in den Jahren zwischen 1937 und 1940 mit Hilfe von „lebensnahen" Gruppenexperimenten. Sie wurden als Laboratoriumsexperimente mit kontrollierbaren und variierbaren Bedingungen künstlich herbeigeführt, jedoch lebensecht Sozialsituationen weitgehend anzunähern versucht. **Wirkung der Führungsstile** ![](media/image4.jpeg) ::: {.section.footnotes} ------------------------------------------------------------------------ 1. ::: {#fn1} Prinzip jeder politischen Herrschaft, die einen uneingeschränkten Verfügungsanspruch über die von ihr Beherrschten stellt. Merkmale sind: politische Diktatur, geistige Manipulation der Bevölkerung durch Propaganda, Terror gegen Einzelne und Gruppen, die sich nicht fügen.[↩](#fnref1){.footnote-back} ::: :::