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Universität Duisburg-Essen

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sociology special education disability education

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This document is about the fundamentals of sociology of disability and its implications for special education. It details the learning objectives, an overview of a bio-psycho-social model, and discusses special educational diagnostics and approaches. The document is from a lecture or presentation at the University of Duisburg-Essen, Germany.

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Grundlagen einer Soziologie der Behinderung Sitzung 4: ICF: Implikationen für sonderpädagogisches Handeln ■ 04.11.2024 Lernziele Sie können Implikationen einer ICF-basierten Betrachtungsweise für das sonderpädagogische Handeln aufzeige...

Grundlagen einer Soziologie der Behinderung Sitzung 4: ICF: Implikationen für sonderpädagogisches Handeln ■ 04.11.2024 Lernziele Sie können Implikationen einer ICF-basierten Betrachtungsweise für das sonderpädagogische Handeln aufzeigen. www.uni-due.de WS 24/25 2 Zur Erinnerung… Bio-Psycho-Soziales Modell www.uni-due.de WS 24/25 3 Zur Erinnerung… Ziel: Weltweit einheitliche Sprache für versch. Professionen aus verschiedenen kulturellen Zusammenhängen → Interaktionistische Denkweise www.uni-due.de WS 24/25 4 Zur Erinnerung… Behinderung als Oberbegriff für Schädigungen (Funktionsstörungen, Strukturschädigungen), Beeinträchtigungen der Aktivität und Beeinträchtigung der Partizipation (Teilhabe). - Schädigung einer Körperfunktion oder –struktur, - Beeinträchtigung einer Aktivität, - Beeinträchtigung von Teilhabe, - oder/ und ein Zusammenhang von zweien oder alle dreien Aspekten. Cloerkes (2007, 8): „Eine Behinderung ist eine dauerhafte und sichtbare Abweichung im körperlichen, geistigen oder seelischen Bereich, der allgemein ein entschieden negativer Wert zugeschrieben wird.“ www.uni-due.de WS 24/25 5 Beispiel: Anwendung von ICF im schulischen Kontext Bitte lesen Sie den Textausschnitt (Pretis et al. 2019, 36-42) zu den Fallbeispielen Friedrich und Ajsa durch. Beschäftigen Sie sich dann mit den folgenden Fragestellungen: - Wie kann die ICF dabei helfen, eine gemeinsame Kommunikationsebene aller Beteiligten des „Teams um das Kind und die Familie“ zu finden? - Zeigen Sie auf, an welchen Stellen die Orientierung am Ziel von Partizipation bzw. Teilhabe deutlich wird. www.uni-due.de WS 24/25 6 ▪ Welche Chancen birgt die ICF-Orientierung für das sonderpädagogische Handeln? ▪ Welche Herausforderungen sehen Sie? Was sehen Sie kritisch? ▪ Was nehmen Sie für sich persönlich als handlungsleitendes Fazit mit? www.uni-due.de WS 24/25 7 Exkurs: Sonderpädagogische Diagnostik Bildung und Diagnostik Prävention Erziehung Rehabilitation (Förderung, Unterricht Beratung Therapie) Kooperation Aufgabenfelder der Sonderpädagogik www.uni-due.de WS 24/25 8 Exkurs: Sonderpädagogische Diagnostik Ziele: ▪ Feststellung des besonderen Förderbedarfs ▪ Entscheidung über den angemessenen Förderort ▪ Ableitung von Therapie- und Förderzielen ▪ Folgebeeinträchtigungen vorbeugen > Vermittlung zwischen Lernausgangslage und Lernfortschritt www.uni-due.de WS 24/25 9 Exkurs: Methoden der Diagnostik ▪ Anamnese ▪ Exploration ▪ Verhaltensbeobachtung ▪ (Standardisierte) Testverfahren www.uni-due.de WS 24/25 (Biewer 2017) 10 Exkurs: Sonderpädagogisches Gutachten ▪ AO-SF- Verfahren = Verfahren zur Feststellung des sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfs ▪ Wird von den Eltern über die allgemeinbildende Schule in Auftrag gegeben ▪ Sonderpädagog*in erstellt das Gutachten in Zusammenarbeit mit einer Lehrkraft der allgemeinbildenden Schule https://www.brd.nrw.de/themen/schule-bildung/schulrecht-verwaltung/fragen-und- antworten-zum-sonderpaedagogischen www.uni-due.de WS 24/25 11 Exkurs: Sonderpädagogisches Gutachten Beantwortet u.a. folgende Fragen: ▪ Wie kann die Beeinträchtigung beschrieben werden? ▪ Mögliche Hinweise auf die Ätiologie? > Austausch mit Ärzten ▪ Wird eine bestimmte sonderpädagogische Förderung empfohlen? Wenn ja, welcher Art? ▪ Welche Empfehlung für den Förderort kann ausgesprochen werden? www.uni-due.de WS 24/25 12 Exkurs: Vorgehensweise ▪ Einholen und Analyse diagnostischer Informationen aus unterschiedlichen Quellen (Eltern, Betroffene, andere Lehrkräfte etc.) ▪ Analyse/Interpretation bereits vorliegender diagnostischer Ergebnisse, (>Anamnese) ▪ Beobachtung des Kindes in unterschiedlichen Situationen (>Beobachtung); möglichst exakte Beschreibung der Ressourcen und Fähigkeiten bzw. der Herausforderungen www.uni-due.de WS 24/25 13 Exkurs: Vorgehensweise ▪ Um möglichst differenzierte Aussagen zu Förderbedürfnissen zu erhalten, machen Sie sich klar, zu welchen Entwicklungsbereichen Sie differenziertere Informationen benötigen, um Art und Umfang des Förderbedarfs ermitteln zu können. ▪ Auswahl eines Verfahrens, das geeignet ist, über die von Ihnen vermuteten Schwerpunkte differenziertere Informationen zu liefern (> Testdiagnostik) www.uni-due.de WS 24/25 14 Exkurs: Vorgehensweise ▪ Quantitative Auswertung ▪ Objektivierung der subjektiven Eindrücke ▪ Qualitative Interpretation ▪ Identifizieren der Subtests bzw. Aufgabenstellungen, bei denen das Kind besondere Schwierigkeiten hatte; ▪ Überlegen, welche Fähigkeiten bei diesen Aufgaben gefordert sind ▪ Ableiten, was den Schwierigkeiten des Kindes zugrunde liegen könnten www.uni-due.de WS 24/25 15 Exkurs: Beispiel ▪ TROG-D (Fox-Boyer 2020) Zeige: „Sie pflückt die Blumen.“ Zeige: „Der Junge, den das Pferd jagt, ist dick.“ www.uni-due.de WS 24/25 16 Exkurs: Beispiel ▪ Quantitative Auswertung: Liegen die Verstehensleistungen des Kindes im durchschnittlichen Bereich (für seine Altersgruppe)? ▪ Qualitative Auswertung: Die Verarbeitung welcher sprachlicher Strukturen stellt für das Kind eine besondere Herausforderung dar? >> Ableitung von Förderzielen www.uni-due.de WS 24/25 17 Exkurs: AO-SF Geltende Gesetze, Verordnungen und Formblätter auf Homepage der Bezirksregierungen Auszüge einer möglichen Struktur: - Bericht der meldenden Schule - Protokolle über Vorfälle und Verstöße - Aktueller Förderplan - Zeugnisse - Unterrichtsbeobachtungen - Gespräche mit Sopäd - Testsituationen mit Sopäd - Testergebnisse standardisierter Testverfahren - Gespräche mit Schulleitung - Gespräche mit Klassenlehrerin - Gespräche mit Fachlehrerinnen - Gespräche mit Erziehungsberechtigten www.uni-due.de WS 24/25 18 Literatur CLOERKES, G. (2007): Soziologie der Behinderten. Eine Einführung. 3. Aufl. Heidelberg: Edition. KASTL, Jörg Michael (2010): Einführung in die Soziologie der Behinderung. Wiesbaden: VS. KMK (2020): Sonderpädagogische Förderung in Schulen 2011 bis 2020. Online verfügbar unter: https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/Statistik/Dokumentationen/Dok231_SoPaeFoe_2020.pdf PRETIS, Manfred; KOPP-SIXT, Silvia; MECHTL, Rita (2019): ICF-basiertes Arbeiten in der inklusiven Schule. München: Ernst Reinhardt Verlag. Download der ICF-Klassifikation unter: https://www.bfarm.de/DE/Kodiersysteme/Klassifikationen/ICF/_node.html6 www.uni-due.de WS 24/25 19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 20

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