Soziologie für Wirtschaftswissenschaftler*innen Vorlesung 1 PDF
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This document presents a lecture outline for a sociology course aimed at economics students. It includes a section on the course structure, a list of topics, and details on preparing for the assessment. This document is a lecture slide set, not past exam paper.
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07.10.2024 Univ.-Prof. Mag. Dr. Bernhard Kittel Institut für Wirtschaftssoziologie Soziologie für Wirschaftswissensch...
07.10.2024 Univ.-Prof. Mag. Dr. Bernhard Kittel Institut für Wirtschaftssoziologie Soziologie für Wirschaftswissenschafter*innen Vorlesung 1: Soziologisch denken 1 Aufbau 1 Einführung: Soziologisch denken Kapitel 1 2 Theorie in der Soziologie Kapitel 2 3 Methoden in der Soziologie Kapitel 3 4 Soziologische Perspektiven Kapitel 4 5 Meinungen und individuelle Einstellungen Kapitel 5 6 Normen und wechselseitige Erwartungen Kapitel 6 7 Soziale Beziehungen und Netzwerke Kapitel 7 8 Gruppen Kapitel 8 & 11 9 Ungleichheit, Stratifikation und Mobilität Kapitel 9 10 Ressourcen Kapitel 10 11 Themen 1: Wirtschaft Kittel & Kalleitner 2020 12 Themen 2: Arbeitsmarkt Hinz & Abraham 2018 2 2 1 07.10.2024 Literatur https://www.frankvantubergen.nl/introduction-to-sociology/ Inhalte der Vorlesung folgen lose dem Aufbau des Buches, entwickeln das Argument aber an Hand wirtschafts- soziologischer Beispiele Auf der Webseite des Buches befindet sich ergänzendes Material zur Vertiefung des Stoffes und Kontrolle des Verständnisses Kittel, B. and Kalleitner, F. (2020): "Wirtschaft", in E. Flicker and R. Forster (ed.): Forschungs- und Anwendungsfelder der Soziologie, Wien: Facultas. Hinz, T. and Abraham, M. (2018): "Theorien des Arbeitsmarktes", in M. Abraham and T. Hinz (ed.): Arbeitsmarktsoziologie. Probleme, Theorien, empirische Befunde (3. Aufl.), 9-76. Wiesbaden: VS- Verlag. 3 Prüfungsvorbereitung Teilnahme an der Vorlesung Tutorium Eigenständige Bearbeitung der Literatur Diskussionsforum auf Moodle ab sofort Besprechungstermine zur Vorbereitung der Klausur Prüfung Kontaktaufnahme: [email protected] 30 Fragen, davon 15 single choice und 15 multiple choice 1 Stunde Prüfungszeit Anmerkung zum Verhältnis zwischen Vorlesung und Prüfungsliteratur: Bei der Prüfung sind keine Hilfsmittel erlaubt. Ein Wörterbuch Muttersprache-Deutsch darf verwendet werden. Bitte beachten Sie, dass die Prüfungsliteratur in der Vorlesung nicht 1:1 referiert wird, sondern einzelne Themen des Buches aufgegriffen und Sämtliche unter Studierenden kursierende Materialien sind weiterentwickelt werden. Literaturhinweise zur näheren Befassung mit nicht von mir autorisiert und gelten nicht als einzelnen Inhalten der Vorlesung erhalten Sie auf den Folien. Die prüfungsrelevant. Zusammenhänge zwischen der Vorlesung und dem Buch müssen Sie sich selbst im Zuge der Prüfungsvorbereitung erarbeiten. Das Erwerben dieser Die Prüfungsfragen werden laufend weiterentwickelt. Kompetenz ist Teil der Prüfung. 4 4 2 07.10.2024 Was ist Soziologie Socius [lat.] = Gefährt, Kamerad, Genosse Soziologie [...] soll heissen: eine Logos [gr.] = Wort, Vernunft, Wissenschaft Wissenschaft, welche soziales Handeln Wissenschaft von deutend verstehen und dadurch in seinem Vergesellschaftungsformen der Menschen Ablauf und Wirkungen ursächlich erklären will. (Max Weber, Wirtschaft und Gegenstand: Strukturen und Gesellschaft, 1921/22, S. 1) Veränderungen des Zusammenlebens und Zusammenwirkens von Menschen in einer Gesellschaft 5 5 Verstehen Empathisches Verstehen „Ich würde sagen, daß das, was hier in der Tat sich in die Motive, Werte, Wünsche oder vorliegt, der Zusammenhang also, der über die Vorstellungswelt eines anderen hineinversetzen bloße einzelmenschliche Existenz hinausgeht, Symbolisches Verstehen durch Begriffe wie Gesellschaft getroffen wird, Erkennen der Bedeutung von Symbolen in der in die ja die einzelnen Individuen eingehen, aber Kommunikation Zielorientiertes Verstehen nur als vermittelt eingehen durch die Ganzheit eines Prozesses, in dem sie dann lediglich als die Zwecke, Orientierungen, Ziele eines anderen nachvollziehen können Funktionen dieser Totalität und nicht bloß als Intellektuelles/kognitives Verstehen Einzelwesen eine Rolle spielen...“ Zusammenbringen von Theorien und (Theodor W. Adorno, 1957) Beobachtungen Wissenschaft 6 6 3 07.10.2024 Erklären Bedeutung Wörter, Gedicht, Kunstwerk Praxis "How to...", Anleitung Metaphysik "tiefere Bedeutung" von Ereignissen, "gottgewollt" Moralisches Urteil z.B. Armut ist Folge mangelnden Leistungswillens Motive Alltägliche Erklärung Ursache-Wirkung Zusammenhang Wissenschaftliche Erklärung 7 7 Soziologisch fragen Wirtschaftswissenschaftliches Marktmodell Markt – soziologische Fragen Wie beeinflussen Werte und Normen Markttransaktionen? Inwiefern spielen Netzwerke eine Rolle bei wirtschaftlichen Transaktionen? Wie sehen die Machtverhältnisse zwischen den Beteiligten an einer Transaktion aus? Wie wirkt sich die Kultur einer Gesellschaft auf Markttransaktionen aus? Wie werden Märkte durch Marktakteure geformt und verändert? 8 4 07.10.2024 Beispiel 1: Konsumentenvertrauen Forschungsfrage: Wie lassen sich die Unterschiede im Vertrauen der Konsumenten in europäischen Märkten erklären? Vertrauen in Produkte Vertrauen in Händler Theorie: Absicherung gegen Verlust ermöglicht höhere Risikoakzeptanz Hypothese: Je besser der Konsumentenschutz ausgebaut ist, desto höher ist das Vertrauen der Konsumenten in Märkte Nessel, S. (2022): Political Structures and Trust in Markets: A Comparative Examination of Consumer Trust in 28 EU Member States and the Effects of Consumer Policy on Trust. Journal of Sociology, 58(4), 462-480. 9 9 Beispiel 2: Investitionen in den Wintertourismus Warum investieren Liftbetreiber und Gemeinden in Liftanlagen, wenn prognostiziert wird, dass lange vor der Rentabilität der Investition nicht genügend Schnee vorhanden sein wird? Wachstumskoalitionen aus beteiligten Akteuren, die ein gemeinsames Weltbild eint. Legitimation TINA („There is no alternative“) rational Pfadabhängigkeit und Lock-in Effekt: Regionales Überleben ohne Skifahren bei Hopfgarten im Brixental (Tirol), Mitte Februar 2024 Wintertourismus nicht möglich Der Standard, 13.3.2024; Foto: APA/EXPA/Johann Groder Erinnerung an Armut; Wohlstand abhängig vom Wintertourismus emotional Zukunftserwartung: Landflucht Ausserladscheider, V. (2024): Decoupling Climate Change: Winter Tourism and the Maintenance of Regional Growth. New Political Economy, https://doi.org/10.1080/13563467.2024.2330486 10 10 5 07.10.2024 Beispiel 3: Auswirkungen aktiver Arbeitsmarktpolitik Welchen Einfluss haben Arbeitsmarktinstitutionen auf das Arbeitsangebot? Deutschland: Arbeitslosengeld I und II* Haushaltseinkommen Intensität der Aktivierung Schwellenlohn Subjektiver sozialer Status Soziale Ursache Individuelle Ursache Konsequenz / Folge *Heute Bürgergeld Fuchs, B., Prechsl, S. & Wolbring, T. (2023): Social Policy and Labor Supply: The Impact of Activating Labor Market Institutions on Reservation Wages. Socio-Economic Review, 21(2), 863-884 11 11 Ziele der Soziologie Gesellschaft Wissenschaft Soziales Problem Soziales Phänomen Beschreiben: Was, Wo, Wer? Erklären: Warum? Theorie, Prüfung an Daten Anwenden: Welche Konsequenzen? Lösung des sozialen Problems 12 12 6 07.10.2024 Soziologisch fragen Warum kaufte Ria dieses Kleid? Warum kaufte Ria dieses Kleid? Warum kaufte Ria dieses Kleid? Warum kaufte Ria dieses Kleid? Warum kaufte Ria dieses Kleid? Die Antwort hängt vom Referenzrahmen ab! 13 13 Soziologisch fragen 1. Präzision Welches menschliche Verhalten soll beschrieben und erklärt werden? Welcher soziale Kontext ist interessant? Welcher Zeitraum soll erfasst werden? Welche Population soll einbezogen werden? 2. Relevanz Gesellschaftlich Wissenschaftlich 14 14 7 07.10.2024 Soziologische Erklärungen… … enthalten einen Ursache-Wirkung-Zusammenhang … beziehen sich auf gesellschaftliche Strukturen … generieren Sinnbezüge … unterstellen ein Handlungsmodell … basieren auf einem Interaktionsmodell … beschreiben gesellschaftliche Folgewirkungen 15 15 van Tubergen, F. (2020): Introduction to Sociology. Abingdon: Routledge, S. 29 16 16 8 07.10.2024 Alltagsbewusstsein und Wissenschaft Stammtischsoziologie Akademische Soziologie Subjektive Wahrnehmung Öffentliches Wissen Intuitiv und anekdotisch Systematisch und Ergebnis rationalen Diskurses Eklektisch und vage Kohärent und präzise Beschreibungen und Erklärungen werden für Beschreibungen und Erklärungen werden auf wahr gehalten Wahrheitsgehalt geprüft Belege der Behauptung sind offensichtlich und Theoriebedingte Erwartungen werden empirisch durch Hörensagen abgesichert geprüft Sicherheit: Suche nach Bestätigung Zweifel: Suche nach Gegenbeweis 17 17 Soziologie im Konzert der Sozialwissenschaften Anthropologie Mensch als kulturhervorbringendes Wesen Demographie Mensch als Bevölkerung einer räumlichen Einheit Politikwissenschaft Mensch als Akteur in einer organisierten Gruppe Wirtschaftswissenschaft Mensch als Produzent und Händler von Gütern Soziologie Mensch als Akteur in sozialen Beziehungen © Alexander Schmidt-Catran 18 18 9 14.10.2024 Univ.-Prof. Mag. Dr. Bernhard Kittel Institut für Wirtschaftssoziologie Was ist Theorie? Theorie [griechisch] = Betrachtung, Erwägung Soziologie für Theorie ist: Reflexion ohne Praxisbezug und Interessenbindung Wirschaftswissenschafter*innen Theorie System von Aussagen über Ordnung der Wirklichkeit Vorlesung 2: Theorie in der Soziologie Logik Explikation (Erklärung) Prognose (Voraussage) Praxis Empirie 1 2 Theorie und Wirklichkeit Wissenschaftliches Erklärungsmodell 𝑚 𝑚 𝐹=𝐺 (Gravitationsgesetz von Newton) 𝑟 Theorie Methoden Gesetz Pisa, Schiefer Turm ZARM, Universität Bremen, Fallturm (immer) wenn a, dann b je mehr/weniger a, desto mehr/weniger b Explanans Realität Randbedingung a ist vorhanden a ist gestiegen Schlussfolgerung b ist vorhanden Explanandum b ist gestiegen Daten Hempel, C. G. & Oppenheim, P. (1948): Studies in the Logic of Explanation. Philosophy of Science, 15(2), 135-175. 3 4 3 4 Vermutungen und Widerlegungen Wissenschaftliches Schlussfolgern Aussage kann durch empirische Beobachtung nie endgültig bestätigt werden Unmöglichkeit der Verifikation Deduktion Aber: empirische Beobachtung kann in Widerspruch zu Aussage stehen Schluss vom Allgemeinem auf das Besondere Lösung: Falsifikation Ableitung von Folgerung aus Prämisse Prinzip des „härtesten“ Tests Beispiel: Mathematischer Beweis Suche nach Beobachtungen, die Hypothese widerlegen können Induktion Problem (Duhem-Quine-Kritik) Karl Popper, 1902-1994 Schluss von beobachteten Phänomenen auf allgemeine Jede empirische Beobachtung zur Prüfung einer Hypothese fußt auf einer unendlichen Zahl Gesetzmäßigkeiten © WissensDürster https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=14790440 von unterstützenden Hypothesen Verallgemeinerung aus Beobachtungen Im Fall der Widerlegung ist nicht geklärt, welche Hypothese betroffen ist Unmöglichkeit der Falsifikation Beispiel: Statistischer Zusammenhang Popper, K. (1935): Logik der Forschung. Zur Erkenntnistheorie der modernen Naturwissenschaft. Wien: Springer. Popper, K. (1998): "Science: Conjectures and Refutations", in M. Curd & J. A. Cover (ed.): Philosophy of Science. 5 6 The Central Issues, 3-10. New York: W. W. Norton. 5 6 1 14.10.2024 Beispiel 1: Konsumentenvertrauen Beispiel 2: Investitionen in den Wintertourismus Gesetzmäßigkeit Je geringer die Unsicherheit am Markt, desto größer ist das Vertrauen der Gesetzmäßigkeit Je länger ein bestimmter Wachstumspfad verfolgt wird, desto schwieriger ist es, diesen zu Konsumenten. verlassen. Randbedingung Es gibt Regelungen, die helfen, sich gegen betrügerisches Verhalten zu wehren Randbedingung 1 Liftbetreiber und Gemeinden in Tiroler Alpentälern haben massiv in den Wintertourismus (Konsumentenschutz). Ableitung der Erklärung der investiert. Hypothese Beobachtung Hypothese Je besser der Konsumentenschutz eines Landes ausgeprägt ist, desto größer Randbedingung 2 Der Klimawandel verkürzt den Zeitraum, in dem Wintertourismus betrieben werden kann. ist das Konsumentenvertrauen. Hypothese In Alpentälern, die stark vom Wintertourismus abhängig sind, wird trotz schlechter Prognosen Prüfung Das Konsumentenvertrauen in Ländern mit funktionierendem weiterhin in die Infrastruktur des Wintertourismus investiert. Konsumentenschutz muss größer sein als in Ländern, in denen der Konsumentenschutz weniger ausgeprägt ist. Prüfung Proponenten des Wintertourismus halten an ihrem Wachstumspfad fest. Nessel, S. (2022): Political Structures and Trust in Markets: A Comparative Examination of Consumer Trust in 28 EU Ausserladscheider, V. (2024): Decoupling Climate Change: Winter Tourism and the Maintenance of Regional Growth. Member States and the Effects of Consumer Policy on Trust. Journal of Sociology, 58(4), 462-480. 7 New Political Economy, https://doi.org/10.1080/13563467.2024.2330486 8 7 8 Beispiel 3: Auswirkungen aktiver Arbeitsmarktpolitik Nützlichkeit einer Theorie Gesetzmäßigkeit Mit zunehmendem sozialen Druck gehen Menschen eher Kompromisse ein. Wahrheit Randbedingung 1 In Deutschland ist die Lohnersatzquote im Arbeitslosengeld II1 niedriger als im Arbeitslosengeld I. Fähigkeit, empirische Beobachtungen zu erklären oder vorherzusagen Randbedingung 2 In Deutschland müssen Beziehende des ALG II jede angebotene Beschäftigung akzeptieren, Information während Beziehende des ALG I sich regelmäßig auf passende Stellen bewerben müssen. Präzision der Aussage Hypothese Je größer der Druck auf Arbeitslose, eine Beschäftigung aufzunehmen, desto eher sind Arbeitslose bereit, zu einem niedrigeren Lohn zu arbeiten. Reichweite des Erklärungsanspruchs von beobachtbaren Phänomenen Prüfung In Deutschland muss der Schwellenlohn bei Bezug des Arbeitslosengelds II niedriger als bei Bezug des Arbeitslosengelds I sein. 1 Per 1.1.2023 abgeschafft und durch Bürgergeld ersetzt. Fuchs, B., Prechsl, S. & Wolbring, T. (2023): Social Policy and Labor Supply: The Impact of Activating Labor Market Institutions on Reservation Wages. Socio-Economic Review, 21(2), 863-884 9 10 9 10 Konzepte & Begriffe Denotative Theorie Form: Logische Struktur eines angenommenen Zusammenhangs Definition eines Begriffs Konzept Beispiel Gedankeninhalt 𝑌 = 𝑏𝐴 𝐾 Baustein einer Theorie Student/in 𝑌 = Output (Produktion) Begriff 𝐴 = Arbeit Sprachliche Bezeichnung des 𝐾 = Kapital Gedankeninhalts (vgl. begreifen) (Cobb-Douglas Produktionsfunktion) An Universität Strebsame, lernorientierte Eindeutigkeit Inhalt: Aussage der logischen Struktur eingeschriebene Person / langschlafender Person Taugenichts Gebräuchliche Bedeutung „Ertrag ist abhängig von relativem Arbeits- und Kapitaleinsatz“ Klare Formulierung Unterscheidbarkeit 11 1 2 11 12 2 14.10.2024 Typologie: Theoriegeleitete Klassifizierung der Wirklichkeit Welten des Wohlfahrtskapitalismus Familienbasiert? Stratifizierung („Mediterran“) AGIL-Schema Instrumental Konsumatorisch Soziales System Instrumental Konsumatorisch hoch GR, SP, PO, IT? Sozialversicherungsbasiert Aktiv Verhaltenssystem Persönliches Aktiv Wirtschaft Politik (Konservativ) Residual? (Adaptation) System AT, BE, FR, DE, IT („Antipoden“) Passiv Kultur Gemeinwesen Bedürfnisse (Goal attainment) NZ, AU? Motive Individualistisch (Liberal) Passiv Kulturelles System Soziales System AU, CA, JP, CH, US (Latency) (Integration) Wirtschafts- Instrumental Konsumatorisch niedrig hoch Dekommodifizierung Wertvorstellungen Soziale Rollen system Aktiv Investition Produktion Universell Passiv Erhaltung Organisation ökonomischer (Sozialdemokratisch) Institutionen DK, FI, NL, NO, SE Zeitraum ca. 1970-1990 niedrig Parsons, T. (1951): The Social System. Glencoe, Ill.: Free Press. Esping-Andersen, G. (1990): The Three Worlds of Welfare Capitalism. Cambridge: Polity Press. 13 14 Esping-Andersen, G. (1999): Social Foundations of Postindustrial Economies. Oxford: Oxford University Press. 13 14 Kausalität Eine unabhängige Variable X wirkt kausal auf eine abhängige Variable Y, wenn X und Y gemeinsam beobachtet werden, X zeitlich vor Y stattfindet, und der Zusammenhang nicht durch eine beide Variablen beeinflussende dritte Variable erzeugt wird (Scheinkorrelation) Die Akzeptanz einer Kausalaussage hängt vom wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext ab. 15 15 3 21.10.2024 Univ.-Prof. Mag. Dr. Bernhard Kittel Institut für Wirtschaftssoziologie Soziologie für Wirschaftswissenschafter*innen Vorlesung 3: Methoden in der Soziologie 1 Vertrauenswürdigkeit eines Forschungsergebnisses https://www.derstandard.at/story/2000138581891/karner-wissenschaft-ist-das-eine-fakten-sind-das-andere Je höher die Validität und Reliabilität einer Messung, desto besser wird das Phänomen erfasst (ist als Fakt zu betrachten) und desto mehr kann man dem Forschungsergebnis trauen: Gut gemachte Wissenschaft erzeugt Fakten! 2 2 1 21.10.2024 Qualität einer Messung Argument Evidenz Konzept / Begriff Messqualität: Validität und Reliabilität Population Externe Validität Effekt Interne Validität 3 3 Validität Welchen Bedeutungsgehalt haben die theoretischen Konzepte? Dimensionen des Konzeptes Erfassen die Messinstrumente die Bedeutung der theoretischen Konzepte und Begriffe? Operationalisierung 4 4 2 21.10.2024 Validität der Messung eines Konzeptes Wie lassen sich die Unterschiede im Vertrauen der Konsumenten in europäischen Märkten erklären? (Nessel 2022) Vertrauen Konzeptualisierung 1 situationsbasiert eigenschaftsbasiert identifikationsbasiert Konzeptualisierung 2 Eigenschaft von Personen Eigenschaft von Produkten Operationalisierung 1 Vertrauen in Handelsunternehmen / Verkaufspersonal Vertrauen in Produktqualität Operationalisierung 2 “How strongly do you agree that, in general, retailers and service “How strongly do you agree that essentially providers respect your rights as a consumer” all non-food products are safe” Likert-Skala mit 4 Stufen Likert-Skala mit 4 Stufen “Strongly agree – agree – disagree – strongly disagree” “Strongly agree – agree – disagree – strongly disagree” 5 Reliabilität eines Messkonzeptes Beobachtet man bei wiederholter Messung das gleiche Phänomen? Messungen zu verschiedenen Zeitpunkten + Dieselbe Personen Zwischenzeitliche Ereignisse Messung in Subgruppen + Gleichzeitige Messung Unterschiedliche Personen Unterschiedliche Erhebungsmethoden Mixed Methods + Multiperspektivität der Beobachtung Erfassung unterschiedlicher Aspekte eines Phänomens 6 6 3 21.10.2024 Vertrauenswürdigkeit eines Forschungsergebnisses https://www.derstandard.at/story/3000000233853/wissenschaftlicher-konsens-kann-standpunkte-zum-klimawandel-veraendern Wissenschaft beruht auf Replikation. Erst wenn Forschungsergebnisse bei Wiederholung und Abwandlung des Forschungsdesigns wieder erzeugt werden, wird aus einem Einzelbefund ein allgemein anerkanntes Faktum. Aber: 7 7 Qualität einer Messung Argument Evidenz Konzept / Begriff Messqualität: Validität und Reliabilität Population Externe Validität Effekt Interne Validität Lassen sich die Beobachtungen verallgemeinern? 8 8 4 21.10.2024 Externe Validität Population 9 9 Externe Validität In Stichprobe Bildet die Stichprobe die Anteile der zwei Gruppen in der Population ab? 10 10 5 21.10.2024 Externe Validität In Stichprobe Bildet die Stichprobe die Anteile der zwei Gruppen in der Population ab? 11 11 Externe Validität Zufallsstichprobe Jedes Mitglied einer Population (Grundgesamtheit) wird mit derselben Wahrscheinlichkeit in die Stichprobe aufgenommen. Stratifizierte Stichprobe Zu befragende/beobachtende Personen werden nach bestimmten Kriterien (z.B. Alter, Geschlecht, Bildungsgrad, Einkommen, etc.) in die Stichprobe aufgenommen, so dass die Anteile der Ausprägungen dieser Kriterien in der Stichprobe jenen der Population entsprechen Schneeball-Sampling Keine Stichprobe! Zu befragende/beobachtende Personen werden über Netzwerke rekrutiert. Daher ist die externe Validität nicht gegeben und es können keine Inferenzschlüsse über die Population gezogen werden. 12 12 6 21.10.2024 Externe Validität Nur eine Zufallsstichprobe lässt einen direkten Schluss auf die Population (Grundgesamtheit) zu. Non-Response Nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Personen verweigern die Teilnahme an der Untersuchung European Social Survey: Ziel 70% Response Rate In der Praxis immer seltener erreicht, zB. Österreich ESS 2002: 60,4%; ESS 2023: 39,4% Marktforschung: oft nur 10-20% Response Rate oder weniger 13 13 Beispiel Stichprobe: Wechselverhalten von E-Auto- Eigentümern Year ICE EV Hybrid PHEV 2019 71% 10% 18% 0% 2020 76% 9% 14% 2% 2021 72% 13% 8% 7% https://www.derstandard.at/story/3000000232838/haelft e-aller-us-tesla-fahrer-wechselt-zurueck-zum-verbrenner 2022 66% 29% 7% 6% 2023 55% 29% 8% 8% Schlussfolgerung? 2024 (ytd) 51% 32% 10% 6% Unzufriedenheit mit E-Auto? https://www.edmunds.com/car-news/tesla-trade-in-data-gas-cars.html 14 14 7 21.10.2024 Beispiel Stichprobe: Wechselverhalten von E-Auto- Eigentümern Studie beruht auf Daten von Autohändlern Tesla verkauft Autos über firmeneigene Geschäfte, ebenso andere E-Auto-Hersteller wie Rivian, Lucid und VinFast Austausch des Autos gegen ein neues E-Auto daher kaum in Daten erfasst https://youtu.be/NOpem2z-33c https://insideevs.com/news/729112/edmunds -tesla-trade-ins-debunked/ Tesla traded for… Tesla other EV Gas Hybrid PVEV Diesel 70% 10% 13% 4% 2% 1% 15 15 Qualität einer Messung Argument Evidenz Konzept / Begriff Messqualität: Validität und Reliabilität Population Externe Validität Effekt Interne Validität Können wir aus den Beobachtungen schließen, dass es einen kausalen Zusammenhang zwischen zwei Variablen gibt? 16 16 8 21.10.2024 Interne Validität Es gibt eine Verbindung (Zusammenhang, Korrelation) zwischen erklärender (unabhängiger) Variablen (X) und erklärter (abhängiger) Variablen Y X findet zeitlich vor Y statt Der Zusammenhang zwischen X und Y wird nicht durch eine andere Variable Z erzeugt (Scheinzusammenhang) und andere Variablen Z stören den Zusammenhang zwischen X und Y nicht. Wenn alle drei Bedingungen erfüllt sind, können wir einen beobachteten Zusammenhang kausal interpretieren. Aber wie? → Methodenlehre 17 Experiment Grundform eines Experiments 𝑅→𝑋→𝑌 Kontrolle der Randbedingungen 𝑅→𝐶→𝑌 Gleichhalten der Ausprägungen von Kontrollvariablen (Matching) Randomisierung der Zuweisung zu Zufallsgesteuerte Stimulus in Beobachtung der (randomisierte) Versuchsgruppe durch die Versuchanordnungen Zuordnung der (X), kein Stimulus Manipulation von Manipulation der erklärenden Proband*innen in Kontrollgruppe X erzeugten zur Versuchs- oder (C): Ausprägungen in Variablen Kontrollgruppe: Manipulation abhängiger Konfrontation der Proband*innen mit Kontrolle Variablen verschiedenen Ausprägungen der Erzeugung von Gruppen sind im Variation in der Ist Differenz erklärenden Variablen zwischen 𝑌 und Durchschnitt erklärenden gleich verteilt Variablen 𝑌 statistisch signifikant? 18 18 9 21.10.2024 Experiment: Beispiel Bedarfserfüllung in Verteilungsentscheidungen Gruppen von drei Personen, Verteilungsentscheidung bei Konsens zwischen zwei Personen Heterogene Schwellenwerte, erforderlich für weitere Teilnahme Individuelle Schwellenwerte allgemein (transparent) oder nur dem Einzelnen bekannt (opak) Need satisfaction of “third player” Kittel, B., Neuhofer, S. and Schwaninger, M. (2024). More Satisfaction, Less Equality: Distribution Effects of Transparent Needs in a Laboratory Experiment. Social Justice Research, 19 https://doi.org/10.1007/s11211-024-00434-0 19 Individualdaten Umfrage Administrative (Register-) Daten Befragung einer für eine Population möglichst Im Zuge der Staatsverwaltung erhobene Daten repräsentative Stichprobe mittels geschlossener Finanzamt Fragen in einem Fragebogen Arbeitsmarktservice Face to face, Telefon, Online, Smartphone Mobilfunk Antwortmöglichkeiten werden vorgegeben und in Etc. numerischen Code transformiert, der die Werte einer Variablen darstellt Auswertung mittels statistischer Verfahren 20 20 10 21.10.2024 Beispiel 3: Auswirkungen aktiver Arbeitsmarktpolitik Panel Arbeitsmarkt und soziale Sicherung (PASS) Wiederholte Befragung von Haushalten und Einzelpersonen in Haushalten Nutzung von speziellen Verfahren der Regressionsanalyse für Daten mit Variation im Quer- und Längsschnitt (Panelregression) Fuchs, B., Prechsl, S. & Wolbring, T. (2023): Social Policy and Labor Supply: The Impact of Activating Labor Market Institutions on Reservation Wages. Socio-Economic Review, 21(2), 863-884 21 21 Makrodaten Phänomene, die auf Länderebene gemessen werden Aggregierte Variablen Inflation, Arbeitslosigkeit, Wirtschaftswachstum, etc. Verteilung von Einstellungen in Bevölkerung Systemvariablen Institutionen: Regierungspolitik, Rechtssystem, Gesundheitssystem Kultur: Religionsgruppen, Vereine 22 22 11 21.10.2024 Beispiel 1: Konsumentenvertrauen Daten auf Länderebene Vertrauen (V) Aggregierte Umfragedaten Konsumentenpolitik (K) Indizes für gesetzliche Regelung, Durchsetzung, Repräsentation der Konsumenten Marktkonzentration (M) Herfindahl-Hirschman Index Regressionsanalyse Bivariate Analyse V ~ f(K, M, c) Source | SS df MS Number of obs = 28 -------------+---------------------------------- F(1, 26) = 1.40 Model | 190.292066 1 190.292066 Prob > F = 0.2476 Variation in Vertrauen zwischen 28 Ländern erklärt durch Residual | 3536.95472 26 136.03672 R-squared = 0.0511 Konsumentenpolitik und Marktkonzentration unter -------------+---------------------------------- Adj R-squared = 0.0146 Total | 3727.24679 27 138.046177 Root MSE = 11.663 Kontrolle potenziell interferierender Variablen ------------------------------------------------------------------------------------ ConsumerTrust | Coefficient Std. err. t P>|t| [95% conf. interval] -------------------+---------------------------------------------------------------- ConsumerProtection | 1.36683 1.155666 1.18 0.248 -1.008675 3.742336 _cons | 67.14102 5.046891 13.30 0.000 56.76699 77.51506 ------------------------------------------------------------------------------------ Nessel, S. (2022): Political Structures and Trust in Markets: A Comparative Examination of Consumer Trust in 28 EU Member States and the Effects of Consumer Policy on Trust. Journal of Sociology, 58(4), 462-480. 23 23 Interview Unterhaltungen mit befragten Personen Qualitative Inhaltsanalyse unstrukturiertes Interview Dichte Beschreibung semistrukturiertes Interview Leitfadeninterview narratives Interview problemzentriertes Interview Experteninterview Gruppendiskussion 24 24 12 21.10.2024 Beispiel 2: Investitionen in den Wintertourismus Interviews mit Personen, die an der Kontext: Fallstudie Infrastrukturentwicklung beteiligt sind Abgleichung von Informationen aus den Interessenvertreter Interviews mit Informationen aus anderen Quellen Lokal- und Regionalpolitiker Teilnehmende Beobachtung an Kongressen Betreiber von Wintersportanlagen Dokumente Unternehmensberater Medieninhalte Experten Ausserladscheider, V. (2024): Decoupling Climate Change: Winter Tourism and the Maintenance of Regional Growth. New Political Economy, https://doi.org/10.1080/13563467.2024.2330486 25 25 Beispiele weiterer Methoden zur Datenerhebung Beobachtung Verhalten von Personen im sozialen Kontext Teilnehmend Verdeckt Textdaten Auswertung veröffentlichter Informationen Webscraping Erhebung von Inhalten sozialer Medien 26 26 13 21.10.2024 27 14 28.10.2024 Univ.-Prof. Mag. Dr. Bernhard Kittel Institut für Wirtschaftssoziologie Soziologie für Wirschaftswissenschafter*innen Vorlesung 4: Soziologische Perspektiven 1 Adam Smith (1723-1790) The Wealth of Nations (1776) Natürliche Neigung, Güter und Dienstleistungen zu tauschen Individueller Eigennutz führt zu ökonomischem Wohlstand Arbeitsteilung Spezialisierung niedrigere Kosten und Preisen Optimale technischer Fortschritt Allokation von Ressourcen & Freier Markt Konkurrenz gesellschaftlicher Wohlstand Selbstregulation von Angebot und Nachfrage Der Staat soll nur die Rahmenbedingungen setzen, die das Funktionieren des Marktes gewährleisten Eigentumsrechte Sicherheit 2 1 28.10.2024 Karl Marx (1818-1883) Das Kapital (1867) Die Ökonomie bestimmt die Entwicklung der Gesellschaft Privateigentum an Produktionsmitteln vermehrt sich durch Indienstnahme (Ausbeutung) von Lohnarbeit „Ursprüngliche Akkumulation“: Historische Scheidung von Produzent und Produktionsmittel Wachsende Ungleichheit zwischen Kapitaleignern (Bourgeoisie) und Arbeitern (Proletariat) Arbeit ist „die notwendige Voraussetzung“ für die Existenz von Gesellschaften Materielle Interessen sind die treibende Kraft jedes Individuums Individuen müssen für ihre materielle Interessen kämpfen und dies kann nur kollektiv erfolgreich sein Gruppen sind nur erfolgreich, wenn sie ein „Klassengefühl“ entwickeln 3 Emile Durkheim (1858-1917) Über die soziale Arbeitsteilung (1893) Die westliche Zivilisation hat sich von einer undifferenzierten zu einer arbeitsteiligen Gesellschaft entwickelt Die Differenzierung (Teilung) der Arbeit schafft komplexe Interaktionen Ökonomie betrachtet nur den Anstieg der Produktion als Folge der Arbeitsteilung Soziale Dimension der Arbeitsteilung: Integration durch Koordination spezialisierter Aktivitäten Rechtsystem: Strafrecht Vertragsrecht Verträge setzen Moral oder Institution voraus: Einbettung des Marktes in soziale Ordnung Kapitalistisches Gewinnstreben lässt gesellschaftliche Moral erodieren Mechanische Solidarität (enge soziale Bande) muss durch organische Solidarität ersetzt werden (Selbstdefinition als Teil eines größeren Ganzen) Idealbild: Korporative Organisation der Gesellschaft nach Industriezweigen 4 2 28.10.2024 Max Weber (1864-1920) Die Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus (1904/05) Warum entstand der Kapitalismus im Nordwesten Europas und warum gerade in der Neuzeit? Kontext: Entdeckung Amerikas und Kolonialismus; Reformation (Luther) und Gegenreformation; Renaissance und Buchdruck Moderner Wirtschaftsethos beruht auf asketischem Protestantismus (Calvin) Gnade des ewigen Lebens für Gottesfürchtige; ewige Verdammnis für Sünder Innerweltliche Askese: Mensch bewährt sich im täglichen Leben durch Sparsamkeit und Enthaltsamkeit Anwendung auf Unternehmen: Rentabilität; rationale Betriebsführung; Trennung von Haushalt und Betrieb Gewinnstreben als Selbstzweck Kapitalbildung und Reinvestition -> Industrielle Revolution 5 Perspektiven (Bezugsrahmen, Paradigmen) Spezifische Art, Phänomene zu betrachten Fokus auf bestimmte Dimension / bestimmten Aspekt Orientierung für das Nachdenken über ein Phänomen Welche Themen sind untersuchungswürdig? Individuelles oder kollektives Verhalten? Subjektives Verstehen oder objektives Erklären? 6 3 28.10.2024 Forschungsgegenstände und Forschungsthematiken Bindestrichsoziologien Wirtschaftssoziologie, Arbeitssoziologie, Organisationssoziologie, Marktsoziologie, Finanzsoziologie, politische Soziologie, Religionssoziologie, Familiensoziologie, Migrationssoziologie, Lebenslaufsoziologie, Stadtsoziologie, Kultursoziologie, Kriminalsoziologie, Bildungssoziologie, etc., … Übergreifende Thematiken Kultur Beziehungen Ungleichheit 7 7 Forschungsthematik I: Kultur Produkt des menschlichen Handelns (vs. Natur) Sozial erlerntes Verhalten Kultur Spezifische Art zu leben Wahrnehmungen Gewohnheiten Meinungen Normen Wissen Werte 8 8 4 28.10.2024 Forschungsthematik II: Beziehungen Muster des Zusammenlebens Soziale Ordnung, Vertrauen, Konflikt Beziehungen Verbindungen zwischen Menschen Zugehörigkeit Netzwerke Gruppen 9 9 Forschungsthematik III: Ungleichheit Verhältnisse zwischen Menschen Macht, Einkommen, Vermögen, Bildung, Gesundheit, etc. Ungleichheit Veränderungen der relativen sozialen Position Verfügbare Mittel, um Ziele zu erreichen Stratifizierung Mobilität Ressourcen https://larspsyll.wordpress.com/2018/03/05/soziale- mobilitat-in-deutschland-und-schweden/ 10 10 5 28.10.2024 Beispiele Nessel (2022) Ausserladscheider (2024) Fuchs et al. (2023) Konsumentenvertrauen Unrentable Investitionen Schwellenlohn Rechtssystem ermöglicht Vertrauen Skifahren als identitätsstiftendes Arbeitslosengeld und Jobsuche Element Kultur Kultur Kultur Vertrauen in Händler Sozialer Status Entscheidung für Investitionen Beziehungen Ungleichheit Beziehungen Alternative Abwanderung Ungleichheit 11 11 Erklären und Verstehen Protestantismus Kapitalismus Erklären Je größer der Anteil von Protestanten in der Bevölkerung, desto früher entsteht eine kapitalistische Wirtschaftsordnung Gesellschaftliche Strukturen erklären wirtschaftliche Entwicklungen Aber warum gibt es diesen Zusammenhang? Verstehen Welche Vorstellungen, Werte und Verhaltensweisen weisen Individuen in bestimmten Gesellschaftsstrukturen auf? Welche Vorstellungen, Präferenzen und Restriktionen weisen Protestanten auf? 12 12 6 28.10.2024 „Mechanismische“ Erklärung 𝑝𝑉 = 𝑛𝑅𝑇 Gesetzmäßigkeit Temperatur Druck p = Druck V = Volumen T = Temperatur n = Zahl der Teilchen R = Gaskonstante Bewegung Kollisionen mit von Atomen Behälterwand 13 13 Ohne Mechanismus kein Zusammenhang https://www.bbc.com/news/articles/cx2lyzw7xwxo 14 14 7 28.10.2024 Mehrebenenmodell Protestantismus Kapitalismus Makroebene (Erklären) Religiöse Vorschriften Akkumulation von Kapital Logik der Situation Logik der Aggregation Orientierung Hohe Sparquote, Mikroebene am Jenseits Reinvestition (Verstehen) Asketische Beliefs (Vorstellungen) Lebensweise Preferences (Vorlieben) Constraints (Restriktionen) Logik der Selektion Unterstellter Sinn Weber, Max. 1973. "Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus." in: Gesammelte Aufsätze Zur Religionssoziologie I, Tübingen: J.C.B. Mohr, 17-206. Esser, Hartmut. 1999. Soziologie. Allgemeine Grundlagen, Campus, 1 Kap. 6. 5 15 Sozialer Kontext individuellen Handelns Individuum Mikro Individuen in ihrem sozialen Kontext Familie Meso Organisationen, Gruppen, Gruppe Nachbarschaften, Familien, etc. Nation Makro Gesellschaft / Staat Kontinent 16 16 8 28.10.2024 Kollektive Phänomene Soziale Emergenz Statistische Aggregation Eigenschaften des Kollektivs, die sich nicht Individuelles Verhalten ist unabhängig vom unmittelbar aus individuellem Handeln ableiten Verhalten anderer lassen Vorhersagbar aufgrund statistischer Soziale Realität Wahrscheinlichkeitsverteilung Soziale Identität Soziale Interdependenz Kollektive Erinnerung Individuelles Verhalten abhängig vom Verhalten Zugehörigkeit anderer Sozial erwünschtes Verhalten Strategische Interaktion 17 17 Statistische Aggregation Die Gesamtscheidungsrate lag 2023 mit 36,1 % über dem Wert von 2022 (34,5 %). Die mittlere Ehedauer (Median) der 2023 geschiedenen Ehen lag mit 10,4 Jahren leicht unter dem Niveau des Vorjahres (10,6 Jahre). Dabei fanden 1,4 % der Ehescheidungen bereits innerhalb des ersten Ehejahres, weitere 4,4 % im https://www.ams.at/content/dam/download/arbeitsmarktdaten/%25C3%2 Laufe des zweiten Ehejahres statt. 5B6sterreich/berichte-auswertungen/001_uebersicht_aktuell.pdf Statistik Austria, Pressemitteilung: 13 340-106/24 18 18 9 28.10.2024 Strategische Aggregation “[…] Your corn is ripe to-day; mine will be so tomorrow. ‘Tis profitable for us both, that I shou’d labour with you to-day, and that you shou’d aid me to-morrow. I have no kindness for you, and know you have as little for me. […] [S]hou’d I labour with you upon my own account, in expectation of a return, I Kooperationsdilemma know I shou’d be disappointed, and that I shou’d in vain depend upon your gratitude. Here then I leave you to labour Kollektives Ergebnis ist abhängig vom alone: You treat me in the same manner. The seasons change; Zusammenspiel individueller and both of us lose our harvests for want of mutual confidence and security.” Handlungen Bauer Franz Ernte helfen Zu Hause bleiben Bauer Fritz Ernte helfen 1, 1 1, 2 Zu Hause bleiben 2, 1 0, 0 Hume, David (1739), Treatise on Human Nature, Book III, Sect V 19 19 Beispiele Konsumentenschutz Konsumentenvertrauen Statistische Nessel 2022 Aggregation Sicher