Skriptum Critical Thinking-68-85 PDF
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This document provides an overview of critical thinking and science. It discusses the nature of scientific knowledge and methods of investigation, with examples and a definition of science. It also explores scientific ideals and historical perspectives on science. Further, it details methods of evaluating sources.
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Skriptum Critical Thinking-68-85.pdf Kritisches Denken und Wissenschaft Das Kapitel über kritische Denkfähigkeiten beschäftigt sich mit der Beurteilung von Argumenten und der Unterscheidung zwischen deduktiv- gültigen, stichhaltigen und starken bzw. schwachen Argumenten. Typische Feh...
Skriptum Critical Thinking-68-85.pdf Kritisches Denken und Wissenschaft Das Kapitel über kritische Denkfähigkeiten beschäftigt sich mit der Beurteilung von Argumenten und der Unterscheidung zwischen deduktiv- gültigen, stichhaltigen und starken bzw. schwachen Argumenten. Typische Fehler bei der induktiven Argumentation sind voreiliges Gener- alisieren, unpassende Erklärungen, irrelevante Schlussfolgerungen, Fehler durch Vernachlässigung von Information sowie Analogiefehler. Das Kapitel über Wissenschaft als Hilfe des kritischen Denkens hat mehrere Lernziele, darunter die Erläuterung zentraler Charakteristika des Begriffes “Wissenschaft”, die Abgrenzung von Wissenschaft als Tätigkeit, Institution und Ergebnis einer Tätigkeit sowie die Erläuterung wissenschaftlicher Kriterien wie Intersubjektivität, Kontrollierbarkeit und rationale Begründbarkeit. Die fünf Ideale der Wissenschaft nach Tetens werden ebenfalls erläutert, ebenso wie die wissenschaftstheoretischen Positionen Konstruktivismus, Realismus, Rationalismus und Empirismus. Weitere Themen des Kapitels sind die Notwendigkeit, Hypothesen durch Widerlegen zu testen, das Konzept der Korrelation und der Korrelation- skoeffizient nach Bravais-Pearson, Möglichkeiten der Erklärung von Kor- relation sowie Arten von Fehlschlüssen. Die Beurteilung von wissenschaftlichen Quellen anhand von Aktualität, Wissenschaftstheorie und Themenbezug wird ebenfalls behandelt, ebenso wie die Problematik mehrdeutiger Formulierungen und der Unterschied zwischen vagen und präzisen Begriffen. Definition von Wissenschaft Die Definition von Wissenschaft nach dem Lexikon Brockhaus Enzyk- lopädie wird erläutert, die Wissenschaft als ein System menschlichen Wis- sens beschreibt, das nach spezifischen Kriterien erhoben, gesammelt, auf- bewahrt, gelehrt und tradiert wird. Die Art, wie Wissen erworben wurde, ist ein zentraler Teil dieser Defini- tion, und die Kriterien und Regeln, nach denen Wissen erworben wird, haben sich im Laufe der menschlichen Geschichte verändert. Wissenschaft kann in drei verschiedenen Bereichen betrachtet werden: als Tätigkeit, als Institution und als Ergebnis der Tätigkeit. Wissenschaft als Tätigkeit bezieht sich auf den Prozess der systematischen Gewinnung von Erkenntnissen, um das menschliche Wissen zu vergrößern und das Leben besser zu gestalten. Dieser Prozess umfasst das Beschreiben, Erklären, Prognostizieren, Gestal- ten und gegebenenfalls das Abgeben von Werturteilen oder das Üben von Kritik. Wissenschaft als Institution bezieht sich auf das gesamte System, das sich 1 intensiv mit der Wissenschaft befasst, wie zum Beispiel Hochschulen oder Forschungsinstitute. Wissenschaft als Ergebnis der Tätigkeit bezieht sich auf die Gesamtheit an Erkenntnissen, die in einem bestimmten Gegenstandsbereich in einem Begründungszusammenhang stehen. Nach Raffée (1974) und Kornmeier (2007) kann Wissenschaft als ein sys- tematisch geordnetes Gefüge von Sätzen definiert werden. Das Bundesverfassungsgericht definiert wissenschaftliche Tätigkeit als “Alles, was nach Inhalt und Form als ernsthafter planmäßiger Versuch zur Ermittlung der Wahrheit anzusehen ist”. Das Niedersächsische Finanzgericht betont, dass auch die Anwendung von Wissen und Erkenntnissen auf konkrete Vorgänge als wissenschaftliche Tätigkeit gilt. Die Definitionen von Wissenschaft und wissenschaftlicher Tätigkeit sind wichtig für das Verständnis der Rolle von Wissenschaft in der Gesellschaft und für die Bewertung von wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wissenschaftliche Tätigkeit Die angewandte Wissenschaft liegt nur dann vor, wenn grundsätzliche Fragen oder konkrete Vorgänge methodisch in ihren Ursachen erforscht, begründet und in einen Sinnzusammenhang gebracht werden. Eine Tätigkeit hat keinen wissenschaftlichen Charakter, wenn sie im Wesentlichen in einer laufenden, mehr praxisorientierten Beratung besteht, und sie wird erst dann als wissenschaftlich angesehen, wenn die Aufgaben einen Schwierigkeitsgrad erreichen, wie ihn wissenschaftliche Prüfungsarbeiten oder Veröffentlichungen aufweisen. Zu einer wissenschaftlichen Tätigkeit gehört ferner, dass sie von der Meth- ode her nachprüfbar und nachvollziehbar ist. Historische und moderne Kriterien der Wissenschaftlichkeit Im Laufe der Geschichte wurden zahlreiche Beschreibungen sowie auch Definitionskriterien zu Wissenschaft von unterschiedlichen Personen fest- gehalten, wie zum Beispiel: Aristoteles definierte als Ziel der Wissenschaft (Ontologie), nach dem We- sen oder der Essenz von Dingen zu suchen und dies zu beschreiben. Unter der apodiktischen Gewissheit (zum Beispiel bei René Descartes oder Kant) ist zu verstehen, dass der Wahrheitswert von Aussagen unstrittig ist. In neueren Ansätzen kommen noch Kriterien wie sprachliche Klarheit oder Intersubjektivität (= Nachvollziehbarkeit durch andere Wissenschaftlerin- nen ist möglich) hinzu. Stegmüller benennt drei formale Bedingungen der Wissenschaftstheorie: Die Bemühung um sprachliche Klarheit, denn das Aufwerfen von Ver- ständnisfragen und die Bereitschaft zu ihrer Beantwortung stellt eines der 2 äußeren Merkmale wissenschaftlicher Diskussion und rationaler Gespräche überhaupt dar. Wissenschaftliche Äußerungen müssen grundsätzlich kontrollierbar bzw. nachprüfbar, um damit intersubjektiv gültig zu sein. Wissenschaftliche Behauptungen müssen rational begründbar sein, und auf Fragen von der Gestalt “woher weißt du das?” muss der Befragte eine Begründung zu geben bereit sein. Die Berufung auf Autoritäten oder göttliche Eingebung sowie die subjek- tive Versicherung der Wahrheit einer Behauptung stellen keine rationalen Begründungen dar. Es gibt mehrere Kriterien, die eine rationale Begründung ausmachen, darunter: Sprachliche Klarheit Kontrollierbarkeit Intersubjektive Nachprüfbarkeit Begründbarkeit Selbstreflexivität Intersubjektivität Begründung Wahrheit Erklärung und Verstehen Allgemeingültigkeit Begründbarkeit Notwendigkeit Lehr- und Darstellbarkeit Systemforderung Analytisch-rekompositive Methode Apodiktische Gewissheit Systemforderung Prinzipiengeleitete Methodik Ideale der Wissenschaft nach Tetens Tetens nennt fünf Ideale der Wissenschaft, die die oben genannten Krite- rien zusammenfassen: Das Ideal der Wahrheit: Wissenschaftler sollten ihre Theorien gegen Ir- rtümer und Täuschungen wappnen und herausfinden, ob etwas tatsächlich der Fall ist oder nicht. Das Ideal der Begründung: Wissenschaftler sollten argumentativ ausweis- bare und überprüfbare Gründe für Aussagen und Theorien beibringen. Das Ideal der Erklärung und des Verstehens: Wissenschaftler sollten nach Mustern, Regeln und Strukturen suchen, wie die Tatsachen in der Welt miteinander zusammenhängen. Das Ideal der Intersubjektivität: Wissenschaftliche Ergebnisse sollten von anderen kompetenten Wissenschaftlern nachvollzogen und überprüft wer- den können. 3 Das Ideal der Selbstreflexivität: Wissenschaftler sollten bereit sein, eigene Irrtümer und Fehler zu erkennen und die in Anspruch genommenen Meth- oden und erzielten Ergebnisse kritisch zu hinterfragen. Kritisches Denken kann als Konsequenz und Ergebnis dieser Ideale ver- standen werden. Wissenschaftstheoretische Ansätze Es gibt verschiedene wissenschaftstheoretische Ansätze, die sich auf den Weg zur Erkenntnis beziehen, darunter: Rationalismus: Unser Wissen wird durch Verstand und Vernunft geschaf- fen. Empirismus: Die sinnliche Wahrnehmung ist die wichtigste Quelle men- schlicher Erkenntnis. Sinnliche Wahrnehmung kann verschiedene Bedeutungen haben, wie Beobachtungen, Befragungen oder Experimente, und ist ein wichtiger Aspekt wissenschaftlichen Vorgehens. Es gibt verschiedene Denkrichtungen, die die Rolle der sinnlichen Wahrnehmung bei der Erkenntnisgewinnung betonen, wie Empirismus, Rationalismus, Konstruktivismus und Realismus. Der Empirismus geht davon aus, dass sinnliche Wahrnehmung die wichtig- ste Quelle menschlicher Erkenntnis ist, während der Rationalismus betont, dass Verstand und Vernunft die Grundlage aller Erkenntnis sind. Der Konstruktivismus behauptet, dass die Wirklichkeit subjektiv und ein Konstrukt des Gehirns ist, während der Realismus davon ausgeht, dass es eine von uns unabhängige Realität gibt, die durch wissenschaftliche Methoden erforscht werden kann. Kritischer Rationalismus und Fallibilismus Der kritische Rationalismus nach Karl Popper ist ein wichtiger wis- senschaftlicher Erkenntnisparadigma, der die prinzipielle Widerlegbarkeit alles erfahrungswissenschaftlichen Wissens betont. Dieser Ansatz hat wichtige Ableitungen für das kritische Denken, wie die Notwendigkeit, wissenschaftliche Behauptungen widerlegbar zu machen, und die Erkenntnis, dass jedes Wissen lediglich ein vorläufiges Wissen ist. Der Fallibilismus ist eine erkenntnistheoretische Position, die besagt, dass menschliches Wissen immer nur vorläufigen Bestand hat und unter dem Vorbehalt steht, falsch zu sein. Dies bedeutet, dass wir als Menschen fehlbar sind und dass unsere Aus- sagen und Methoden nicht absolut sicher sind, sondern ständig überprüft und korrigiert werden müssen. Der Fallibilismus ist eine erkenntnistheoretische Hypothese, die be- sagt, dass alle wissenschaftlichen Aussagen und Theorien sowie wis- senschaftliche Methoden fehlbar sein können. Diese Hypothese bedeutet nicht, dass alles Wissen tatsächlich falsch ist, 4 sondern dass es prinzipiell möglich ist, dass unsere Wissensbehauptungen falsch sind. Der Fallibilismus wurde insbesondere durch Karl Popper bekannt, der ihn zur Grundlage seines kritischen Rationalismus machte, indem er method- ologische Regeln für die Falsifikation von Hypothesen aufstellte. Falsifikation ist eine empirische Widerlegung einer allgemeinen Aussage, die für Popper die notwendige Konsequenz aus der Einsicht ist, dass es keine Rechtfertigung geben kann. Die Metapher des Barons von Münchhausen (Münchhausen-Trilemma) wurde von Hans Albert eingeführt, um Argumente für die kritische Meth- ode zu liefern und zu zeigen, dass eine absolute Begründbarkeit nicht möglich ist. Albert identifiziert drei Strategien zur Lösung des Problems der abso- luten Begründbarkeit: den logischen Zirkel, den infiniten Regress und den Rekurs auf ein Dogma. Hypothesen widerlegen Kritisches Denken zeichnet sich dadurch aus, dass versucht wird, bekannte Hypothesen zu widerlegen, anstatt nach sicherer Erkenntnis zu streben. Ein Beispiel für kritisches Denken und das Testen einer Hypothese durch Widerlegen ist das Karten-Experiment von Pfister, bei dem die Hypothese “Wenn auf der einen Seite der Karte eine gerade Zahl ist, dann ist auf der anderen Seite rot” getestet wird. Bei diesem Experiment müssen die Karten umgedreht werden, die die Hypothese widerlegen würden, und nicht die Karten, die die Hypothese bestätigen würden. Um eine konditionale Aussage zu prüfen, sollte man nicht überlegen, was die Hypothese bestätigen würde, sondern was sie widerlegen würde. In einem sozialen Kontext ist es einfacher, eine Regel zu überprüfen, da der konkrete Inhalt und der soziale Kontext eine Rolle spielen. Ein Beispiel hierfür ist die Überprüfung der Regel “Wenn eine Person Bier trinkt, dann muss sie über 16 Jahre alt sein” in einer Bar, wobei die richtige Antwort darin besteht, die Karten von Personen mit Bier und einem Alter von 14 Jahren umzudrehen. Korrelation und Kausalität Korrelation ist das Ergebnis eines Rechenvorganges, das die Stärke des Zusammenhanges zwischen zwei Variablen misst. Die Korrelation wird meist in einem Korrelationskoeffizienten ausgedrückt, der einen Wert zwischen -1 und +1 annehmen kann. Ein perfekter linearer Zusammenhang liegt vor, wenn der Korrelationsko- effizient nach Bravais-Pearson +1 ist, während eine negative Korrelation einen umgekehrten Zusammenhang beschreibt. Die Grundidee hinter der Korrelation ist, dass mithilfe einer Variablen 5 eine andere Variable erklärt werden soll, was jedoch problematisch sein kann. Es gibt zwei Gründe, warum Korrelation problematisch sein kann: erstens muss der gefundene Zusammenhang sorgfältig überprüft und hinterfragt werden, und zweitens bedeutet Korrelation nicht automatisch Kausalität. Wenn ein Zusammenhang zwischen zwei Ereignissen festgestellt wird, müssen vier Möglichkeiten in Betracht gezogen werden: Ein Beispiel für falsche Kausalität ist die Annahme, dass Läuse im Haar der Bewohner der Hebriden-Inseln Krankheiten verursachen, obwohl es sich in Wirklichkeit um eine zufällige Korrelation handelt. Der Post-hoc-Fehlschluss ist ein häufiger Irrtum, bei dem eine falsche Kausalität angenommen wird, indem man annimmt, dass ein Ereignis die Ursache für ein anderes Ereignis ist, nur weil es zeitlich davor liegt. Ein Beispiel für diesen Fehlschluss ist die Geschichte von den Läusen, die absichtlich in das Haar von kranken Menschen gesetzt wurden, um das Fieber zu vertreiben, und die Feuerwehreinsätze, bei denen der Brand- schaden mit der Anzahl der eingesetzten Feuerwehrleute korrelierte. In beiden Fällen wurde die Ursache-Wirkung-Beziehung falsch inter- pretiert: Die Läuse verließen den Kranken, weil er Fieber hatte, und nicht umgekehrt, und die Feuerwehrleute wurden nicht eingesetzt, um den Brandschaden zu verursachen, sondern weil der Brand groß war. Ein weiteres Beispiel ist die Schlagzeile “Gute Mitarbeitmotivation führt zu höherem Unternehmensgewinn”, bei der unklar ist, ob die Motivation die Ursache oder die Folge des Erfolgs ist. Es ist wichtig, zwischen Zusammenhang und Kausalität zu unterscheiden und genau zu prüfen, ob ein Pfeil des Einflusses existiert und in welche Richtung er zeigt. Beurteilung wissenschaftlicher Quellen Bei der Beurteilung von wissenschaftlichen Quellen ist es wichtig, den Entstehungsprozess nachvollziehbar zu machen und kritisch zu beurteilen, da auch seriöse wissenschaftliche Publikationen Fälschungen enthalten können. Ein Beispiel für Fälschungen in der medizinischen Forschung ist der Fall des Krebsforschers Friedhelm Herrmann, der Primärdaten manipuliert hatte. Es ist wichtig, Quellen kritisch zu beurteilen und nicht blind zu vertrauen, sondern vielmehr zu prüfen, welchen Quellen bis zu welchem Grad vertraut werden kann. Ein Beispiel für wissenschaftlichen Betrug ist die gefälschte Abbildung in einer Publikation, bei der die sogenannten Banden eine hohe Ähnlichkeit aufweisen, was darauf hindeutet, dass sie nicht aus unterschiedlichen ex- perimentellen Bedingungen stammen. Ein weiteres Beispiel ist der koreanische Forscher Hwang Woo-suk, der in den Jahren 2004 und 2005 im Wissenschaftsmagazin Science über seinen 6 Durchbruch in der Stammzellforschung berichtet hat, der sich jedoch als erfunden herausstellte. Die Fotos aus dem Labor waren manipuliert und die Stammzellen stammten aus einer Fruchtbarkeitsklinik, anstatt aus geklonten Embry- onen. Das Peer-Review-Verfahren von Science konnte diesen Betrug nicht ver- hindern. Mehrdeutige und vage Formulierungen Tabelle 4 zeigt eine übliche Einteilung und Bewertung von wis- senschaftlichen Quellen, einschließlich Monographien, Herausgeberwerken, Aufsätzen in Fachzeitschriften, Working Papers und anderen. Um den Inhalt einer wissenschaftlichen Quelle kritisch zu hinterfragen, ist es notwendig, den Inhalt vollständig zu verstehen. Mehrdeutige Formulierungen können in verschiedenen Formen auftreten, wie lexikalische Mehrdeutigkeit, Mehrdeutiger Bezug auf die Äußerungssi- tuation und kompositionale Mehrdeutigkeit. Beispiele für mehrdeutige Formulierungen sind: Es gibt auch verschiedene Formen der kompositionalen Mehrdeutigkeit, wie syntaktische Mehrdeutigkeit und mehrdeutiger Textbezug. Vage Begriffe sind solche, bei denen nicht für alle Gegenstände eindeutig entschieden werden kann, ob diese unter den Begriff fallen, obwohl die Bedeutung des Begriffes an sich vollständig bekannt ist. Beispiele für vage Begriffe sind “billig” oder “Freund”, bei denen es schwierig ist, präzise Kriterien zu finden, um sie eindeutig zu bestimmen. Im Rahmen einer kritischen Analyse ist es sinnvoll und oft notwendig, die zugrunde liegenden Begriffe eindeutig zu bestimmen, um eine weitere Diskussion sinnvoll zu ermöglichen. Der Gegensatz zu vagen Begriffen sind präzise oder scharf begrenzte Be- griffe, die durch die Anwendung von präzisen Kriterien erreicht werden können. Zusammenfassung Wissenschaft kann als System von menschlichem Wissen bezeichnet wer- den, das nach spezifischen Kriterien erhoben und nach bestimmten Regeln erworben wurde. Der Begriff der Wissenschaft kann als Tätigkeit, Institution oder Ergebnis der Tätigkeit eingeordnet werden. Wichtige Kriterien der Wissenschaftstheorie sind die Intersubjektivität, die sprachliche Klarheit und die rationale Begründbarkeit. Die Ideale der Wissenschaft können durch Wahrheit, Begründung, Erk- lärung und Verstehen, Intersubjektivität sowie Selbstreflexivität zusam- mengefasst werden. Es gibt verschiedene wissenschaftstheoretische Ansätze, wie Rationalis- 7 mus, Empirismus, Konstruktivismus und Realismus, die sich durch ihre Herkunft der Kenntnisse und Kriterien unterscheiden. Der kritische Rationalismus hat als Methode des Erkenntnisgewinns die kritische Auseinandersetzung mit Hypothesen, die durch die Ideale der Wissenschaft geleitet werden. 8