Theoretische Philosophie PDF
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Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
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This document is an academic paper outlining various concepts in theoretical philosophy, including arguments (deductive and inductive), logical fallacies (e.g., straw man), and approaches in argument analysis. It includes examples for better understanding and discussion of different types of reasoning and critical thinking in philosophy.
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THEORETISCHE PHILOSOPHIE 1. Was ist ein Argument, und aus welchen Bestandteilen besteht es? Ein Argument ist eine rationale Begründung, die aus einer oder mehreren Prämissen (Voraussetzungen) besteht, die eine Konklusion (Schlussfolgerung) stützen sollen. Bestandteile eines Arguments: Präm...
THEORETISCHE PHILOSOPHIE 1. Was ist ein Argument, und aus welchen Bestandteilen besteht es? Ein Argument ist eine rationale Begründung, die aus einer oder mehreren Prämissen (Voraussetzungen) besteht, die eine Konklusion (Schlussfolgerung) stützen sollen. Bestandteile eines Arguments: Prämissen: Aussagen, die als wahr angenommen werden und die Grundlage für die Schlussfolgerung bilden. Konklusion: Die Aussage, die aus den Prämissen logisch folgt. Beispiel: Prämisse 1: Alle Menschen sind sterblich. Prämisse 2: Sokrates ist ein Mensch. Konklusion: Sokrates ist sterblich. 2. Was wird bei einer Argumentanalyse überprüft? Welche zwei Möglichkeiten gibt es, Argumente zu kritisieren? Bei einer Argumentanalyse wird untersucht: 1. Die Struktur des Arguments: Ist das Argument logisch gültig? 2. Die Wahrheit der Prämissen: Sind die Prämissen tatsächlich wahr? Zwei Möglichkeiten, ein Argument zu kritisieren: 1. Strukturelle Kritik: Das Argument ist logisch ungültig (die Konklusion folgt nicht zwingend aus den Prämissen). 2. Inhaltliche Kritik: Die Prämissen sind falsch oder zweifelhaft. 3. Was ist ein deduktiv gültiges Argument? Ein deduktiv gültiges Argument ist ein Argument, bei dem die Konklusion zwingend aus den Prämissen folgt. Wenn die Prämissen wahr sind, muss auch die Konklusion wahr sein. Beispiel: Prämisse 1: Alle Katzen haben einen Schwanz. Prämisse 2: Felix ist eine Katze. Konklusion: Felix hat einen Schwanz. 4. Müssen in einem deduktiv gültigen Argument die Prämissen wahr sein? Nein, die Prämissen eines deduktiv gültigen Arguments müssen nicht wahr sein. Entscheidend ist nur, dass die Konklusion logisch aus den Prämissen folgt. Beispiel für ein deduktiv gültiges Argument mit einer falschen Prämisse: Prämisse 1: Alle Vögel können sprechen. (falsch) Prämisse 2: Ein Papagei ist ein Vogel. (wahr) Konklusion: Ein Papagei kann sprechen. → Das Argument ist deduktiv gültig, da die Konklusion logisch aus den Prämissen folgt, auch wenn eine Prämisse falsch ist. 5. Was ist ein induktiv gültiges Argument? Ein induktiv gültiges Argument ist ein Argument, bei dem die Prämissen die Konklusion zwar plausibel machen, aber nicht zwingend wahr machen. Induktive Argumente basieren oft auf Wahrscheinlichkeiten oder Beobachtungen. Beispiel: Prämisse 1: Die Sonne ist an jedem Tag in der Geschichte der Menschheit aufgegangen. Konklusion: Die Sonne wird auch morgen aufgehen. → Die Konklusion ist wahrscheinlich, aber nicht zwingend wahr. 6. Warum ist das erste der folgenden Argumente deduktiv gültig und das zweite nicht? Argument 1: Prämisse: Alois und Sepp sind Bayern. Konklusion: Alois ist ein Bayer. Das Argument ist deduktiv gültig, da die Konklusion logisch aus der Prämisse folgt. Wenn Alois und Sepp Bayern sind, muss Alois zwangsläufig ein Bayer sein. Argument 2: Prämisse: Alois oder Sepp ist ein Bayer. Konklusion: Alois ist ein Bayer. Das Argument ist nicht deduktiv gültig, da die Konklusion nicht zwingend aus der Prämisse folgt. Es könnte auch der Fall sein, dass Sepp (und nicht Alois) der Bayer ist. 7. Wie wägt man Argumente gegeneinander ab? Was sind die Hauptfragen der Abwägung? Bei der Abwägung von Argumenten wird beurteilt, welches Argument überzeugender oder stärker ist. Dabei spielen folgende Hauptfragen eine Rolle: 1. Logische Gültigkeit: Ist das Argument deduktiv oder induktiv gültig? 2. Wahrheit der Prämissen: Sind die Prämissen wahr oder plausibel? 3. Relevanz: Sind die Prämissen für die Konklusion relevant? 4. Stärke des Arguments: Wie stark stützen die Prämissen die Konklusion (besonders bei induktiven Argumenten)? Induktive Argumente können je nach Kontext und Wahrscheinlichkeit stärker oder schwächer sein. Deduktive Argumente sind überzeugender, wenn sie logisch gültig sind und wahre Prämissen haben. 2. Gute und schlechte Argumente 1. Was ist die enumerative Induktion für eine Art von Schluss? Nennen Sie ein eigenes Beispiel. Die enumerative Induktion ist ein Schluss, bei dem aus einer begrenzten Anzahl beobachteter Fälle eine allgemeine Regel abgeleitet wird. Beispiel: Prämisse: Die ersten 100 Schwäne, die ich gesehen habe, waren weiß. Konklusion: Alle Schwäne sind weiß. 2. Welche Fragen hat man bei der Bewertung einer enumerativen Induktion zu stellen? Repräsentativität der Beobachtungen: Sind die beobachteten Fälle typisch oder zufällig ausgewählt? Anzahl der Beobachtungen: Gibt es genug Beobachtungen, um eine allgemeine Regel zu rechtfertigen? Variation der Beobachtungen: Decken die Beobachtungen verschiedene Kontexte oder Bedingungen ab? 3. Warum ist eine enumerative Induktion nicht deduktiv gültig? Und wovon hängt es u.a. ab, ob sie induktiv gültig ist? Nicht deduktiv gültig: Die Konklusion folgt nicht zwingend aus den Prämissen; es bleibt immer eine Unsicherheit. Induktive Gültigkeit hängt ab von: o Der Qualität und Quantität der Beobachtungen. o Der Annahme, dass die beobachteten Fälle repräsentativ für die Gesamtheit sind. 4. Was sind Kausalschlüsse? Nennen Sie ein eigenes Beispiel. Ein Kausalschluss ist ein Schluss, der von einem beobachteten Zusammenhang auf eine Ursache-Wirkung-Beziehung schließt. Beispiel: Prämisse: Immer wenn ich Kaffee trinke, werde ich wach. Konklusion: Der Kaffee ist die Ursache dafür, dass ich wach werde. 5. Wie unterscheidet sich der Schluss „cum hoc ergo propter hoc“ vom Schluss „post hoc ergo propter hoc“? Warum ist der Cum-Schluss noch schwächer als der Post- Schluss? Cum hoc ergo propter hoc: Annahme, dass zwei Ereignisse, die gleichzeitig auftreten, kausal zusammenhängen. o Beispiel: Wenn Menschen Eis essen, gibt es mehr Sonnenbrände. (falsche Schlussfolgerung: Eis verursacht Sonnenbrand.) Post hoc ergo propter hoc: Annahme, dass ein Ereignis kausal für ein späteres Ereignis verantwortlich ist. o Beispiel: Nach einem Gewitter tritt ein Stromausfall auf. (falsche Schlussfolgerung: Das Gewitter hat den Stromausfall verursacht.) Cum-Schluss schwächer: Der zeitliche Zusammenhang (wie im Post-Schluss) fehlt, daher ist der kausale Zusammenhang noch weniger plausibel. 6. Welche Fragen hat man bei der Bewertung eines Kausalschlusses zu stellen? Gibt es eine plausible Erklärung für den vermuteten Zusammenhang? Gibt es alternative Erklärungen für die beobachtete Korrelation? Wurde der Zusammenhang durch Experimente oder weitere Daten gestützt? 7. Warum sind Kausalschlüsse nicht deduktiv gültig? Und wovon hängt es u.a. ab, ob sie induktiv gültig sind? Nicht deduktiv gültig: Es ist immer möglich, dass ein beobachteter Zusammenhang zufällig oder durch andere Faktoren bedingt ist. Induktive Gültigkeit hängt ab von: o Der Stärke der Korrelation. o Der Ausschließung alternativer Erklärungen. o Der Nachvollziehbarkeit des kausalen Mechanismus. 8. Was ist ein genetischer Schluss? Nennen Sie ein eigenes Beispiel. Ein genetischer Schluss leitet die Gültigkeit oder Ungültigkeit einer Aussage aus ihrer Entstehungsgeschichte ab. Beispiel: „Du glaubst nur an diese politische Theorie, weil du in einer bestimmten Partei aufgewachsen bist.“ 9. Wie unterscheidet sich ein Argument durch Autorität („argumentum ad auctoritatem“) von einem Argument gegen den Menschen („argumentum ad hominem“)? Argumentum ad auctoritatem: Berufung auf die Meinung einer (vermeintlichen) Autorität, um eine Aussage zu stützen. o Beispiel: „Die Theorie muss stimmen, weil ein Nobelpreisträger sie unterstützt.“ Argumentum ad hominem: Angriff auf die Person, um ihre Aussage zu diskreditieren. o Beispiel: „Du kannst nicht recht haben, weil du in diesem Bereich keine Ausbildung hast.“ 10. Welche Fragen hat man bei der Bewertung genetischer Schlüsse zu stellen? Ist die Herkunft der Aussage tatsächlich relevant für ihre Gültigkeit? Wird die Aussage sachlich widerlegt oder nur durch ihre Entstehungsgeschichte kritisiert? 11. Nennen Sie ein eigenes Beispiel für einen genetischen Schluss, der weder deduktiv noch induktiv / nur induktiv / sogar deduktiv gültig ist. Weder deduktiv noch induktiv: „Du magst dieses Buch nur, weil es dir ein Freund empfohlen hat.“ (keine logische Relevanz für die Qualität des Buches) Nur induktiv gültig: „Diese Theorie könnte richtig sein, weil sie von Wissenschaftlern entwickelt wurde, die sich in ähnlichen Fällen bewährt haben.“ Deduktiv gültig: „Diese Aussage ist falsch, weil sie aus einer nachweislich falschen Prämisse abgeleitet wurde.“ 12. Was ist ein Sein-Sollen-Schluss? Nennen Sie ein eigenes Beispiel. Ein Sein-Sollen-Schluss ist der Versuch, aus einer Beschreibung (Sein) eine Norm (Sollen) abzuleiten. Beispiel: „Menschen sind von Natur aus egoistisch, also sollten sie nur ihre eigenen Interessen verfolgen.“ 13. Welche Fragen hat man bei der Bewertung eines Sein-Sollen-Schlusses zu stellen? Wird die normative Konklusion angemessen begründet, oder handelt es sich um eine unzulässige Ableitung? Gibt es zusätzliche normative Prämissen, die den Schluss rechtfertigen? 14. Warum sind Sein-Sollen-Schlüsse nicht deduktiv gültig? Wie können sie in deduktiv gültige Schlüsse verwandelt werden? Nicht deduktiv gültig: Eine normative Konklusion kann nicht allein aus deskriptiven Prämissen abgeleitet werden. Transformation: Einführung einer normativen Prämisse. o Beispiel: Deskriptiv: „Menschen leiden unter Ungerechtigkeit.“ Normativ: „Man sollte Ungerechtigkeit vermeiden.“ Konklusion: „Man sollte Maßnahmen ergreifen, um Ungerechtigkeit zu verhindern.“ 15. Was ist ein Strohmann-Argument? Nennen Sie ein eigenes Beispiel. Ein Strohmann-Argument verzerrt die Position des Gegners, um sie leichter angreifen zu können. Beispiel: Person A: „Wir sollten die Steuern für Wohlhabende erhöhen, um soziale Ungleichheit zu verringern.“ Person B: „Person A will den Wohlstand komplett abschaffen und alle Menschen gleich arm machen!“ 16. Welche Fragen hat man bei der Bewertung eines Strohmann-Arguments zu stellen? Wird die Position des Gegners korrekt wiedergegeben? Wird das Argument des Gegners sachlich kritisiert, oder wird es verzerrt dargestellt? 17. Warum sind Strohmann-Argumente nicht deduktiv gültig? Warum hilft es der argumentierenden Person auch nichts, wenn sie ein induktiv gültiges Strohmann- Argument vorgebracht hat? Nicht deduktiv gültig: Die verzerrte Darstellung des gegnerischen Arguments ist nicht logisch mit der ursprünglichen Position verknüpft. Induktiv auch irrelevant: Ein Strohmann-Argument zeigt keine echte Schwäche in der ursprünglichen Position und ist daher argumentativ wertlos. 2. Gute und schlechte Argumente 1. Was ist die enumerative Induktion für eine Art von Schluss? Nennen Sie ein eigenes Beispiel. Die enumerative Induktion ist ein Schluss, bei dem aus einer begrenzten Anzahl beobachteter Fälle eine allgemeine Regel abgeleitet wird. Beispiel: Prämisse: Die ersten 100 Schwäne, die ich gesehen habe, waren weiß. Konklusion: Alle Schwäne sind weiß. 2. Welche Fragen hat man bei der Bewertung einer enumerativen Induktion zu stellen? Repräsentativität der Beobachtungen: Sind die beobachteten Fälle typisch oder zufällig ausgewählt? Anzahl der Beobachtungen: Gibt es genug Beobachtungen, um eine allgemeine Regel zu rechtfertigen? Variation der Beobachtungen: Decken die Beobachtungen verschiedene Kontexte oder Bedingungen ab? 3. Warum ist eine enumerative Induktion nicht deduktiv gültig? Und wovon hängt es u.a. ab, ob sie induktiv gültig ist? Nicht deduktiv gültig: Die Konklusion folgt nicht zwingend aus den Prämissen; es bleibt immer eine Unsicherheit. Induktive Gültigkeit hängt ab von: o Der Qualität und Quantität der Beobachtungen. o Der Annahme, dass die beobachteten Fälle repräsentativ für die Gesamtheit sind. 4. Was sind Kausalschlüsse? Nennen Sie ein eigenes Beispiel. Ein Kausalschluss ist ein Schluss, der von einem beobachteten Zusammenhang auf eine Ursache-Wirkung-Beziehung schließt. Beispiel: Prämisse: Immer wenn ich Kaffee trinke, werde ich wach. Konklusion: Der Kaffee ist die Ursache dafür, dass ich wach werde. 5. Wie unterscheidet sich der Schluss „cum hoc ergo propter hoc“ vom Schluss „post hoc ergo propter hoc“? Warum ist der Cum-Schluss noch schwächer als der Post- Schluss? Cum hoc ergo propter hoc: Annahme, dass zwei Ereignisse, die gleichzeitig auftreten, kausal zusammenhängen. o Beispiel: Wenn Menschen Eis essen, gibt es mehr Sonnenbrände. (falsche Schlussfolgerung: Eis verursacht Sonnenbrand.) Post hoc ergo propter hoc: Annahme, dass ein Ereignis kausal für ein späteres Ereignis verantwortlich ist. o Beispiel: Nach einem Gewitter tritt ein Stromausfall auf. (falsche Schlussfolgerung: Das Gewitter hat den Stromausfall verursacht.) Cum-Schluss schwächer: Der zeitliche Zusammenhang (wie im Post-Schluss) fehlt, daher ist der kausale Zusammenhang noch weniger plausibel. 6. Welche Fragen hat man bei der Bewertung eines Kausalschlusses zu stellen? Gibt es eine plausible Erklärung für den vermuteten Zusammenhang? Gibt es alternative Erklärungen für die beobachtete Korrelation? Wurde der Zusammenhang durch Experimente oder weitere Daten gestützt? 7. Warum sind Kausalschlüsse nicht deduktiv gültig? Und wovon hängt es u.a. ab, ob sie induktiv gültig sind? Nicht deduktiv gültig: Es ist immer möglich, dass ein beobachteter Zusammenhang zufällig oder durch andere Faktoren bedingt ist. Induktive Gültigkeit hängt ab von: o Der Stärke der Korrelation. o Der Ausschließung alternativer Erklärungen. o Der Nachvollziehbarkeit des kausalen Mechanismus. 8. Was ist ein genetischer Schluss? Nennen Sie ein eigenes Beispiel. Ein genetischer Schluss leitet die Gültigkeit oder Ungültigkeit einer Aussage aus ihrer Entstehungsgeschichte ab. Beispiel: „Du glaubst nur an diese politische Theorie, weil du in einer bestimmten Partei aufgewachsen bist.“ 9. Wie unterscheidet sich ein Argument durch Autorität („argumentum ad auctoritatem“) von einem Argument gegen den Menschen („argumentum ad hominem“)? Argumentum ad auctoritatem: Berufung auf die Meinung einer (vermeintlichen) Autorität, um eine Aussage zu stützen. o Beispiel: „Die Theorie muss stimmen, weil ein Nobelpreisträger sie unterstützt.“ Argumentum ad hominem: Angriff auf die Person, um ihre Aussage zu diskreditieren. o Beispiel: „Du kannst nicht recht haben, weil du in diesem Bereich keine Ausbildung hast.“ 10. Welche Fragen hat man bei der Bewertung genetischer Schlüsse zu stellen? Ist die Herkunft der Aussage tatsächlich relevant für ihre Gültigkeit? Wird die Aussage sachlich widerlegt oder nur durch ihre Entstehungsgeschichte kritisiert? 11. Nennen Sie ein eigenes Beispiel für einen genetischen Schluss, der weder deduktiv noch induktiv / nur induktiv / sogar deduktiv gültig ist. Weder deduktiv noch induktiv: „Du magst dieses Buch nur, weil es dir ein Freund empfohlen hat.“ (keine logische Relevanz für die Qualität des Buches) Nur induktiv gültig: „Diese Theorie könnte richtig sein, weil sie von Wissenschaftlern entwickelt wurde, die sich in ähnlichen Fällen bewährt haben.“ Deduktiv gültig: „Diese Aussage ist falsch, weil sie aus einer nachweislich falschen Prämisse abgeleitet wurde.“ 12. Was ist ein Sein-Sollen-Schluss? Nennen Sie ein eigenes Beispiel. Ein Sein-Sollen-Schluss ist der Versuch, aus einer Beschreibung (Sein) eine Norm (Sollen) abzuleiten. Beispiel: „Menschen sind von Natur aus egoistisch, also sollten sie nur ihre eigenen Interessen verfolgen.“ 13. Welche Fragen hat man bei der Bewertung eines Sein-Sollen-Schlusses zu stellen? Wird die normative Konklusion angemessen begründet, oder handelt es sich um eine unzulässige Ableitung? Gibt es zusätzliche normative Prämissen, die den Schluss rechtfertigen? 14. Warum sind Sein-Sollen-Schlüsse nicht deduktiv gültig? Wie können sie in deduktiv gültige Schlüsse verwandelt werden? Nicht deduktiv gültig: Eine normative Konklusion kann nicht allein aus deskriptiven Prämissen abgeleitet werden. Transformation: Einführung einer normativen Prämisse. o Beispiel: Deskriptiv: „Menschen leiden unter Ungerechtigkeit.“ Normativ: „Man sollte Ungerechtigkeit vermeiden.“ Konklusion: „Man sollte Maßnahmen ergreifen, um Ungerechtigkeit zu verhindern.“ 15. Was ist ein Strohmann-Argument? Nennen Sie ein eigenes Beispiel. Ein Strohmann-Argument verzerrt die Position des Gegners, um sie leichter angreifen zu können. Beispiel: Person A: „Wir sollten die Steuern für Wohlhabende erhöhen, um soziale Ungleichheit zu verringern.“ Person B: „Person A will den Wohlstand komplett abschaffen und alle Menschen gleich arm machen!“ 16. Welche Fragen hat man bei der Bewertung eines Strohmann-Arguments zu stellen? Wird die Position des Gegners korrekt wiedergegeben? Wird das Argument des Gegners sachlich kritisiert, oder wird es verzerrt dargestellt? 17. Warum sind Strohmann-Argumente nicht deduktiv gültig? Warum hilft es der argumentierenden Person auch nichts, wenn sie ein induktiv gültiges Strohmann- Argument vorgebracht hat? Nicht deduktiv gültig: Die verzerrte Darstellung des gegnerischen Arguments ist nicht logisch mit der ursprünglichen Position verknüpft. Induktiv auch irrelevant: Ein Strohmann-Argument zeigt keine echte Schwäche in der ursprünglichen Position und ist daher argumentativ wertlos.