Literatur und Medien im Deutschunterricht - Vorlesung - PDF

Document Details

ImmenseEpitaph8409

Uploaded by ImmenseEpitaph8409

Ruhr-Universität Bochum

Prof. Dr. Sebastian Susteck

Tags

German Literature Literary Instruction Education German Language

Summary

This document outlines the goals for literary instruction in German. It examines the aims and principles of teaching literature to students, highlighting the importance of understanding literary texts and fostering a love for reading within the German educational process.

Full Transcript

Prof. Dr. Sebastian Susteck LITERATUR UND MEDIEN Vorlesung im Modul A des „Master of IM Education“, Ruhr- DEUTSCHUNTERRICHT Univ...

Prof. Dr. Sebastian Susteck LITERATUR UND MEDIEN Vorlesung im Modul A des „Master of IM Education“, Ruhr- DEUTSCHUNTERRICHT Univer sität Bochum ZENTRALE ZIELE DES LITERATURUNTERRICHTS 1. SchülerInnen sollen befähigt werden, literarische Texte zu verstehen. Allgemeiner Leseunterricht: Syntaktisch- Einführung in die besonderen semantisches Verstehen von Texten. Anforderungen, die literarische Texte stellen. 2. Schülerinnen soll vermittelt werden, weshalb es sich lohnt, Literatur zu lesen; sie werden zum literarischen Lesen animiert. ZIELE DES LITERATURUNTERRICHTS NACH KASPAR H. SPINNER  Leseförderung/Lese-  Literarisches Lernen sozialisation 1. SchülerInne n sollen befähigt werden, literari sche Texte z u ver stehen. ZIELE LITERARISCHEN LERNENS (NACH KASPAR H. SPINNER) 1. Beim Lesen und Hören Vorstellungen entwickeln. → Texte sollen nicht nur gelesen werden, sondern es soll ein Eintauchen in die dargestellten Welten möglich werden. 2. Subjektive Involviertheit und genaue Wahrnehmung miteinander ins Spiel bringen. →Die Schüler lesen Texte zu Themen, die sie schäftigen und gewinnen durch die Textlektüre Gedanken und Anregungen. 3. Die sprachliche Gestaltung von Texten genau wahrnehmen. → Die ästhetische Dimension von Texten soll beachtet und erfahren werden, und zwar speziell bzgl. der sprachlichen Gestaltung. ZIELE LITERARISCHEN LERNENS (NACH KASPAR H. SPINNER) 4. Die Perspektiven literarischer Figuren nachvollziehen. → Es geht um das Wahrnehmen und Erleben von dargestellten Figuren, mit denen sich Schüler identifizieren oder von denen sie sich abgrenzen können. 5. Die narrative und dramaturgische Handlungslogik verstehen. → Es geht darum, wie literarische Texte Zusammenhänge zwischen Ereignissen und Geschehnissen schaffen und wie sie sich dabei ggf. vom alltäglichen Leben abheben. 6. Mit Fiktionalität bewusst umgehen. → Zentrale Schwierigkeit ist das Verhältnis von Eigengesetz- lichkeit des Textes bzw. seiner Diegese und der Bezugnahme auf die reale Welt. ZIELE LITERARISCHEN LERNENS (NACH KASPAR H. SPINNER) 7. Metaphorische und symbolische Ausdrucksweise verstehen. 8. Sich auf die Unabschließbarkeit des Sinnbildungsprozesses einlassen. → Schüler müssen erkennen, dass literarische Texte nicht einen fixierten oder fixierbaren Sinn haben und dass wir mit diesen Texten in einen nicht abzuschließenden Austauschprozess eintreten können. ZIELE LITERARISCHEN LERNENS (NACH KASPAR H. SPINNER) 9. Mit dem literarischen Gespräch vertraut werden. → „Das literarische Gespräch erfordert von den Teilnehmenden, dass sie eigenen Sinndeutungen einbringen, dass sie Vorschläge anderer nachvollziehen, dass sie das Gespräch als Suchbewegung verstehen und dass sie mit dazu beitragen, eine Balance zwischen Selbstkundgabe, Ernstnehmen des anderen und Textbezug herzustellen.“ 10. Prototypische Vorstellungen von Gattungen/Genres entwickeln. 11. Literarhistorisches Bewusstsein entwickeln. PROBLEME DER ZIELBESTIMMUNGEN  Viele von Spinner genannten Ziele sind schlecht testbar. Man kann schlecht überprüfen, inwiefern sie erreicht werden.  Die Zahl der Ziele ist vergleichsweise hoch.  Manche Ziele wirken sehr weit gegriffen bzw. anspruchsvoll, wenn die Zielgruppe Schüler sind. Allerdings sind die Ziele sind sehr unterschiedlich besetzbar. Entscheidend ist daher auch, welches Anspruchsniveau sich mit ihnen verbindet. PROBLEME DER ZIELBESTIMMUNGEN „Battle-Rap führt die Kunstkritiker in eine paradoxe Situation, weil er auf einem schmalen Grat zwischen Inszenierung und Authentizitätsanspruch wandelt und dabei seine eigenen Regeln ständig aufhebt. Das heißt konkret: Einerseits beanspruchen Rapper, Kunstfiguren zu sein. Ihre lines, ihr machohaftes Gepose, ihr Gangsterimage ist Teil einer groß angelegten Inszenierung. Andererseits wird diese Inszenierung ständig destabilisiert, wenn sich die Rapper mit der Androhung von Straftaten im realen Leben schmücken, um auf diese Weise Pluspunkte auf der Street-Credibility-Skala zu sammeln.“ Tomasz Kurianowicz: Gangster-Rap. Wo liegen unsere Grenz-Lines? In: Zeit-Online. 26. April 2018. (https://www.zeit.de/kultur/musik/2018-04/gangster-rap-echo-kollegah- farid-bang-antisemitismus-problem (11.05.2020)) Aus: Markus Steinbrenner & Maja Wiprächtiger-Geppert: Literarisches Lernen im Gespräch. Das „Heidelberger Modell“ des Literarischen Unterrichtsgesprächs. In: Praxis Deutsch 200 (2006), S. 15f. WEITERE ZIELE DES LITERATURUNTERRICHTS  Vermittlung von Weltwissen  Moralische, psychologische, soziale Bildung ZENTRALE ZIELE DES LITERATURUNTERRICHTS 1. SchülerInnen sollen befähigt werden, literarische Texte zu verstehen. Allgemeiner Leseunterricht: Syntaktisch- Einführung in die besonderen semantisches Verstehen von Texten. Anforderungen, die literarische Texte stellen. 2. Schülerinnen soll vermittelt werden, weshalb es sich lohnt, Literatur zu lesen; sie werden zum literarischen Lesen animiert. Literarisches Lernen Leseförderung/Lesesozialisation Kaspar H. Spinner: Literarisches Hurrelmann, Bettina: ‚Leseförderung.‘ Lernen. In: Praxis Deutsch 200 (2006), In: Praxis Deutsch 127 (1994), S. 17- S. 6-16. 26. LESEFÖRDERUNG/LESESOZIALISATION Schülerinnen soll vermittelt werden, weshalb es sich lohnt, Literatur zu lesen; sie werden zum literarischen Lesen animiert. „Es geht um den Aufbau und die Sicherung der Lesemotivation, die Vermittlung von Lesefreude und Vertrautheit mit Büchern, die Entwicklung und Stabilisierung von Lesegewohnheiten.“ Bettina Hurrelmann: Leseförderung. In: Praxis Deutsch 127 (1994), S. 17- 26, hier: S. 17. LESEFÖRDERUNG/LESESOZIALISATION  Lesen nicht als „curricular definierte Leistung“, sondern Lesenlernen als Enkulturation.  Es geht um das Lesenlernen als kulturelle Praxis, die man gefährdet sieht.  Die Schule soll familienergänzend und -ersetzend für alle SchülerInnen Zugang zum Lesen öf fnen.  Die Praxis des Lesens soll innerschulisch „natürlich“ und „unverschult“ sein, aber doch pädagogische Förderung erhalten. Bettina Hurrelmann: Leseförderung. In: Praxis Deutsch 127 (1994), S. 17- 26, hier: S. 17f. LESEFÖRDERUNG/LESESOZIALISATION  „ An die Seite des vornehmlich intellektuellen und analytischen Umgangs mit Literatur soll eine altersgemäße Lesekultur treten, die möglichst all das repräsentiert, was das Lesen außerhalb der Schule anregend, belohnend und für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben unverzichtbar macht.“  Leseförderung ist nicht nur Aufgabe des Deutschunterrichts, sondern fachübergreifendes Ziel und Aufgabe der Schulöffentlichkeit.  Ziel ist die Buchlektüre. Bettina Hurrelmann: Leseförderung. In: Praxis Deutsch 127 (1994), S. 17- 26, hier: S. 17f. Dimen- Bettina sionen Eltern, Experten, Hurrel- der mann: außerschulische Institutionen Leseför- Leseför- der Buchkultur derung. derung In: Praxis (Schulische) Deutsch Leseöffentlichkeit 127 (1994), S. 17-26, hier: S. Fachliche Impulse 23f. Altersgenossen (Deutsch-) Unterricht Veranstaltungen mit Eltern, Experten, Bibliotheken, außerschulische Institutionen Buchhandlungen, der Buchkultur Literaturbüros etc. Schulweit einsehbare Buchaus- stellungen, Buchrezensionen, (Schulische) Lesetipps, Diskussionsforen, Leseöffentlichkeit Schreibversuche von Erwerb von Expertenschaft „auf SchülerInnen eigene Faust“ mit Rückhalt in Fachliche Impulse Projekten, Arbeitsgemeinschaften Anregende Leseumwelt mit erwach- etc. senen Lesevorbildern; Lesesitua- tionen mit Rückzugsmöglichkeiten; Austausch von praktische Handlungszusammen- Altersgenossen Leseempfehlungen, Forum für hänge, die Eigeninitiative beim Kinder- und Jugendkultur Lesen verlangen; Gesprächspartner (Deutsch-) Innen für das Ausräumen von Unterricht Verständnisschwierigkeiten Konsens, dass Lesen Freude macht und persönlichen Interessen folgen darf LESEFÖRDERUNG/LESESOZIALISATION Umsetzungsvorschläge z. B. in: Cornelia Rosebrock u. Daniel Nix: Grundlagen der Lesedidaktik und der systematischen schulischen Leseförderung. 7. Aufl. Baltmannsweiler 2015, S. 127-132. - Bücherkisten und Klassenbibliotheken einrichten - Klassenzimmer lesefreundlich einrichten - Hörbücher einsetzen - Buchvorstellung von aktuellen und Lieblingsbüchern - Eine literarische Talkshow veranstalten - Bücher tauschen - Interessante Bücher im Unterricht vorlesen

Use Quizgecko on...
Browser
Browser