Seminar ÄDL Sitzungsinhalte PDF

Summary

This document appears to be a collection of seminar notes, specifically focused on the discussion of German language and literature, especially in a medieval context. A detailed summary of each session's topics is included. The topics focus on vocabulary, grammar, and historical analyses; however, no exam board or specific study year is noted.

Full Transcript

[Seminar ÄDL] 1.Sitzung: ========== - Zeitlich: 1050--1350, zwischen Althochdeutsch (750--1050) und (Früh-)Neuhochdeutsch (ab 1350/1650) - Räumlich: Im geographisch höher gelegenen Süden des deutschsprachigen Gebiets (also südlich des niederdeutschen Sprachgebiets) - Sprachfami...

[Seminar ÄDL] 1.Sitzung: ========== - Zeitlich: 1050--1350, zwischen Althochdeutsch (750--1050) und (Früh-)Neuhochdeutsch (ab 1350/1650) - Räumlich: Im geographisch höher gelegenen Süden des deutschsprachigen Gebiets (also südlich des niederdeutschen Sprachgebiets) - Sprachfamilie des Deutschen: deutsch von got. þiudisko \[θi͡u̯ðiskɔ\] (→ Wulfila-Bibel im 4. Jhd.) bedeutet ‚zum Volk gehörig' oder ‚heidnisch' → mhd. Tiutsch Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Zahl enthält. Automatisch generierte Beschreibung 3. Sitzung: =========== (**Zusammenfassung von Iwein):** Der Text handelt von einem Ritter, der in einer Erzählung von Abenteuern, Ehre und der Suche nach Identität und Ruhm gefangen ist. Der Protagonist, möglicherweise Iwein, reflektiert über seine Erlebnisse und die Herausforderungen, die er auf seinem Weg begegnet. Zu Beginn wird die enge Beziehung zwischen dem Ritter und einem edlen Mädchen beschrieben, das ihm sehr am Herzen liegt. Diese Beziehung wird durch die Schönheit der Umgebung und die Zuneigung, die sie füreinander empfinden, verstärkt. Der Ritter wird in eine Diskussion über die Bedeutung von Mut und Ehre verwickelt, während er sich auf seine Reise vorbereitet. Er trifft auf einen Wächter, der ihm von einer Quelle erzählt, die er erreichen möchte. Der Wächter warnt ihn vor den Gefahren, die auf ihn warten, und betont die Wichtigkeit von Vorsicht und Überlegung. Diese Warnungen spiegeln die Herausforderungen wider, die der Ritter in seiner Suche nach Ruhm und Abenteuer überwinden muss. Im Verlauf der Erzählung wird die Thematik der Freundschaft und Loyalität hervorgehoben. Der Ritter zeigt Entschlossenheit, sich den Gefahren zu stellen, und ist bereit, für seine Überzeugungen zu kämpfen. Es wird deutlich, dass die Suche nach Ruhm nicht nur mit persönlichen Herausforderungen verbunden ist, sondern auch mit der Verantwortung gegenüber anderen. Der Ritter erkennt, dass seine Taten nicht nur ihn selbst betreffen, sondern auch die Menschen um ihn herum. Die Erzählung thematisiert auch die innere Zerrissenheit des Ritters, der zwischen seinen Wünschen und den Erwartungen der Gesellschaft hin- und hergerissen ist. Er ist sich der Konsequenzen seiner Entscheidungen bewusst und reflektiert über seine Vergangenheit und die Fehler, die er gemacht hat. Diese Selbstreflexion ist ein zentraler Bestandteil seiner Charakterentwicklung und zeigt, dass er nicht nur ein einfacher Abenteurer ist, sondern ein komplexer Charakter mit tiefen Emotionen und Gedanken. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Textes ist die Bedeutung des Zuhörens und der Kommunikation. Der Ritter wird ermutigt, seine Geschichte zu erzählen, und es wird betont, dass Geschichten nur dann Bedeutung haben, wenn sie mit Aufmerksamkeit und Respekt gehört werden. Dies unterstreicht die Rolle der Gemeinschaft und des Austauschs in der menschlichen Erfahrung. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Text eine vielschichtige Erzählung über die Suche nach Identität, Ehre und Ruhm ist. Der Ritter steht vor zahlreichen Herausforderungen, die ihn dazu zwingen, über sich selbst und seine Beziehungen zu anderen nachzudenken. Die Themen Freundschaft, Loyalität und die Bedeutung von Geschichten sind zentral für die Entwicklung des Charakters und die Botschaft der Erzählung. 4. Sitzung: =========== Als die Königin sich den Rittern nähert, bemerkt zunächst nur Kalogreant sie und steht auf, um sie gebührend zu begrüßen. Nach einem kleinen Disput mit Keie erzählt er seine Geschichte... 1\. Ausgangspunkt der Binnenerzählung ist die Unterhaltung unter den Rittern und der Königin. Charakterisieren Sie die Figur des Keie (Keiî)! Achten Sie dabei auf die Metaphorik von herze und zunge (/munt)! Welche Funktion kommt Keie am Artushof zu? (V. 113--259 u. 803--944) 2\. Kalogreants âventiure-Fahrt, die er auf dem rechten Pfad (vgl. V. 265f.) beginnt, führt ihn am Anfang und am Ende zu einer Burg, auf der er auf höfische Weise bewirtet wird. Was gehört dazu? Welche Funktion hat die jeweilige Einkehr für die Binnenerzählung? (V. 281--397 u. 785--794) 3\. Im Zentrum der âventiure steht zunächst die Begegnung mit dem wilden Waldmenschen. Wie ist die Szene aufgebaut? Welche Funktion kommt dem Waldmenschen -- gerade auch im Kontrast zum Burgherren und zum Quellenhüter -- zu? (V. 398--517) 4\. Kalogreant erklärt dem Waldmenschen, was âventiure ist. Welche Bestandteile gehören dazu? Passt die Definition zur versprochenen und schließlich auch zur anschließenden âventiure? (V. 521--692) 5\. Die âventiure gipfelt im Zweikampf mit dem Hüter der Quelle. Wie ist der Zweikampf gerahmt, wie erzählerisch gestaltet? Wie passt er zur Definition von âventiure, wie Kalogreant sie dem Waldmenschen gibt (vgl. V. 529--542)? (V. 693--802) 5. Sitzung: =========== - ![](media/image2.png) 6. Sitzung: =========== - Schwache Verben: die ihren Wurzelvokal -- den Vokal (resp. Diphthong) im Verbstamm -- bei der Bildung des Präteritums und Partizips in der Regel nicht verändern und stattdessen eine Endung mit ‚t' (das so genannte Dentalsuffix) anhängen 1. Sagte \> gesagt: die ihren Wurzelvokal -- den Vokal (resp. Diphthong) im Verbstamm -- bei der Bildung des Präteritums und Partizips in der Regel nicht verändern und stattdessen eine Endung mit ‚t' (das so genannte Dentalsuffix) anhängen - Sprachhistorischer Hintergrund: 2. Dentalsuffix -t vom Präteritum von tuon (tet) ab. Entsprechend hätte man ursprünglich eine Formulierung wie ‚sagen tat' (sagen tet), die über die Zeit hin zu ‚sagte' (sagte) verschmolzen ist. Nicht ganz unplausibel, denn noch heute bilden wir umgangssprachlich hin und wieder solche Präterital formen wie ‚Ich tat gerade arbeiten.' (statt: ‚Ich arbeitete gerade.') Im Gotischen war das übrigens noch normal: Vom Infinitiv salbôn leitet sich die 1. Ps. Sg. Prät. salbô-dêdum ab, wobei das \*dêdum ein sprachlicher Vorläufer von mhd. -ten (mit ausge lassener Reduplikationssilbe) ist. - Schwache Verben -- moderne Verben? 3. Die schwachen Verben sind meist sekundär gebildet, d.h. aus starken Verben, Adjektiven oder Substantiven abgeleitet. Daneben besteht eine kleinere Gruppe von primären Verben, die sich der schwachen Flexion angeschlossen haben. \[...\] Schwache Verben werden bis in die Gegenwart immer neu gebildet 4. die deutsche Sprache noch heute neue schwache Verben aus, die von unterschiedlichen und zu einem großen Teil auch fremdsprachlichen Wörtern abgeleitet werden. Neue starke Verben sind hingegen selten und auch ehemals starke Verben werden zum Teil irgendwann auch schwach gebeugt (Sprache neigt dazu einfacher zu werden):1 bspw.: nhd. backen (Präteritum: buk / backte). Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Schwarz enthält. Automatisch generierte Beschreibung - 4 Besonderheiten: 5. Lenisierungen: - Durch Assimilation kann das Suffix ‚-t' nach Nasal (m, n) und nach Liquid (l, r) zu ‚-d' lenisiert (aufgeweicht) werden. dienen → diende (diente) suln → solde (solte) rûmen → rûmde (rûmte) sûmen → sûmde (sûmte 6. Kontraktion: - stimmhafte Verschlusslaute (g, b, d) können zwischen zwei Vokalen schwinden. Die Vokale werden dann zusammengezogen (diese Besonderheit gibt es auch bei starken Verben!) - **Merke:** i+e = i & a+e = ei - Konsonantenwechsel: 7. Dentalwechsel / Primärberührungseffekt: 8. Nasalschwund/ Ersatzdehnung: - Zusätzlich kann bei schwachen Verben das Phänomen des Nasalschwundes auftreten, bei dem der Nasal n vor im Präteritum schwindet. Der Nasalschwund geht immer mit einer Ersatzdehnung des Stammvokals einher, bei der aus einem Kurzvokal im Präsens ein Langvokal im Präteritum wird - dunken → (er) dûhte denken → (er) dâhte (zusätzlich Rückumlaut (â); siehe nächste Folie - Rückumlaut: - Vokalwechsel zwischen Präsens (umgelautet: ä/e, ü, ö) und Präteritum (nicht umgelautet: a, u, o) - brennen → brante (nhd. immer noch: brennen → brannte! - Die Ursache für den von Jacob Grimm so genannten Rückumlaut liegt in der germanischen Sprachstufe, auf der einige schwache Verben mit dem Präsenssuffix ‚-jan' (jan-Verben) gebeugt wurden. Dieses bewirkte -- anders als das Suffix der Präteritumsform ‚-(i)da', bei welcher der Bindevokal (i) früh synkopiert wurde und keinen Lautwandel auslöste -- im Rahmen des kombinatorischen Lautwandels eine Hebung des Stammvokals im Präsens - **Rückumlaut:** - Grimm nahm an, dass auch die got. Endung -ida aufgrund des i eine Um lautung veranlasst habe, die tatsächlich nicht stattgefunden hat, da das i so früh synkopiert wurde, dass es keinen Effekt auf den Stammvokal hatte. Diese Umlautung wäre dann Grimm zufolge bereits im Übergang vom Vorahd. (also dem Althochdeutschen vor dem Einsetzen der Überlieferung) zum Ahd. rück gängig gemacht worden, der Stammvokal also ‚rückgelautet' worden. - got. brannida → vorahd. \*brenta → ahd. branta → mhd. brante → nhd. Brannte - Trotz der widerlegten Annahme hat sich der Name beibehalten, wird aber in der Regel in Anführungszeichen gesetzt oder mit dem Vermerk „s.g." oder „so genannte" versehen - - Wozu braucht es die Kenntnis vom ‚Rückumlaut' überhaupt? Beim Übersetzen stoßen Sie vermutlich vermehrt auf Verbformen im Präteritum. Wenn Sie dabei ein schwaches Verb (richtig) erkennen und ver geblich den Infinitiv zu bestimmen versuchen, kann es durchaus sein, dass es sich um ein Verb mit ‚Rückumlaut' handelt. Bsp: Sie finden in einem Text die Form (er) brante und erkennen am Dentalsuffix, dass es sich um ein schwaches Verb handelt. Einen Infinitiv \*brannen finden Sie im Lexer aber nicht. Gut, wenn Sie dann die Möglichkeit eines ‚Rückumlauts' im Kopf haben und versuchsweise brennen nachschlagen. - Müssen in der Klausur den Rückumlaut nicht konstruieren können! ![Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Reihe enthält. Automatisch generierte Beschreibung](media/image8.png) - Syntax: Erklärungsfragen zu syntaktischen Bedingungen. Wir müssen Definitionen 7. Sitzung: =========== Ein Bild, das Text, Screenshot, Software, Computersymbol enthält. Automatisch generierte Beschreibung ![Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Zahl enthält. Automatisch generierte Beschreibung](media/image10.png) - Übrigens: Hat ein Verb ein Präfix, wird im Partizip (wie auch bei den schwachen Verben) kein weiteres (-ge) angehängt: ich hân iuch ze einem vriunde mir ervunde - vinden ist eigentlich kein gutes Beispiel für das nicht realisierte -ge, denn vinden ist ein perfektives Verb, das ohnehin sein Partizip ohne -ge bildet. Perfektive Verben beschreiben zeitlich begrenzte Handlungen (man sucht lange, findet aber schnell, man schläft lange, aber man schläft kurz ein) - Wir müssen nicht konjugieren können aber erkennen 8. Sitzung: =========== Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Reihe enthält. Automatisch generierte Beschreibung ![Ein Bild, das Text, Screenshot, Zahl, Schrift enthält. Automatisch generierte Beschreibung](media/image12.png) 9. Sitzung: =========== - Gibt es die proklitische Verneinung (en-) auch bei Verben, die mit einem Vokal beginnen? - dâ mite enist mir doch niht wol - Nein, die proklitische Verneinung ist auch bei Verben möglich, die auf einem Vokal beginnen - Unterschied zwischen sagen und jehen: - sagen mit der Grundbedeutung „mit worten ausdrücken, sagen, erzälen, nennen" (Lexer) ist allgemein gehalten - bei jehen ist eher der persönliche Zuspruch betont: ez was, als der künec sît selbe jach,... - Es war, wie der König später selbst zugab/zugestand/einräumte/erklärte, - jehen ist übrigens nicht ganz ausgestorben: In der Beichte (quasi dem be-jehen) lebt das Wort inkognito weiter - Vertiefung Präteritopräsentien: Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Display enthält. Automatisch generierte Beschreibung![Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift enthält. Automatisch generierte Beschreibung](media/image14.png) Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Zahl enthält. Automatisch generierte Beschreibung - Tipps Nachschlagen: ![Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Diagramm enthält. Automatisch generierte Beschreibung](media/image16.png) - Wenn man bei einem Wort partout nicht weiterkommt: - In korrekter Aussprache vor sich hinmurmeln -- das Ohr versteht manchmal mehr als das Auge - Lautwandel nachvollziehen (dafür haben Sie das gelernt): etwa zît → Zeit - Wort in Silben zerlegen, dann vor allem erste Silbe kritisch prüfen (könnte ein Verneinungs- oder Verstärkungspräfix sein) - An Pro- und Enklisen denken (insbesondere an die Proklise aus sô und Interrogativpronomen, etwa swer) - Nicht aus Versehen in die Nachträge von Ulrich Pretzel abrutschen und vor allem nicht länger aufhalten lassen, bei nächstem Sinnabschnitt weiterübersetzen und ggf. später zurückkommen

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