Klausur Fragen Klinische Psychologie 05.02.2025 PDF
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2025
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This is a past paper for a clinical psychology exam on February 5, 2025. The paper includes short answer questions covering the definition of clinical psychology, its subdisciplines, key figures, historical context, and various theoretical frameworks relevant to the field.
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05.02.2025 10 Uhr Klausur Short-Answer Questions 1. De nition der Klinischen Psychologie: Teildisziplin der Psychologie Beschäftigt sich mit psychischen Störungen und psychischen Aspekten somatischen Erkrankungen Zentrale Inhalte: tiologie und Bedingungsanaly...
05.02.2025 10 Uhr Klausur Short-Answer Questions 1. De nition der Klinischen Psychologie: Teildisziplin der Psychologie Beschäftigt sich mit psychischen Störungen und psychischen Aspekten somatischen Erkrankungen Zentrale Inhalte: tiologie und Bedingungsanalyse; Klassi kation und Diagnostik; Pr vention, Psychotherapie und Rehabilitation; Epidemiologie, Gesundheitsversorgung und Evaluation Forschung, Diagnostik, Therapie, Prävention, Rehabilitation Vielzahl Störungsrelevanter Themen und Bereiche subsumieren Enge Verbindungen zu Nachbardisziplinen wie Psychiatrie, Soziologie, Neurobiologie ⟶ wechselseitiger pro t 2. Inwieweit kann bzgl. der Disziplin „Klinische Psychologie“ von einer Ausdi erenzierung gesprochen werden? Zunehmend Wissen angehäuft, aufgrund dessen haben sich Subdisziplinen etabliert = Spezialisierung Folge des professionalisierten Wissenerwerbs Sorge: Professionalisierungen kann zu Au ösen der Klinischen Psychologie führen, da Inhalte komplett Teil der Subdisziplinen werden Kritik: Verselbstständigung der Subdisziplin, erwarte bis keine Kommunikation, klinische Psychologie kann zu Bindeglied wird, erleichtert und ermöglicht Kommunikation zwischen Subdisziplin 3. Welche Personen werden als Begründer der Klinischen Psychologie genannt und für welche Orientierung innerhalb der Klinischen Psychologie stehen diese jeweils? Emil Kraepelin: experimentell, klinisch-statistisch ⟶ "der psychologische Versuch in der Psychiatrie” Psychotherapie Sigmund Freud & Breuer: verstehend, deutend (Psychoanalyse) ⟶ "Studien über Hysterie Lightner Witmer: anwendungsorientiert ⟶ 1896 Gründung erster "psychologischer Klinik" ⟶ Einführung Begri "klinische Psychologie" (klinisch= Arbeit mit Einzefall) 4. Ab wann gewann die psychotherapeutische Intervention in der Klinischen Psychologie in Deutschland zentrale Bedeutung? Ab 1970er Jahre zunehmend bedeutend, genau: ca. 1966 In den 1960er: Starke Nachfrage Studium, Studentenbewegung, RAF, Martin Luther King Integration in Universitätscurricula Gründe: strak ansteigende Arbeitslosigkeit + Kurzarbeit ⟶ erhöhte gesellschaftliche Nachfrage 5. In welchen Arbeitsfeldern sind Klinische PsychologInnen tätigaftliche ? Psychotherapie Diagnostik Prävention und Beratung Rehabilitation Forschung und Lehre fi ff Ä fi fl fi ff ä 6. Nennen und beschreiben Sie die wichtigsten Nachbardiziplinen der Klinischen Psychologie? Enges und weites Verständnis: Gesundheitspsychologie (Förderung und Aufrechterhaltung von Gesundheit) Gemeindepsychologie (innerhalb der Gemeinde bleibend - Wohnortnah) Klinische Neuropsychologie Verhaltensmedizin (interdisziplinärer Zusammenschluss auf evidenzbasierter Basis) Psychosomatische Medizin (fachärztl. Weiterbildung, aus innerer Med. entwickelt) Medizinische Psychologie (P ichtfach für Medizinstudierende) Psychiatrie Public Health (interdisziplinär, Vermeidung von Krankheiten aus (gesamtgesellschaftlicher Perspektive) ⟶ wechselseitiger Vorteil aller Disziplinen voneinander 7. Wie hoch ist laut der epidemiologischen Untersuchung von Wittchen et al. (2000) die 12- monatsprävalenz bei psychischen Störungen? 12-Monatsprävalenz: 31% 8. Welche psychischen Störungen sind nach der Untersuchung von Wittchen et al (2000) am häu gsten? Angststörungen: 12-15% A ektive Störungen: 10-13% ( unipolare Störungen, Depressionen) Substanzstörungen: 4-5% 9. Warum zählt Klinische Psychologie zu den Erfahrungswissenschaften? Basierend auf Empirie und Beobachtungen Ziel: Systematisierung und allgemeingültig, anwendbare Erkenntnisse mit intersubjektive Überprüfbarkeit Erkenntnisse werden erst durch empirische Daten aufgebaut und systematisiert, bevor Theorie entwickelt wird Ziel: Gegenstandsbereich systematisch zu beschreiben, zu erkl ren, zu prognostizieren und anzuwenden Akademische Psychologie bevorzugt Erfahrungswissenschaft, besteht aber zum Teil aus Vernunftswissenschaft 10. Beschreiben Sie an einem Beispiel den Unterschied zwischen Hypothese und Theorie. Hypothese: Spezi sche, überprüfbare Annahme (z. B. „Therapie X reduziert Angst“) Theorie: System von Aussagen, das Erklärungen für Phänomene bietet (z. B. „Kognitive Verzerrungen verursachen Angst“) 11. Skizzieren Sie kurz den Unterschied zwischen einem qualitativen und einem quantitativen Forschungszugang in der Klinischen Psychologie? Nennen Sie für jeden der beiden Forschungsrichtungen eine für dieses Fach sinnvolle Forschungsfrage. Qualitativ: Verstehen von Sinn und Erleben; z. B. „Wie erleben Patienten Depression?“ Fokussiert auf das Verstehen von Phänomenen Basiert auf der Annahme, dass qualitative Daten in sich sinnhaft sind Nutzt Alltagsdaten, die mit Zusammenhängen und Sinn versehen sind Ziel: Verstehen von Seelenleben (nach Dilthey) ff fi fi fl ä Quantitativ: Messung und Testen von Hypothesen; z. B. „Wie e ektiv ist Therapie X bei Depression?“ Konzentriert sich auf Erklären von Phänomenen Arbeitet mit Hypothesen, die durch Falsi kation überprüft werden Nutzt empirische Forschung zur Überprüfung von Theorien Strebt nach allgemeingültigen, anwendbaren und intersubjektiv überprüfbaren Erkenntnissen 12. De nieren Sie den Begri „Psychische Störung“.Anschließend Forschungsbem hungen zur Erkl rung psychologischer Sachverhalt Psychische Störung = Syndrom Klinisch bedeutsame Störungen in Kognition, Störungsverständnis Emotionsregualtion, Verhalten Psychische Krankheit Ausdruck dysfunktionaler psychischer/ Suggeriert objetivierbare zustände biologischer/psychologischer/ Dichotomie: gesund vs. Krank entwickungsbezogener Prozesse Psychische Störung Verursacht bedeutsames Leiden oder Hinweis auf Konstrukt Beeinträchtigungen im Leben Weniger pathologisierend Nicht normativ erwartete Reaktion auf übliche Mehr räum für dimensionales verhalten Stressoren/Verluste Nicht nur sozial abweichendes Verhalten/ Der schizophrene vs. Ein mensch mit schizophrenen Kon ikte zwischen Individuum + Gesellschaft Störung umfasst, außer wenn zugrundeliegende Dysfunktion vorliegt 13. Warum ist es in unserem gesellschaftlichen System unerlässlich, den Begri psychische Krankheit zu de nieren? Relevanz für psychosoziale Gesundheitsversorgung und Versicherungen, (Relevant für Gesetzgeber, gesetzliche und private Krankenversicherungen) Liefert Grundlage für epidemiologische Daten, Leistungsanspruch Ein uss auf Arbeitsfähigkeit und juristische Entscheidungen Beurteilung der Arbeits- und Erwerbsfähigkeit Im Rechtswesen: Beurteilung der Schuldfähigkeit Konzeptuelle Klarheit: Unterscheidung zwischen "psychischer Krankheit" und "psychischer Störung“ "Störung" suggeriert ein Konstrukt und ist weniger pathologisierend Ermöglicht mehr Raum für ein dimensionales Verstehen Bestimmt durch gesellschaftliche Normen und Werte Störungsbegri enthält sowohl wissenschaftliche als auch sozial bewertende Anteile Abhängig von gesellschaftlichen Werten und Normen Unterliegt Ein uss des kulturellen und geschichtlichen Kontextes Untergeordneten Kategorien: wie Depression, Schizophrenie empirisch belegbar, übergeordnete Kategorie: psychische Krankheit nicht belegbar, dennoch sozial wertende Feststellung 14. Nennen Sie 3 zentrale Merkmale von psychischen Leiden Unangepasstheit (Beeintr chtigung des pers nlichen und des sozialen Wohlbe ndens) Unbegreifbarkeit und Irrationalit t Unvorhersehbarkeit und Verlust an Kontrolle Unbehagen eines Beobachters fl fl fi ä ff fl ff fi ä ff ä fi ö fi ff ü Verletzen moralischer oder ideeller Werte De nition: psychische Krankheit De nition: (psychische) Gesundheit: Krankheit ( gesetzliche Krankenversicherung): Zustand vollkommenen körperlichen, „ relegwidriger Zustand, der entweder seelischen, sozialen Wohlbe ndens Behandlungsbedürftigkeit oder Arbeitsunfähigkeit Nicht bloße Abwesenheit von Krankheit + oder beides zur folge hat.“ Gebrechen Behandlungsbedürftigkeit: Voraussetzung, wenn Relativ überdauernder Zustand, in dem Behandlungsziel mit Maßnahmen erreichbar Personen wohlangepasste Freude am dasein Seelische Krankheit: krankhafte Störung der emp ndet und Selbstaktualisierung bzw. Wahrnehmung, Verhaltens, Erlebnisverarbeitung, Selbstverwirklichung erreicht sozialen Beziehungen, Körperfunktion Positiver zustand, nicht nur Abwesenheit seelischer Störung 15. Nennen Sie 3 zentrale Merkmale von psychischer Gesundheit. Körperliches, seelisches, soziales Wohlbe nden, nicht nur Abwesenheit von Krankheit + Gebrechen Relativ überdauernder Zustand Freude am Leben Selbstverwirklichung/ Selbstaktualisierung möglich Nicht nur Abwesenheit von seelischer Störung 16. Stellen Sie das Krankheitsverständnis der Psychiatrie dem der Antipsychiatrie gegenüber. Psychiatrie Sieht psychische Führt psychische Zielt auf Heilung und Störungen als Symptome auf Linderung ab konzeptuelle organische/ Einheiten funktionelle Ursachen zurück Antipsychiatrie Betrachtet Stabilisierung und Fokussiert auf psychische Störungen Abweichung durch soziale als Abweichung von Etikettierung und Reintegration, Kritik sozialen Normen soziale Ausgrenzung an Pathologisierung aufgrund von Etikettierung 17. Erläutern Sie die Begri e „statistische Norm“, „soziale Norm“, „ideale Norm“, „subjektive Norm“, „funktionale Norm“. Statistiche Norm Häu gkeit von Verhaltens- & Erlebnisweisen / Auftretenswahrscheinlichkeit Verhaltensweise „zu häu g“/„zu selten“ ⟶ Störungen, normal = innerhalb eines bestimmten Bereiches um den Modalwert variiert Mindestens Ordinalskala (ordinal intervallskallierbar) Annahme: untersuchtes Merkmal normalverteilt Soziale Norm Gesellschaftliche Erwartungen Erwartung v. Sozialen Gruppen an verhalten einer Person in bestimmten sozialen Rollen + Situation Erwartung abhängig v. Konkreter Situation, jeweiliger sozialer Gruppen fi fi fi fi fi ff fi fi Idealnorm Perfektion als Ideal Real- vs. Idealnorm Erstrebenswerter Zustand der Vollkommenheit (interpersonell unterschiedlich), sozial als auch subjektiv vorgegeben ⟶ Wechselwirkung bildet absoluten Standard ⟶ losgelöst v. Realem Vorkommen = utopisches Ideal Subjektive Norm Individuelle Selbstwahrnehmung Gestört: im Vordergrund subjektive Norm & Selbstwahrnehmung Erleben als gestört, nicht entsprechen der subjektiven Norm Person selbst = Problem Funktionale Norm Verhalten gemäß Leistungserwartungen Große Bedeutung der Funktionalität/Dysfunktionalität des Verhaltens, Erlebens Basiert: erwarteten Regelmäßigkeiten der Leistung, Handlungen und Fähigkeiten ⟶ je nach Ressourcen + Zustand Person Problem, wenn Idealnorm mit subjektiver Norm gleichgesetzt ⟶ häu ge Konsequenz: Depression 17. Was sind die besonderen Merkmale des medizinischen Rahmenmodells? Organisches Rahmenmodell Epiphänomene = Begleiterscheinung Ursache f r psychische Abweichungen: metabolische, enzymatische, genetische, immunologische, biochemische, virologische, bakterielle St rungen Merkmale: Psychische Störung = Krankheit, bei der psychische Au älligkeit als Symptom einer zugrunde liegenden körperlichen Schädigung Ursache psy. Probleme: organische Defekte ( psychischen Erscheinungsweisen = Epiph nomene somatischer St rungen) Psychische, soziale Faktoren bei Verursachung sekundäre Rolle Kausalitätsprinzip Erforschung, Behandlung institutionell in medizinischen Einrichtung Individualität der PatientInnen geht verloren Kritik: Neue Bedeutung psychosozialer Faktoren belegt Labeling Approach Ausübung Soziale Kontrolle durch das Modell Psychische Störungen als Symptome körperlicher Schädigungen 18. Was sind die besonderen Merkmale des Psychosozialen Rahmenmodells? Annahme von ießenden Übergängen zwischen normalem und gestörtem Verhalten = Kontinuitätsannahme Keine lineare Beziehung, sonder komplexe Wirkzusammenhänge zw. Psychischer Störung + Ursachen Normale, gest rte Aktivit ten unterliegen gleichen Ver nderungsbedingungen = quivalenzannahme Kontextbedingtheit Multikausale Bedingung für psychische Störungen, Betonung komplexer Wirkzusammenhänge statt linearer Ursachen = Mulitkausalitätsannahme Kritik: Zuschreibung „Krankenrolle“ als Entlastung Ä ä ü ö fl fi ä ö ä ff ö Vernachlässigung biologischer Aspekte Psychopharmaka: Beschleunigung/Auslösen Heilungsprozess Kulturunabhängiges Auftreten psy. Störungen 19.Was sind besondere Merkmale des biopsychosozialen Rahmenmodells? Organische, psychische, soziale Bedingungen und Prozesse stehen in wechselseitiger Beziehung zueinander und bilden somit Rahmen f r Das biopsychosoziale System nach Engel verschiedenen Perspektiven+Faktoren Kulturelle und Gesellschaftliche Systeme Integration von biologischen, psychischen und sozialen Aspekten Soziale Systeme Wechselseitige Beziehung der Bedingungen und Prozesse Personale Systeme Biosphäre Komplexe Kausalität durch Interaktion verschiedener Systemebenen Organische Systeme Physikalische Systeme Atome Kritik: Zellen, Zellgewebe, Organe Erleben und Verhalten Systemebenen weder eindeutig de niert, noch klar von einander Dyade, Familie, Gemeinde abgrenzbar Personaler Ebene: undi erenziert zwischen „erleben“ und „verhalten“ unterschieden 20. Skizzieren Sie die zentralen Merkmale des psychoanalytischen Modells. Merkmale: Methodologie: hermeneutischer Ansatz Wissenschaftliche Erkenntnis wird in psychoanalytischen Fallarbeit gewonnen ⟶solcher Zugang erm glicht Erschließen auch verborgener Sinnstrukturen (Tiefenhermeneutik)Topographisches Modell (z.B. Bewusstsein, Vorbewusstes, Unbewusstes) Triebtheorie, Struktur- und Kon ikttheorie Hermeneutischer Ansatz zur Erschließung von Sinnzusammenhängen Kritik: Mangelhafte Systematisierung Nicht intersubjektiv überprüfbar 21. Skizzieren Sie die zentralen Merkmale des humanistischen Modells. „Dritte Kraft“ neben Behaviorismus und Psychoanalyse Ganze mehr als Summe seiner Teile ⟶ Phänomene, die von Bedeutung für Mensch + Lebenswelt, nicht in Einzelelemente heruntergebrochen, nicht analytisch betrachtet Mensch als re exives Wesen mit dem Bedürfnis nach Sinn in Existenz und Dasein Fokus auf subjektive Erfahrungen und Potentiale ⟶ konsistente Beschreibungen d. Vergangenheit, Entwicklung v. Entw rfe d. Zukunft Ph nomenologisch-subjektivistischer Zugang, Betonung menschlichen F higkeiten + Potentiale Methodologie der Humanistischen Psychologie Ph nomenologischer Ansatz -> qualitative Verfahren Systematische empirische Forschung (Rogers) -> quantitative Verfahren Kritik: Mangelhafte di erential tiologische Perspektive zu optimistisches Menschenbild, das sozialen Umweltbedingungen vernachl ssigt Einschr nkungen, wie Behinderung, Organdefekte etc. zu wenig ber cksichtigt Personalistische Perspektive; Vernachl ssigung sozialer, kultureller und materieller Lebensbedingungen 22. Skizzieren Sie die zentralen Merkmale des verhaltenstheoretischen Modells. Versuch, die experimentell begründete Lerntheorie auf die Beschreibung, Erklärung und Behandlung psychischer Störungen anzuwenden Fokus auf beobachtbares Verhalten und regelhafte “Wenn-dann-Zusammenhänge” Gleichsetzung von psychischer Störung und Verhaltensau älligkeiten Verhalten (auch “psychisch gestörtes”) ist erlernt und steht in funktionalem Zusammenhang mit Umweltbedingungen, die gezeigten Verhalten vorausgehen oder nachfolgen → Beispiel: SORKC Schema ä ä ö ä fl ff ff ä fl fi ü ä ff ü ü ä ä Kritik Mechanistisches Menschenbild: menschliche Verhalten wird einseitig durch Umweltbedingungen gesteuert (“Mensch als Roboter”) Unidirektionaler Determinismus einzelnen Menschen wenig Eigenverantwortlichkeit für Verhalten (somit auch für die Änderung seines Verhaltens) zugestanden 23. Beschreiben Sie kurz den Unterschied zwischen klassischem und operantem Konditionieren. Klassisches Konditionieren: Verknüpfung eines neutralen Reizes mit einem unbedingten Reiz Operantes Konditionieren: Verhaltenssteuerung durch Konsequenzen (Belohnung/Bestrafung) 24. Skizzieren Sie die zentralen Merkmale des kognitiven Modells. Grundannahme: Mensch ist erkenntnis- & zielgeleitet und formt aktiv seine Umwelt Erleben + Verhalten undirekt, unmittelbar wahrgenommen Subjektive Realität beein usst Erleben + Verhaltenn⟶ „kognitiver Konstruktivismus“ erkenntnisgeleiteten re exiven Menschen Kognitive Prozesse wie Wahrnehmung und Interpretation im Fokus Anthropologische Annahmen: Mensch: aktiv, erkenntnisgeleitet, gestaltet aktiv Umwelt Subjektive Wahrnehmung der Umwelt Unterschiede Behaviorismus: Aufgabe „objektiven“ Sichtweise auf Umweltbedingungen Selbstre exivität des Subjekts 25. Skizzieren Sie die zentralen Merkmale des systemischen interpersonalen Modells. Im Vordergrund: nicht Individuum, sondern soziale Gruppe + Beziehungsstruktur Individuelles Verhalten: Teil struktureller, funktionaler Bedingungen unterpersonaler Beziehungen Grundannahme: Fokus: soziale Transaktionen, Konstrukt des selbst zentrale theoretische Position Selbst in Entwicklung + lebenslangen Funktion: sozial, unterpersonal, transnational Interpersonale Verhaltensmuster in zwei bis drei Grunddimensionen beschreiben: (Dominanz- Submission; Liebe Hass; Einbeziehung „inclusion“) Zwischenmenschliche Beziehungen prägen die Persönlichkeitsentwicklung Individuum als Teil des sozialen Systems, zirkuläre Kausalität Betonung der sozialen Transaktionen und Beziehungsstrukturens Anthropologische Annahmen: Mensch eingebettet im Gefüge langjährig entwickelter Strukturen Individuum gegenüber System zurückgestellt Vernachlässigung soziokultureller + ökopsychologischer Bedingungen 26. Was ist ein Syndrom? Eine überzufällig häu ge, theoretisch und empirisch sinnvolle Symptomkonstellation Merkmale der modernen klassi katorischen Diagnose sind Konstrukte! Diagnostik bei psychischen Störungen Menschen HABEN nicht eine psychische Atheoretisch - deskriptiv Störungen, sondern… Explizit und operationalisiert Sie erfüllen die Kriterien einer psychischen Relativierung von Hierarchien = Komorbidität Störungen Beachtung gesäter Lebensspanne Ablehnung klassischer Konstrukte (Neurose) Vervielfachung des Umfangs Entscheidungsbäume und Instrumente fl fi fl fl fi Zentrale unterschiede ICD-9 vs. ICD-10 27. Nennen Sie drei Punkte die ICD-9 von ICD-10 unterscheiden. Aufgabe der Neurosekonzepte und des Endogenitätsbegri s; atheoretische Diagnostik ⟶ davon verabschieden wir uns, unklare Ursachendiagnose Einführung des kategorial-nomothetischen Ansatzes mit Ein- und Ausschlusskriterien Wechsel von Hierarchieregeln hin zur Berücksichtigung von Komorbidität Weitgehende Verabschiedung vom Neurosekonzept Beginn ICD-10: Anfang 90er Jahre atheoretische Diagnostik: Aufgabe der Neurosekonzepte und des Endogenitätsbegri s; Trias: somatogen, endogen, psychogen nicht mehr als durchgängiges Gliederungsprinzip erkennbar kategorial-nomothetischer Ansatz: Ein- und Ausschlusskriterien Von der Hierarchieregel zum Ansatz der Komorbidität früher z.B.: depressives Syndrom bei Alkoholismus 28. Warum wurde die ätiologieorientierte Einteilung in endogen – psychogen und exogen weitgehend aufgehoben? Um Neutralität gegenüber ätiologischen Theorien zu gewährleisten; moderne Klassi kationssysteme wie ICD-10 sind deskriptiv und verzichten auf Theorieannahmen zur Entstehung 29. Inwieweit lässt sich behaupten, dass mit dem Übergang von ICD-9 – zu ICD-10 eine Verabschiedung vom psychodynamischen und Hinwendung zum kognitiv-behavioralen Verständnis von psychischen Störungen vollzogen wurde? ICD-10 ist atheoretisch und deskriptiv, wodurch keine spezi sche ätiologische Theorie wie die psychodynamische bevorzugt wird. Der Fokus auf operationalisierte Kriterien und Komorbidität unterstützt kognitiv-behaviorale Ansätze Verabschiedung vom Neurosekonzeptes und psychodynamisches Denken im Sinne einer äthologie-orientierter Diagnostik Hinwendung zum VT: klare Nennung Symptome, Ein- und Ausschlusskriterien Operationalisierung der Störung ( kognitiv behavioral) 30. Nennen Sie Gründe, warum DSM in der Beschreibung einzelner Störungen im Vergleich zu ICD sehr viel präziser sein kann. DSM konzentriert sich ausschließlich auf psychische Störungen, während ICD ein umfassendes Klassi kationssystem ist. DSM nutzt spezi schere und operationalisierte Diagnostikkriterien 31. Nennen Sie zentrale Veränderungen in der ICD 11 gegenüber der ICD 10 Erweiterung und Anpassung von Störungskategorien, z. B. Unterscheidung zwischen Bipolar-I- und Bipolar-II-Störungen. Stärkere Berücksichtigung von kulturellen und altersbezogenen Unterschieden Annäherung an DSM- 5 inhaltliche Änderung: “Lebensspannenansatz” Essay-Frage: Wählen Sie eine Störung aus, welche sich in der ICD 11 im Vergleich zu ICD 10 verändert hat und erläutern Sie diese. beispielhafte inhaltliche Änderungen in ICD- 11: Aufheben von bisheriger Einteilung voneinander abgrenzbarer Persönlichkeitsstörungen (Ausnahme: Borderline- Persönlichkeitsstörung) Unterscheidung in Bipolar I und Bipolar II hinzukommen der Diagnosen KPTBS und anhaltende Trauerstörung im Kapitel “Störungen, die spezi sch stressassoziiert sind” fi fi fi fi ff ff fi 32. Beschreiben Sie anhand der Entstehung von Schizophrenie die besonderen Merkmale eines Vulnerabilitäts-Stress-Modells. Was ist der Unterschied zu einer rein biologischen Sichtweise. Zubin: Beteiligung sozialer, biologischer Faktoren an Entstehung von Schizophrenie Schizophrenie = episodische Störung, sowohl akute Störungsphasen wie symptomfreie (Remissions-)Zeiten Primär, überdauernde Kennzeichen: Vulnerabilität, nicht schizophrene Störung Vulnerabilitäts-Stress-Modell: Interaktion von biologischer Vulnerabilität und Stressoren. Krankheitsepisoden sind temporär (Remission möglich). Person ist im Kern gesund, Krankheit durch Stress ausgelöst. Rein biologische Sichtweise: Schizophrenie als dauerhaft bestehende Krankheit. Fokus auf genetische und neurobiologische Ursachen Psychologische Störungstheorien 33. Skizzieren Sie den heutigen Stand psychologischer Störungstheorien. (Klassische Einteilung) Psychoanalytische Störungstheorien: Unbewusste Kon ikte, Abwehrmechanismen. “klinisch- psychologische Störungstheorien” Verhaltenstheoretische Störungstheorien: ⟶klinisch- psychologische Modelle Erlernte Verhaltensmuster (Konditionierung). Überschneidungen zwischen einzelnen Modellen Kognitive Störungstheorien: Dysfunktionale ⟶ klinisch- psychologische Störungstheorien Denk- und Bewertungsmuster. nicht entlang klinisch-psychologischen Modelle, Emotionale Störungstheorien sondern Zsmfassen zu größeren Theoriefamilien Interpersonale Störungstheorie somit: Zuordnung Theorien mit Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Modellen Psychologie vs. Psychotherapie Unterschiede einzelner klinisch-psychologischen Psychologische Störungstheorien anhand vier Störungstheorien: nicht nur in Annahmen, sondern psychotherapeutischen Grundorientierungen auch in Geltungsanspruch Psychodynamisch begründete Psychotherapie Verhaltenstherapie (kognitiv-behaviorale Verfahren) :Systemische Störungstheorien: Störungen als Ausdruck von systemischen Problemen (z. B. Familie). Humanistische Störungstheorien: Inkongruenz zwischen Selbstkonzept und organismischem Erleben. 34. Welche Ursachen sind darin zu sehen, dass es der Psychologie bisher nicht gelungen ist, eindeutige Störungstheorien – wie wir sie im Bereich somatischer Störungen z.T. vor nden – zu formulieren? Hohe Komplexität und Vielfalt psychischer Störungen Individuelle Unterschiede in Entstehung und Verlauf Multifaktorielle Ursachen (biologisch, psychologisch, sozial) Fehlende Standardisierung in der Erfassung von Symptomen 35. Beschreiben Sie die Unterschiede zwischen Freuds früher Traumatheorie und der Kon ikttheorie Traumatheorie: Fokus auf reale traumatische Erlebnisse als Ursache von Symptomen. Kon ikttheorie: Symptome entstehen aus unbewussten innerpsychischen Kon ikten (z. B. Es vs. Über-Ich). Psychodynamisch begründete Psychotherapie fi fl fl fl fl Kon ikt- vs. Strukturpatholgie 36. Beschreiben Sie an einem Beispiel die Besonderheiten einer Kon iktpathologie Motivations-, Erlebnis- und Handlungsblockaden. Vorstellungen, A ekte, Impulse, sind im Prinzip repräsentiert, verwickeln aber Betro enen in unlösbare Kon ikte, müssen ins Unbewusste verdrängt Ursprünglich Vorhandenes unterliegt Abwehr ⟶ steht somit nicht mehr zur Verfügung Merkmale: Unbewusste Kon ikte führen zu Symptomen; Abwehrmechanismen halten Kon ikte unbewusst. Beispiel: Frau erlebt Überforderung im Beruf, weil sie den Wunsch nach Anerkennung des Vaters unbewusst wiederholt. Kon ikt: Bedürfnis nach Abgrenzung vs. Wunsch nach Anerkennung. Persönlichkeit bei Struktur-Pathologie Fokus: Ich-Schwäche ⟶ De zienten Persönlichkeitszüge Ich-Organisation um Spaltungsabwehr zu stabilisieren, zu Persönlichkeit bei Struktur-Pathologie ergänzen, auszugleichen Nicht relevant Kompromisse zw. Suche nach Ich-stützenden Beziehungen Regression & Versagung (Objektangewiesenheit) (Kon iktpathologie) Ziel Abwehr: Getrenntheit von Menschen und Strukturen Sondern: Reinszenierungen (substitutive Objekte) zu verhindern pathologischer Objektbeziehungen Fokus: 37. Beschreiben Sie an einem Beispiel die Selbst-Objekt-Di erenzierungen Besonderheiten einer Strukturpathologie Di erenzierung + Integration der Merkmale: De zite in der Ich-Struktur (z. B. Selbst-& Objektpräsentanzen Seelische Störungen resultieren nicht Impulsdurchbrüche, fehlende Selbstregulation). aus Kräftespiel entgegengesetzter Beispiel: seelischer Zustände (Kon iktpathologie) Borderline-Patientin reagiert aggressiv auf vermeintliche sondern aus Desintegration seelischer Ablehnung in Gruppentherapie. Zustände Schwaches Ich verhindert intrapsychische Kon iktbewältigung Verhaltenstherapie: Störungstheorie 38. Skizzieren Sie die wesentlichen Merkmale der verhaltenstheoretischen Störungstheorie. Verhalten entsteht durch Lernprozesse. Entstehung psychischer Störungen unterliegt bestimmten Lernprozessen jedes Verhalten kann erlernt, verlernt, umgelernt werden Störungen resultieren aus falsch erlerntem oder nicht angepasstem Verhalten. Lernmechanismen: Klassische und operante Konditionierung. Mechanistische Sichtweise: Verhalten kann verlernt oder umgelernt werden. 39. Vergleichen Sie die verhaltenstheoretische Störungstheorie mit dem heutigen Störungsverständnis aus kognitiv-behavioraler Sicht. Verhaltenstheorie: Fokus auf beobachtbares Verhalten und Lernprozesse. Kognitiv-behavioral: Integration von Gedanken (Kognitionen), Emotionen und Verhalten. Betonung irrationaler Überzeugungen und dysfunktionaler Schemata als Ursache von Störungen 40. Skizzieren Sie die wesentlichen Merkmale der kognitiven Störungstheorie. Fokus auf dysfunktionale Gedanken und Überzeugungen. Kognitive Verzerrungen (z. B. Übergeneralisierung, dichotomes Denken). Negative Schemata werden oft in der Kindheit erworben und durch Stress aktiviert Rational-Emotive Störungstheorie von A. Ellis 41. Beschreiben Sie das Störungsverständnis von A. Ellis. Nicht Ereignisse in Umwelt selbst, die psychisch belasten, sondern: Art + Weise, der Bewertung Ereignisse ff fl fl fl fl fl fi ff ff fl fi fl fl ff fl ⟶also: individuelles Überzeugungsystem (belief-system) bestimmt emotionale Konsequenz Erfahrung ABC-Modell: A (activating event/experience) → B (beliefs) → C (consequences). Irrationale Überzeugungen (z. B. „Ich muss perfekt sein“) führen zu emotionalem Leid 42. Skizzieren Sie das Ätiologiemodell zur Depression von A. Beck. Beck: Kognitive Theorie der Depression Dysfunktionale Schemata entstehen in der Kindheit ⟶ rücken in Vordergrund Frühe Erfahrungen Ereignisse in der ⟶typische kognitive Verarbeitungsmuster, zunächst inaktiv Dysfunktionale Schemata bei vulnerablen Personen Umwelt Später (Erwachsenenalter): Stress oder traumatische Ereignisse reaktivieren Aktivierung von Kognitive Fehler Wahrnehmung und Schemata Schemata Bewertung der Information aus der Automatische Umwelt Folge: für depressive Symptomatik typische kognitive Verzerrung Negative Kognitive Triade Gedanken Typische Bsp. Kognitive Verzerrungen ⟶verstärken Depression Depression Willkürliche Schlussfolgerungen Übergeneralisieren Dichotomes Denken Kognitive Triade: Negative Sicht auf die Person, Umwelt und Zukunft ⟶ Teufelskreis, welcher zu immer stärkeren kognitiven Verzerrungen führt, einhergehen mit Überzeugung hil os Umgebung ausgeliefert 43. Welche Parallelen lassen sich zwischen dem psychoanalytischen Störungsmodell und dem Ansatz von A. Beck erkennen? Beide betonen unbewusste Prozesse: Psychoanalyse: Unbewusste Kon ikte Beck: Unbewusste Schemata Frühkindliche Erfahrungen als Grundlage psychischer Störungen Symptome als Ausdruck innerer Prozesse Systemische Therapie Störungstheorie 44. Beschreiben Sie die Besonderheiten des Störungsverständnisses in der Systemischen Therapie. Psychische Störungen im eigentlichen Sinne existieren nicht Lediglich: hilfreiche Konstruktionen Psychische Störungen: kein in einzelner Person lokalisierbares Phänomen, sondern: Betrachtung in komplexen Kontext der gesamte Lebenswelt ⟶ Störungen entstehen im sozialen Kontext (z. B. Familie) Keine linearen Ursache-Wirkungs-Beziehungen Ausbildung psychischer Symptomatik als Lösungsversuch innerhalb komplexen Systems Keine individuumsbezogendes Störungsverständnis, Brücke zu klassischem Krankheitsbergi durch: Verneinen Existenz v. „Krankheit“ in erkenntnistheoretischen Sinn Konstrukt „Krankheit“ ⟶ zivilisationstheoretischer Fortschritt, da dadurch Zugang zu Leistungen d. Gesundheitssystem ermöglicht Humanistische Psychotherapie Störungstheorie 45. Beschreiben Sie die Besonderheiten des Störungsverständnisses in der Humanistischen Psychotherapie. Inkongruenz Zentrale Begri e Störungsverständnis: Kongruenz, Inkongruenz, organismische erleben Oragnismische Erleben: sämtliche Erfahrung, die sich innerhalb Organismus abspielen+ potenziell Bewusstsein zugänglich sind ⟶ müssen nicht bewusst sein Innere Repräsentanz: Symbolisierung des organismischen Erlebens Bewusste Wahrnehmung von Emotionale Erfahrungen nur durch Symbolisierung organismische Reaktion Jeder mensch Selbstkonzept ⟶ besteht aus Selbstbild und Selbstideal Ursprung psy. Störung: Inkongruenz/Diskrepanz zwischen Selbstkonzept und organismischem Erleben ff fl fl ff