E-Learning über Verschwörungstheorien PDF

Summary

Dieses Multimedia-Projekt, "E-Learning über Verschwörungstheorien", beleuchtet Verschwörungserzählungen und ihre Bedeutung. Es deckt verschiedene Aspekte ab, wie die Unterscheidung von Verschwörungen und Verschwörungserzählungen, ihre historische Entwicklung, ihre Bedeutung in der heutigen Gesellschaft sowie psychologische und soziale Hintergründe und Strategien zur Reduzierung des Verschwörungsgläubigkeit.

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Inhalte zum Multimedia-Projekt „E-Learning über Verschwörungstheorien“ bei Prof. Dipl. Martin Schober Studierende: Inhaltsverzeichnis 1 Homepage............................................................................................................ 4 2 Modu...

Inhalte zum Multimedia-Projekt „E-Learning über Verschwörungstheorien“ bei Prof. Dipl. Martin Schober Studierende: Inhaltsverzeichnis 1 Homepage............................................................................................................ 4 2 Modul 1: Einführung in das Thema................................................................... 5 2.1 Was ist eine Verschwörungstheorie................................................................... 5 2.2 Kritik am Begriff...................................................................................................... 6 2.3 Unterscheidung Verschwörung und Verschwörungserzählung...................... 6 2.3.1 Unterscheidungsmerkmale im Detail........................................................... 7 2.3.2 Zentrale Begriffe und Definitionen............................................................... 7 2.4 „Verschwörungserzählung“ und nicht gleich „Verschwörungserzählung“..... 8 2.4.1 Wesentliche Unterscheidungsmerkmale von Verschwörungserzählungen......................................................................... 8 2.5 Entstehung von Verschwörungserzählungen.................................................... 9 2.6 Wann treten Verschwörungserzählungen auf?................................................. 9 2.7 Verschwörung als historische Konstante........................................................... 9 2.7.1 Phase 1: Allgemeine Akzeptanz (bis Mitte des 20. Jahrhunderts)........ 10 2.7.2 Phase 2: Wandel und Abwertung (nach dem Zweiten Weltkrieg)......... 10 2.7.3 Phase 3: Wiederaufstieg und Polarisierung (heutige Zeit)..................... 10 2.7.4 Fazit................................................................................................................ 11 2.8 Die Bedeutung von Verschwörungserzählungen in der heutigen Gesellschaft.......................................................................................................... 11 2.8.1 Bedeutung und Auswirkung von Verschwörungserzählungen.............. 11 2.8.2 Faszination von Verschwörungserzählungen.......................................... 12 2.8.3 Auswirkung auf die Gesellschaft................................................................ 12 2.8.4 Auswirkung auf die Politik........................................................................... 12 2.8.5 Fazit................................................................................................................ 12 2.9 Beispiele bekannter Verschwörungserzählungen........................................... 13 2.9.1 Historische Beispiele.................................................................................... 13 2.9.2 Aktuelle Beispiele......................................................................................... 13 3 Psychologische und soziale Hintergründe..................................................... 14 3.1 Warum glauben Menschen an Verschwörungserzählungen?...................... 14 3.1.1 Kognitive Dissonanz: Der innere Konflikt.................................................. 14 3.1.2 Kognitive Verzerrung: Wahrnehmungsfehler und ihre Rolle.................. 15 3.1.3 Rolle von Unsicherheit und Angst.............................................................. 15 3.1.4 Gruppendynamik und soziale Identität...................................................... 15 3.1.5 Persönliche Bedürfnisse und Motive......................................................... 16 3.1.6 Die Verbindung von Ideologie und Verschwörungsdenken................... 16 3.1.7 Wissenschaftsfeindlichkeit und Populismus............................................. 16 3.2 Faktoren, die die Anfälligkeit von Verschwörungsglauben erhöhen............ 17 3.3 Auswirkungen von Verschwörungserzählungen............................................. 17 3.4 Strategien zur Reduzierung des Verschwörungsglaubens........................... 18 4 Merkmale und Struktur von Verschwörungserzählungen............................ 19 4.1 Unterscheidung zwischen Verschwörungserzählungen und echten Verschwörungen.................................................................................................. 19 4.1.1 Verschwörungserzählungen: Spekulativ und unbelegt........................... 19 4.1.2 Echte Verschwörungen: Fundiert und nachweisbar................................ 19 4.2 Arten von Verschwörungserzählungen............................................................ 20 4.3 Typische Muster von Verschwörungserzählungen......................................... 20 4.4 Rhetorische Strategien in Verschwörungserzählungen................................. 20 4.5 Verbreitung und Einflussfaktoren...................................................................... 21 4.5.1 Rolle des Internets und sozialer Medien................................................... 21 4.5.2 Psychologische und soziale Einflussfaktoren.......................................... 21 5 Kritisches Denken und strategischer Umgang.............................................. 22 5.1 Grundlagen des kritischen Denkens................................................................. 22 5.2 Herausforderungen und ethische Überlegungen............................................ 22 5.3 Strategien zum Umgang mit Verschwörungserzählungen............................ 23 5.4 Methoden zur Überprüfung von Informationen: Werkzeuge und Techniken zur Quellenbewertung......................................................................................... 23 5.5 Prävention und Aufklärung................................................................................. 23 5.6 Kommunikation mit Anhängern von Verschwörungserzählungen................ 24 5.6.1 Do’s................................................................................................................. 24 5.6.2 Dont‘s............................................................................................................. 24 5.6.3 Andere Aufbereitung der Do’s & Dont’s.................................................... 24 5.7 Ressourcen und Anlaufstellen........................................................................... 25 6 Zitierte Personen................................................................................................ 27 6.1 Michael Barkun.................................................................................................... 27 6.2 Michael Butter...................................................................................................... 27 6.3 Joffrey Cubbit....................................................................................................... 28 6.4 Leon Festinger..................................................................................................... 28 6.5 van Prooijen und Douglas.................................................................................. 29 6.6 Henri Tajfel........................................................................................................... 29 1 Homepage 4 2 Modul 1: Der Beginn von Verschwörungstheorien In diesem Modul lernst du … AI Video Bulletpoints Herzlich Willkommen zu deinem ersten Definition von Modul. „Der Beginn von Verschwörungserzählungen und Verschwörungstheorien“ gibt dir einen Unterscheidung zu echten umfassenden Überblick über Verschwörungen. Verschwörungstheorien, ihre Definition, Historische Entwicklung in drei Phasen: warum die Bezeichnung „Theorie“ nicht Akzeptanz, Abwertung, Wiederaufstieg. ganz passend ist, die Entstehung, die Gesellschaftliche und politische Wirkung und historische Entwicklung. Du Auswirkungen, z. B. Vertrauensverlust erfährst, welche Unterschiede es zwischen und Polarisierung. echten Verschwörungen und Faszination durch psychologische Verschwörungserzählungen gibt, welche Bedürfnisse wie Kontrolle, Sinn und zentralen Merkmale sie auszeichnen und Zugehörigkeit. wie sie sich auf Gesellschaft, Politik und Bedeutung kritischer Reflexion zur Gesundheit auswirken. Außerdem wird dir Erkennung und Widerlegung von erklärt, warum diese Erzählungen so Fehlinformationen. faszinierend sind und wie wichtig es ist, sie kritisch zu reflektieren. 2.1 Was ist eine Verschwörungstheorie „Eine Verschwörung bezeichnet ein geheimes Vorhaben, das sich gegen bestimmte Personen, Gruppen oder Institutionen richtet. Eine Verschwörungstheorie ist dem Wortsinn nach der Annahme oder Vermutung, dass eine solche Verschwörung existiert.“ Der Politikwissenschaftler Michael Barkun beschreibt drei zentrale Prinzipien, die Verschwörungstheorien auszeichnen: Nichts geschieht zufällig – alles hat einen geplanten Hintergrund. Nichts ist, wie es auf den ersten Blick erscheint – die Realität wird als trügerisch angesehen. Alles steht miteinander in Verbindung – es gibt einen geheimen Zusammenhang zwischen scheinbar unabhängigen Ereignissen. Laut Michael Butter bieten diese Grundannahmen die Basis vieler Verschwörungstheorien. (vgl. Butter 2018:14) Der englische Historiker Geoffrey Cubitt ergänzt diese Definition durch drei weitere Merkmale: Intentionalismus – die Akteure handeln nach einem bewussten, verborgenen Plan. Heimlichkeit – die Handlungen geschehen im Verborgenen. Dualismus von Gut und Böse – die Verschwörer werden grundsätzlich als destruktiv dargestellt, während ihre Opfer als moralisch gut gelten. Cubitt legt besonderen Wert auf den moralischen Dualismus, der Verschwörungstheorien prägt. Auch diese Aspekte stimmen weitgehend mit Barkuns Überlegungen überein. (vgl. Butter 2018:14) 5 2.2 Kritik am Begriff Im Alltag sprechen wir häufig von „Verschwörungstheorien“, doch dieser Begriff wird zunehmend kritisch hinterfragt. Warum ist das so, und welche Bezeichnungen wären treffender? Der Ausdruck „Verschwörungstheorie“ ist problematisch, da er wissenschaftlich fundierte Theorien und unbelegte Verschwörungserzählungen miteinander vermischt. Wissenschaftliche Theorien stützen sich auf überprüfbare Fakten und passen sich an, wenn neue Beweise vorliegen. Verschwörungserzählungen hingegen entziehen sich jeder Überprüfung und ignorieren selbst eindeutige Gegenbeweise. (vgl. Frank 2022) Die Verwendung des Begriffs „Theorie“ für Verschwörungserzählungen kann zudem irreführend wirken. Sie verleiht haltlosen und oft absurden Annahmen eine scheinbare Seriosität, die sie nicht verdienen. Um die Unterschiede deutlicher zu machen, ist es sinnvoll, stattdessen von „Verschwörungserzählungen“ zu sprechen. (vgl. Amadeu Antonio Stiftung 2020) 2.3 Unterscheidung Verschwörung und Verschwörungserzählung Eine klare Abgrenzung zwischen Verschwörungserzählungen und tatsächlichen Verschwörungen ist essenziell, um Fehlinformationen zu erkennen und die Realität objektiv zu bewerten. Dazu ist es entscheidend, Behauptungen stets auf ihre Belegbarkeit hin zu prüfen und kritisch zu hinterfragen, ob sie auf überprüfbaren Fakten oder auf unbegründeten Spekulationen basieren. Nur so kann eine informierte Gesellschaft Fehlinformationen und manipulative Erzählungen erkennen und widerlegen. Echte Verschwörungen: Verschwörungserzählungen: Nachweisbare Geheimpläne Spekulation ohne Beweise Echte Verschwörungen sind geheime Verschwörungserzählungen beruhen Absprachen zwischen Personen oder hingegen auf unbegründeten Annahmen Gruppen, die bestimmte – häufig illegale und spekulativen Interpretationen. Sie oder unethische – Ziele verfolgen. Solche deuten oft Zufälle, Informationslücken oder Verschwörungen können durch belastbare widersprüchliche Details als Hinweise auf Beweise wie Dokumente, Zeugenaussagen eine geheime Absprache, ohne oder Ermittlungen nachgewiesen werden. überprüfbare Beweise zu liefern. Beispiel: Der Watergate-Skandal in den Beispiel: Die Behauptung, dass die 1970er-Jahren, bei dem Mitglieder der Mondlandung 1969 inszeniert worden US-Regierung in illegale sei, ignoriert zahlreiche Beweise, Überwachungsmaßnahmen verwickelt darunter technische Dokumentationen waren, wurde durch journalistische und die Aussagen zahlreicher Recherchen und juristische Ermittlungen Beteiligter. aufgedeckt und führte zu einer politischen Krise sowie strafrechtlichen Konsequenzen. 6 2.3.1 Unterscheidungsmerkmale im Detail1 1. Beweisbarkeit: a. Echte Verschwörungen: Dokumente, Zeugenaussagen oder forensische Beweise können die geheime Absprache nachweisen. b. Verschwörungserzählungen: Es fehlt an konkreten Beweisen; stattdessen stützen sie sich auf Vermutungen und selektive Deutungen. 2. Komplexität und Umfang: a. Echte Verschwörungen: Sind meist auf spezifische Ereignisse und begrenzte Akteursgruppen beschränkt. b. Verschwörungserzählungen: Entwerfen oft umfassende, globale Szenarien mit zahlreichen Akteuren und nahezu unbegrenztem Einfluss. 3. Falsifizierbarkeit: a. Echte Verschwörungen: Lassen sich durch Ermittlungen bestätigen oder widerlegen. b. Verschwörungserzählungen: Sind häufig immun gegen Widerlegungen, da widersprechende Beweise als Teil der angeblichen Verschwörung interpretiert werden. 4. Motivation und Zweck: a. Echte Verschwörungen: Verfolgen konkrete, oft materielle oder politische Ziele. b. Verschwörungserzählungen: Dienen häufig der Erklärung komplexer Ereignisse, der Reduzierung von Unsicherheiten oder der Schaffung von Feindbildern. 2.3.2 Zentrale Begriffe und Definitionen2 Der Begriff Verschwörungserzählung ist präziser als Verschwörungstheorie. Er unterscheidet zwischen Mythen (gesellschaftlich verankerte Erzählungen), konkreten Erzählungen (spezifische Annahmen) und der Mentalität (persönliche Tendenz, an Verschwörungen zu glauben). Mythos: Definition: Gesellschaftlich verankerte Erzählungen, die auf Emotionen statt Fakten beruhen. Beispiel: Der Mythos einer „jüdischen Weltverschwörung“, der antisemitische Stereotype nutzt, um Feindbilder zu erzeugen. Verschwörungsmythos: Definition: Übergreifende Narrative, die einzelne Verschwörungserzählungen verbinden. Beispiel: Verschiedene Behauptungen über geheime jüdische Machenschaften bilden zusammen den Mythos einer globalen Verschwörung. Verschwörungserzählung: Definition: Konkrete Behauptungen über angebliche Ereignisse oder Personen. Beispiel: „Angela Merkel wird von mächtigen jüdischen Familien kontrolliert.“ Verschwörungsmentalität oder -ideologie: Definition: Eine generelle Neigung, überall Verschwörungen zu sehen. Diese Denkweise ist oft eine stabile Persönlichkeitseigenschaft. Beispiel: Menschen mit einer Verschwörungsmentalität sehen in nahezu jedem Ereignis eine geheime Absprache, unabhängig von der Plausibilität. Der Unterschied zwischen echten Verschwörungen und Verschwörungserzählungen liegt in ihrer Nachweisbarkeit, ihrem Umfang und ihrer Falsifizierbarkeit. Während echte 1 vgl. Koradi 2022 2 vgl. Lamberty 2020 7 Verschwörungen durch Beweise entlarvt werden können, bleiben Verschwörungserzählungen oft spekulativ und resistent gegenüber Widerlegungen. Eine klare und kritische Unterscheidung ist essenziell, um Fehlinformationen zu erkennen und rational auf Ereignisse zu reagieren. 2.4 „Verschwörungserzählung“ und nicht gleich „Verschwörungserzählung“3 Verschwörungserzählungen unterscheiden sich erheblich in ihrer Reichweite, ihrem Entwicklungsstand und den beteiligten Gruppen. Typologien können helfen, diese Unterschiede besser zu verstehen, sollten jedoch nur als Orientierung dienen. Viele Verschwörungserzählungen überschreiten die Grenzen einzelner Kategorien und stellen Mischformen dar, was die Komplexität des Themas zusätzlich betont. 2.4.1 Wesentliche Unterscheidungsmerkmale von Verschwörungserzählungen Die Unterschiede zwischen verschiedenen Verschwörungserzählungen lassen sich anhand folgender Kriterien darstellen: Umfang der Verschwörung: Kleine, lokale Theorien stehen globalen Verschwörungsnarrativen gegenüber. Entwicklungsstand: Von vagen Vermutungen bis hin zu detailliert ausgearbeiteten Erzählungen. Beteiligte Akteure: Diese reichen von politischen Eliten bis zu anonymen Gruppen. Eine weitere Unterscheidung betrifft die Position der Verschwörer: Haben sie bereits Macht erlangt, oder arbeiten sie noch daran? Hierbei unterscheidet man: Verschwörungen „von oben“: Die Verschwörer haben die Kontrolle übernommen und streben an, ihre Macht zu sichern oder auszuweiten. Verschwörungen „von unten“: Die Verschwörer versuchen, die Macht durch Infiltration oder Umsturz zu erlangen. Die Schwerpunkte von Verschwörungserzählungen variierten historisch je nach Zeit und Kontext: Deutschland (spätes 18. bis Mitte des 20. Jahrhunderts): Verschwörungen „von unten“ dominierten. Gruppen wie Freimaurer, Juden, Sozialisten oder Liberale wurden als Bedrohung für die bestehende Ordnung angesehen. USA während der „Red Scare“ (1950er Jahre): Kommunisten wurden als Verschwörer „von unten“ wahrgenommen. Im Gegensatz dazu entstand im 19. Jahrhundert die „Slave Power“-Verschwörung, bei der man glaubte, der Staat sei bereits von radikalen Sklaverei-Befürwortern – einer Verschwörung „von oben“ – kontrolliert. Wichtig für Verschwörungserzählungen ist neben von „oben“ oder „unten“ auch, die Herkunft der Verschwörer. Unterschieden wird zwischen: 3 vgl. Butter 2018 8 Verschwörungen „von außen“: Akteure, die nicht Teil des Landes oder der Organisation sind, die sie unterwandern wollen. Verschwörungen „von innen“: Personen, die ursprünglich Teil des Systems waren, jedoch begannen, eigene Ziele zu verfolgen. Diese Kategorien können sich überschneiden. Beispielsweise werden „Verschwörungen von außen“ häufig auch als „von unten“ interpretiert, da die Machtstrukturen noch nicht kontrolliert werden. „Verschwörungen von innen“ können hingegen sowohl „von oben“ als auch „von unten“ auftreten, etwa wenn: Von oben: Eine Regierung die Bevölkerung manipuliert. Von unten: Teile der Bevölkerung heimlich versuchen, die Macht zu übernehmen. In den letzten Jahrzehnten hat in westlichen Gesellschaften vor allem die Vorstellung von „inneren“ und „oberen“ Verschwörungen an Popularität gewonnen. 2.5 Entstehung von Verschwörungserzählungen Am Beginn jeder Verschwörungserzählungen steht ein grundlegendes Misstrauen zwischen zwei gesellschaftlichen Gruppen. Dabei wird die Gruppe der Verschwörer oft als mächtig, einflussreich und undurchsichtig wahrgenommen. Beispiele hierfür sind Organisationen wie Geheimdienste, deren Aktivitäten aufgrund ihrer Geheimhaltung anfällig für Spekulationen sind. Ein zentrales Merkmal von Verschwörungstheorien ist ihre monokausale Struktur. Komplexe soziale oder historische Phänomene werden auf eine einzige Ursache – eine Verschwörung – zurückgeführt. So werden komplexe Zusammenhänge vereinfacht dargestellt: Alles folgt angeblich einem geheimen Plan, bei dem Zufälle keine Rolle spielen, und alle Ereignisse scheinen miteinander verbunden. Typisch für Verschwörungserzählungen ist außerdem der Glaube, dass machtvolle Einzelpersonen oder Gruppen wichtige Ereignisse lenken und ihre wahren Ziele vor der Allgemeinheit verbergen. 2.6 Wann treten Verschwörungserzählungen auf? Verschwörungserzählungen entstehen besonders häufig in Situationen, die als bedrohlich empfunden werden. Beispiele hierfür sind: Terroranschläge Pandemien Wahlen, deren Ergebnisse nicht akzeptiert werden möchten In solchen Momenten suchen Menschen nach einfachen Erklärungen, die Kontrolle und Sicherheit suggerieren. Welche psychologischen Mechanismen hinter einer Verschwörungserzählungen stehen, erfährst du im nachfolgenden Modul. 2.7 Verschwörung als historische Konstante Verschwörungen und verschwörungserzählende Vorstellungen sind ein wiederkehrendes Phänomen, das die Menschheitsgeschichte durch zahlreiche Epochen geprägt hat. Sie 9 entstehen häufig aus dem Bedürfnis, alternative Erklärungen für komplexe Ereignisse oder Entwicklungen zu finden, und spiegeln dabei oft Unsicherheiten und Ängste wider. „Da Verschwörungserzählungen ein sehr komplexes, heterogenes Phänomen sind, gibt es für ihre Entstehung nicht die eine Ursache. Die meisten modernen Verschwörungserzählungen entstehen jedoch aus dem Bedürfnis, alternative Erklärungen für bestimmte Ereignisse und Entwicklungen zu finden.“ - (Anton/Schink 2021:52) 2.7.1 Phase 1: Allgemeine Akzeptanz (bis Mitte des 20. Jahrhunderts) Bis in die 1950er-Jahre wurden Verschwörungserzählungen in der westlichen Welt als weitgehend akzeptierte Wissensform betrachtet. Ihre Annahmen wurden selten infrage gestellt, und der Glaube an geheime Machenschaften war gesellschaftlich verbreitet. Beispiel: Während der McCarthy-Ära in den USA wurden antikommunistische Verschwörungserzählungen nicht nur toleriert, sondern aktiv politisch genutzt. Senator Joseph McCarthy behauptete, dass zahlreiche Kommunisten heimlich hohe Positionen in Regierung und Gesellschaft infiltriert hätten. Diese Anschuldigungen führten zu massiven politischen und sozialen Verwerfungen. Erklärung: Die McCarthy-Ära bezeichnet eine Periode in den USA (ca. 1947–1957), in der Senator Joseph McCarthy durch eine intensive Verfolgung vermeintlicher Kommunisten eine Atmosphäre der Angst und Verdächtigung schuf. Weitere Informationen: ARTE-Dokumentation zur McCarthy-Ära 2.7.2 Phase 2: Wandel und Abwertung (nach dem Zweiten Weltkrieg) Nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich die Wahrnehmung von Verschwörungserzählungen grundlegend. Insbesondere in den USA und Europa wurden solche Vorstellungen zunehmend aus dem öffentlichen Diskurs verdrängt. Sie verloren an Legitimität und wurden in Subkulturen marginalisiert. „Dieser Prozess der Abwertung markierte eine entscheidende Veränderung in ihrer Wahrnehmung.“ - (Butter 2018:11) Merkmale des Wandels: Verschwörungserzählungen wurden zunehmend als unseriös und irrational betrachtet. Diese Entwicklung drängte sie aus dem gesellschaftlichen Mainstream in marginalisierte Bereiche. 2.7.3 Phase 3: Wiederaufstieg und Polarisierung (heutige Zeit) In der Gegenwart erleben Verschwörungserzählungen eine neue Dynamik. Ihre Wahrnehmung und Bewertung variieren stark zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen: Im Mainstream: Verschwörungserzählungen gelten weiterhin als unseriös und stigmatisiert. 10 In bestimmten Subgruppen: Sie gewinnen an Legitimität und werden als valide Wissensquellen betrachtet. Diese Entwicklung hat zu einer zunehmenden Polarisierung geführt: Eine Seite: Angst vor vermeintlichen Verschwörungen und deren Einfluss auf Gesellschaft und Politik. Andere Seite: Besorgnis über die gesellschaftlichen und politischen Gefahren, die von Verschwörungserzählungen selbst ausgehen. „Dies könnte als dritte Entwicklungsphase in der Geschichte der Verschwörungstheorien interpretiert werden.“ - (Butter 2018:12) 2.7.4 Fazit Die Geschichte der Verschwörungserzählungen zeigt einen faszinierenden Wandel: 1. Phase der Akzeptanz: Sie galten bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts als legitime Erklärungsmodelle. 2. Phase der Abwertung: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie zunehmend in den Bereich des Unseriösen verdrängt. 3. Phase des Wiederaufstiegs: In der heutigen Zeit erleben sie eine neue Popularität, begleitet von gesellschaftlicher Polarisierung. Diese Entwicklung verdeutlicht, wie sich die Wahrnehmung und Funktion von Verschwörungserzählungen im Laufe der Zeit verändert haben. Sie beeinflussen auch heute noch maßgeblich gesellschaftliche Debatten und bleiben ein Spiegel für die Unsicherheiten und Konflikte moderner Gesellschaften. 2.8 Die Bedeutung von Verschwörungserzählungen in der heutigen Gesellschaft Verschwörungserzählungen haben in der modernen Gesellschaft tiefgreifende Auswirkungen auf soziale, politische und gesundheitliche Bereiche. Sie bieten scheinbar einfache Erklärungen für komplexe Ereignisse und sprechen grundlegende menschliche Bedürfnisse wie Kontrolle, Sinnstiftung und Zugehörigkeit an. Gleichzeitig bergen sie erhebliche Gefahren, da sie Vertrauen zerstören, Polarisierung fördern und gesellschaftliche Strukturen destabilisieren können. 2.8.1 Bedeutung und Auswirkung von Verschwörungserzählungen Spaltung der Gesellschaft: Verschwörungserzählungen können soziale Gruppen entzweien, indem sie Misstrauen gegenüber Institutionen und Mitmenschen säen. Dies führt zu einer Polarisierung und erschwert den gesellschaftlichen Zusammenhalt. (vgl. L 2024) Gefährdung der Demokratie: Durch die Untergrabung des Vertrauens in demokratische Prozesse und Institutionen können Verschwörungserzählungen die Stabilität politischer Systeme bedrohen. Sie fördern Skepsis gegenüber gewählten Vertretern und staatlichen Strukturen. (vgl. slpb 2024) Beeinträchtigung des Gesundheitswesens: Im Kontext von Pandemien können Verschwörungserzählungen die Akzeptanz wissenschaftlicher Erkenntnisse und medizinischer Maßnahmen verringern, was die öffentliche Gesundheit gefährdet. 11 Beispielsweise führte die Verbreitung von Falschinformationen über Impfungen zu einer geringeren Impfbereitschaft. 2.8.2 Faszination von Verschwörungserzählungen Bedürfnis nach Kontrolle und Sicherheit: In Zeiten von Unsicherheit oder Krisen bieten Verschwörungserzählungen einfache Erklärungen für schwer verständliche Ereignisse. Sie identifizieren vermeintliche Verantwortliche und geben den Menschen ein Gefühl von Orientierung und Halt. (vgl. slpb 2024) Sinnstiftung: Verschwörungserzählungen können das Bedürfnis nach Bedeutung und Zusammenhängen befriedigen, indem sie scheinbar zufällige Ereignisse in ein kohärentes Narrativ einbetten. Dies hilft, die Komplexität der Welt zu reduzieren und ein Gefühl von Verständnis zu erlangen. (vgl. Nocunx/Lamberty 2021) Zugehörigkeit zu Gemeinschaften: Der Glaube an Verschwörungserzählungen kann das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gruppe stärken, die sich als im Besitz von "geheimem Wissen" sieht. Dies fördert ein Gemeinschaftsgefühl und kann soziale Bindungen vertiefen. (vgl. Yendell 2021) 2.8.3 Auswirkung auf die Gesellschaft4 Vertrauensverlust in Institutionen: Der Glaube an Verschwörungserzählungen kann das Vertrauen in staatliche und gesellschaftliche Institutionen schwächen. Dies führt zu einer erhöhten Skepsis gegenüber offiziellen Informationen und Entscheidungen. Gefährdung der öffentlichen Gesundheit: Verschwörungserzählungen, insbesondere im medizinischen Bereich, können dazu führen, dass Menschen wissenschaftlich fundierte Empfehlungen ignorieren. Beispielsweise hat die Verbreitung von Impfgegner-Erzählungen zu einem Rückgang der Impfquoten und damit zu Ausbrüchen vermeidbarer Krankheiten geführt. Radikalisierung und Gewalt: Einige Verschwörungserzählungen können zur Radikalisierung von Individuen beitragen und in extremen Fällen gewalttätige Handlungen auslösen. Beispielsweise wurden terroristische Anschläge wie die von Timothy McVeigh und Anders Breivik durch Verschwörungsglauben motiviert. 2.8.4 Auswirkung auf die Politik5 Polarisierung des politischen Diskurses: Verschwörungserzählungen können den politischen Diskurs polarisieren, indem sie Misstrauen und Feindseligkeit zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen schüren. Diese erschwerten den konstruktiven Dialog und die Zusammenarbeit. Beeinflussung von Wahlen: Die Verbreitung von Verschwörungserzählungen kann das Vertrauen in Wahlprozesse untergraben und die Legitimität gewählter Vertreter infrage stellen. Dies kann zu politischer Instabilität führen. Herausforderung für die politische Bildung: Die Verbreitung von Verschwörungserzählungen stellt eine Herausforderung für die politische Bildung dar, da sie die Vermittlung von Fakten und kritischem Denken erschwert. Es ist daher wichtig, Bildungsstrategien zu entwickeln, die junge Menschen für die Gefahren von Verschwörungserzählungen sensibilisieren. 2.8.5 Fazit Verschwörungserzählungen üben eine starke Anziehungskraft aus, da sie psychologische Bedürfnisse nach Sicherheit, Sinn und Zugehörigkeit bedienen. Gleichzeitig stellen sie eine 4 vgl. L 2024 5 vgl. slpb 2024 12 erhebliche Gefahr dar, da sie gesellschaftliche Spaltungen verstärken, Vertrauen in Institutionen zerstören und Radikalisierung fördern. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind Bildung, Aufklärung und der Aufbau von Vertrauen in wissenschaftliche und politische Prozesse entscheidend, um den Einfluss von Verschwörungserzählungen zu minimieren. 2.9 Beispiele bekannter Verschwörungserzählungen 2.9.1 Historische Beispiele Die Mondlandungsverschwörung: Einige behaupten, die NASA habe die Mondlandungen zwischen 1969 und 1972 inszeniert, um den Wettlauf ins All zu gewinnen. Trotz überwältigender Beweise für die Echtheit der Missionen hält sich diese Theorie hartnäckig. Das Attentat auf John F. Kennedy: Der Mord am US-Präsidenten 1963 hat zahlreiche Verschwörungserzählungen hervorgebracht, die von einer Beteiligung der CIA bis hin zu Mafia-Verstrickungen reichen. Offizielle Untersuchungen identifizierten Lee Harvey Oswald als Einzeltäter, doch Spekulationen bestehen weiterhin. 2.9.2 Aktuelle Beispiele 9/11-Verschwörungstheorien: Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 entstanden Theorien, die behaupten, die US-Regierung sei in die Anschläge verwickelt oder habe sie bewusst zugelassen, um politische Ziele zu erreichen. COVID-19-Verschwörungstheorien: Seit Beginn der Pandemie kursieren zahlreiche Theorien, die behaupten, das Virus sei absichtlich freigesetzt worden, um die Weltbevölkerung zu kontrollieren, oder dass Impfstoffe schädlich seien. Solche Theorien haben die öffentliche Gesundheit und Impfkampagnen beeinträchtigt. 13 3 Modul 2: Psychologische und soziale Hintergründe In diesem Modul lernst du … AI Video Bulletpoints Verschwörungserzählungen sind weit Verschwörungserzählungen bieten verbreitete Phänomene, die psychologische einfache Erklärungen für komplexe und soziale Bedürfnisse erfüllen, indem sie Ereignisse einfache Erklärungen für komplexe Psychologische Faktoren: Bedürfnis Ereignisse bieten. Sie entstehen durch nach Kontrolle, kognitive Verzerrungen, kognitive Verzerrungen, das Bedürfnis nach Mustererkennung Kontrolle und Sicherheit sowie soziale Soziale Faktoren: Identität. Solche Erzählungen können zu Gruppenzugehörigkeit, soziale Identität, gesellschaftlicher Polarisierung, Misstrauen Abgrenzung von Außenstehenden gegenüber Institutionen und persönlichen Auswirkungen: Gesellschaftliche Nachteilen führen. Um ihre Verbreitung zu Polarisierung, Misstrauen gegenüber reduzieren, sind Aufklärung, Förderung Institutionen, persönliche Nachteile kritischen Denkens und ein empathischer Strategien zur Reduzierung: Aufklärung, Dialog notwendig. In diesem Modul wirst du Förderung kritischen Denkens, über erfahren, warum Menschen an emphatischer Dialog. Verschwörungserzählungen glauben, und welche sozialen Mechanismen dahinterstecken. 3.1 Warum glauben Menschen an Verschwörungserzählungen? Verschwörungserzählungen sind mehr als nur fantasievolle Geschichten – sie erfüllen tief verwurzelte psychologische und soziale Bedürfnisse. In einer komplexen und oft unvorhersehbaren Welt suchen Menschen nach Sicherheit, Kontrolle und klaren Erklärungen. Die zentralen Mechanismen, die den Glauben an solche Erzählungen fördern, sind: Bedürfnis nach Kontrolle und Sicherheit: Verschwörungserzählungen bieten einfache Antworten auf komplexe Fragen und Vermitteln so ein Gefühl der Kontrolle. Mustererkennung: Menschen neigen dazu, auch in zufälligen Ereignissen Muster zu erkennen, was Verschwörungserzählungen eine scheinbare Logik verleiht. Kognitive Verzerrungen: Denkfehler wie der Bestätigungsfehler verstärken den Glauben an solche Erzählungen. Soziale Identität und Gruppenzugehörigkeit: Der Glaube an eine Verschwörung stärkt das Gefühl von Zugehörigkeit und Selbstwert. Im Folgenden werden typische Muster erläutert, die Menschen für Verschwörungserzählungen empfänglicher machen könnten. (vgl. slpb 2024) 3.1.1 Kognitive Dissonanz: Der innere Konflikt Kognitive Dissonanz beschreibt die unangenehme Spannung, die entsteht, wenn Überzeugungen und Handlungen im Widerspruch zueinanderstehen. Menschen empfinden diese innere Spannung als belastend und suchen nach Möglichkeiten, sie aufzulösen. Verschwörungserzählungen bieten hierfür scheinbar kohärente Erklärungen: Beispiel: In einer Krise wie einer Pandemie kann die Vorstellung, dass „geheime Mächte“ verantwortlich sind, Unsicherheit reduzieren und klare Schuldige benennen. Wirkung: Diese Erzählungen integrieren bedrohliche Ereignisse in ein bestehendes Weltbild und reduzieren so die innere Spannung. Sie ermöglichen es, Ereignisse, die 14 zunächst unverständlich oder bedrohlich wirken, in ein vertrautes Umfeld zu integrieren. Das Konzept der kognitiven Dissonanz, wie es von Leon Festinger (1957) entwickelt wurde, zeigt, dass Menschen dazu neigen, Informationen zu meiden, die ihre bestehenden Überzeugungen infrage stellen. Stattdessen suchen sie aktiv nach Bestätigungen für ihre Sichtweise. In Krisensituationen – ein häufiges Thema in Verschwörungserzählungen – wird dieses Verhalten besonders deutlich: Menschen greifen auf Erklärungen zurück, die ihnen ein Gefühl von Kontrolle und Sicherheit vermitteln, selbst wenn diese Erklärungen auf unbegründeten Annahmen beruhen. (vgl. Eckardt 2015) Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Verschwörungserzählungen eine psychologische Bewältigungsstrategie darstellen. Sie reduzieren die kognitive Dissonanz, indem sie widersprüchliche Wahrnehmungen und Unsicherheiten auflösen, und bieten gleichzeitig eine scheinbare Orientierung in komplexen, bedrohlichen Situationen. 3.1.2 Kognitive Verzerrung: Wahrnehmungsfehler und ihre Rolle Kognitive Verzerrungen sind systematische Denkfehler, die unsere Wahrnehmung und Interpretation der Realität beeinflussen. Beispielsweise führt der Bestätigungsfehler (Confirmation Bias) dazu, dass Menschen bevorzugt Informationen suchen und interpretieren, die ihre bestehenden Überzeugungen stützen, während widersprüchliche Informationen ignoriert werden. Dies kann dazu führen, dass Verschwörungstheorien trotz gegenteiliger Beweise aufrechterhalten werden. (vgl. slpb 2024) Beispiel: Jemand, der an die Gefährlichkeit von Impfstoffen glaubt, wird anekdotische Berichte über Nebenwirkungen überbewerten und wissenschaftliche Studien ignorieren. Filterblasen: Algorithmen in sozialen Medien verstärken bestehende Überzeugungen und schaffen den Eindruck, dass diese allgemein akzeptiert sind. 3.1.3 Rolle von Unsicherheit und Angst Angst und Unsicherheit – besonders in Zeiten von Krisen wie Pandemien oder wirtschaftlichen Umbrüchen – untergraben das menschliche Bedürfnis nach Stabilität. Verschwörungstheorien bieten in solchen Momenten eine willkommene Lösung: Sie reduzieren die gefühlte Unsicherheit, indem sie komplexe Phänomene durch einfache Erklärungen und klare Schuldige greifbar machen. Der Gedanke, dass geheime Eliten oder Organisationen die Kontrolle haben, kann paradoxerweise beruhigend wirken, da er die Illusion einer erklärbaren Welt aufrechterhält. Studien, wie beispielsweise von van Prooijen und Douglas (Van Prooijen/Douglas 2017), belegen, dass Menschen, die sich machtlos oder von Angst überwältigt fühlen, anfälliger für Verschwörungstheorien sind. Sie erleben diese als psychologische Belohnung, da sie ihnen das Gefühl geben, die „wahre“ Realität zu durchschauen, und ihnen ein Gefühl der Kontrolle zurückgeben. Psychologische Belohnung: Das Gefühl, „die Wahrheit zu kennen“, stärkt das Selbstbewusstsein und lindert Angst. Studienergebnisse: Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die sich machtlos fühlen, besonders anfällig für solche Erzählungen sind. 3.1.4 Gruppendynamik und soziale Identität Gruppendynamik und soziale Identität Die Psychologie der Gruppendynamik und der sozialen Identität bietet wichtige Erklärungen dafür, warum Menschen sich in Gruppen zusammenschließen und wie dies ihr Verhalten und Denken beeinflusst. Im Kontext von Verschwörungserzählungen spielen diese Mechanismen 15 eine zentrale Rolle bei der Entstehung, Verbreitung und Aufrechterhaltung solcher Erzählungen. Gruppendynamik Gruppendynamik bezieht sich auf die Interaktionen, Prozesse und Verhaltensweisen, die innerhalb einer Gruppe auftreten. Menschen suchen häufig die Zugehörigkeit zu Gruppen, da diese emotionalen und sozialen Bedürfnisse erfüllen, wie etwa das Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Unterstützung und Sicherheit. (vgl. Budziat 2023) In-Group vs. Out-Group: In der Gruppendynamik wird zwischen der eigenen Gruppe (In-Group) und anderen Gruppen (Out-Group) unterschieden. Menschen tendieren dazu, ihre eigene Gruppe positiver wahrzunehmen und gegenüber Außenstehenden abzugrenzen. Verschwörungserzählungen nutzen dieses Phänomen oft, indem sie eine klare Trennung zwischen „uns“ (den Aufklärern) und „denen“ (den Verschwörern) schaffen. Gruppendenken (Groupthink): Innerhalb von Gemeinschaften, die an Verschwörungserzählungen glauben, kann dies dazu führen, dass abweichende Meinungen ignoriert oder ausgeschlossen werden. Konformitätsdruck: Menschen passen ihre Meinungen und Verhaltensweisen häufig an die Normen der Gruppe an, um nicht ausgeschlossen zu werden. Dies verstärkt die Akzeptanz und Verbreitung von Verschwörungserzählungen innerhalb solcher Gruppen. Soziale Identität Die Theorie der sozialen Identität, entwickelt von Henri Tajfel, erklärt, wie Menschen einen Teil ihres Selbstwertgefühls aus ihrer Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen beziehen. Diese Identifikation beeinflusst, wie sie die Welt wahrnehmen und wie sie mit anderen interagieren. Selbstwert durch Gruppenidentifikation: Die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die „das wahre Wissen“ besitzt, stärkt das Selbstwertgefühl. Verschwörungserzählungen bieten oft eine Plattform für Menschen, sich als Teil einer „aufgeklärten“ oder „elitären“ Gemeinschaft zu fühlen, die den Durchblick hat. Abwertung der Out-Group: Um die eigene Gruppe aufzuwerten, werden Außenstehende oft als unwissend, manipuliert oder böse dargestellt. Dies fördert Feindbilder und stärkt die Bindung innerhalb der eigenen Gruppe. Wahrnehmungsverzerrungen: Die Identifikation mit einer Gruppe führt dazu, dass Informationen selektiv wahrgenommen werden. Inhalte, die die Gruppe stützen, werden bevorzugt, während widersprüchliche Informationen abgelehnt oder als Angriff auf die Gruppenidentität interpretiert werden. 3.1.5 Persönliche Bedürfnisse und Motive Individuelle Bedürfnisse, wie das Verlangen nach Einzigartigkeit oder das Bedürfnis, sich informiert und kompetent zu fühlen, können die Anfälligkeit für Verschwörungserzählungen erhöhen. Das Gefühl, Zugang zu „geheimem Wissen“ zu haben, kann das Selbstwertgefühl steigern und soziale Anerkennung innerhalb bestimmter Gruppen fördern. 3.1.6 Die Verbindung von Ideologie und Verschwörungsdenken Politische und weltanschauliche Überzeugungen beeinflussen, welche Verschwörungserzählungen als plausibel empfunden werden. Personen mit stark ausgeprägten ideologischen Ansichten sind möglicherweise empfänglicher für Erzählungen, die ihre Weltanschauung bestätigen und gegensätzliche Positionen delegitimieren. 3.1.7 Wissenschaftsfeindlichkeit und Populismus Ein Misstrauen gegenüber wissenschaftlichen Institutionen und Experten kann die Verbreitung von Verschwörungserzählungen begünstigen (vgl. slpb 2024). Populistische 16 Bewegungen nutzen dieses Misstrauen oft, um einfache Lösungen für komplexe Probleme zu propagieren und etablierte Institutionen infrage zu stellen. Das Verständnis dieser Faktoren ist entscheidend, um der Verbreitung von Verschwörungserzählungen entgegenzuwirken und die Resilienz der Gesellschaft gegenüber Fehlinformationen zu stärken. 3.2 Faktoren, die die Anfälligkeit von Verschwörungsglauben erhöhen Persönlichkeitseigenschaften: Menschen mit einem hohen Maß an Misstrauen gegenüber Autoritäten oder anderen Personen sind anfälliger für Verschwörungserzählungen. Besonders Personen mit paranoiden Tendenzen neigen dazu, in vielen Ereignissen eine versteckte Absicht oder eine bösartige Macht zu vermuten. Bildung und kognitive Fähigkeiten: Studien zeigen, dass Menschen mit einem niedrigeren Bildungsniveau und geringeren kognitiven Fähigkeiten häufiger an Verschwörungserzählungen glauben. Dies könnte daran liegen, dass solche Personen weniger in der Lage sind, komplexe Zusammenhänge zu verstehen und stattdessen einfache, aber irrige Erklärungen bevorzugen. (vgl. Hlavka 2024) o Relevante Studien: 1. VDI/VDE-IT-Studie (2019): Menschen mit niedriger Bildung glauben eher an Verschwörungserzählungen durch ihre Neigung zu Vereinfachung und einfachen Lösungen. 2. Studie von Sebastian Bartoschek: Bartoschek fand keinen Einfluss von Geschlecht, Extremismus, Gläubigkeit, Alter oder Bildung auf die Akzeptanz von Verschwörungserzählungen. (vgl. Bartoschek 2017) 3. Leipziger Autoritarismus-Studie (2020): Diese Studie zeigt, dass knapp 40 Prozent der bundesweit Befragten eine manifeste Verschwörungsmentalität aufweisen. Gesellschaftliche und politische Faktoren: In Zeiten politischer Instabilität oder sozialer Unruhen sind Menschen eher geneigt, an Verschwörungen zu glauben. Politische Spannungen schaffen oft ein Klima der Unsicherheit, in dem die Menschen nach einfachen Erklärungen für komplexe Ereignisse suchen. In solchen Zeiten können Verschwörungserzählungen als Erklärung für Unklarheiten und soziale Spannungen dienen. 3.3 Auswirkungen von Verschwörungserzählungen6 Gesellschaftliche Folgen: Polarisierung und Misstrauen: Die Verbreitung von Verschwörungserzählungen führt häufig zu einer Spaltung der Gesellschaft. Menschen, die an solche Erzählungen glauben, entwickeln oft Misstrauen gegenüber staatlichen Institutionen, Medien und wissenschaftlichen Einrichtungen. Dieses Misstrauen kann den gesellschaftlichen Zusammenhalt schwächen und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gruppen erschweren. Zudem können Verschwörungserzählungen die öffentliche Debatte vergiften und zu einer Polarisierung führen, bei der unterschiedliche Lager unversöhnlich gegenüberstehen. Auswirkung auf Demokratie und Wissenschaft: In demokratischen Gesellschaften basieren politische Entscheidungen auf Vertrauen und informierter Meinungsbildung. Verschwörungserzählungen untergraben dieses Vertrauen, indem sie Zweifel an der Legitimität demokratischer Prozesse säen. Dies kann zu einer geringeren Wahlbeteiligung und zu einer Ablehnung demokratischer Institutionen führen. Zudem 6 vgl. slpb 2024 17 stellen Verschwörungserzählungen eine Gefahr für die Wissenschaft dar, da sie wissenschaftliche Erkenntnisse infrage stellen und die Akzeptanz von Fakten untergraben. Dies kann die Umsetzung evidenzbasierter Maßnahmen, beispielsweise im Gesundheitsbereich, erschweren. Persönliche und soziale Konsequenzen: Individuen, die an Verschwörungserzählungen glauben, können persönliche Nachteile erfahren. Dies reicht von sozialer Isolation über den Verlust von Freundschaften bis hin zu beruflichen Konsequenzen. Zudem kann der Glaube an solche Erzählungen zu einer erhöhten Anfälligkeit für extremistische Ideologien führen und das Risiko von Radikalisierung erhöhen. Auf sozialer Ebene können Verschwörungserzählungen das Vertrauen innerhalb von Gemeinschaften untergraben und Konflikte zwischen verschiedenen Gruppen verstärken. 3.4 Strategien zur Reduzierung des Verschwörungsglaubens Aufklärung und kritisches Denken: Die Förderung von Medienkompetenz und die Fähigkeit, Informationen kritisch zu hinterfragen, sind entscheidend, um die Verbreitung von Verschwörungserzählungen zu verhindern. Bildungsinitiativen sollten darauf abzielen, Menschen zu befähigen, zwischen verlässlichen und unzuverlässigen Informationsquellen zu unterscheiden. Dialog und Empathie: Ein respektvoller und offener Dialog mit Personen, die an Verschwörungserzählungen glauben, kann dazu beitragen, deren Überzeugungen zu hinterfragen. Anstatt sie zu verurteilen oder zu beschämen, sollte Verständnis gezeigt und alternative Perspektiven angeboten werden. Einsatz von Technologie: Plattformen wie Facebook oder Twitter haben begonnen, Faktenprüfer und automatische Systeme zu implementieren, die falsche Informationen identifizieren und entfernen. Solche Technologien können dazu beitragen, den Schaden zu begrenzen, den Verschwörungserzählungen in der Gesellschaft anrichten. Verschwörungserzählungen sind nicht nur individuelle Überzeugungen, sondern komplexe Phänomene mit psychologischen, sozialen und gesellschaftlichen Dimensionen. Sie bieten einfache Lösungen für schwierige Fragen, können jedoch gravierende negative Auswirkungen haben. Ein fundiertes Verständnis dieser Mechanismen ist entscheidend, um Fehlinformationen entgegenzuwirken und die Resilienz der Gesellschaft zu stärken. 18 4 Merkmale und Struktur von Verschwörungserzählungen In diesem Modul lernst du … AI Video Bulletpoints Verschwörungserzählungen unterscheiden Verschwörungserzählungen: Unbelegte sich klar von echten Verschwörungen. In Behauptungen, emotional und selektiv, diesem Modul wirst du alle wichtigen immun gegen Kritik Unterschiede und Merkmale von Echte Verschwörung: Nachweisbar, Verschwörungserzählungen erfahren. fundiert, zielgerichtet auf die Aufklärung Während echte Verschwörungen auf Verbreitung begünstigt durch soziale überprüfbaren Fakten basieren und oft Medien, Anonymität und Algorithmen durch investigative Arbeit aufgedeckt Einflussfaktoren: Unsicherheit, werden, beruhen Misstrauen, Gruppendynamik Verschwörungserzählungen nämlich auf Spekulationen, emotionaler Ansprache und selektiver Beweisführung. Sie nutzen sprachliche Strategien, um Misstrauen zu säen und sich gegen Kritik zu immunisieren. Das Internet und die sozialen Medien fördern die Verbreitung solcher Erzählungen, doch wie? Und welche psychologischen und soziale Faktoren tragen zu dazu bei? 4.1 Unterscheidung zwischen Verschwörungserzählungen und echten Verschwörungen 4.1.1 Verschwörungserzählungen: Spekulativ und unbelegt Verschwörungserzählungen bieten alternative Erklärungen für Ereignisse, die auf Vermutungen und Fantasie basieren. Sie wirken oft glaubwürdig, da sie gezielt kleine Fakten oder wissenschaftlich klingende Elemente einbinden. Merkmale von Verschwörungserzählungen: Fehlende belastbare Beweise: Behauptungen werden ohne fundierte Nachweise aufgestellt. Plausibel wirkende Details: Wissenschaftliche Begriffe oder Fakten werden aus dem Zusammenhang gerissen, um die Erzählung glaubwürdig erscheinen zu lassen. o Beispiel: Bei Corona-Verschwörungserzählungen wurden medizinische Fakten genutzt, die längst überholt oder falsch interpretiert waren. Emotionale Ansprache: Solche Erzählungen bedienen gezielt Ängste, Unsicherheiten oder das Gefühl, einer kleinen Gruppe mit exklusivem Wissen anzugehören. Verschwörungserzählungen folgen keinen festen Regeln oder Nachweisstandards. Sie sind oft so gestaltet, dass sie unabhängig von der Realität plausibel wirken. 4.1.2 Echte Verschwörungen: Fundiert und nachweisbar Echte Verschwörungen existieren ebenfalls, unterscheiden sich aber deutlich von spekulativen Erzählungen. Sie beruhen auf realen Vorgängen und werden oft durch investigativen Journalismus oder offizielle Ermittlungen aufgedeckt. 19 Merkmale echter Verschwörungen: Hohe Beweisstandards: Alle Aussagen basieren auf überprüfbaren Fakten oder dokumentierten Informationen. Sorgfältige Recherche: Journalist:innen und Ermittler:innen arbeiten systematisch, überprüfen Quellen und legen Ergebnisse offen. Ziel der Aufklärung: Der Fokus liegt auf der Entlarvung von Missständen oder illegalen Aktivitäten, nicht auf Spekulationen. Beispiel: Der Watergate-Skandal wurde durch gründliche journalistische Arbeit aufgedeckt und hatte konkrete, nachweisbare Auswirkungen. 4.2 Arten von Verschwörungserzählungen7 Laut dem Forscher Michael Butter lassen sich Verschwörungserzählungen in drei grundlegende Typen unterteilen: 1. Ereignisverschwörungserzählungen: Diese beziehen sich auf einzelne, oft spektakuläre Ereignisse, die als gezieltes Komplott dargestellt werden. o Beispiele: Der Mord an John F. Kennedy, die angeblich gefälschte Mondlandung oder die Anschläge vom 11. September. 2. Systemverschwörungserzählungen: Hier steht die Vorstellung im Vordergrund, dass mächtige Gruppen für eine Vielzahl von Geschehnissen verantwortlich sind, um Macht zu erlangen oder zu festigen. o Beispiele: Freimaurer, der Vatikan oder Bevölkerungsgruppen wie Juden oder Kommunisten. 3. Superverschwörungserzählungen: Diese kombinieren Elemente der ersten beiden Typen und postulieren, dass eine einzige allmächtige Verschwörung nahezu alle wesentlichen Ereignisse kontrolliert. Das Wissen um diese Kategorien hilft, Verschwörungserzählungen gezielt zu analysieren und ihre Mechanismen besser zu verstehen. 4.3 Typische Muster von Verschwörungserzählungen 4.4 Rhetorische Strategien in Verschwörungserzählungen Sprachliche Mittel spielen eine entscheidende Rolle in der Verbreitung solcher Erzählungen: Polarisierende Sprache: Schaffung eines "Wir gegen die"-Narrativs. Verschwörungstheorien teilen die Welt oft in einfache Gegensätze wie "wir" gegen "die" oder "gut" gegen "böse" ein. Dabei werden Feindbilder geschaffen, etwa in Form von Eliten, Wissenschaftlern oder Medien, die als Teil der "Verschwörung" dargestellt werden. Beispiel: "Lügenpresse" suggeriert systematische Täuschung. Relativierende Begriffe: Begriffe wie "sogenannt" oder "angeblich" stellen anerkannte Fakten infrage. Durch die Verwendung von Wörtern wie "sogenannt" oder "angeblich" werden anerkannte Fakten als bloße Behauptungen dargestellt, um Zweifel zu säen. o Beispiel: "Die angebliche Pandemie." Entlarvungsvokabular: Formulierungen wie "Das ist doch offensichtlich" vermitteln vermeintliches Insiderwissen. 7 vgl. Butter 2018 20 Suggestive Wortbildungen: Kombination neutraler Begriffe mit negativen Zusätzen, z.B. "Lügenpresse". Durch die Kombination neutraler Begriffe mit negativen Zusatzwörtern werden bestimmte Assoziationen erzeugt. o Beispiele: "Corona-Diktatur", "Staats-Terrorismus". Metaphern: Bildhafte Sprache wie "Wir werden hinters Licht geführt" emotionalisiert und bleibt im Gedächtnis. Negationen: Negative Begriffe stellen Fakten infrage. o Beispiel: "Die vermeintliche Pandemie." Abwandlung von Redewendungen: Bekannte Sprichwörter werden umgedeutet. o Beispiel: "Mit dem Zweiten lügt man besser" (statt "sieht man besser"). 4.5 Verbreitung und Einflussfaktoren 4.5.1 Rolle des Internets und sozialer Medien Schnelle Verbreitung: Digitale Plattformen ermöglichen es, Inhalte weitreichend und schnell zu verbreiten. Filterblasen und Echokammern: Algorithmen verstärken bestehende Überzeugungen und fördern die Bildung isolierter Meinungsräume. Anonymität: Das Internet erleichtert die Verbreitung von Fehlinformationen durch fehlende Regulierung. 4.5.2 Psychologische und soziale Einflussfaktoren Psychologische Bedürfnisse: In unsicheren Zeiten bieten Verschwörungserzählungen scheinbar klare Erklärungen. Gruppendynamik: Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen verstärkt den Glauben an Erzählungen. Misstrauen gegenüber Institutionen: Skepsis gegenüber Medien, Wissenschaft und Regierung erhöht die Anfälligkeit. 21 5 Kritisches Denken und strategischer Umgang In diesem Modul lernst du … AI Video Bulletpoints Nachdem du die wichtigsten Fakten gelernt Kritisches Denken hast, kommen wir nun zur Praxis, denn Balance zwischen Meinungsfreiheit und kritisches Denken und der Umgang mit Desinformation Verschwörungserzählungen sind essenziell, Strategien zur Medienkompetenz, um in einer von Desinformationen Faktencheck geprägten Welt fundierte Entscheidungen Do’s and Don’ts im Umgang mit zu treffen. Es befähigt dich, Informationen Verschwörungsgläubigen zu analysieren, zu bewerten und logische Verfügbare Ressourcen für Betroffene Schlussfolgerungen zu ziehen. Es hilft, Fehlinformationen zu erkennen und sorgt dafür, dass wir unsere eigenen Denkweisen hinterfragen. Eine entscheidende Rolle spielen Faktenchecks und die Fähigkeit, problematische Inhalte zu melden. Doch worauf genau kommt es im Umgang mit Verschwörungsgläubigen an? Und welche Ressourcen stehen zur Verfügung? 5.1 Grundlagen des kritischen Denkens8 Kritisches Denken ist die Fähigkeit, Informationen und Argumente systematisch zu analysieren, zu bewerten und logisch zu interpretieren. Es umfasst die folgenden Komponenten: Analyse: Zerlegung von Informationen in ihre Bestandteile, um deren Struktur und Zusammenhänge zu verstehen. Bewertung: Beurteilung der Glaubwürdigkeit von Quellen und der Validität von Argumenten. Interpretation: Verständnis und Erklärung der Bedeutung von Informationen. Schlussfolgerung: Ableitung logischer Konsequenzen aus den verfügbaren Daten. Selbstregulation: Reflexion über das eigene Denken, um Vorurteile und kognitive Verzerrungen zu erkennen und zu korrigieren. Die Förderung kritischen Denkens ist entscheidend, um Desinformationen zu erkennen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Es ist ein essenzielles Werkzeug im Umgang mit Verschwörungserzählungen, da es Individuen befähigt, Informationen zu hinterfragen, Quellen zu überprüfen und logische Fehlschlüsse zu erkennen. 5.2 Herausforderungen und ethische Überlegungen9 Der Umgang mit Verschwörungserzählungen bringt verschiedene Herausforderungen und ethische Fragen mit sich: Abwägung zwischen Meinungsfreiheit und Bekämpfung von Desinformation: Die Grenze zwischen freier Meinungsäußerung und der Notwendigkeit, schädliche Desinformationen zu bekämpfen, ist sensibel. 8 vgl. Wikipedia 2024c 9 vgl. Bildung/Lamberty 2020 22 Ethische Aspekte bei Interventionen: Interventionen in persönliche Überzeugungen sollten respektvoll und nicht bevormundend sein, um die Autonomie der Betroffenen zu wahren. Umgang in der politischen Bildung: Antidemokratische Positionen dürfen nicht durch Diskussionen legitimiert werden, gleichzeitig sollte jedoch Aufklärung stattfinden. 5.3 Strategien zum Umgang mit Verschwörungserzählungen10 1. Förderung von Medienkompetenz Bildungsinitiativen sollten die Analyse- und Bewertungskompetenz für Medieninhalte stärken. Dies umfasst: o Das Erkennen von Bias (Voreingenommenheit). o Die Überprüfung von Quellen. o Das Verständnis der Funktionsweise von Algorithmen in sozialen Medien. 2. Offener Dialog und Aufklärung Anstatt Anhänger von Verschwörungserzählungen zu verurteilen, ist es effektiver, offene Gespräche zu führen, Empathie zu zeigen und gemeinsam Fakten zu erörtern. Dies kann helfen, Fehlannahmen zu korrigieren und Vertrauen aufzubauen. 3. Stärkung des Vertrauens in Institutionen Transparenz und offene Kommunikation seitens staatlicher und wissenschaftlicher Institutionen fördern Vertrauen und verringern die Anfälligkeit für Desinformationen und Verschwörungserzählungen. 4. Bildung und Sensibilisierung Pädagogische Ansätze sollten das Bewusstsein für die Mechanismen von Verschwörungserzählungen schärfen. Durch Wissen über kognitive Verzerrungen und psychologische Mechanismen können Menschen lernen, ihre eigenen Denkmuster kritisch zu hinterfragen. 5.4 Methoden zur Überprüfung von Informationen Kriterien zur Quellenbewertung 1. Aktualität: Ist die Information auf dem neuesten Stand? 2. Autorität: Wer ist der Autor oder die Institution hinter der Information? 3. Objektivität: Wird die Information neutral präsentiert, oder gibt es erkennbare Bias? 4. Genauigkeit: Sind die dargestellten Fakten präzise und überprüfbar? Erkennen von Manipulation und Desinformation Kommentiert [Ga1]: @yola ist das hier Das Bewusstsein für Manipulation und Desinformation ist essenziell. Die Bundesregierung auch noch ein Kriterium oder wieso steht das stellt dazu Hinweise bereit, um Falschinformationen zu erkennen und zu melden. so random da? Kommentiert [YE2R1]: Gehört so. Ist der 5.5 Prävention und Aufklärung zweite Punkt bei 5.4 Bildungsinitiativen und Informationskampagnen sind entscheidend, um Verschwörungserzählungen vorzubeugen. Beispiele sind: Unterrichtsmaterialien: Die TH Köln bietet kostenlose Materialien für Lehrkräfte an. Aufklärungsinitiativen: Organisationen wie die Berghof Foundation entwickeln Leitfäden für den Umgang mit Verschwörungserzählungen. 10 vgl. Bildung/Lamberty 2020 23 5.6 Kommunikation mit Anhängern von Verschwörungserzählungen 5.6.1 Do’s Kritisches Denken fördern: Ermutige dein Gegenüber, verschiedene Quellen kritisch zu hinterfragen. Geduldig bleiben: Veränderungen in Überzeugungen benötigen Zeit. Empathie zeigen: Versuche, die Beweggründe des Gegenübers zu verstehen. 5.6.2 Dont‘s Dogmatisch auftreten: Vermeide Belehrungen oder eine aggressive Haltung. Emotionale Diskussionen: Lass dich nicht auf hitzige Auseinandersetzungen ein. 5.6.3 Andere Aufbereitung der Do’s & Dont’s 1. Kritisch betrachten Es ist wichtig die Glaubwürdigkeit von Informationsquellen beurteilen zu können. Allerdings gibt es hierfür keine generell gültige Methode, oft muss hier der gesunde Menschenverstand greifen Falschmeldungen locken oft mit reißerischen Überschriften und so genannten Clickbaits, die Ihre Emotionen ansprechen. Hier ist Vorsicht geboten: wenn schockierende Behauptungen in einer Überschrift unglaubwürdig klingen, sind sie es vermutlich auch. Nicht-tun: Alles weiterverbreiten und nachplappern, ohne zu prüfen, ob eine Aussage stimmt. Emotional werden und sofort ein Opfer suchen an dem man diese Emotionen auslassen kann. 2. Quellen genau prüfen Wenn Du mehr über eine bestimmte Aussagen wissen willst und Dir eine eigene Meinung bilden willst, dann hilft Dir die Recherche nach weiteren Informationen, die das Thema möglichst umfassend von unterschiedlichen Seiten beleuchten. Wo kommt die Information her und ist der Absender vertrauenswürdig? Seid besonders skeptisch, wenn überhaupt keine Quelle angegeben wird oder auf einer Website gar das Impressum fehlt. Nicht-tun: Ungeprüfte Weiterleitung von Informationen und Aussagen 3. Fakten checken Bei der Überprüfung des Wahrheitsgehalts veröffentlichter Informationen durch unabhängige journalistische Institutionen, helfen sogenannte Faktenchecker-Seiten. Eine Redaktionen haben es sich zur Aufgabe gemacht, Fake News zu überprüfen und veröffentlichen die Ergebnisse auf ihren Webseites. Es besteht auch die Möglichkeit, de Faktencheckern eine Nachricht zu übermitteln, um herauszufinden, ob es sich dabei um Fake News handelt. Sind die Informationen wirklich korrekt, wurde noch in anderen Medien, Zeitungen, Internetseiten darüber berichtet? Dabei helfen auch Faktenchecker-Seiten. Nicht-tun: Pauschale Ablehnung von öffentlich-rechtlichen Nachrichten. Gänzliches Ausblenden einer zweiten Meinung. 4. Problematische Inhalte melden 24 Verstoßen Nutzer von sozialen Netzwerken gegen bestimmte Regeln oder Gesetzte, haben andere die Möglichkeit, die Inhalte zu melden. Inhalte die Fake News oder Verschwörungstheorien enthalten, können direkt beim Onlinedienst als solche gemeldet werden, damit sie gelöscht werden. Nicht-tun: Keine digitale Zivilcourage beweisen und alles ungefragt, ungemeldet und ungeprüft im Netz stehen lassen. 5. Kommunikation mit Anhängern: Ansätze für Gespräche und Diskussionen Im Gespräch mit Menschen, die an Verschwörungserzählungen glauben, ist es wichtig, eine klare Haltung zu bewahren und dennoch respektvoll zu bleiben. Bei extremen oder menschenverachtenden Aussagen sollten jedoch klare Grenzen gezogen werden. 6. Nicht darauf eingehen Der krampfhafte Versuch, die andere Person zu überzeugen, führt oft nicht zum gewünschten Erfolg und kann zusätzlichen Unfrieden stiften. Es kostet viel Kraft, solche Theorien zu widerlegen, und oft rückt die Verschwörungstheorie dadurch noch mehr in den Fokus des Gesprächs. Vermeiden Sie es, die Inhalte der Verschwörungstheorie zu wiederholen oder vermeintliche Fakten in die Diskussion einzubinden. Nicht zu tun: Die Person mit vielen "Aber" und einer Flut von Informationen mundtot zu machen. 7. Empathisch sein Es ist wichtig, einfühlsam zu bleiben und auf das Gegenüber einzugehen, selbst wenn Sie dessen Meinung nicht teilen. Häufig sind Orientierungslosigkeit, Angst oder das Bedürfnis nach Anerkennung Gründe dafür, dass Menschen empfänglich für Verschwörungsmythen sind. Versuchen Sie, die Gefühle und Bedürfnisse hinter der Verschwörungstheorie zu verstehen. Nicht zu tun: Sofort abwiegeln und kein Verständnis zeigen. Die Person nicht ausreden lassen. 8. Nicht aufgeben Besonders Menschen mit wenig sozialen Kontakten können sich leicht in Verschwörungstheorien verlieren. Es ist wichtig, den Kontakt aufrechtzuerhalten, auch wenn es schwerfallen mag. Kehren Sie der Person nicht den Rücken – oft sind Sie der einzige Kontakt zur Außenwelt außerhalb der Gemeinschaft von Verschwörungstheoretikern. Nicht zu tun: Kontakt abbrechen oder die Telefonnummer blockieren. 5.7 Ressourcen und Anlaufstellen Es gibt zahlreiche Angebote für Betroffene und Angehörige, z. B.: 25 Beratungsstellen: Unterstützung im Umgang mit Verschwörungsgläubigen. Selbsthilfegruppen: Austausch und gegenseitige Unterstützung. Mediatheken: Materialien zum kritischen Umgang mit Desinformation. Ein strategischer und empathischer Umgang mit Verschwörungserzählungen ist essenziell, um Desinformation entgegenzuwirken. Durch die Förderung kritischen Denkens, die Stärkung von Medienkompetenz und den offenen Dialog können wir langfristig Resilienz gegen solche Erzählungen aufbauen. 26 6 Zitierte Personen 6.1 Michael Barkun11 Michael Barkun (* 8. April 1938) ist ein US-amerikanischer Politikwissenschaftler und emeritierter Professor an der Maxwell School of Citizenship and Public Affairs der Syracuse University. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen politischen und religiösen Extremismus sowie die Beziehung zwischen Religion und Gewalt. Wikipedia Barkun hat bedeutende Werke zu diesen Themen verfasst, darunter: "Religion and the Racist Right: The Origins of the Christian Identity Movement" (1994): Eine Untersuchung der Ursprünge und Ideologien der Christian-Identity-Bewegung. Abbildung 1: Michael Barkun (Barkun o. J.) "A Culture of Conspiracy: Apocalyptic Visions in Contemporary America" (2003): Eine Analyse moderner Verschwörungstheorien und deren apokalyptischer Visionen in den USA. "Chasing Phantoms: Reality, Imagination, and Homeland Security Since 9/11" (2011): Eine kritische Betrachtung der US- amerikanischen Sicherheitspolitik nach den Anschlägen vom 11. September 2001. 6.2 Michael Butter12 Michael Butter (* 26. Mai 1977 in München) ist ein deutscher Amerikanist und seit 2014 Professor für Amerikanische Literatur- und Kulturgeschichte an der Universität Tübingen. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Verschwörungstheorien, Film und Fernsehen sowie die amerikanische Literatur und Kultur der Kolonialzeit und der frühen Republik. Wikipedia Zu seinen bedeutenden Veröffentlichungen zählen: "The Epitome of Evil: Hitler in American Fiction, 1939–2002" (2009): Eine Analyse der Darstellung Hitlers in der amerikanischen Literatur. "Plots, Designs, and Schemes: American Abbildung 2: Michael Butter (Steinholder o. J.) Conspiracy Theories from the Puritans to the Present" (2014): Eine umfassende Untersuchung der Geschichte amerikanischer Verschwörungstheorien. "Der 'Washington-Code': Zur Heroisierung amerikanischer Präsidenten, 1775– 1865" (2016): Eine Studie über die Heroisierung amerikanischer Präsidenten in der frühen Republik. "Nichts ist, wie es scheint: Über Verschwörungstheorien" (2018): Ein Werk, das die Funktionsweise und Auswirkungen von Verschwörungstheorien beleuchtet. 11 vgl. Wikipedia 2020 12 vgl. Butter/Knight 2023 27 6.3 Joffrey Cubbit13 Geoffrey T. Cubitt ist ein britischer Historiker und Reader in Modern History an der University of York. Er ist Mitglied des Centre for Eighteenth-Century Studies und des Institute for the Public Understanding of the Past. York University Seine Forschungsinteressen umfassen: Politische, intellektuelle, religiöse und kulturelle Geschichte Frankreichs im 19. Jahrhundert Soziales Gedächtnis und die Beziehung zur Vergangenheit in modernen Gesellschaften Abbildung 3: Cubbit (University of York 2024) 6.4 Leon Festinger14 Leon Festinger (1919–1989) war ein einflussreicher amerikanischer Sozialpsychologe, der vor allem für die Entwicklung der Theorie der kognitiven Dissonanz bekannt ist. Diese Theorie beschreibt den inneren Konflikt, der entsteht, wenn eine Person widersprüchliche Überzeugungen, Werte oder Verhaltensweisen hat, und erklärt, wie Menschen versuchen, diesen Konflikt zu reduzieren, um kognitive Konsistenz zu erreichen. Wichtige Beiträge: 1. Kognitive Dissonanz (1957): o Menschen fühlen sich unwohl, wenn sie Abbildung 4: Festinger (Festinger o. J.) widersprüchliche Gedanken oder Überzeugungen haben. o Um dieses Unwohlsein zu reduzieren, ändern sie entweder ihre Überzeugungen, ihr Verhalten oder suchen neue Informationen, die ihre Überzeugungen stützen. Beispiel: Jemand, der raucht, aber weiß, dass Rauchen ungesund ist, könnte die Gefahr herunterspielen ("Es gibt keinen klaren Beweis, dass Rauchen Krebs verursacht") oder das Verhalten ändern (mit dem Rauchen aufhören). 2. Theorie der sozialen Vergleichsprozesse (1954): o Menschen bewerten ihre Meinungen und Fähigkeiten, indem sie sich mit anderen vergleichen. o Diese Theorie hilft zu erklären, wie soziale Normen entstehen und warum Menschen sich an anderen orientieren. 3. Forschungen zur Gruppendynamik und zum Einfluss sozialer Faktoren: o Festinger untersuchte, wie Gruppeninteraktionen Überzeugungen und Verhaltensweisen beeinflussen. o Er entwickelte Modelle, um Gruppenzusammenhalt und Konformität zu analysieren. 13 vgl. University of York 2024 14 vgl. Lück 2019 28 6.5 van Prooijen und Douglas15 Jan-Willem van Prooijen und Karen M. Douglas sind renommierte Sozialpsychologen, die sich intensiv mit dem Phänomen von Verschwörungstheorien auseinandersetzen. Jan-Willem van Prooijen ist assoziierter Professor an der Abteilung für Experimentelle und Angewandte Psychologie der Vrije Universiteit Amsterdam und Senior Researcher am Niederländischen Institut für Kriminalitäts- und Rechtstaatlichkeitsforschung (NSCR). Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Abbildung 5: van Prooijen (University Amsterdam 2020) Verschwörungsglauben, Gerechtigkeitsempfinden und ideologischen Extremismus. Karen M. Douglas ist Professorin an der School of Psychology der University of Kent. Ihre Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Verschwörungstheorien, soziale Kognition und Kommunikationsprozesse. Gemeinsam haben van Prooijen und Douglas bedeutende Beiträge zur Erforschung von Verschwörungstheorien geleistet. In einem einführenden Artikel für eine Sonderausgabe des European Journal of Social Psychologyidentifizierten sie vier grundlegende Prinzipien des Abbildung 6: Douglas (University of Kent 2024) 16 6.6 Henri Tajfel Henri Tajfel (1919–1982) war ein polnisch-britischer Sozialpsychologe, der vor allem für die Entwicklung der Theorie der sozialen Identität bekannt ist. Diese Theorie untersucht, wie Menschen ihr Selbstverständnis aus der Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen ableiten und wie dies ihr Verhalten gegenüber Mitgliedern der eigenen Gruppe (Eigengruppe) und anderen Gruppen (Fremdgruppen) beeinflusst. Wichtige Beiträge: Theorie der sozialen Identität: Tajfel und sein Kollege John Turner entwickelten diese Theorie, die besagt, dass Individuen ihr Selbstbild Abbildung 7: Tajfel (Wikipedia o. J.) teilweise aus der Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen beziehen. Dies führt dazu, dass Menschen ihre Eigengruppe bevorzugen und Fremdgruppen benachteiligen, um ein positives Selbstbild aufrechtzuerhalten. Minimalgruppen-Experimente: Tajfel führte Experimente durch, bei denen Teilnehmer willkürlich in Gruppen eingeteilt wurden. Trotz der Beliebigkeit der Gruppenzugehörigkeit zeigten die Teilnehmer eine Bevorzugung der eigenen Gruppe gegenüber der Fremdgruppe. Diese Experimente zeigten, wie leicht soziale Kategorisierungen zu Diskriminierung führen können. 15 vgl. Van Prooijen/Douglas 2017 16 vgl. Wikipedia 2024b 29 6.7 Dr. Andreas Anton und Dr. Alan Schink Dr. Andreas Anton (*13. November 1983 in Villingen- Schwenningen) ist ein deutscher Soziologe und Politiker (FDP). Er studierte Soziologie, Geschichtswissenschaft und Kognitionswissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und promovierte im DFG-Projekt "Im Schatten des Szientismus". Seit 2017 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) in Freiburg. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Wissens-, Medien-, Kultur- und Gesundheitssoziologie sowie Methoden der qualitativen und quantitativen Sozialforschung. Zudem ist er seit Juli 2023 Honorary Fellow der University of Durham.17 Abbildung 8: Anton (Wikipedia o. J.) Dr. Alan Schink (*1985 in Oberschlesien, Polen) ist ein deutscher Kultur- und Sozialwissenschaftler sowie MBSR- und Achtsamkeitstrainer. Er studierte Philosophie und Soziologie an den Universitäten Stuttgart und TU Berlin und promovierte an der Universität Salzburg zum Thema "Verschwörungstheorie und Konspiration". Derzeit arbeitet er als Lehrbeauftragter für qualitative Forschungsmethoden und als Stressreduktions- und Achtsamkeitstrainer.18 Gemeinsam veröffentlichten sie das Buch "Der Kampf um die Wahrheit: Verschwörungstheorien zwischen Fake, Fiktion und Fakten". Abbildung 9: Schink (Schink 2023) 17 vgl. Wikipedia 2024a 18 vgl. Schink 2023 30 7 Quellenverzeichnis AMADEU ANTONIO STIFTUNG (2020): „Verschwörungstheorie oder Verschwörungsmythos?“ [Zugriff: 01.01.2025] BARKUN (o. J.): „Michael Barkun, Professor Emeritus“. [Zugriff: 04.01.2025] BILDUNG, Bundeszentrale für poliLsche / LAMBERTY, Pia (2020): „Umgang mit Verschwörungserzählungen“. [Zugriff: 03.01.2025] BUDZIAT, Rosa (2023): „Gruppendynamik erkennen und wirksam damit arbeiten“. In: ZeitschriM für Psychodrama und Soziometrie, 22, 2, 267–280 BUTTER, Michael (2018): „Nichts ist, wie es scheint“: über Verschwörungstheorien. Suhrkamp Verlag BUTTER, Michael / KNIGHT, Peter (2023): Covid Conspiracy Theories in Global PerspecLve. 1. Aufl. London : Routledge ECKARDT, Georg (2015): Sozialpsychologie – Quellen zu ihrer Entstehung und Entwicklung. Wiesbaden : Springer Fachmedien Wiesbaden FESTINGER (o. J.): „Leon FesLnger“. 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