Lerntheorien (PDF)
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Diese Zusammenfassung behandelt die Lerntheorien Behaviorismus, Kognitivismus und Konstruktivismus. Sie beschreibt die grundlegenden Annahmen und Prinzipien jeder Theorie, sowie die Unterschiede und Gemeinsamkeiten.
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# Lerntheorien Lernen findet in allen Lebensbereichen statt. Wir lernen Wissen, Bewegungen, Fertigkeiten, Einstellungen, Verhaltensweisen. Lernen ist also viel mehr als die bewusste Aneignung von theoretischem Wissen im Sinne von schulischem Lernen, wir müssen auch VERHALTENSWEISEN lernen. Lerntheo...
# Lerntheorien Lernen findet in allen Lebensbereichen statt. Wir lernen Wissen, Bewegungen, Fertigkeiten, Einstellungen, Verhaltensweisen. Lernen ist also viel mehr als die bewusste Aneignung von theoretischem Wissen im Sinne von schulischem Lernen, wir müssen auch VERHALTENSWEISEN lernen. Lerntheorien liefern dazu Erklärungen, nämlich unter welchen Umständen wir unser Verhalten und Denken ändern. ## **Einführung - Lerntheorien** Herauszufinden, wie Menschen lernen, ist für die Psychologie seit ihren Anfängen ein zentrales Anliegen. Aus den Erkenntnissen der experimentellen Forschung wurden unterschiedlichste Theorien entwickelt. Im Wesentlichen lassen sich die oben angeführten drei Lerntheorien unterscheiden. Sie versuchen alle, Lernprozesse, also Veränderungen von Erleben und Verhalten zu erklären und ergänzen sich gegenseitig, bzw. bauen aufeinander auf. Welche Theorie zum Lernen entwickelt wird, hängt wesentlich davon ab, welches Bild vom Menschen der Theorie zugrunde gelegt wird: ### **A) Behaviorismus** - Grundannahme: Der Mensch handelt reaktiv auf Reize von außen und ist stark manipulierbar. - Behavioristische Theorien also klassisches, operantes, instrumentelles Konditionieren können auch unter dem Begriff assoziatives Lernen zusammengefasst werden, da in beiden Formen Assoziationen gelernt werden, d.h. Zusammenhänge zwischen Reizen, Reaktionen und Folgen. - Vorgänge im Organismus werden nicht berücksichtigt (zB. Denken, Fühlen, etc. = „black box“). - Vertreter stützen sich ausschließlich auf direkt beobachtbares Verhalten, um Lernprozesse zu erforschen. Sie betrachten Lernprozesse als Verknüpfung von Reizen mit Reaktionen. Beides lässt sich direkt beobachten, alles was nicht beobachtbar ist, befinde sich in der Black-Box, in die man nicht hineinsehen kann. - Den internen Prozessen, die zum Lernen führen, wird keine Aufmerksamkeit geschenkt. - Behavioristische Theorien erklären einfache Lernprozesse, aber nicht komplexes Verhalten. - Vertreter: Pawlow, Watson, Thorndike, Skinner ### **B) Kognitivismus** - Grundannahme: Der Mensch handelt primär bewusst und daher verantwortlich, sein Handeln ist geplant, reflektierbar -> einsichtiges, verantwortungsvolles Wesen, das Ziele verfolgt! - Mensch ist aktives Wesen, welches Ziele verfolgt, Situationen beurteilt, bestimmtes Verhalten wählt. - Der Kognitivismus stellt das Lernen durch Einsicht und Erkenntnis in den Vordergrund. - Lernen durch Zusammenhänge erkennen. - Er wendet sich von der behavioristischen Sichtweise ab, dass menschliches Verhalten und Lernen nur durch äußere Reize gesteuert sind (Marionetten) und nur Sichtbares analysiert wird. - Ihn interessiert vielmehr, was sich innerhalb dieser vermeintlichen Black Box abspielt (White Box). - Kognitivismus versucht menschliches Verhalten über kognitive Prozesse zu erklären, die Informationsverarbeitung steht im Zentrum. - **Wie laufen Verarbeitungsprozesse im Gehirn ab?** - **Welche Bedingungen müssen gegeben sein, um Lernprozesse effektiv gestalten zu können, usw.?** **_Für die Pädagogik relevante Erkenntnis aus dem Kognitivismus lauten: Lernende nehmen Eindrücke aufgrund ihres Entwicklungs-_** - und Erfahrungsstandes war. ### **C) Konstruktivismus** - Grundannahme: In der Theorie des Konstruktivismus ist Lernen ein **aktiver Konstruktionsprozess**, in dem Lernende eine **individuelle Repräsentation der Welt erschafft.** - Was genau Lernende lernen, hängt stark von ihrem Vorwissen, ihren Interessen und der konkreten Lernsituation ab, also von den Lernenden selbst und ihren Erfahrungen. - (Stangl, 2019). - Das Subjekt, der Mensch steht im Mittelpunkt. - **Mensch als aktiver Gestalter, der sein eigenes Leben strukturiert und individuell lernt.** - Vertreter: Wygotski, ... ## **Behaviorismus (HOB, S. 173ff)** ### **1. Das klassische Konditionieren (HOB, S. 173-181)** Hast du schon erlebt, dass sich dir beim Geruch eines bestimmten Essens der Magen umdreht? Oder das Bellen eines Hundes dein Herz schneller schlagen lässt? Oder bestimmte Musik angenehme Gefühle auslöst? All diese Erlebnisse sind auf Prozesse des klassischen Konditionierens zurückzuführen. - **Begründer: Iwan Pawlow (1849 – 1936)** - Russischer Physiologe, Forschungsschwerpunkt: Physiologie der Verdauung (Speichel- & Magensaftsekretion), 1904: Nobelpreis für Physiologie - Pawlow stellte fest, „dass Hunde nicht nur dann Speichel absondern, wenn sie gefüttert wurden, sondern bereits beim Anblick der Futtergebenden Person.“ ##### **1.1. Aussagen und Begriffe (HOB, S. 174)** - Das Prinzip des klassischen Konditionierens besteht darin, auf einen neutralen Reiz (Glocke) in einer bestimmten Art und Weise physiologisch oder emotional zu reagieren, weil dieser neutrale Reiz (ns) mit einem anderen Reiz (ucs), der diese physiologische oder emotionale Reaktion auslöst, gekoppelt wird. | 1. Ausgangs-situation | Futter = unbedingter Reiz = UCS | Speichelfluss = unbedingte Reaktion = UCR | |---|---|---| | 2. | Glocke = neutraler Reiz = NS | Keine Reaktion = No response | | 3. Kopplung, Wiederholung | Futter + Glocke = unbedingter Reiz + neutraler Reiz = UCS + NS = neutral stimulus | Speichelfluss = unbedingte Reaktion = UCR | | 4. Konditionierung | Glocke = bedingter Reiz = CS | Speichelfluss = bedingte, erlernte Reaktion = CR | - „Unbedingter' Reiz löst automatisch (also ohne Bedingung) die unbedingte Reaktion aus. - Die unbedingte Reaktion ist wiederum, unbedingt', weil ein natürlicher Reflex - Ursprünglich neutraler Reiz, hat eine Signalfunktion übernommen: der Reiz „Glockenton“ wird zum Signal für den kurzzeitig später einsetzenden Reiz „Futter“. -> Signallernen - Klassisches Konditionieren setzt natürliche Reflexe voraus: - = einfache, unmittelbare, ererbte Reaktionen (Reflex) auf einen Reiz - Reflexe: Speichelabsonderung, Lidschlussreflex, Saugreflex, Pupillenreflex, ... - reflexartige emotionale Reaktionen (zB. Angst/Furcht) - **Als klassisches Konditionieren bezeichnet man den Prozess der wiederholten Koppelung eines neutralen Reizes mit einem unbedingten Reiz. Dabei wird der ursprünglich neutrale Reiz zu einem bedingten (=gelernten) Reiz, der eine ***hodinat) D~~ktion auslöst***.** - Klassische Konditionierung ist häufig im Bereich emotionaler Reaktionen zu finden. - Siehe dazu folgende Beispiele! Hier ist ein systematischer Fehler aufgetreten. Finde ihn! - Finde selbst ein Beispiel für klassisches Konditionieren. Beziehe in deine Überlegungen die für viele herausfordernde Situation rund um Corona mi ein, inwiefern könnte diese zu einem Lernprozess nach klassischer Konditionierung führen? - Denke an Spritze, Berührungen, Nähe - Nach einem Unfall löst jedes Überqueren einer Straße Angst aus. - Während der Konditionierung - Überqueren einer Straße (CS) + Unfall mit Verletzung (UCS) - Nach der Konditionierung - Überqueren einer Straße (CS) -> Angst (UCR) -> Angst (CR) - Beim Anblick eines Babysitters weint das Kind bereits, noch bevor die Eltern fortgehen. - Während der Konditionierung - Babysitter kommt (CS) + Eltern verlassen ihr Kind (UCS) - Nach der Konditionierung - Babysitter kommt (CS) -> Angst (UCR) -> Angst (CR) - Der Anblick einer blühenden Blumenwiese löst Niesen aus, noch ehe die Pollen die Nase erreichen können. - Während der Konditionierung - Anblick einer blühenden Wiese (CS) + Blütenpollen von Wiese (UCS) - Nach der Konditionierung - Anblick einer blühenden Wiese (CS) -> allergische Reaktion, z.B. Niesen (UCR) -> allergische Reaktion, z.B. Niesen (CR) ##### **1.2. Grundsätze klassischer Konditionierung (HOB, S. 176, 177)** - Welche Faktoren sind dafür verantwortlich, dass es zu einer klassischen Konditionierung kommt? - Warum löst das Überqueren einer Straße Angst aus? 1. **Gesetz der Kontiguität** - Konditionierung erfolgt nur, wenn der NEUTRALE und der UNBEDINGTE Reiz ... - ... mehrmals, zeitlich nahe & räumlich nahe miteinander auftreten. - Nur in Ausnahmefällen kann (wenn es sich um einen extrem starken UCS handelt) bereits eine einzige Verknüpfung von UCS & NS eine Konditionierung bewirken. - Bsp. Unfall fällt zeitlich mit Überqueren der Straße zusammen, daher löst in der Folge Überqueren Angst aus. 2. **Reizgeneralisierung - Reizdifferenzierung** - = beobachten können, dass eine bedingte Reaktion (CR zB. Speichelfluss, Übelkeit nach verdorbenem Fleischgenuss) nicht nur bei dem einen bedingten Reiz (CS zB. Glocke, Fleisch) erfolgt, sondern auch bei einem ihm ähnlichen Reiz (zB. Triangel, jegliche Art fleischiger Produkte) - = Gegenläufiger Prozess: Wenn zwischen bedingtem Reiz und ähnlichem Reiz aufgrund weiterer Erfahrung unterschieden wird. 3. **Extinktion (Löschung) durch:** - Werden bedingter und unbedingter Reiz (zB. Glocke und Futter) längere Zeit nicht miteinander gekoppelt, bleibt nach der Zeit die bedingte Reaktion (Speichelfluss bei Glockenton) aus. Somit wird aus dem bedingten Reiz (Glocke) langsam und schrittweise wieder ein neutraler Reiz. - Extinktion vorbeugen: bedingten Reiz (Glocke) gelegentlich wieder mit unbedingtem Reiz (Futter) koppeln. - oder ***Gegenkonditionierung***: eine bestehende Konditionierung wird durch eine andere (positive) ersetzt. (Lob/Belohnung – Spielzeug bei Arztbesuch) 4. **spontane Erholung** - = das Wiederauftreten der bedingten Reaktion einige Zeit nach der Löschung. Dies zeigt, dass die bedingte Reaktion nicht verlernt wurde. ##### **1.3. Konditionierung 1. und 2.Ordnung (HOB, S. 178)** - Konditionierung auf unbedingten Reiz beruhend = 1.Ordnung - Konditionierung beruht auf Verknüpfung von neutralem & bedingtem Reiz = 2.Ordnung > „Bekommt ein Kind mehrmals von einer Ärztin eine schmerzhafte Spritze, so wird der Anblick der Spritze zu einem bedingten Reiz, der Furcht vor Schmerzen auslöst (Konditionierung 1.Ordnung). Tritt dieser bedingte Reiz nun mehrmals mit einem weiteren Reiz (zB. dem Behandlungszimmer, weißer Kittel) auf, so wird dieses Zimmer, Kittel, allmählich selbst zu einem bedingten Reiz, welcher wieder eine bedingte Reaktion auslöst.“ Hobmair S.178 ##### **1.4. Klassisches Konditionieren im menschlichen Alltag (HOB, S. 179)** - Das Konditionieren macht sich auch die Werbung zu nutze. - Sie versucht, durch Kopplung angenehmer Reize wie Musik, anziehende Frauen, Männer, schöne Landschaften mit ihren unbekannten Produkten (neutraler Reiz) eine positive emotionale Reaktion zu erzeugen. - So lernen angenehme, gewünschte Emotionen mit bestimmten Produkten zu verbinden. ##### **1.5. Klassisches Konditionieren und die Bedeutung für die Erziehung (HOB, S. 180 f.)** - Insbesondere beim Erwerb emotionaler Reaktionen & Aufbau bedingter Verhaltensweisen kommt dem klassischen Konditionieren besondere Bedeutung zu. - - Π Sieh dir dazu folgenden Videobeitrag an: https://youtu.be/OwBQIhg6CvE 2:25 - classically conditioning a 3 year old, April 2021 - - **POSITIVE EMOTIONALE REAKTIONEN aufbauen:** (Zahnassistentin - Spiele, Lieder) - Erzieher koppelt einen Reiz, der positiven Emotionen auslösen soll, mit einem Reiz, der dies bereits tut. - - **NEGATIVE EMOTIONALE REAKTIONEN aufbauen:** (Schlafsituation - Weinen anderer Kinder) - Situation wird mit Reiz verbunden, der negative Emotionen auslöst. - - **Gesetz der KONTIGUITÄT:** ErzieherIn muss unmittelbar reagieren (und konsequent sein, dass neutraler und unbedingter Reiz wiederholt gekoppelt werden). - - **eigenes Erzieherverhalten reflektieren / kritisch überdenken (nicht selbst zu negativ besetztem, bedingtem Reiz für Kinder werden) - nicht gewünschtes Verhalten durch Extinktion abbauen / verlernen (≠ bei EMOTIONEN)** - Klassisches Konditionieren hilft bei der Erklärung einfacher Lernprozesse vor allem im emotionalen Verhaltens- und Erlebensbereich (Angst, Ekel, Freude) sowie bei reflexhaft geprägtem Verhalten (Speichelfluss). Es werden hier angeborene Reaktion auf andere Reize übertragen, es wird aber kein neues Verhalten gelernt. ## **2. Operante Konditionierung - siehe study guide A & B** ### **2.1. Einführung** - Beim operanten Konditionieren spielen die Ereignisse auf der Reiz-Seite eine untergeordnete Rolle. - Operant werden Verhaltensweisen genannt, die von Lernenden selbst hervorgebracht werden, d.h. sie müssen aktiv sein, sie müssen „operieren“, anders als im Fall der klassischen Konditionierung, bei der das Individuum den Umgebungsbedingungen passiv ausgeliefert ist. - Wesentlich ist, dass ein von Lernenden hervorgebrachtes Verhalten durch bestimmte Konsequenzen verstärkt wird. - Dies ist entscheidend, für das Auftreten zukünftiger Verhaltensweisen. - **Beim Lernen am Erfolg und Lernen durch Verstärkung (instrumenteller und operanter Konditionierung) lernen wir, dass unsere Reaktion, unser Arbeiten (= lat. operari) Konsequenzen herbeiführt: Eine neue Reaktion wird bei positiver Konsequenz (Erfolg, Belohnung) wiederholt und gelernt, bei negativer Reaktion. (Erfolg, Belohnung).** *(Wiederholt)* > „Ein Baby wimmert. Mutter reagiert nicht. Das Baby schreit, wieder keine Reaktion. Das Baby brüllt, Mutter reagiert gleich. Geschieht diese Abfolge häufiger, lernt das Baby, gleich loszubrüllen, wenn es in den Arm genommen werden möchte. Es hat eine neue Reaktion gelernt, die ihm positive Konsequenzen beschert." - Auch Aberglaube ist ebenso auf operante Konditionierung zurückzuführen. - Spielverhalten (setzen auf die Zahlen meines Geburtstages) wird beispielsweise durch zeitweilige Gewinne (Verstärkung) aufrechterhalten, oder der Regentanz afrikanischer Stämme in der Hoffnung Regen auszulösen. ### **2.2. Lernen am Erfolg (Instrumentelle Konditionierung) - Thorndike** - 2.3. Lernen durch Verstärkung (Operante Konditionierung) – Skinner - **[2.1/2.2. Partnerpuzzle zur operanten Konditionierung: Lernen am Erfolg und Lernen durch Verstärkung]** - Zu welchen Ergebnissen führt operante Konditionierung? - Man lernt, wie man sich Verhalten muss, um eine bestimmte, erwünschte Konsequenz zu erreichen. - Man lernt auch, wie man sich nicht verhalten sollte, wenn man nicht will, dass eine unerwünschte Konsequenz folgt. - Man lernt also, dass die Konsequenzen vom eigenen Verhalten abhängen. - Man entwickelt aber kein neues Verhalten, es ändert sich nur die Auftretenswahrscheinlichkeit für ein Verhalten. ### **2.4. Arten von Verstärker (HOB, S. 191-193)** - Was ist also für den Prozess des operanten Konditionierens von Bedeutung? - Hätte Thorndike in seinem Experiment denselben Effekt erreicht, wenn seine Katze keinen Hunger gehabt hätte oder anstatt des Fisches ein Buch vor den Käfig gelegt hätte, oder sich der Riegel erst nach ein paar Minuten geöffnet hätte? - Skinner beweist durch seine Experimente, dass durch bestimmte Konsequenzen auf ein Verhalten, die Auftretenswahrscheinlichkeit dieses Verhaltens erhöht oder auch verringert wird. - Sowohl positive als auch negative Verstärker sind Konsequenzen (Folgen) eines Verhaltens, die beide die Auftretenswahrscheinlichkeit eines gewünschten Verhaltens erhöhen. - **Bestrafung 1. & 2. Art verringern hingegen die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens.** - Sieh dir dazu folgenden Videolink an: https://youtu.be/C-psNuTOR6Q ### **Kontingenzschema:** | Reiz ist angenehm | Darbietung eines Reizes | Positive Verstärkung | Belohnung erster Art | |---|---|---|---| | Reiz ist unangenehm | Bestrafung erster Art | Wegnahme eines Reizes | Bestrafung zweiter Art | | - | - | Bestrafung durch Wegnahme eines angenehmen Reizes | Negative Verstärkung | | - | - | Belohnung zweiter Art | Belohnung durch Wegnahme eines unangenehmen Reizes | - https://www.abipur.de/referate/stat/686985445.html, April 2021 - **Positiv:** Reiz wird erhöht! = positive Verstärkung und „positive“ - Strafe 1. Art - **Negativ:** Reiz wird weniger! = Negative Verstärkung und „negative“ - Strafe 2. Art - **Bestrafung kann unerwünschtes Verhalten abbauen, aber auch Angst, Widerstand und Frust auslösen.** - **Bestrafung als Erziehungsprinzip wirkt sich negativ auf die emotionale Entwicklung des Kindes aus und soll vermieden werden.** - Eine „Bestrafung“ im Sinne des operanten Konditionierens (Grenzen setzen), wird als Erziehungsmittel auch eingesetzt. - Strafen, die die gesamte Persönlichkeit diskriminieren, sind zu unterbinden. - Aber auch wenn sie logische Konsequenz aus einem Verhalten darstellen, sind sie nur annähernd sinnvoll, wenn sie - **unmittelbar** sind. - sich auf das Verhalten und nicht auf die Persönlichkeit beziehen. - nur aus Nachteilen bestehen, die dem Fehlverhalten entsprechen (Schule schwänzen – Nachschreiben und nicht ins Kino gehen). - Es darf niemals zu körperlichem Schmerz, Diskriminierung oder einem Einschränken von Grundbedürfnissen (Kleidung, Nahrung, Schlaf, Liebe) kommen. - 1) Ratte verlor durch das Hebeldrücken ihr Futter. - 2) Ratte erhielt auf den Hebeldruck hin Futter. - 3) Ratte konnte durch den Hebeldruck den Strom im Käfigboden abschalten. - 4) Ratte erhielt beim Hebeldrücken einen Stromschlag. - **Kontingenz bedeutet, die Beziehung zwischen Verhalten und der Verstärker sollen demnach auf gewünschte Verhaltensweisen folgen (damit die „Belohnten“ dadurch lernen, dass ihr Verhalten und die angenehme Konsequenz zusammenhängen).** - Durch Kontingenz wird die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens erhöht oder vermindert. - In der Verhaltenstherapie – Therapieformen, die auf Lerntheorien beruhen – bedeutet dies das Folgenlassen von Verstärkern auf erwünschte Verhaltensweisen. Verhaltensweisen werden schrittweise geformt (Verhaltensformung = Shaping). - Jedes Verhalten, welches annähernd in die gewünschte Richtung geht, wird verstärkt. - Diese Vorgehensweise wird auch systematische Desensibilisierung genannt. **Schritt für Schritt empfindlich sein** ### **2.5. Die Bedeutung des operanten Konditionierens für die Erziehung (HOB, S. 194)** - 1.1) Verstärkerlernen hat mit Bedürfnissen zu tun: Was sagt uns das für unser ErzieherInnen-Dasein? Wovon spricht man hier noch? - 1.2) Ein Kind zeigt ein sehr ungewünschtes Verhalten. Ignorieren oder bestrafen? Begründe deine Antwort unter Verwendung angeführter Fachausdrücke, wie Nichtverstärkung, differentielle Verstärkung. - 1.3) Erkläre den Unterschied zwischen kontinuierlicher Verstärkung und intermittierender Verstärkung. Wie wirken sich beide auf Lernzuwachs und Löschung aus? Wann sollte man welche Form anwenden? ### **2.6. KRITIK am Behaviorismus und WÜRDIGUNG** - Mensch wird nicht nur von Umweltanreizen beherrscht - Aktive Selbststeuerung möglich, reagiert nicht einfach nur rein passiv auf verschiedene Reize - Mechanistisches Reiz-Reaktions-Schema dementsprechend zu verkürzt -> individuelle Repräsentation der Welt (unterschiedlichste Sichtweisen) - Keine Berücksichtigung findet lernen durch Beobachtung, Einsicht - -> Lernprozesse, bei denen kein beobachtbares Verhalten auftritt, können nicht erklärt werden (Taucher mit Sauerstoffflasche) - Innere Vorgänge wie Motive, Gedanken werden ausgeschlossen - Würdigung!: hoher Erklärungswert (viele Verhaltensweisen konditioniert, Erklärung von Ängsten, Wirksamkeit in der Werbung, Belohnung und Lob sehr wirksam) - -> bedeutend für Erziehung, Beratung, Therapie ### **2.7. Konditionierungstheorien und kognitive Prozesse (HOB, S. 197f.)** - **Behavioristische Theorien (Klassische und operante Konditionierung)** - Reiz trifft auf Organismus - Unerheblich, welche inneren Prozesse dieses Verhalten ev mitbeeinflussen. - Reaktion, Verhalten - **Kognitive Theorien** - Reiz trifft auf Organismus - Innerpsychischen Prozesse werden ausgelöst - Diese Prozesse werden für das Erklären und Verstehen von Erleben und Verhalten mit einbezogen. - Reaktion im Erleben, Verhalten, Handeln ### **2.8. Unterschiede Kognitiver Theorien zum Behaviorismus in 3 wesentlichen Punkten:** - **Lernen = aktiver, kognitiv gesteuerter Verarbeitungsprozess (nicht passiv durch reine Reizeinwirkung aus der Umwelt) meint: zwischen Reiz und Reaktion laufen höhere Prozesse (Gedächtnisleistungen) ab, die relevant für den Verlauf des Lernens sind,** - **Verhalten = aktiver Prozess; Motivation, Emotion & Denkprozesse wichtig Reaktionen), (nicht Umweltreizen ausgeliefert sein & immer gleiche**, - **Mensch = handelndes (nicht nur ein rein reaktives Wesen / wie eine Marionette) hat Absichten, verfolgt bewusst Ziele.** - **Hilfreiche links** - Klassische Konditionierung: https://studyflix.de:/biologie/klassische-konditionierung-2559 - Operante Konditionierung: https://studyflix.de:/biologie/operante-konditionierung-2561 - Lernen am Modell: https://studyflix.de:/biologie/lernen-am-modell-2635 - Kognitivismus: https://studyflix.de:/biologie/kognitivismus-2636 - Konstruktivismus: https://studyflix.de:/biologie/konstruktivismus-2692