LE 2. Grundlagenkompetenzen für wiss. Arbeiten PDF

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Otto-Friedrich-Universität Bamberg

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scientific writing academic writing research methods reading comprehension

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This document provides an introduction to scientific work, covering topics such as reading comprehension, writing, and proper citation. It discusses different types of reading, including skimming and in-depth analysis. The document also introduces the concept of Hermeneutics as a method of literary analysis.

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**LE2 1. Einleitung** - **Wissenschaftliches Lesen** und **Texte verstehen** (Kapitel 2) - **Wissenschaftliche Schreiben** (Kapitel 3) - korrektes **Zitieren** (Kapitel 4) um **Plagiate** (Kapitel 5) zu vermeiden. - Zeitmanagement (Kapitel 6) -\> hilft bei Strukturierung des Studiums...

**LE2 1. Einleitung** - **Wissenschaftliches Lesen** und **Texte verstehen** (Kapitel 2) - **Wissenschaftliche Schreiben** (Kapitel 3) - korrektes **Zitieren** (Kapitel 4) um **Plagiate** (Kapitel 5) zu vermeiden. - Zeitmanagement (Kapitel 6) -\> hilft bei Strukturierung des Studiums Um erfolgreiche wissenschaftliche Arbeit zu betreiben ist ein gewisses Maß an Planung und (Selbst-)Organisation notwendig (Dahinden, Sturzenegger & Neuroni 2014). **2. Wissenschaftliches Lesen** **Allgemein** Vor Lesen: angenehme Leseumgebung - Leseort und eine geeignete Lesezeit **Lesearten** 1. kursorisches Lesen, (2) selektives Lesen und (3) studierendes Lesen. **1. Kursorisches Lesen** -\> Vorgehensweise: Überblick über eine Quelle verschaffen; der Text wird lediglich überflogen, um zu erfahren, wovon dieser handelt. Mithilfe folgender Fragen können Sie einschätzen, ob die Lektüre für Sie geeignet ist:  1. Ist der Text für mich verständlich geschrieben? 2. Ist er interessant und damit verwendbar? 3. Ist der Text zu ergänzen? **2. Selektives Lesen** VORGEHENSWEISE: kriterienorientiert und interessenorientiert. Ein Text, der Ihnen durch Literaturrecherche und kursorisches Lesen bekannt ist, kann so z.B. nach quantitativen Daten durchforstet werden. Folgende Fragen helfen Ihnen beim selektiven Lesen: Fragen, die *vor *dem Lesen zu beantworten sind: 1. Was weiß ich schon? (eigenes Vorwissen) 2. Was suche ich genau? (Einschränkung der Suche) 3. Welcher Aspekt ist mir wichtig? (eigenes Lesemotiv) Fragen, die *während* des Lesens zu beantworten sind: 1. Wovon handelt der Text, entspricht er den Suchkriterien? (Thema / Problemstellung) 2. Was sagt der Text über das Gesuchte aus? (Aussage) 3. Welche Absicht verfolgt der Text dabei? (Ziel / Intention)\" **3. Studierendes Lesen** VORGEHENSWEISE: systematische und vertiefende Analyse wissenschaftlicher Texte. Bsp. werden Texte zur gleichen Thematik miteinander verglichen. Eine Form des studierenden Lesens ist die **PQ4-R-Methode.** Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Zahl enthält. Automatisch generierte Beschreibung **Verstehen von Texten - Hermeneutik** Die Hermeneutik = Methode des Verstehens von Texten und anderen Quellentypen; nützlich für das Erschließen von Texten bzw. zugrunde liegender Sinnzusammenhänge. - Kernaussage der Hermeneutik lautet: Das Einzelne ist nur mit Blick auf das Ganze zu verstehen. Textbausteine müssen somit immer vor dem Hintergrund des Textganzen interpretiert werden. Die Hermeneutik hält Aussagen über die Wirklichkeit und Werturteile für so eng verflochten, dass eine Trennung nicht möglich ist. Objektivität kann demnach nicht garantiert werden, weil der zum Verstehen notwendige Blick immer auch von den Einstellungen des Forschers abhängig ist. Die Hermeneutik sucht als Typus der begründenden Forschung nach Gründen für Sinnzusammenhänge. Die praktische Anwendung der Methode zeigt sich im „Hermeneutischen Zirkel\" (Spoun & Domnik 2004, 31ff.). **Hermeneutik und Semiotik** Hermeneutisches Textverstehen bedingt die Erfassung von Bedeutung aus wahrnehmbaren Zeichen. Um also Sinnzusammenhänge erfassen und begründen zu können, muss zunächst ein Verständnis der zugrundeliegenden Texte hergestellt werden. **SEMIOTIK:** Hier kommt die Semiotik, die Lehre von den Zeichen und Zeichensystemen ins Spiel. Die Semiotik wird im Allgemeinen in drei Teilbereiche untergliedert, welche alle (alleine und im Zusammenspiel) für das Textverständnis von Bedeutung sind. **Syntax **beschäftigt sich mit den formalen Regeln zur Anordnung und Verknüpfung von Zeichen. Beispiel: Rechtschreibung, Grammatik. **Semantik **beschäftigt sich mit der Bedeutung von Zeichen und Zeichenketten. Beispiel: Bedeutung eines Wortes, Bedeutung eines Verkehrszeichens. **Pragmatik **beschäftigt sich mit der Interpretation von Zeichen und Zeichenketten auf Seiten der Empfängerin oder des Empfängers, hat Handlungsbezug (\"Wozu?\"), ist von der Situation, von persönlichen Sichtweisen und vom Vorverständnis abhängig. Beispiel: Anhalten bei einem Stopp-Schild. Für ein Verstehen im hermeneutischen Sinn muss sich die Leserin oder der Leser über die Bedeutung von Zeichen und Zeichenfolgen unter allen drei Aspekten klar werden. **Der hermeneutische Zirkel !** **3. Wissenschaftliches Schreiben** Eine wissenschaftliche Arbeit kann in Bezug auf Sprachstil und schriftlicher Gestaltung des Inhalts von einem bellektristischen Werk (sämtliche Werke, die zur Unterhaltungsliteratur gezählt werden) unterschieden werden. Beachten Sie aber, dass es keine festen Regeln gibt, allerdings existieren Richtlinien, an denen man sich orientieren sollte. **Unterschiede im Schreibstil: wissenschaftliche Texte vs. Belletristik** Während Belletristik vor allem einem Unterhaltungswert unterliegt, zielt wissenschaftliches Arbeiten darauf ab, die lesend Person zu informieren. Das folgende Bild zeigt die Do\'s (grün) und Don\'ts (rot) für die jeweiligen Texte: ![Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Zahl enthält. Automatisch generierte Beschreibung](media/image2.png) **Sprachliche Orientierungshilfen** 1. **Objektivität bewahren!** 2. **Informelle Ausdrücke und Füllwörter umgehen!** 3. **Komplexität vermeiden!** 4. **Weitere Tipps**: Verwenden Sie keine Umgangssprache. Vermeiden Sie unnötige Wiederholungen **Argumentation** In einer wissenschaftlichen Arbeit müssen Sie argumentieren können. Eine Argumentation orientiert sich dabei klassisch am Aufbau eines Arguments. Dabei unterscheidet es sich von der Erörterung. Beim Erörtern geht es darum, verschiedene Ansichten zu einem Thema zu präsentieren und zu diskutieren, während beim Argumentieren eine klare Meinung vertreten und diese mit überzeugenden Gründen unterstützt wird. Wie genau Argumente aufgebaut bzw. vorbereitet werden, stellt folgendes Diagramm nach Pitz (2019) dar. Ein Bild, das Text, Schrift, Screenshot, Dokument enthält. Automatisch generierte Beschreibung Die Vorbereitung des Arguments fohrt dann unweigerlich zur Augestaltung bzw dem Erarbeiten eines Schematas des Arguments. Dieses kann wie folgt aussehen: ![Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift enthält. Automatisch generierte Beschreibung](media/image4.png) Wichtig ist dabei, dass die Argumente zunehmend an Gewicht gewinnen, um das Gegenüber oder den Lesenden zu überzeugen. Folglich wird das schwächste Argument zuerst und das stärkste Argument zuletzt chronologisch aufgeführt.  Sollten jedoch zwei Seiten beleuchtet werden, empfiehlt sich der Aufbau im Sinne einer V-Form mittels These (pro oder contra) sowie einer Antithese (pro oder contra). Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Reihe enthält. Automatisch generierte Beschreibung **4. Zitieren** Die beiden Hauptzitierweisen sind die Harvard-Zitierweise und die deutsche Zitierweise. Die Hauptunterschiede zwischen den beiden Zitierweisen lassen sich anhand zweier Kritierien festmachen (Träger 2018): 1. **Position der Belege:** Bei der Harvard-Zitierweise erfolgt die Quellenangabe direkt im Fließtext (in Klammer). Demgegenüber stehen die Belege bei der deutschen Zitierweise in Fuß- bzw. Endnoten. 2. **Informationsumfang eines Belegs**: Belege können die gesamten Quelleninformationen direkt enthalten (Vollbelege), auf ein Kurzbeleg beschränkt sein (Identifikation der Quelle über das Literaturverzeichnis) oder als erweiterter Kurzbeleg, d.h. mit Stichwort zum Titel der zitierten Quellen, konzipiert sein. **Harvard-Zitierweise** Bei der Harvard-Zitierweise, auf die sich der Zitationsstil im Kurs GwA bezieht, sind die Belege mit folgenden Informationen im Fließtext anzugeben: - alle Autorinnen und Autoren mit (nur!) Nachname (in der vorgegebenen Reihenfolge; eine Veränderung der Autorenreihenfolge ist nicht zulässig), - die Jahreszahl - und die Seite, auf die man sich bezieht. Weitere Varianten Walgenbach (2000) bzw. bei Angabe der Seiten, wie im Kurs gefordert: (Walgenbach 2000, S. 20), (Walgenbach, 2000, S.20), (Walgenbach 2000: S. 20) und ohne S.. **Deutsche Zitierweise** Beim deutschen Zitierstil werden die Quellenangaben mit folgenden Informationen als Fußnote am unteren Seitenrand angegeben (Achtung: bei wiederholter Nutzung der Quelle wird im weiteren Verlauf der Arbeit eine verkürzte Quellenangabe \[Nachname, Jahr, Seitenanzahl\] verwendet): - Alle Autorinnen und Autoren mit Nachname, Vorname - Titel - Erscheinungsort und Verlag - Erscheinungsjahr - Seitenzahl **Grundregeln beim Zitieren** Im Kurs GwA ist die Harvard-Zitierweise (siehe Zitierweisen) gefordert. Unabhängig von den Zitierweisen können Sie sich aber an folgenden Grundregeln orientieren (Träger 2018): 1. **Grundregel: Sämtliche Gedanken, die der Literatur entnommen werden, sind zu kennzeichnen.** 2. **Grundregel: bei Auswahl der Zitierweise Vorrang von Dozentinnen und Dozenten, Lehrstuhl, Fakultät und Hochschule.** Oberste Priorität haben die Zitiervorgaben ihrer wissenschaftlichen Betreuerinnen und Betreuer, bei denen Sie Ihre wissenschaftliche Arbeit schreiben. Sollte Ihre Betreuung keine Vorgaben haben, kommt mit abnehmender Wichtigkeit die Zitiervorgabe des Lehrstuhls, der Fakultät oder der Hochschule zu tragen. 3. **Grundregel: Stringenz.** Gewährleisten Sie die Einheitlichkeit Ihrer Arbeit, indem Sie die zu Beginn ausgewählte Zitierweise konsequent in Ihrer Arbeit durchhalten (ohne Ausnahme). 4. **Grundregel: Exaktheit.** Alle Zitate müssen so genutzt werden, dass sie den tatsächlichen, vom Autor des Zitats vorgegebenen Sinn widerspiegeln. Es ist insbesondere darauf zu achten, dass Zitate nicht aus dem Zusammenhang gerissen werden. 5. **Grundregel: Nachprüfbarkeit.** Alle Zitate müssen nachprüfbar sein, d.h. anhand Ihrer Quellenangabe muss die spezifische Quelle vom Leser aufgefunden werden können (sehen Sie auch Zitierfähigkeit aus Lerneinheit 3). **Tipps und Tricks für die Praxis** Um den Anforderungen an wissenschaftliches Zitieren gerecht zu werden, ist es notwendig, dass Sie Zitate und Quellenangaben mit großer Sorgfalt und Genauigkeiten bearbeiten. Hierfür zwei Tipps: 1. Zitieren Sie sofort und von Beginn an einheitlich! 2. Legen Sie immer parallel zur Ihrem Schreibprozess Ihr Literaturverzeichnis an! Zwei einfache Tipps, die Ihnen das Erstellen einer wissenschaftlichen Arbeit erleichtern werden. **5. Plagiate** **Wieso zitieren?** Die Verwendung von Zitation (und somit die in diesem Kontext stehende nötige Anlegung eines Literatruverzeichnisses) im Rahmen wissenschaftlicher Arbeiten basiert auf den folgenden Gründen (u.a. Spoun & Domnik 2004, 61): 1. Respekt für fremde Ideen bzw. Gedanken (geistiges Eigentum eines Menschen) 2. Einsatz von Zitaten als Unterstreichung eigener Argumente, Thesen oder Theoriebausteine im Hinblick auf die Darstellung der Anschlussfähigkeit und Legitimität der Ausführungen 3. Achtung der wissenschaftlichen Qualitätskriterien  Trotz dieser Gründe kommt es bei der Verfassung von Seminar- oder Abschlussarbeiten immer wieder vor, dass Texte willentlich ohne Angaben der Urheberinnen und Urheber teilweise oder ganz übernommen werden. Dabei ist vielen Studierenden oft nicht bewusst, dass es sich hierbei nicht um ein Kavaliersdelikt handelt, sondern um eine \"wissenschaftliche Todsünde\" (ebd., 61). In diesem Zusammenhang wird von Plagiaten gesprochen (lat. plagium = \"Menschenraub\"). **Verschiende Arten von Plagiaten (Fröhlich 2006, 81f.; Weber 2009, 49ff.)** - **Totalplagiat:** unveränderte Übernahme fremder Texte - **Teilplagiat:** teilweise Übernahme sowie Verschnitt fremder Werke ohne Quellenangabe - **Strukturplagiat:** Übernahme der Struktur oder der Teile einer Argumentationskette einer fremden Arbeit - **Übersetzungsplagiat**: Übersetzung eines Werkes aus einer fremden Sprache ohne Angabe der Urheberin oder des Urhebers - **Ideenplagiat:** Übernahme von Ideen anderer ohne Kennzeichnung der Urheberin oder des Urhebers - **Bildplagiate:** totale oder partielle Übernahme von Abbildungen ohne Nennung der Urheberin oder des Urhebers Auch kann Unwissenheit in Bezug auf die korrekte Zitierweise, wie bspw. die Ausgabe von Sekundärzitaten als Primärzitate, oder das Vergessen von Quellen zu Plagiatsfällen führen. Machen Sie sich daher klar, was ein Sekundärzitat ist, wie man damit umgeht und inwiefern dies evtl. auf Zitate in Ihrem Text zutrifft. **Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!** **Folgen von Plagiaten** Eine Missachtung des geistigen Eigentums anderer kann weitreichende rechtliche Folgen nach sich ziehen -- unabhängig davon, ob der Täuschungsversuch aus Bequemlichkeit, aus einer Notsituation heraus oder schlichtweg durch Unwissenheit erfolgte. Die Konsequenzen eines Verstoßes im hochschulrechtlichen Bereich hängen von dessen Ausmaß ab (Humenberger, Kozljanic, Pejrimovsky & Wagner 2009, 173). Diese können „von der Herabsetzung der Note über die Beurteilung mit ‚Nicht genügend' bis hin zum Ausschluss vom Studium oder der Aberkennung des durch ein Plagiat erschlichenen akademischen Titels" (ebd., 174) reichen. Eine korrekte Zitierweise ist bei der Verfassung wissenschaftlicher Arbeiten aus diesem Grund unerlässlich. **6. Zeitmanagement** Zeitmanagement ist ein äußerst umfassendes Thema, vor allem, wenn man die Menge an Ratgeberliteratur ansieht. Zudem ist auch nicht hundertprozentig klar, was mit Zeit eigentlich gemeint ist. Schließlich ticken auch nicht alle Uhren gleich - vor allem die kulturellen Uhren nicht. Es gibt daher auch viele Methoden und Möglichkeiten seine Zeit zu (ver)planen. Im Folgenden erhalten Sie einige Gedanken und ausgesuchte Konzepte, die Ihnen als erster Anhaltspunkt zur Planung Ihres Studiums bzw. Ihrers Arbeitsprozesses bei der Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit dienen sollen. Zu Beginn ist es wichtig zu wissen, dass eine Planung in vielen Bereichen heutzutage unumgänglich ist und zudem schriftlich erfolgen muss, da sie sonst keine ausreichende Verbindlichkeit besitzt. **Grundlegende Aspekte des Zeitmanagements** - Zeitmanagement ist eigentlich Aufgabenmanagement bzw. Selbstmanagement - Selbstorganisation des Studiums setzt die Fähigkeit zum Zeitmanagement voraus - Zeitplanung aufstellen gehört zu den wesentlichen Fähigkeiten - Auch Gruppenphasen müssen gut geplant werden - Ihre Arbeitszeit im Studium hängt ab von: 1. Vorwissen 2. Arbeitsmethode und Studienerfahrung 3. Ambitionen 4. Ansprüchen der Universität, des jeweiligen Moduls und der Dozierenden 5. Kommilitoninnen und Kommilitonen (besonders bei Gruppenarbeiten, -leistungen) **Relevanz von Zeitmanagement** Eine Zeitplanung systematisiert Anforderungen und Aufgaben und ermöglicht effizientes und effektives Arbeiten, da es eine Übersicht verschafft und Prioritäten setzt. **Vorgehen bei der Zeitplanung** **1. Zeitanalyse** - Aufgaben strukturieren (z.B. mit dem Eisenhower-Prinzip) - Zeitanforderungen (Studium, Familie, Freizeit etc.) ermitteln - (persönliche) Zeitdiebe finden und eliminieren **2. Zielsetzung** - (Teil-)Ziele definieren (Pareto-Prinzip) - Maßnahmen planen - Aktivitäten realisieren - Zielerreichung kontrollieren **3. Zeitplanung** - A-L-P-E-N-Methode - Prioritäten setzen/ Delegieren (wiederum Eisenhower-Prinzip) - Kurs-, Wochen-, Tagesplanung - Pausen und Pufferzeiten nicht vergessen ![Ein Bild, das Text, Screenshot, Zahl, parallel enthält. Automatisch generierte Beschreibung](media/image6.png) **6. Zeitmanagement** **6.1. Eisenhower-Prinzip** Beim Eisenhower-Prinzip, das auf Dwight D. Eisenhower (1890-1969) zurückgeht, handelt es sich um ein praktisches Hilfsmittel zur Setzung von Prioritäten bzw. Einteilung von Aufgaben nach den beiden Kriterien Wichtigkeit und Dringlichkeit. Dabei werden die anstehenden Aufgaben in folgende Vier-Felder-Tafel einsortiert: Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift enthält. Automatisch generierte Beschreibung - Aufgaben, die dringend und wichtig sind, sollten Sie sofort erledigen **(A-Aufgaben)**. - Aufgaben, die hohe Wichtigkeit haben, aber (noch) nicht dringlich sind, sollten geplant, d.h. terminiert und falls möglich, kontrolliert delegiert werden **(B-Aufgaben)**. - Aufgaben von geringer Wichtigkeit, die aber dringlich sind, sollten nachrangig erledigt, oder falls möglich, delegiert werden **(C-Aufgaben)**. - Von Aufgaben, die keine hohe Wichtigkeit als auch eine geringe Dringlichkeit aufweisen, sollte Abstand genommen werden **(Papierkorb oder Ablage)**. **6.2. Pareto-Prinzip** Pareto fand aufgrund empirischer Überprüfungen von Umsatzzahlen heraus, dass häufig ein geringer Anteil eines Aufwandes die größte Anzahl des Nutzens bzw. Ertrages einbrachte. So fand er beispielsweise heraus, dass 20% der Kundinnen und Kunden vieler Firmen 80% des Umsatzes einbrachten, dass 20% der Produktionsfelder 80% des Ausschusses ausmachten, usw. Generalisiert bedeutet das, dass** 20% des Zeitaufwandes 80% des Ergebnisses einbringen **und die restliche Zeit lediglich für einen relativ geringen Teil angewendet wird. Natürlich wurde diese Erkenntnis bereits eingehend kritisiert und in manchen Bereichen auf 30% / 70% abgeändert. Dennoch kann man für die eigene Planung von Maßnahmen und Aktivitäten einige Schlüsse daraus ziehen, und versucht Prioritäten richtig zu setzen. - Welches sind in Ihrem Bereich die wesentlichen Tätigkeiten, die wenig Zeit beanspruchen, aber einen großen Nutzen haben?  - Welche Aufgaben kosten hingegen viel Zeit ? - Welche Aufgaben bringen wenig (sichtbaren) Erfolg? **6.3. ALPEN-Methode** Die kleinste und überschaubarste Zeiteinheit einer systematischen Zeitplanung ist laut SEIWERT (2008, 36) der Tag. *\"Wer seine Tagesabläufe nicht durch Planung im Griff hat, wird auch längere Perioden wie Monats- oder Jahrespläne nicht einhalten können\" *(ebd.)*.* Eine einfache und relativ schnelle Methode (ca. 8 Minuten tägliche Planungszeit) stellt die sogenannte **A-L-P-E-N-Methode** dar: +-----------------------------------+-----------------------------------+ | ** Bezeichnung** | **Beschreibung** | +===================================+===================================+ |  **A**ufgaben, Aktivitäten und |  Notieren Sie notwendige Arbeiten | | Termine aufschreiben | aus Ihrem Aufgabenkatalog und | | | berücksichtigen Sie unerledigtes | | | vom Vortag. Wichtig sind zudem | | | Termine, Telefonate und | | | Korrespondenzen sowie periodisch | | | wiederkehrende Aufgaben. | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | ** L**änge der Aktivitäten | Notieren Sie hinter jeder | | schätzen | Aktivität den geschätzten | | | Zeitbedarf. Zeitlimits setzen. Es | | | soll ein Druck entstehen, diese | | | Vorgabe auch einzuhalten. | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | ** P**ufferzeiten reservieren | Verplanen Sie lediglich einen | | | bestimmten Teil Ihrer | | | Arbeitszeit, i.d. Regel ca. | | | 50-60%. Die restliche Pufferzeit | | | ist für unvorhergesehene | | | Ereignisse, Störgrößen, Zeitdiebe | | | und persönliche Bedürfnisse. | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | ** E**ntscheidungen treffen | Fixieren Sie Prioritäten, | | | Kürzungen und | | | Delegationsmöglichkeiten. Hier | | | kann Ihnen auch das | | | Eisenhower-Prinzip weiterhelfen. | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | ** N**achkontrolle - Unerledigtes | Eine optimale Zeitplanung nach | | Übertragen | SEIWERT (2008, 37) gestaltet sich | | | wie folgt: | | | | | | - ca. 60% für geplante | | | Aktivitäten (Tagesplan) | | | | | | - ca. 20% für unerwartete | | | Aktivitäten (Störungen, | | | Zeitdiebe) | | | | | | - ca. 20% für spontane und | | | soziale Aktivitäten (kreative | | | Zeiten) | | | | | | Zeitmanagement-Methoden müssen | | | von jedem individuell ausgesucht | | | und angepasst werden, da nicht | | | jede Methode zu jedem passt. Für | | | kreativere Köpfe ist | | | beispielsweise auch | | | Zeitmanagement mit MindMaps | | | möglich. Natürlich sollte sich | | | der Zeitaufwand der Planung | | | ebenfalls im Rahmen halten, damit | | | die Planung selbst nicht zu einem | | | Zeitdieb wird | +-----------------------------------+-----------------------------------+ **7. Wissenschaftliches Arbeiten in Gruppen** **Phasen der Gruppenarbeit** Die Zusammenarbeit in Gruppen kann bspw. in die folgenden Phasen gegliedert werden (Spoun & Domnik 2004, 185ff.): 1. Teambildung 2. Aufgabenanalyse 3. Aufgabenbearbeitung 4. Ergebnispräsentation 5. Reflexion der Teamarbeit **Herausforderungen bei Gruppenarbeiten** Jedoch können bei Gruppenarbeiten aufgrund unterschiedlicher Erwartungen, Voraussetzungen oder Meinungen auch Schwierigkeiten auftreten. Hierzu gehören bspw. (Spoun & Domnik 2004, 193f.): 1. typische Rollen der Beteiligten: passive vs. aktive Teilnehmerinnen und Teilnehmer 2. gute (\"Ich bin ja nicht der Depp\...\") oder schwache Teilnehmerinnen und Teilnehmer (\"Ich habe keine Lust\") arbeiten nicht mit 3. zeitraubende Prozesse 4. Free Rider / Trittbrettfahrer-Sympthome: Teilnehmerinnen und Teilnehmer, welche in Erwartung der Leistungserbringung anderer nicht mitarbeiten 5. keine Ermöglichung von Lernchancen der schwächeren Teilnehmerinnen und Teilnehmer, da die stärkeren die Aufgaben an sich reißen 6. ausschließliche Konzentration auf den eigenen kleinen Arbeitsteil 7. Konflikte aufgrund unterschiedlicher Meinungen der einzelnen Gruppenmitglieder 8. grundsätzliche Unlust auf die Arbeit im Team 9. aufkommende Unlust durch unfaire Aufgabenverteilung **Elemente einer erfolgreichen Gruppenarbeit** Eine erfolgreiche Gruppenarbeit erfordert daher bestimmte Regeln, welche von allen Gruppenmitgliedern eingehalten werden müssen. Als wesentliche Elemente einer erfolgreichen Gruppenarbeit können als Anhaltspunkte die folgenden Aspekte genannt werden (Spoun & Domnik 2004, 194): ![Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Reihe enthält. Automatisch generierte Beschreibung](media/image8.png) **Planung von Gruppenarbeiten** Die Zusammenarbeit in Gruppen bedingt neben einer klaren Aufgabenstellung somit auch einen planerischen und organisatorischen Aufwand, der besonders die folgenden Punkte umfasst (Rost 2008, 75): - eine genaue Zeitplanung, - eine erhöhte Arbeits- und Gruppendisziplin, - ein hohes Maß an Verantwortungsbereitschaft sowie - demokratische Regeln. **(Mögliche) Bestandteile eines Kollaborationsvertrags** Die Fixierung der Gruppenregeln erleichtert dabei die Zusammenarbeit der Gruppenmitglieder. Hierbei können bspw. die folgenden Aspekte in einem Kollaborationsvertrag schriftlich festgehalten werden (Rost 2008, 78ff.): - die Häufigkeit der Treffen, - die anstehenden Termine, - die Orte der jeweiligen Treffen, - die Zuständigkeiten und Rollen, - Verhaltensregeln, - usw. Die Aufstellung der Regeln kann dabei kontextabhängig je nach Zusammensetzung der Teammitglieder, Situation, Aufgabenstellung oder Zieldimensionen erfolgen.

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