Summary

This document provides an overview of the Classical period (1786-1832), focusing on its characteristics in German literature and art. It details key figures, works, and the influence of ancient styles. The document also covers the period's impact on cultural and political events.

Full Transcript

Klassik (1786-1832) Nicolas Poussin - Narziss und Echo Öl auf Leinwand, A. um 1629–1630 Frau mit Sonnenschirm B. (Original: Femme à l'ombrelle) - Claude Monet, 1886 A. B. 1. Etymologie das Wort klassisch stammt vom lateinischen classicus: Angehörig...

Klassik (1786-1832) Nicolas Poussin - Narziss und Echo Öl auf Leinwand, A. um 1629–1630 Frau mit Sonnenschirm B. (Original: Femme à l'ombrelle) - Claude Monet, 1886 A. B. 1. Etymologie das Wort klassisch stammt vom lateinischen classicus: Angehörige der höchsten Steuerklasse. erstrangig heute: etwas zeitlos Gültiges, Überragendes und Vorbildhaftes. 2. Kunst und Literatur: Orientierung an antiken Stil- und Formmustern die Epoche des kulturellen Höhepunktes eines Landes. Deutsche Literaturepoche: Weimarer Klassik Die deutsche Klassik wird auch Weimarer Klassik genannt, weil ihre Hauptvertreter Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller in der Stadt Weimar lebten und künstlerisch tätig waren. Beginn: das Jahr 1786, Goethes Italienreise Die Klassik beginnt 1786 mit Ende: das Jahr 1832, Tod Goethes Italienreise und Goethes endet 1832 mit Goethes Tod. Friedrich Schiller & Johann Wolfgang von Goethe Die größte Bromance der Literatur (Titel eines Bild-Artikels, 20.07.2019) WEIMAR Das Goethe-und-Schiller-Denkmal auf dem Theaterplatz in Weimar Herzog Karl August (1775-1828) herrschte über das kleine Fürstentum Sachsen Weimar und Eisenach (ca. 100.000 Einwohner). Der Fürst war: absolutistisch aufgeklärt → die Absicht, für das Wohl seiner Untertanen zu regieren 1816 gab er als erster deutscher Landesherr seinem Land eine Verfassung. Sein besonderes Interesse galt der Kunst und Wissenschaft. Weimar ❑ ein wichtiges geistiges Zentrum (neben Leipzig und Hamburg) im damals aus vielen Einzelstaaten bestehenden Deutschland ❑ Es gab viele Mäzene: Reiche Bürger und/oder kunstinteressierte Fürsten ermöglichten es Künstlern, ohne materielle Sorgen und ohne Rücksicht auf den Massengeschmack ihre Ideen zu verfolgen. Der Mäzen: Eine reiche Person, die Kunst, Kultur oder Sport mit finanziellen Mitteln fördert Gaius Maecenas (70- 8 v. Chr.) ❑ intensiver geistiger Austausch trotz Deutschlands provinziellem Charakter ❑ Die Gebildeten nahmen an den kulturellen und auch politischen Ereignissen der ganzen Welt teil, über die man in Zeitschriften und Büchern berichtete. Weltbürgertum Weltliteratur Der Weimarer Musenhof. Theobald von Oer, 1860. Friedrich Schiller deklamiert im Tiefurter Park. Unter den Zuhörern ganz links (sitzend) Herder, in der Bildmitte (sitzend mit Kappe) Wieland und rechts (stehend) Goethe. Der Musentempel und seine Kalliope- Skulptur im Schlosspark Tiefurt Goethe in Weimar Karl August lud 1775 den 26-jährigen Goethe, den er ein Jahr zuvor kennen gelernt hatte, nach Weimar ein. Goethe : war als Autor des 1774 erschienenen Romans "Die Leiden des jungen Werthers" bekannt wurde am Hof zu Weimar Vertrauter und Ratgeber des Herzogs, bald Minister: politische Tätigkeit viel Zeit zum Dichten und Forschen, Leitung des Hoftheaters unternahm zahlreiche Reisen, einige davon nach Italien (1786, 1788, 1790) lernte in Italien die Antike mit eigenen Augen kennen Die Italienreise gehörte damals zum Bildungsprogramm junger sein entscheidendes Vorbild Adliger und reicher Bürgersöhne. Goethes Wohnhaus Schiller (1759-1805) in Weimar weniger geordnetes Leben, aufgrund: häufiger Krankheiten, politischer Verfolgung (wegen seines Stückes "Die Räuber“: Motto: In tyrannos) ständiger Geldsorgen 1788 wird er mit Hilfe Goethes als Professor für Geschichte nach Jena berufen Seit 1794 ist er mit Goethe befreundet. Er steht im Briefwechsel mit ihm. Sie arbeiten gemeinsam an mehreren Projekten (Die Xenien, Balladen) 1799 siedelt/ zieht er nach Weimar um. Arbeiten an den Dramen „Maria Stuart“, „Die Jungfrau von Orléans“, „Wilhelm Tell“. Schwere Erkrankung im Februar 1805 Tod am 9. Mai wegen akuter Lungenentzündung Schillers Haus um 1900 Schillers Arbeits- und Sterbezimmer (1853) (1964) Grundideen Ziel der Kunst: die Humanität, die wahre Menschlichkeit ▪ das Schöne ▪ das Gute ▪ das Wahre die Erziehbarkeit des Menschen zum Guten (→Aufklärung). Der Mensch sollte nicht nur einzelne Tugenden (z.B. Toleranz, Nächstenliebe) besitzen, sondern einem Ideal zustreben, das mit den Begriffen "Harmonie" und "Totalität" umschrieben werden kann. Totalität Alle menschlichen Kräfte und Fertigkeiten sollten ausgebildet werden: Gefühl und Verstand künstlerisches Empfinden und wissenschaftliches Denken Theorie und Praxis Harmonie Diese Eigenschaften sollen nicht im Widerspruch zueinander stehen, sondern eine ausgewogene Einheit bilden. Vorbild: die griechische Antike. „Der einzige Weg für uns, groß, ja, wenn es möglich ist, unnachahmlich zu werden, ist die Nachahmung der Alten.“ Johann Joachim Winckelmann Menschheitsideal: Kunstideal: Einheit von Körper und Seele "edle Einfalt und stille Größe“ Maß, Ordnung, Symmetrie kalokagathia gehobene Sprache Schönheit (kalós) +Gutheit (agathós) „edle Einfalt und stille Größe“ Auszug aus: Johann Joachim Winckelmann: Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst (1755) Caracteristica generală cea mai de „Das allgemeine vorzügliche seamă a capodoperelor grecești este Kennzeichen der griechischen o nobilă simplitate și o liniștită Meisterstücke ist eine edle Einfalt, und măreție, atât în poziție, cât și în eine stille Größe, sowohl in der Stellung expresie. Așa cum adâncimea mării als im Ausdrucke. So wie die Tiefe des rămâne întotdeauna calmă, oricât de Meers allezeit ruhig bleibt, die furioasă ar fi suprafața, tot așa și Oberfläche mag noch so wüten, ebenso expresia din figurile grecilor, în ciuda zeiget der Ausdruck in den Figuren der tuturor pasiunilor, arată un suflet mare Griechen bei allen Leidenschaften eine și așezat. große und gesetzte Seele.“ Die Laokoon-Gruppe (um 200 v. Chr.) Laokoon war ein trojanischer Priester. Er warnt seine Landsleute davor, das hölzerne Pferd in die Stadt zu ziehen. Zwei Schlangen erscheinen (von Athene geschickt) und töten Laokoon zusammen mit beiden Söhnen. „Er erhebet kein schreckliches Geschrei […] : Die Öffnung des Mundes gestattet es nicht; […]. Der Schmerz des Körpers und die Größe der Seele sind durch den ganzen Bau der Figur mit gleicher Stärke ausgeteilet, und gleichsam abgewogen. Laokoon leidet, […] sein Elend gehet uns bis an die Seele; aber wir wünschten, wie dieser große Mann, das Elend ertragen zu können.“ El nu scoate un strigăt îngrozitor [...] : deschiderea gurii nu-i permite; [...]. Durerea trupului și măreția sufletului sunt distribuite cu aceeași forță în întreaga structură a figurii și sunt echilibrate. Laocoon suferă, [...] chinul lui ne ajunge până la suflet; dar noi ne-am dori să putem îndura suferința ca acest mare om. Unzureichende Wirklichkeit = Desillusion Zwiespalt zwischen Gefühl und Verstand, Pflicht und Neigung, Denken und Handeln. Deutschland gilt als rückständig und provinziell. politische Erschütterungen → die französische Revolution → Unsicherheit → Enttäuschung Wie kann man diesen Zustand in Richtung auf das Ideal ändern? Veränderung des Einzelnen durch Kunst Aufgabe der Kunst Darstellung der Schönheit Erziehung der Menschen Idealisierung der Wirklichkeit zur Humanität Streben nach Harmonie und Vollkommenheit Wie verändert die Kunst den Menschen? Der Mensch erlebt das Schöne, vergisst die Unvollkommenheit der Realität und erfährt eine Katharsis. Der Begriff Katharsis stammt aus der altgriechischen Philosophie und bezieht sich auf den Prozess der Reinigung. Er beschreibt eine Art emotionale Befreiung: Durch Mitleid und Furcht entsteht die Reinigung der Seele. Die Katharsis war ein Schlüsselelement des antiken griechischen Dramas. Der Mensch entscheidet sich immer für das Gute, für das moralisch Richtige. Er strebt als Mitglied der Gesellschaft nach Harmonie für alle Menschen. Edel sei der Mensch, Hilfreich und gut! Denn das allein Unterscheidet ihn Von allen Wesen, Die wir kennen. Goethe, Das Göttliche (1783) Beliebteste literarische Gattungen: Drama, Ode, Ballade Die klassische Ballade Im sogenannten Balladenjahr 1797 entstanden in enger Zusammenarbeit der beiden Dichter einige der bekanntesten Balladen der deutschen Literatur. Goethe: Schiller: Der Zauberlehrling Der Ring des Polykrates Die Braut von Korinth Der Handschuh Der Gott und die Bajadere Die Kraniche des Ibykus Wirkung ❑ Im 19. Jh. entfaltete die deutsche Klassik im Bildungsbürgertum eine riesige Wirkung. ❑ Zitate aus den Werken Goethes und Schillers wurden zu volkstümlichen Sprichwörtern. ❑ Die Werke der Klassiker wurden zur Pflichtlektüre in den höheren Schulen. ❑ Schillers Dramen dominierten die Spielpläne der Theater. Quellen: Römer, Horst: Deutsche Literaturgeschichte. Schneider, Ingrid, Spannhake, Elisabeth: Literatur 2. Literaturgeschichte. Arbeitsbücher Deutsch http://www.goethezeitportal.de/wissen/projektepool/goethe-schiller-co/die-weimarer- klassik/eine-der-beruehmtesten-antiken-skulpturen-die-laokoon-gruppe.html http://www.literaturtipps.de/topthema/thema/die-klassik-literatur-der-stille-und-harmonie.html

Use Quizgecko on...
Browser
Browser