Kap I10 PDF - Destillation
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Die Destillation ist ein Verfahren zur Trennung von flüssigen Gemischen, die auf unterschiedlichen Siedepunkten beruhen, und wird auch bei einphasigen (homogenen) Flüssigkeitsgemischen angewendet. Im Text werden unterschiedliche Beispiele zu Destillationsmethoden vorgestellt sowie Berechnungen und Zusammenhänge erläutert.
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Definition der Destillation: Ein Verfahren, um flüssige Gemische zu trennen. Nutzt die unterschiedlichen Siedetemperaturen der Bestandteile. Einsatz: Wird bei einphasigen (homogenen) Flüssigkeitsgemischen angewendet. Für mehrphasige Gemische sind andere Verfahren (z. B. Dekan...
Definition der Destillation: Ein Verfahren, um flüssige Gemische zu trennen. Nutzt die unterschiedlichen Siedetemperaturen der Bestandteile. Einsatz: Wird bei einphasigen (homogenen) Flüssigkeitsgemischen angewendet. Für mehrphasige Gemische sind andere Verfahren (z. B. Dekantieren, Extrahieren) oft einfacher. Verfahren: Kann in einstufiger (Batch-Verfahren) oder mehrstufiger Form durchgeführt werden. Mehrstufige Destillationen werden auch Rektifikation genannt. 1. Was passiert mit der Flüssigkeit in einem offenen Behälter? Flüssigkeit verdunstet an der Oberfläche, auch wenn die Siedetemperatur nicht erreicht ist. Verdunstung: Die Moleküle an der Oberfläche verlassen die Flüssigkeit. 2. Was passiert mit der Flüssigkeit, wenn man Energie zuführt? Jede Flüssigkeit erzeugt einen Dampfdruck. Je mehr Energie man zuführt, desto höher wird der Dampfdruck. Der entstehende Dampf kann sich in einem Rohr oder Kondensator wieder verflüssigen (Kondensat). 3. Was muss passieren, damit die Flüssigkeit verdampft? Der Dampfdruck der Flüssigkeit muss genauso groß sein wie der Umgebungsdruck. Erst dann kann die Flüssigkeit vom flüssigen in den dampfförmigen Zustand übergehen (Sieden). Was versteht man unter dem Zweiphasengebiet? Reinstoffe verdampfen oder kondensieren bei fester Temperatur (z. B. Wasser bei 100 °C, Ethanol bei 78 °C). Gemische hingegen sieden in einem Temperaturbereich: - Die untere Grenze des Bereichs (Siedelinie) ist die Temperatur, bei der das erste Gas verdampft. - Die obere Grenze (Taulinie) ist die Temperatur, bei der die gesamte Flüssigkeit verdampft ist. Wie verhält sich ein Wasser-Ethanol-Gemisch? Der Siedebereich hängt von der Zusammensetzung des Gemischs ab: - Hoher Ethanolanteil: Der Siedevorgang beginnt nahe der 78 °C (Siedetemperatur von Ethanol). - Hoher Wasseranteil: Der Siedevorgang beginnt nahe der 100 °C (Siedetemperatur von Wasser). Ablauf der Destillation: 1. Erhitzung: - Die Flüssigkeit wird im Behälter erhitzt, bis sie zu sieden beginnt. - Das Sieden kann durch Temperaturerhöhung oder Druckminderung ausgelöst werden. 2. Dampfentwicklung: - Die leichter siedenden Stoffe (z. B. Ethanol) verdampfen zuerst und steigen in die Kolonne auf. - Der Dampf wird als Brüden bezeichnet. 3. Kondensation: - Der Dampf wird in einem Kühler (Kondensator) wieder abgekühlt und verflüssigt sich. 4. Ergebnis: - Der kondensierte Stoff (Destillat) wird in einem separaten Behälter gesammelt. - Das Destillat enthält vor allem die leichtflüchtigen Komponenten des Gemischs. Normalbetrieb der Destillationskolonnen: Im Sumpf wird die Kolonne mit Dampf beheizt. Am Kopf wird das Produkt mit Kühlwasser kondensiert. Problem: Siedetemperatur des Leichtsieders zu niedrig Wenn die Siedetemperatur des Leichtsieders zu niedrig ist, kann das Kühlwasser zu warm sein, um die Kondensation zu schaffen. Lösungen: 1. Kühlsystem ändern: Statt Kühlwasser kann z. B. Kühlsolen verwendet werden. 2. Kolonnendruck erhöhen: Die Siedetemperatur des Leichtsieders wird dadurch angehoben, sodass Kühlwasser wieder nutzbar wird. Problem: Dampfheizung im Sumpf nicht ausreichend Wenn die Siedetemperatur des Schwersieders zu hoch ist, reicht die Dampfheizung im Sumpf möglicherweise nicht aus. Lösungen: 1. Elektrische Beheizung einsetzen. 2. Kolonnendruck senken, auch bis in den Vakuumbereich, um die Siedetemperatur zu reduzieren. Zusammengefasst: Bei Temperaturproblemen (zu niedrige oder zu hohe Siedetemperaturen) können durch Druckanpassungen oder alternative Heiz- und Kühlsysteme Lösungen gefunden werden. Siedediagramm für Wasser-Ethanol-Gemisch Das Diagramm zeigt die Siede- und Taulinien für das Zweistoffgemisch Wasser-Ethanol. Siedelinie (blau): - Gibt an, bei welcher Temperatur das Gemisch zu sieden beginnt. Taulinie (rot): - Gibt an, bei welcher Temperatur das letzte Flüssigkeitströpfchen verdampft ist. Details zur Zusammensetzung: Ethanol-Konzentrationen werden im Diagramm angegeben. Die Konzentration von Wasser lässt sich berechnen, da die Summenregel gilt: Ethanol + Wasser = 100 %. Beispiel: Für ein Gemisch mit 50 % Ethanol (0,5 auf der X-Achse): - Die Siedetemperatur beginnt bei der blauen Linie. - Der Verdampfungsprozess endet bei der roten Linie. Flashbox – Stofftrennung: Die Flashbox kann zur Trennung von Stoffgemischen verwendet werden. Aufreinigung ist möglich, aber oft nicht vollständig (100 % Trennung ist für viele Stoffsysteme nicht machbar). Die Konzentrationen in der Gas- und Flüssigkeitsphase können angepasst werden, je nach gewünschtem Ergebnis. Parameter zur Einstellung der Flashbox: 1. Abdampfrate: - Gibt an, wie viel der Flüssigkeit verdampft wird. 2. Temperatur: - Die Temperatur des Systems. 3. Druck: - Der Druck innerhalb der Flashbox. Beispiel: Ein Gemisch mit 50 % Ethanol wird in die Flashbox gegeben. Das Gemisch wird auf 81,3 °C erhitzt, bis die erste Gasblase aufsteigt. Trennwirkung in der Flashbox: In der Gasphase ist die Konzentration von Ethanol höher: - Gas enthält 77,8 % Ethanol (deutlich mehr als in der Flüssigkeit). Flüssigkeitsphase: - Die verbleibende Flüssigkeit enthält weiterhin 50 % Ethanol. Wahl der Parameter: Zwei der drei Parameter können frei gewählt werden. Der dritte Parameter stellt sich automatisch ein. Beispiel: - Gewählt wurden Druck (1,013 bar) und Abdampfrate (50 %). Ziel und aktuelle Situation: Ziel: Möglichst große Mengen des Gemischs trennen. Aktuell: Nur eine einzelne Gasblase wurde abgetrennt – noch nicht wirtschaftlich verwertbar. Gemischdampfdruck von zwei Flüssigkeiten: Der Gemischdampfdruck hängt davon ab, ob die Flüssigkeiten ineinander löslich oder unlöslich sind. Beispiel: Wasser und Aceton bei 20 °C Dampfdruck der Reinstoffe: - Wasser: 23 mbar. - Aceton: 246 mbar. Berechnung des Gemischdampfdrucks (ineinander löslich): Gemischdampfdruck von zwei Flüssigkeiten (unlöslich): Der Gemischdampfdruck unterscheidet sich, je nachdem, ob die Flüssigkeiten ineinander löslich oder unlöslich sind. Beispiel: Wasser und Toluol bei 20 °C Dampfdruck der Reinstoffe: - Wasser: 23 mbar. - Toluol: 29 mbar. Berechnung des Gemischdampfdrucks (unlöslich): Gleichgewichtskurve – Beispiel Benzol/Anilin-Gemisch: Ausgangsgemisch: 3 l Benzol und 7 l Anilin. Nach dem Erhitzen und Destillieren: - Destillat: 2,6 l Benzol. - Rückstand: 0,4 l Anilin. Gleichgewichtskurve: Die Stoffmengenkonzentration von Benzol im Gemisch beträgt xA=0,3. Der Dampfteil des Benzols hat eine Konzentration von yA=0,87, basierend auf der Kurve. Bedeutet: Aus den 3 l Benzol im Gemisch stammen 2,6 l Benzol im Dampf, der restliche Rückstand ist Anilin. Eigenschaften der Gleichgewichtskurven: 1. Kurve 1: Benzol/Anilin. 2. Kurve 2: Toluol/Phenol. 3. Kurve 3: Methanol/Ethanol. Die Kurven zeigen den Zusammenhang zwischen dem Stoffmengenanteil in der Flüssigkeit (x) und im Dampf (y). Die Diagonale stellt eine 1:1-Verteilung zwischen Flüssigkeit und Dampf dar. Destillationskolonnen: Ein Gemisch wird durch Heizdampf erhitzt. Leicht siedende Komponenten verdampfen zuerst und steigen als Dampfgemisch nach oben. Der Dampf wird im Kondensator abgekühlt und verflüssigt (Kondensat/Destillat). Endprodukte: - Destillat: Leicht siedende Komponenten. - Rückstände: Schwer siedende Komponenten bleiben zurück. Rektifikationskolonnen: Aufbau mit mehreren Austauschböden oder Füllkörpern für bessere Trennung. Rücklauf: Ein Teil des kondensierten Dampfes wird zurückgeführt, um die Trennung zu verbessern. Bessere Trennung durch wiederholte Verdampfung und Kondensation in der Kolonne. Endprodukte: - Leicht siedendes Produkt oben. - Schwer siedendes Produkt unten. Unterschiede: 1. Destillationskolonnen: - Einfacher Aufbau. - Geeignet für weniger komplexe Stofftrennungen. 2. Rektifikationskolonnen: - Komplexerer Aufbau mit Rücklauf. - Höhere Trennschärfe, geeignet für schwerer trennbare Gemische. Zusammengefasst: Destillation: Einmaliges Verdampfen und Kondensieren. Rektifikation: Wiederholte Verdampfung und Kondensation für höhere Reinheit der Produkte. Gas 125 kg/h 84,6 % Ethanol Gas Flash 79,0 °C 250 kg/h 80,5 % Ethanol Flüssigkeit 125 kg/h 76,4 % Ethanol Gas Flash 80,3 °C 500 kg/h 71,2 % Ethanol Flüssigkeit 250 kg/h 61,9 % Ethanol Feed Flash 84,3 °C 1000 kg/h 50 % Ethanol Gas 250 kg/h 49,0 % Ethanol Flüssigkeit Flash 91,8 °C 500 kg/h 28,8 % Ethanol Gas 125 kg/h 15,8 % Ethanol Flüssigkeit Flash 97,8 °C 250 kg/h 8,7 % Ethanol Flüssigkeit 125 kg/h Flashboxen hintereinanderschalten: 1,5 % Ethanol Ziel: Eine höhere Trennung erreichen, die mit einer einzelnen Flashbox nicht möglich ist. Vorgehen: - Die Gasphase aus der ersten Flashbox wird in eine zweite Flashbox geführt. - Dort wird die Hälfte des Gases kondensiert, wodurch die Ethanol-Konzentration im restlichen Gas steigt (z. B. auf 80,5 %). Ergebnis bei mehreren Flashboxen: Der Konzentrationssprung wird mit jeder weiteren Flashbox kleiner. Dieses Prinzip wird fortgesetzt: 50 % Kondensation der Gasphase und 50 % Verdampfung der Flüssigkeitsphase in jeder Stufe. Beispiel im Diagramm: 1. Erste Flashbox: - Feed: 1000 kg/h mit 50 % Ethanol. - Gas: 500 kg/h mit 71,2 % Ethanol. - Flüssigkeit: 500 kg/h mit 28,8 % Ethanol. 2. Zweite Flashbox: - Gas: 250 kg/h mit 80,5 % Ethanol. - Flüssigkeit: 250 kg/h mit 61,5 % Ethanol. 3. Dritte Flashbox: - Gas: 125 kg/h mit 84,5 % Ethanol. - Flüssigkeit: 125 kg/h mit 76,4 % Ethanol. 4. Vierte Flashbox: - Gas: 15,125 kg/h mit 97,6 % Ethanol. - Flüssigkeit: 125 kg/h mit 1,5 % Ethanol. Zusammengefasst: Durch mehrere Flashboxen kann die Ethanol-Konzentration schrittweise erhöht werden. Das Verfahren ermöglicht eine bessere Trennung, indem Gas- und Flüssigkeitsphasen in jeder Stufe weiter verarbeitet werden. Gas 583 kg/h 84,7 % Ethanol Gas Flash 79,0 °C 1265 kg/h 80,4 % Ethanol 682 kg/h 76,7 % Ethanol Flüssigkeit Gas Flash 80,3 °C 1395 kg/h 71,2 % Ethanol 813 kg/h 84,3 °C 61,5 % Ethanol Flüssigkeit Feed Flash 1000 kg/h Gas 50 % Ethanol 559 kg/h 49,1 % Ethanol Flüssigkeit Flash 91,8 °C 977 kg/h Gas 28,8 % Ethanol 400 kg/h 16,1 % Ethanol Flüssigkeit Flash 97,8 °C 818 kg/h 8,7 % Ethanol Flüssigkeit 417 kg/h 1,6 % Ethanol Mit fünf Flashboxen: Die Ethanol-Konzentration in der Gasphase steigt auf 84,6 %. In der Flüssigkeitsphase bleibt nur noch 1,5 % Ethanol. Dies ist ein deutlich besseres Ergebnis im Vergleich zu einer einzelnen Flashbox. Nachteile der Methode: Mit jeder weiteren Flashbox nehmen die Mengen der Gas- und Flüssigkeitsphase ab. Es entstehen Zwischenprodukte, die in die nächste Flashbox eingespeist werden müssen, um die Trennung fortzusetzen. Details aus dem Diagramm: 1. Erste Flashbox: - Feed: 1000 kg/h, 50 % Ethanol. - Gas: 395 kg/h, 71,2 % Ethanol. - Flüssigkeit: 577 kg/h, 28,8 % Ethanol. 2. Zweite Flashbox: - Gas: 1255 kg/h, 80,4 % Ethanol. - Flüssigkeit: 813 kg/h, 61,5 % Ethanol. 3. Dritte Flashbox: - Gas: 583 kg/h, 84,6 % Ethanol. - Flüssigkeit: 682 kg/h, 75,7 % Ethanol. 4. Vierte Flashbox: - Gas: 400 kg/h, 97,6 % Ethanol. - Flüssigkeit: 417 kg/h, 1,6 % Ethanol. Zusammengefasst: Die Kombination mehrerer Flashboxen ermöglicht eine schrittweise Erhöhung der Reinheit. Der Prozess ist jedoch mit einem abnehmenden Durchsatz verbunden, was zusätzliche Verarbeitungsschritte erfordert. Destillationskolonne – Aufbau und Funktionsweise: Wenn mehrere Flashboxen zu einem Apparat kombiniert werden, entsteht eine Destillationskolonne. Die Kolonne kann als fünfstufiges Trennverfahren betrachtet werden. Beheizung und Kühlung: Beheizung: - Ganz unten im sogenannten Sumpf (Verdampfer). Kühlung: - Ganz oben im sogenannten Kopf (Kondensator). Zusätzliche Zwischenkondensatoren oder Zwischenverdampfer werden meist aus Kostengründen weggelassen. Ablauf in der Kolonne: 1. Feed (Zulauf): - Das Flüssigkeitsgemisch wird in die Kolonne eingespeist. 2. Trennung: - Die leichter siedenden Stoffe (Leichtsieder) steigen nach oben. - Die schweren siedenden Stoffe (Schwersieder) bleiben im Sumpf. 3. Kopfprodukt (Destillat): - Die Leichtsieder werden im Kondensator verflüssigt. - Ein Teil wird als Rücklauf zurück in die Kolonne geführt. - Der Rest wird als Destillat entnommen. 4. Sumpfprodukt: - Die Schwersieder sammeln sich unten im Sumpf. - Ein Teil wird verdampft, der Rest wird als Sumpfprodukt abgeführt. Zusammengefasst: Die Destillationskolonne trennt Stoffe nach ihren Siedepunkten. Das Produkt oben (Kopfprodukt) besteht hauptsächlich aus Leichtsiedern. Das Produkt unten (Sumpfprodukt) besteht aus Schwersiedern. Rektifikation (Gegenstromdestillation): Verfahren zum Trennen eines Vielstoffgemisches. Ein thermisches Trennverfahren, das viele Destillationsschritte hintereinander kombiniert. Vorteile der Rektifikation: 1. Kontinuierlicher Betrieb: - Die Anlage kann dauerhaft laufen. 2. Höhere Trennschärfe: - Die Trennwirkung ist viel besser als bei einer einfachen Destillation. 3. Effizienter Kontakt: - Der Dampf wird mehrfach mit der Flüssigkeit im Gegenstrom in Kontakt gebracht. 4. Energieeffizient: - Die Kolonne arbeitet energetisch günstiger. 5. Platzsparend: - Technisch einfacher und kompakter als mehrere hintereinandergeschaltete Destillationen. 6. Optimierter Stoffaustausch: - Kontaktfläche zwischen Dampf und Flüssigkeit wird durch Einbauten wie Glockenböden, Füllkörper oder Packungen vergrößert. Zusammengefasst: Die Rektifikation ist eine verbesserte Form der Destillation mit höherer Effizienz und Trennschärfe. Sie wird in einer kompakten Rektifikationskolonne realisiert. Vorgänge in der Rektifikationskolonne: Aufbau: - Kolonnenkopf mit Kondensator zur Verflüssigung des Kopfprodukts. - Mehrere Glockenböden für den Stoffaustausch zwischen Dampf und Flüssigkeit. - Sumpf unten zur Sammlung der schwer siedenden Komponenten. Prozesse: - Das Gemisch wird im Sumpf erhitzt. - Dampf steigt auf, Flüssigkeit fließt abwärts. - Auf jedem Boden erfolgt ein Stoffaustausch zwischen Dampf und Flüssigkeit. McCabe-Thiele-Diagramm: Darstellung der Trennstufen: - Jede Trennstufe entspricht einer weiteren Destillation. - Die Linie zeigt die Stoffmengenanteile der leichter siedenden Komponenten in der Flüssigkeit und im Dampf. Diagonal: - Markiert den Punkt, an dem Flüssigkeit und Dampf gleiche Zusammensetzung haben. Treppenstruktur: - Zeigt die Trennung, die auf jedem Boden erfolgt. Zusammengefasst: Jede Trennstufe in der Kolonne verbessert die Reinheit der leicht siedenden Komponenten. Die Glockenböden ermöglichen einen intensiven Stoffaustausch. Das Diagramm veranschaulicht die Trennwirkung auf den verschiedenen Böden. Kolonneneinbauten: Böden Packungen Füllkörper Bodenmodelle in Destillationskolonnen: Häufig verwendete Bodenarten: - Siebböden - Ventilböden - Glockenböden Erweiterungen der Böden: Böden sind zusätzlich mit folgenden Bauteilen ausgestattet: - Ablaufwehr: Kontrolliert die Flüssigkeitshöhe auf dem Boden. - Ablaufschacht: Leitet die Flüssigkeit in den nächsten Boden. Aufbau der Kolonne: Eine komplette Destillationskolonne besteht aus mehreren Böden. Die Anzahl der Böden hängt von der Trennaufgabe ab: - Wenige Böden: Für einfache Trennungen. - Viele Böden (bis zu 100): Für komplexe Trennungen. Zusammengefasst: Die Böden sind entscheidend für den Stoffaustausch in der Kolonne. Sie sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich und können je nach Anforderung angepasst werden Rektifikation – Bodenkolonnen: Trennböden: - Unterschiedliche Böden werden je nach Stoff und Aufgabe verwendet. - Typen: Glockenböden, Ventilböden, Siebböden. Einsatz der Böden hängt ab von: 1. Den Dampfdrucken der Stoffe. 2. Der Verunreinigung im Gemisch. 3. Dem Siedepunktunterschied der Komponenten. Funktionsweise der Böden: Austausch zwischen Flüssigkeit und Dampf: - Der Dampf steigt durch Öffnungen nach oben. - Die Flüssigkeit fließt kontrolliert über Ablaufrohre oder Wehre zum nächsten Boden. Beispiel Glockenböden: Der Dampf strömt von unten durch die Glockenöffnungen nach oben. Glockenform: Die Glocken verteilen den Dampf gleichmäßig in der Flüssigkeitsschicht auf dem Boden. Beim Austritt des Dampfes unter den Glocken entsteht eine Blasenbildung, die die Flüssigkeit intensiv durchmischt. Die Flüssigkeit fließt kontrolliert über ein Ablaufwehr zum nächsten Boden. Eigenschaften: Gleichmäßige Verteilung und intensive Durchmischung. Gut für komplexe Trennaufgaben. Beispiel Siebböden: Der Boden hat viele kleine Löcher, durch die der Dampf direkt nach oben strömt. Die Flüssigkeit bleibt eine Zeit lang auf dem Boden und wird durch die aufsteigende Bewegung des Dampfes durchmischt. Dadurch entsteht ein intensiver Stoffaustausch zwischen Dampf und Flüssigkeit. Eigenschaften Einfache Konstruktion, kostengünstig. Ideal für hohe Dampfgeschwindigkeiten. Beispiel Ventilböden: Der Boden hat bewegliche Ventile (kleine Klappen oder Scheiben) über den Öffnungen. Der Dampf strömt durch die Ventile, die sich je nach Dampfmenge öffnen oder schließen. Dies sorgt für einen kontrollierten Stoffaustausch. Eigenschaften: Anpassungsfähig bei wechselnden Betriebsbedingungen. Technisch etwas aufwändiger. Faktoren bei der Auswahl: Ventilböden: Flexibel, aber teurer und wartungsintensiver. Siebböden: Kostengünstig, einfacher zu reinigen, weniger flexibel. Wahl des Bodentyps hängt von Kosten, Flexibilität und Reinigungsanforderungen ab. Rektifikation – Füllkörperkolonnen Funktion der Füllkörper: Erhöhen die Kontakt- und Austauschfläche zwischen Dampf und Flüssigkeit. Begünstigen eine bessere Trennung und eine höhere Reinheitsausbeute. Vorgang: Flüssigkeit fließt durch die Füllkörper abwärts. Dampf strömt nach oben und trifft auf die Flüssigkeit. Der intensive Kontakt verbessert den Stoffaustausch. Arten von Füllkörpern: 1. Raschig-Ringe: Zylindrische, einfache Form. 2. Pall-Ringe: Erweiterte Struktur für besseren Stoffaustausch. 3. Sattel: Gebogene Form, fördert den Durchfluss. 4. Strahlenkörper: Komplexe Form für maximale Kontaktfläche. Packungen in Destillationskolonnen: Funktion ähnlich wie Füllkörper: - Ziel: Hohe spezifische Oberfläche schaffen. - Die Oberfläche soll von der Flüssigkeit benetzt werden. Unterschied zu Füllkörpern: - Packungen werden exakt an die Kolonnenmaße angepasst, nicht lose eingefüllt. - Typisches Beispiel: Sulzer Mellapak. Vorteile von Packungen: Höhere spezifische Oberfläche als bei Füllkörpern. Führt zu einer besseren Trennung der Stoffe. Nachteile von Packungen: Teurer in der Anschaffung. Schwerer auszutauschen als Füllkörper. Verbesserung der Reinheit des Destillates: Mehrfach destillieren: - Mehrere Destillationsschritte durchführen. Kolonne vergrößern: - Höhere Trennleistung durch größere Kolonnenhöhe oder -durchmesser. Rücklauf erhöhen: - Mehr Flüssigkeit zurück in die Kolonne leiten, um die Trennung zu verbessern. Hochwertige Kolonneneinbauten: - Bessere Einbauten wie effizientere Böden oder Packungen verwenden. Neuplanung der Kolonne: - Bei dauerhafter hoher Qualitätsanforderung eine neue, angepasste Kolonne konzipieren. Optimale Betriebsweise: - Die Fahrweise an die gewünschte Qualität anpassen (z. B. langsamer Betrieb für höhere Reinheit).