Das Nervensystem PDF
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Die Datei "Das Nervensystem" beinhaltet eine umfassende Übersicht über das menschliche Nervensystem. Sie beschreibt die Anatomie, die Funktionen und die Unterteilung des Nervensystems in verschiedene Bereiche und Systeme. Die Datei ist reich an Details und fachspezifischen Informationen.
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Das Nervensystemnn Aufgaben Denken und seelisches Empfinden Aufnahme und Verarbeitung von Reizen Reaktion auf Reize Sinnesfunktion (Sehen, Hören/Gleichgewicht, Riechen, Schmecken, Fühlen) Steuerung der Bewegung Steuerung der Organfunktion Anteile des Nervensystems Unterteilung nach...
Das Nervensystemnn Aufgaben Denken und seelisches Empfinden Aufnahme und Verarbeitung von Reizen Reaktion auf Reize Sinnesfunktion (Sehen, Hören/Gleichgewicht, Riechen, Schmecken, Fühlen) Steuerung der Bewegung Steuerung der Organfunktion Anteile des Nervensystems Unterteilung nach Anatomie/ Aufabau o Zentrales Nervensystem (ZNS): Gehirn, Rückenmark → lebenswichtiges Steuerzentrum, welches alle Informationen des Körpers/ der Umwelt speichert, verarbeitet und weiterleitet o Peripheres Nervensystem (PNS): ab und zuführende periphere Nerven, welche ganzen Körper durchlaufen → aufgenommene Reize aus einzelnen Nervenzellen (Neuronen)und Gliazellen werden über Nervenknoten (Ganglien) zum ZNS geleitet, wo sie verarbeitet werden ▪ Nervenfasern des Körpers immer zuführend (afferent) oder wegführend (efferent) ▪ + 12 Hirnnerven, 31 spinalnerven Unterteilung nach physiologischer Funktion o Somatisches Nervensystem (SNS): nimmt bewusste/willkürliche Informationen aus Umwelt auf + verarbeitet sie → dadurch Anpassung des Körpers → ZNS (Reizverarbeitung), PNS (Reizleitung) o Vegetatives Nervensystem (VNS): koordiniert und stimmt unbewusst/unwillkürlich Organtätigkeit mit Sympathikus und Parasympathikus aufeinander ab →Sympathikus (Leistung), Parasympathikus (Ruhe), Enterisches Nervensystem (Steuerung Magen-Darm-Trakt) sowohl ZNS und PNS enthalten willkürliche und unwillkürliche Anteile Lage und Funktion der einzelnen Hirnabschnitte Diencephalon (zw. Groß- und Mittelhirn, Hauptbestandteile: Thalamus und Hypothalamus (mit Hypophyse) → Schaltstelle zwischen Großhirn und Hirnstamm, Zentrum für unbewusste Vorgänge wie Hunger/Schmerz/Temp.-empfinden/Sexualtrieb (Vegetatives NS), filtert Informationen aus Sinnesorganen, schützt Großhirn vor Überlastung durch unwichtige Informationen, Einfluss auf Schlaf-, Wachrythmus Mesencephalon (Zw. Brücke und Zwischenhirn, verbindet Zwischenhirn mit Kleinhirn, kleinster Abschnitt: ca. 1,5 cm groß) → Schaltzentren zur reflexartigen Steuerung der Bewegung von Augen, Kopf, Rumpf und Gleichgewichtseindrücke, Seh-und Hörreflexe, Schlaf Pons (Verbindung Großhirn m. Kleinhirn ü. Faserbündel)→Regulationszentrum für die Atmung (mit Medulla Obl.), Umschaltort, Feinmotorische Verbesserung der Willkürmotorik Medulla Oblongata (untere Teil des Hirnstamms, Verbindung Gehirn und RM) → Steuerzentren für wichtige Regelkreise, Atem-, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselzentrum, steuert unwillkürliche Bewegungsabläufe (Speichel-, Tränenabsonderung), Reflexzentrum (z. B. Saug-, Brech-, Liedschluss-, Schluckreflex) Cerebellum (liegt in hinterer Schädelgrube unterhalb des Okzipitallappens) → koordinierendes motorisches Zentrum der Willkürbewegungen (zsm. Mit Großhirn) = flüssige Bewegungsabläufe, Gleichgewichtsgefühl, Aufrechterhaltung Motorik durch normalen Muskeltonus Das Gehirn Definition In Schädelhöhle gelegener Teil des ZNS von Wirbeltieren Bildet mit Rückenmark ZNS → zentrale Steuerzentrale des Körpers Besteht aus 100 Milliarden Neuronen Funktion: Verarbeitet hochzentralisiert Sinneseindrücke und koordiniert komplexe Verhaltensweisen o Hauptintegrationsort für alle Überlebenswichtigen Informationen, die im Organismus verarbeitet werden Gliederung Telencephalon (Großhirn) Diencephalon (Zwischenhirn) Cerebellum (Kleinhirn) Truncus Cerebri (Hirnstamm) o Mesencephalon (Mittelhirn) o Pons (Brücke) o Rhombencephalon (Nachhirn, Rautenhirn) o Medulla Oblongata (verlängertes Mark) Besonderheiten des menschlichen Gehirns Komplexe Handlungen durch Denkvorgänge möglich, Bewusstsein Fähigkeit zur Sprache → hochdifferenzierte Kommunikation, weit entwickeltes Abstraktionsvermögen Ethische Wertvorstellungen, Seelisches Empfinden, Motivation und Antrieb, Kreativität → für zusätzliche Komplexität hat Mensch viele Instinkte verloren Telencephalon (Großhirn) Größter Hirnabschnitt → oberstes Hirnzentrum u. Grundlage für „höhere Hirnfunktion“ → Sitz des Bewusstseins, Gedächtnisses, Motorik Bildet äußere Hirnoberfläche unter knöcherner Schädelkapsel Enthält afferente und efferente Bahnen, großflächige Kerngebiete und Rindenfelder Aufbau → Cortex cerebri (Großhirnrinde) dünne äußere Schicht aus grauer Substanz Cortex cerebri bedeckt gesamte Hirnoberfläche → enthält ca. 70% aller Neurone des Gehirns besteht mikroskopisch aus 6 übereinanderliegenden Schichten von Neuronen Unterteilung in 52 Rindenfelder (Brodmann-Areale) o Unterteilung je nach Funktion in motorische, sensorische Rindenfelder und Assoziationsfelder o Verbände von Neuronen mit ähnlichen Funktionen liegen in Rindenfeldern beieinander → Großhirnkerne graue Substanz ist nicht auf dünne äußere Schicht der Großhirnrinde beschränkt weitere „graue“ Nervenzellanhäufungen in Tiefe des Großhirns => Nuclei (Kerne) sind paarig angeordnet (in jeder Hemisphäre) Großhirn zugerechnete Kerne: o Teil der Basalganglien → an Motorik beteiligt/ Strukturen des limbischen Systems (z.B. Amygdala) → emotionale Reaktionen, speicherung Gedächtnisinhalte → Leitungsbahnen (weiße Substanz) besteht aus Nervenfaserbündeln, die verschiedene Hirnabschnitte miteinander verbinden Kommissurenbahnen: verlaufen quer, verbinden linke und rechte Großhirnhemisphäre miteinander (zusammengehörige Cortexareale der beiden Hemisphären) o mächtigste Kommissurenbahn → Balken (Corpus callosum): quer verlaufendes Fasersystem, was Hemisphären in Tiefe verbindet Assoziationsbahnen: leiten Impulse innerhalb einer Hemisphäre hin und her (Cortexareale derselben Hemisphäre) Projektionsbahnen: verbinden das Großhirn mit tiefer gelegenen Gehirnabschnitten + Rückenmark o afferent oder efferent/ kurz oder lang Fissuren und Sulci Begriffe o Fissura(en) → besonders tiefe Furchen o Sulcus/Sulci → kleine, flache Furchen o Gyrus/Gyri → aufgefaltete, erhabene Hirnabschnitte/Erhebungen zw. Fissuren/Sulci → Hirnwindungen Wichtige Furchen/ Fissuren, die Hemisphären in Gehirnlappen (Lobi) unterteilen o Fissura longitudinalis (Längsfurche): teilt das Großhirn in rechte u. linke Großhirnhemisphäre o Sulcus centralis (Zentralfurche): bildet Trennungslinie zw. Lobus frontalis und Lobus parietalis o Sulcus lateralis (seitliche Großhirnfurche): trennt Lobus temporalis von Lobus parietalis o Sulcus parieto-occipitalis (Scheitel-Hinterhaupt-Furche): begrenzt Lobus occipitalis nach vorne Zwei Großhirnhemisphären Bezüglich Funktion nicht identisch Linke Hemisphäre: Sitz von symbolischen Kategorien → Sprachverständnis, Sprechen, Schreiben, Lesen, Rechnen, Gebärdensprache Rechte Hemisphäre: Verarbeitung komplexer räumlicher Muster (z. B. Gesichter), Raumorientierung, musikalische Strukturen Kommunikation zw. beiden funktionalen Kategorien über Balken als Informationsleitung Aufteilung des Gedächtnisses in verbale Inhalte (links) und non-verbale Inhalte (rechts) Lobi Lobus frontalis (Stirnlappen): motorische Funktionen, komplexe kognitive Funktionen Lobus parietalis (Scheitellappen) o Analyse von Körperempfindungen (z.B. Tastsinn) o Wahrnehmung der Lage von Objekten, des eigenen Körpers und Steuerung der Aufmerksamkeit Lobus Temporalis (Schläfenlappen) o Hör- und Sprachfunktionen, Identifikation komplexer visueller Muster o bestimmte Gedächtnisfunktionen Lobus Occipitalis (Hinterhauptslappen) : Analyse visueller Informationen Lobus insularis (Insellappen) o verdeckter Teil des Cortex cerebri, in der Tiefe des Sulcus lateralis o im Laufe der Entwicklung von anderen Teilen des Cortex überwachsen Rindenfelder Unterteilung entsprechend Funktionen in motorische-, sensorische- und Assoziationsfelder o motorischen Rindenfeldern: Neurone, die Verbindungen zu sämtlichen Skelettmuskeln des Körpers besitzen und deren Kontraktionen steuern o sensorischen Rindenfeldern: Neurone verarbeiten Sinneseindrücke von allen Sinnesorganen (einschließlich Haut-, Muskel- und Gelenksensoren), die zum Gehirn geleitet werden o Assoziationsfelder: führen die Erregungen der verschiedenen Rindenfelder zusammen → verarbeiten sie zu motorischen, emotionalen und intellektuellen Reaktionen bei motorischen/sensorischen Rindenfelder jeweils noch primäre und sekundäre Rindenfelder o primäre Rindenfelder: Punkt zu Punkt Verbindungen mit Körperperiphere → senden ihre Signale zu einzelnen quergestreiften Muskeln bzw. empfangen Nervenimpulse von verschiedenen Sensoren o sekundäre Rindenfelder: enthält gespeicherte Erinnerungen/Erfahrungen/Handlungsentwürfen → werden zur Ausführung von komplexen Bewegungsabläufen bzw. für die Interpretation eingehender Informationen benötigt → sind mit primären Rindenfeldern über Assoziationsbahnen verbunden, ihnen vor- und nachgeschaltet o Projektionsbahn-Systeme (z. B. die Pyramidenbahnen): verbinden Rindenfelder mit Körperperipherie und tiefer liegenden Hirngebieten Primär motorisches Rindenfeld o im Lobus frontalis →Großteil liegt in Gyrus praecentralis (vordere Zentralwindung, Brodmanarial 4) → vor Sulcus centralis o enthält Neurone für Steuerung willkürlicher Bewegung o eigener Abschnitt für jede Körperregion o Wichtig: Nicht Größe von Muskelgruppen ist für Neuronenzahl im Gyrus praecentralis maßgebend, sondern die bei der Bewegung erforderliche Präzision! o Homunkulus (verzerrte Abbildung des Körpers): stellt unterschiedliche Gewichtungen der einzelnen Körperregionen auf primären motorischen Rindenfeld durch Verzerrung da → großen Rindengebiete: Muskeln Hand, motorische Sprachbildung, Mimik, Augenmuskeln → kleine Rindengebiete: Rumpf Pyramidenbahnen o Übermittelt Steuerung bewusster Bewegungen o Nervenfasern ziehen von Neuronen im primären motorischen Rindenfeld über Pyramidenbahn zu den motorischen Kernen der Hirnnerven (Fibrae corticonucleares) + zum Rückenmark (Fibrae corticospinales o in Medulla Oblongata kreuzen über 80% der Pyramidenbahnfasern zur Gegenseite und ziehen dann als Pyramidenseitenstrangbahn im Rückenmark zu Motorneuronen der Körperperipherie o übrigen Fasern verlaufen ungekreuzt in der Pyramidenvorderstrangbahn und kreuzen erst auf Rückenmarksebene zur Gegenseite Extrapyramidale (motorische) Bahnen o enge Zusammenarbeit mit pyramidalem Leitungssystem o Neurone liegen in Kerngebieten unterhalb der Hirnrinde (u. a. Basalganglien und Hirnstammbereich) o Fasern ziehen ebenfalls vom Großhirn zum Rückenmark, jedoch außerhalb der Pyramidenbahnen o zuständig für Steuerung unwillkürlicher/unbewusster Muskelbewegungen o greift auch in Willkürmotorik ein → modifiziert bewusste Motorik mit, steuert Muskel-/ Muskelgrundtonus o Gleichgewichtserhalt bei komplexen Bewegungen durch enge Verschaltung mit Großhirnrinde, Kleinhirn, Sehsystem, Gleichgewichtssinn Sekundäre motorische Rindenfelder o Steht mit Primärem in Verbindung o Enthält gespeicherte komplexe Bewegungsabläufe o spezielles motorisches Rindenzentrum für die Sprache → Broca-Sprachzentrum → bei Ausfall kann Pat. nicht mehr flüssig sprechen, obwohl Sprechmuskulatur vollständig intakt ist → motorische Aphasie/ Broca-Aphasie → Ursachen: Schlaganfall, Hirntumor, Schädel-Hirn-Trauma Primäres sensorisches Rindenfeld o verantwortlich für bewusste Empfindungen o überwiegend im Lobus parietalis → hinter Sulcus centralis in Gyrus postcentralis o erhält Infos von peripheren Rezeptoren/Sensoren (Haut, Muskeln, Gelenken, Organen) → Informationen werden über aufsteigende Bahnen bis zum Thalamus im Zwischenhirn geleitet → dort auf weitere Neurone umgeschaltet, deren Axone durch die innere Kapsel zur hinteren Zentralwindung und zu ihren Nachbargebieten ziehen o einzelne Körperregionen in speziellen Abschnitten → sensorischer Homunkulus → große → Lippen, Finger; kleine → Rumpf, Rücken Sekundäre sensorische Rindenfelder o Stehen mit primäre sensorische Rindenfelder in Verbindung o gespeichert sind hier Erfahrungen über frühere Empfindungen, Sinneseindrücke o besonderes sensorisches Sprachzentrum → Wernicke-Zentrum → Sprachverständnis → Ausfall → Wernicke Aphasie: Bedeutung gesprochener Wörter wird nicht verstanden, obwohl Wörter gehört werden, oft Beeinträchtigung des Lesens, Schreibens → eigene Sprechen zwar flüssig, aber oft kein Sinnzusammenhang, falsche Verwedung Rindenfelder der Sinnesorgane: Sehzentrum, Hörzentrum Assoziationsfelder o machen großen Anteil des Cortex (Hirnrinde) aus o zu Assoziationsgebieten gehören zahlreiche Rindenfelder der vier Lappen + Anteilen des limbischen Systems (Gefühlsleben, Gedächtnis) o Funktion Assoziationsgebiete des Telencephalons → Integration von Sinneseindrücken, sensorischen Empfindungen, motorischen Handlungsentwürfen → Grundlage für viele Hirnleistungen (z. B. logisches Denken/Kreativität) Funktionsbereich Bezeichnung Funktonen Primärer somatosensorischer Zuordnung zu Körperregion Proprio-, Mechano-, Kortex Nozi-, Thermozeption Somatosensorisch Interpretation somatosensorischer Sinnesreize Sekundärer somatosensorischer (Tiefensensibilität, mechanische Kortex Reize, Schmerz, Temperatur) Ausführung motorisches Programm → Primärer motorischer Kortex Bewegungssteuerung Prämotorischer Kortex Abruf und Koordination des motorischen Motorisch (frontales Augenfeld) Programms; Augenbewegungen kognitive Prozesse (Denken, Logik, Konzentration, Präfrontaler Assoziationskortex Kurzzeitgedächtnis) Limbischer Assoziationskortex Gefühle und Gedächtnis Primärer visueller Kortex Erfassung visuelle Reize → Form-, Farben-, (primäre Sehrinde) Bewegungs- und Tiefensehen Visuell Sekundärer visueller Kortex analysiert visuelle Informationen → Interpretation (sekundäre Sehrinde) und Bearbeitung, Seherinnerungen, Assoziationen Primärer auditorischer Kortex Wahrnehmung Hörsignale → Tonfrequenzen (Primäre Hörrinde) Auditorisch Sekundärer auditorischer Kortex Interpretation: Geräusche, Melodien, Worte, Sätze (Sekundäre Hörrinde) Wernicke-Sprachzentrum Sprachverständnis → Verstehen von gesprochener (Sensorisches Sprachzentrum und geschriebener Sprache Sprachlich Broca-Sprachzentrum Motorische Sprachproduktion (Motorisches Sprachzentrum) Diencephalon (Zwischenhirn) Schaltstelle zw. Truncus cerebri und Telencephalon Enthält Thalamus, Hypothalamus, und Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) An dorsaler Seite an der Hinterwand des 3. Ventrikels → kleine Vorwölbung: Epiphyse (Zirbeldrüse) Funktionen: Integration/Koordination von Reizinformationen (Thalamus)/ Vegetative Funktionen, Fortpflanzung, endokrines System (Hypothalamus) Weitere Kerngebiete des Zwischenhirns gehören zum extrapyramidal(motorisch)en System Thalamus besteht hauptsächlich aus grauer Substanz → Neuronen, die in knapp 200 Kerngebiete (Thalamuskerne) gruppiert sind einer der größten Thalamuskerne → vordere Thalamuskern Linker und rechter Thalamus umschließen den 3. Ventrikel → durch eine zentrale „Brücke“ (Adhaesio Interthalamica )verbunden. Funktionen o alle Informationen aus Umwelt/Innenwelt des Körpers (Ausnahme: Geruchseindrücke) gelangen über aufsteigende Bahnsysteme zunächst zu Thalamuskernen → gesammelt, miteinander verschaltet und verarbeitet, bevor sie über afferente Bahnen Großhirnrinde zugeleitet + dort zu bewussten Empfindungen verarbeitet werden o Verbindungen zum limbischen System o Schutz der Großhirnrinde/des Bewusstsein vor Überflutung als Filter → nur für Gesamtorganismus bedeutsame Erregungen können passieren → Tor zum Bewusstsein Hypothalamus + Hypophyse unterster Abschnitt des Zwischenhirns unterhalb des Thalamus sehr klein → aber lebensnotwendiger Teil des Gehirns Steuerung zahlreicher körperlicher und psychischer Lebensvorgänge über… o nervalem Wege → vegetatives Nervensystem o hormonell über Blutweg → Ausschüttung von Neurotransmittern, Neuropeptiden, Hormonen o → zentrales Bindeglied zwischen Nerven- und Hormonsystem Hypophysenstiel (Infundibulum): Ausstülpung, welche Hypothalamus mit Hypophyse (Hirnanhangdrüse) verbindet in besonders gut durchbluteten Kerngebieten des Hypothalamus: Hormonbildung o gelangen auf nervalem Weg (Axone) über den Hypophysenstiel zum hinteren Anteil der Hypophyse → Hypophysenhinterlappen (Neurohypophyse) o dort werden sie gespeichert und bei Bedarf ins Blut abgegeben (Neurosekretion) In anderen Kerngebieten werden weitere Hormone gebildet → wirken nicht direkt o Releasing-Hormone (freisetzende Hormone) o Inhibiting-Hormone (freisetzungshemmende Hormone) o stimulieren bzw. hemmen Ausschüttung von Hypophysenvorderlappenhormonen o Hypophysenvorderlappen → wichtigste übergeordnete Hormondrüse des Körpers Funktionen Hypothalamus: o Kontrolle vieler Körperfunktionen: Körperkerntemperatur, Wasser- und Salzhaushalt, Kreislauffunktionen, Funktion des Gastrointestinaltrakts, Blasenfunktion, Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme o Teil des limbischen Systems: an Entstehung elementarer Gefühle und Triebe (Wut, Aggression, Furcht) beteiligt Funktion Hypophyse: Hormonproduktion und Ausschüttung Cerebellum (Kleinhirn) liegt in hinterer Schädelgrube unterhalb des Hinterhauptlappens des Großhirns u. hinter der Brücke besteht aus o wurmförmigem Mittelteil →Kleinhirnwurm (Vermis cerebelli) o zwei Kleinhirnhemisphären Oberfläche ist von feinen Furchen u. Windungen geprägt An Oberfläche 1 mm dicke Kleinhirnrinde aus grauer Substanz → ist streng schichtweise angeordnet Darunter Nervenfasern der weißen Substanz → beidseits vier Kleinhirnkerne eingelagert durch auf- und absteigende Bahnen (drei paarige Kleinhirnstiele) mit verlängertem Mark (überwiegend afferente Fasern), dem Mittelhirn (überwiegend efferente Fasern), den Vestibulariskernen und dem Gleichgewichtsorgan (efferente und afferente Fasern) + über die Brücke Großhirn verbunden o Verbindungen ermöglichen Arbeit des Kleinhirns als koordinierendes motorisches Zentrum Funktionen o reguliert gemeinsam mit Großhirn Grundspannung der Muskeln + stimmt Bewegungen aufeinander ab o an Aufrechterhaltung des Gleichgewichts beteiligt o kann auf beabsichtigte Bewegungen regulierend Einfluss nehmen o koordiniert die Zielmotorik, ohne sie jedoch direkt auszulösen Basalganglien (Stammganglien) sind tief gelegene Kerngebiete des Großhirns u. Zwischenhirns + tiefer gelegene Anteile im Mittelhirn bilden oberste Befehlsstellen → „Kopfteil“ des extrapyramidal(motorisch)en Systems o steuert unwillkürlichen Muskelbewegungen, Muskeltonus u. Willkürmotorik modifiziert größte Kernanhäufung: Streifenkörper (Corpus striatum) o wird durch dicke Faserzüge der Pyramidenbahn, in der Axone der Willkürmotorik verlaufen, in zwei Anteile aufgeteilt → Schweifkern (Nucleus caudatus) → Schalenkern (Putamen) → bildet mit„blassen Kern“ (Globus pallidus, Pallidum) den Linsenkern (Nucleus lentiformis) → Weitere Kerne: Nucleus subthalamicus (extrapyramidal(motorisch)es System), Mandelkern (Corpus amygdaloideum, Teil des limbischen Systems) Störungen im Bereich der Basalganglien → abnorme Bewegungsabläufe (z.B. Parkinson-Syndrom) Limbisches System funktionelle Einheit→ aus Strukturen des Großhirns, Zwischenhirns, Mittelhirns gebildet umgibt Kerngebiete des Hirnstamms und Balken („Brücke“ von Nervenfasern) wie ein Saum Zum limbischen System gehören unter anderem: o Mandelkern (Corpus amygdaloideum) o Der Hippocampus (Ammonshorn) o Teile des Hypothalamus (z.B. die Mamillarkörper, Corpora mamillares → erhalten Signale vom Hippocampus) Funktionen o Entstehung von Gefühlen (etwa Furcht, Wut, sexuelle Wünsche) + damit ggf. verbundenen vegetativen Reaktionen/Verhaltensweisen o übergeordnete Zentrale der endokrinen, vegetativen und emotionalen Regulation ▪ Einflussnahme auf zahlreiche Organfunktionen über Hypothalamus (z. B. Durchfall, der Blutdruckanstieg, erhöhte Herzfrequenz vor Prüfungen o mit anderen Großhirnstrukturen zentrale Rolle für das Gedächtnis Truncus Cerebri (Hirnstamm) unterste und älteste Gehirnabschnitt drei Anteile: Mittelhirn, Brücke, verlängertes Mark besteht aus auf- und absteigenden Leitungsbahnen (weiße Substanz) und aus Ansammlungen von Nervenzellen (graue Substanz) Funktion: Instinkthandlungen, Regulation der Vitalfunktionen, Steuerung Muskelspannung Medulla oblongata (verlängertes Mark) bildet den unteren Anteil des Hirnstamms → geht auf Höhe des Hinterhauptlochs ohne scharfe Grenze ins Rückenmark über enthält in weißer Substanz auf-, absteigende Bahnen vom und zum Rückenmark → dient vor allem Willkürmotorik bilden im Bereich des verlängerten Marks zwei Vorwölbungen → Pyramiden o geben vom Großhirn kommenden willkürmotorischen Nervenbahnen den Namen Pyramidenbahn Pyramidenbahnfasern kreuzen zum größten Teil auf die Gegenseite o motorische Nervenfasern aus der linken Großhirnhälfte versorgen Muskeln der rechten Körperhälfte/umgekehrt o d. h. ist bei Schlaganfall immer Gegenseite betroffen auch großer Teil der sensiblen, aufsteigenden Bahnen kreuzt zur Gegenseite → ca. 80 % der Empfindungen aus einer Körperhälfte werden in entgegengesetzten Hirnhälfte aufgenommen Funktionen o Kommunikation zw. Großhirn, RM, Kleinhirn und Weiterleitung von Informationen → Schnittstelle o Steuerung wichtiger Regelkreise durch Steuerungszentren und verantwortlich für Reflexe → Herz-Kreislauf-Zentrum → Weite der Blutgefäße, Blutdruck → Atemzentrum (auch in Brücke)→ Grundrhythmus der Atmung → wichtige Reflexzentren → Schluck-, Husten-, Nies- und Brechzentren → lebenswichtige motorische Reflexhandlungen Pons (Brücke) zw. verlängertem Mark und Mittelhirn enthält einen lockeren komplex aus grauer Substanz Fortsetzung der längs verlaufenden Bahnsysteme vom Großhirn zum Rückenmark (bzw. umgekehrt) Beinhaltet Kerngebiete von Hirnnerven Funktionen o Verbindet durch quer verlaufenden Faserbündel Großhirn mit Kleinhirn und das verlängerte Mark mit dem Mittelhirn o Umschaltort → Weiterleitung (indirekt) sensorischer sowie sensibler Informationen an das Cerebellum → Feinmotorische Verbesserung der Willkürmotorik o Enthält auch Regulationszentrum der Atmung Mesencephalon (Mittelhirn) Zwischen Pons und Diencephalon 1,5 cm lang → lässt sich in zwei Zonen abgrenzen Mittelhirndach (Tectum mesencephali) o enthält vier Erhebungen enthält (Vierhügelplatte) o dienen als akustisches und optisches Reflexzentrum Hirnstiele (Pedunculi cerebri) o bestehen im vorderen Teil aus langen Leitungsbahnen o diese verlaufen in zwei Wülsten zur Großhirnbasis verlaufen → enthalten Fasermassen der Groß- und Kleinhirnverbindungen + Pyramidenbahn enthalten → Hirnschenkel (Crura cerebri) o dienen Austausch von motorischen/sensiblen Informationen zwischen Rückenmark, verlängertem Mark, Brücke, Kleinhirn, Zwischenhirn, Großhirn o sind der Hauptverbindungsweg zw. höheren und tiefer gelegenen Hirnteilen u. Rückenmark o Mittelhirnhaube (Tegmentum mesencephali) → Liegt im hinteren Anteil der Hirnstiele → Enthält Ursprungszellen des III. und IV. Hirnnerven enthält Kerngebiete des extrapyramidal(motorisch)en Systems im Gebiet von Mittelhirnhaube und -dach o Substantia nigra (schwarze Substanz, Färbung durch Melanin) o Nucleus ruber (roter Kern, rot infolge des hohen Eisengehalts) o Schaltzentren, welche reflexartige Bewegungen der Augen, des Kopfes und des Rumpfes auf die Gleichgewichtseindrücke von Augen/ Innenohren abstimmen Aquädukt → durchzieht Mittelhirn zw. Mittelhirndach und Mittelhirnhaube → Liquor führendenr Kanal zwischen dem 3. und dem 4. Ventrikel Formatio reticularis („netzartiges Gebilde“) o Durchzieht gesamten Hirnstamm bis zum Thalamusbereich des Zwischenhirns o Beinhaltet Neuronenverbände, die in nicht scharf abgegrenzten Kerngebieten konzentriert sind und ein netzartiges Aussehen haben o erhalten aus allen Hirngebieten Informationen, die sie verarbeiten + ihrerseits mit Erregungsimpulsen zu allen Hirngebieten beantworten o wichtig für Steuerung der Bewusstseinslage und des Wach-Schlaf-Rhythmus Schutzeinrichtung des Gehirns: Hirnhäute Dura mater & Epiduralraum äußere Hülle des ZNS → harte Hirnhaut, besteht aus straffem Bindegewebe Dura mater im Schädelraum o beide Durablätter größtenteils fest miteinander verwachsen o Durasepten: Trennwände zw. versch. Hirnabschnitten → halten diese bei Kopfbewegungen in Form o Trennung der Durablätter an manchen Stellen → dadurch entstehen starrwandige Kanäle → Sinus: nehmen Venenblut aus gesamten Schädelraum auf + transportieren/ leiten ab Dura mater im Rückenmark: o besteht aus zwei Blättern: äußeres Blatt liegt Wirbelkanal innen an + inneres Blatt ist derber bindegewebiger Schlauch, welcher Rückenmark und wurzeln der spinalnerven umgibt zwischen den zwei Blättern: Epiduralraum → schützt Rückenmarl bei Bewegungen der Wirbelsäule Arachnoidea & Subduralraum mittlere (Spinnenwebenhaut)→ fast gefäßlos, liegt harten Haut innen an zwischen Dura mater/Arachnoidea ist der Subduralraum → kapillarer Spalt, der nur bei Einblutungen deutlich zutage tritt besitzt Arachnoidalzotten: knopfförmige Wucherungen der Arachnoidea, die sich im Bereich der Sinus in venösen Raum stülpen → so wird Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit aus Hohlräumen von Rückenmark/ Gehirn ins Venensystem abgeleitet Pia mater & Subarachnoidalraum zarte, weiche innere Hirnhaut → enthält zahlreiche Blutgefäße liegt Gehirn bis in alle Vertiefungen hinein auf (bedeckt unmittelbare Oberfläche des Nervengewebes) zwischen Arachnoidea und Pia mater liegt der Subarachnoidalraum → mit Liquor gefüllt feine Fasern der Arachnoidea spannen sich durch diesen Raum o bewirken zusammen mit umgebender Flüssigkeit (liquor) stoßsichere Aufhängung des Gehirns im Schädel Zisternen: Erweiterungen des Subarachnoidalraums Schutzeinrichtungen des Gehirns: Liquor und Liquorräume 1. Liquor cerebrospinalis (Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit, kurz Liquor) Definition: klare, farblose Flüssigkeit, welche die Hohlräume im Gehirn sowie den Subarachnoidalraum ausfüllt Zusammensetzung: Liquormenge zirkuliert im Liquorsystem →ca. 150 ml (2-4x täglich) o enthält Ionen, geringe Mengen an Eiweiß (12–50 mg/dl), Glukose (40–80 mg/dl), Harnstoff, weiße Blutkörperchen (≤ 4/µl) Funktion o stützt das Nervengewebe →schützt es wie ein Wasserkissen vor der Schwerkraft/schädigender Stoßeinwirkung/Reibung/Druck o ist als interstitiellen Flüssigkeit am Stoffaustausch zwischen Blut und Nervengewebe beteiligt o erhält Nährstoffe für Hirn aus Blut o transportiert Stoffwechselprodukte aus Nervengewebe ab Bildung und Resorption o Liquor fließt von Seitenventrikeln hin zum 3. und 4. Ventrikel von dort aus über Öffnungen in äußeren Liquorraum (Subarachnoidalraum und Zisternen) o wird in zottenartigen Kapillargeflechten der Pia mater (Plexus choroidei) im Bereich der Ventrikel (Hirnventrikel, Hirnkammern) aus Blutplasma filtriert o durchströmt Ventrikel, gelangt in Subarachnoidalraum der Hirnkonvexität, wird hier von den Arachnoidalzotten ins Venensystem abgeleitet o Teil des Liquors gelangt über die Spinalnervenscheiden in das Blutsystem zurück o ca. 500 ml pro Tag o Resorption in äußeren Liquorraum: Liquor wird über Arachnoidalzotten oder austrittsstellen der Spinalnerven ins Venensystem abgeleitet Blut-Liquor-Schranke: verhindert das bei der Filtration des Liquors aus Blutplasma schädlichen Stoffe aus dem Blut zum Nervengewebe gelangen 2. Liquorräume → Anatomisch werden zwei Liquorräume im ZNS unterschieden: Innerer Liquorräume o dazu gehören Ventrikelsystem des Gehirns (4. Ventrikel) und den Zentralkanal im Rückenmark o 2 Seitenventrikel (1.+ 2.Ventrikel): lang gestreckte, bogenförmige Hohlräume in den Großhirnhemisphären → Hemisphären Großhirn → stehen über beiden Zwischenkammerlöcher (Foramina interventricularia) mit 3. Ventrikel in Verbindung o 3.Ventrikel: liegt spaltförmig im Zwischenhirn; geht über den Aquädukt (schmaler Verbindungskanal im Mittelhirn) in 4. Ventrikel über → Zwischenhirn o 4. Ventrikel: setzt sich in den (bei Erwachsenen stellenweise verschlossenen) Zentralkanal des Rückenmarks fort → im Rautenhirn (Rohmpencephalon → Medulla Oblongata, Pons, Cerebellum) → hat noch zwei kleine seitliche Öffnungen (Foramina Luschkae) + eine mittlere Öffnung (Foramen Magendii) zum Subarachnoidalraum → Verbindung der inneren Liquorräume zu den Äußeren Äußerer Liquorräume o durch Subarachnoidalraum und Zisternen (Erweiterungen des Subarachnoidalraums, z. B. Kleinhirnzisterne) gebildet o umschließen Gehirn und Rückenmark Klinische Bedeutung → Hydrozephalus o Gleichgewicht zwischen Liquorbildung und -resorption ist gestört o erhöhte Liquormenge und Anstieg des intrakraniellen Drucks o z.B. durch Liquor Abflusshindernis, verminderte Resorption, erhöhte Produktion Blutversorgung des zentralen Nervensystems hoher Sauerstoffbedarf → Unterbrechungen der Sauerstoffzufuhr von wenigen Minutenverursachen verursachen irreparable Zellschäden → neurologische Ausfällen (Lähmungen, Sensibilitätsstörungen) bis Hirntod Arterien des Rückenmarks Versorgung über Arterien aus A. vertebralis (Wirbelschlagader), Interkostalarterien (Zwischenrippenarterien), Aorta Arterien gelangen durch Zwischenwirbellöcher in Wirbelkanal und bilden dort Arteriennetz Arterien des Gehirns lebensnotwendige kontinuierliche Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr des Gehirns wird über Arteriensystem an der Hirnbasis (Unterseite des Gehirns) gewährleistet paarige inneren Halsschlagadern (linke und rechte A. carotis interna) führen dem Gehirn Blut zu o in geringerem Umfang auch aus den Wirbelschlagadern (Arteriae vertebrales) vorderes Stromgebiet: A. carotis interna o gibt Äste zur Hirnanhangdrüse (Hypophyse) + den Augen ab o teilt sich dann in ihre beiden Endäste auf → vordere und die mittlere Großhirnschlagader (A. cerebri anterior und media) → versorgen vorderen und mittleren Hirngebiete o A. cerebri anterior: versorgt Innenfläche des Großhirns o A. cerebri media: versorgt große Teile vom Frontal-, Parietal- und oberen Temporallappen hinteres Stromgebiet: A. vertebralis o Arteriae vertebrales versorgen hinteren Hirnareale und die Hirnbasis o nach Abgabe von Ästen zum Rückenmark treten sie durch das große Hinterhauptloch in den Schädelraum ein → vereinigen sich an Hirnbasis zur Arteria basilaris (Schädelbasisschlagader) o A. basilaris gibt mehrere Äste zum Kleinhirn ab → danach Aufteilung in die beiden hinteren Großhirnschlagadern (Arteriae cerebri posteriores) ▪ A. cerebri posterior: versorgt Temporallappen und Okkzipitallappen Arterien des Gehirns (Kleinhirnarterien) aus A. basilaris gehen auch Kleinhirnarterien ab → A. superior cerebelli, A. inferior anterior cerebeli untere Kleinhirnarterien gehen von A. vertebralis ab→ A. inferior posterior cerebelli Circulus arteriosus Willisii (Circulus arteriosus cerebri) Gefäßring → paarige Arterien sind über Verbindungsäste verbunden = Anastomose A. communicans anterior (vordere Verbindungsarterie) verbindet die beiden Aa. cerebri anteriores A. communicans posterior (hintere Verbindungsarterie) verbindet A. cerebri media mit A. cerebri posterior o Ring ist geschlossen Funktion: durch Verbindungen führt eine Unterbrechung der Blutzufuhr in einem der zuführenden Gefäße nicht zwangsläufig zum Untergang von Hirngewebe → Kompensation Gefäßverschlüsse o Bei vielen Menschen ist Gefäßring nicht vollständig ausgebildet/ausreichend leistungsfähig → einseitige Gefäßverschlüsse können nicht voll kompensiert werden + zu Durchblutungsstörungen führen Venöse Versorgung des Gehirns venöse Abfluss aus Schädelraum durch dünnwandige, klappenlose Venen verlaufen meist unabhängig von Arterien innere Hirnvenen: sammeln Blut aus den zentralen Teilen des Gehirns äußere Hirnvenen: leiten Blut von der Oberfläche des Gehirns ab Sinus: muskelfreie/starrwandige Venenkanäle, in denen sich das Blut sammelt Durch Foramen jugulare (Durchtrittstelle seitlich des großen Hinterhauptlochs) gelangt das venöse Blut zur rechten und linken Vena jugularis interna Sinus sagittalis superior (oberer Längsleiter) → verläuft am oberen Ansatz der Hirnsichel (Falx cerebri) in Richtung des Hinterkopfes Sinus sagittalis inferior (unterer Längsleiter): bildet unteren freien Rand der Hirnsichel o Geht in den Sinus rectus (gerader Blutleiter) über Von hier fließt venöses Blut + Blut aus dem Sinus sagittalis superior über die beiden Sinus transversus (quere Blutleiter, ziehen sich quer übers Hinterhauptbein) in S-förmig geschwungenen Sinus sigmoidei (Sigma-Sinus) von Sinus sigmoidei in V. jugularis interna Das Rückenmark (Medulla spinalis) Lage und Bau Teil des ZNS Liegt im Wirbelkanal (canalis vertebralis) umgeben von Liquor cerebrospinalis Reicht von Medulla oblongata bis Höhe des LWK 1-2 bei Erwachsenen (LWK 3-4 bei Säuglingen) Langer Strang (ca. 40-45 cm, Durchmesser ca. 1 cm) mit zwei Verdickungen (Austrittstellen der Spinalnerven)→ Übergang HWS/BWS → Nerven für Arme und Ende BWS → Nerven für Beine Besteht aus 32 Segmenten Pro Segment entspringt ein Spinalnervenpaar (rechter und linker Spinalnerv) → insgesamt 31-33 Spinalnervenpaare Unterhalb des 2. LW: Cauda equina („Pferdeschwanz“ → Bündeln an Wurzelfäden) Funktionen Verbindung zw. Gehirn und RM-Nerven (Spinalnerven) Verfügt über Leitungsbahnen, die Nervenimpulse vom Gehirn zur Peripherie und umgekehrt leiten Reflexzentrum → spinale Reflexe (=unwillkürliche stereotype Reaktion des Nervensystems auf einen Reiz) Querschnitt des Rückenmarks Feinbau Rückenmark (Struktur Bau/Funktion) Substantia alba (weiße Substanz) o Besteht aus Nervenfasern o Leitung von Informationen in Form von Aktionspotentialen Substantia grisea (graue Substanz) o Besteht aus Nervenzellkörpern o Verarbeitung von Informationen Cornu posterius (Hinterhorn) o enthalten sensible Nervenzellen o leiten Informationen von Rezeptoren der Peripherie ins ZNS (efferente Fasern) Cornu laterale (Seitenhorn) o autonome Nervenzellen o Steuerung von vegetativen Funktionen o Nervenfasern verlassen Rückenmark über Vorderwurzeln Cornu anterius (Vorderhorn) o enthalten motorische Nervenzellen (Motoneurone) o Steuerung der Muskeltätigkeit (afferente Fasern) Bahnen des Rückenmarks Aufsteigende Bahnen (afferente Rückenmarksbahnen, sensibel) übermitteln ständig Informationen aus dem Körper/Außenwelt an das Gehirn Nervenimpulse gelangen über hintere Wurzel der Spinalnerven zum Rückenmark → von dort drei mögliche Leitungswege: erster Weg: o mündet in den sog. Eigenapparat des Rückenmarks o Fasern enden in demselben o. einem benachbarten Segment → werden dort direkt auf ein in die Peripherie führendes, motorisches Neuron umgeschaltet o So entstehen Reflexe (keine willkürlichen Kontrolle durch Großhirn) beiden anderen Wege der sensiblen Fasern → steigen zum Gehirn auf: o Fasern der Hinterstrangbahn ▪ übermitteln Informationen aus Sensoren von Haut (Druck, Berührung, Vibration), Muskeln, Sehnen und Gelenken ▪ kreuzen im untersten Gehirnabschnitt (verlängerten Mark) auf Gegenseite o Fasern der Vorderseitenstrangbahn ▪ leiten Informationen über Schmerz und Temperatur ▪ kreuzen unmittelbar nach Eintritt ins Rückenmark noch auf derselben Höhe auf Gegenseite Absteigende Bahnen (effernt, motorisch) leiten Informationen über auszuführende Bewegungen von motorischen Zentren im Gehirn zu den Vorderhörnern des Rückenmarks (erstes motorisches Neuron) werden hier auf motorischen Neurone der Vorderhörner (zweites motorisches Neuron) übertragen, deren Axone mit den Spinalnerven und ihren Ästen zu den ausführenden Skelettmuskeln ziehen zwei große motorische Systeme o Pyramidenbahn ▪ Willkürbewegungen o extrapyramidalen Bahnen ▪ unwillkürliche Bewegungssteuerung Bahnen (Tractus) heißen nach ihrem Ursprungsort und ihrem Zielpunkt (+ ihre Lage innerhalb des Rückenmarks) Pyramidenbahn o Pyramidenseitenstrang bahn (Tractus corticospinalis lateralis) o Pyramidenvorderstrang bahn (Tractus corticospinalis anterior) extrapyramidal(motorisch)en System o viele kleine Bahnen, die von den Basalganglien zum Rückenmark ziehen o + weitere Faserzüge hinzu (z. B. vom Kleinhirn und den Gleichgewichtskernen → z. B. Tractus vestibulo spinalis) Kreuzungen der Bahnen motorische und sensible Bahnen kreuzen im Verlauf überwiegend die Seite z.B. Impuls zu einer Bewegung mit der rechten Hand, stammen aus dem linken motorischen Rindenfeld z.B. was die linke Hand ertastet wird im rechten sensiblen Rindenfeld wahrgenommen Pyramidenbahnen kreuzen überwiegend an der Pyramidenbahnkreuzung in der Medulla oblongata zur Gegenseite unabhängig von den Pyramidenbahnen kreuzen auch die Hirnnerven die Seite Reflexe Definition unwillkürlich und automatisch ablaufende Reaktionendes Körpers über Nervenzellen koordiniert dienen dem Schutz des Körpers Vorhandensein bzw. Nicht-Vorhandensein von Reflexen und ihre Intensität erlauben Rückschlüsse auf den Funktionszustand des peripheren und zentralen Nervensystems Reiz-Reaktions-Schema Reiz → Rezeptor (Sinneszellen)→sensibles (afferentes) Neuron → Reflexzentrum (Rückenmark, Hirnstamm) → notorisches (efferentes) Neuron → Effektor (Muskeln, Drüsen) → Reaktion Einteilung der Reflexe Angeboren Reflexe unbedingte Reflexe von Geburt an vorhanden Eigenreflexe o Afferenzen und Efferenzen im selben Organ o immer monosynaptisch o Beispiel: Muskeleigenereflexe → Patella-Sehen-Reflex, Achillesehnenreflex Fremdreflexe o Afferenzen und Efferenzen in verschiedenen Organen o monosynaptisch oderpolysynaptisch o z.B. Reizaufnahme über Rezeptor der Haut & als Antwort zieht sich aber ein Muskel zusammen o Beispiel: Schluckreflex, Hustenreflex, Würgereflex, Liedschlussreflex, Greifreflex Erworbene Reflexe müssen erlernt werden z.B. durch Klassische Konditionierung (Pawlowscher Hund) weitere Reflexe: Frühkindliche Reflexe angeboren sollen Überleben des Babys sichern Beispiele: Greifreflex, Such- und Saugreflex bilden sich im Verlauf der Entwicklung wieder zurück Pathologische Reflexe z.B. Babinski-Reflex bis zum 2.Lj physiologisch, dann pathologisch Streicheln der Fußsohle führt zur Streckung der großen Zehe nach oben, anstatt Beugung nach unten Das periphere Nervensystem Definition Anteile des Nervensystems, die außerhalb des zentralen Nervensystems liegen dazu gehören: Hirnnerven, Spinalnerven, periphere Nerven funktionelle Komponenten: o autonomes Nervensystem (vegetatives Nervensystem) und somatisches Nervensystem Spinalnerven Definition: Nerven, die paarig aus dem Rückenmark entspringen, insgesamt 31 Paare → auch Rückenmarksnerven genannt Bau je RM Segment eine Vorder- und Hinterwurzel diese verbinden sich zum eigentlichen Spinalnerv, welcher alle drei Faserqualitäten enthält Spinalnerven verlassen Wirbelsäule durch Foramia intervertebralia jeder Spinalnerv teilt sich in 2 Äste: o Ramus posterior/dorsalis: o Ramus anterior/ventralis: ▪ aus 2.-11. Brustsegment: Zwischenrippennerven → versorgen gürtelförmig die Haut und Muskeln im Bereich Brustkorb/Bauch ▪ vordere Äste übriger Spinalnerven bilden Nervengeflecht (Nervenplexus) und innervieren Haut und Muskeln der Extremitäten und des vorderen Rumpfs Rami verzweigen sich in kleinere verbindende Fasern: weiße und graue Rami communicantes o Verbindung zwischen Spinalnerven und den beiden Grenzsträngen (Trunci sympathici) Lage und Bau der Spinalnerven Nervenplexus Mehrzahl der Rami anteriores bilden zusammen Nervengeflechte (Nervenplexus) von jedem Nervenplexus gehen mehrere periphere Nerven ab: leiten sensible und motorische Fasern zu jeweiligen Zielstrukturen hin bzw. von ihnen weg versorgen Extremitäten und Genitalregion Übersicht Nervenplexus o Plexus cervicalis (C1-C4) o Plexus brachialis (C5-Th1) o Plexus lumbalis (Th12-L4) o Plexus sacralis (L4-S4) ▪ Plexus lumbalis + Plexus sacralis → Plexus lumbosacralis o Plexus pudendus (S3-S5) Periphere Nerven der Nervenplexus Plexus cervicalis Halsgeflecht aus Halssegmenten C1-C4 versorgt Haut und Muskeln in Hals- und Schulterregion wichtigster Nerv: N. phrenicus (Zwerchfellnerv) → spielt wichtige Rolle für die Atmung Plexus lumbalis Nerven aus Lendengeflecht (Segmente L1-L3, anteilig: Th12 und L4) versorgen untere Bauchwand, äußere Geschlechtsorgane sowie Hautgebiete und Streckmuskeln an den Beinen wichtigster Nerv: N. femoralis (Oberschenkelnerv) Plexus brachialis Armgeflecht (Segmente C5-Th1) hier entspringen neben kleineren Ästen zum Nacken und zur Schulter die drei großen Armnerven N. radialis (Speichennerv) o zieht an Streckseite des Armes zum Unterarm o versorgt motorisch die Strecker des Ober- und Unterarms sowie Teil des Handrückens o Ausfall des Nervs: Fallhand N. ulnaris (Ellennerv) o verläuft an inneren Beugeseite des Armes o versorgt motorisch Beugemuskeln am Unterarmsowie Handmuskeln o sensible Versorgung der Hautbezirke von Finger 4 und 5 und angrenzenden Handrücken o Ausfall des Nervs : Krallenhand N. medianus (Mittelnerv) o verläuft weiter daumenwärts an Beugeseite des Armes o versorgt Beugemuskeln an Unterarm und Daumen und Hautbezirke der Finger 1-4 o Ausfall des Nervs: Schwurhand Plexus sacralis Kreuzgeflecht (Segmente L4-S3, anteilig: L4 und S4) größte Nervengeflecht des Menschen Versorgung von Gesäß, Teil des Damms und unterer Gliedmaßen N. ischiadicus (Ischiasnerv) → längster und dickster Nerv des Menschen Plexus pudendus Schamgeflecht (Segmente S2-S4) versorgt Beckeneingeweide, Damm und äußere Genitalien wichtigster Nerv: N. pudendus Hirnnerven umfassen alle Nervenfaserbündel, die oberhalb des Rückenmarks das ZNS verlassen 12 Paare von Hirnnerven werden nach Reihenfolge ihres Austritts aus Schädelraum von oben nach unten mit römischen Ziffern I bis XII benannt innervieren hauptsächlich die anatomischen Strukturen von Kopf und Hals o → Ausnahme: N. vagus (N.X) Einteilung in 3 Gruppen: sensibel, motorisch und gemischt o alle Faserteile, die sensorische Infos leiten, sind nicht Teil des PNS! Hirnnerven umfassen alle Nervenfaserbündel, die oberhalb des Rückenmarks das ZNS verlassen 12 Paare von Hirnnerven werden nach Reihenfolge ihres Austritts aus Schädelraum von oben nach unten mit römischen Ziffern I bis XII benannt innervieren hauptsächlich die anatomischen Strukturen von Kopf und Hals o Ausnahme: N. Vagus (X) Einteilung in 3 Gruppen: sensible, motorische und gemischte o alle Faserteile, die sensorische Infos leiten, sind nicht Teil des PNS!