Gesprächsführung - Arten von Gesundheitsgesprächen

Summary

Dieses Dokument handelt von verschiedenen Arten von Gesundheitsgesprächen, die im Rahmen der Krankenstandsützung eingesetzt werden. Es beinhaltet Informationen zu Themen wie Krankenreturn, Vorsorge und BEM-Gesprächen. Es betont die Bedeutung von Gesundheitsgesprächen für die Mitarbeiterzufriedenheit.

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**Arten von Gesundheitsgesprächen** **HERZLICH WILLKOMMEN** **Instrumente der Gesprächsführung im Rahmen der Krankenstand-Steuerung ** Video abspielen **Du lernst in diesem Modul\...** - - - **Die verschiedenen Gesprächsarten im Überblick** In dem Video hast du einen ersten Überbli...

**Arten von Gesundheitsgesprächen** **HERZLICH WILLKOMMEN** **Instrumente der Gesprächsführung im Rahmen der Krankenstand-Steuerung ** Video abspielen **Du lernst in diesem Modul\...** - - - **Die verschiedenen Gesprächsarten im Überblick** In dem Video hast du einen ersten Überblick über die verschiedenen **Gesprächsarten **rund um das **Thema Krankenstand-Steuerung** bekommen. Jetzt gehen wir ins Detail. Du lernst in diesem Modul, wie sich  das **Krankenrückkehr**-, das **Vorsorge **und das **BEM-Gespräch**  nach Definition, Anlass, Inhalt, Ziel und  Zeitpunkt unterscheiden.  Da  alle Gesprächsarten auch das Ziel verfolgen, das **Wohlbefinden **- sprich die Gesundheit** **-** **der Mitarbeitenden zu verbessern, werden sie in  den kommenden Modulen unter dem Oberbegriff  **\"Gesundheitsgespräche\"** zusammengefasst. **Krankenrückkehrgespräche** Das Krankenrückkehrgespräch ist ein Gespräch, dass der/die Vorgesetzte mit dem/der zuvor erkrankten Mitarbeiter\*in **immer unmittelbar **nach der Rückkehr an den Arbeitsplatz führt. Hierbei steht die **Fürsorgepflicht **der Vorgesetzten gegenüber den Mitarbeitenden im Vordergrund.    **Vorsorgegespräch** Im Rahmen der Gesundheitsförderung ist das Vorsorgegespräch eine Verfahrensweise, um bei einem  auffälligen Ausfallverhalten Vorgesetzte sowie geeignete  Fachkräfte  (z. B.  Betriebsarzt\*in) frühzeitig einzubinden.  Hierbei muss sich an der Rahmengesamtbetriebsvereinbarung zur betrieblichen Gesundheitsförderung der Deutschen Post orientiert werden, die ggf. noch durch eine örtliche Betriebsvereinbarung ergänzt wird.     **BETRIEBLICHES EINGLIEDERUNGSMANAGEMENT (BEM)** Das BEM-Gespräch muss regelmäßig vom Arbeitgeber angeboten werden, wenn ein Arbeitnehmer innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen ununterbrochen oder bei wiederholter Arbeitsunfähigkeit mehr als 6 Wochen fehlt. Voraussetzung für die Durchführung eines BEM-Gespräches ist die Zustimmung der Mitarbeitenden. Die notwendigen Unterlagen zur Vorbereitung und Durchführung eines BEM-Gespräches liegen der Tarifkanzlei vor. **Wahrscheinlich ist dir aufgefallen, dass die bisher erwähnten Gespräche alle ansetzen, nachdem es zu mindestens einem krankheitsbedingten Ausfall gekommen ist.** **Als Vorgesetzter hast du allerdings schon vorher eine Chance präventiv zu handeln.** **Präventionsgespräch ** Stell dir vor, du siehst einen Zusteller, der sich beim Beladen seines Fahrzeuges mit Paketen wiederholt an den Rücken greift, dabei leise stöhnt und ein paar Dehnbewegungen macht\... oder dir fällt beim morgendlichen Rundgang eine Mitarbeiterin auf, die sehr blass aussieht, sich wiederholt über die Stirn fährt und ihre Augen schließt. Vermutlich wirst du auf den Zusteller bzw. die Mitarbeiterin zugehen und sie ansprechen. Das ist ein **Präventionsgespräch**, in dem es dir womöglich gelingt - in eurem beiderseitigen Interesse - eine Vereinbarung zu treffen und damit im günstigsten Fall einem krankheitsbedingten Ausfall vorzubeugen.   **Welche Vereinbarungen könntest du treffen?** - - - - - **Wodurch wird Gesundheit beeinflusst?** **Wodurch wird Gesundheit beeinflusst?      ** **Du lernst in diesem Modul\...** - - - **Was bedeutet Gesundheit?** Die Gesundheit ist die wesentliche Grundvoraussetzung für Leistungsfähigkeit. Dabei bedeutet **Gesundheit **(entsprechend der Konzerndefinition) nicht die reine Abwesenheit von Krankheit, sondern sie beschreibt einen** Zustand umfassenden körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens**. Gesundheit beinhaltet die Fähigkeit, ein wirtschaftlich und sozial aktives Leben zu führen. Arbeit kann in diesem Sinne eine wesentliche Quelle für Zufriedenheit und damit auch für Gesundheit sein. In dem folgenden Modul lernst du unterschiedliche Faktoren kennen, die möglicherweise Ursache für Erkrankungen sein können. Gleichzeitig erfährst du, welchen Einfluss du als Führungskraft auf den Krankenstand ausüben kannst.  **Mögliche Faktoren, die Einfluss auf den Krankenstand haben können** Der Krankenstand wird durch viele verschiedene Faktoren beeinflusst. Neben den **individuellen** und **sozialen** Faktoren der Mitarbeitenden haben auch **betriebliche** **Faktoren** einen entscheidenden Einfluss auf den Krankenstand. **Individuelle und soziale Faktoren** Zu den individuellen und sozialen Faktoren der Mitarbeitenden zählen unter anderem: - - - - - - - - - **Wichtig**: Während die Mitarbeitenden auf einige dieser Faktoren einen unmittelbaren und aktiven Einfluss nehmen können (z. B. körperliche Fitness), ist dies bei anderen Faktoren nur bedingt (z. b. Wohnsituation) oder kaum möglich (z. B. soziodemographische Merkmale).  Hilfreich kann in vielen privaten Situationen oft noch der Kontakt zur Sozialberatung sein, den auch Führungskräfte vermitteln können.     **Eine besondere Form der individuellen Faktoren: Präsentismus** Kennst du das auch:  Die Erkältungswelle rollt an und viele Mitarbeitende schleppen sich mit letzter Kraft zur Arbeit? Gesundheitliche Beschwerden halten viele Mitarbeitende nicht davon ab, weiter ihrer Arbeit nachzugehen. Häufig wird aber auch trotz einer Erkrankung weiter gearbeitet. Das **Arbeiten trotz Erkrankung** wird auch **Präsentismus **genannt.  Die am häufigsten genannten Gründe für Präsentismus sind: - - - - - **Welche Folgen hat Präsentismus? ** Neben der **Ansteckungsgefahr **für andere Mitarbeitenden geht Präsentismus mit weiteren negativen Folgen einher. So führt es zu **Produktivitätsverlusten**, da die betroffenen Mitarbeiter\*innen in ihrer Arbeits- und Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind. Zudem können sich erkrankungsbedingt auch die **Häufigkeit von Fehlern** und das Risiko von **Arbeitsunfällen erhöhen**. Außerdem gibt es einen nachweislichen Zusammenhang zwischen Präsentismus und **Langzeit-Arbeitsunfähigkeit.** **Und was kannst Du als Führungskraft gegen Präsentismus tun?**  Wichtig ist, deinen Mitarbeitenden deutlich zu machen, dass du ihre Gesundheit ernst nimmst und sie **keine Nachteile befürchten** müssen, wenn sie daheim bleiben. Wenn Mitarbeitende krank zur Arbeit kommen, solltest du klar kommunizieren: **„Geh bitte nach Hause, kuriere dich aus. Das ist wichtig für alle." **Das wäre dann übrigens auch eine Form von **Präventionsgespräch**, wenn vielleicht zwei Tage Ruhe ausreichen und sich so eine Erkrankung nicht verschlimmert und kein längerer Ausfall droht.  Und bei der Gelegenheit: Es ist wichtig, dass du hier auch mit **gutem Beispiel** **vorangehst** und dich nicht \"in den Betrieb schleppst\". **Betriebliche Faktoren** Neben den individuellen und sozialen Faktoren der Mitarbeitenden, haben die** betrieblichen Faktoren** im Unternehmen einen **maßgeblichen Einfluss auf den Krankenstand und nehmen uns als Führungskräfte besonders in die Pflicht.** So führen beispielsweise ein schlechtes Arbeitsklima und ein geringes Zusammengehörigkeitsgefühl im Team oft zu einem höheren Krankenstand. Das bedeutet umgekehrt, das Abteilungen mit einem guten Arbeitsklima und einem echten Zusammengehörigkeitsgefühl meist einen geringeren Krankenstand aufweisen. Eine wichtige Einflussgröße auf den Krankenstand spielt hierbei dein **Handeln als Führungskraft**. **Welche betrieblichen Faktoren fallen dir ein, die einen Einfluss auf die Motivation und Leistungsbereitschaft deiner Mitarbeitenden und damit auch auf den Krankenstand ausüben können? Auf welche kannst du als Führungskraft Einfluss nehmen? Wer kann dich dabei ggf. unterstützen?** Nimm dir kurz Zeit und schreibe alle Faktoren auf, die dir in deinem Verantwortungsbereich einfallen. Dir sind bestimmt viele Faktoren eingefallen, die Einfluss auf die Motivation, Leistungsbereitschaft und damit auch auf die Gesundheit deiner Mitarbeitenden haben können.  Eine Übersicht von bedeutsamen betrieblichen Faktoren findest du hier: - - - - - - - - - - - - - - - **Wichtig:** Du kannst die betrieblichen Faktoren beeinflussen, die in deinem Verantwortungsbereich als Führungskraft liegen.  Die anderen Faktoren liegen außerhalb deines Einfluss- und Verantwortungsbereiches. Du kannst aber reinhorchen und die Mitarbeitenden zu einem gesundheitsbewussteren Verhalten ermuntern. Und du kannst sie an ihre vertragliche Pflicht zur Gesunderhaltung und Erbringung der Arbeitsleistung erinnern (z. B. Work-Life Balance) und auf entsprechende unterstützende Angebote des Unternehmens aufmerksam machen (z. B. Rückenschule). **Meine Rolle als Führungskraft & mein Einfluss auf den Krankenstand** **Was hat deine Rolle als Führungskraft in der Krankenstand-Steuerung mit dem Wachstum einer Pflanze zu tun? Wir erklären es dir!** Als **Führungskraft trägst du Verantwortung in der Krankenstand-Steuerung** und hast damit Einfluss  auf die Gesundheit von deinen Mitarbeitenden. Gesundheit ist dabei manchmal wie ein kleines Pflänzchen, aus dem erst noch ein starker kräftiger Baum werden soll - und manchmal schon wie eine bereits ausgewachsene Pflanze, deren Erhalt gewährleistet werden soll.  Die Herausforderung hierbei ist, die Pflanze mit allem zu versorgen, was sie zum Wachsen oder zur Erhaltung benötigt. So kann man einer Pflanze noch so viel Wasser anbieten, aber wenn sie kein Licht bekommt, geht sie ein. Oder sie hat zwar ausreichend Licht, wird aber zu viel gegossen und geht deswegen ein. Also müssen die **individuellen Bedürfnisse** der Pflanze berücksichtigt werden. Während ein Kaktus nur wenig Pflege benötigt, sieht dies bei einer Orchidee schon ganz anders aus. Ähnlich ist es auch bei den individuellen Bedürfnissen deiner Mitarbeitenden und dem damit verbundenen Gesundheitsmanagement. Das \"Pflänzchen\" Gesundheit braucht sowohl **Zeit zum Wachsen** als auch das **Vertrauen**, dass es auch ohne permanente intensive Pflege **wachsen und gedeihen** wird. So muss auch jedes \"Pflänzchen\" entsprechend den individuellen Bedürfnissen gepflegt werden.  Mit der richtigen Pflege der einzelnen Pflanzen - mal mehr und mal weniger - kannst du dazu beitragen einen starken Stamm zu bilden oder diesen zu bewahren! Dadurch entsteht ein blühender Garten -- sprich ein **Team von Mitarbeitenden, die in einem stabilen Betrieb** arbeiten. In diesem Modul hast du bereits eine Reihe von Faktoren kennengelernt, die Einfluss auf den Krankenstand haben können. Jetzt stellt sich die Frage: **Wie kannst Du diese Faktoren als Führungskraft beeinflussen?** **Sei ein Vorbild\...** \... und achte auf deine eigene Gesundheit! Nur wer selbstbzw ein gesundheitsförderliches Verhalten vorlebt, kann auch als Vorbild auf die Mitarbeitenden wirken.   **Pro-Tipp: ** Nimm dir ein paar Minuten und reflektiere dich selbst: Was tust du aktuell (beruflich und privat), um deine Gesundheit zu erhalten bzw. zu stabilisieren? Wo gehst du mit \"gutem Beispiel\" voran? Was könnten sich deine Mitarbeitenden von dir \"abschauen\"? Wo ist vielleicht auch noch \"Luft nach oben\"? **Kümmere dich um deine Mitarbeitenden** Pflanzen bzw. das Hegen und Pflegen der Beziehungsebene führt zu einem besseren **Wohlbefinden** **aller**. Hierbei ist eine gesunde Kommunikation von fundamentaler Bedeutung, um die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu erkennen und zu verstehen. Ebenso um Belastungen zu entdecken und daraus entsprechende Maßnahmen abzuleiten, die zur Gesundheitsförderung der Mitarbeitenden beitragen können.   Besonders der Umgang mit herausfordernden Situationen - wie dem Führen eines Fehlzeitengespräches - erfordern Empathie, Einfühlungsvermögen und oft auch etwas Mut.  Deshalb lernst du in den folgenden Modulen verschiedene Gesprächstechniken und die wesentlichen Schritte für eine gute Gesprächsvorbereitung kennen, um diese Gespräche optimal zu meistern. **Pro -Tipp:  ** Wenn du magst, nimmst du dir jetzt kurz Zeit und überlegst, welche Pflanzen in deinem Garten wachsen. Welcher individuelle \"Pflanzendünger\" kann deinen Pflanzen helfen, besonders gesund zu gedeihen?  Welche kleineren Maßnahmen im Alltag könnten bereits zum Wohlergehen deiner Mitarbeitenden beitragen? Oder auch welche größeren Aktionen könnt ihr gemeinsam angehen?  Gleichzeitig solltest du schauen, welcher und wie viel \"Pflanzendünger\" wirklich notwendig ist. Denke an dieser Stelle darüber nach, ob es Maßnahmen gibt, die nicht zu deinem gewünschten Ziel beitragen und deswegen nicht unbedingt benötigt werden.  Vieles machen wir \"weiter wie bisher\" und hinterfragen nicht, ob noch ein Bedarf besteht. Ach ja, und an der Stelle sei noch eines gesagt: deine Mitarbeitenden bieten einen riesengroßen Vorteil gegenüber den Pflanzen in deinem Garten: sie können SPRECHEN!  Wenn dich das Bild der Pflanzen jetzt angesprochen hat, nutzt du vielleicht deinen nächsten Performance Dialog und hinterfragst euren aktuellen Düngereinsatz und bestellst ggf. eine neue Mischung.   **Grundsätze der Kommunikation** **Du lernst in diesem Modul\...** - - - **Das \"zwischen den Zeilen\" bewusst füllen** Während sich die anderen Module dieses Kurses mit Definitionen und konkreten Abfolgen für Gesundheitsgespräche beschäftigen, thematisiert dieses Modul das, was** zwischen den Zeilen **eines Gespräches passiert. Denn** Kommunikation** umfasst weit mehr als gesprochene und geschriebene Worte. Im Kontext der Gesundheitsgespräche beginnt sie bereits lange bevor dein/e Gesprächspartner\*in den Raum betritt. Zolle deinen Mitarbeitenden daher **Wertschätzung**, indem du mit einer bewussten Haltung in Gesprächssituation startest und sowohl durch deine **vorbereitete Rahmung** als auch durch dein Verhalten während und nach der Begegnung für eine **vertrauensvolle Atmosphäre** sorgst.  In diesem Modul werden dir relevante Grundsätze und Modelle der Kommunikation vorgestellt, welche du zur Durchführung von Gesundheitsgesprächen bewusst einsetzen kannst. Zunächst lernst du all jene Stellschrauben kennen, durch die du mit Leichtigkeit eine **fruchtbare Gesprächsatmosphäre** erzeugen kannst. Anschließend erfährst du, welchen Einfluss deine **Körpersprache** auf dein Gegenüber hat und welche Möglichkeiten im **aktiven Zuhören** und dem Stellen von bewusst gewählten **Fragen** stecken. Zuletzt werden dir Handlungstipps für **herausfordernde Gespräche** mitgegeben.  **Schaffung einer förderlichen Atmosphäre** **Ein kleiner Perspektivwechsel** Als Vorgesetzte\*r hast du die Aufgabe, **Ressourcen und Mitarbeiterkosten** im Auge zu behalten. Je nach Kontext sind diese Aspekte in der Gesprächssituation von Bedeutung. Genau hier ist dein gesamtes **Fingerspitzengefühl** gefragt! Dazu empfiehlt es sich, sich vorab in die **Position deines Gegenübers** hineinzuversetzen. Welche** Gefühle, Gedanken und Sorgen** könnten mit deinem/deiner Mitarbeitenden den Raum betreten? Finde es in der folgenden Übersicht heraus.  Die Chefin meinte, sie möchte mit mir sprechen. Auf einige Gedanken und Sorgen\ willst du später bestimmt **bewusst eingehen. **Lade deine Mitarbeitenden\ am besten von** vornherein** in eine offene und wertschätzende **Atmosphäre** ein.\ Gleichzeitig verdeutlichst du durch deine wohlgesonnene und sachliche Haltung, dass es dir nicht um das gegeneinander, sondern um das **miteinander Arbeiten** geht.  **Stell dir vor\...** \... nach mehrmaliger Krankheit wurdest du von deiner Vorgesetzten zu einem Gesundheitsgespräch eingeladen. Nachdem dein Klopfen an ihrer Tür mit einem fahrigen \"Ja\" erwidert wurde, betrittst du ihr Büro. Sie hat den Blick auf ihren Laptop gerichtet, der Arbeitsplatz ist voller Unterlagen und sie scheint deine Anwesenheit noch gar nicht registriert zu haben. Die Luft in ihrem Raum ist verbraucht. Minuten später dreht sich deine Vorgesetzte seufzend in deine Richtung und eröffnet das Gespräch, indem sie dir die Kosten deines krankheitsbedingten Ausfalls vorrechnet. Du setzt dich unaufgefordert hin und bemerkst, dass ihre Blicke immer wieder zurück zum Bildschirm wandern\...  ***Wie fühlst du dich in dieser Situation? Was hättest du dir anders gewünscht?*** *Merke*\ Der Verlauf des Gesprächs und das Wohlbefinden deines Gegenübers werden maßgeblich schon durch die Atmosphäre geprägt, welche du vorab schaffst und welche du im Gespräch sowie im Nachgang aufrecht hältst.  **Die Bedeutung der Grundeinstellung** Die Grundeinstellung, welche du und dein Gegenüber zueinander und zu euch selbst habt, färbt eure Gedanken, Emotionen und euer Verhalten schon zu Beginn des Gesprächs. Überlege dir deshalb vorab, welche Einstellung du hast und ob du deinem Gegenüber mit dieser gerecht wirst.  [Kurz zu unserem Beispiel: ]Welche Grundeinstellung vermutest du bei deiner Chefin und wie wäre deine Haltung zu ihr? Wie wird die Gesprächsatmosphäre sein?    ***Schau dir nun an, wie du zu jedem Zeitpunkt positiven Einfluss auf das Gespräch nehmen kannst. Einige der untern aufgeführten Punkte sind dabei hilfreich für jede Gesprächssituation. Andere Punkte kommen hingegen nur bei intensiveren Gesprächen zum tragen und sind z.B. für ein kurzes Krankenrückkehrgespräch (Tür- und Angel-Gespräch) weniger relevant.*** **Einfluss auf die Atmosphäre vorab** \+ **Einfluss auf die Atmosphäre im Gespräch** \+ **Einfluss auf die Atmosphäre im Nachgang** \+ Du siehst: oftmals sind es die **kleinen Gesten**, welche die **größten Stellschrauben** eines  erfolgreichen Gesundheitsgespräches darstellen. Die Sitzanordnung ist dafür auch ein gutes Beispiel: Klicke dich durch die Arrangements und finde heraus, welche Wirkung du durch das jeweilige Nähe-Distanz-Verhältnis erzeugst. **Körpersprache** Wir kommunizieren zu einem großen Teil über unseren Körper, indem wir eine bestimmte Haltung einnehmen, einen Kleidungsstil wählen oder Muskeln für Gestik und Mimik an- sowie entspannen. Zum einen nimmt uns unser Gegenüber immer ganzheitlich wahr, indem es nicht nur das Gehörte verarbeitet, sondern auch (un-)bewusst unsere Körpersprache liest und deutet. Gleichzeitig setzen wir unsere Körpersprache (un-)bewusst ein, um unsere eigenen Gedanken und Gefühle (positiv) zu beeinflussen und um unser Inneres auszudrücken. Diese Aspekte können - bewusst angewendet - den erfolgreichen Verlauf von Gesundheitsgesprächen fördern.  Sieh in den drei folgenden Reitern nach, auf welche unterschiedlichen Weisen du die Körpersprache nutzen kannst, um aktiv die Gesprächsatmosphäre zu gestalten. Offene KörperhaltungKongruenzPacing und Leading Vor allem, wenn du in Gesundheitsgesprächen nichts verkehrt machen möchtest, kann auch bei dir eine gewisse Anspannung im Vorfeld aufkommen. Womöglich überträgt sich diese unmerklich auf deinen **Körper** und könnte durch deine/n Mitarbeitende\*n **fehlinterpretiert** werden. Um das zu vermeiden, kannst du dich vor dem Gespräch vor einen Spiegel stellen und deine eigene Körperhaltung überprüfen. Welche Teile deines Körpers wirken angespannt? Spanne sie einmal bewusst so stark es geht an, um anschließend eine besonders intensive Entspannung in ihnen zu verspüren.  Denke daran: Strahlst du über deinen Körper und deine Stimme Ruhe, Interesse und Fürsorge aus, kann dein Gegenüber das Gespräch als geschützten Rahmen wahrnehmen.  **Worauf du besonders achten kannst:** \- Setze deine Gestik und Mimik bewusst ein \- Bewege dich in deiner Gestik ruhig und selbstbewusst \- Halte Augenkontakt. Fällt dir dies schwer, dann fokussiere die Nasenspitze deines Gegenübers. \- Gestikuliere mit nach oben geöffneten Händen, um dein Gegenüber zur Lösungssuche einzuladen. **Pro-Tipp: **Bitte eine Person aus deinem Umfeld, deine Körperhaltung in ernsten Unterhaltungen so authentisch wie möglich nachzustellen. Lass\' diese Szene auf dich wirken und erfrage anschließend, wie deine Körpersprache dein Gegenüber beeinflusst.  **Das 4-Ohren-Modell nach Schulz von Thun** ** ** Nicht nur unsere Körpersprache bietet Raum für Interpretation: Jede verbale Nachricht, die du versendest, enthält Botschaften auf vier Ebenen (= vier Schnäbel). Oft bist du dir dieser Botschaften gar nicht bewusst und wunderst dich, weshalb deine Gesprächspartner\*innen plötzlich emotional oder anders als erwartet reagieren. Das liegt womöglich daran, dass deine Nachricht mehrere Botschaften enthält, die du über deine **Wortwahl** oder deinen **Tonfall **mit sendest. Dies machst du entweder **bewusst** oder oft auch **unbewusst**. Und die Empfänger\*innen der Nachricht hören diese wiederum mit vier Ohren, also ebenfalls auf vier Ebenen. Sie hören im Zweifel Botschaften, derer du dir als Sender\*in gar nicht bewusst bist. Die Empfänger\*innen hören auf einem der vier Ohren meist ganz besonders gut. Schau dir jetzt an, welche Ohren/ Ebenen es gibt. **Und wie ist das bei dir?\ ** Mit welchem Ohr hörst du Anderen am häufigsten zu? Welche Folge bringt das mit sich? **Pro-Tipp: **Reflektiere vor deinem nächsten Gespräch, auf welchem Ohr dein Gegenüber besonders intensiv zuhört. Versuche im Gespräch selbst, bewusst zu diesem Ohr zu sprechen (z.B. kurze und eindeutige Aufforderungen zu formulieren, wenn für ihn/sie das Appellohr am wichtigsten ist oder Entscheidungen zu erklären, wenn dein Gegenüber für das Sachohr am empfänglichsten ist). **Apropos zuhören\...** \... Hast du schon einmal **bewusst** darauf geachtet, wie du deinem Gegenüber in Gesprächssituationen **deutlich** machst, dass du ihm/ihr **zuhörst**? Für dich als Führungskraft ist es ganz besonders wichtig, **aktiv zuzuhören**. Aktives Zuhören praktizierst du,\... - indem du am Gegenüber interessiert bist - indem du dich gedanklich auf das Gesagte deines Gegenübers einlässt - indem du nickst/ Ausrufe wie \"mhmh\" tätigst - indem du Blickkontakt hältst - indem du deine Mimik an den gehörten Inhalt anpasst - indem du Rückfragen stellst - indem du zum Sichern des gleichen Verständnisses Gehörtes in eigenen Worten widergibst - indem du dir Notizen machst   **Bedenke: Aktives Zuhören ist ein Zeichen des Respekts und der Wertschätzung!** **Ein Lichtblick am Horizont: **\ **Gute Atmosphäre durch bewusste Wortwahl schaffen** Neben dem aktiven Zuhören wird von dir als Vorgesetztem\*r Taktgefühl für die passende Wortwahl erwartet. Insbesondere emotional fragile Situationen setzen einen bedachten Gebrauch des Vokabulars voraus. Im folgenden Video siehst du, wie der Arbeitsbeginn für unsere Mitarbeiterin Catalina verläuft, die heute nach 4 Wochen krankheitsbedingtem Ausfall den ersten Tag wieder auf Zustellung gehen wird\... Video abspielen Hast du Catalinas Minenspiel verfolgt? Zu Beginn lächelt sie noch fröhlich und dann verändert sich schon viel.  Mit welchem Ohr hat sie vermutlich die unterschiedlichen Botschaften der Chefin aufgenommen? Ordne die Formulierungen entsprechend zu - bei Bedarf schau noch einmal in das Video. Sicherlich kann man über die eine oder andere Zuordnung diskutieren, es gibt keine eindeutig richtige oder falsche Antwort.  Uns fehlt im Video auch Mimik und Gestik der Chefin  - sprich also die nonverbale Rahmung und auch beim Lesen der Texte färben unsere \"inneren Ohren\" den Inhalt ein. Schon ein kleines besonders betontes Wort wie **\"endlich\"** oder **\"mal\"** verändert das Gehörte und schnell wird aus einer vermeintlich gesendeten **Sachbotschaft** ein vernommener **Vorwurf**. Die meisten von uns haben besonders sensible **Beziehungsohren** und von daher ist es um so wichtiger, **Beziehungsbotschaften wertschätzend** zu formulieren, **Sachinformationen eindeutig **zu benennen, **Appelle einladend** zu äußern und sich selbst mit **Ich-Botschaften** zu \"offenbaren\". Aber vielleicht war es gerade auch nur ein \"böser Traum\" von Catalina und alles läuft zum Arbeitsbeginn ganz anders ab - schau dir das nächste Video an.     Video abspielen **Wie glaubst du geht es Catalina nach diesem Gespräch? ** **Kurz zusammengefasst:** **Durch deine Wortwahl entscheidest du über Nuancen, welche das gesamte Gespräch einfärben. ** **Achte deshalb besonders auf:** - eindeutige Formulierungen - positive Formulierungen - Jargon und bildliche Sprache aus der Lebenswelt deines Gegenübers - Sachlichkeit (Ironie, Sarkasmus und Zynismus sind deplatziert) - eine ruhige und warme Stimmfarbe **Fragetechniken** **Wirklich relevante Informationen erhält man nur, wenn man die richtigen Fragen stellt.** Am wohlsten fühlen wir uns statistisch gesehen in Gesprächen, in welchen wir **mindestens 50%** des Redeanteils übernehmen. Doch gerade bei unangenehmen Themen und/oder gegenüber intern höher Gestellten kann es deinen Mitarbeitenden **schwerfallen**, sich zu öffnen und sich in die Unterhaltung einzubringen. **Nutze deshalb bewusst Fragetechniken**, um dein aufrichtiges Interesse zu zeigen und um deinem Gegenüber eine **Chance zum Öffnen** im geschützten Rahmen anzubieten - getreu dem Motto \"**wer fragt, der führt**!\" **Merke: ** - - - - - - **Fragen über Fragen**\ Hier findest du alle Fragearten noch einmal im Überblick mit Beispielen. Bitte beachte: Insbesondere in Krankengesprächen ist davon abzuraten, die rot hinterlegten Fragearten (Suggestivfragen und Gegenfragen) anzuwenden. Sei dennoch darauf eingestellt, dass sich deine Mitarbeitenden womöglich dieser manipulativen Fragearten bedienen. Verbinde die Fragetechnik mit ihrem jeweiligen Beispiel.  - - - - - - - - - - - - **Großartig! Du hast die Fragetechniken bereits gut verinnerlicht. Versuche nun in deinen künftigen Gesprächen (jeder Art) bewusst darauf zu achten, welche Techniken du häufig anwendest und wie erfolgreich du damit bist. ** **Hinterfrage dich im Anschluss an geführte Gespräche: Wie wirkten meine Fragen auf mein Gegenüber? War die Frageart passend zum Ziel meiner Frage ausgewählt? Habe ich das Gespräch mit den richtigen Fragen ziel- und ergebnisorientiert geführt? Bin ich zufrieden? Was mache ich beim nächsten Mal genauso und was probiere ich stattdessen aus? Sei dein eigener Gesprächscoach!** **Pro-Tipp: **Bitte dein Gegenüber nach dem nächsten Gespräch um ehrliches Feedback. Welche Frageformen hat er/sie am häufigsten bei dir wahrgenommen? Was hat das mit ihm/ihr gemacht? **Was tun, wenn die Emotionen beim Gegenüber überkochen?** **Es gibt zwei Möglichkeiten**\ Besteht die Gefahr, dass dir am Herd etwas überkocht, kannst du entweder so schnell wie möglich den Topf vom Herd nehmen und die Hitze drosseln oder aber du lässt es erst gar nicht zum Überkochen kommen, indem du die Temperatur von Beginn an gemäßigt hältst und auf ein Thermometer zurückgreifst. Ebenso kannst du auch in emotional brenzligen Situationen schnell Handeln und die hitzige Unterhaltung bewusst abkühlen (= Intervention) oder vorab für einen kühlen Kopf für beide Seiten sorgen (= Prävention). - - - - **Gesprächsvorbereitung** **Worauf kommt es bei einer optimalen Gesprächsvorbereitung an? Und was sind die Do\'s und Don\'ts der Gesprächsführung? Das lernst du hier!** **Du lernst in diesem Modul\...** - - **Die 3 Ebenen der Gesprächsvorbereitung** In den vorangegangenen Modulen hast du gelernt, welche verschiedenen Gesprächsarten es im Rahmen des Krankenstand-Managements gibt, auf welche Faktoren du als Führungskraft Einfluss nehmen kannst und welche relevante Grundsätze und Modelle der Kommunikation für die Durchführung eines Gesundheitsgespräches hilfreich sind.  In diesem Modul wirst du dich mit der **konkreten Gesprächsvorbereitung **beschäftigen sowie den **Do\'s und Don\'ts der Gesprächsführung.**   Die Gesprächsvorbereitung lässt sich dabei in** 3 Ebenen** gliedern: 1. 2. 3. **Strukturelle Ebene** Auf der strukturellen Ebene beschäftigst du dich damit, notwendige Informationen zusammenzutragen und zu analysiere sowie die Rahmenbedingungen für das Gespräch festzulegen. Woran solltest du  unbedingt denken? Welche Informationen benötigst du und wo bekommst du sie her? Die folgenden Fragen können dir bei dieser Vorbereitung helfen: - Informationen über aktuelle krankheitsbedingte Abwesenheitszeit  (Von wann bis wann? Ordnungsgemäß krankgemeldet?)  - Informationen über krankheitsbedingte Abwesenheitszeiten in den letzten 12 Monaten (Vorgeschichte? Auffälligkeiten / Besonderheiten / vermutete Zusammenhänge?)  - Wann wurden ggfs. schon Gespräche geführt? Was war das Ergebnis? - Möglicherweise wichtige Informationen für den/die Mitarbeiter\*in zusammenstellen - Wie möchte ich mit dem/der Mitarbeiter\*in ins Gespräch kommen? (z. B.: „Ich möchte gern mit Ihnen darüber sprechen, das wir etwas Unterstützendes für Ihre Gesundheit tun können.") Oder ist ein offizieller Termin mit schriftlicher Einladung der Beteiligten notwendig? - Welcher Rahmen ist für das Gespräch notwendig? (Vertraulichkeit!) - Kann das Gespräch allein geführt werden? Wer sollte darüber informiert oder sogar hinzugezogen werden? **Beziehungsebene** Worauf kommt es bei der persönlichen Vorbereitung an? Wie möchtest du deinem/deiner Mitarbeiter\*in im Gespräch begegnen? Nimm dir kurz Zeit, um dir hierzu ein paar Gedanken zu machen.  Grundsätzlich ist es ist wichtig, dass du deinen Mitarbeitenden im Gespräch positiv begegnest. Dazu kann es hilfreich sein, deine persönliche Einstellung dem/der Mitarbeiter\*in gegenüber zu reflektieren:  - Wie ist mein Grundhaltung zu dem/der Mitarbeiter\*in? Wie stehen ich zu ihr/ihm? Erinnere dich an Modul 3 \"Ich bin okay - du bist okay\" - Wie sind unsere letzten Begegnungen verlaufen? - Was können mögliche Ziele, Ängste, Wünsche aus Sicht der Mitarbeitenden sein?  - Mit welcher Stimmung werden sie vermutlich ins unser Gespräch kommen? - Wie kann ich eine positive und vertrauliche Gesprächsatmosphäre schaffen? Was hilft mir und was meinem Gegenüber?  - Wie reagiere ich, wenn der/die Mitarbeiter\*in z. B. emotional reagiert?  - Wie kann ich ruhig bleiben, Verständnis signalisieren und dennoch meine eigene Gesprächslinie nicht aus dem Auge verlieren? - Was können mögliche betriebliche Gründe für die krankheitsbedingte Abwesenheit sein?  - Kenne ich mögliche Hintergründe, die zur krankheitsbedingte Abwesenheit beitragen könnten? Wenn ja, wie kann ich diese wertfrei ansprechen?  - Wie kann ich die tägliche Beziehung zu meinem/meiner Mitarbeiter\*in noch wertschätzender gestalten (z.B. durch regelmäßiges Feedback, regelmäßige Mitarbeiter\*innen-Gespräche, gemeinsame Pausen)? **Sachebene** Die Sachebene beschäftigt sich mit den Inhalten, die du im Gespräch vermitteln willst - also deiner **Zielsetzung für das Gespräch. **  Eine klare Formulierung eines Gesprächsziels ist äußerst hilfreich für einen guten Gesprächsverlauf. Die folgenden Fragen helfen dir, dein Gesprächsziel zu konkretisieren:  - Was ist mein (maximales) Gesprächsziel? Welche alternativen Gesprächsziele sollte ich im Blick behalten? Mit welchem Minimalziel wäre das (erste) Gespräch schon erfolgreich?  - Was möchte ich mit dem Gespräch erreichen? - Setze die Ziele nicht zu hoch, es können weitere Gespräche geführt werden. Oft ist es schon ein wichtiger erster Schritt, das Thema überhaupt mit dem/der Mitarbeiter\*in angesprochen zu haben und dafür zu sensibilisieren. - Was möchte ich keinesfalls bewirken?  Was sollte möglichst nicht passieren in dem Gespräch?  - Welche bereits bestehenden Unterstützungsangebote kommen ggfs. in Frage?  - z\. B. kleine Veränderungen, die den Arbeitsablauf erleichtern, wie eine Sackkarre oder ein eBike - Unterstützung durch Betriebsarzt\*tin - Beteiligung der Sozialberatung - Qualifizierungsangebote wie z. B. Rückenschule, richtiges Heben und Tragen von Lasten, Umgang mit Hunden in der Zustellung, Fahrertraining  - Was können mögliche präventive Maßnahmen sein, die ich meinem/meiner Mitarbeiter\*in vorschlagen kann? - Habe ich alternative Einsatzmöglichkeiten, die besser zu den Interessen, Kompetenzen oder gesundheitlichen Einschränkungen von meinem/meiner Mitarbeiter\*in passen? (z.B. Wechsel von Nacht- in Tagschicht, andere Bezirksstruktur, Auto statt Rad, neues Kollegen\*innen-Team...) - Wie kann ich das Engagement und die Motivation meiner Mitarbeitenden verbessern? ** Wichtig:  Abgrenzung Gesundheits- und Kritikgespräch** Die Gesundheitsgespräche dienen nicht zum Aufzeigen negativen Verhaltens aus der Vergangenheit! Leistungs- und Verhaltensmängel sprechen wir möglichst sofort im Rahmen eines konstruktiven Kritikgesprächs an. Ziel ist es dabei, auf ein \"regelkonformes Arbeiten\" für die Zukunft hinzuwirken und ggf. über Konsequenzen bei Nichtänderung aufzuklären. Das Gesundheitsgespräch  - womöglich unter dem Motto \"und was ich dir bei der Gelegenheit auch noch sagen muss\...\" ist dafür definitiv nicht geeignet! Das heißt, das ggf. mehrere Gespräche mit einem zeitlichen Versatz erfolgen.  Hat sich ein Mitarbeiter beispielsweise verspätet aus Krankheit zurückgemeldet, wird er zuerst mit einem fürsorglichen Rückkehrgespräch (\"Schön, dass du wieder da bist\...\") wieder begrüßt und ein oder zwei Tage später auf sein Fehlverhalten angesprochen und über bestehend Melderegeln informiert (Kritikgespräch).   **Wichtig zu wissen:** **Was darf ich als Arbeitgeber  fragen?** Nach den folgenden Informationen **darfst** du in dem Gespräch fragen: - - - **Was darf ich als Arbeitgeber nicht fragen?  ** Grundsätzlich sind **Fragen nach dem Krankheitsgrund oder der Diagnose unzulässig**, da solche Fragen in das Persönlichkeitsrecht des Arbeitnehmers eingreifen.  **Wichtig: ** Sollen die Ergebnisse der Gesundheitsgespräche dokumentiert werden, ist aus datenschutzrechtlichen Gründen der/die Arbeiternehmer\*in darüber zu informieren und ggf. dessen/deren Einwilligung einzuholen.  Auf Wunsch wird eine Kopie ausgegeben.  Auch bei freiwilliger Nennung des Krankheitsgrundes/ der Diagnose wird diese nicht dokumentiert oder ohne Zustimmung der Mitarbeitenden anderen Personen mitgeteilt.  Notizen darüber, dass ein Gespräch stattgefunden hat (Datum und Ort) sind hingegen erlaubt und auch sinnvoll. **Do\'s für die Gesprächsführung** - Information über die/den Mitarbeiter\*in aus dem System und von den Leitungskolleg\*innen einholen  - Datenschutz und Vertraulichkeit berücksichtigen  - Konzept für das Gespräch erstellen (Ziel, Einstiegsformulierung, wertfreie Fakten- und Anlassdarstellung, nützliche Fragen, mögliche Angebote) - Gespräch störungsfrei - ggf. in einem separaten Raum - führen - Vertrauliche Gesprächsatmosphäre schaffen - Geeigneten Zeitpunkt finden; nicht zwischen Tür und Angel (Ausnahme: Rückkehrgespräch) - Zeitrahmen für das Gespräch festlegen und soviel Zeit wie nötig einplanen und nehmen (\"Ich bin neugierig, was mein Gegenüber mir zu sagen hat!\")   - Rückkehrgespräch: Gespräch sofort bzw. möglichst schnell nach Arbeitsbeginn des Mitarbeiters führen - Hypothesen und Vermutungen als Ich-Botschaften formulieren, hinterfragen und dem Gegenüber so die Gelegenheit zur Stellungnahme geben - Positiv und vorwurfsfrei sprechen **Don\'ts für die Gesprächsführung** - Den/die Mitarbeiter\*in bei Rückkehr nicht beachten - Das Erstgespräch unter sechs oder mehr Augen führen - Provokationen und Formulierungen wie „Na, auch mal wieder da?" - Ins Wort fallen - Dritte Personen ins Spiel bringen - Drohungen aussprechen - Unterstellungen als Fakten darstellen - Unfreundlichkeit, mangelnder Respekt  - Einseitige, direktive Gesprächsführung - Abrechnen mit negativem Verhalten aus der Vergangenheit - Informationen an Dritte ohne das Einverständnis der Mitarbeitenden weitergeben!!! **Ein Fall aus der Praxis** **In der Halle** Heute ist dein letzter Tag vor einem zweiwöchigen Urlaub und gleichzeitig der erste Arbeitstag von Verlader Benno B., der für eine Woche krankgeschrieben war. Du suchst ihn in der Halle auf, um schnell mit ihm das Krankenrückkehrgespräch zu führen.  Doch was ist das? Sein Gesicht ist schmerzverzerrt und er fasst sich an den Rücken. Im Gespräch vertraut er dir an, dass er am vergangenen Wochenende einen Hexenschuss hatte. Die Spritze hat für vorübergehende Linderung gesorgt, doch beim Verladen des Sperrguts durchfuhr ihn gerade wieder ein leichter Schmerz in der Wirbelsäule.  In Absprache mit Benno und aus Sorge vor einer erneuten Erkrankung organisierst du den Arbeitsplatztausch mit einem Kollegen, der Rollbehälter mit leichteren Warenträger zu entladen hat. Bei der Schichtübergabe fragt dich deine Urlaubsvertretung Harold Z., ob es für die Zeit deines Urlaubs etwas Besonderes zu berücksichtigen gilt.  **Tipps & Anregungen zur Durchführung eines Gesundheitsgespräches** **Wie sollte ein Gesundheitsgespräch ablaufen? Worauf kommt es bei den einzelnen Gesprächsarten an? Das erfährst du hier!** **Du lernst in diesem Modul\...** - - - Du hast bereits gelernt, welche Arten von Gesundheitsgesprächen es gibt, auf welche Faktoren du durch die Krankenstand-Steuerung Einfluss nehmen kannst und worauf es bei der Kommunikation und der Gesprächsvorbereitung ankommt.  Um dich auch bei der Durchführung der Gespräche optimal zu unterstützen, haben wir für dich hier nochmal die wesentlichen Ziele und grundsätzliche Hinweise zusammengefasst.  Am Ende erhältst du **konkrete Tipps**, die dir dabei helfen, das Gespräch gut zu strukturieren und beispielhafte Formulierungen beinhalten. **Zielsetzung von Gesundheitsgesprächen** - - - - **Grundsätzliche Hinweise zu Gesundheitsgesprächen** - - - - - - - - - **Die Gesprächsarten im Überblick** Was haben ein Krankenrückkehr-, ein Fehlzeiten- und ein Vorsorgegespräch gemeinsam? Und worin unterscheiden sich die Gesprächsarten? In der folgende Tabelle erhältst du einen Überblick zu den wichtigsten Rahmenbedingungen der verschiedenen Gesprächsarten. **Hilfreiche Tipps für die Gesprächsführung** Im Gespräch sollte dein Fokus besonders auf dem **Zuhören**, dem **Nachfragen **und dem **Verstehen **liegen. Das bedeutet auch,** **dass du dadurch womöglich einen deutlich geringeren **Redeanteil **von** ca. 30% **haben kannst, während der deiner Mitarbeitenden bei ca. 70% liegen kann. **Hilfreich einladende Nachfragen** sind z. B. \"Was meinen Sie genau mit\...?\", \"Was verstehen Sie konkret unter\...?\", \"Was denken Sie persönlich über\...?\" **Offene und zielgerichtete Fragen** sind z. B. \"Welche Gründe sehen Sie\...?\",  \"Was brauchen Sie, um\...?\", \"Was ist Ihr Ziel\...?\", \"Welche Lösungsansätze sehen Sie\...?\" Formuliere deine Eindrücke, Gedanken, Vermutungen und Hypothesen** **in **Ich-Botschaften. **So gibst du deinem/deiner Mitarbeiter\*in die Gelegenheit zum Erklären oder zur Stellungnahme.  Zum Gesprächsende bietet sich noch eine zusammenfassende abschließende **Kontrollfrage** an, z. B. \"Können wir das so als Ergebnis festhalten?\" **Tipps zur Durchführung von Krankenrückkehrgesprächen** **Materialien für dich zum Herunterladen** Die Gesprächsarten im Überblick und die Tipps zur Durchführung von Gesundheitsgesprächen kannst du hier herunterladen: **Tipps zur Durchführung von Gesundheitsgesprächen.pdf**685.3 KB Um dich bei deinem individuellen Lernprozess optimal zu unterstützen, findest du hier einen Selbstreflexions-Bogen. Der Selbstreflexions-Bogen hilft dir dich bewusst mit den Gesprächstechniken auseinanderzusetzen, um den bestmöglichen Nutzen aus vorangegangenen Gesprächen mitzunehmen. **Selbstreflexionsbogen im Rahmen der Durchführung von Gesundheitsgesprächen.pdf**470.9 KB **Herzlichen Glückwunsch! ** **Du hast eine ganze Menge über das Thema Krankenstand-Steuerung gelernt. Doch damit geht es für dich jetzt erst los: Für dein nächstes Gespräch nutze die Anregungen und überlege dir, welche Gesprächstechniken du anwenden möchtest. Vielleicht merkst du direkt einen Unterschied bei der Durchführung des Gespräches - wir wünschen dir viel Erfolg dabei!**

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