Geschichte des ökonomischen Denkens PDF: Einführung
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Johannes Kepler Universität Linz
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Summary
Dieses Dokument bietet eine Einführung in die Geschichte des ökonomischen Denkens. Es werden verschiedene Ansätze zur Analyse alter Ideen vorgestellt und die Entwicklung der Wirtschaftswissenschaften von der politischen Ökonomie bis zu den modernen Konzepten der Economics beleuchtet. Zudem werden wichtige Fragen und Paradigmenwechsel in der Wirtschaftswissenschaft diskutiert.
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**Geschichte des ökonomischen Denkens** **Kapitel 1 - Einführung:** WAS IST UND WARUM THEORIEGESCHICHTE? I 🔎 **Theoriegeschichte bedeutet: Wir schauen, welche Ideen Menschen früher über Wirtschaft hatten und ob sie heute noch gut sind.** **Vier Wege, alte Ideen zu verstehen:** 📌 **Rationale Re...
**Geschichte des ökonomischen Denkens** **Kapitel 1 - Einführung:** WAS IST UND WARUM THEORIEGESCHICHTE? I 🔎 **Theoriegeschichte bedeutet: Wir schauen, welche Ideen Menschen früher über Wirtschaft hatten und ob sie heute noch gut sind.** **Vier Wege, alte Ideen zu verstehen:** 📌 **Rationale Rekonstruktion:** - Wir schauen uns alte Ideen an und fragen:\ 👉 „Ist das heute noch eine gute Idee?" - **Beispiel:** Früher dachten Menschen, die Sonne dreht sich um die Erde. Heute wissen wir, dass es andersherum ist! 📌 **Historische Rekonstruktion:** - Wir versuchen zu verstehen, warum Menschen **damals** diese Ideen hatten. - **Beispiel:** Früher dachten viele, nur Könige sollten über Geld entscheiden. Warum dachten sie das? 📌 **Kanonisierung:** - Hier wird entschieden, welche alten Ideen heute noch wichtig sind. - **Problem:** Manchmal werden nur die „Gewinner der Geschichte" berücksichtigt und andere Ideen vergessen. Das nennt man **„whig history"**. 📌 **Doxographie:** - Eine **Liste mit wichtigen Wirtschaftstheorien und Denker:innen** und ihren Ideen über Wirtschaft. - **Beispiel:** Adam Smith (Marktwirtschaft) oder Karl Marx (Kapitalismuskritik). - Adam Smith sagte: „Lass den Markt machen!" Karl Marx sagte: „Alle sollten gleich viel haben." **Besondere Fragen in der Theoriegeschichte:** 📌 **„Wahre" oder „alle" Ideen?** - Soll man nur die besten Ideen anschauen oder auch die schlechten? 📌 **„Absolutistisch" oder „relativistisch"?** - **Absolutistisch:** Wirtschaftstheorien gelten immer und überall. - **Relativistisch:** Theorien hängen vom historischen Kontext ab (sie funktionieren nicht immer gleich). WAS IST UND WARUM THEORIEGESCHICHTE? II 📚 **In dieser und den nächsten Veranstaltungen lernt ihr verschiedene Wirtschaftstheorien aus verschiedenen Zeiten kennen.** **Warum ist das wichtig?** 📌 **Kein linearer Fortschritt:** - Wirtschaftswissenschaft wird nicht immer „besser" -- oft gehen Ideen verloren, die später wieder wichtig werden. 📌 **Probleme wiederholen sich:** - **Früher:** Man hat darüber gestritten, ob Maschinen Arbeitsplätze zerstören. - **Heute:** Wir diskutieren das Gleiche mit Künstlicher Intelligenz (KI). - **Beispiel:** Früher gab es Diskussionen über die Arbeitszeitverkürzung, den technologischen Fortschritt und die Rolle des Geldes -- genau wie heute. 📌 **Wichtige Ideen aus der Vergangenheit:**\ Manchmal findet man alte Ideen, die mit neuen Methoden wieder spannend werden. **BSP: ARBEIT, ARBEITSZEIT UND WERT DER ARBEIT** - 📚 **Arbeit ist wichtig für die Wirtschaft, aber auch ein komplexes Thema in der Gesellschaft.** **Dilemma der Arbeit:** - ❓ **Ist Arbeit eine Mühsal oder eine Möglichkeit zur Selbstverwirklichung?** Arbeit kann entweder... 1. **Mühsal sein** (etwas, das man tun muss, obwohl man nicht will). 2. **Selbstverwirklichung sein** (etwas, das man liebt und gerne macht). **Neoklassische/standardökonomische Sichtweise:** 📌 **Frühe Neoklassik (Jevons):** Arbeit = Mühsal. Man möchte so wenig wie möglich arbeiten, um mehr Freizeit zu haben. - **Minimierung von Grenzleid („Calculus of Pleasure and Pain")** - Menschen wollen so wenig Arbeit wie möglich, weil Arbeit Mühe macht. - Historischer Kontext: **Produktionskrisen und schlechte Arbeitsbedingungen.** - **Arbeit = unfreiwillige Anstrengung.** **Alternative Perspektiven auf Arbeit:** 📌 **Marxistische Politische Ökonomie (Marx):** - Menschen sind von Natur aus tätige Wesen. - Arbeit kann frei oder unfrei sein. - **Technologischer Fortschritt** könnte Menschen von harter Arbeit befreien. 📌 **Keynesianismus (Keynes):** Technologische Fortschritte führen dazu, dass wir **weniger arbeiten** müssen. - **Produktivität vs. Arbeitslosigkeit als Zieldimension.** - Wenn Technologie sich verbessert, könnten wir viel weniger arbeiten. - **„Three-hour shifts or a fifteen-hour week may put off the problem for a great while." (Keynes 1930)**\ 👉 Keynes dachte, dass wir heute nur **15 Stunden pro Woche** arbeiten müssten! 📚 WAS IST UND WARUM THEORIEGESCHICHTE? III **Warum ist Theoriegeschichte relevant?** 📌 **Kein linearer Erkenntnisfortschritt:** - Alte Denkschulen und Theorietraditionen enthalten oft noch nützliche Ideen. 📌 **Probleme wiederholen sich:** Viele Debatten (z. B. über Geld, Arbeit, Technik) kommen immer wieder. 📌 **Alte Theorien mit neuen Methoden verbinden:** Manchmal findet man alte Theorien, die mit neuer Technik nützlich sind. 📌 **Theorien sind nicht neutral, Weil Wirtschaft von der Gesellschaft beeinflusst wird:** - **Gesellschaftliche Faktoren beeinflussen Wirtschaftstheorien** (z. B. Gender-Bias in der Wirtschaft). A paper with graphs and text Description automatically generated 👨🏫👩🏫 **Gender-Bias bedeutet, dass Männer und Frauen in der Wirtschaft nicht gleich behandelt werden.** 📉 **Weniger Frauen in der Wissenschaft:**\ Die Grafik zeigt, dass es **viel weniger Frauen** als Professorinnen oder führende Wirtschaftsforscherinnen gibt. 💰 **Unterschiede in Umfragen:**\ Die Tabelle zeigt, dass Männer und Frauen unterschiedlich antworten, wenn sie nach ihrem Vermögen gefragt werden -- besonders je nachdem, ob der/die Interviewer:in männlich oder weiblich ist. 👉 **Das zeigt: Vorurteile beeinflussen wirtschaftliche Daten!** WAS IST UND WARUM THEORIEGESCHICHTE? IV **Wirtschaft ist mit großen Problemen verbunden:** - Sozial-ökologische Transformation - Klimakrise - Globale Ungleichheit 📌 **Warum hilft Theoriegeschichte?**\ Wenn wir verstehen, wie sich Wirtschaft entwickelt hat, können wir **bessere Lösungen für die Zukunft finden.**  🌎 **Donut-Ökonomie:**\ Stell dir einen Donut vor. - **Innen (grün):** Menschen brauchen Essen, ein Zuhause, Sicherheit. - **Außen (rot):** Zu viel Wachstum zerstört die Natur (Klimawandel, Umweltprobleme).\ 🎯 Ziel: **Ein Gleichgewicht zwischen menschlichen Bedürfnissen und Umweltschutz finden!** 📊 **Carbon Inequality:**\ Die Grafik zeigt, dass **die reichsten 5% der Menschen** den größten Teil der CO₂-Emissionen verursachen. 🚨 **Problem:** - Reiche Menschen verursachen Klimawandel. - Arme Menschen leiden am meisten darunter. WAS IST UND WARUM THEORIEGESCHICHTE? V 📌 **Warum ist Theoriegeschichte wichtig?** - Gesamtverständnis hilft bei komplexen Themen wie Klimawandel oder Ungleichheit. - **Multiperspektivität:** Man muss Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln sehen. - **Vergleich von Paradigmen:** - Theorien haben Stärken und Schwächen. - Wir müssen **blind Spots** (Dinge, die übersehen wurden) erkennen und verbessern. - Theoriegeschichte hilft, **Fehler zu vermeiden** und **bessere Lösungen** zu finden. **ZUR ENTWICKLUNG DER ÖKONOMISCHEN DISZIPLIN** 📚 **Wirtschaft ist eine Wissenschaft, die sich mit Geld, Handel und Arbeit beschäftigt.**\ Aber früher gab es sie nicht als eigenes Fach. **BEGRIFFSGESCHICHTE I** **HISTORISCHE ENTWICKLUNG VON POLITISCHER ÖKONOMIE** 📌 **Erste Verwendung des Begriffs:** - Ein Mann namens **Montchrestien** hat im Jahr **1615** das Wort **\"Politische Ökonomie\"** verwendet. 📌 **Im englischsprachigen Raum:** - **Bis Anfang des 20. Jahrhunderts** hieß die Wissenschaft „Political Economy". - Es bedeutete das Gleiche wie **Ökonomie, Nationalökonomie oder Volkswirtschaftslehre**. - **Klassische Ökonomen** wie **Adam Smith, Ricardo und Mill** benutzten diesen Namen. 📌 **Im deutschsprachigen Raum:** - **Ökonomie war lange kein eigenes Fach** -- sie gehörte zur **Rechtswissenschaft** (Gesetze und Staat). - **Beispiel:** Joseph von Sonnenfels war **Professor für „Politische Ökonomie"** unter Maria Theresia. 📌 **Karl Marx:** - Er unterschied zwischen **„Bürgerlicher Ökonomie"** (die klassische Wirtschaft) und **„Politischer Ökonomie"** (seine eigene Theorie). **BEGRIFFSGESCHICHTE II** **AKTUELLE VERWENDUNGEN VON „POLITISCHER ÖKONOMIE"** 📌 **In der heutigen Wirtschaftstheorie (Neoklassik):** - Es gibt eine **„Neue Politische Ökonomie"**, die Politiker als **homo oeconomicus** sieht. - Das bedeutet: **Politiker denken wie Geschäftsleute und wollen das Beste für sich selbst.** - Ein wichtiges Konzept: **Das Medianwählertheorem** -- Politiker entscheiden oft so, dass die meisten Menschen zufrieden sind. 📌 **Politische Ökonomie außerhalb der Neoklassik:** - In anderen Wirtschaftsschulen gibt es verschiedene Arten von **Politischer Ökonomie**: - **Evolutionäre politische Ökonomie** (wie sich Wirtschaft verändert). - **Marxistische politische Ökonomie** (Kritik am Kapitalismus). - **Theoriegeschichte** (die Entwicklung wirtschaftlicher Ideen). - **Internationale Politische Ökonomie** (wie Länder wirtschaftlich zusammenarbeiten -- das ist eigentlich mehr Politikwissenschaft). **BEGRIFFSGESCHICHTE III** **DIE GEBURT VON „ECONOMICS"** 📌 **Lionel Robbins verändert den Namen:** - Früher hieß die Wissenschaft **„Political Economy"**. - Robbins sagte: **„Das neue Wort soll ‚Economics' sein!"** - Dadurch wurde die **neoklassische Theorie** (= die heute meistgenutzte Wirtschaftstheorie) noch stärker. 📌 **Was hat sich geändert?** 1\. **Erweiterung:** Jetzt geht es nicht mehr nur um Wirtschaft -- sondern um **alles menschliche Handeln**. 2\. **Ausweitung und Ignoranz:** - Wirtschaftsmethoden wurden auf andere **Sozialwissenschaften** angewendet (z. B. Psychologie, Politik). - Aber die Wirtschaftswissenschaftler interessierten sich nicht für andere Wissenschaften. 3. **Verengung:** - Alles wird nur noch mit **Kosten-Nutzen-Denken** betrachtet. - **„Economics ist nicht über bestimmte Arten von Verhalten, sondern über eine bestimmte Sicht auf alles Verhalten."** (Robbins 1935) 🎉 **FAZIT:** - **Früher hieß die Wirtschaftswissenschaft „Politische Ökonomie"** -- heute sagen wir „Economics". - **Die Sicht auf Wirtschaft hat sich verändert:** Früher ging es mehr um Politik und den Staat, heute um **rationales Handeln** und **Gewinnmaximierung**. - **Aber es gibt immer noch verschiedene Wege, über Wirtschaft nachzudenken!** **WARUM VERSCHIEDENE PARADIGMEN? PARADIGMEN/DENKSTILE IN DER ÖKONOMIE WER ENTWICKELT (NEUE) THEORIEN WANN, WIE UND WARUM?** A graph of a rhinoceros Description automatically generated 📊 **Die „Elefantenkurve" zeigt, wie das Einkommen zwischen 1988 und 2008 gewachsen ist.** - **Wer hat am meisten profitiert?** - Menschen mit **mittlerem Einkommen** (z. B. in China oder Indien) -- ihre Einkommen sind stark gewachsen. - Die **Reichsten der Welt** -- sie sind noch reicher geworden. - **Wer hat kaum etwas bekommen?** - Die **untere Mittelschicht in reichen Ländern** -- sie haben fast nichts vom Einkommenswachstum gesehen. 🐘 **Warum heißt das „Elefantenkurve"?** Weil die Linie aussieht wie ein Elefant mit Rüssel!  A drawing of a bird and a bird Description automatically generated 🔄 **Was ist ein Paradigmenwechsel?** - **Manchmal sehen wir Dinge anders, wenn wir unsere Perspektive ändern!** 👀 **Was siehst du auf den Bildern?** - Eine **alte Hexe oder eine junge Frau**? - Einen **Hasen oder eine Ente**? 🧠 **Was bedeutet das für die Wissenschaft?** - In der Wirtschaft gibt es verschiedene Sichtweisen (Paradigmen). - **Ein Paradigmenwechsel bedeutet, dass sich unser Denken verändert!**  A diagram of a person\'s head Description automatically generated 📌 **Mainstream-Ökonomie sieht Wirtschaft so:** - Alles basiert auf **Märkten, Rationalität und Profitmaximierung**. - Es geht darum, wie man **knappe Güter möglichst effizient verteilt**. 📊 **Wichtige Themen im Mainstream:** - Wirtschaftswachstum 📈 - Perfekte Märkte 🔄 - Profitmaximierung 💰 - Mathematische Modelle 📉 📌 **Kritik:** Mainstream-Ökonomie konzentriert sich oft nur auf Geld und vernachlässigt andere wichtige Dinge (z. B. Umwelt, soziale Gerechtigkeit).  A graph with text and numbers Description automatically generated with medium confidence 📊 **Wie viele Wirtschaftswissenschaftler:innen gehören zu welcher Gruppe?** - **75-92% gehören zum ökonomischen Mainstream.** - Nur wenige Ökonom:innen arbeiten außerhalb dieser Standard-Sichtweise. 📌 **Warum ist das ein Problem?** - **Wenn fast alle dasselbe denken, gibt es wenig neue Ideen!** - Wirtschaft sollte **mehr verschiedene Sichtweisen** berücksichtigen  A diagram of a school Description automatically generated  📚 **Wie hat sich Wirtschaftswissenschaft entwickelt?** 📌 **Wichtige Entwicklungen:** - **1870-1920:** Entstehung der Neoklassik (Jevons, Walras, Marshall). - **1920-1945:** Keynes verändert die Wirtschaft mit seiner Idee, dass der Staat eine aktive Rolle spielen soll. 📌 **Warum ist das wichtig?** Weil **neue Theorien oft alte Ideen ersetzen oder weiterentwickeln!** **PARADIGMEN IN DER ÖKONOMIE -- THOMAS KUHN** 📚 **Thomas Kuhn (1962) erklärte, wie wissenschaftliche Revolutionen passieren.** 📌 **Wie wechseln Wissenschaftler:innen ihre Sichtweise?**\ 1. **Normale Wissenschaft:** Alle denken ähnlich.\ 2. **Krise:** Die Theorie passt nicht mehr zur Realität.\ 3. **Neue Theorie entsteht.**\ 4. **Paradigmenwechsel:** Die neue Theorie ersetzt die alte. 📌 **Warum ist das wichtig?** Weil Wissenschaft nicht einfach immer besser wird -- manchmal muss man **alte Ideen verwerfen**! **ÖKONOMIE ALS PLURALISTISCHE WISSENSCHAFT?** 📌 **Warum sollte es viele Wirtschaftstheorien geben?** 🧠 **Kurt Rothschild (1999):** - **Es gibt nicht nur eine Wahrheit!** - **Viele Sichtweisen sind wichtig, weil die Welt sich ständig verändert.** 📌 **Karl Popper:** - „Wenn du denkst, dass eine Theorie die einzige Wahrheit ist, hast du sie nicht wirklich verstanden." 📌 **Warum ist das wichtig?** Mehr Theorien = mehr Perspektiven = bessere Lösungen! 🎉 **FAZIT:** - Es gibt **verschiedene Paradigmen in der Wirtschaft** -- keine Theorie ist perfekt! - Die meisten Ökonom:innen gehören zum **Mainstream**, aber andere Sichtweisen sind wichtig. - **Krisen führen oft zu neuen Wirtschaftstheorien.** - **Pluralismus in der Wirtschaft hilft uns, bessere Lösungen für Probleme zu finden!** A diagram of a diagram Description automatically generated 📚 **Wie hat sich die Wirtschaftswissenschaft nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt?** - **Die klassische Ökonomie (Smith, Ricardo, Mill)** bleibt wichtig. - **Keynes und seine Ideen** (der Staat soll eingreifen) sind nun ebenfalls einflussreich. - **Neoklassik** (Walras, Jevons, Marshall) bleibt zentral, entwickelt sich aber weiter. - **Neue Strömungen wie Ordoliberalismus** und **Evolutionäre Ökonomie** kommen dazu. 📌 **Warum ist das wichtig?** Weil verschiedene Ideen zur Wirtschaft **miteinander konkurrieren und sich weiterentwickeln**.  📌 **Wie beeinflussen Geschichte und Technologie die Wirtschaft?** - Wirtschaftstheorien entstehen **nicht einfach so**, sondern werden durch den historischen Kontext geprägt. - Beispiel: **Bevölkerungsgesetz von Malthus (1798)** -- er dachte, dass es zu viele Menschen geben wird und nicht genug Nahrung. 📊 **Grafik zeigt:** - Technologische Fortschritte (z. B. Elektrizität, Eisenbahnen, Computer) haben großen Einfluss auf die Wirtschaft. - Die Bevölkerung wächst mit diesen Erfindungen stark an. 📌 **Warum ist das wichtig?** Wirtschaft kann nicht ohne Geschichte und Technologie verstanden werden!  📌 **Was treibt die Wirtschaft an?** - Verschiedene Wirtschaftstheorien setzen unterschiedliche Schwerpunkte: - **Neoklassik → Knappheit (es gibt nicht genug für alle).** - **Post-Keynesianismus → Unsicherheit (die Zukunft ist unvorhersehbar).** - **Marxistische Ökonomie → Herrschaft (Machtverhältnisse sind entscheidend).** - **Evolutionäre Ökonomie → Wandel (Wirtschaft verändert sich ständig).** 📌 **Welches Menschenbild steckt dahinter?** - **Homo oeconomicus** → der Mensch denkt nur rational und will immer seinen eigenen Vorteil. - **Sozial eingebetteter Mensch** → Menschen handeln oft gemeinsam, aus moralischen oder sozialen Gründen. 📌 **Warum ist das wichtig?** - **Wirtschaft ist nicht nur Geld und Märkte -- sie hängt davon ab, wie wir Menschen sehen!** A diagram of different colored lines Description automatically generated  📚 **Wie erforschen Ökonom:innen die Wirtschaft?** - Viele nutzen **Modelle und Mathematik**, um Vorhersagen zu treffen. - Das Zitat von **Akerlof (2017)** sagt:\ 👉 **„Ich mache mir Sorgen, dass viele Ideen gar nicht veröffentlicht werden, weil sie nicht ins Standard-Denken passen."** 📌 **Warum ist das wichtig?** - Manche Themen werden vernachlässigt, weil sie nicht in das übliche mathematische Modell passen. WAS KOMMT NOCH IN DIESEM KURS? 📌 **Was wird im Kurs behandelt?** - **Historischer Kontext:** In welcher Zeit sind die Wirtschaftstheorien entstanden? - **Was ist Wirtschaft?** Welche zentralen Fragen werden gestellt? - **Ontologie:** Welche Rolle spielen Individuen, Märkte, der Staat? - **Epistemologie:** Welche Methoden werden genutzt, um Wirtschaft zu untersuchen? - **Exemplarische Theorien:** Konkrete Beispiele für verschiedene Wirtschaftstheorien. **WAS IST DAS ZENTRALE ZIEL UND DIE AUFGABE DER WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN?** 📚 **Was soll Wirtschaftswissenschaft eigentlich tun?** 📌 **Drei berühmte Definitionen:** 1️. **Engels (1878):** - Wirtschaft erklärt, **wie Menschen Dinge produzieren und tauschen**. 2️. **Robbins (1935):** - Wirtschaft ist **die Wissenschaft von knappen Ressourcen** -- wie nutzen Menschen sie am besten? 3️. **Keynes (1930):** - Wirtschaft besteht aus **Modellen**, die helfen, **die heutige Welt zu verstehen**. **Kapitel 2 - Ökonomische Klassik** A close-up of a table with a scale and a boat Description automatically generated A close-up of two people Description automatically generated  **HISTORISCHE VORLÄUFER II: PHYSIOKRATIE** 📌 **Merkmale der Physiokratie** - **\"Herrschaft der Natur\"** (ökonomische Prozesse sind natürlich) - **Bodenwerttheorie**: Wertschöpfung kommt ausschließlich aus der Landwirtschaft - **Tableau Économique** (erstes gesamtwirtschaftliches Modell mit drei Klassen): 1. **Bodenbesitzende Klasse (classe propriétaire)** → Adel als Grundbesitzer 2. **Produktive Klasse (classe productive)** → Bauern & Arbeiter 3. **Unproduktive Klasse (classe stérile)** → Gewerbe & Handwerk - **Ziel:** Reformierung des Steuersystems zugunsten der produktiven Klasse - **Problem:** Reformen wurden nicht umgesetzt → **Französische Revolution (1789)** beendet die Macht des Adels **ZENTRALE FRAGESTELLUNGEN DER KLASSISCHEN POLITISCHEN ÖKONOMIE** 📌 **Zentrale Themen:** - **Entstehung des Surplus** (Mehrwert durch Arbeit, *Arbeitswertlehre*) - **Verteilung des Surplus** (zwischen Kapitalisten, Landlords, Arbeitern) - **Dynamik des Systems:** Wachstum (**Akkumulation**) oder Stagnation/Zusammenbruch? (Marx) - **Außenhandel:** Welche Rolle spielt der internationale Handel? - **Politik:** Welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen sind notwendig? **ADAM SMITH -- Wealth of Nations (1776)** 📌 **Kernideen:**\ ✅ Wirtschaft als eigenständiges **System mit eigenen Regeln**\ ✅ **\"Commercial Society\"** -- Gesellschaft als Handelsgesellschaft\ ✅ **System der natürlichen Freiheit (\"system of natural liberty\")** → freie Märkte regeln sich selbst\ ✅ **Handel als friedliches Prinzip**\ ✅ **Stadientheorie:** Merkantilismus als wirtschaftliches Fehlverhalten\ ✅ **Wertschöpfung aus Arbeit** & Fortschritt durch **Arbeitsteilung**\ ✅ **Optimismus über zukünftiges Wirtschaftswachstum** **THOMAS ROBERT MALTHUS -- Bevölkerungswachstum (1798, 1803)** 📌 **Theorie der Bevölkerungskontrolle**\ ✅ **\"Bevölkerungsgesetz\"**: Bevölkerung wächst exponentiell, Nahrungsmittelproduktion nur linear\ ✅ **Armut & Knappheit sind natürliche Phänomene**\ ✅ Gesellschaft kann Armut nicht durch Umverteilung beseitigen\ ✅ **Armengesetze sind kontraproduktiv**, weil sie gegen die natürlichen Wirtschaftsprozesse arbeiten **DAVID RICARDO -- Prinzipien der politischen Ökonomie (1817)** 📌 **Kernideen:**\ ✅ **Theorie der komparativen Kostenvorteile** → Grundlage für den Freihandel\ ✅ **Technokratische Sichtweise** -- Wirtschaftswachstum durch Marktmechanismen gesteuert\ ✅ **Stagnationsgefahr durch Klassenkonflikte** (Landlords vs. Kapitalisten) 📌 **Gesetz der abnehmenden Erträge in der Landwirtschaft (Turgot, 1768)**\ 1️ **Landlords** erhalten **Bodenrenten**\ 2️. **Arbeiter** erhalten **Subsistenzlöhne**\ 3️. **Kapitalisten** erhalten **Profite** (Restgröße) 📌 **Ergebnis:**\ ❌ Falls der **Klassenkonflikt nicht gelöst wird**, sinken Profite → **Stagnation droht** **ONTOLOGIE DER KLASSISCHEN POLITISCHEN ÖKONOMIE** 📌 **Arbeitswertlehre**\ ✅ **Smith**: Grundidee\ ✅ **Ricardo**: Wertbestimmung durch Arbeit\ ✅ **Marx**: **Preistheorie & Ausbeutung** 📌 **Klassenanalyse**\ ✅ **Smith**: Unternehmer, Arbeiter, Bodenbesitzer (kein Klassenkonflikt)\ ✅ **Ricardo**: Landlords vs. Kapitalisten (Stagnationsgefahr)\ ✅ **Marx**: Kapitalisten vs. Arbeiter (Klassenkampf) 📌 **Dynamik des Wirtschaftssystems**\ ✅ **Smith**: **Optimismus** (Wachstumspotenzial)\ ✅ **Ricardo**: **Pessimismus** (Kapitalakkumulation begrenzt)\ ✅ **Marx**: **Optimismus über die Revolution** 📌 **Menschenbild**\ ✅ **Smith**: **Mensch als moralisches Wesen**\ ✅ **Ricardo & Malthus**: **Pessimismus, kein Mitgefühl für Arme**\ ✅ **Marx**: **Mensch als arbeitendes & revolutionäres Subjekt** **EPISTEMOLOGIE DER KLASSISCHEN POLITISCHEN ÖKONOMIE** 📌 **Smith: Rekurs auf Newtons Mechanik**\ ✅ **System = Maschine**\ ✅ **Gesellschaft funktioniert wie eine \"große, ungeheure Maschine\"** 📌 **Wandel der \"Sozialphysik\" bei Malthus & Ricardo**\ ❌ Gesellschaft folgt angeblich \"natürlichen Gesetzen\"\ ❌ **Politik soll sich nicht einmischen**, weil Marktdynamiken von selbst regulieren 📌 **Ricardo: Mathematische Formalisierung der Ökonomie**\ ✅ **Ökonomie als reine Maschine mit Naturgesetzen**\ ✅ **Deduktive Wissenschaft, formale Gleichgewichtsmodelle**\ ✅ **Einsatz von Differentialkalkül** **Adam Smith -- Modell zur wirtschaftlichen Entwicklung** Dieses Diagramm stellt eine vereinfachte Darstellung der wirtschaftlichen Theorie von **Adam Smith** dar. Die wichtigsten Konzepte sind: - **Natürliche Neigung zum Tausch:** Menschen haben laut Smith eine natürliche Tendenz, Güter und Dienstleistungen miteinander zu tauschen. - **Arbeitsteilung:** Diese natürliche Neigung führt zur Arbeitsteilung, bei der sich Individuen auf spezifische Tätigkeiten spezialisieren, um effizienter zu arbeiten. - **Arbeitsproduktivität:** Die Arbeitsteilung steigert die Produktivität, da Menschen ihre Fähigkeiten verbessern und weniger Zeit mit wechselnden Tätigkeiten verbringen. - **Marktgröße:** Mit zunehmender Arbeitsteilung wächst auch der Markt, weil spezialisierte Arbeiter mehr Waren produzieren, die sie tauschen oder verkaufen können. - **Reichtum und Einkommen:** Ein größerer Markt führt zu höherem Einkommen für die Gesellschaft und akkumuliertem Wohlstand. - **Bevölkerung:** Ein höheres Einkommen kann zu Bevölkerungswachstum führen, was wiederum den Markt vergrößert und den Kreislauf der wirtschaftlichen Entwicklung fortsetzt. Adam Smiths Konzept zeigt, wie Märkte und wirtschaftliches Wachstum durch Spezialisierung, Produktivität und Handel gefördert werden. **David Ricardo -- Gesetz der abnehmenden Erträge in der Landwirtschaft** Diese Diagramme zeigen **David Ricardos Theorie der Einkommensverteilung** und das **Gesetz der abnehmenden Erträge**: - **Grundannahme:** In der Landwirtschaft nimmt die Produktivität ab, wenn mehr Arbeitskräfte und Kapital auf eine begrenzte Landfläche angewendet werden. - **Einkommensverteilung:** - **Landlords (Grundbesitzer)** erhalten Bodenrenten, weil Land eine knappe Ressource ist. - **Arbeiter** bekommen Subsistenzlöhne, also nur das Minimum zum Überleben. - **Kapitalisten (Unternehmer)** erzielen Profite als Residualgröße -- das, was nach Löhnen und Renten übrig bleibt. - **Problem der Stagnation:** Wenn die Bodenrenten steigen, sinken die Profite der Kapitalisten. Wenn die Gewinne zu gering werden, lohnt es sich nicht mehr zu investieren, was letztlich zu einer wirtschaftlichen Stagnation führen kann. Ricardos Modell zeigt die potenziellen **Konflikte zwischen Landbesitzern und Kapitalisten** auf, die langfristig das Wachstum bremsen können. Diese Theorien haben bis heute Einfluss auf Debatten über Verteilungsgerechtigkeit, Bodenpreise und wirtschaftliche Dynamik. **Kapitel 3 - Kritik der Klassischen Ökonomie: Karl Marx** **1. Einführung: Marx und die marxistische politische Ökonomie** - **Marx als Wissenschaftler, Politiker und Ideologe:** - Marx war nicht nur ein Wirtschaftswissenschaftler, sondern auch ein politischer Aktivist, Journalist und Philosoph. - Gemeinsam mit **Friedrich Engels** verfasste er das **Kommunistische Manifest** (1848). - Er war an der **Gründung der ersten sozialistischen Internationale** beteiligt und beeinflusste maßgeblich die sozialistische Bewegung. - **Marx und Engels als Wissenschaftler:** - Marx\' Theorie hat sich auf verschiedene Disziplinen erstreckt: Ökonomie, Soziologie, Philosophie, Politikwissenschaft. - Engels\' Werk „**Zur Lage der arbeitenden Klasse in England**" (1845) war eine **empirische Sozialforschung**, die die miserablen Arbeitsbedingungen aufzeigte. - **Marxismus ≠ Marx:** - Der Marxismus als politisches System hat sich oft von Marx' ursprünglicher Theorie entfernt und wurde später von verschiedenen Strömungen adaptiert oder dogmatisch ausgelegt. **2. Marxistische Gesellschaftstheorie** - **Historischer Materialismus:** - Marx betrachtete Geschichte als einen **stufenförmigen Entwicklungsprozess**, der von **Klassenkämpfen** geprägt ist. - Die wirtschaftlichen Bedingungen bestimmen die gesellschaftliche Entwicklung (**Basis-Überbau-Modell**). - **Produktionsverhältnisse (Eigentumsverhältnisse) beeinflussen gesellschaftliche Strukturen** wie Kunst, Religion, Politik und Wissenschaft. - **Kritik am Kapitalismus:** - Marx erkannte die **produktive Kraft des Kapitalismus**, betonte aber auch dessen **instabile und ausbeuterische Natur**. - Die Bourgeoisie zerstöre traditionelle Strukturen, setze jedoch neue Ungleichheiten und Ausbeutung durch. - Zitat aus dem **Kommunistischen Manifest (1848):**\ „Die Bourgeoisie hat in der Geschichte eine höchst revolutionäre Rolle gespielt \[...\] sie hat an die Stelle der zahllosen verbrieften und wohlerworbenen Freiheiten die eine gewissenlose Handelsfreiheit gesetzt." **3. Kernkonzepte der Marxschen politischen Ökonomie** **3.1. Arbeitswertlehre und Mehrwert** - **Arbeit als zentrale Wertquelle:** - Der **Wert einer Ware** ergibt sich laut Marx aus der darin enthaltenen **gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit**. - Nicht die individuelle Arbeitszeit zählt, sondern der **durchschnittliche Aufwand in der Gesellschaft**. - **Mehrwerttheorie:** - Die Arbeiter:innen erhalten **nur den Lohn**, der nötig ist, um ihre Arbeitskraft zu reproduzieren (**Subsistenzlohn**). - **Der Rest der von ihnen geschaffenen Wertschöpfung (Mehrwert) wird von den Kapitalist:innen angeeignet.** - Formel: **Mehrwert = Tauschwert -- Wert der Arbeitskraft** - **Kapitalakkumulation:** - Der Mehrwert wird nicht gleichmäßig verteilt, sondern von Kapitalist:innen **reinvestiert**, um weiteres Kapital zu akkumulieren. - Dies führt zu **wachsenden Ungleichheiten und Monopolisierung**. **4. Krisentheorien bei Marx** **4.1. Unterkonsumptionskrise** - Wenn die **Löhne der Arbeiter:innen sinken oder Arbeitslosigkeit steigt**, gibt es weniger Kaufkraft für Konsumgüter. - Unternehmen verkaufen ihre Produkte nicht mehr → **Überproduktion, Entlassungen, Wirtschaftskrise**. - Dieser Zyklus führt zu **wiederkehrenden Wirtschaftskrisen**. **4.2. Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate** - **Kapitalist:innen investieren zunehmend in Maschinen (Kapitalgüter), um Arbeitskosten zu sparen.** - Da jedoch **nur menschliche Arbeit Mehrwert erzeugt**, sinkt langfristig die durchschnittliche Profitrate. - **Folgen:** - Kapitalist:innen **senken Löhne oder entlassen Arbeiter:innen** → Arbeitslosigkeit steigt. - **Spekulationsblasen und Finanzkrisen** entstehen, da Kapital nicht mehr profitabel investiert werden kann. **4.3. Konzentration des Kapitals** - **Große Kapitalist:innen verdrängen kleine Unternehmen** → Entstehung von **Monopolen und Konzernen**. - Die **Macht der Konzerne** wächst und bestimmt die Wirtschaftsentwicklung. - **Studien zeigen**, dass heute wenige Großunternehmen die Weltwirtschaft dominieren. **5. Politische Ökonomie und Klassenkampf** **5.1. Klassengesellschaft** - **Bourgeoisie (Kapitalist:innen)**: - Besitz der **Produktionsmittel** (Fabriken, Maschinen, Land, Kapital). - **Proletariat (Arbeiterklasse)**: - Besitzt **nur ihre Arbeitskraft**, die sie verkaufen muss. - **Industrielle Reservearmee:** - Arbeitslose dienen dazu, **Löhne niedrig zu halten** und Druck auf die Beschäftigten auszuüben. **5.2. Revolutionäre Perspektive** - Marx prognostizierte, dass sich die **Widersprüche des Kapitalismus** verschärfen: - **Verelendung der Arbeiterklasse** → mehr Armut. - **Wirtschaftskrisen** → Zusammenbruch des Systems. - **Politische Instabilität** → Potenzial für Revolution und **Überwindung des Kapitalismus**. **6. Fazit: Marx' Vermächtnis in der modernen Wirtschaftsforschung** - **Marx hat bis heute großen Einfluss auf Wirtschaft und Sozialwissenschaften:** - **Ungleichheitsforschung** (z. B. Thomas Piketty, „Das Kapital im 21. Jahrhundert"). - **Krisentheorien** (Keynes, Post-Keynesianismus, Finanzmarktkritik). - **Arbeitssoziologie** (Prekarisierung, Gig Economy). - **Globalisierungskritik** (Imperialismustheorie). - **Kritik am Kapitalismus ist aktueller denn je:** - **Steigende Ungleichheit, Umweltzerstörung und Finanzkrisen** sind zentrale Themen in der heutigen Wirtschaftswissenschaft. - Viele von Marx vorhergesagte Probleme treten auch im modernen Kapitalismus auf. A diagram of a staircase Description automatically generated **1. Ökonomie, Soziologie, Philosophie II -- Historischer Materialismus** - **Marx als Geschichtsphilosoph:** Er betrachtet die Geschichte als eine Abfolge von Klassenkämpfen. - **Stufenförmiger Geschichtsverlauf:** Geschichte ist nicht linear, sondern entwickelt sich in evolutionären Perioden, gefolgt von revolutionären Umbrüchen. - **Revolutionen als „Lokomotiven des Fortschritts":** Revolutionen sind der Motor für historische Veränderungen. - **Determinismus-Debatte:** Diskutiert wird, ob Geschichte einen festen Ablauf hat oder variabel mit verschiedenen Entwicklungspfaden verlaufen kann. **Das Diagramm zeigt:** - Eine **evolutionäre Phase** mit schrittweisen (quantitativen) Veränderungen. - Wachsende Widersprüche in den Produktionsverhältnissen führen zu einer **Revolution** (qualitative Veränderungen). - Danach entsteht eine neue gesellschaftliche Ordnung.  A screenshot of a computer Description automatically generated **Gegenmaßnahmen (Bild 2)**: - **Höhere Ausbeutung der Arbeit:** Länger arbeiten oder effizienter arbeiten (relativer Mehrwert). - **Lohnsenkungen oder technologische Innovationen:** Automatisierung, um Arbeitskosten zu reduzieren. - **Internationaler Handel und Imperialismus:** Kapitalexport zur Steigerung der Profite. **Das Diagramm zeigt,** wie der Mehrwert (violetter Balken) auf Kosten der notwendigen Arbeitszeit (grauer Balken) erhöht wird.  **3. Konzentrationstendenz -- Kapitalakkumulation und Monopolisierung** - **Große Kapitalvermögen wachsen schneller als kleine:** - Bessere Möglichkeiten zur Kapitalakkumulation. - Kleinere Firmen werden von größeren aufgekauft → Bildung von **Konzernen**. - **Kapitalismus intensiviert sich selbst:** - **Große Konzerne** verfolgen primär Profitmaximierung. - **Kleine Unternehmen** haben oft auch soziale oder qualitative Ziele. - **Monopolisierung** stärkt die Macht großer Firmen. - **Schumpeters These:** Die Konzentration in Konzernen könnte das Ende des Kapitalismus bedeuten. **Kapitel 4 - Ökonomie und Ethik (Ökonomie und Moral)** A diagram of different types of words Description automatically generated **Smith als Naturtheologe** Dieses Diagramm veranschaulicht das Konzept der Moralität bei Adam Smith. Seine Theorie beschreibt die Entstehung moralischen Verhaltens durch soziale Interaktion. Die Hauptbestandteile sind: - **Moralvermögen:** Die Fähigkeit des Menschen, moralische Urteile zu fällen. - **Erlerntes Sozialverhalten:** Durch Interaktionen mit anderen entwickeln Menschen moralische Normen. - **Imagination, Spectator:** Menschen können sich in andere hineinversetzen und so ihr eigenes Verhalten reflektieren. - **Innenwelt(en):** Die individuelle Perspektive, aus der moralisches Verhalten entsteht. - **Sozietät:** Die Gesellschaft, die durch diese moralischen Mechanismen strukturiert wird.  **Walras\' Dreiteilung der Ökonomie** Walras teilt die Ökonomie in drei wissenschaftliche Bereiche auf: - **Science:** Erklärung der Knappheit von Tauschwerten, analog zu Naturwissenschaften. - **Art:** Die Reproduzierbarkeit von Gütern, betrifft die industrielle Produktion. - **Ethics:** Der Aspekt des Eigentums und der gesellschaftlichen Verteilung. Dieses Modell zeigt, dass Ökonomie nach Walras nicht nur eine mathematische Disziplin ist, sondern auch ethische und künstlerische Aspekte umfasst. A diagram of a pie chart Description automatically generated **Die Neoklassik heute** Die ursprüngliche Dreiteilung der Ökonomie (Science, Art, Ethics) ist in der modernen Neoklassik verloren gegangen. - Die heutige neoklassische Wirtschaftslehre konzentriert sich fast ausschließlich auf das formale Feld mathematischer Systemreflexion. - Die Gesellschaft (Sozietät) und moralische Aspekte sind weitgehend ausgeklammert. - Das Konzept des \"isolierten Individuums\" (homo oeconomicus) ist zentral. Das Bild rechts illustriert symbolisch, wie die Moralphilosophie des 18. Jahrhunderts im Laufe des 19. Jahrhunderts in der Ökonomie zunehmend verdrängt wurde.  Dieses Diagramm stellt dar, wie wissenschaftliche Modelle funktionieren: - **Annahmen** werden aufgestellt (oft vereinfachend oder unrealistisch). - Diese Annahmen werden in ein **Modell** integriert. - Das Modell produziert **Ergebnisse**. - Die Ergebnisse werden mit der **messbaren Realität** abgeglichen. Dieser Ansatz basiert auf dem Falsifikationsprinzip: Wissenschaftliche Theorien müssen überprüfbar und widerlegbar sein. A screenshot of a document Description automatically generated **Neoliberalismus und Markt-Fundamentalismus** - Diese Grafik zeigt die wichtigsten Schulen des Neoliberalismus: - **London School of Economics (Lionel Robbins)** - **Österreichische Schule (Mises, Hayek)** - **Chicago School of Economics (Henry C. Simons)** - **Universität des Hautes Etudes Internat. (Louis Rougier)** - Die **Freiburger Schule** (Ordoliberalismus) - **Die zweite Grafik skizziert die Entwicklung des Marktfundamentalismus:** - Ab den 1920er Jahren entsteht eine Theorie, die den Markt als zentrale Steuerungsinstanz betrachtet. - Später setzen sich neoliberale Ideen durch Politik und Wissenschaft durch, insbesondere durch Hayek, Friedman, Thatcher, Reagan und Pinochet. - Nach der Finanzkrise 2008 wurde die Rolle des Marktes zunehmend hinterfragt. **Zentrale Kategorie \"Der Markt\": Marktfundamentalismus** Diese Grafik stellt dar, wie „**Der Markt**" in der neoliberalen Wirtschaftstheorie als eine Art übergeordnete Entität verstanden wird. 1. **Personifizierung des Marktes**: - Der Markt wird oft wie ein handelndes Subjekt dargestellt („der Markt regelt das", „der Markt verlangt es"). - Er scheint eigene Regeln und Gesetzmäßigkeiten zu haben. 2. **Autonomie des Marktes**: - Märkte werden als **unsteuerbare, selbstregulierende Systeme** betrachtet. - Eingriffe von außen (Staat, Politik, soziale Bewegungen) gelten als schädlich. 3. **Homogenität des Marktes**: - Alle Märkte werden als gleichartige Mechanismen betrachtet, egal ob es um Konsumgüter, Arbeitsmärkte oder Finanzmärkte geht. 4. **Gegensatz zum „Nicht-Markt"**: - Der Markt wird oft als Gegensatz zu anderen gesellschaftlichen Strukturen dargestellt: - Markt **= Freiheit**. - Staat, Politik, Sozialismus **= Zwang**. - Dieser binäre Code (Freiheit vs. Zwang) ist ein zentrales Element neoliberaler Ideologie. 5. **Politische Konsequenz**: - Die Fragestellung „**Wollt ihr mehr Markt oder mehr Staat?**" ist irreführend, weil sie suggeriert, dass nur zwei extreme Optionen existieren. - Dadurch werden komplexe wirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme auf eine einfache Marktlogik reduziert.  A screenshot of a computer application Description automatically generated **Kritik des Marktbegriffs** - Der Begriff „Markt" wird für viele verschiedene Phänomene genutzt: - Konkrete Märkte - Nationale Wirtschaftssysteme - Globale Wirtschaft - Emerging Markets - Diese Mehrdeutigkeit macht den Marktbegriff problematisch. - Der Markt ist kein neutral definierbares Konzept, sondern ein Mythos, der zur Rechtfertigung bestimmter politischer Entscheidungen dient. - Das Buch **\"Mythos Markt\"** von Walter Ötsch befasst sich mit diesem Thema. **Markt und Staat** Dieses Diagramm zeigt, wie marktliberale Wirtschaftspolitik funktioniert: - **Aktive Seite:** - Schaffung eines rechtlichen Rahmens für den Markt (z.B. Rule of Law). - Durchsetzung von Schocktherapien. - Abschaffung nicht-marktwirtschaftlicher Strukturen. - **Passive Seite:** - „Es gibt keine Alternative" (TINA-These). - Politische Interventionen werden als ineffizient dargestellt. - Der Staat wird als machtlos hingestellt. Diese Politik führt zur **Ökonomisierung der Gesellschaft**, also zur Anwendung marktwirtschaftlicher Prinzipien auf alle Lebensbereiche. **Neoklassik und Marktfundamentalismus / Neoliberalismus** Diese Grafik veranschaulicht das Verhältnis zwischen **Neoklassik** und **Marktfundamentalismus** (Neoliberalismus). - **Neoklassik (Standardtheorie)**: - Die Neoklassik ist die dominante ökonomische Theorie und bildet die Grundlage vieler wirtschaftswissenschaftlicher Lehrbücher. - Sie basiert auf Axiomen wie rationalem Verhalten, Nutzenmaximierung und Effizienz der Märkte. - **Marktfundamentalismus (Neoliberalismus)**: - Ein spezifischer Bereich innerhalb der Neoklassik. - Entwickelt die Idee weiter, dass **Märkte als einzige effiziente Ordnungsstruktur** funktionieren. - Eng verbunden mit der Annahme, dass **Staatseingriffe immer schädlich** sind. - **Neoklassischer Marktfundamentalismus**: - Eine Schnittmenge zwischen beiden Strömungen. - Hier wird das Konzept von „**dem Markt**" als einzig legitimes Steuerungsinstrument betrachtet. - Wirtschaftspolitische Konsequenz: **Marktmechanismen sollen auf möglichst viele gesellschaftliche Bereiche angewandt werden**. - **Lehrbücher der Mikroökonomie**: - Sie vermitteln in der Regel die neoklassische Theorie, oft ohne explizit auf die ideologischen Grundlagen hinzuweisen. - Dadurch wird die Vorstellung gefestigt, dass Märkte „natürlich" oder alternativlos sind.  **Hayek -- \"Der Markt\" als Wissensinstanz** - Friedrich Hayek betrachtet den Markt als einen Mechanismus zur Verteilung von Wissen. - Preise dienen als Informationsträger, durch die individuelle Entscheidungen koordiniert werden. - Das Preissystem ist ein Kommunikationsmechanismus, der effizienter ist als zentrale Planung. - Der Markt funktioniert wie ein Telekommunikationssystem, das verteilt Wissen speichert und weiterleitet. **Ökonomie und Moral -- Eine Theoriegeschichte** **1. Warum sind Moral und Ethik für die Sozialwissenschaften wichtig?** - **Neoklassische Ökonomie ignoriert Moral:** - In Lehrbüchern werden **„ökonomische Gesetze"** ohne ethische Komponenten dargestellt. - Ökonomie wird oft als **wertneutral** betrachtet. - **Aber: Moral spielt in gesellschaftlichen und politischen Diskursen eine zentrale Rolle:** - **Beispiel USA:** George Lakoff beschreibt, wie **Moralbilder** die politischen Lager (Liberale vs. Konservative) prägen. - **Beispiel Rechtspopulismus:** Rechtspopulisten sehen die Gesellschaft als Kampf zwischen den „moralisch guten Wir" und den „moralisch schlechten Anderen" (z. B. eine korrupte Elite). - **Anthropologische Perspektive:** Laut Charles Taylor ist **Moral ein zentraler Teil der menschlichen Identität**. Jeder Mensch besitzt ein moralisches Selbstbild. **2. Ökonomisches Denken von der Antike bis ins 18. Jahrhundert** (Alvey, 1999) - **Historische Perspektive:** - In der **griechischen Antike**, im **christlichen Mittelalter** und bis ins 18. Jahrhundert wurde **Wirtschaft als moralische Angelegenheit** betrachtet. - Wirtschaft sollte durch **ethische Gebote und Verbote reguliert** werden. - **Beispiele für moralische Wirtschaftslehren:** - **Aristoteles:** Ökonomie, Ethik und Politik sind untrennbar verbunden. **Reine Geldorientierung gilt als amoralisch.** - **Scholastik (Thomas von Aquin):** Konzept des **„gerechten Preises"** (Wucherverbot). - **Physiokraten:** Ihre „ordre naturel" beinhaltet auch eine **moralische Ordnung**. - **18. Jahrhundert:** Sozialwissenschaften wurden als **„moral sciences"** bezeichnet. - **Utilitarismus (Aufklärung):** Ziel ist das **Glück aller** -- das Streben danach wird als moralisch angesehen. **3. Adam Smith als Moralphilosoph** - **Smith als Teil der schottischen Moralphilosophie:** - **Francis Hutcheson:** Menschliche **Benevolence** (Wohlwollen) fördert das Glück anderer. - **Shaftesbury:** Betonung des moralischen Charakters von Gesellschaft und Wirtschaft. - - **The Theory of Moral Sentiments (1759):** - **Gegen die Egoismus-Theorie von Thomas Hobbes.** - Menschen besitzen **verschiedene Leidenschaften (passions)**: 1. **Soziale Leidenschaften** (Verlangen nach Anerkennung, Freude am Gemeinwohl). 2. **Unsoziale Leidenschaften** (Wut, Hass, Rache). 3. **Selbstbezogene Leidenschaften** (egoistische Triebe). - **Mensch als moralisches Wesen:** - Menschen haben eine **Imagination**, die es ihnen ermöglicht, sich in andere hineinzuversetzen. - **Sympathie**: Die Fähigkeit, die Gefühle anderer zu teilen. - **„Impartial Spectator" (unparteiischer Beobachter):** Eine **innere moralische Instanz**, die das eigene Verhalten bewertet. - Gesellschaft ist eine **imaginäre Institution**, die durch gegenseitige moralische Bewertungen zusammengehalten wird. - **Ein isolierter Homo Oeconomicus ist für Smith nicht denkbar!** - **The Wealth of Nations (1776) als moralisches Werk:** - Die **„commercial society"** (Handelsgesellschaft) ist auch eine **moralische Ordnung**. - Smiths System der „natürlichen Freiheit" basiert auf **gegenseitigem Vertrauen und moralischen Normen**. **4. Der Verlust der moralischen Aspekte in der Ökonomie (18./19. Jahrhundert)** - **Industrielle Revolution und Französische Revolution (ab 1790)** → Fokus auf **Wirtschaft als autonomes System**. - **Jean-Baptiste Say (1803):** - Reduziert Wirtschaft auf ein **rein mechanisches System**. - **Moral spielt in der Ökonomie keine Rolle mehr.** - **„Stilisierte Fakten"** ersetzen **gesellschaftliche Reflexionen.** - **Englische Klassische Politische Ökonomie:** - **Robert Malthus (1798):** - Mensch ist primär ein **biologisches Wesen** → Bevölkerung wird durch natürliche „checks and balances" reguliert. - Abwertung der **menschlichen Reflexionsfähigkeit**. - **David Ricardo (1817):** - Wirtschaft ist ein **mechanischer Prozess mit Naturgesetzen**. - **Primat der Wirtschaft über die Politik**. - **Moralische Aspekte spielen keine Rolle mehr.** - **Ideologische Wende:** - Vor der industriellen Revolution: **Bürgertum als moralische Klasse** gegen den „unmoralischen Feudaladel". - Nach der industriellen Revolution: **Bürgertum an der Macht** → **Moral ist in der Wirtschaft nicht mehr relevant**. **5. Der fast vollständige Verlust moralischer Aspekte in der Neoklassik** - **William Stanley Jevons (1871) & Léon Walras (1874):** - Ökonomie wird als **„reine Wissenschaft"** ohne moralische Dimension dargestellt. - **Ökonomische Modelle werden analog zu Naturwissenschaften entwickelt.** - **Walras\' Wissenschaftsverständnis:** - Ökonomie soll nur noch **Tauschwerte und Preise erklären**. - **Knappheit wird zu einem objektiven, mathematischen Prinzip gemacht**. - **Subjektive Faktoren (z. B. Ethik) werden aus der Ökonomie ausgeschlossen.** - **Widerspruch in Walras' Theorie:** - **Einerseits:** Menschen haben **freien Willen** (Aufklärung). - **Andererseits:** Wenn Präferenzen einmal bestimmt sind, **handelt der Mensch wie eine Maschine**. - **Marktwirtschaft als ideale Gesellschaftsordnung:** Menschen „unterwerfen" sich freiwillig der Marktlogik, weil sie optimale Ergebnisse liefert. **6. Implizite Ethik der Neoklassik -- Kritik** - **Karl-Heinz Brodbeck:** - **„Nutzenmaximierung" wird nicht begründet.** - **Neoklassik tut so, als sei die subjektive Bewertung von Gütern objektiv messbar**. - **Die Vorstellung objektiver Marktgesetze ist in Wirklichkeit eine versteckte Ethik!** - **Charles Taylor:** - **Neoklassik hat eine „parasitäre Moral":** - In gesellschaftlichen Debatten beziehen sich Ökonomen moralisch auf Marktmechanismen, - ohne zu reflektieren, dass dies selbst eine moralische Haltung ist. - **Fazit:** - Neoklassische Ökonomie hat Moral nicht abgeschafft, sondern versteckt. - Das Marktprinzip selbst wird moralisch überhöht. - Die Idee der reinen Wissenschaftlichkeit ist eine Illusion. **Zusammenfassung:** 1. Historisch war Wirtschaft immer eine moralische Angelegenheit. 2. Adam Smith verband Moral mit Ökonomie → Menschen sind keine isolierten Nutzenmaximierer. 3. Im 19. Jahrhundert wurde Moral aus der Ökonomie entfernt. 4. Die Neoklassik versteckt moralische Annahmen hinter mathematischen Modellen. 5. **Kritik:** Die Vorstellung eines **moralisch neutralen Marktes ist selbst eine moralische Position.** **Bedeutung für heute:** - **Märkte sind nicht „natürlich" oder „moralisch neutral"** -- sie sind sozial konstruiert. **Kapitel 5 - Neoklassik** A screenshot of a music tab Description automatically generated **Was ist Wissenschaft?** - Wissenschaft versucht, Phänomene zu erklären, indem sie **zielführende Methoden** verwendet. - Karl Popper, Imre Lakatos und Hans Albert setzen Kriterien für Wissenschaftlichkeit: - **Logische Konsistenz:** Widerspruchsfreiheit und klare Kommunikation. - **Falsifizierbarkeit:** Eine Theorie muss an der Realität überprüfbar und widerlegbar sein. - **Wissenschaft kann keine absoluten Wahrheiten beweisen**, sondern nur widerlegbare Hypothesen formulieren. **Wirtschaftswissenschaft im späten 19. Jahrhundert: Historische Schule** - Reaktion auf soziale Fragen und Bewegungen des 19. Jahrhunderts. - Methodischer **induktiver Ansatz**: Erkenntnisse werden aus konkreten Fallstudien gewonnen. - Wirtschaft wird als **soziales Phänomen** betrachtet: - Einbettung in **historische und kulturelle Kontexte**. - **Gesellschaftliche Zusammenhänge** stehen im Fokus. - Wissenschaftlichkeit = **plausible Erklärung der Realität**. **Neoklassik im späten 19. Jahrhundert** - Entwickelt sich parallel zur Industrialisierung und dem Fortschritt in Technik/Ingenieurwesen. - Methodischer **deduktiver Ansatz**: - **Mathematische Modelle** zur Erklärung wirtschaftlicher Mechanismen. - Ziel ist es, **allgemeingültige Gesetze** für die Wirtschaft zu finden. - **Optimierung als Kernkonzept**: - Nutzenmaximierung für Haushalte, Kostenminimierung für Unternehmen. - **Mikroökonomischer Fokus** (Individuen, Firmen, Märkte). - Wissenschaftlichkeit = **exakte Modellierung der Realität**. **Wirtschaftliche Herausforderungen in der Neoklassik** - **Effizienzsteigerung durch Reduktion von Verschwendung**: - Vermeidung von **geringer Produktivität** und **hohen Produktionskosten**. - Reduktion von **Knappheit** durch bessere Ressourcennutzung. - **Wirtschaftliche Effizienz führt indirekt zur sozialen Verbesserung** (z. B. durch Wirtschaftswachstum). **Wirtschaftliche Herausforderungen in der Historischen Schule** - **Hauptproblem: Soziale Missstände** (nicht nur ökonomische Effizienz). - **Arbeitslosigkeit** und unausgelastete Produktionskapazitäten. - **Armut trotz wachsendem Reichtum** → Verteilungsfrage. - Wirtschaft soll nicht nur **Ressourcen effizient nutzen**, sondern auch soziale Probleme adressieren. **Neoklassik: Charakteristik** - **Einzelwirtschaftlicher Fokus**: - Modell des **Homo oeconomicus**: - Menschen handeln **rational** zur **Nutzen- oder Gewinnmaximierung**. - Haushalte: **Optimierung von Arbeit, Konsum und Sparverhalten**. - Unternehmen: **Optimierung von Produktion und Investitionen**. - **Milton Friedman:** „Die einzige soziale Verantwortung von Unternehmen ist es, Profit zu machen." **Neoklassik: Gesamtwirtschaftlicher Blick** - **Mikroökonomische Prinzipien werden auf Makroebene übertragen**: - Gesamtwirtschaft funktioniert wie ein großes Unternehmen. - **Der Staatshaushalt wird mit einem Privathaushalt verglichen** („schwäbische Hausfrau"). - Wettbewerb soll zur **optimalen Verteilung von Ressourcen** führen. **Die Geburt des Grenznutzens** - Begründer: - **Carl Menger (1871)**: „Grundsätze der Volkswirtschaftslehre" - **William Stanley Jevons (1871)**: „Theory of Political Economy" - **Léon Walras (1874)**: „Eléments d'économie pure" - Grundidee: **Zusätzlicher Nutzen nimmt mit zunehmender Menge ab** (abnehmender Grenznutzen). **Neoklassischer Blick auf die Wirtschaft** - **Wettbewerb als Kernmechanismus**: - **Individuelles Eigeninteresse führt zu gesellschaftlich nützlichem Verhalten**. - Märkte ermöglichen es, dass **Menschen einander dienen, ohne sich gegenseitig zu kennen oder zu mögen**. **Neoklassik als Erbin der Klassik** - **Weiterentwicklung der klassischen Ideen von Adam Smith und Ricardo**: - Fokus auf **Selbstinteresse, Wettbewerb und Effizienz**. - Einführung mathematischer **Mikrofundierung**: - **Differenzialrechnung** zur Modellierung wirtschaftlicher Optimierung. **Methodologie: Optimierung als Kernprinzip** - **Optimierung = Hauptannahme der Neoklassik**: - **Menschen streben nach Nutzenmaximierung**. - Hypothetische Modelle verwenden **Marginalismus** (kleinschrittige Annäherung an Optima). - **Mathematische Exaktheit** durch Differenzialrechnung. **Methodologischer Individualismus** - **Menschen als autonome Entscheidungsträger**: - **Informierte Rationalität** → Menschen agieren mit ausreichenden Informationen. - **Freiheit der Entscheidung** → Individuen wählen nach ihren Präferenzen. - **Ziel: Optimale wirtschaftliche Entscheidungen**. **Voraussetzungen für ökonomische Rationalität** - **Verfügbarkeit von Information** (kostenlos oder erschwinglich). - **Rationales Verhalten**: - **Konsistente Präferenzen** (logische Reihenfolge der Entscheidungen). - **Keine Überforderung durch Komplexität** (Menschen können Entscheidungen sinnvoll treffen). - **Marktmechanismus steuert effiziente Ergebnisse**: - **Wettbewerb** reguliert Preise und Ressourcenverteilung. **Vorteile der Neoklassischen Methodologie** - **Mathematische Modellierung = Effizienteste Methode**: - **Klarheit und logische Strenge** (keine Missverständnisse). - **Breite Anwendbarkeit** in vielen Disziplinen. - **Optimierungsmodelle ermöglichen exakte wirtschaftspolitische Empfehlungen**: - Umweltpolitik durch **Lenkungssteuern oder Zertifikate** zur Reduktion von Emissionen. **Menschenbild in der Neoklassik** - **Homo oeconomicus = hypothetisches Modell, kein reales Menschenbild**. - **Selbstinteresse kann auch altruistisch sein**: - **Spenden oder soziale Tätigkeiten** können persönliche Vorteile bringen. - **Gesellschaftliche Verbesserungen sind auch im Eigeninteresse**. **Neoklassische Umweltökonomie** - **Umweltprobleme lassen sich wirtschaftlich lösen**: - **Effizienteste Methoden zur Emissionsreduktion** (Pigou-Steuern, Emissionshandel). - **Marktwirtschaftliche Anreize statt Planwirtschaft**. **Neoklassische Methodologie und Wissenschaftstheorie** - **Alle Wirtschaftstheorien sind Ergänzungen zueinander**: - Jede Theorie hat ihre Stärken und Schwächen. - Wissenschaft braucht **verschiedene Paradigmen**, um die Realität umfassend zu erklären. **Kritik an der Neoklassik** - **„Elegance above relevance":** Zu abstrakte Modelle, wenig realitätsnah. - **Mathematisierung erstickt Kreativität**. - **Keine echte Makroökonomie:** Konzentration auf Mikroprozesse, Vernachlässigung von Krisendynamiken. **Antworten der Neoklassik auf Kritik** - **Modelle sind immer unvollständig -- aber das gilt für alle Theorien**. - **Neoklassik bietet präzisere Vorhersagen als andere Ansätze**. - **Theorievielfalt ist notwendig, um die Wirtschaft besser zu verstehen**. Diese Erklärungen zeigen die zentrale Methodologie und Grundannahmen der **Neoklassischen Wirtschaftstheorie** sowie ihre Unterschiede zur **Historischen Schule**. Die Neoklassik setzt auf **mathematische Modelle und Optimierung**, während die Historische Schule die **soziale und kulturelle Einbettung der Wirtschaft** betont.  A white paper with black text Description automatically generated **Kapitel 6 - Institutionelle und Evolutionäre Ökonomie** Evolutionär-institutionelle Ökonomik **Überblick** 1. Historischer Kontext und Abgrenzung von der neoklassischen Theorie 2. Wirtschaftsbegriff der EIE 3. Kernkonzept Institutionen 4. Ontologie & Epistemologie 5. Exemplarische Theorien I: Veblen und die Theorie der feinen Leute 6. Exemplarische Theorien II: Schumpeter und die kreative Zerstörung **Historischer Kontext und Abgrenzung von der Neoklassischen Theorie** **Die Entstehung der evolutionär-institutionellen Ökonomik** - Entwickelt sich in den USA im Zuge der Zweiten Industriellen Revolution (ab Mitte des 19. Jahrhunderts) - Gekennzeichnet durch starken sozioökonomischen Wandel: - Wachsende Industrien, neue Technologien - Entstehung einer reichen Unternehmerklasse und einer großen Arbeiterklasse - Migration aus dem Ausland und vom Land in die Städte - Große soziale Ungleichheiten - Die Neoklassik mit ihren Gleichgewichtsmodellen kann diese Prozesse nicht adäquat erfassen - Evolutionär-institutionelle Ökonomik (EIE) entsteht als Gegenmodell **Abgrenzung zur Neoklassik (NK)** - Ablehnung universeller Regeln: Wirtschaft ist in Gesellschaft und Geschichte eingebettet - Ablehnung des Homo Oeconomicus: Menschen handeln nicht immer rational und nutzenmaximierend - Kein methodologischer Individualismus: Gesellschaft ist mehr als die Summe ihrer Individuen - Fokus auf Institutionen als strukturierende Elemente der Wirtschaft **Abgrenzung zur Neuen Institutionenökonomik (NIE)** - NIE integriert neoklassische Annahmen und betrachtet Institutionen als Mittel zur Reduktion von Transaktionskosten - EIE sieht Institutionen als soziale Konstruktionen, die sich historisch entwickeln **Wirtschaftsbegriff der EIE** - Wirtschaft als offenes, dynamisches System - Eingebettet in soziale, kulturelle und politische Machtverhältnisse - Institutionen sind zentral für die Strukturierung wirtschaftlicher Prozesse - Fokus auf historische Entwicklung und Wandel wirtschaftlicher Strukturen **Zentrale Literatur:** - Hamilton (1919): \"The Institutional Approach to Economic Theory\" - Hodgson (2000): \"What is the Essence of Institutional Economics?\" - Lawson (2005): \"The Nature of Institutional Economics\" **Kernkonzept Institutionen** **Definitionen von Institutionen** - \"Institutions are the rules of the game in a society\" (North, 1990) - \"Durable systems of established and embedded social rules that structure social interactions\" (Hodgson, 2006) **Institutioneller Wandel** - Institutionen sind stabil, aber wandelbar - Wandel kann durch externe Schocks oder interne Evolution erfolgen - Beispiel: WhatsApp als Kommunikationsinstitution **Ontologie & Epistemologie der EIE** **Ontologie** - Wirtschaft ist ein soziales Phänomen, nicht bloß ein Aggregat individueller Entscheidungen - Institutionen beeinflussen individuelles Verhalten und umgekehrt - Fokus auf makro- und mesoökonomische Prozesse **Epistemologie** - Keine allgemeingültigen Gesetze wie in den Naturwissenschaften - Historisch spezifisches Verständnis wirtschaftlicher Prozesse - \"Middle-range theories\" statt universalistischer Modelle **Exemplarische Theorien I: Thorstein Veblen und die Theorie der feinen Leute** **Veblens Theorie der Konsumgesellschaft** - Konsum dient nicht nur der Bedarfsdeckung, sondern dem sozialen Status - \"Conspicuous Consumption\" (demonstrativer Konsum): Luxusgüter als Statussymbole - \"Conspicuous Leisure\" (demonstrative Freizeit): Weniger Arbeit als Zeichen von Wohlstand - Trickle-down-Effekt: Konsummuster der Elite werden von unteren Klassen übernommen **Bedeutung für heutige Gesellschaft** - Erklärt Nachfrage nach Luxusgütern und Markeneffekte - Einfluss auf Arbeitszeitverhalten (z. B. Teilzeitarbeit in hohen Einkommensgruppen) - Einfluss patriarchaler Strukturen auf Arbeitsverhalten von Männern und Frauen **Exemplarische Theorien II: Joseph Schumpeter und die kreative Zerstörung** **Schumpeters Theorie des Unternehmers** - Unternehmer\*innen als zentrale Akteure des wirtschaftlichen Wandels - Getrieben von Innovationsdrang, nicht nur Gewinnmaximierung **Innovationstheorie** - Unterschied zwischen Invention (Erfindung) und Innovation (Durchsetzung neuer Ideen) - Fünf Typen der Innovation: 1. Neue Produkte 2. Neue Produktionsmethoden 3. Erschließung neuer Märkte 4. Neue Organisationsformen 5. Neue Qualitätsstandards **Kreative Zerstörung** - Wirtschaftlicher Fortschritt geschieht durch ständigen Wandel - Alte Technologien und Unternehmen werden durch neue ersetzt - Beispiel: Digitalisierung und Strukturwandel in der Industrie **Fazit** - Evolutionär-institutionelle Ökonomik bietet eine Alternative zur neoklassischen Theorie - Fokus auf Institutionen und historische Entwicklung statt statischer Modelle - Wirtschaft ist ein dynamischer Prozess, geprägt von Innovation und sozialem Wandel  **Biologische und Kulturelle Evolution** Diese Grafik stellt den Zusammenhang zwischen biologischer und kultureller Evolution dar: - **Biologische Evolution** beginnt mit **Genen**, die durch **Instinkte und Kognition** das Verhalten von Individuen beeinflussen. - **Kulturelle Evolution** setzt hier an: **Verhalten** wird durch soziale Prozesse und Erfahrungen weiterentwickelt und beeinflusst wiederum **Institutionen und Regeln**. - Dies verdeutlicht, dass Kultur und gesellschaftliche Institutionen nicht statisch sind, sondern sich durch Interaktion und Anpassung verändern. A diagram with blue arrows and blue arrows Description automatically generated **Institutioneller Wandel** - Diese Grafik zeigt, wie sich Institutionen über die Zeit hinweg entwickeln oder verändern können. - **Institution als instrumentelle Lösung**: Institutionen entstehen, um soziale oder ökonomische Probleme zu lösen. Menschen halten sich an Regeln, weil sie sinnvoll sind. - **Ergänzung der normativen Dimension**: Im Laufe der Zeit wird das Befolgen der Regel zur Norm, auch wenn die ursprüngliche Problemlösung nicht mehr im Vordergrund steht. - **Abstrakte Norm**: Die Regel wird weiterhin befolgt, obwohl das ursprüngliche Problem nicht mehr existiert. - **Degenerierte Institution**: Regeln und Institutionen bestehen nur noch aus zeremoniellen Gründen und dienen oft dem Machterhalt. - Dies zeigt, dass Institutionen oft erst aus praktischen Gründen entstehen, später aber aus Gewohnheit oder Tradition weitergeführt werden.  **Conspicuous Leisure -- Arbeitszeitunterschiede** - Diese Grafik zeigt, wie sich die durchschnittliche Arbeitszeit in Österreich zwischen 2014 und 2021 verändert hat. - Besonders auffällig ist, dass die Top-20%-Verdiener ihre Arbeitszeit am meisten reduziert haben. - Dies könnte mit **\"conspicuous leisure\"** (demonstrativem Freizeitverhalten) zusammenhängen: Wer es sich leisten kann, arbeitet weniger, um Status zu zeigen. - **Alternative Begriffe** für dieses Phänomen sind „keeping up with the Joneses" oder „relativer Konsum". - Dies hat langfristige Auswirkungen, weil es die Konstruktion sozialer Statusgüter verstärkt und dauerhaftes Wirtschaftswachstum beeinflusst. A screenshot of a paper Description automatically generated **Conspicuous Leisure -- Unterschiede zwischen Männern und Frauen** - Diese Grafik zeigt, warum Menschen in Österreich in Teilzeit arbeiten. - Große Unterschiede zwischen Männern und Frauen: - **41% der Frauen** nennen Betreuungspflichten als Grund, bei Männern sind es nur **7%**. - **51% der Männer** geben als Grund für weniger Arbeitszeit **Bildung oder Freiwilligkeit** an, bei Frauen sind es nur **35%**. - Veblen argumentiert, dass patriarchale Strukturen eine Rolle spielen: - In früheren Gesellschaften galt es als Statussymbol, wenn Frauen nicht arbeiteten. - Später wurde dieses Muster kulturell übernommen, sodass sich Unterschiede in der Arbeitszeit erhalten haben.  **Kapitel 7 - KRITIK DER (NEO)KLASSISCHEN ÖKONOMIE: JOHN MAYNARD KEYNES** **Einleitung: Wer war John Maynard Keynes?** John Maynard Keynes war ein britischer Ökonom, der 1883 geboren wurde. Er wuchs in einer wohlhabenden Familie auf und studierte in Cambridge. Schon früh erkannte er, dass die bestehenden wirtschaftlichen Theorien nicht alle Probleme erklären konnten, vor allem während der Weltwirtschaftskrise. Deshalb entwickelte er neue Ideen, die als \"Keynesianismus\" bekannt wurden. **Historischer Kontext: Die große Depression** In den 1920er Jahren boomte die Wirtschaft, vor allem in den USA. Doch 1929 kam es zum Börsencrash, der eine schwere Wirtschaftskrise auslöste. Viele Banken gingen pleite, Unternehmen machten Verluste, und Millionen Menschen verloren ihre Arbeit. Damals glaubten viele Ökonomen, dass sich die Wirtschaft von alleine erholen würde, wenn sich die Löhne und Preise anpassen. Aber das geschah nicht! Keynes erkannte, dass der Staat eingreifen muss, um die Wirtschaft zu stabilisieren. **Die \"General Theory\" und ihre Kernaussagen** Keynes schrieb 1936 sein wichtigstes Buch: *The General Theory of Employment, Interest, and Money*. Darin erklärte er: - **Der Markt reguliert sich nicht immer von selbst.** - **Der Staat muss aktiv in die Wirtschaft eingreifen, um Krisen zu verhindern.** - **Arbeitslosigkeit ist kein individuelles Problem, sondern ein wirtschaftliches Gesamtproblem.** - **Nachfrage ist der Schlüssel:** Wenn Menschen und Unternehmen zu wenig Geld ausgeben, schrumpft die Wirtschaft. **Was ist Keynesianismus?** Keynesianismus bedeutet, dass der Staat helfen kann, die Wirtschaft zu stabilisieren. **Wirtschaftspolitik nach Keynes:** 1. **Investitionen:** Der Staat sollte in schwierigen Zeiten Geld in Infrastrukturprojekte stecken (z.B. Straßen bauen, Schulen modernisieren). Das schafft Arbeitsplätze und kurbelt die Nachfrage an. 2. **Steuern:** In guten Zeiten sollte der Staat Steuern erheben und sparen. In schlechten Zeiten kann er Steuern senken und mehr ausgeben. 3. **Geldpolitik:** Die Zentralbank sollte die Zinsen senken, um Kredite günstiger zu machen, damit Unternehmen investieren und Menschen mehr Geld ausgeben. **2. Multiplikatoreffekt** Wenn der Staat Geld ausgibt (z.B. für Bauprojekte), verdienen die Bauarbeiter mehr Geld. Sie geben ihr Gehalt für andere Dinge aus (z.B. für Essen oder Kleidung), was wiederum andere Unternehmen unterstützt. Das führt zu weiterem Wachstum. **3. Rolle der Erwartungen** Menschen treffen wirtschaftliche Entscheidungen auf Basis von Erwartungen. Wenn sie Angst vor der Zukunft haben, geben sie weniger aus. Deshalb ist es wichtig, Vertrauen in die Wirtschaft zu schaffen. **4. Staatliche Eingriffe sind notwendig** Der Markt allein kann nicht immer Krisen verhindern. In schweren Zeiten muss der Staat helfen, damit die Wirtschaft nicht zusammenbricht. **Beispiel: Die Finanzkrise 2008** 2008 gab es eine weltweite Finanzkrise. Banken gingen pleite, Unternehmen machten Verluste, und viele Menschen verloren ihre Jobs. Regierungen auf der ganzen Welt nutzten keynesianische Prinzipien: - Sie senkten Zinsen, - investierten in Infrastruktur, - gaben Hilfspakete für Unternehmen und Haushalte heraus. Dadurch erholte sich die Wirtschaft nach einiger Zeit wieder. **Kritik an Keynes und Alternativen** Manche Ökonomen sind gegen Keynes\' Ideen und glauben, dass der Staat sich nicht in die Wirtschaft einmischen sollte. **Ihre Argumente:** - Der Markt regelt sich von selbst. - Zu viele staatliche Eingriffe können langfristig zu Inflation führen. - Wenn der Staat Schulden macht, müssen spätere Generationen diese zurückzahlen. Trotz dieser Kritik sind keynesianische Ideen noch heute sehr einflussreich und werden in Krisenzeiten oft angewendet. **Fazit: Warum ist Keynes heute noch wichtig?** Keynes\' Theorien haben die Wirtschaftspolitik revolutioniert. Vorher glaubten viele, dass der Markt sich selbst reguliert. Keynes zeigte, dass der Staat eine wichtige Rolle spielen muss, um Wirtschaftskrisen zu verhindern. Seine Ideen haben geholfen, viele Krisen zu bewältigen, und sie sind auch heute noch relevant. A diagram of a tree Description automatically generated **EINORDNUNG (Ökonomische Denkrichtungen)** **Erklärung:** Stell dir vor, es gibt eine riesige Familie von Menschen, die alle unterschiedliche Ideen darüber haben, wie Geld und Wirtschaft funktionieren. Dieses Bild zeigt einen Stammbaum, also eine Art Familiengeschichte der Wirtschaft. Oben stehen die neuen Ideen, unten die älteren. Jede Person in dieser Familie hat etwas Neues gelernt und hinzugefügt. So hat sich das Wissen über die Wirtschaft mit der Zeit verändert!  **EINORDNUNG (verschiedene wirtschaftliche Perspektiven)** **Erklärung:** Stell dir eine große bunte Wiese mit vielen Blumen vor. Jede Blume ist eine Idee darüber, wie man die Wirtschaft verstehen kann. Manche schauen sich an, wie Menschen handeln (Verhaltensökonomie), andere untersuchen, wie Geld und Umwelt zusammenpassen (ökologische Ökonomie). Jede Blume ist mit vielen anderen verbunden, weil sie voneinander lernen. So wie in einer Wiese alles miteinander vernetzt ist, sind auch diese Ideen miteinander verbunden. A close-up of a paper Description automatically generated **DISKUSSIONSRUNDE (Wirtschaftliche Probleme)** **Erklärung:**Hier sind verschiedene Schlagzeilen, wie Zeitungsartikel, die über wichtige Themen in der Wirtschaft sprechen. Zum Beispiel: - **COVID-19 und Schulden** -- Die Regierung musste viel Geld ausgeben, um Menschen zu helfen. - **Grünes Wachstum** -- Kann unsere Welt wachsen, ohne die Natur zu zerstören? - **Inflation** -- Warum werden Dinge teurer? - **Vier-Tage-Woche** -- Wäre es besser, wenn Menschen weniger arbeiten?\ Diese Themen sind wie Puzzleteile, die zeigen, wie die Wirtschaft funktioniert.  **1. Multiplikatoreffekt: Vereinfachte Darstellung** 🌱 **Erklärung:** Stell dir vor, du gibst dein Taschengeld für Süßigkeiten aus. Der Ladenbesitzer verdient Geld und kann dann selbst Dinge kaufen, zum Beispiel ein neues Fahrrad. Der Fahrradverkäufer verdient dann auch Geld und kann es wieder ausgeben. So dreht sich das Geld immer weiter im Kreis und sorgt dafür, dass immer mehr Menschen arbeiten und Geld verdienen können. 1. Investition (Geld wird ausgegeben) 2. Dadurch gibt es mehr Arbeit (Produktion steigt) 3. Mehr Arbeit bedeutet, dass mehr Menschen Geld verdienen 4. **Dann können diese Menschen wieder mehr kaufen**\ So wächst die Wirtschaft -- wie eine Kettenreaktion! A screenshot of a diagram Description automatically generated **GRUNDPRINZIPIEN DER KEYNESIANISCHEN THEORIE (Effektive Nachfrage)** 📈 **Erklärung:** Wenn alle Menschen in einer Stadt nur sparen und nichts kaufen, dann verdienen die Bäcker, Spielzeugläden und Klamottengeschäfte kein Geld mehr. Sie müssen vielleicht sogar ihre Läden schließen und Leute entlassen. Aber wenn alle Leute genug kaufen, bleibt die Wirtschaft gesund und es gibt Arbeit für alle. - Wenn Menschen zu wenig Geld haben und nicht genug kaufen, bleiben viele Sachen unverkauft. - Wenn aber alle Geld haben und kaufen, müssen mehr Sachen produziert werden, und es gibt mehr Arbeit.\ Die Wirtschaft ist also wie eine Sandburg -- wenn genug Material (Geld und Nachfrage) da ist, kann sie groß und stabil werden!  **GRUNDPRINZIPIEN DER KEYNESIANISCHEN THEORIE (Multiplikatoreffekt)** 💰 **Erklärung:** Wenn ein neuer Spielplatz gebaut wird, bekommen die Bauarbeiter Geld. Sie geben es für Essen, Kleidung und andere Dinge aus. Das Geld wandert also weiter zu anderen Menschen, die auch wieder einkaufen gehen. So wächst die Wirtschaft und immer mehr Menschen profitieren davon. - Wenn jemand Geld investiert (zum Beispiel eine Firma neue Leute einstellt), dann verdienen diese Leute Geld. - Sie geben dieses Geld aus, und andere Firmen verdienen daran. - So wächst die ganze Wirtschaft Stück für Stück -- genau wie die Wellen im Wasser! A diagram of a school Description automatically generated **4. Schools of Thought in Macroeconomics (Schulen des ökonomischen Denkens)** 🤔 **Erklärung:** Hier siehst du, wie verschiedene kluge Leute über die Wirtschaft nachgedacht haben. Manche dachten, dass der Staat helfen muss, wenn es Probleme gibt (z. B. Keynes), andere dachten, dass sich alles von selbst regelt (z. B. Hayek). Sie haben sich verschiedene Theorien ausgedacht, um zu erklären, wie Geld und Arbeit funktionieren.  **5. Übersicht: Makroökonomische Paradoxa** 🔄 **Erklärung:** Manchmal passiert in der Wirtschaft genau das Gegenteil von dem, was man erwartet. Zum Beispiel: Wenn alle Menschen versuchen, zu sparen, dann kaufen sie weniger ein, und das macht die Wirtschaft schlechter. Das nennt man das **\"Sparparadox\"**. Klingt verrückt, oder? Aber so ist es in der Wirtschaft! A screenshot of a paper Description automatically generated **6. Kalecki und das \"Paradox of Costs\"** 🛒 **Erklärung:** Hier geht es darum, dass hohe Löhne einerseits mehr Kosten für Firmen bedeuten, aber auch dafür sorgen, dass die Leute mehr kaufen können. Das kann dazu führen, dass die Wirtschaft wächst, obwohl man denken könnte, dass hohe Löhne schlecht für Firmen sind.  **7. Kaleckian Labour Demand Curve (Arbeitsnachfrage-Kurve)** 👷 **Erklärung:** Wenn die Löhne (das Geld, das Arbeiter bekommen) steigen, könnten Firmen weniger Leute einstellen. Aber manchmal hilft es auch der Wirtschaft, weil Menschen dann mehr Geld haben, um Sachen zu kaufen. Die Kurve zeigt, wie sich das verändern kann. A black and white text with black text Description automatically generated **Kapitel 8 - Post Keynesianismus**  **POSTKEYNESIAN ECONOMICS (PKE)** 📌 **Baut auf Keynes' Ideen auf** -- Nachfrage und Unsicherheit spielen eine zentrale Rolle.\ 📌 **Firmen bestimmen oft die Preise** -- Deshalb sind Löhne und Preise nicht immer \"perfekt\" wie in der Neoklassik.\ 📌 **Der Staat soll eingreifen, wenn es Probleme gibt** -- Besonders in Krisenzeiten. **KEYNES "ANIMAL SPIRIT"** 💡 Keynes sagte: Menschen entscheiden oft spontan und nicht nur mit Logik.\ 💡 Das nennt er **\"Animal Spirits\"** -- die natürliche Lust, Dinge zu tun.\ 💡 **Wenn Menschen optimistisch sind, investieren sie mehr** -- das hilft der Wirtschaft! **MULTIPLIKATOREFFEKT: VEREINFACHTE DARSTELLUNG** 💰 **Investitionen** sorgen für mehr **Produktion**.\ 🏭 Mehr Produktion sorgt für mehr **Arbeitsplätze**.\ 👨👩👧👦 Mehr Arbeitsplätze bedeuten **mehr Einkommen und Nachfrage**.\ 🔄 Das Geld zirkuliert weiter -- die Wirtschaft wächst! **GRUNDPRINZIPIEN DER KEYNESIANISCHEN THEORIE: EFFEKTIVE NACHFRAGE** 📢 **Mehr Nachfrage = Mehr Produktion!**\ 📢 Aber: **Gleichgewicht bedeutet nicht immer Vollbeschäftigung**.\ 📢 Wenn die Nachfrage zu niedrig ist, gibt es **Arbeitslosigkeit**. **GRUNDPRINZIPIEN DER KEYNESIANISCHEN THEORIE: MULTIPLIKATOREFFEKT** 📈 **Wenn jemand investiert, profitieren viele!**\ 📈 Eine Investition schafft neue Jobs → Diese Leute verdienen Geld → Sie kaufen mehr → Firmen verdienen mehr → Sie investieren wieder! **KEYNESIANISMUS VS. NEOKLASSIK** 📢 **Keynesianismus:** Höhere Löhne = Mehr Konsum = Mehr Wirtschaftswachstum.\ 📢 **Neoklassik:** Höhere Löhne = Höhere Kosten für Firmen = Weniger Jobs. **KEYNESIANISMUS ALS WIRTSCHAFTSPOLITIK** 📌 **\"Deficit Spending\"** -- Der Staat soll investieren, wenn die Wirtschaft schwächelt.\ 📌 **Ziel: Vollbeschäftigung und stabile Wirtschaft**.\ 📌 **Wirtschaftskrisen aktiv bekämpfen, statt abzuwarten!** **ENTWICKLUNGEN NACH KEYNES: NEO- UND POSTKEYNESIANISMUS** 📢 **Neoklassische Synthese** (Hicks, Samuelson): Keynes wird mit der Neoklassik kombiniert.\ 📢 **Postkeynesianismus** (Sraffa, Robinson, Kalecki, Minsky): Fokus auf **Unsicherheit, Verteilungskonflikte und Finanzmärkte**. **POSTKEYNESIAN ECONOMICS (PKE)** 📌 Entstand aus der Keynes-Gruppe in **Cambridge (UK)**.\ 📌 Wichtige Namen: **Joan Robinson, Michał Kalecki, Nicholas Kaldor**.\ 📌 **Betont die Bedeutung von Geld, Nachfrage und Unsicherheit**. **SCHOOLS OF THOUGHT IN MACROECONOMICS** 📌 Verschiedene wirtschaftliche Denkweisen im Vergleich.\ 📌 Keynesianismus, Neoklassik, Marxismus und viele mehr.\ 📌 Jede Schule sieht die Wirtschaft anders! **POSTKEYNESIANISMUS: ONTOLOGIE UND EPISTEMOLOGIE** 📢 **Methodologischer Holismus** -- Einzelne Entscheidungen beeinflussen die ganze Wirtschaft.\ 📢 **Realismus** -- Wirtschaft ist nicht perfekt berechenbar, weil Menschen sich unterschiedlich verhalten. **GRUNDLAGEN: POSTKEYNESIAN ECONOMICS** 📌 **Effektive Nachfrage ist zentral** -- Wenn niemand kauft, gibt es keine Produktion!\ 📌 **Flexiblere Preise helfen nicht immer** -- Löhne und Preise können sich nicht beliebig anpassen.\ 📌 **Unsicherheit ist normal** -- Niemand kann die Zukunft genau vorhersagen. **ÜBERSICHT: MAKROÖKONOMISCHE PARADOXA** 📢 **Paradoxon des Sparens (Keynes, 1936)** -- Wenn alle sparen, gibt es weniger Nachfrage, und die Wirtschaft schrumpft!\ 📢 **Paradoxon der Kosten (Kalecki, 1969; Rowthorn, 1981)** -- Höhere Löhne können Firmen **helfen**, weil mehr Menschen kaufen können. **KALECKI UND DAS \"PARADOX OF COSTS\"** 📢 **Löhne senken heißt nicht automatisch mehr Jobs**.\ 📢 **Weniger Löhne = Weniger Konsum = Weniger Umsatz für Firmen**.\ 📢 **Manchmal ist das Gegenteil von dem richtig, was man denkt!** **KALECKIAN LABOUR DEMAND CURVE** 📢 Wenn **Löhne sinken,** gibt es weniger Nachfrage → Weniger Jobs.\ 📢 Wenn **Löhne steigen**, kann das **die Wirtschaft ankurbeln**. **BESTIMMUNG DER PROFITE** 📌 Löhne beeinflussen, wie viel Firmen verdienen.\ 📌 **Wenn Löhne sinken, kaufen weniger Menschen ein** -- das ist schlecht für die Firmen!\ 📌 Es kommt also auf das richtige Gleichgewicht an. **MINSKY UND DAS \"PARADOX OF TRANQUILITY\"** 📢 **Wenn es lange stabil ist, werden Menschen nachlässig.**\ 📢 **Banken und Investoren werden zu risikofreudig.**\ 📢 **Dann kommt plötzlich eine Krise -- weil zu viel Sicherheit gefährlich sein kann!** **FINANZKRISE 2008** 📌 Banken haben zu viele riskante Kredite vergeben.\ 📌 Die Preise sind gefallen, Kredite konnten nicht zurückgezahlt werden.\ 📌 **Panik und Finanzkrise -- genau wie Minsky es vorhergesagt hat!** **\ ** **Kapitel 9 - Ökologische Ökonomik** **Wie Wirtschaft und Umwelt zusammenhängen** 🌍💰 **Warum geht es hier?**\ Unsere Erde wird immer wärmer. Das liegt daran, dass Menschen viele Fabriken, Autos und Flugzeuge benutzen, die schädliche Gase in die Luft pusten. Diese Gase (Treibhausgase) sorgen dafür, dass die Wärme auf der Erde bleibt -- das nennt man **Klimawandel**. Aber warum tun wir das? Weil die Wirtschaft will, dass immer mehr Sachen hergestellt und verkauft werden. Das macht zwar viele Menschen reich, aber es schadet unserer Umwelt. **Die große Frage ist also:** Wie können wir Geld verdienen, ohne unsere Erde kaputt zu machen? 🌎💸 **1. Einleitung: Wie hängen Klimakrise und Wirtschaft zusammen?** 🔥 Die Welt wird wärmer! Seit Jahren steigt die **globale Temperatur** -- das ist schlecht für Menschen, Tiere und Pflanzen. 🎯 **Das 2°-Ziel:** Wissenschaftler sagen: Wenn die Erde **mehr als 2 Grad wärmer** wird, können wir unser Leben nicht mehr wie gewohnt führen. Deshalb müssen wir aufpassen, dass es nicht schlimmer wird. 💡 **Was hat das mit Wirtschaft zu tun?** - Je **mehr** wir produzieren und konsumieren (also kaufen und benutzen), desto **mehr Treibhausgase** entstehen. - Um das Klima zu retten, müssen wir also **anders produzieren und weniger verschwenden**. 🚨 Beispiel: Wenn jeder von uns weniger Plastik verwendet oder Dinge wiederverwertet, helfen wir der Erde. 🌿♻️ **2. Historischer Kontext -- Wie haben wir das Problem erkannt?** Früher dachten die Menschen nicht so viel über den Klimawandel nach. Doch dann passierten große Dinge: 🌍 **Erste Welle (1960--1980):** - **Hippies & Umweltbewegungen** 🕊️🚯 -- Sie sagten: „Wir müssen die Erde schützen!" - **Ölkrise der 70er** ⛽ -- Die Leute merkten, dass Öl knapp ist. - **Erstes großes Umwelt-Treffen (1972)** 🌱 -- Politiker aus der ganzen Welt diskutierten das Problem. 🇦🇹 **In Österreich:** - **1978**: Die Menschen entschieden in einer Abstimmung, dass es **kein Atomkraftwerk** geben soll. - **1984**: Sie verhinderten ein Kraftwerk, um die Natur zu schützen. 🌍 **Zweite Welle (1980--2000):** - Mehr Umweltkatastrophen: **Ozonloch, Luftverschmutzung, Artensterben**. - **1987**: Das Wort **„Nachhaltigkeit"** wird berühmt -- das bedeutet, dass wir so leben, dass auch unsere Kinder eine gute Welt haben. - **1992**: Fast alle Länder der Welt einigen sich auf „nachhaltige Entwicklung". 👉 Seit den 90ern verstehen immer mehr Menschen, dass wir **unsere Erde retten müssen**! **3. Abgrenzung von der neoklassischen Theorie -- Neue Ideen für die Wirtschaft** 👨🏫 **Alte Wirtschaftstheorie (Neoklassik) sagte:** - Die Natur ist nicht so wichtig, wir Menschen sind das Wichtigste. - Wenn Ressourcen knapp werden, finden wir schon eine neue Lösung. - Hauptziel: Immer mehr Wachstum. 📈💰 🌿 **Neue ökologische Ökonomik sagt:** - Die Wirtschaft ist **Teil der Natur** -- wir können die Natur nicht einfach ignorieren! - Es gibt **Grenzen des Wachstums** -- irgendwann geht es nicht mehr weiter. - Wir müssen nicht **mehr, mehr, mehr** haben -- sondern **besser** leben. 👉 **Wichtig:** Geld ist nicht alles! **Gesundheit, Natur und ein gutes Leben** sind genauso wichtig. 🌱😊 **4. Wirtschaftsbegriff -- Die Wirtschaft ist Teil der Natur!** Früher dachten die Menschen: Wirtschaft und Natur sind zwei **verschiedene Dinge**. Aber das stimmt nicht! 🌍 **Neue Idee:** - Die Wirtschaft ist wie ein **Kreislauf**. - Wir nehmen Rohstoffe (wie Holz, Wasser, Öl) aus der Natur. - Dann machen wir daraus Produkte (Autos, Handys, Kleidung). - Und am Ende werfen wir viele Dinge weg -- oft ohne Recycling. ❌ Problem: Unsere Erde hat **begrenzte Ressourcen** -- irgendwann ist alles aufgebraucht! 💡 **Lösung:** Wir müssen weniger verschwenden und mehr recyceln. ♻️ **5. Kernkonzepte: Social Metabolism & Nachhaltigkeit** 🔄 **Social Metabolism -- Die Wirtschaft ist wie ein Organismus** - Unser Körper braucht Nahrung, um zu funktionieren. - Genauso braucht die Wirtschaft **Rohstoffe** (Energie, Wasser, Holz). Aber wenn wir zu viel essen, werden wir **krank** -- und wenn wir zu viele Ressourcen verbrauchen, wird auch die Erde krank! 🌱 **Nachhaltigkeit bedeutet:** - Wir nehmen nur so viel von der Natur, wie sie nachwachsen kann. - Wir schützen Böden, Wälder, Wasser und Luft. **6. Debatte I: Decoupling vs. Degrowth -- Zwei Lösungen für die Zukunft** 🌿 **Lösung 1: „Decoupling" (Entkoppelung)** - Wir können weiter wachsen, aber mit **weniger Umweltverschmutzung**. - Beispiele: 🚗 E-Autos, 🍃 erneuerbare Energie, 🌱 Recycling. - Kritiker sagen: „Technologie allein reicht nicht!" 📉 **Lösung 2: „Degrowth" (Weniger Wachstum, besseres Leben)** - Wir brauchen nicht **immer mehr** -- wir können auch mit **weniger** glücklich sein! - Beispiel: Weniger Autos, mehr Fahrradfahren 🚲 - Manche sagen: „Das ist zu radikal, viele Menschen würden ihren Job verlieren." 👉 **Welche Lösung ist besser?** Das wird noch diskutiert! 🤔 **7. Debatte II: Ecologically Unequal Exchange -- Ist Handel wirklich fair?** 🌍 **Handel ist nicht immer gerecht!** - **Reiche Länder** (Europa, USA) produzieren saubere Produkte, aber kaufen Rohstoffe aus **armen Ländern**. - In **armen Ländern** (Afrika, Asien) gibt es oft schlimme Umweltverschmutzung. - Beispiel: **Dein Handy braucht seltene Metalle** -- diese werden oft unter schlechten Bedingungen in armen Ländern abgebaut. 🚨 **Problem:** Die reichen Länder sagen, sie sind „nachhaltig", aber oft verlagern sie die **Umweltverschmutzung in andere Länder**! 👉 **Lösung:** Länder müssen fairen Handel betreiben und ärmere Länder unterstützen. 🌍✊ **Fazit: Wie können wir unsere Welt retten?** ✅ Wirtschaft und Natur gehören zusammen -- wir müssen umweltfreundlicher handeln.\ ✅ Wachstum ist nicht immer gut -- manchmal ist weniger besser!\ ✅ Nachhaltigkeit bedeutet, dass **auch unsere Kinder eine gute Zukunft haben**.\ ✅ Reiche Länder müssen ärmeren Ländern helfen, damit **alle fair behandelt werden**. **🌎 Jeder kann helfen!** - Weniger verschwenden ♻️ - Mehr recyceln 🌿 - Umweltfreundlich leben 🚴♂️ 👉 **Die Zukunft gehört uns -- wir müssen sie gemeinsam schützen!** 💚 A graph showing the growth of the stock market Description automatically generated **Wie hängen Klimakrise und Wirtschaft zusammen?** 🌍 Stell dir vor, die Erde ist unser Zuhause. Wir alle atmen, essen und leben hier. Doch weil viele Fabriken und Autos schmutzige Luft (Treibhausgase) ausstoßen, wird es immer wärmer. 🔥 Wenn es **2 Grad wärmer** wird, sagen Forscher, dass unser Leben nicht mehr so bleiben kann wie jetzt. Das ist so, als wenn du im Sommer draußen spielst und es plötzlich super heiß wird -- dann musst du dich abkühlen, sonst wird es unangenehm. 🌊 Auch das Meer wird wärmer und Gletscher schmelzen -- das ist, als würde dein Eis in der Sonne schnell schmelzen.  ☀️ Die Sonne schickt Licht und Wärme zur Erde. Ein Teil geht zurück ins All, aber Treibhausgase, die wir durch Autos, Fabriken und Heizungen produzieren, fangen diese Wärme ein -- wie eine warme Decke über der Erde. 🌡️ Das ist gut, weil es uns vor Kälte schützt, aber **zu viele Treibhausgase machen es zu heiß**. Dann schmelzen die Gletscher, der Meeresspiegel steigt und das Wetter wird verrückt.  **Historischer Kontext: Erste Welle** 📅 Vor vielen Jahren, in den 60er und 70er Jahren, haben Menschen gemerkt, dass wir die Natur schützen müssen. 🌱 👩🎤 Die Hippiebewegung (Menschen mit langen Haaren und bunten Klamotten) und Greenpeace haben protestiert.\ ⚡ In den 70ern gab es eine Ölkrise -- Benzin wurde teurer.\ 🌍 1972 sagten die Vereinten Nationen: „Wir müssen auf unsere Umwelt aufpassen!" **In Österreich:**\ ❌ 1978 wollten Menschen keine Atomkraftwerke -- sie machten eine Abstimmung und stoppten sie.\ 🌳 1984 verhinderten Menschen, dass ein Stück Natur für ein Kraftwerk zerstört wird. **Wirtschaftsbegriff der ökologischen Ökonomik** 💡 Die Natur und die Wirtschaft sind **nicht** zwei getrennte Dinge. Alles, was wir nutzen -- Holz, Wasser, Luft -- kommt von der Erde. 🔄 Die Wirtschaft soll **wie die Natur funktionieren**: - Alles wiederverwenden (Recycling ♻️) - Nicht mehr nehmen, als nachwächst - Saubere Energie nutzen (Wind, Sonne) **Social Metabolism -- Die Wirtschaft als lebender Organismus** 🌱 Stell dir vor, die Erde ist wie ein großer Baum. Sie nimmt Wasser und Sonnenlicht auf, um zu wachsen. 🏭 Die Wirtschaft ist wie ein Mensch, der isst und trinkt. Wenn wir zu viel von der Erde nehmen, kann sie sich nicht mehr erholen -- das ist so, als würdest du nur Süßigkeiten essen und nie schlafen. Irgendwann wirst du müde und krank. **Entkoppelung (Decoupling)** 📈 **Optimistischer Plan**:\ Einige sagen, die Wirtschaft **muss wachsen**, damit alle genug Geld und Arbeit haben. 🔄 **Aber es gibt einen Trick:**\ Wir könnten schlauer arbeiten, mit weniger Materialien und Energie. Zum Beispiel: - 🚗 Autos mit weniger Benzin fahren - 🏠 Häuser besser dämmen, damit sie weniger Heizung brauchen A close-up of a wall with black text Description automatically generated 🚦 Manche sagen: **Wachstum ist nicht gut für die Umwelt!** - Wir sollten **weniger verbrauchen** - Dinge **länger nutzen** statt immer Neues zu kaufen - Statt viel Geld zu verdienen, mehr Zeit für Natur und Familie haben 📉 Es heißt nicht, dass wir ärmer werden -- sondern **schlauer leben**.  🌍 **Die klassische Sicht:**\ Wenn zwei Länder Handel treiben, gewinnen beide -- so wie ein Tausch auf dem Schulhof: Du gibst einen Apfel und bekommst eine Banane. ⚖️ **Die kritische Sicht:**\ Aber manche Länder verkaufen nur billige Rohstoffe 🌱⛏️, während andere teure Produkte verkaufen 💻🚗. Das ist unfair! - Der **globale Süden** gibt billige Rohstoffe - Der **globale Norden** macht daraus teure Produkte Das ist so, als würdest du eine Tafel Schokolade für einen Apfel hergeben -- nicht gerade fair, oder? A graph with lines and dots Description automatically generated 📊 **Frage:** Wurde Europa wirklich umweltfreundlicher? 🔍 **Antwort:** Vielleicht nicht! Europa produziert jetzt weniger schmutzige Luft, aber warum? - **Weil es viele Dinge aus anderen Ländern kauft** 🏭🚢 - Das bedeutet: **Andere Länder haben jetzt mehr Umweltprobleme!** Das ist so, als würdest du dein Zimmer sauber halten, aber deinen Müll bei deinem Nachbarn abladen. Das hilft der Umwelt **nicht wirklich**.  🌍 **Was bedeutet das?** Die EU hat weniger schmutzige Luft (Emissionen) in ihren Ländern -- aber wie hat sie das geschafft? 🤔 📦 **Die Lösung der EU:** Sie hat einfach viele Dinge **in anderen Ländern produzieren lassen**! 🏭➡️🚢 - **China und andere Länder** haben mehr Fabriken und stoßen dort die schmutzige Luft aus. - **Die EU kauft die Produkte**, aber die Umweltprobleme bleiben in anderen Ländern. 📊 **Was zeigt das Bild?** - Länder **über der 0-Linie** (z. B. China) **produzieren viel CO₂ für andere Länder**. - Länder **unter der 0-Linie** (z. B. EU) **importieren Waren, haben aber selbst weniger CO₂-Emissionen**. - **China produziert für uns -- wir verschieben das Problem nur!** 🚨 **Wichtig:**\ 👉 Die EU hat **ihre eigene Luft sauberer gemacht**, aber **die Umwelt nicht wirklich verbessert**.\ 👉 Es ist, als würdest du dein Zimmer sauber halten, aber **den ganzen Müll zu deinem Nachbarn bringen**. 💡 **Was wäre besser?** - **Weniger neue Dinge kaufen** (statt immer neue Handys oder Klamotten). - **Produkte länger nutzen und reparieren**. - **In Europa sauber produzieren**, statt das Problem zu verstecken. **Kapitel 10 - Ökonomische Theorie der Politik - Friedrich Schneider** **1. Wie treffen Menschen Entscheidungen? (Abstimmung)** Stell dir vor, du und deine Freunde wollen entscheiden, was ihr spielen wollt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie ihr das machen könnt: - **Einfache Mehrheit**: Wer mehr als die Hälfte der Stimmen bekommt, gewinnt. (z. B. 3 Kinder wollen fangen spielen, 2 Kinder verstecken -- also wird Fangen gespielt!) - **Qualifizierte Mehrheit**: Manchmal braucht es mehr Stimmen, zum Beispiel zwei Drittel. Das ist bei wichtigen Entscheidungen so. - **Reihenfolge-Entscheidung**: Wenn es viele Möglichkeiten gibt, kann man sagen: A ist besser als B, B ist besser als C. - **\"Mit den Füßen abstimmen\"**: Wenn dir etwas nicht gefällt, kannst du einfach woanders hingehen. (Wenn dir das Spiel im Kindergarten nicht gefällt, gehst du zu einer anderen Gruppe.) - **Veto**: Jemand kann „Nein" sagen und dann geht es nicht weiter. (Wie wenn ein Kind sagt: \"Nein, ich will nicht, also spielen wir es nicht!\") Aber manchmal passiert es, dass Leute so wählen, dass es ihnen am meisten hilft, auch wenn sie es eigentlich gar nicht wollen. Das nennt man **\"schlaue Wahl\"**. **2. Wenn Entscheidungen teuer sind (Entscheidungskosten)** Entscheidungen zu treffen kostet Zeit und manchmal sogar Geld! Zum Beispiel: - Wenn viele Leute mitentscheiden sollen, dauert es länger, weil alle diskutieren müssen. - Wenn nur eine Person entscheidet (wie ein König), geht es schnell -- aber dann haben alle anderen nichts zu sagen. - Die beste Lösung ist oft eine Mischung: Nicht zu viele und nicht zu wenige dürfen entscheiden. **3. Politik und Wirtschaft gehören zusammen** Stell dir vor, dein Kindergarten ist wie ein Land: - Wenn es genug Spielsachen gibt, sind alle glücklich. - Wenn die Spielsachen kaputt gehen und es keine neuen gibt, sind alle unglücklich. - Die Menschen, die Regeln machen (Politiker), entscheiden, wie das Geld für neue Spielsachen ausgegeben wird. Wenn eine Regierung kluge Entscheidungen trifft, wählen die Menschen sie wieder. Wenn sie schlechte Entscheidungen trifft, wählen die Leute jemand anderen. **4. Parteien und Wahlen** Stell dir vor, es gibt zwei Gruppen im Kindergarten, die bestimmen wollen, was gespielt wird. Die eine Gruppe mag Fußball, die andere mag Seilhüpfen. Jetzt müssen alle Kinder abstimmen. - Parteien hören darauf, was die Leute wollen, und passen ihre Vorschläge an. - Wer am meisten Stimmen bekommt, darf regieren. A diagram of a system Description automatically generated **1. Modell der Parteienkonkurrenz** ➡️ Stell dir vor, es gibt zwei Eissorten, Schokolade und Vanille (Parteien A und B).\ ➡️ Die Kinder (Wähler:innen) überlegen, welche Eissorte ihnen besser gefällt.\ ➡️ Die Eismacher (Parteien) versuchen, mit tollen Rezepten (Parteiprogrammen) die Kinder zu überzeugen.\ ➡️ Am Ende entscheiden die Kinder, welches Eis sie essen möchten (Wahlentscheidung).\ ➡️ Die beliebtere Sorte wird mehr verkauft (die Partei mit mehr Stimmen gewinnt).  **2. Politisch-Ökonomisches Modell** ➡️ Stell dir vor, es gibt einen Spielplatz (die Wirtschaft), auf dem Kinder (Wähler:innen) spielen.\ ➡️ Es gibt zwei Teams: Die Gruppe, die gerade das Spiel organisiert (Regierung) und die Gruppe, die sagt, dass sie es besser machen könnte (Opposition).\ ➡️ Die Spielregeln (Wirtschaftspolitik) beeinflussen, ob die Kinder Spaß haben.\ ➡️ Wenn die Kinder zufrieden sind, lassen sie das gleiche Team weiterspielen (Wiederwahl).\ ➡️ Wenn sie unzufrieden sind, wählen sie das andere Team, damit es die Regeln ändert (Wahlentscheidung). **Kapitel 11 - Ökonomische Psychologie und Ökonomie** **Wirtschaftliche Entwicklung in Österreich** - Psychologie schaut auf **Gefühle, Verhalten und Beobachtungen**. - Ökonomie schaut auf **Zahlen, Modelle und Regeln**. - Die Psychologie versucht, **Menschen zu verstehen**. - Die Ökonomie versucht, **die Wirtschaft zu erklären**. - Aber eigentlich gehören beide zusammen! **Verhaltensökonomie & Entscheidungen** - Es erklärt, dass Menschen oft nicht so logisch entscheiden, wie die klassische Ökonomie denkt. - Beispiel: Menschen geben oft mehr Geld für etwas aus, das teurer aussieht, weil sie glauben, es ist besser. - **Teure Dinge fühlen sich oft besser an**, selbst we