Summary

Dieses Dokument befasst sich mit verschiedenen Aspekten der Erziehungswissenschaft, einschließlich kritischer sozialer und kulturwissenschaftlicher Perspektiven. Es diskutiert Konzepte wie "Fast Thought" und "Slow Thought" sowie die Bedeutung von Theorie und Praxis in der Bildung. Die Arbeit behandelt außerdem die Rolle von Hegel, Plessner und anderen wichtigen Denkern in diesem Gebiet.

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Erziehungswissenschaft Kritische sozial und Kulturwissenschaft Im Gespräch mit anderen Disziplinen Und fortwährend verändert. Nie abgeschlossen/kein abgeschlossenes System Muss ich zu Fragen der Gegenwart äußern Befaßt sich mit Fragen von Gerechtigkeit und Ch...

Erziehungswissenschaft Kritische sozial und Kulturwissenschaft Im Gespräch mit anderen Disziplinen Und fortwährend verändert. Nie abgeschlossen/kein abgeschlossenes System Muss ich zu Fragen der Gegenwart äußern Befaßt sich mit Fragen von Gerechtigkeit und Chancengleichheit, nach Teilhabe und Partizipation Rettungsdisziplin Hegel „Das bekannte überhaupt ist darum, weil es bekannt ist, nicht erkannt.“ Ø Umgang mit Dingen die uns vertraut sind stehen unserer Erkenntnisse im Wege Ø Zu große Vertrautheit macht blind für Details Strukturen und Eigenheit eines Gegenstandes Ø Distanz schaSen Ø Statt auf Vornamen zu hoSen auf Kontinuität zu setzen und die Weiterführung von Routinen kommt es darauf an sich davon zu lösen und den Bruch mit dem bestehenden als ein Medium der Erkenntnis zu begreifen Fast Thought Denkweise die schnell produziert und konsumiert werden kann Ø Weil sie eine einfache These präsentiert = schwarz weiß denken jeder kann das verstehen und verarbeiten Ø zusammenfassend kann man sagen es ist kein anspruchsvolles Denken Slow Thought Kognitiver Prozeß Versucht Irrtümer zu entdecken Verschiedene Interpretationswege zu erkunden Argumente mit Fakten verknüpft Sich selbst hinterfragt Auf Mehrdimensionalität sozialer Phänomene achtet Denken ergründet Helmuth Plessner Menschen sind wieder vollständig von ihrer Umwelt abhängig, wie Pflanzen noch sind sie instinktgeleitet wie Tiere Menschen haben keinen festen Platz oder Mittelpunkt sie sind wurzellos und müssen aktiv ihre Welt gestalten Besondere Situation ermöglicht es Menschen sich selbst zu reflektieren sich in andere hineinzuversetzen und kreativ zu handeln das Ø führt zu Unsicherheit und Konflikten, weil Menschen nicht einfach in eine gegebene Ordnung passen Beispiel Schauspiel: Schauspieler zeigen den „exzentrischen“ Menschen spielen eine Rolle und können sich davon distanzieren Nutzen Körper und Emotionen ohne sich vollständig mit der Rolle zu identifizieren Ø Das zeigt dass Mensch über sich selbst nachdenken kann sich verändern und unterschiedliche Identitäten annehmen kann Lektion: Menschen haben ein „ Selbstverhältnis “ sie können sich von sich selbst lösen und neu erfinden Doppelte Natur des Menschen Mensch hat durch Distanz zu sich selbst die Fähigkeit zur Empathie und Solidarität Kann Interessen anderer höher stellen als die eigenen Gleichzeitig birgt diese Distanz eine Gefahr Ø Brutalität: Menschen können Lügen manipulieren oder grausam sein im Gegensatz zu Tieren die instinktiv handeln kann der Mensch bewusst Schaden zufügen Menschliche Maßlosigkeit und die Gefahr der Unmenschlichkeit Mensch hat keine instinktive Sicherheit kennt oft keine Grenzen (Maßlosigkeit) Kann Ideologien entwickeln die Ungleichheit rechtfertigen oder die Ausbeutung anderer Menschen erlauben Unmenschlichkeit steckt in jedem Menschen Ø keine Eigenschaft bestimmte Epochen oder Kulturen HoSnung: Solidarität Versöhnung Trotz der Gefahr von Brutalität und Maßlosigkeit kann Mensch sich bessern Ø Kann entwaSnet vergeben Ø Durch zu hören und Versöhnung kann er Konflikte überwinden Ø Bemühungen eigene Zerrissenheit zu kontrollieren gibt Menschen Würde Zentrale Aussage Plessners Menschen sind Wesen die aufgrund ihrer exzentrischen Natur würde als auch Gefahren in sich tragen Fähigkeit selbst zu reflektieren und Distanz zu wahren Macht ihn einzigartig und erlaubt Solidarität Gleichzeitig führt sie dazu dass der Mensch zur Brutalität und Maßlosigkeit fähig ist Diese Ambivalenz prägt das menschliche Leben und erfordert ständige Selbstkontrolle und Bemühungen um Versöhnung Ø Menschliche Zerrissenheit ist Glanz und Elend zugleich sie ermöglicht würde und Solidarität aber auch Unmenschlichkeit und Grausamkeit Wozu brauchen wir Theorien? Bell Hooks: (schwarze feministin) Verbindet Theorie mit Widerstand und Befreiung Bildung und Theorie für Schwarze ist stets politisch und Teil des antirassistischen Kampfes Theorie dient nicht nur intellektuellen Reflexionen sondern auch als Heilung und Transformation Wichtig: Bildung als Gegenwelt: Schule war für Hooks ein Ort der Befreiung und des Vergnügens der aber im Konflikt mit den konservativen Werten ihres Elternhauses stand Theorie und Schmerz (Emotionaler gesellschaftlicher Schmerz den sie als schwarze Frau in einer rassistischen patriarchalen und klassizistisch geprägten Gesellschaft erlebt): Hooks sucht in Theorie einen Weg ihren Schmerz zu verstehen und zu überwinden Ø Theorie Heilend und befreien sofern sie auf diese Ziele ausgerichtet wird Ø THEORIE Als Praxis der Befreiung Kurt Lewin: „Nichts ist praktischer als eine gute Theorie“. Theorie und Praxis: Keine Trennung zwischen Theorie und Praxis Theorie als Werkzeug das soziale ESekte erzeugen und praktische Probleme lösen kann Distanz Annahme: Gezielte Distanz von Praxis ist notwendig um langfristig fundierte und nachhaltige Veränderungen zu bewirken Ø Theorie ist praktisch Ludwig Fleck: Analysiert Wissenschaft als soziale Praxis und er zeigt wie Erkenntnis durch Denkkollektive entsteht Gruppen entwickeln gemeinsame Routinen Wahrnehmungsmuster Denkstile die das Sehen und verstehen prägen Denkkollektive: Erkenntnis ist Ergebnis kollektiver Arbeit und geteilter Überzeugungen keine individuelle Leistung Sehen vs schauen: Wahrnehmung ist nicht neutral Um etwas „als etwas“ zu erkennen Ø theoretisches Wissen und Übung Verlust durch Fokussierung: Schärfen des Blicks bringt neue Einsichten aber Fähigkeit geht verloren alternative Perspektiven wahrzunehmen Zusammenfassung: Theorien sind wichtig um unsere Wahrnehmung zu Schulen soziale Probleme zu analysieren und letztlich die Welt zu verändern sei es durch Bildung Praxis oder Wissenschaftliche Forschung. Noch mehr zu Flecks Überlegungen: 1. Theorie hilft eigene Perspektive zu reflektieren Denkst viele bestimmen wie wir die Welt sehen Ø was wir als wahr/falsch ansehen Theorie zwingt eigene Denkweisen und Annahmen kritisch zu hinterfragen Ohne Theorie nehmen wir unsere Sichtweise oft als selbstverständlich wahr und verstehen nicht dass die kulturell und sozial geprägt ist Ø Theorie ist gleich Werkzeug um zu erkennen warum wir so denken wie wir denken 2. Theorie ermöglicht Perspektivwechsel Unterschiedliche Denk Gemeinschaften zum Beispiel Wissenschaft Religion Kunst haben verschiedene Sichtweisen auf die Welt Hilft diese anderen Perspektiven zu verstehen und nachzuvollziehen wie andere auf ihre Überzeugungen kommen Bestimmt wichtig in gesellschaftlichen Konflikten bei denen Verständnis und Annäherungen notwendig sind 3. Theorie schützt vor Fanatismus und Propaganda Fleck betont dass Theorie Menschen dazu befähigt ideologische Verblendungen zu durchschauen Zeigt wie Weltanschauung entstehen und bewahrt uns davor die eigene Sichtweise als absolute Wahrheit zu betrachten Ø Theorie ist also gleich Schutzmechanismus gegen einseitige und radikale Denkmuster 4. Theorie schaSt Verallgemeinerung und Systematik Mehr als Sammeln einzelner Fakten: entwickelt Systeme von Aussagen die Zusammenhänge erklären und generalisierbar sind wissen wird so systematisch auf andere Situationen übertragbar 5. Theorie hat politische und gesellschaftliche Verantwortung: Fleck zeigt dass Theorie nicht neutral ist sie beeinflusst wie Gesellschaften strukturiert sind und wie Machtverhältnisse legitimiert werden Gleichzeitig kann sie genutzt werden um gesellschaftliche Missstände aufzudecken und Veränderungen anzustoßen Mini-Steckbrief der Erziehungswissenschaft: Kein exklusiver Gegenstandsbereich: Erziehungswissenschaft befasst sich mit Bildung Erziehung Sozialisation und lernen Kein Alleinvertretungsanspruch und steht in Konkurrenz zu anderen Disziplinen wie Psychologie oder Soziologie Verstrickung der Akteure: Forschende und Praktikerinnen sind selbst Teil des Gegenstandsbereichs Ø Erschwert die Analyse da sie eigene Erfahrungen und Prägungen mit einbringen (waren selbst mal Schüler Kinder...) Technologiedefizit: Existieren keine Störungsresistenten Technologien oder universell gültige Rezepte Pädagogische Handeln erfordert Urteilskompetenz hermeneutische Kompetenz und kreative Anpassung Konfrontation mit dem Scheitern: Pädagogische Prozesse sind oft unvorhersehbar und durch Scheitern Geprägt Wenig Reputation trächtige Klientel Erziehungswissenschaft beschäftigt sich mit alltagsphänomene (lesen schreiben soziale Fähigkeiten) Ø kriegt daher weniger ansehen als andere Disziplinen mangelnde Tatbestands Gesinnung: statt sich mit realen Problemen zu beschäftigen (zum Beispiel Konflikte im Klassenzimmer soziale Ungleichheit) ist Disziplin oft mit idealen Zuständen und Zielen beschäftigt dadurch fehlen praktische Lösungsansätze für reale Herausforderung Erziehungswissenschaft konzentriert sich mehr auf Wunschvorstellung (zum Beispiel was Bildung seien sollte) statt sich mit dem Alltag und den tatsächlichen Möglichkeiten des Bildungssystems zu beschäftigen Hannah Arendt unterscheidet zwischen herstellen (zum Beispiel einen Tisch bauen) und handeln (zum Beispiel in der Erziehung oder Politik agieren) beim Herstellen kann eine Person ihre Intention klar umsetzen die Handwerkerin plant beschaSt Materialien und setzt das Vorhaben kontrolliert um beim Handeln hingegen dass zwischen Menschen stattfindet treten immer Unwägbarkeiten auf Menschen können eigene Pläne verfolgen und sich den Intentionen des Handels entziehen Ø Arendt warnt vor Irrglauben dass wir Menschen oder soziale Strukturen (zum Beispiel Gesetze oder Bildung) machen könnten wie Objekte pädagogische Intervention führen oft zu unvorhersehbaren Reaktionen und gegen ESekten weil Menschen frei und widerständig agieren Erziehung ist keine reine Herstellung (wie das Bauen eines Tisches) sondern ein komplexes Handeln das durch Pluralität und unvorhersehbar bei Unvorhersehbarkeit geprägt ist wir sind in pädagogischen Kontexten keine souveränen Akteure sondern immer ein Teil eines Netzes von Handlungen und Gegenreaktionen Bildung Erziehung und Sozialisation als GrundbegriKe: gehören zu den GrundbegriSen gibt unterschiedliche AuSassungen darüber wie viele es gibt pädagogisches Vokabular in Bewegung und diskutiert wie neue BegriSe aus anderen Disziplinen (zum Beispiel Gender Studies) in Erziehungswissenschaften einfließen Hegemonie Kurzfassung : Hegemonie nach Gramsci basiert auf Konsens: macht wird durch Zustimmung stabilisiert nicht nur durch Zwang Freizeit und Unterhaltung scheinen Leben zu erleichtern machen Menschen aber abhängig und verhindern Widerstand Textbeispiel: Schüler akzeptieren die Macht des Lehrers Dolinar aus Angst und HoSnungslosigkeit ohne Widerstand zu leisten Dolinar kontrolliert sie durch die Angst die er aufgebaut hat und verkörpert so Hegemoniale macht Fazit: Hegemonie zeigt wie menschen Machtstrukturen akzeptieren statt sie zu hinterfragen Geschichte Erziehungswissenschaft kurz: 1779: Erster Lehrstuhl für Pädagogik (Ernst Christian Trapp) kurze Episode 18 bis 19. Jahrhundert: Philosophen zum Beispiel kennt und Theologen zum Beispiel Schleiermacher dominierten pädagogische Vorlesungen 20. Jahrhundert: eigenständige Disziplin durch wachsende Reflexionsbedarf früher stark von Soziologie und Psychologie beeinflusst später klare Abgrenzung und eigenes Profil Allgemeine Pädagogik: Aufgaben: reflektiert grundlegende Fragen der Erziehungswissenschaft klärt BegriSe und Methoden fördert in disziplinieren Austausch Begründung als Disziplin: geprägt von Johann Friedrich Herbert 1806 ziele: Unabhängigkeit von äußeren Einflüssen (zum Beispiel Politik Religion) Krise seit 1890 er Jahren: Einfluß poststrukturalistischer und systemtheoretischer Ansätze BegriSe wie Subjekt und Kausalität werden infrage gestellt aktuelle Herausforderungen: Kritik: mangelnde Praxisnähe und Relevanz neuer Ansätze: Michael Wimmer: Kulturwissenschaftlicher Zugang Diskussionen als Chance Klaus Prange: Theorie des Zeigens als Grundidee Erziehung Bildung: von Platon über Meister Eckhart zu Wilhelm von Humboldt und Heinz Joachim Heydorn lässt sich kaum in andere Sprachen übersetzen keine ausgeprägte Lehrbuch Kultur zunächst passive Formung Mensch wird geformt Bildung wird erst ab dem 19. Jahrhundert zu einem Synonym für die Arbeit an der eigenen Person Wechsel von Objekt (Formung durch Gott) zu Subjekt (Formung durch sich selbst) Platon: legt besonderen Wert auf die Schulung in Dialektik Sophisten legten Wert auf Ausbildung in Rhetorik Platon: lebte im fünften Jahrhundert vor Christus bemerkte Konflikte gesellschaftlicher Gruppen diskutiert die Möglichkeiten einer idealen Staatsordnung durch Bildung und Erziehung Höhlengleichnis: hier muss ich jetzt erzählen was das Höhlengleichnis ist Bildung ist ein Prozess der Befreiung: Ø befreit den Menschen von Unwissenheit und führt zur Wahrheit Bildung erfordert Anstrengung und Begleitung Ø Bildungsprozeß ist schmerzhaft und oft unfreiwillig aber braucht Unterstützung durch Lehrer oder Mentoren Verantwortung: der gebildeten: wer Bildung erlangt trägt die Pflicht die Erkenntnisse in die Gesellschaft zurückzubringen auch wenn dies mit Widerstand verbunden ist Höhlengleichnis illustriert dass Bildung mehr als Wissensvermittlung ist sie ist ein S existenzieller Wandel der den Menschen in seiner gesamten Existenz betriSt Meister Eckhart (1260 bis 1328) Bildung bedeutet das Loslassen und die selbst Entleerung, um sich für Gott zu öSnen loslassen ->Mensch soll Eitelkeiten und egoistische Wünsche ablegen Mensch trägt Bild Gottes in sich Bildung ist die Rückkehr zu dieser Gottebenbildlichkeit Bildung = Verbindung zu Gott bewusst erleben Passivität im Vordergrund: Bildung ist weniger das Ergebnis aktiven Handels als ein Prozess des Geschehens lassen Bildung ist kein Kampf, sondern einzulassen dass Gott im Menschen wirken kann diese Idee stieß auf Widerstand der Kirche da sie Hierarchien infrage stellt empfangen und geschehen lassen = Bildung Pico della Mirandola Freiheit zur Selbstgestaltung: der Mensch hat keine feste Natur wie Tiere oder enge er kann durch eigene Entscheidungen entweder niedrig (tierisch) oder hoch (göttlich) werden würde des Menschen: diese Freiheit macht den Menschen besonders und verleiht ihm würde aktive Selbstbildung: selbst Gestaltung und Verantwortung für eigene Entwicklung Einheit des Wissens: er glaubte dass alle Denkschulen und Religion (zum Beispiel griechische Philosophie jüdische Theologie) einen wahren Kern haben der zu einer harmonischen Weltsicht führen kann Ø würde und Freiheit des Menschen stehen im Zentrum Bildung betont Aktivität Neuhumanistische Bildungstheorie: Bildung wird zum Prozess der Selbstgestaltung ohne Bezug auf göttliche Vorbilder im Zeitalter der Aufklärung und Revolution entwickelt sich die Idee dass der Mensch durch Liebe zur Wahrheit und sich selbst schöpferisch wird Bildung ist eine schöpferische Tätigkeit die Selbstverwirklichung und Verantwortung betont Wilhelm von Humboldt (1767 bis 1835) Konzept der Bildung basiert auf 4 zentralen Aspekten die er im Zusammenhang mit der Entwicklung der menschlichen Kräfte beschreibt 1. Kräfte: erinnere Anlagen und Potentiale, die jeder Mensch besitzt gehören zu Wesenskern von Menschen und warten darauf entfalten zu werden entwickeln sich nicht im luftleeren Raum, sondern durch Auseinandersetzungen mit Welt 2. auf höchste Weise entfalten: Entfaltung bestmöglich, indem man seine Anlagen Verbindung mit Welt optimal nutzt erfordert intensive Auseinandersetzung mit herausfordernden denn Materialien Ideen und sozialen Kontexten 3. Proportionierlichste Entfaltung: Neben höchste Entwicklung geht es auch um harmonisches Zusammenspiel der Kräfte keine einzelne Fähigkeit soll auf Kosten anderer übertönt werden, um Gleichgewicht zu wahren Ziel ist, dass alle Kräfte zusammenwirken, ohne dass einzelne vernachlässigt oder überstrapaziert werden 4. zu einem Ganzen zusammenfassen: Bildung bedeutet die Kräfte zu einem harmonischen Ganzen zu integrieren Individuum sollen nicht nur einzelne Fähigkeiten entwickeln, sondern zu innerlich und äußerlich stimmigen Persönlichkeiten heranangreifen G.D. F Hegel Französische Revolution verleiht seinen Ausprägungen zum BildungsbegriS charakteristische Prägung Bildung umfasst individuelle sowie kollektive Prozesse die wechselseitig aufeinander verweisen kollektive: gesellschaftliche Entwicklung durch Überwinden von Konflikten und Herausforderungen individuelle: Mensch löst sich aus Naturabhängigkeit und wird Kultur schaSend Entfremdung und Krise zentrale Bestandteile des Bildungsprozesses Distanzierung von Vertrauten ermöglicht Erkenntnis und Weiterentwicklung Konflikte und Brüche treiben Fortschritt an Bildung erfordert Verlassen von Routinen und Vertrautheit Bildung destabilisiert bestehende Strukturen und der möglichen kritischer selbst Fragung der Gesellschaft in Phänomenologie des Geistes begrüßt Hegel diese Dynamik er kennt aber auch die Gefahr von Chaos Wandel (Rückschritt) in Philosophie des Rechts rückt er von radikalen Kritik an Autoritäten ab Bildung wird als Mittel zur Stabilisierung gesellschaftlicher Ordnung verstanden Hegel fordert Bildung unabhängig von sozialer Herkunft (außer Frauen) meritokratische Prinzipien sollen Privilegien Ständischer Gesellschaftsstrukturen ersetzen trotz progressive Ansätze zeigt Hegel rassistische und eurozentrische Tendenzen spätere Arbeiten zielen auf Kontrolle und Einhegung des kritischen Potentials von Bildung anfangs feiert der Bildung als kritisch und befreien später will er sie für Ordnung nutzen Grenzen der Bildungstheorie Humboldt Schleiermacher Hegel haben unterschiedliche Einschätzungen kritische Befragung wer Adressat der Bildungsideale um 1800 war eingeschränkter Adressatenkreis nicht Arbeiter Bauern Frauen (insbesondere nicht Bauers und proletarierfrauen) und nicht Adel Bildung als Instrument des Bürgertums in sozialen Auseinandersetzungen Männer des Bürgertums grenzen sich vom Adel ab sie streben nach Konkurrenz Ø verteidigen Geschlechterordnung Männer in der öSentlichen Sphäre Frauen im privaten Bildung und Kultur verstrickt in sozialer Ungleichheit Exkurs Pia Schmidt Allgemeinbildung richtet sich an Männer Ø Grund: auseinander treten von privater und öSentlicher Sphäre (durch Entstehung von Bürgertum und Herausbildung der industriellen Gesellschaft) Männer: Gefahr der Selbstentfremdung Fremdbestimmung weshalb allgemeine Bildung als Schutzgeld Frauen: keine Gefahr da ihre Aufgabe als Erfüllung der Frauen angesehen wird Ø Frauen sind von Männern abhängig diese Fremdbestimmung wird aber nicht Thema das Humboldtsche Bildungsmodell betrachtet diese Abhängigkeit der Frauen nicht unempfänglich für Geschlechterfrage 19. Jahrhundert: Domestizierung des Bildungsgedanken Ø Bildung verliert subversive und emanzipatorische Gehalte Bildung und Herrschaft als Widerspruch Heinz Joachim Heydorn: Ø entwickelt eine historisch informierte Gesellschaftskritische Bildungstheorie Heinz Joachim Heydorn (1916 bis 1975): Bildungsideale sind durch Nationalsozialismus korrumpiert und ihres humanistischen Kerns beraubt Ø weil widersprüchliche Charakter von Bildungsprozessen eklatant unterschätzt und ihre institutionelle Dimension lange Zeit vernachlässigt Rationalität und Emanzipation: Bildung ist eng mit Rationalität verbunden und Teile eines langes Emanzipation Prozesses Pervertierung durch Nationalsozialismus während NS Zeit wurde BildungsbegriS massiv verfälscht Bildungssystem wurde zur Unterstützung der NS Herrschaft genutzt Lehrer und Schüler manipuliert Rückschritt in der Emanzipation Ø der Nationalsozialismus führte zu einem Rückschritt im Prozess der Befreiung von alten Abhängigkeiten hinzu einer frei gewählten Ordnung Heydorn betrachtet Bildung als Synonym für die Befreiung von Herrschaft diese Verstrickung in Machtverhältnisse besteht nicht nur im Nationalsozialismus sondern auch im Kapitalismus Neufassung des BildungsbegriSes: trotz der Missbrauchsgeschichte in ist Bildung nicht diskreditiert Heydorn fordert eine kritische Neudeutung des BildungsbegriSes die sich an Mündigkeit und Gerechtigkeit orientiert RückgriS auf Traditionen: Heydorn bezieht sich auf wichtige Denker wie Comenius, Kant und Humboldt die an das Versprechen der menschlichen Freiheit und Vernunft erinnern Erinnerung an das ungelöste Versprechen der Menschheit zur Freiheit Bildung als fortlaufender Prozess der Selbstbefreiung und Bewußtwerdung

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