Summary

This document discusses ethnography as a research method. It emphasizes participant observation and the importance of combining various data types for a comprehensive understanding of social practices. The document details the aspects of conducting ethnography, potential pitfalls, and the types of data that can be gathered.

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Ethnografie Freitag, 25. Oktober 2024 22:57 Lernziel: Sie können teilnehmende Beobachtung und Ethnografie charakterisieren und von anderen Verfahren der (qualitativen) Sozialforschung abgrenzen. Sie können die Anforderungen für die Durchführung einer eigenen Ethnografie einschätzen. 1.Was ist Et...

Ethnografie Freitag, 25. Oktober 2024 22:57 Lernziel: Sie können teilnehmende Beobachtung und Ethnografie charakterisieren und von anderen Verfahren der (qualitativen) Sozialforschung abgrenzen. Sie können die Anforderungen für die Durchführung einer eigenen Ethnografie einschätzen. 1.Was ist Ethnografie und wozu benötigt man sie? Definition: -Ethnografie erforscht soziale Praktiken, indem sie diese in ihrem natürlichem Kontext beobachtet und dokumentiert ->wie die Gesellschaftsmitglieder Wirklichkeitsmerkmale im konkreten Handlungsvollzug interpretieren und selbst hervorbringen -Ziel: Verständnis von Handlungen in ihrer ursprünglichen Entstehung Merkmale: -Teilnehmende Beobachtung: Forschende sind aktiv im Forschungsfeld eingebunden -Kombination verschiedener Daten und Methoden: Interviews, Protokolle, Aufzeichnungen (Datenpluralität) ->weil nicht jede Methode dasselbe erfasst -Soziale Praktiken sind oft nicht sofort verständlich und müssen deshalb wissenschaftlich aufgearbeitet/theoretisiert werden -Theoretisierung und Schreiben: Dokumentation der Beobachtungen und Entwicklungen von Hypothesen -Theorien werden nicht wie Schablonen benutzt Podcast mit Larissa Schindler -hat ich mit einer Studie zum Flugreisen und zum Kampfsport beschäftigt -Im Podcast spricht sie über die (enormen Gewinne der) Verschiedenartigkeit der Daten und wie wichtig dabei das Wissen aus direkter Teilnahme ist. 2.Aspekte der Durchführung Wie man zu seinem Forschungsfeld kommt: -Auswahl eines geeigneten Falls oder Settings ->Auswahl wird durch die Problemstellung sowie den zeitlichen, finanziellen und körperlichen Grenzen der Forschenden beeinflusst -Herausforderung: Akzeptanz durch die untersuchten Personen ->manche Felder begegnen Ethnografen mit Misstrauen oder steuern deren Aktivitäten Podcast Tobias Boll -Cybersex-Studie zu Autopornographie -Im Podcast spricht er darüber, wie er das ständige Dabeihaben und permanente sensorische Benutzen des eigenen Körpers in seinen Untersuchungen erlebt. Strategien der Datensammlung: -Wiederholen: Mehrfaches Teilnehmen oder Betrachten von Aufzeichnungen -Mobilisieren: Verfolgen von Aktivitäten an verschiedene Orte und Zeiten -Fokussieren: Konzentration auf spezifische Themen oder Interaktionen -Perspektiven wechseln: Beobachtungen aus verschiedenen räumlichen und sozialen Blickwinkeln => Sind nichts strikt nacheinander angelegt, sondern wechselseitig zu organisieren Schreibformen: -Abgekürzte Feldnotizen: Kurzgefasste Aufzeichnungen während der Beobachtung (sollten an das Feld angepasst werden (Computer/Handy/Papier) -Extensive Protokolle: Detaillierte Dokumentation nach der Feldarbeit ->dabei erlangte Erkenntnisse werden sich auf die Arbeit im Feld auswirken (Fokussierungen) -Analytische Notizen: Reflexionen und theoretische Ableitungen Typen von Daten in der Ethnografie: -Beobachtungen (Feld-Notizen) und Protokolle -Interviews mit Teilnehmer*innen -Ton- und Bildaufnahmen -Textdokumente, Bilder oder Klänge des Feldes (z.B. Briefe, Tagebücher etc.) -Artefakte, räumliche und technische Objekte Virtuelle und Medienethnografie: -Keine eigenständigen Methoden, sondern Erweiterungen bestehender ethnografischer Ansätze -Fokus auf den Einfluss von Medien und Technik in sozialen Prozessen -Beispiele: Radios/Internet/Fernsehen 3.Fehler & Fallstricke bei der Ethnografie Keine Austauschbarkeit der Daten: -Interviews liefern andere Erkenntnisse als teilnehmende Beobachtungen =>Wenn man im Feld ausschließlich Interviews führt, kann man nicht das Gleiche untersuchen wie mit teilnehmender Beobachtung und Ethnografie. Keine defizitäre Beobachtung: -Forschende sind keine störenden Faktoren, sondern wichtige Akteure im Prozess der Erkenntnisgewinnung, da sie ja den Anspruch haben die Erfahrungen direkt sozialwissenschaftlich zu verarbeiten ->"Empirische Erkenntnisquelle" Keine Anmaßungen: -Ethnografische Perspektivwechsel sind keine tiefenpsychologischen Interpretationen, sondern beschreiben spezifische soziale Situationen ->es wird sich nicht in die Lebenssituation versetzt 4.Zusammenfassung Ziele: -Direkte Nachvollziehbarkeit von Handlungen in ihrem natürlichen Kontext -Integration verschiedener Methoden und Daten für ein umfassendes Verständnis Forschungsmethoden: -Zentral bleibt die teilnehmende Beobachtung -Ergebnisse werden durch kontinuierliche Reflexion und schriftliche Analyse weiterentwickelt

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