Erfolgsrechnung und Controlling (1.2.1) PDF
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Hochschule RheinMain
Jürgen Reim
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This document is a lecture script on success accounting and controlling by Prof. Dr. Jürgen Reim. It highlights the controlling function in organizations and gives an overview of topics like different accounting methods, operational planning and control, and business decisions.
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Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration Skript zur Vorlesung...
Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration Skript zur Vorlesung Erfolgsrechnung und Controlling an der Hochschule RheinMain Wiesbaden Business School Version: 1.2.1 Copyright: SpringerGabler Verlag Prof. Dr. Jürgen Reim 1 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration Erfolgsrechnung und Controlling - Literaturempfehlungen - Reim, J.: Kosten- und Leistungsrechnung, 2. Aufl., mit Klausuraufgaben und Flashcards, Wiesbaden Reim, J.: Erfolgsrechnung – Wertsteigerung durch Wertschöpfung, Wiesbaden Reim, J.: Die Erfolgsmaßstäbe in der kurzfristigen Erfolgsrechnung, ODWW; Hoitsch, H.-J./Lingnau, V.: Kosten- und Erlösrechnung, Berlin u.a. Hummel, S./Männel, W.: Kostenrechnung 1 und 2, Wiesbaden Olfert, K.: Kostenrechnung, Ludwigshafen, Wiesbaden Schweitzer, M./Küpper, H.-U.: Systeme der Kosten- und Erlösrechnung, München Kilger, W., J. u.a.: Flexible Plankosten- und Deckungsbeitrags-rechnung, Wiesbaden Ossadnik, W.: Controlling, München u.a. ; Horvath, P.: Controlling, München; Küpper, H-U.: Controlling: Konzeption, Aufgaben, Instrumente, Stuttgart; Ewert/Wagenhofer: Interne Unternehmensrechnung, Wiesbaden; Joos-Sachse, T.: Controlling, Kostenrechnung u. Kostenmanagement, Wiesbaden; Weber und Schäffer: Einführung in das Controlling, Stuttgart; 2 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration Erfolgsrechnung und Controlling Inhaltsübersicht Rechnungs- und Finanzwesen III Modul 1: Die Konzeption des Controllings 1.1 Controlling als erfolgszielorientiertes Führungsunterstützungssystem 1.2 Die Koordinationsfunktion des Controllings 1.3 Aufbau und Prozesse des Controllings 1.4 Instrumente des Controllings Modul 2: Die KLR als Instrument Ist-Erfolgsrechnung 2.1 Grundlagen der KLR 2.2 Grundbegriffe der KLR 2.3 Prinzipien und System der KLR 2.4 Kosten- und Leistungsartenrechnung 2.5 Kosten- und Leistungsstellenrechnung 2.6 Kosten- und Leistungsträgerrechnung (Kalkulation/Erfolsrechnung) Erfolgsrechnung und Controlling Inhaltsübersicht Rechnungs- und Finanzwesen III Modul 3: Koordination durch die operative Planungs- und Kontrollfunktion 3.1 Grundlagen und Abgrenzung operativer Planung und Kontrolle 3.2 Grundlagen operativer Planungsrechnung 3.3 Systeme der Plan-Kostenrechnung 3.4 Die DBR als operative Plan- und Ist-Periodenerfolgsrechnung 3.5 Abweichungsanalysen mit Grenzplankosten- und DBR Modul 4: Die Entscheidungsrechnung zur Optimierung des Perioden- und Stückerfolgs 4.1 Entscheidungen über die Förderung von Produkten 4.2 Die Ermittlung des optimalen Produktprogramms 4.3 Die Bestimmung der Preisgrenzen 4.4 Die Durchführung von Verfahrensvergleichen 4.5 Eigenfertigung vs. Fremdbezug (Make-or-Buy-Entscheidungen) 3 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration Erfolgsrechnung und Controlling Inhaltsübersicht Rechnungs- und Finanzwesen III Modul 5: Break Even Analysen: Reduzierung von Entscheidungsunsicherheit 5.1 BEA im Einproduktunternehmen 5.2 BEA im Mehrproduktunternehmen 5.3 Kennzahlenorienterte Aussagen der BEA Modul 6: Koordination durch die Informationsversorungsfunktion 6.1 Der Informationsversorgungsprozess 6.2 Berichtsauswertung mit Kennzahlen Modul 7: Das strategische und unternehmenspolitische Controlling 4 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration Das neue Controller-Leitbild Controller leisten als Partner des Managements einen wesentlichen Beitrag zum nachhaltigen Er- folg der Organisation. Controller … gestalten und begleiten den Management-Prozess der Zielfindung, Planung und Steue- rung, sodass jeder Entscheidungsträger zielorientiert handelt. sorgen für die bewusste Beschäftigung mit der Zukunft und ermöglichen dadurch, Chan- cen wahrzunehmen und mit Risiken umzugehen. integrieren die Ziele und Pläne aller Beteiligten zu einem abgestimmten Ganzen. entwickeln und pflegen die Controlling-Systeme. Sie sichern die Datenqualität und sorgen für entscheidungsrelevante Informationen. sind als betriebswirtschaftliches Gewissen dem Wohl der Organisation als Ganzes ver- pflichtet. 5 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 1 Die Konzeption des Controllings 1.1 Controlling als erfolgszielorientiertes Führungsunterstützungssystem 1.1.1 Das Führungssystem des Unternehmens Unternehmen können als produktive soziale Systeme verstanden werden mit dem Zweck, „Leistungen“ für die Gesellschaft bereitzustellen. Eine (funktionale) Differenzierungsmöglich- keit des Systems „Unternehmung“ besteht in der Unterscheidung von Führungssystem, Ausführungssystem Der Zusammenhang zwischen Führungs- und Ausführungssystem: Die Führungsentscheidungen sind für das Ausführungs- oder Leistungssystem die Rahmen- daten für die Durchführung des betrieblichen Wertschöpfungsprozesses. Die Entscheidun- gen des Führungssystems sollen den Leistungsvollzug im Sinne der Zielrealisierung sichern. Abb. 1-01: Die Führungsaufgaben im Unternehmen Führungs- verhalten Resultat: Abgestimmte Pläne und Berichte Planung Willens- bildung Koordination / Führung Steuerung Integration (Informations- verarbeitungs- prozess) Willens- durchsetzung Kontrolle Resultat:Organisation/Struktur, Planungs- und Kontrollsystem, 6 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 1.1.2 Das Problem der Unternehmensführung Abb. 1-02: Beispiel für die Komplexität von Unternehmen Abb. 1-03: Ursache des steigenden Koordinationsproblems Ursache des steigenden Koordinationsproblems der Unternehmensführung Umweltkomplexität Unternehmenssegmentierung Steigende Zahl von Steigende Zahl und Anspruchsgruppen Unterschiedlichkeit der Ziele Heterogenität von Höhere Anzahl an Produktvarianten Märkten/Zielgruppen und steigende Teilevielfalt Schnelligkeit, Grad und Zunehmende Arbeitsteilung: mehr Häufigkeit der Veränderung Organisationseinheiten, mehr und von Märkten und Zielgruppen unterschiedliche Prozesse in den Funktionsbereichen Koordinationsproblem: inhaltliche, zeitliche und ressourcenmäßige Abstimmung der Teilleistungen zwischen den Organisationseinheiten 7 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration Controlling ist ein Führungsunterstützungssystem, das durch Planung und Kontrolle sowie durch die Informationsversorgung die erfolgsorientierte Koordination der Führungsteilsys- teme ermöglicht. Es entlastet das Führungssystem von erfolgszielorientierten Koordinations- aufgaben und sorgt dafür, dass das Unternehmen bei Umweltveränderungen ergebnisopti- mal handelt. Je komplexer und dynamischer die Umwelt, umso differenzierter wird das Unternehmen, umso mehr steigt das Koordinationsproblems für das Führungssystem. Je höher das Koor- dinationsproblem, umso notwendiger wird das Controlling. 1.1.3 Das Controlling als Führungsunterstützungssystem: der koordinationsorientierte An- satz Abb. 1-04: Die Einordnung des Controllings in das Führungssystem Umwelt Anspruchsgruppen: Kunden, Kapitalgeber, Mitarbeiter, Staat etc. Unternehmung Finanzziel Erfolgsziel Sachziel Ökologisches Ziel Sozialziel Führungssystem Zielgewichtung, Zielsetzungs- und Zielerreichungsplan Controllingsystem Planungs- systembildend Informations- und Kontroll- versorgungs- systemkoppelnd system system Erfolgzielorientierte Koordination Personal- Organisations- führungs- system system Information Ausführungssystem Realgüter- und Zahlungsprozesse Ein zunehmendes Führungsproblem ist die „Koordination“: Koordination ist die zielorientierte Ausrichtung und das aufeinander Abstimmen der verschie- denen Organisationseinheiten, mit ihren unterschiedlichen wechselseitig aufeinander bezo- gen Aktionsplänen und Teilleistungen, inhaltlich, zeitlich und ressourcenmäßig. 8 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration Abb. 1-05: Definitionsmerkmale des Controllings und ihre Interpretation 1.2 Die Koordinationsfunktion des Controllings 1.2.1 Erfolgsziel und Erfolgsmessung: Methodische Anforderungen an die Auswahl des Er- folgsmaßstabs Abb. 1-06: Übersicht über die Gewinnbegriffe 9 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration Abb. 1-07: Anforderungen an die Erfolgsmaßstäbe 1.2.2 Die Informationsversorgungsfunktion des Controllings Abb. 1-08: Die Informationsversorgungsfunktion des Controllings Die Informationsversorgungsfunktion des Controlling umfasst alle Aktivitäten zur Verbesserung des vorhandenen Informationsstandes ist die formalisierte Versorgung der Unternehmensführung mit unternehmensexternen und unternehmensinternen Führungsinformationen Führungsinformationen sind verdichtete, verknüpfte und als relevant zur Lösung von Führungsproblemen akzeptierte Informationen und unterstützen die Führungsfunktionen Planung, Steuerung und Kontrolle stellt Führungsinformationen regelmäßig oder entscheidungsspezifisch bereit der Informationsversorgungsprozess verläuft in den Phasen Informationsbedarfsermittlung Informationsbeschaffung und -aufbereitung Informationsbereitstellung 10 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 1.2.3 Die Planungs- und Kontrollfunktion des Controllings 1.2.3.1 Die Planungsfunktion Abb. 1-09: Die Planungsfunktion Die Planungsfunktion des Controlling Planung ist ein systematisches, zukunftsbezogenes Durchdenken und Festlegen von Zielen, Strategien, Maßnahmen, Ressourcen und Handlungsalternativen zur künftigen Zielerreichung Unternehmensplanung ist ein Koordinationsinstrument das bei erwarteten Umweltbedingungen, die Pläne der divisionalen und funktionalen Organisationseinheiten für einen Planungszeitraum generiert, prüft sowie sachlich und zeitlich aufeinander abstimmt ein formalisierter Informationsverarbeitungsprozess der durch das Controlling zweckgerichtet koordiniert und mit Informationen versorgt werden muss Zwecke: Sicherung des dauerhaften Erfolgs durch Effektivitäts- und Effizienz-steigerung, Risikobewältigung, Flexibilitätssteigerung (=Reduzierung des Zeitdrucks), Bewältigung von Komplexität und der Realisierung von Synergieeffekten Plan-Inhalte: verbindliche Festlegung von Zielen, Prämissen, Problemstellungen, Strategien/Maßnahmen, Ressourcen, Termine Verantwortliche, Ergebnisse 1.2.3.2 Die Kontrollfunktion Abb. 1-10: Die Kontrollfunktion Die Kontrollfunktion des Controlling Kontrolle dokumentiert die Plan-Realisierung durch Feststellen der Ist-Werte und durch Vergleich mit den Plan- oder Sollwerten und zeigt damit auf, ob das Unternehmen und seine Teileinheiten plangemäß handeln Zweck der Kontrolle ist die Reduzierung der Ungewissheit über die Richtigkeit der Prämissen, die Zielwirkung der geplanten Maßnahmen, die Verfügbarkeit und den Einsatz der Ressourcen und das Verhalten der Entscheidungsträger und Mitarbeiter sowie die Verbesserung de Führungsprozesses Planung und Kontrolle sind eine Einheit: jede Teilphase des Planungsprozesses ist durch Informationsaustausch mit Kontrollen funktional verbunden - organisatorisch sind Planung und Kontrolle zu trennen das Controlling koordiniert die Abstimmung zwischen Planung und Kontrolle und stellt den Informationsaustausch sicher 11 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration Abb. 1-11: Die systembildende Koordination des Controllings für Planung und Kontrolle Systembildende Koordination bei der Gestaltung des Planungs- und Kontrollsystems Externe Rahmenbedingungen Leitbild Interne Rahmenbedingungen Controlling-Aufgabe: Entwurf, Gestaltung und Implementierung des Planungs- und Kontrollsystems Funktionale Aspekte Organisatorische Aspekte Instrumentelle Aspekte Planungssystems Festlegen der Planungsmodelle Festlegen der Planungsstruktur Planungsgegenstand und -verfahren Planungsfristigkeit Planungszielbezug Festlegen des Planungs- Implementierung der prozesses DV-Planungsinstrumente Planungsstufen Plan und Kontrolle Planungsmaßnahmen phasenbezogene Planungs- maßnahmen substance u. process planning 1.3 Aufbau und Prozesse des Controllings 1.3.1 Abbildungsgegenstand und Konzeptionsmerkmale des Controllings Abb. 1-12: Der Abbildungsgegenstand des Controllings Die Wertschöpfungskonzeption als Abbildungsgegenstand des Controllings Koordination Sach- und Erfolgsziel Dualität von Sach- und Erfolgszielen Leistungsziele Portfolio- Renditeoptimale Steigerung des Optimierungsziel Portfolio- Unternehmenswerts Gestaltung Erfolgspotentialziel effektiver Wertbeitrag der Kapitaleinsatz Organisationseinheit effizienter Perioden- und Produktivitätsziel Vermögenseinsatz Stückgewinn Information über Ursache- Anwendung des Planung der Wirkungszusammenhänge Wirtschaftlichkeitsprinzips Aktionsparameter 12 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration Konzeptionsmerkmale des Controllings: Engpassorientierung: Zukunftsorientierung Kombination Feed-back- und Feed-forward-Denken Verwendung von Standards Verwendung von quantitativen Zielvorgaben und Ursache-Wirkungsverhältnissen 1.3.2 Die Struktur des Controllings Abb. 1-13: Unternehmensebenen und Controlling-Struktur Unternehmensebenen Entscheidungsarten Zielkategorien Controllingebenen SHV Unternehmens- Unternehmens- Unternehmens- Portfolio entscheidungen wert (wert-)controlling SGE3 SGE2 SGE1 Strategische Effektivität Strategisches Entscheidungen Controlling Strategische Geschäftseinheiten Zeit Qualität Kosten Leistung Operative Operatives Entscheidungen Effizienz Controlling Wertschöpfungsprozesse 13 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 1.3.3 Die Prozesse des Controllings Abb. 1-14: Controlling-Prozesse Controlling-Prozesse nach Entscheidungsebenen Langfristiges Erfolgs- Unternehmens- Ermittlung Ist- Bewertung des Planung von ziel: Plan- controlling Unternehmenswert SGE-Portfolios Normstrategien Unternehmenswert Erfolgszielvorgabe je Erfolgskontrolle SGE: SGE: Plan-Wertbeitrag Ist-Wertbeitrag Strategisches Strategische Bewertung Bewertung des WSP, der Strategische Controlling Planung: Wettbewerbs- Erfolgspotential Kosten: Technologie, Kontrolle strategie Produktprogramm Kapazität Erfolgszielvorgabe je FuB: Perioden-/ Erfolgskontrolle je Sückgewinn FuB: Perioden-/ Stückgewinn Operatives Operative Durchführung des WSP in FuB Operative Controlling (Maßnahmen-) und Kostenstellen Kontrolle Planung je FuB Operatives Berichtswesen 14 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 1.4 Die Instrumente des Controllings 1.4.1 Das Controllingsystem und seine Instrumente Abb. 1-15: Controlling-Instrumente 15 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 1.4.2 Die Erfolgsrechnungssysteme des Controllings Abb.1-16: Die Position der KLR in den Rechnungssystemen der Unternehmensrechnung Die Rechnungssysteme der Unternehmensrechnung und ihre wesentlichen Merkmale Jahresabschlussrechnung Rechnungs- systeme Kosten- und Leistungsrechnung Investitions- Finanzierungs Gewinn- und rechnung -rechnung Merkmal Bilanz Verlustrechnung Ziel (finanzielles) Erfolgsziel Sachziel-Erfolg Erfolgsziel Liquiditätsziel Unternehmen, Abbildungs- Unternehmen, Unternehmen, Segmente, Unternehmen, Organisationseinheiten Projekte gegenstand Segmente Segmente Segmente Produkte, Prozesse Vergangenheit abgelaufene Plan-, mittel- und kurz- und Zeitbezug Periode (Stichtag) Ist-Periode langfristig mittelfristig (Quartal, Jahr) Einzahlung Vermögen und Aufwand und Einzahlung und Wertausdruck Kosten und Erlöse und Schulden Ertrag Auszahlung Auszahlung Cash Flow- Veränderung ausschüttungs- betriebswirtschaftlicher Rentabiliät, oder Erfolgsmaß des fähiger Erfolg: Erfolg: Betriebs- Amortisation Zahlungs- Reinvermögens Jahres- ergebnis überschüsse überschuss Adressaten Externe Adressaten Interne Adressaten Gegenstand der KLR: Bereitstellung von entscheidungsrelevanten Informationen, zur Erfolgsmessung in der Realisierung des Sachziels durch das Betriebsergebnis; Ermittlung des vollständigen Verbrauchs an Wirtschaftsgütern im Betriebsprozess; Bewertung der Verbrauchsmengen an Einsatzgütern mit Geld als Kosten und der er- zeugten Leistungen mit dem Wert (Preis) so, dass mindestens die Substanzerhaltung des Unternehmens dauerhaft gesichert ist; Entscheidungsfindung durch Erfassung der Entscheidungsvariablen (= Bezugsgrößen) und Zurechnen von Kosten und Erlösen auf die Entscheidungsalternativen; 16 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 1.4.3 Die Informationssysteme Abb. 1-17: Die Steuerungswirkung von Kennzahlen: Instrument zur Umsetzung von Erfolgs- zielen 17 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 2 Die Kosten- und Leistungsrechnung als Ist-Erfolgsrechnung des Controllings 2.1 Die Grundlagen der Kosten- und Leistungsrechnung 2.1.1 Der Abbildungsgegenstand der Kosten- und Leistungsrechnung Abb. 2-01: Das Grundmodell eines Industrieunternehmens Forschung & Entwicklung Management & Verwaltung Beschaffungs- Vertrieb Absatz- Beschaffung Produktion märkte märkte selbsterstellte Werkstoffe und Leistungen Materiallager Steuerungsinformation Fertigerzeugnislager Zugänge an Kst.1 Kst.2 Kst.3 Verbrauchs- Verbrauchsmengen Produktionsmengen Absatzmengen Kombinationsprozess und Inanspruchnahme Potentialgütern Kst.4 Kst.5 Kst.n Betriebsmittelbestände Betriebsbereitschaft Halbfertigerzeugnislager selbsterstellte Betriebsmittel Forderungen Forderungen Auszahlungen für Bestände an liquiden Einzahlungen für Warenlieferungen Mitteln Warenlieferungen und Leistungen Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten und Leistungen Ein- und Auszahlungen des Geld- und Kapitalmarkt Staat Geld- und Kapitalverkehrs 18 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 2.1.2 Die Rechnungszwecke der Kosten- und Leistungsrechnung Definition: Kosten- und Leistungsrechnung (KLR): ein unternehmensspezifisches Instrument, das nach festgelegten Regeln für einen definierten Rechnungszweck den tatsächlichen und vollständigen Verbrauch an Einsatzgütern in Kosten und den Wert der erzeugten Leistungen (= Ausbringungsgüter) in Erlösen errechnet („kalku- liert“) und auf die entscheidungsrelevanten Bezugsgrößen zurechnet. Diese Zurechnungs- funktion ist das typische Leistungsmerkmal der KLR! Abb. 2-02: Rechnungszwecke Die Rechnungszwecke der Kosten- und Leistungsrechnung 1. Die Ermittlung und Prognose von Kosten, Erlösen und Betriebsergebnissen für das Unternehmen, das Absatz- und Produktionsprogramm und die Organisationseinheiten (Bezugsgrößen) 2. Die Kalkulation der Selbstkosten als Grundlage der Preiskalkulation 3. Die Kontrolle der Wirtschaftlichkeit und des Entscheidungsverhaltens 4. Die Bewertung von Entscheidungsalternativen 5. Die Berechnung der Herstellungskosten nach § 255 HGB 19 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 2.2 Die Grundbegriffe der Kosten- und Leistungsrechnung 2.2.1 Wertgrößen: Die Abgrenzung von Kosten und Leistungen Abb. 2-03: Wertgrößen in der Unternehmensrechnung Wertgrößen in der Unternehmensrechnung Vermögen Erhöhung Minderung Erfolgsmaßstab Kassenbestand jeder Zugang von Bar- und jeder Abgang von Bar- und + Schecks Saldo Buchgeld Buchgeld + Guthaben auf Kontokorrentkonten Einzahlungs-/ = Zahlungsmittelbestand = Barvermögen Einzahlung Auszahlung Auszahlungsüberschuss jede Erhöhung des jede Minderung des + Forderungen Barvermögens und des Barvermögens und des Saldo - Verbindlichkeiten Geld- und Kreditbestandes Geld- und Kreditbestandes Einnahmen-/ = Geldvermögen Einnahme Ausgabe Ausgabenüberschuss + aktivierungsfähiges immaterielles Vermögen + Sachanlagevermögen jede Erhöhung des jede Minderung des + Finanzanlagevermögen Geldvermögens und des Geldvermögens und des Saldo bilanziellen Sach-, Finanz- bilanziellen Sach-, Finanz- + Bestände an Vorräten, UE, FE, sonstiges UV und Umlaufvermögens und Umlaufvermögens - Rückstellungen `+/- Rechnungsabgrenzungsposten Jahresüberschuss/ - = Reinvermögen Ertrag Aufwand fehlbetrag - nicht-betriebsnotwendiges Vermögen jede Erhöhung des jede Minderung des betriebsnotwendigen betriebsnotwendigen + nicht-bilanziertes betriebsnotwendiges Vermögen Vermögens Vermögens Saldo `+/- Umbewertungen = Betriebsvermögen Erlöse/Leistungen Kosten Betriebsergebnis 20 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 2.2.2 Kosten – die Inputseite des Wertschöpfungsprozesses Abb. 2-04: Güterarten 1. Die Definition von Kosten nach dem wertmäßigen Kostenverständnis Definition: „Kosten“ (nach dem wertmäßigen Verständnis) erfassen den mit Geld bewerte- ten, sachzielbezogenen Verbrauch an Wirtschaftsgütern (Input) zur Leistungserstellung und zur Verwertung der produzierten Leistungen (Output). Definitionsmerkmale der Kosten: Sachzielbezogenheit messbarer Verbrauch an Wirtschaftsgütern Bewertbarkeit des Güterverbrauchs mit Geld 21 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 2. Die Abgrenzung der Kosten von Auszahlung, Ausgabe, Aufwand und Kosten Abb.2-05: Schematische Übersicht zur Abgrenzung von Auszahlung – Aufwand – Kosten Auszahlungen nicht aus- ausgabe- nicht-aus- gabewirksame wirksame zahlungswirksame Auszahlung Auszahlung Ausgabe Ausgaben nicht aufwands- nicht-aus- aufwandsgleiche gleiche gabewirksamer Ausgabe Ausgabe Aufwand Aufwendungen Neutrale Zweck- Aufwendungen aufwendungen Grund- Kalkulatorische kosten Kosten Kosten: bewerteter sachzielbezogener Güterverbrauch zur Erstellung der Ausbrinungsgüter einer Periode „Auszahlungen“ Abfluss liquider Mittel, d.h. alle unabhängig von ihrem Verwendungszweck bezahlten Geldbeträge an externe Dritte; Verminderung des Zahlungsmittelbestandes, d.h. des Kassenbestandes und der jederzeit verfügbaren Bankguthaben; „Ausgaben“ Auszahlungen und alle Erhöhungen der Verbindlichkeiten sowie die Verminderung der Forderungen; Verminderung des Geldvermögens; „Aufwand“: auf der Grundlage von gesetzlichen Vorschriften bewerteter Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen innerhalb einer Abrechnungsperiode; Verminderung des Reinvermögens, d.h. von Geld- und von Sachvermögen und damit des Erfolgs einer Periode; ist die periodisierte erfolgswirksame Ausgabe 22 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration Abgrenzung Ausgabe von Aufwand: Erfolgswirksamkeit Entstehungszeitpunkt Abgrenzung Aufwand und Kosten identisch, wenn der Aufwand für die Sachzielerreichung in einer Periode anfällt. Kostenunwirksamer, aber erfolgswirksamer Aufwand wird in der KLR nicht erfasst, muss aber in der GuV als neutraler Aufwand ausgewiesen werden: (1) sachzielfremder Aufwand (2) periodenfremder Aufwand (3) außerordentlicher Aufwand „kalkulatorische Kosten“: enthalten den sachzielbezogenen Güterverzehr, der nicht zahlungswirksam ist und daher in der Finanzbuchhaltung entweder nicht oder in anderer Höhe erfasst wird; um ihren Betrag übersteigen die Gesamtkosten den Zweckaufwand (= Grundkosten). Kalkulatorischen Kosten werden unterschieden in Zusatzkosten = Wertansatz für Kosten, denen kein Aufwand in der GuV gegenübersteht Anderskosten = anderer Wertansatz als in GuV Abb. 2-06: Aufgabe Kosten - Zuordnung zu Wertbegriffen Die folgenden Geschäftsvorfälle der Spinnereimaschinen AG liegen für 03/20xx. Ordnen Sie die Beträge den Wertbegriffen zu: Nr. Geschäftsvorfälle in € Auszahlung Ausgabe Aufwand Kosten Das Unternehmen hat Anfang März Rohstoffe für 100.000 € auf Ziel gekauft. Diese Rohstoffe werden 1 Mitte März geliefert und zur Hälfte sofort in der Produktion verbraucht 100.000 50.000 50.000 2 Zahlung der Kaufpreises für ein unbebautes Grundstück 1.750.000 € 1.750.000 Im März werden Gehälter in Höhe von 2.000.000 € bezahlt. Sie enthalten eine Nachzahlung für 3 Februar von 500.000 € 2.000.000 1.500.000 1.500.000 1.500.000 4 Die Miete für die angemietete Lagerhalle wird im Monat März mit 5.000 € überwiesen 5.000 5.000 5.000 5.000 5 Ein Mitarbeiter erhält einen Gehaltsvorschuss von 2.500 € ausbezahlt. 2.500 6 Das Unternehmen wird mit Schmierölen beliefert. Wert: 25.000 € 25.000 Die planmäßige Abschreibung auf das Sachanlagevermögen beträgt im März 7.500 €. Darüberhinaus 7 sind a.o. Abschreibungen von 2.500 € in diesem Monat angefallen. 10.000 7.500 8 Das Unternehmen kauft eine Maschine zu Anschaffungskosten von 5.000.000 € auf Ziel. 5.000.000 9 Das Unternehmen bezahlt die Vertreterprovision: 15.000 € 15.000 15.000 15.000 15.000 10 Pauschal-Wertberichtigungen auf Forderungen 4.500 € 4.500 11 Kalkulatorische Abschreibungen auf eine EDV-Anlage: 6.000 € 6.000 23 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 2.2.3 Leistung und Erlös – die Outputseite des Wertschöpfungsprozesses 1. Die Definition von Leistung und Erlös Definition „Leistung“: eine Leistung ist entstanden, wenn das erzeugte Produkt wirtschaftlich verwertet werden kann, d.h. wenn es für einen Nachfrager einen Wert oder Nutzen darstellt, für den er zu zahlen bereit ist. Es ist zu unterscheiden in: Marktleistungen Wiedereinsatzleistungen Definition: „Erlöse“, sind die mit Absatzpreisen (für Absatzleistungen) oder Verrechnungs- preisen (für Wiedereinsatzleistungen) bewerten Leistungsmengen des Unternehmens in ei- ner Periode. Erlöse weisen analog zum Kostenbegriff die gleiche Charakteristik auf: Sachzielbezogenheit Quantifizierbare Ausbringungs- oder Leistungsmengen Bewertung der Leistungen mit einem Preis Abb. 2-07: Preistypen zur Ermittlung der Erlöse Preise zur Ermittlung der Erlöse Verrechnungs- Marktpreise preise Verkaufspreis Festpreise am Umsatztag Durchschnittspreise Plan-Absatzpreise Lenkungspreise Grenzpreise Schätzpreise 24 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 2. Die Abgrenzung von Einzahlung, Einnahme, Ertrag und Erlös „Einzahlungen“ Zufluss liquider Mittel, d.h. alle unabhängig von ihrem Verwendungszweck von externen Dritten bezahlten Geldbeträge an das Unternehmen; Erhöhung des Zahlungsmittelbestandes, d.h. des Kassenbestandes und der jederzeit verfügbaren Bankguthaben; „Einnahme“ Einzahlungen und alle Verminderungen der Verbindlichkeiten sowie die Erhöhungen der Forderungen; Erhöhung des Geldvermögens; „Ertrag“: auf der Grundlage von gesetzlichen Vorschriften bewertete Erhöhung vorhandener Güter und Dienstleistungen innerhalb einer Abrechnungsperiode; Erhöhung des Reinvermögens, d.h. von Geld- und von Sachvermögen und damit des Er- folgs einer Periode; ist die periodisierte erfolgswirksame Einnahme; Abgrenzung: Einnahme und Ertrag Erfolgswirksamkeit Entstehungszeitpunkt Abb.2-08: Schematische Übersicht zur Abgrenzung von Einzahlung, Einnahme, Ertrag, Erlös Einzahlungen Nicht-einnahme- Einnahme- Nicht-einzahlungs- wirksame Einzahlung wirksame Einzahlung wirksame Einnahme Einnahmen nicht-ertragsgleiche ertragsgleiche Nicht-einnahme Einnahme Einnahme wirksamer Ertrag Erträge Neutrale Zweck- Erträge erträge Grund- Kalkulatorische erlöse Erlöse Erlöse: bewertete sachzielbezogene Ausbringungsgüter entstanden aus Einsatzgütern der Periode 25 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration Abgrenzung: Ertrag und Erlöse beide entsprechen sich, wenn der Ertrag aus der Leistungserstellung und Leistungsver- wertung in einer Periode anfällt: Zweckertrag = Grunderlös erfolgswirksamer Ertrag, der nicht aus der Leistungserstellung und Leistungsverwertung entsteht, wird in der KLR nicht erfasst, muss aber in der GuV als neutraler Ertrag ausge- wiesen werden: (1) sachzielfremder Ertrag: (2) periodenfremder Ertrag: (3) außerordentlicher Ertrag: „kalkulatorische Erlöse“: enthalten den sachzielbezogenen Wertzuwachs, der nicht zahlungswirksam ist und daher in der Finanzbuchhaltung entweder nicht oder in anderer Höhe erfasst wird; um ihren Betrag übersteigen die Gesamterlöse den Zweckerlös (= Grunderlös). Analog zu den kalkulatorischen Kosten lassen sich kalkulatorische Erlöse unterscheiden in Zusatzerlöse, denen kein Ertrag gegenübersteht Anderserlöse, denen in der GuV ein anderer Wert zugerechnet wird Abb. 2-09: Aufgabe Erlöse - Zuordnung zu Wertbegriffen Die folgenden Geschäftsvorfälle der Spinnereimaschinen AG liegen für 03/20xx. Ordnen Sie die Beträge den Wertbegriffen zu: Nr. Geschäftsvorfälle in € Einzahlung Einnahme Ertrag Erlös 1 Ein Mitarbeiter bezahlt das gewährte Darlehen zurück 2.500 € 2.500 2 Berechnete Zinsen für das o.g. Darlehen 250 € 250 3 Nutzung einer selbsterstellten und selbstgenutzen Software 1.000 € 1.000 4 Verkauf der 4 Spinnereimaschinen, die im März hergestellt wurden, auf Ziel 1.000.000 € 1.000.000 1.000.000 1.000.000 5 Steuerbescheid im März zur Rückserstattung der Körperschaftsteuer aus dem Vorjahr: 100.000 € 100.000 Verkauf von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen des Vorjahres an ein Factoring- 6 Unternehmen auf Ziel in Höhe von 25.000 € 25.000 7 Verkauf von Ersatzteilen, hergestellt in der laufenden Periode auf Ziel: 10.000 € 10.000 10.000 10.000 8 Rechnung für Beratungsleistungen bei einem Kunden 150.000 € in der laufenden Periode 150.000 150.000 Gutschrift auf dem Bankkonto: Kaufpreiszahlung der XY GmbH für die im Februar gelieferten 9 Rotorspinner 250.000 € 250.000 10 Erträge aus Schrottverkauf 10.000 € 10.000 10.000 26 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 2.2.4 Das Betriebsergebnis – der kalkulatorische Betriebserfolg der KLR Definition: „Betriebsergebnis“ Erfolg aus den rein güterwirtschaftlichen Prozessen zur Sachzielerreichung Überschuss der Erlöse aus der Verwertung der produzierten Leistungen über die Kosten der eingesetzten Wirtschaftsgüter, gekoppelt an die Mengen und die Werte der verbrauchten und in Anspruch genom- menen Einsatzgüter mit den erstellten und verwerteten Leistungen. Das Betriebsergebnis ist die wesentliche Steuerungsgröße für das Controlling: als Erfolgsmaßstab für die Wirtschaftlichkeit, der Möglichkeit zur Erfolgsspaltung des Unternehmensergebnisses, der kurzfristigen Erfolgsermittlung, der Berechnungsmöglichkeit sowohl für Ist- als auch für Plan-Ergebnisse Abb. 2-10: Kalkulatorische und bilanzielle Erfolgsrechnung im Vergleich Kalkulatorische und bilanzielle Erfolgsrechnung im Vergleich Kosten- und Leistungsrechnung Kalkulatorische Erfolgsrechnungen Entscheidungsrechnungen z.B.: Kalkulation Materialwirtschaft Fertigung Vertrieb Produktprogramm- entscheidung Leistungserstellung u. Leistungsverwertung Betriebsergebnis Verbrauchs- Verfahrenswahl Kosten- Periodi- u. Kosten- allokation sierung- erfassung Make or Buy Kostenarten- /Kostenstellenrechnung Geschäftsbuchhaltung Gewinn- und Verlust- rechnung Ansatz- Bewertungs- Neutrales Steuerliche wahlrechte wahlrechte Ergebnis Gestaltung Bilanz Gesamte Geschäftstätigkeit des Unternehmens Jahresüberschuss 27 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration Unterschiede zwischen Jahresüberschuss und Betriebsergebnis (1) strukturelle Unterschiede: das Betriebsergebnis stellt den Überschuss der Erlöse aus der Leistungsverwertung den Kosten der Leistungserstellung gegenüber; der Jahresüberschuss stellt die Erträge den Aufwendungen aus der gesamten Geschäfts- tätigkeit des Unternehmens gegenüber; (2) methodische Unterschiede: Verbrauchserfassung Kostenerfassung Kostenallokation Periodisierung von Kosten und Leistungen Abb. 2-11: Der Zusammenhang zwischen Jahresüberschuss und Betriebsergebnis Das Betriebsergebnis als leistungswirtschaftlicher Teil des Unternehmenserfolgs Erlöse - Kosten = Betriebsergebnis +/- bewertungsbedingtes Ergebnis +/- neutrales Ergebnis = Ergebnis vor Steuern - Steuern vom Einkommen und Ertrag = Jahres- (Monats-) überschuss 28 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration Abb. 2-12: Aufgabe: Die Überleitung vom Betriebsergebnis zum Jahresüberschuss Überleitung vom Betriebsergebnis zum Jahresüberschuss der Spinnereimaschinen AG: € Verkauf zweier Rotorspinner Typ RS II zu je 450.000 Verkauf von Ersatzteilen für Typ RS I insgesamt 150.000 Mieteinnahmen aus Werkswohnungen 7.500 Fertigungslöhne für den Einsatz von Arbeitern 675.000 Verbrauch von Fertigungsmaterial 135.000 Hundesteuer für die Wachhunde des Betriebsgeländes 500 Grundsteuer für die betrieblich genutzten Immobilien 2.500 Bilanzielle Abschreibung 12.000 Kalkulatorische Abschreibung 14.000 Gesamtkapitalverzinsung 8.000 davon für Fremdkapital 2.000 Buchgewinn aus dem Verkauf eines gebrauchten LKW 2.500 Beratungskosten für die Entscheidung über den effektivsten Vertriebskanal 15.000 Steuern vom Einkommen und Ertrag (inkl. KöSt, Soli-Zuschlag etc.) 40% 29 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 2.3 Prinzipien und Systeme der Kosten- und Leistungsrechnung 2.3.1 Übersicht über die Prinzipien der Kosten- und Leistungsrechnung Abb. 2-13: Prinzipien der Kosten- und Leistungsrechnung Prinzipien der Kosten- und Leistungsrechnung Kostenerfassungs- Kostenzurechnungs- Kostenverteilungs- prinzipien prinzipien prinzipien Zuverlässigkeit Verursachungsprinzip Durchschnittsprinzip Vollständigkeit Marginalprinzip Tragfähigkeitsprinzip Genauigkeit Identitätsprinzip Wirtschaftlichkeit 2.3.1.1 Kostenerfassungsprinzipien Grundsatz der Zuverlässigkeit = Strukturgleichheit mit realen betrieblichen Gegebenheiten; = Intersubjektivität; = möglichst gleichbleibende Anwendung der Berechnungsgrundlagen d.h. der Erfas- sungs- und Berechnungsmethoden sowie der Darstellungsformen; Grundsatz der Vollständigkeit = korrekte Übernahme der Zweckaufwendungen aus der Finanzbuchhaltung und = Berechnung des Wertverzehrs, der in der Finanzbuchhaltung nicht erfasst oder anders bewertet wurde. Grundsatz der Genauigkeit = rechnerisch richtige Erfassung von Kosten und Leistungen = möglichst verursachungsgerechte Zurechnung auf Kalkulationsobjekte. Grundsatz der Wirtschaftlichkeit Abwägung, ob der zusätzliche Aufwand einer genaueren Kostenerfassung bzw. Kosten- verrechnung die Entscheidungsqualität verbessert. 30 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 2.3.1.2 Kostenzurechnungsprinzipien Verursachungsprinzip bzw. Kosteneinwirkungsprinzip besagt, jedes Kalkulationsobjekt muss die Kosten tragen, die es verursacht; Annahme: Kausalbeziehung zwischen Ursache „Güterverbrauch“ und Wirkung „Leis- tungserstellung“ die immer gegeben sein muss, damit Kosten vorliegen. Marginalprinzip für die Entscheidungsfindung ist die Zurechnung der Kostenänderungen auf das Kalkula- tionsobjekt vorzunehmen, die durch die Entscheidung zusätzlich verursacht werden. Identitätsprinzip (Riebel) besagt, dass die Kosten nur dann bestimmten Erlösen zugerechnet werden können, wenn sie durch eine identische Entscheidung ausgelöst werden. Annahme: tatsächliche Ursachen der Kostenentstehung sind unternehmerische Entschei- dungen. 2.3.1.3 Kostenverteilungsprinzipien Durchschnittsprinzip gleichmäßige Kostenverteilung auf homogene Einheiten, unabhängig von der tatsächli- chen Kostenverursachung; - Einproduktunternehmen: Proportionalisierung von Kosten, - Mehrproduktunternehmen: keine homogenen Produkte, Vergleichsmaßstab nötig Tragfähigkeitsprinzip verteilt die Kosten nach der Belastbarkeit der Kalkulationsobjekte, i.d.R. des Ergebnisan- teils eines Produktes am Gesamtergebnis: je höher der Überschuss eines Kalkulationsob- jektes, z.B. eines Produktes, am Betriebsergebnis des Unternehmens, umso mehr Kosten werden ihm zugeteilt. 31 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 2.3.2 Die Systeme der Kostenrechnung im Überblick Abb.2-14: Die Systeme der Kostenrechnung im Überblick Die Systeme der Kostenrechnung im Überblick Zeitbezug der Kosten Vergangenheitsorientiert Zukunftsorientiert Ausmaß der Istkosten Normalkosten Plankosten Kostenverrechnung Verrechnung der vollen Vollkostenrechnung Vollkostenrechnung Vollkostenrechnung Kosten auf die auf Istkosten-Basis auf Normalkosten- auf Plankosten-Basis Kostenträger Basis Verrechnung ausge- Teilkostenrechnung Teilkostenrechnung Teilkostenrechnung wählter Kosten- auf Istkosten-Basis auf Normalkosten- auf Plankosten-Basis kategorien auf die Basis Kostenträger 32 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 2.3.3 Aufbau und Funktionsweise der Kosten- und Leistungsrechnung Abb. 2-15: Die Teilbereiche der Kosten- und Leistungsrechnung Kosten- und Leistungs- rechnung Leistungspreis- Leistungsarten- Leistungsstellen- Leistungsträger- kalkulation und und und Kostenarten- Kostenstellen- Kostenträgerzeit- Kostenträger- stückrechnung rechnung rechnung rechnung (Kostenkalkulation) Betriebsabrechnung Kurzfristige Erfolgsrechnung Abb. 2-16: Die Funktionsweise der KLR Kosten- und Leistungsrechnung Kostenartenrechnung Kostenstellenrechnung Kostenträgerrechnung Kostenstellen Kostenträger I II Erfassung der Grund- Einzel- A B C D E Einzel- kosten Leistungsmenge Leistungsmenge kosten kosten Kalkulation Kalkulation + Kostenarten Berechnung v. Zusatz- und Anderskosten Gemein- kosten Gemein- Bereitstellung d. Kosten- kosten = arten differenziert nach Selbst- Stückkosten kosten Periodenkosten Gemeinkosten Erfassungsrechnung Verteilungsrechnung Vergleichsrechnung Leistungsstellen- Leistungsartenrechnung Leistungsträgerrechnung rechnung 33 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 2.4 Die Kosten- und Leistungsartenrechnung 2.4.1 Die Aufgaben der Leistungsartenrechnung Abb. 2-16: Die Gliederung der Leistungs- und Erlösarten nach der Güterverwendung Leistungsarten Wiedereinsatz- Markt- leistungen leistungen innerbetriebliche Nicht- Aktivierungsfähige gelagerte verkaufte Leistungs- aktivierungsfähige Leistungen Leistungen Leistungen verrechnung Leistungen. Aktivierte Sekundärerlöse Zusatzerlöse Bestände Umsatzerlöse Eigenleistung Anders- erlöse Aufgaben der Leistungsartenrechnung: - für Marktleistungen: Transparenz über Zusammensetzung der Erlöse nach Menge und Wert, Nachfrage nach Zusatzfunktionen, Nutzung von Zahlungsbedingungen; - für Wiedereinsatzleistungen: Wirtschaftlichkeitskontrolle am Ort der Leistungs- und Kos- tenentstehung. 34 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 2.4.2 Die Aufgaben der Kostenartenrechnung Abb. 2-17: Aufgaben der Kostenartenrechnung Kostenartenrechnung Kostenerfassung Kostensystematisierung Kostenabgrenzung Ermittlung des Dokumentation der Abrechnung für Kostenniveaus Kostenstruktur eine Periode Verrechnung auf Kostenstellen und -träger 35 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 2.4.3 Die Grundkostenarten 2.4.3.1 Materialkosten Abb. 2-18: Übersicht über die Materialarten Kennzeichen Inhalt Kosten-Charakteristik Beispiel Materialart Fertigungsmaterial Automobilindustrie gehen nach erfolgter Be- oder dem Kostenträger direkt Stahlblech in Automobil- - Rohstoffe Verarbeitung als wesentliche zurechenbar produktion, Holz bei Bestandteile in das Ez ein Möbelherstellern. - Bezogene funktionsfähige Komponenten dem Kostenträger direkt Generatoren, Batterien in Fremdleistungen die im Fertigungsprozess zurechenbar Automobilproduktion etc. verarbeitet werden und in das Ez eingehen Bestandteile eines Ez jedoch dem Kostenträger technisch Dichtungsmaterial im Hilfsstoffe nur mit unterstützender oder wirtschaftlich nicht Gerätebau Funktion (Hilfsfunktion) zurechenbar keine Bestandteile eines Ez, dem Kostenträger i.d.R. Energie-, Brenn-, Treib- Betriebsstoffe Verbrauch entsteht für die nicht ggf. aber einer Kosten- stoffe, Schmiermittel, Durchführung und Aufrechter- trägergruppe zurechenbar Büromaterial, etc. haltung des Betriebsprozesses funktionsfähige Produkte, die eigenständige Leistung Gürteltasche bei Handy Handelsware ohne Be-oder Verarbeitung als Ergänzung des eigenen Angebotssortiments dienen 1. Die Erfassung der Materialverbrauchsmengen: (Beispiel Skontrationsmethode) Skontrationsmethode: (vgl. RW I-Skript) Lagervorrat zum Beginn der Periode = Anfangsbestand + Lagerbestandserhöhung in der Periode = Lagerzugang - Lagerentnahmen in der Periode = Materialverbrauch - Lagervorrat am Ende der Periode = Soll-Lagerbestand 36 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 2. Die Bewertung des Materialverbrauchs mit Preisen Abb. 2-19: Preiskategorien zur Bewertung des Materialverbrauchs Preise zur Bewertung des Materialverbrauchs Anschaffungs- Wiederbeschaffungs- Verrechnungs- preise preise preise Historische Anschaffungspreise Durchschnittliche Anschaffungspreise Anschaffungspreise gem. Verbrauchsfolge a. Historische Anschaffungspreise = Einstandspreis für Material s. Skript RW I b. Durchschnittliche Anschaffungspreise - Beispiel: Methode der gleitenden Durchschnitte Aufgabe: Ein Fertigungsunternehmen bezieht Rohstoffe von den u.g. Lieferanten zu unterschiedlichen Lieferkonditionen. Berechnen Sie auf der Grundlage der Lagerzugänge und der Lagerab- gänge den Materialverbrauch mit der Skontrationsmethode und verwenden Sie für die Be- wertung des Materialverbrauchs die Methode der gleitenden Durchschnitte. 37 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration Abb. 2-20: Ausgangsdaten und Berechnungsschema: Angaben pro Stück Lieferant A Lieferant B Lieferant C Rechnungspreis 119,00 113,05 126,14 Rabatt 5% 0% 10% Transport 2,50 1,00 0,00 Versicherung 1,00 1,00 1,10 Lagerzugänge in Stück Lieferant A Lieferant B Lieferant C 01.04. 750 02.04. 1500 04.04. 1750 08.04. 1250 11.04. 737 12.04. 1000 14.04. 2000 16.04. 1800 28.04. 625 Lagerabgänge Stück 03.04. -2.250 10.04. -3.500 15.04. -3.000 29.04. -2.662 Einstands- Materialbestand/ Stück x preis p verbrauch € Anfangsbestand 1.000 97,50 97.500,00 01.04. 750 98,50 73.875,00 02.04. 1.500 97,00 145.500,00 Lagerbestand 3.250 316.875,00 Lagerabgang -2.250 97,50 -219.375,00 04.04. 1.750 96,50 168.875,00 08.04. 1.250 96,50 120.625,00 Lagerbestand 4.000 387.000,00 Lagerabgang -3.500 96,75 -338.625,00 11.04. 737 98,50 72.594,5000 12.04. 1.000 97,00 97.000,00 14.04. 2.000 96,50 193.000,00 Lagerbestand 4.237 410.969,50 Lagerabgang -3.000 97,00 -291.000,00 16.04. 1.800 96,50 173.700,00 28.04. 625 98,50 61.562,50 Lagerbestand 3.662 355.232,00 Lagerabgang -2.662 97,00 -258.214,00 Soll-Lagerbestand 30.04. 1.000 97.018,00 38 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 2.4.3.2 Personalkosten 1. Definition und Systematisierung der Personalkosten Personalkosten entstehen für den Einsatz und Verbrauch menschlicher Arbeitsleistung im Unternehmen. Abb. 2-21: Die Systematik der Personalkosten Geldleistungen Personalkosten Sachleistungen Personalnebenkosten Sonstige Arbeitsentgelte (PNK) Personalkosten gesetzliche regelmäßige Brutto-Löhne PNK Kosten Fertigungs -Löhne tarifliche Einzelfallspezi- PNK fische Kosten Gemeinkosten -Löhne freiwillige Brutto-Gehälter PNK Fixes Gehalt Variables Gehalt 39 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 2. Kostenrechnerische Erfassung der Löhne Abb. 2-22: Die Lohnformen: Zeitlohn, Akkordlohn, Prämienlohn Lohnformen Zeitlohn Akkordlöhne Prämienlohn Geldakkordlohn Zeitakkordlohn (1.) Zeitlohn: errechnet sich aus der Multiplikation von geleisteter Arbeitszeit und Lohnsatz: die Mengenkomponente ist die geleistete Arbeitszeit, gemessen durch Zeiterfassungssys- teme; die Preiskomponente ist der vertraglich vereinbarte Lohnsatz. (2.) Akkord- oder Stücklohn: die Mengenkomponente, d.h. die Arbeitsleistung des Mitarbei- ters, wird an der von ihm erstellten Stückzahl gemessen. Nach der Berechnung der Preis- komponente wird in Geldakkord- oder Zeitakkordlohn unterschieden: (2.a) Geldakkord verknüpft die erstellte Stückzahl direkt mit einem Lohnbetrag je Stück. Der Gesamtlohn bei Geldakkord errechnet sich in drei Arbeitsschritten: (I) Ermittlung Akkordrichtsatz pro Stunde Normallohnsatz: Arbeitsentgelt eines Zeitlohnarbeiters bei normaler Arbeitsleistung + Akkordzuschlag: Zuschlag für höhere Arbeitsintensität = Akkordrichtsatz in €/Std. (II) Ermittlung des Lohnbetrags pro Stück Akkordrichtsatz in €/Std. Normalleistung (Stück/Std.) = Lohnbetrag pro Stück (III) Ermittlung des Gesamtlohns nach der Geldakkordmethode Lohnbetrag pro Stück x Ist-Menge = Gesamtlohn (nach Geldakkord-Methode) 40 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration (2.b) Zeitakkord wird auf der Grundlage einer Vorgabezeit für die Durchführung einer im Ar- beitsplan festgelegten Tätigkeit berechnet: (I) Ermittlung des Minutenfaktors Akkordrichtsatz in €/Std. : 60 = Minutenfaktor (Lohnbetrag pro Minute) (II) Ermittlung des Gesamtlohns nach der Zeitakkordmethode Ist-Menge x Vorgabezeit x Minutenfaktor = Gesamtlohn nach Zeitakkord-Methode Beide Methoden führen zum gleichen Ergebnis! Beispiel: In einem Betrieb wird ein Normallohnsatz von 30 € pro Stunde und ein Akkordzuschlag von 20 % bezahlt. Die Normalleistung beträgt für einen Arbeiter ca. 10 Stück pro Stunde. Her- gestellt wurden 1.000 Stück in der Abrechnungsperiode. Wie hoch sind die Lohnkosten die- ser Abrechnungsperiode? Verwenden Sie sowohl die Geld als auch die Zeitakkordmethode. (3) Prämienlohn: es werden ein zeitabhängiger Grundlohn und eine leistungsabhängige Prämie (fix/variabel) kombiniert. Beispiel zur Berechnung von Gesamtlohnkosten einer Werkstatt In der Stanzerei der Firma TECHNOSOUND GmbH werden Gehäuseteile für einen CD- Player hergestellt. Es werden 2 Fertigungslose in der Abrechnungsperiode geplant: für CD- Stereo 15.000 Stück, für CD-Mono 17.500 Stück. Die Ist-Fertigungsmenge beträgt für CD- Stereo 15.000 Stück und für CD-Mono 19.500 Stück. Der Normallohnsatz für die 14 Arbeiter wird auf 18. €/Std. festgesetzt und um einen Akkord- zuschlag von 25 % erhöht. Die Normalleistung beträgt für CD-Stereo: 5 Stück/Std. und für CD-Mono 15 Stück/Std. Für den Vorarbeiter wird ein fixer Lohn je Fertigungslos von 2.500 € verrechnet. Er erhält eine variable Vergütung bei einer höheren Ausbringungsmenge bis zu: +5% +10% +15% variabler Lohn: +5% +12% +18% Zudem erhält er in der Abrechnungsperiode ein AN-Darlehen in Höhe von 5.000 € ausbe- zahlt, dass er mit 2,5 % verzinsen muss. a. Berechnen Sie die Gesamtlohnkosten (ohne PNK) der Werkstatt in der Abrechnungsperi- ode nach der Geld- und Zeitakkord-Methode b. Ordnen Sie den Vorarbeiterlohn den Einzel- oder Gemeinkosten zu. 41 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 3. Kostenrechnerische Erfassung der Personalnebenkosten durch PNK-Zuschlagssatz: Personalnebenkosten und sonstigen Personalkosten werden i.d.R. in einem prozentualen Zuschlagssatz auf die Arbeitsentgelte erfasst. Ausreichend, weil gesetzliche PNK (größten Anteil an PNK) prozentual bemessen werden. Hinweise zur Verrechnung der Personalkosten: (1) relativer Fixkostencharakter (2) Verrechnung personalgruppenbezogener Durchschnittslöhne 2.4.3.3 Fremdkosten Die Inanspruchnahme unternehmensexterner Dienste verursacht Kosten für Leistungen - öffentlicher Betriebe: häufig Abnahmezwang der Leistung zu festgesetzten Gebühren; - externer Unternehmen: Wahl zwischen verschiedenen Anbietern mit unterschiedlichen Leistungen und Preisen, daher meistens kurzfristig beeinflussbar; Fremdleistungskosten = Zweckaufwand = Grundkosten in die Kostenartenrechnung Häufig unregelmäßige Abrechnung, daher Periodisierung empfehlenswert. I.d.R. Gemeinkosten 2.4.3.4 Kostensteuern Steuern sind Geldleistungen, die das Unternehmen an ein öffentlich-rechtliches Gemeinwe- sen auf Grund definierter Tatbestände zu zahlen hat, um dessen Einnahmen zu sichern. Die- sen Geldleistungen des Unternehmens steht keine besondere Leistung des Gemeinwesens gegenüber1. Zölle sind zu den Steuern zu rechnen. In der KLR werden Erfassung: nur Kostensteuern, insbesondere Grund- , Grunderwerbs-, Kfz-Steuer, Zölle etc.. durch Steuerbescheide, Übernahme als Grundkosten. I.d.R. Gemeinkosten. 1 Vgl. dazu § 3AO; 42 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 2.4.4 Die kalkulatorischen Kostenarten Abb. 2-23: Die kalkulatorischen Kosten in der Kostenartenrechnung Kalkulatorische Kosten Zusatzkosten Anderskosten kalkulatorischer kalkulatorische Unternehmerlohn Abschreibungen kalkulatorische kalkulatorische Zinsen auf EK Zinsen auf FK kalkulatorische Miete kalkulatorische Wagnisse 2.4.4.1 Kalkulatorische Abschreibungen - bilanzielle Abschreibungen müssen auf Basis Anschaffungs- oder Herstellungskostenor- schriften (AHK / Nominalwertprinzip) ermittelt werden, - kalkulatorische Abschreibungen kann das Unternehmen ergänzend auf der Basis von Wiederbeschaffungswerten (WBW / Realwertprinzip) ermitteln. 1. Definition und Kostencharakteristik von kalkulatorischen Abschreibungen Kalkulatorische Abschreibungen verteilen die einmalig durch die Anschaffung oder Herstel- lung betriebsnotwendiger Anlagegüter verursachten Auszahlungen als Wertverzehr periodengerecht verursachungsgerecht mit dem Ziel, deren Wiederbeschaffung durch die Kostendeckung im Marktpreis zu sichern. Sie erfassen: (1) den Gebrauchsverschleiß oder Abnutzung (2) den Zeitverschleiß oder Veralterung 43 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration Abb. 2-24: Die Systematik der Abschreibungsmethoden Abschreibungsmethoden leistungsabhängige zeitabhängige Abschreibungsmethoden Abschreibungsmethoden lineare Abschreibung degressive Abschreibung progressive Abschreibung Die Verschleißart definiert den Kostenverlauf der Abschreibungen: leistungsabhängige kalkulatorische Abschreibungen sind variable Kosten zeitabhängige kalkulatorische Abschreibungen sind fixe Kosten. 2. Die Berechnung der kalkulatorischen Abschreibungen in einer Periode Grundsatz: nur für das betriebsnotwendige Anlagevermögen; Einflussgrößen auf die Höhe des Abschreibungsbetrags: (1) Abschreibungsausgangswert: (2) die Nutzungsdauer (ND): Besonderheit: „Unter-Null-Abschreibungen“ (3) die Abschreibungsmethode, 44 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 3. Häufig eingesetzte Abschreibungsmethoden in der KLR 3.a) Lineare Abschreibung auf den WBW Ermittlung des Wiederbeschaffungswertes WBW: Indizierung von Tagespreisen, um die für den Zeitraum der Wiederbeschaffung zu erwar- tende Preissteigerung i.d.R. auf der Grundlage von Preisindex-Reihen der Branchenver- bände, WP-Gesellschaften etc. 𝑃𝐴𝑏 𝑊𝐵𝑊 = 𝐴𝐻𝐾 𝑥 𝑃𝐴𝑛 PAb = Preisindex letztes Abschreibungsjahr PAn = Preisindex Anschaffungsjahr Ermittlung des Abschreibungsbetrags der Periode a (ohne Restwert RW): 𝑊𝐵𝑊 𝑎= 𝑁𝐷 ND = Nutzungsdauer Ermittlung des Abschreibungsbetrags der Periode a mit Restwert RW: Da nur der planmäßige Verbrauch der Anlagen erfasst werden soll, muss ein evtl. am Ende der ND verbleibender Rest- oder Schrottwert berücksichtigt werden: 𝑊𝐵𝑊 − 𝑅𝑊 𝑎= 𝑁𝐷 Vorteile: geringer Rechenaufwand, gleichmäßige Abschreibungsbeträge und damit gleichmäßige Ergebnisbelastung. 3.b) Leistungsabhängige Abschreibung (mit Restwert) 𝑊𝐵𝑊 − 𝑅𝑊 𝑎= 𝑥 𝑃𝐾 𝑇𝐾 TK = Totalkapazität der Maschine PK = Periodenkapazität der Maschine 45 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration Übung zur Berechnung von linearen Abschreibungen vom WBW Die Firma TECHNOSOUND GmbH hat zum 01.01.GJ 09 eine neue Stanzmaschine beschafft mit der bis Ende GJ 12 Gehäuseteile für CD-Player hergestellt werden sollen. Der Rechnungspreis der Stanzmaschine beträgt 357.000 €. Aufgrund eines Qualitätsmangels gewährt der Lieferant 10% Preisnachlass. Für die Montage im Betrieb durch die Mitarbeiter des Lieferanten entstehen 15.000 Euro Aufwand. Zusätzlich wird durch eigene Mitarbeiter ein modernes Steuerungselement eingebaut, dass der Stanzmaschine eine höhere Ausbringung ermöglicht. Dafür entstehen: Fertigungsmaterialkosten 25.000 €, Materialgemeinkosten 50%, Fertigungslöhne 12.500 €, Fertigungsgemeinkosten 125% sowie Sondereinzelkosten der Fertigung von 7.500 €. Es wird folgende Preisentwicklung erwartet: Jahr 06 07 08 09 10 11 12 13 Index 100,0 102,4 101,6 103,1 104,6 105,9 108,3 110,4 Am Ende der ND soll ein Schrottwert von 10.000 € realisiert werden. Es ist der jährliche Abschreibungsbetrag auf der Grundlage des Wiederbeschaffungs- wertes zu berechnen. Die Unternehmensführung macht dabei die Vorgabe, den Abschreibungsbetrag – unter Beachtung der gesetzlichen Vorschriften - so niedrig wie möglich zu halten. Übung: Berechnung leistungsabhängiger Abschreibungen vom WBW Die Firma TECHNOSOUND GmbH hat zum 01.01.GJ 06 eine neue Klebevorrichtung beschafft mit der bis Ende GJ 12 die Gehäuse von MP3-Playern beklebt werden sollen. Der Anschaffungspreis der Klebevorrichtung beträgt 1.250.000 €. Transportkosten 8.500 €, Frachtversicherung 1.500 € (beides ohne Vorsteuer) Für die Instandsetzung im Betrieb durch die Mitarbeiter des Lieferanten entstehen 40.000 Euro Aufwand. Zusätzlich wird eine selbsterstellte Steuerungssoftware von eigenen Mitarbeitern eingebaut, mit der die Klebevorrichtung optimiert wird. Dafür entstanden Kosten von 35.000 €. Es wird folgende Preis- und Kapazitätsentwicklung erwartet: Jahr 05 06 07 08 09 10 11 12 Index 100,0 102,4 101,6 103,1 104,6 105,9 108,3 110,4 Kapazität in Mio. LE 12,5 25,0 37,5 50,0 62,5 50,0 12,5 Es ist der Abschreibungsbetrag der Periode 08 auf der Grundlage des Wiederbeschaf- fungswertes zu berechnen. 46 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration 2.4.4.2 Kalkulatorische Zinsen Kalkulatorische Zinsen = betriebsnotwendiges Kapital x kalkulatorischer Gesamtkapitalkostensatz Zk = Kbn x WACC Charakteristik von Zk Gemeinkosten Varianten kalkulatorischer Zinsen: - kalkulatorische EK-Kosten: Zusatzkosten für entgangenen Gewinn (Opportunitäten). - kalkulatorische FK-Kosten: Anderskosten - kalkulatorische Gesamtkapitalverzinsung: Anderskosten Gründe für den Wertansatz in der KoAR: die Kapitalstruktur darf sich nicht auf die Höhe der Zinskosten auswirken; schwankende Zinssätze für FK erschweren SIV und Wirtschaftlichkeitskontrollen; FK-Zins beinhaltet auch das nicht-betriebsnotwendige Vermögen, in der KLR ist nur die Verzinsung des betriebsnotwendigen Vermögens relevant; die Zinsen für EK sind als „Opportunitätskosten“ in der GuV nicht enthalten; a. Die Berechnung des betriebsnotwendigen Kapitals Abb. 2-25: Schema zur Ermittlung des betriebsnotwendigen Kapitals Ermittlung des betriebsnotwendigen Kapitals: Gesamtvermögen lt. Bilanz - nicht betriebsnotwendiges Vermögen (Anlage-/Umlaufvermögen) = betriebsnotwendiges bilanziertes Vermögen + nicht-bilanziertes betriebsnotwendiges Vermögen + Umbewertungen = betriebsnotwendiges Vermögen zu kalkulatorischen Werten - Abzugskapital = betriebsnotwendiges Kapital 47 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration (1) Eliminierung des nicht-betriebsnotwendigen Vermögens d.h. der Bestandteile des Anlagevermögens (AV) oder des Umlaufvermögens (UV), die nicht zur Realisierung des Sachziels benötigt werden. (2) Ermittlung des nicht-bilanzierten Vermögens d.h. Erfassung außerbilanzieller betriebsnotwendiger Vermögensgegenstände (3) Kalkulatorische Bewertung des betriebsnotwendigen Vermögens (3a) betriebsnotwendige AV: Tages- oder Wiederbeschaffungspreise (3b) betriebsnotwendige UV: durchschnittl. Stichtagswerte der Lagerbestände zu HK; (4) Ermittlung des Abzugskapitals Abzugskapital = FK, das dem Unternehmen zinsfrei zur Verfügung gestellt wird. b. Die Ermittlung des kalkulatorischen Gesamtkapitalkostensatzes Basis: landesüblicher Zinssatz für risikolose (Staats-) Anleihen und Risikoprämie; Berechnung eines GK-Zinssatzes aus einer Kombination von EK-Zinsatz und FK-Zins- satz. c. Verteilung der kalkulatorischen Zinskosten auf die Kostenstellen nach den betriebsnotwendigen, in den Kostenstellen gebundenen Vermögensgegenstän- den Aufgabe: Die Industrie GmbH weist die u.g. Bilanzpositionen aus. Zu berechnen sind die kalkulatori- schen Zinskosten unter Berücksichtigung folgender Angaben: im firmeneigenen Gebäude sind Wohnungen vermietet mit einem Buchwert 250 T€ Rest-Buchwert eines stillgelegten Lagergebäudes 100 T€ verpachtete Baulandreserve 600 T€ höhere kalkulatorische Bewertung des Anlagenbestandes 250 T€ die Werkzeuge werden kalkulatorisch niedriger als bilanziell abgeschrieben 50 T€ der Zeitwert der Lizenzen ist höher als ihr Buchwert: stille Reserven 250 T€ zur mittelfristigen Geldanlage werden renditestarke Aktien gehalten 600 T€ im Lager liegen Rohstoffe für ein nicht mehr hergestelltes Produkt 50 T€ Auflösung stiller Reserven durch die Aktivierung von Gemeinkosten bei Halbfertig- und bei Fertigerzeugnissen je 100 T€ das Bankvermögen enthält kurzfristig liquidierbare Obligationen 150 T€ Eigenkapital-Zinssatz: 15 % Fremdkapital-Zinssatz: 6 % 48 Prof. Dr. Jürgen Reim Hochschule RheinMain Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden Business School insbesondere Unternehmensrechnung und Controlling SG Business Administration Abb. 2-26: Beispiel zur Berechnung des betriebsnotwendigen Kapitals Nr. Bilanzpositionen HGB Buchwerte nicht-betriebs- Restw