Einführung in die Betriebswirtschaftslehre PDF WS 2024/2025

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This document provides lecture notes for the "Einführung in die Betriebswirtschaftslehre" class, during Winter semester 2024/2025 at Uni-Duisburg-Essen. It contains organizational information, learning guidelines, and details about the course structure, including topics like financial literacy survey, Literature, and the upcoming exam.

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Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Vorlesung Wintersemester 2024/2025 Prof. Dr. Joachim Prinz Felix Sage, M.Sc. Cedric Bardowieck, M.A. Einführung in die Betriebswirtschaftslehre...

Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Vorlesung Wintersemester 2024/2025 Prof. Dr. Joachim Prinz Felix Sage, M.Sc. Cedric Bardowieck, M.A. Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 1 Organisatorisches Vorlesungsunterlagen Die Vorlesungsunterlagen finden Sie im Moodle Kursraum zur Veranstaltung https://moodle.uni-due.de/course/index.php?categoryid=3924 unter „Vorlesungsfolien“ Login mit Ihrer Unikennung und dem Einschreibeschlüssel „EBWL“. Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 2 Organisatorisches Lehrstuhlkommunikation Aktuelle spannende Einsichten zur Arbeit des Lehrstuhls erhalten Sie auf unserer LinkedIn- Seite ➔ Unter diesem Link und via QR-Code: Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 3 Exkurs: Umfrage Financial Literacy Studierendenumfrage zum Thema finanzielle Bildung: Umfragedauer ca. 4 Minuten, Chance auf insgesamt 100€ (1x 50€, 1x 20€, 3x 10€) Link: https://limesurvey.uni-due.de/index.php/265187?lang=de Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 4 Organisatorisches Literatur Folien des Manuskriptes basieren auf folgender Literatur: Vahs, D./Schäfer-Kunz, J. (2021): Einführung in die BWL, 8. Auflage Schmalen, H./Pechtl, H. (2019): Grundlagen und Probleme der Betriebswirtschaft, 16. Auflage, Schäffer-Poeschel Wöhe, G. (2023): Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 28. Auflage Backes-Gellner/Lazear/Wolf (2001): Personalökonomik: Fortgeschrittene Anwendungen für das Management Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 5 Lern- und Verhaltenshinweise Verantwortung Übernehmen Sie Verantwortung für sich selbst (wichtig für Klausur)! Hören Sie die Vorlesungen und arbeiten Sie die besprochen Themen mit der angegebenen Literatur durch. Hören Sie in der Vorlesung genau zu und machen sich Notizen. Bilden Sie – wenn möglich – Lerngruppen! Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 6 Lern- und Verhaltenshinweise Eigenverantwortliches und gewissenhaftes Handeln! Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 7 Lern- und Verhaltenshinweise Ziel der Veranstaltung: Überblicksartige Vermittlung der zentralen Inhalte der Betriebswirtschaftslehre Breite und Tiefe Rüstzeug/Handwerkszeug für spätere Veranstaltungen schaffen! Weg zum Ziel: Vermittlung der Betriebswirtschaftslehre Neben „reiner“ Vorlesung auch Übungsaufgaben (Hörsaalübungen und Herleitungen) Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 8 Lern- und Verhaltenshinweise Hinweise zur Klausur Schlafen Sie vorher ausreichend. Bringen Sie alles, was Sie benötigen, mit. Entspannen Sie sich. Don‘t panic! Lesen Sie die Fragestellung genau durch. Beantworten Sie möglichst alle Fragen. Strukturieren Sie Ihre Gedanken bevor Sie eine „Offene Frage“ beantworten. Wenden Sie Transferwissen an. Verknüpfen Sie die gelernten Inhalte untereinander zur Beantwortung von Fragen. Nutzen Sie Ihr mathematisches Wissen! Klausurfragen sind nicht identisch mit Übungsaufgaben! Überprüfen Sie Ihre Klausur am Ende nochmals. Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 9 Lern- und Verhaltenshinweise Hinweise zur Klausur Prüfungsform: Alle durchgearbeiteten Folien und Projektorausarbeitungen (Overheadprojektor!) sind prüfungsrelevant! Überprüfung via Rechenaufgaben; skizzieren, diskutieren/interpretieren (Transferwissen, verknüpfen), Definitionen. Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 10 Lern- und Verhaltensweisen Denken Sie an das Parkinsonsche Gesetz! Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 11 Vorbemerkungen zu dieser Veranstaltung „Wirtschaftsweisheiten“ Nichts ist spannender als Wirtschaft(en)! Wirtschaftswissenschaft ist (eigentlich) einfach! „Incentives are the Essence of Economics“ Konsequente Verknüpfung einfacher Erkenntnisse, z.B.: Jeder achtet auf seinen eigenen Nutzen und wer mit anderen kooperiert, profitiert davon! Alles hat seinen Preis Es gibt also nichts umsonst! „no free lunch“! Keiner weiß alles, aber alle lernen dazu Man kann Partner eine Zeit lang über‘s Ohr hauen, aber nicht dauernd. Man sieht sich immer zweimal Eine allzu kurzsichtige Handlungsweise führt nicht weit. Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 12 Gliederung 1. Einführung/Gegenstand der BWL 2. WiWi-Handwerkszeug-Theorien 3. Standortwahl 4. Rechtsformwahl 5. Marketing/Absatz 6. Personalwirtschaft 7. Investition Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 13 Kapitel 1 Einführung/Gegenstand der BWL Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 14 1. Einführung/Gegenstand der BWL Wirtschaftswissenschaftliches Allgemeinwissen (Begriffe, Jargon, Definitionen) Was ist der „Dax“ und auf welchem Level befindet er sich aktuell? (Investition/Finanzierung) Am 1.7.1988 erstmalig veröffentlichter Aktienindex, der die 40 größten und umsatzstärksten dt. Aktien (Blue Chips) beinhaltet. Er repräsentiert derzeit mehr als 80 Prozent des Grundkapitals inländischer börsennotierter Gesellschaften. Was sind „Abschreibungen“ und wozu sind sie notwendig? (Kosten-Leistungsrechnung) Mit Abschreibungen erfasst man im betrieblichen Rechnungswesen planmäßige oder außerplanmäßige Wertminderungen von Vermögensgegenständen. Betrag bzw. Methode zur Ermittlung des Betrages, der bei Gegenständen des Anlagevermögens die im Laufe der Nutzungsdauer durch Nutzung eingetretenen Wertminderungen an den einzelnen Vermögensgegenständen erfassen soll und der dementsprechend in der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) als Aufwand (bzw. in der Kostenrechnung als Kosten) angesetzt wird. Beispiel: Auch Humankapital von Fussballprofis oder anderen Sportligen Was versteht man unter der „Eigenkapitalrentabilität“? (Finanzierung) Relative Größe, die angibt, mit welcher Rate sich das während einer Periode eingesetzte Eigenkapital verzinst. EK-Rentabilität vor Steuern: Erfolg nach Zinsen und VOR Steuern / Eigenkapital EK-Rentabilität nach Steuern: Erfolg nach Zinsen und NACH Steuern / Eigenkapital Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 15 1. Einführung/Gegenstand der BWL Was sind Opportunitätskosten und was sind „sunk costs“ (Mikroökonomie) Was versteht man unter „Fixkostendegression“? (Marketing/KLR/Mikro) Abnahme der anteiligen fixen Kosten pro Stück bei steigender Ausbringungsmenge Beispiel: Aldi durch economies of scale, Einkaufsmacht und geringe Produktanzahl! Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 16 1. Einführung/Gegenstand der BWL Was ist die EZB und was ist ihre Aufgabe? (Makroökonomie) Die Europäische Zentralbank (EZB) ist die Zentralbank der 19 Mitgliedstaaten der Europäischen Union, die den Euro eingeführt haben. Die vorrangige Aufgabe ist es, Preisstabilität im Euroraum zu gewährleisten und so die Kaufkraft der gemeinsamen Währung zu erhalten. Was ist „Kapital“? (ABWL/AVWL) VWL: Kapital wird definiert als Produktionsfaktor neben Arbeit und Boden. Unter Kapital wird in diesem Zusammenhang der Bestand an Produktionsausrüstung verstanden, der zur Güter- und Dienstleistungsproduktion eingesetzt werden kann (Kapitalstock). VWL: Geld für Investitionszwecke BWL: Die auf der Passivseite der Bilanz einzelner Unternehmungen ausgewiesenen Ansprüche an das Vermögen (einschließlich Abgrenzungsposten). BWL: Eigenkapital versus Fremdkapital Erklären Sie den Unterschied zwischen wirtschaftlichem und buchhalterischem Gewinn! (Finanzbuchhaltung) Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 17 1. Einführung/Gegenstand der BWL Was ist der Unterschied zwischen „Risiko“ und „Ungewissheit“ und wie misst moderne Wirtschaftswissenschaft „Risiko“? (Mikroökonomie/Risikomanagement) Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 18 1. Einführung/Gegenstand der BWL Was ist eine „Unternehmensanleihe“ ? (Unternehmensfinanzierung) Anleihe, mit der Industrieunternehmen Fremdkapital über den Kapitalmarkt aufnehmen können, ohne dass sie hierfür eine Bankerlaubnis benötigen. Was versteht man unter wirtschaftlicher „Mitbestimmung“? (Personalwirtschaft) Institutionelle Teilhabe der Arbeitnehmer(-vertreter) am Willensbildungs- und Entscheidungsprozess in Unternehmen und Betrieb. Träger der Arbeitnehmermitbestimmung sind Betriebsräte und Aufsichtsrat. Anzahl Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat hängt von der Anzahl der Arbeitnehmer im Inland ab. Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 19 1. Einführung/Gegenstand der BWL Was versteht man unter einer “Netzwerkexternalität“ ? (Netzwerkökonomie/Organisation) Begriff beschreibt, wie sich der Nutzen aus einem Produkt für einen Konsumenten ändert, wenn sich die Anzahl anderer Konsumenten desselben Produktes bzw. komplementärer Produkte ändert. Beispiele: Google, Facebook werden mit zusätzlichen Daten/Informationen besser. Was sind die Funktionen des Geldes und woraus ergibt sich dessen „Wert“? (Geldtheorie/Makro) Geld als Tausch- und Zahlungsmittel Geld als Recheneinheit Geld als Wertaufbewahrungsmittel Der Geldwert ist die binnenwirtschaftliche Kaufkraft des Geldes, d. h. die Menge von Gütern, die man für eine bestimmte Geldmenge kaufen kann (Binnenwert). Steigen die Preise, sinkt der Geldwert und umgekehrt. Außenwirtschaftlich ist der Geldwert der Wert einer Währung beim Tausch in fremde Währungen (Außenwert). Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 20 1. Einführung/Gegenstand der BWL Was ist der „Leverage-Effekt“? (Investitionsrechnung) Hebelwirkung der Kapitalstruktur, Hebelwirkung des Verschuldungsgrades, Hebelwirkung des Fremdkapitals; Änderung der erwarteten Eigenkapitalrendite aufgrund der Substitution von Eigen- durch Fremdkapital. Was ist der Unterschied zwischen dem Grenzsteuersatz und dem Durchschnittssteuersatz? Geben Sie ein Beispiel! (Steuerwesen) Durchschnitt: Verhältnis Steuerbetrag zum Einkommen Grenzsteuersatz: Verhältnis zwischen einer marginalen Veränderung des Steuerbetrags und der sie auslösenden marginalen Veränderung des Einkommens Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 21 Wann erreicht das Unternehmen den „break-even-point? (KLR/Marketing/Mikro) Allgemein: Punkt, an dem eine Ausbringungsgröße eine Einsatzgröße erstmalig im Zeitablauf überschreitet. Kostenrechnung: Beschäftigungsgrad, bei dem der Umsatz einer Periode gerade sämtliche fixen Kosten der Periode und die angefallenen variablen Kosten deckt. Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 22 1. Einführung/Gegenstand der BWL Was heißt Wirtschaften? (Oicos = Ökonomie = Haus(halten) unter Berücksichtigung des Rational- prinzips) Maximum-Prinzip: Handle stets so, dass mit vorgegebenem Einsatz der höchstmögliche Nutzen erzielt wird! Minimum Prinzip: Handle stets so, dass ein vorgegebener Nutzen mit geringstmöglichem Einsatz erzielt wird! Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 23 1. Einführung/Gegenstand der BWL Was heißt Wirtschaften? (Oicos = Ökonomie = Haus(halten) unter Berücksichtigung des Rational- prinzips) Warum müssen Menschen wirtschaften? „Scarcity is the condition of having to choose among alternatives. This is the essence of economics: the need to make choices because resources are limited.” 1 Warum müssen Menschen wirtschaften? Bedürfnisse/Mangel (Güter mit Wert nicht ausreichend vorhanden, alle Ressourcen sind knapp!) Befriedigung durch Konsum von Gütern − Freie Güter (Luft) − Öffentliche Güter (Landesverteidigung) − Knappe Güter (Preise) − Knappheit kann man nicht abschaffen Bewirtschaftung knapper Ressourcen → KNAPPHEITSPROBELM (siehe z.B. PMK) 1 Quelle: Robert S. Pindyck and Daniel L. Rubinfeld, „Microeconomics” (9th Edition, 2017) Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 24 1. Einführung/Gegenstand der BWL Was heißt Wirtschaften: Einfaches Schema des Wirtschaftskreislaufs Geldstrom: Konsumausgaben Güterstrom: Konsumgüter Betriebe Haushalte (Gewinnmax.) (Nutzenmax.) Güterstrom: Arbeitsleistung Geldstrom: Arbeitseinkommen Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 25 1. Einführung/Gegenstand der BWL Was heißt Wirtschaften: Arten von Wirtschaftsgütern Verfügbarkeit Nutzungsart Freie vs. Knappe Güter Gebrauchs- vs. Verbrauchsgüter Einsatzart Physische Substanz Investitions- vs. Konsumgüter Materielle- vs. Immaterielle Güter Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 26 1. Einführung/Gegenstand der BWL Was heißt Wirtschaften: Knappheitsproblematik (s. Handwerkszeug) Knappheit bedeutet Effizienten Einsatz von Ressourcen und Reduzierung von Verschwendung Einem Akteur stehen nur begrenzt Mittel zur Erreichung seiner Ziele zur Verfügung (Zeitbudget, begrenztes Einkommen, begrenzte Natur) Charakteristik des Wirtschaftens ist hierbei das Treffen von Entscheidungen um optimale (bestmögliche) Zielerfüllung unter Beachtung der begrenzten Mittel zu erreichen Deshalb: alle Produktionsmöglichkeiten ausnutzen und Globalisierung vorantreiben Je weniger Knappheit, desto höher der Wohlstand → Wohlfahrt hängt von der Produktivität ab d.h. wie viel pro Stunde hergestellt wird (Wachstum gemessen am BSP) Max. Prinzip: (in geg. Zeit einen höheren Output produzieren) Kapitalausstattung, Körperkapitalausstattung (Humankapital), Technologie Freizügigkeit vs. Protektionismus (aktuell: Handelsstreit über Zölle EU mit USA und China) Problem: hohe Arbeitsproduktivität ist schlecht für gering qualifizierte (ALO durch KI?). Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 27 1. Einführung/Gegenstand der BWL Was heißt Wirtschaften: Wie kann Knappheit bewältigt werden? Arbeitsteilung/Spezialisierung (s. auch „Handwerkszeug“) Höhere Geschicklichkeit/Sachkenntnis (Adam Smith: „The Wealth of Nations“, 1776 und David Ricardo „On the Principles of Political Economy and Taxation, 1817) Lerneffekte Wegfall von Rüstzeiten (Umbau; Ortswechsel); mögliche Modulproduktion (Haus- und Autobau) Dafür notwendig: Tausch und Abstimmung Wertschöpfungskette, abhängig von Vor- und Nachstufe → man muss Dritten vertrauen Austausch und Abstimmung kostet Zeit und Mühe! (Transaktionskosten) Ressourcenverbrauch der sonst für Bedürfnisbefriedigung verwendbar Circa 50% des BIP von 4,1 Billionen € entfallen auf Transaktionssektor (Tauschaktivitäten)! Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 28 1. Einführung/Gegenstand der BWL Was heißt Wirtschaften: Modell: Produktionsmöglichkeitenkurve (PMK bzw. GRT) Elektro PMK gibt Output-Möglichkeiten in einer VW an, bei gegebenen Produktionsfaktoren und Technologie. 3000 Effiziente Kombinationen: Punkte auf der C Kurve (C +A). 2200 2000 A Machbar aber ineffiziente Kombinationen: Punkte nicht auf Kurve (B). 1000 B Mehr E-Auto geht nur bei weniger H -Autos. Zielkonflikt zwischen Opportunitätskosten und Trade-off Hybrid 300 600 700 1000 Wie kommen wir nach D?? (leap-frogging)! Man bezeichnet die Steigung der Produktionsmöglichkeitenkurve (PMK) in einem bestimmten Punkt als Grenzrate der Transformation (GRT), sie gibt an um wie viel die Produktion von Hybrid-Autos reduziert werden muss, um eine zusätzliche Menge des Gutes „Elektro-Auto“ zu erzeugen. Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 29 1. Einführung/Gegenstand der BWL Was heißt Wirtschaften: Betriebswirtschaftlich relevante Wirtschaftseinheiten Wirtschaftseinheiten Private Haushalte Betriebe (Eigenbedarfsdeckung (Fremdbedarfsdeckung Nutzenmaximierung! Es wird konsumiert) Gewinnmaximierung! Es wird produziert) Öffentliche Betriebe Unternehmen und Verwaltung Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 30 1. Einführung/Gegenstand der BWL Was heißt Wirtschaften: Betriebe als Transformationsprozesse von In- zu Outputgütern Eigentümer Gläubiger BETRIEB Beschaffungs- (zur Deckung fremder Absatzmärkte märkte Bedürfnisse produziert) Realgüterbewegungen (leistungswirtschaftliche Sphäre) Staaten Nominalgüterbewegungen (finanzwirtschaftliche Sphäre) INPUT THROUGHPUT OUTPUT Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 31 1. Einführung/Gegenstand der BWL Was heißt Wirtschaften: Betriebliche Wertschöpfung Input Output Gebäude Betriebliche erstellte und verkaufte Maschinen/Mitarbeiter Leistungen Transformation Material z.B. Gesamt: 2.000.000 € z.B. Gesamt: 3.000.000 € Differenz = Wertschöpfung = 1.000.000 € Mitarbeiter Fremdkapitalgeber Eigenkapitalgeber Staat z.B. Löhne 700.000 € z.B. Zinsen 100.000 € z.B. Zinsen 100.000 € z.B. Steuern 100.000 € Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 32 1. Einführung/Gegenstand der BWL Prinzipien von Unternehmen Hauptprinzipien von Unternehmungen Prinzip der Erwerbswirtschaftliches Prinzip des Autonomie Prinzip und Ziel Privateigentums Der Eigentümer des Das unternehmerische Bestreben Die Verfügungsrechte an den Unternehmens ist in seinen ist: durch die Produktion und den Produktionsmitteln und am betrieblichen Entscheidungen Absatz von Gütern Gewinne zu Gewinn stehen den Eigentümern weitgehend frei und keiner erzielen zu staatlichen Lenkungsbehörde → Gewinnstreben und → kein „Volksvermögen“. unterworfen. Gewinnmaximierung Vertragsfreiheit gehört ebenso zu Sowohl Gewinne als auch dieser Autonomie, ist aber durch Verluste werden vom Eigentümer gesetzliche Rahmenbedingungen getragen eingeschränkt. → unternehmerisches Risiko & Konsequenzen Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 33 1. Einführung/Gegenstand der BWL Modellbildung: Grundidee Realer Betrachtungsgegenstand Preis-Absatz-Modell Preis Abbildung Menge z.B. Produktnachfrage Preisabsatzfunktion: Nachfragemenge p=  -  * m Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 34 1. Einführung/Gegenstand der BWL Institutionenökonomische Modellierung - Grundannahmen des Modells Kunstfigur des Homo-Oeconomicus Eingehen von Kooperationen zur verbesserten Bedürfnisbefriedigung Rationale, nutzenmaximierende (nicht kaltherzige) Individuen (Akteure) Aber sehr häufig: begrenzte Rationalität Effiziente Kapitalmärkte (Fama, Eugene 2013 Nobelpreis) Opportunismus (opportunistisches Verhalten) d.h. List, Täuschung, Betrug Aber: nicht jeder betrügt (aber möglich ist es) Sicherheitsvorkehrungen: − Vertrauen − Gesetze − Institutionen, Ehe − Verträge (pacta sunt servanda!) (s. Handwerkszeug) Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 35 1. Einführung/Gegenstand der BWL Unternehmensziele: Einteilung der Handlungsziele Handlungsziele Produkt- und Macht- und Ökologische Erfolgsziele Finanzziele Soziale Ziele Marktziele Prestigeziele Ziele - Gewinn - Zahlungs- - Produkt- - Arbeits- - Unabhängigkeit - Umweltschutz fähigkeit programm zufriedenheit - EK-Rentabilität - Politscher - Ressourcen- - Kapitalstruktur - Umsatzerlös - Personal- Einfluss schonung entwicklung - GK-Rentabilität - Kreditwürdigkeit - Marktanteil - Unternehmens- - Arbeitsplätze image - Unternehmens- wert - Einkommen - Unternehmens- tradition - Pensionen Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 36 1. Einführung/Gegenstand der BWL Unternehmensziele: Zielsphären Mengenmäßiger Output Leistungswirtschaftliche Produktivität = Sphäre Mengenmäßiger Input mit Preisen bewertet Mengenmäßiger Output * Preis je OE Wirtschaftlichkeit = Mengenmäßiger Input * Preis je IE Finanzwirtschaftliche Sphäre Wertmäßiger Output = Wertmäßiger Input Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 37 1. Einführung/Gegenstand der BWL Unternehmensziele: Zielsphären von Stakeholdern Stakeholder von Unternehmen: (z.B. AG) „Anspruchsgruppen bzw. Stakeholder eines Betriebes sind alle Wirtschaftseinheiten, die in Beziehung zu dem Betrieb stehen und damit das Handeln des Betriebes beeinflussen und/oder von den Handlungen des Betriebes betroffen sind.“ Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 38 1. Einführung/Gegenstand der BWL Unternehmensziele: Maximierung des Shareholder Value!! Shareholder Value im engeren Sinne: Maximierung des Marktwertes des Eigenkapitals (bei börsennotierten AGs konkret durch Kurssteigerungen plus Dividenden) Shareholder Value im weiteren Sinne.: Orientierung der Unternehmensentscheidungen an den Interessen und Zielen der Eigenkapitalgeber Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 39 1. Einführung/Gegenstand der BWL Unternehmensziele aller Stakeholder: Interne und externe Stakeholder Quelle: Thommen & Achleitner (2006), S. 51 Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 40 1. Einführung/Gegenstand der BWL Unternehmensziele aller Stakeholder: Interne und externe Stakeholder Anspruchsgruppen Interessen (Ziele) 4. Fremdkapitalgeber ▪ sichere Kapitalanlage ▪ befriedigende Verzinsung ▪ Vermögenszuwachs 5. Lieferanten ▪ stabile Liefermöglichkeiten ▪ günstige Konditionen ▪ Zahlungsfähigkeit der Abnehmer 6. Kunden ▪ qualitativ und quantitativ befriedigende Marktleistung zu günstigen Preisen ▪ Service, günstige Konditionen usw. 7. Konkurrenten ▪ Einhaltung fairer Grundsätze und Spielregeln der Marktkonkurrenz ▪ Kooperation auf branchenpolitischer Ebene Externe Anspruchsgruppen 8. Staat und Gesellschaft ▪ Steuern ▪ Lokale und nationale Behörden ▪ Sicherung der Arbeitsplätze ▪ Ausländische und internationale ▪ Sozialleistungen Organisationen ▪ positive Beiträge an die Infrastruktur ▪ Verbände und Interessenlobbys aller Art ▪ Einhaltung von Rechtsvorschriften und Normen ▪ Politische Parteien ▪ Teilnahme an der politischen Willensbildung ▪ Bürgerinitiativen ▪ Beiträge an kulturelle, wissenschaftliche und ▪ Allgemeine Öffentlichkeit Bildungsinstitutionen ▪ Erhaltung einer lebenswerten Umwelt Quelle: Thommen & Achleitner (2006), S. 51 Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 41 Kapitel 2 WiWi-Handwerkszeug-Theorien Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 42 2. WiWi-Handwerkszeug 1. Die Investition in das Humankapital: (Warum verdiene ich das, was ich verdiene… und nicht mehr? (Humankapitaltheorie)) ➔ Bezug: Kapitel 6 + 7 Bildung zahlt sich aus Bruttomonatsverdienste für Vollzeitbeschäftigte (April 2023, in Euro) Promotion/Habilitation 8974 Diplom/Magister/Master/Staatsexamen 6448 Meister-/Techniker-/Fachschulabschluss 4980 Bachelor 4791 Durchschnittlicher Verdienst (alle Abschlüsse) 4323 Anerkannter Berufsabschluss 3714 Ohne beruflichen Ausbildungsabschluss 3060 0 2000 4000 6000 8000 10000 Daten: Destatis, 2024 (Link) Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 43 2. WiWi-Handwerkszeug-Theorien 1. Die Investition in das Humankapital: (Warum verdiene ich das, was ich verdiene… und nicht mehr? (Humankapitaltheorie)) ➔ Bezug: Kapitel 6 + 7 Nobelpreisträger G.S. Becker, 1964 Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 44 2. WiWi-Handwerkszeug 2. Das „Sättigungsgesetz“ in der Grenznutzentheorie (Mehr ist weniger!) ➔ Bezug: Kapitel 5 + 6 Ökonom: Heinrich Gossen, 1835 Quelle: Philipp Mattheis, WirtschaftsWoche (25.09.2024) Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 45 2. WiWi-Handwerkszeug-Theorien 2. Das „Sättigungsgesetz“ in der Grenznutzentheorie (Mehr ist weniger!) ➔ Bezug: Kapitel 5 + 6 Ökonom: Heinrich Gossen, 1835 Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 46 2. WiWi-Handwerkszeug-Theorien 3. Die Neue Erwartungstheorie: (Weshalb Verluste schwerwiegender sind als Gewinne) ➔ Bezug: Kapitel 7 Nobelpreisträger: D. Kahnemann & Tversky, 1979 Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 47 2. WiWi-Handwerkszeug-Theorien 4. Das Stellvertreterproblem“ oder Principal-Agent-Theorie: (Weshalb Manager andere Interessen haben als Aktionäre?) ➔ Bezug: Kapitel 4 + 6 Nobelpreisträger: Akerlof, 1970, Holmström, 1979 Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 48 2. WiWi-Handwerkszeug-Theorien 5. Spieltheorie: (Der wahre Egoist kooperiert!) ➔ Bezug: Kapitel 4 + 6 Nobelpreisträger: John Nash und Reinhard Selten, 1994 Principal nicht vertrauen vertrauen Agent 0 𝑢ത honorieren ausnutzen v-l -l l-k l Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 49 2. WiWi-Handwerkszeug-Theorien 5. Spieltheorie: (Der wahre Egoist kooperiert!) ➔ Bezug: Kapitel 4 + 6 Nutzen l Treuebruch l-k Kooperation »Bestrafung« 𝑢ത Zeit Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 50 2. WiWi-Handwerkszeug-Theorien 6. Transaktionskostentheorie: (Warum gibt es eigentlich Unternehmen)? ➔ Bezug: Kapitel 3 Nobelpreisträger R. Coase, 1937, O. Williamson, 1975 Unternehmen als arbeitsteilige Gebilde haben nur dann eine Existenzberechtigung, wenn die mit jeder arbeitsteiligen Leistungserstellung verbundenen Koordinationskosten und Motivationskosten besser lösen (günstiger) als die Abwicklung über den Markt. D.h.: Die Umgehung des Marktes (buy) durch eine Organisation lohnt sich genau dann, wenn die Transaktionskosten bei Nutzung des Marktmechanismus größer sind als die internen Transaktionskosten der Organisation. Eine Transaktion findet statt, wenn ein Gut/Leistung über eine technisch trennbare Schnittstelle hinweg übertragen wird. Eine Tätigkeitsphase wird beendet, eine andere beginnt. Beispiel: Tagelöhner Informations- und Suchkosten Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 51 2. WiWi-Handwerkszeug-Theorien 7. Matchingtheorie (Wer kriegt was und weshalb)? ➔ Bezug: Kapitel 6 Nobelpreisträger Alvin Roth BWLer - NFL Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 52 2. WiWi-Handwerkszeug-Theorien 8. Theorie der komparativen Kosten(vorteile): (Warum handeln Länder und Unternehmen, und wie steigert dies den Wohlstand? ➔ Bezug: Kapitel 4 (David Ricardo, 1817) - Ressourcenknappheit (s. PMK): entscheidet sich ein Land zur Produktion von Gut A, fehlen Ressourcen für B. (begrenzte Produktionsfaktoren) - Absoluter Kostenvorteil (Adam Smith): Jedes Land produziert das, was es am besten kann bzw. am kostengünstigsten herstellen kann. - Aber: Beobachtung, dass Länder handeln/tauschen, auch wenn ein Land bei der Produktion zweier Güter den absoluten Kostenvorteil besitzt! Wie kann das sein? - Lösung von D. Ricardo: Relativer Kostenvorteil ist entscheidend: jedes Land spezialisiert sich auf Produktion des Gutes, bei dem es die vergleichsweise geringsten Kosten (Opportunitätskosten) im Vergleich zum anderen Land hat. - Wie geht man vor? Berechnung der Aufwandsrelationen/Kostenrelationen/Produktivitäten Produkt Land (Deutschland) Land (Spanien) Std. Stoffe/Textil 100 90 Wein 120 80 Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 53 2. WiWi-Handwerkszeug-Theorien 9. Liquiditätsfalle (Spare in der Zeit, dann hast du in der Not? Ist Sparen wirklich eine Tugend?) ➔ Bezug: Kapitel 4 + 7 Insbesondere seit der Vertrauens und Schuldenkrise sitzen europäische Unternehmen aufgrund historisch niedriger Kapitalmarktzinsen in der sogenannten „Liquiditätsfalle“ (d.h. die Unternehmen horten Geld). Erklären Sie, weshalb eine hohe Unternehmensliquidität der Unternehmensrentabilität nicht förderlich ist! Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 54 Kapitel 3 Betriebliche Standortwahl Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 55 3. Betriebliche Standortwahl Definition Standort: Als Standort eines Betriebes bezeichnet man den Ort, an dem sich seine Räumlichkeiten (Verwaltungsgebäude, Produktionshallen, Geschäfte, Niederlassungen) befinden. Die Standortwahl zählt zu den konstitutiven Führungsentscheidungen. Sind die Räumlichkeiten auf verschiedene geographische Orte verteilt, dann hat der Betrieb mehrere Standorte. Je nach Teilaufgaben des betrieblichen Transformationsprozesses, die an einem Standort durchgeführt werden, lässt sich unterscheiden nach: Produktionsstandort Forschungs- und Entwicklungs- (F&E)-standort Verwaltungsstandort Verkaufsstandort Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 56 3. Betriebliche Standortwahl Beispiel: Standorte der Volkswagen AG: Die Volkswagen hat ihre Zentrale in Wolfsburg, Deutschland. Als globales Unternehmen verfügt sie über 114 Produktionsstätten in 19 europäischen Ländern und 10 Ländern in Nord- und Südamerika, Asien und Afrika. Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 57 3. Betriebliche Standortwahl Beispiel: Standorte der Volkswagen AG: Die Volkswagen hat ihre Zentrale in Wolfsburg, Deutschland. Als globales Unternehmen verfügt sie über 114 Produktionsstätten in 19 europäischen Ländern und 10 Ländern in Nord- und Südamerika, Asien und Afrika. Kontroverse um umstrittenes Werk in der Uiguren-Region Xinjiang und Vorwürfe der Zwangsarbeit Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 58 3. Betriebliche Standortwahl Anlässe für Standortentscheidungen Beispiele für Anlässe: Gründung eines Unternehmens (z.B. Start-ups) Restrukturierung und Schrumpfung eines Unternehmens (lean-management) Erschließung neuer Regionen und Veränderungen im Umfeld Zusammenschluss mit anderen Unternehmen Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 59 3. Betriebliche Standortwahl Einflussfaktoren von Standortentscheidungen Staatliche Rahmenbedingungen Absatzmärkte Steuern, Zölle, Subventionen, Rechts- und Absatzpotenzial, Absatzkontakte, Wirtschaftsordnung, Auflage & Beschränkungen Absatztransportkosten Standortentscheidung Naturgegebene Einflussgrößen Beschaffungsmärkte Grund und Boden, Anlagengütermarkt, Arbeitsmarkt, Geologie, Klima, Vegetation, seismische Aktivitäten und Transportsituation sonstige Umweltbedingungen. Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 60 3. Betriebliche Standortwahl Spezielle Standorte: „Cluster“ Definition Cluster: Anhäufung der wesentlichen Mitglieder einer Wertkette in einer Region (Netzwerke: Uni, Staat; Unternehmen) Beispiele: Solingen = Messer | Wetzlar = Optische Industrie | München = Biotech | Kalifornien = Silicon Valley | Schweiz = Uhren | Deutschland = Maschinenbau Silicon-Allee = Berlin = Start-ups | OWL-Spitzencluster: Intelligente Technische Systeme Vorteile eines Clusters Nachteil: einfache Abstimmung unter Wertschöpfungspartnern Hauspreis-Explosion in Städten bessere Auslastung von spezialisierten Kapazitäten Zugang zu Ressourcen und Fähigkeiten gegenseitige Inspiration steigert Innovationsfähigkeit Vertriebsvorteile durch Reputation des Clusters Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 61 3. Betriebliche Standortwahl Spezielle Standorte: Gründerzentrum und Gewerbepark Gründerzentrum Unternehmen bestimmter Branchen unter einem Dach und günstige Mieten gemeinsame Nutzung von Sekretariats-, Post-, und Kopierservice, Öffentlichkeitsarbeit, Messebeteiligungen meist Zusammenarbeit mit Hochschulen Aktuelles Beispiel aus der Region: Grundsteinlegung Gründerzentrum in Dortmund (ZLI) im Mai 2024, inklusive Förderung von 6,9 Millionen Euro vom Land NRW Gewerbepark preisgünstige, erschlossene Gewerbegrundstücke unbürokratische Planungsverfahren gute Verkehrsanbindung und moderne und zukunftsorientierte Infrastruktur (Telekommunikation, Energie, Wasser) Dienstleistungen in der Umgebung Aktuelles Beispiel aus der Region: Investition von rund 50 Millionen Euro in Gewerbepark im Duisburger Norden, geplanter Abschluss 2025 Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 62 3. Betriebliche Standortwahl Kriterien für eine Standortwahl Transportkosten Arbeitskosten Staatsleistungen Steuern Standortwahl Energiekosten Subventionen Absatzleistungen Abschreibungen Zinsen Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 63 3. Betriebliche Standortwahl Transportkosten Transportkosten entstehen: Bei der Beschaffung von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie Halb- und Fertigfabrikaten, Beim Absatz der im Betrieb erzeugten Güter A14 Neubau (Schwerin-Magdeburg) Ihre Höhe hängt ab: Von der Entfernung des Beschaffungs- bzw. Absatzortes, Den Quantitäten (Transportvolumen), Den eingesetzten Transportmitteln, Von der Qualität des Transportguts, was wiederum das „Handling“ durch das Transportmittel bestimmt, Ferner kann der Transportkostensatz bei bestimmten Transportmitteln mit dem Wert einer Ware ansteigen (Werttarif). Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 64 3. Betriebliche Standortwahl Arbeitskosten (1/2) Arbeitskosten … … sind sowohl regional wie international unterschiedlich. … gelten als „magische Standortfaktoren“, dürfen aber nicht als alleinige Entscheidungsdeterminanten gesehen werden Hochlohnland vs. „low cost country“ (NOKIA = Verwaltungskosten; Transportkosten) Regionale standortspezifische Arbeitskosten (Beispiele) Ballungsgebiete: Mitarbeiter erhalten z.B. wegen hoher Wohnkosten Lohnzulagen (München) Ländlicher Raum: Kosten für einen Mitarbeiter-Fahrservice, da das Personal „vor Ort“ nicht ausreicht. „Tränenzulage“ für Mitarbeiter in leitenden Positionen. Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 65 3. Betriebliche Standortwahl Arbeitskosten (2/2): Arbeitskosten je Stunde in Euro (Vergleich) 60 50 40 30 20 10 0 Quelle: Statistisches Bundesamt 2024 Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 66 3. Betriebliche Standortwahl Energiekosten Die Preise für Energie (Strom, Gas, Öl) sind in fast allen Ländern politische Preise, die fiskalpolitisch („Energiesteuern“) und/oder umweltpolitisch („Ökosteuer“) motiviert sind. Import von LNG-Gas Energie in manchen Ländern aufgrund natürlicher Ressourcen günstiger zu beziehen (Fracking in USA oder ÖL vom OECD-Länderkartell oder früher Gas aus Russland) das Energiekostengefälle zwischen den Ländern stellt für energieintensive Betriebe einen internationalen Standortfaktor dar (insbesondere für DE wegen Chemie, Auto und Maschinenbau; z.B. BASF) Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 67 3. Betriebliche Standortwahl Absatzleistung Absatzleistungen als Standortfaktor in erster Linie für Einzelhandelsbetriebe und Hersteller mit regional begrenzten Absatzgebieten bei der regionalen Standortwahl von Interesse Das Marktpotenzial einer Region für eine Warenkategorie bestimmt sich aus der Bevölkerungszahl und deren Kaufkraft bzw. Ausgaben in diesem Warenbereich. Marktpotenzial eines lokalen Standorts: wird durch die Absatzleistungen auch von anderen Einkaufsorten beeinflusst. Durch ein insgesamt attraktives Einzelhandelsangebot am Ort kann Kaufkraft aus benachbarten Orten abgezogen werden: (Netto-) Kaufkraftzuflüsse. Agglomerationseffekte (economies of scale): Die Einkaufsattraktivität eines lokalen Standorts bestimmt sich aus dem gesamten Einzelhandels- und Dienstleistungsangebot an diesem Standort. Diese Agglomerationseffekte werden durch ein Stadtmarketingkonzept unterstützt. Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 68 3. Betriebliche Standortwahl Staatleistungen Der Staat beeinflusst die Standortwahl durch folgende Faktoren: Wie sind die Infrastrukturleistungen? Wie hoch ist die Inflationsrate? Herrscht politische Stabilität? Wie ist das Schul- und Gesundheitswesen eingerichtet? Wie ist die Energie- und Wasserversorgung? Was für eine Kommunikationsinfrastruktur gibt es? Effizienz der Verwaltung Staatliche Auflagen für einen Betrieb Grad an Korruption Unzulänglichkeiten schrecken potenzielle Investoren ab. Dies betrifft zur Zeit vor allem die – auf ausländische Direktinvestitionen besonders angewiesenen – Entwicklungsländer. Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 69 3. Betriebliche Standortwahl Kontroverse Diskussion über die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Deutschland (Platz 15) PRO ! Gute Infrastruktur Hohe Arbeitskosten Gutentwickeltes Ausbildungssystem/ Duale Ausbild. Hohe Sozialabgaben ca. 20% Erfolgreiche F&E Kurze Arbeits- und Maschinenlaufzeiten Wertschätzung von Termintreue und Qualität Langwierige (Bau)Genehmigungsverfahren/Bürokratie Leistungsfähige Unternehmen Umfangreiche Umweltschutzauflagen/Klimaneutralität/ Wärmepumpe (bsp. Bau =3800 Vorschriften)!! Zentrale Lage Hohe Energiekosten Hohe Arbeitsproduktivität Umfangreiches Arbeits-, Tarif- und Sozialrecht Hohe Lebensqualität und kulturelle Vielfalt Geringe Mobilität der Arbeitnehmer Liberaler Außenhandel Innovationsskepsis Erstklassige Kreditwürdigkeit Sozialer Friede und soziale Sicherheit ??? Kündigungsschutz Lohnfindung Hohe Kaufkraft Streik? (Flaschenhalsmärkte) Rechtssicherheit Digitalisierungswüste Innere Stabilität Aktuell: laut IWF ist DE vorletzter im internationalen Standortranking; „Is Germany once again the sick man of Europe“ (The Economist vom 17.08.23) Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 70 3. Betriebliche Standortwahl Das Unternehmen „SMOBIL“ fertigt Schneefräsen, die vorwiegend im süddeutschen Raum verkauft werden. Die gestiegene Nachfrage erfordert den Bau eines Zweigwerks mit einer Jahreskapazität von 10.000 Stück. Als Standorte für das neue Werk kommen Deutschland, Italien oder Irland in Betracht. Die Arbeitsproduktivität ist an allen Standorten gleich hoch, ebenfalls der Verkaufspreis. Bei Produktionsverlagerung ins Ausland sind jedoch zusätzliche Verwaltungsaufwendungen und zusätzliche Transportkosten zu berücksichtigen. Frage: An welchem Standort sollte die SMOBIL das Zweigwerk errichten? Deutschland Italien Griechenland Produktionsmenge pro Jahr 10.000 Stk. 10.000 Stk. 10.000 Stk. Arbeitseinsatz pro Stück 100 h 100 h 100 h Sonstiger Aufwand pro Stück 2000 € 2000 € 2000 € Verkaufspreis pro Stück 5000 € 5000 € 5000 € Zusätzlicher Verwaltungsaufwand pro Jahr - 2.500.000 € 2.500.000 € Zusätzliche Transportkosten pro Stück - 100 € 250 € Arbeitskosten pro Std. 27,09 € 16,69 € 18,11 € Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 71 3. Betriebliche Standortwahl Lösung: Standortwahl in Mio. EUR BRD Italien Griechenland Umsatzerlöse 50,00 50,00 50,00 (10.000 Stück x 5000€) - Arbeitskosten 27,09 16,69 18,11 (27,09€x100h x 10.000 Stück) - zusätzlicher Verwaltungsaufwand _ 2,50 2,50 - zusätzlicher Transportaufwand _ 1,00 2,50 - Sonstiger Aufwand 20,00 20,00 20,00 (2000€ x 10.000 Stück) Gewinn vor Steuern 2,91 9,81 6,89 Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 72 3. Betriebliche Standortwahl Exkurs: Quelle: Haerder, M., 04.10.2024, WirtschaftsWoche Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 73 Kapitel 4 Rechtsformwahl Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 74 4. Rechtsformwahl Überlegung zur Wahl der Rechtsform (1/2) Der Begriff der Rechtsform, umfasst die Summe der gesetzlichen Regelungen, welche die Rechtsbeziehungen eines Unternehmens im Innen- und Außenverhältnis regeln. Er ist das „juristische Kleid“ einer Wirtschaftseinheit und bindet das wirtschaftliche Handeln eines Unternehmens in bestehende Rechtsnormen ein, d.h. in die rechtliche Sphäre, die auf die leistungswirtschaftliche und finanzwirtschaftliche Sphäre vielfältig einwirkt. Zeitpunkt für die Wahl der Rechtsform Die Wahl der Rechtsform gehört zu den langfristigen unternehmerischen Entscheidungen. Die Frage stellt sich nicht nur bei der Gründung, sondern auch bei wesentlichen Veränderungen der persönlichen oder unternehmensbezogenen Rahmenbedingungen. Ein Rechtsformwechsel wird notwendig, wenn eine andere Rechtsform aufgrund der aktuellen Gegebenheit zweckmäßiger ist. Beispiel: Ein Unternehmen nimmt die Rechtsform einer Aktiengesellschaft an, um besseren Zugang zum Kapitalmarkt zu erhalten (=> IPOs). Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 75 4. Rechtsformwahl Überlegung zur Wahl der Rechtsform (2/2) Die einzelnen Rechtsformen unterscheiden sich in mehreren betriebswirtschaftlichen Kriterien, die bei der Wahl der geeigneten Rechtsform zu beachten sind: Leitungs- und Kontrollbefugnis Haftung, Mindestkapital, Finanzierungsmöglichkeiten, Fungibilität, Gewinn- und Verlustbeteiligung, Rechnungslegungs- und Publizitätsvorschriften, steuerliche Belastung. Die Rechtsformen unterscheiden sich vor allem in der Ausgestaltung der Leitung und Kontrolle, Haftung, Finanzierung und steuerlichen Belastung Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 76 4. Rechtsformwahl Rechtsformen des Privatrechts (1/2) Gewerbliches Einzelunternehmen e.K. Einzelunternehmen Freiberufliche Einzelpraxis Gesellschaft des bürgerlichen Rechts GbR Offene Handelsgesellschaft OHG Personenhandels- Kommanditgesellschaft KG gesellschaften Personen- GmbH & Co. KG gesellschaften Europäische wirtschaftliche Interessenv. EWIV Rechtsformen des privaten Rechts Partnerschaftsgesellschaft Stille Gesellschaft Gesellschaft mit beschränkter Haftung GmbH Kapital- Aktiengesellschaft AG gesellschaften Körperschaften Kommanditgesellschaft auf Aktien KGaA Genossenschaft eG Verein e.V. Stiftung Beispiel Stille Gesellschaft: Die Commerzbank und der Bund zur Finanzkrise 2008/2009 Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 77 4. Rechtsformwahl Rechtsformen des Privatrechts (2/2) Definition „Personengesellschaften“: Gesellschaften sind zweckgerichtete Personenvereinigungen auf der Grundlage von privatrechtlichen Gesellschaftsverträgen. Definition „Körperschaften“: Sind rechtlich verselbständigte Gesellschaften mit eigener Rechtspersönlichkeit Definition „Juristische Personen“: Sind Rechtspersönlichkeiten, die über ihre Organe wie natürliche Personen am Rechtsverkehr als Träger von Rechten und Pflichten teilnehmen und dadurch Rechte erwerben, Verbindlichkeiten eingehen, Eigentum erwerben und vor Gericht klagen können Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 78 4. Rechtsformwahl Selbst- und Fremdorganschaft (1/2) Träger der betriebswirtschaftlichen Führungsentscheidungen sind in marktwirtschaftlichen Wirtschaftssystemen entweder die Eigentümer eines Unternehmens oder die von den Eigentümern bestellten Führungsorgane (Geschäftsführer, Manager). Sind die Eigentümer eines Unternehmens zugleich Geschäftsführer (häufig bei Personengesellschaften), so üben diese zwei Funktionen aus: Übernahme des Kapitalrisikos, Leitung des Unternehmens. Vor allem bei großen Kapitalgesellschaften (AG) werden diese Funktionen getrennt. Die Eigentümer übertragen die Leitung des Unternehmens Fremd-Geschäftsführern. Durch die Bildung zusätzlicher Führungsgremien wird die Kontrolle der Fremd-Geschäftsführer durch die Eigentümer sichergestellt (Aufsichtsrat). Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 79 4. Rechtsformwahl Selbst- und Fremdorganschaft (2/2) Selbstorgan Fremdorgan Die Aktionäre üben Eigentum ihre Rechte Trennung zwischen Eigentum und in der Haupt- Leitungsbefugnis Alle Gesellschafter versammlung (im Gegensatz zur Selbstorganschaft (Eigentümer) aus (§ 118 AktG) bei Personengesellschaften) sind gem. HGB zur Führung berechtigt und verpflichtet (§ 114 HGB) Der Vorstand hat unter eigener Prinzipal-Agenten-Verhältnis Leitungs- Verantwortung (s. „Handwerkszeug!) zwischen Eigentümern befugnis die Gesellschaft und Managern zu leiten (§ 76 AktG) Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 80 4. Rechtsformwahl Grundmodell des Unternehmens, die Einzelunternehmung - 90% sind in DE- Einzelunternehmen Familienunternehmen (z.B. ehem. Schlecker-Drogerie) - Beispiele (auch international: Lidl; Mars; Viessmann) nat. Person - Viele „Hidden Champions) Unbeschränkte Haftung Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 81 4. Rechtsformwahl Personengesellschaften: Grundmodell der OHG OHG Gesell- Gesell- schafter schafter Unbeschränkte Unbeschränkte Haftung Haftung Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 82 4. Rechtsformwahl Personengesellschaft: OHG - Offene Handelsgesellschaft Eine Offene Handelsgesellschaft ist eine Personengesellschaft, deren Zweck auf den Betrieb eines kaufmännischen Handelsgewerbes unter gemeinschaftlicher Firma gerichtet ist, ohne, dass eine Haftungsbeschränkung der Gesellschafter gegenüber den Gesellschaftsgläubigern besteht Große Schwester der GbR (aber kaufmännischer Geschäftsbetrieb!) Haftung, Leitung und Gewinnbeteiligung Gesellschafter haften gesamtschuldnerisch und unbeschränkt Leitung durch alle Gesellschafter gleich Gewinnverteilung: Verzinsung von 4% auf EK, Residuum nach Köpfen Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 83 4. Rechtsformwahl Personengesellschaft: OHG - Offene Handelsgesellschaft (Beispiel) Gesellschafter A Gesellschafter B Gesellschafter C Einlage 1.000 € (1/7 von 7.000 €) 2.000 € (2/7 von 7.000 €) 4.000 € (4/7 von 7.000 €) Annahme: Verteilung von 400 € Gewinn 280€ zur Verzinsung 40 € = 280 € · 1/7 80 € = 280 € · 2/7 160 € = 280 € · 4/7 der Einlage (4%) 120€ Restgewinn 40 € = 120 € · 1/3 40 € = 120 € · 1/3 40 € = 120 € · 1/3 nach Köpfen Summe 80 € 120 € 200 € Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 84 4. Rechtsformwahl Kapitalgesellschaft: GmbH - Gesellschaft mit beschränkter Haftung Eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist eine Kapitalgesellschaft, die einen beliebigen Zweck verfolgen kann und bei der alle Gesellschafter gegenüber den Gesellschaftsgläubigern nur mit ihrer Einlage haften. Haftung, Leitung und Gewinnbeteiligung Haftung auf Einlage begrenzt - Attraktiv für risikoaverse Investoren Privatvermögen geht nicht in Konkursmasse ein Mindestkapital ist 25.000€ = Stammkapital (Stammeinlage des Mindestgeschäftsanteils ist 100€) Gesellschaft haftet mit gesamtem Betriebsvermögen Geschäftsführung wird durch Gesellschafterversammlung bestellt Gewinn/Verlust erfolgt nach Geschäftsanteilen am Stammkapital Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 85 4. Rechtsformwahl Kapitalgesellschaft: GmbH - Gesellschaft mit beschränkter Haftung Leitungsorgan Überwachungsorgan Geschäftsführer Aufsichtsrat (Selbst- oder Überwacht (zwingend bei mehr Fremdorganschaft) als 500 Angestellten) bestellt wählt Mitbestimmung Beschlussorgan Gesellschafterversammlung Leitungsfunktion Belegschaft Gesellschafter Gesellschafter Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 86 4. Rechtsformwahl Kapitalgesellschaften: Hörsaalübung Diskutieren Sie die Vor- und Nachteile einer GmbH. Gehen Sie dabei auf mögliche dysfunktionale Anreize ein! Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 87 4. Rechtsformwahl Kapitalgesellschaft: AG – Aktiengesellschaft Eine Aktiengesellschaft ist eine Kapitalgesellschaft, die einen beliebigen Zweck verfolgen kann, deren Grundkapital in Aktien zerlegt ist und bei der alle Aktionäre gegenüber Gesellschaftsgläubigern nur mit ihrer Einlage haften. Haftung, Leitung und Gewinnbeteiligung Mindestgrundkapital (Haftungskapital ist 50.000€) Eigenkapital wird durch Aktienausgabe emittiert (Kapitalerhöhung) Aktionäre haften nur mit Einlage Grundkapital = Nominalwert x Anzahl der Aktien Mindestnennbetrag/Aktie = 1€ Gewinnbeteiligung: je nach Aktienanteil (Dividende) Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 88 4. Rechtsformwahl Kapitalgesellschaft: AG – Aktiengesellschaft Leitungsorgan Überwachungsorgan Vorstand Aufsichtsrat (nicht an Weisungen des Bestellt und (zwingend, Aufsichtsrates überwacht bestellt für 4 Jahre, gebunden, 5 Jahre) bis max. 21 Mitglieder) Wahl der Wählt Arbeitnehmer- Anteilseignervertreter vertreter nach Mitbestimmung Beschlussorgan Hauptversammlung (Keine Leitung, diverse Rechte) Belegschaft Aktionär Aktionär Leitung (control) und Überwachung (monitor) sind auf zwei Organe verteilt – Vorstand und Aufsichtsrat (sog. Trennungsmodell bzw. „separation of ownership and control“ s. Handwerkszeug zur PA-Theorie) Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 89 4. Rechtsformwahl Übersicht über die wichtigsten Rechtsformen des deutschen Rechts Personengesellschaft Kapitalgesellschaft Einzelfirma OHG KG GmbH AG Komplementär, Eigentümer Inhaber Gesellschafter Kommanditist Gesellschafter Aktionär Mindestzahl bei Max. 1 2 Je 1 1 1 Gründung 25.000 € Haftungskapital Kein vorgeschriebenes Kein vorgeschriebenes Kein vorgeschriebenes 50.000 € (Stammkapital) bei Gründung Haftungskapital Haftungskapital Haftungskapital (Grundkapital) 12.500 € eingezahlt Komplementär Unbeschränkt mit unbeschränkt mit Unbeschränkt mit Auf Kapitaleinlage Auf Kapitaleinlage Haftung Privatvermögen Privatvermögen, Privatvermögen beschränkt beschränkt solidarisch Kommanditist mit Einlage Organe der GmbH Organe der AG Alle Gesellschafter (Geschäftsführung, (Vorstand, Leitungsbefugnis Allein beim Inhaber oder geregelt durch Komplementär Aufsichtsrat, Aufsichtsrat, Gesellschaftervertrag Gesellschafter- Hauptversammlung) versammlung) Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 90 Kapitel 5 Marketing Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 91 5. Marketing Exkurs: Quelle: Tagesschau, 09.10.2024 (Link) Quelle: Plusminus (WDR), 09.10.2024 (Link) Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Prinz | Wintersemester 2024/25 Folie: 92 5. Marketing Der Markt (1/5): Definitionen Ein Markt ist ein Ort des Aufeinandertreffens von Angebot und Nachfrage bzw. eine Menge potentieller Kunden mit einem bestimmten Bedürfnis oder Wunsch, die willens oder fähig sind, durch einen Austauschprozess das Bedürfnis oder den Wunsch zu befriedigen. Weiterhin gilt ein Markt als räumlich, persönlich, sachlich und zeitlich abgrenzbarer Bereich, in dem das Unternehmen

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