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Universität Regensburg

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educational analysis educational statistics educational trends educational policy

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This document provides an introduction to educational monitoring. It discusses the use of scientific methods to observe and analyze the outcomes of educational processes. The document also describes various factors influencing educational outcomes, including international comparisons and the importance of competency-based learning.

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Einführung: Was ist Bildungsmonitoring Begriffsklärung „Ziel (von Bildungsmonitoring] ist es, Rahmenbedingungen, Prozessmerkmale sowie Erträge von Bildungsprozessen mithilfe wissenschaftlicher Methoden kontinuierlich zu beobachten, zu analysieren und dies...

Einführung: Was ist Bildungsmonitoring Begriffsklärung „Ziel (von Bildungsmonitoring] ist es, Rahmenbedingungen, Prozessmerkmale sowie Erträge von Bildungsprozessen mithilfe wissenschaftlicher Methoden kontinuierlich zu beobachten, zu analysieren und diese Ergebnisse zu nutzen, um Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität schulischer Bildung auf den Ebenen des Schulsystems bzw. der einzelnen Schule und des Unterrichts begründet zu planen und umzusetzen. (Schipolowski et al., 2022, s. 332) „Empirische Wende in der Bildungspolitik“: Von der reinen Input- zur stärkeren Outputorientierung ◦Inputorientierung: Vorgabe von Stundentafeln ◦Outputorientierung: Orientierung an Kompetenzen —> welche Kompetenzen haben die Schüler am ende einer Jgs erworben? —> Ziele müssen vorher festgelegt werden —> Bildungsstandards Von den Anfängen internationaler Vergleichsforschungen zum PISA-Schock 1990/91: International Reading Literacy Studies (spätere IGLU-Studie) 1995: Trends in International Mathematics and Science Study (TIMSS) —> „TIMSS-Schock“ 2000: Erste PISA-Studie (Programme for International Student Assessment) der OECD und nationale Ergänzungsstudie PISA-E (Bundesländervergleich) „PISA-Schock“ ◦Kompetenzniveau deutscher SuS unter dem OECD-Durchschintt ◦Große Leistungsdifferenz zwischen stärken und schwächeren Schülern ◦Starke herkunftsbedingte Unterschiede im Kompetenzniveau ◦Erhebliche Varianz de Ergebnisse innerhalb Deutschlands (Baumert et al., 2003) -> Frage nach Vergleichbarkeit Kultusministerkonferenz (KMK) —> Etablierung systematischen Bildungsmonitorings) Was ist Bildungsmonitoring? Mikroebene: Einzelklasse Mesoebene: Einzelschule Makroebene: Bildungsebene Gesamtstrategie zum Bildungsmonitoring (KMK, 2006; 2015) —> Vier Elemente Verfahren zur Gemeinsame (regelmäßige) Teilnahme Regelmäßige Qualitätssicherung auf Bildungsberichterstattung an internationalen Überprüfung nationaler Schul- und von Bund und Ländern Schulleistungsstudien Bildungsstandards Klassenebene IGLU, TIMSS, PISA Vergleichsarbeiten Nationaler IQB - Bildungstrend Bildungsbericht (VERA) Makroebene Meso- & Mikroebene Makroebene 1. Teilnahme an internationalen Schulleistungsstudien Leistungsfähigkeit des deutschen Bildungssystems im internationalen Vergleich Indikatoren für das Kompetenz- oder Leistungsniveau („Excellence“) Indikatoren für das Ausmaß der Entkoppelung von Hintergrundmerkmalen der SuS und ihrer Leistungen („Equity“) Teilnahme an drei internationalen Schulleistungsstudien IGLU/PIRLS (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung) ◦Lesekompetenzen am Ende der 4. Jahrgangsstufe ◦Durchführung im 5-Jahres-Rhythmus TIMSS (Trends in International Mathematics and Science Study) ◦Mathematische und naturwissenschaftliche Kompetenzen am ENde der 4. Jahrgangsstufe ◦Durchführung im 4-Jahres-Rhythmus PISA (Programme for International Student Assessment) ◦Kompetenzen von 15-Jährigen in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften —> am Alter (nicht der Jgst) orientiert (!) —> 15 Jahre: häufig endet mit 15 Jahren die Schulpflicht + Kompetenzen für Zukunft erworben ◦Durchführung im 3-Jahren-Rhythmus PISA (Programme for International Student Assessment) Lesekompetenz Mathematische Kompetenz Naturwissenschaftliche Kompetenz in Zyklen aufgebaut (Kompetenzen rotieren) Fragebögen zur Erfassung von Merkmalen der Lebens- und Lernumwelt Demographische Merkmale Schulische Lernbedingungen Individuelle Lernvoraussetzungen Stichprobe Zweistufiges geschichtetes Zufallsverfahren zur Ziehung einer repräsentativen Stichprobe Grundgesamtheit (Schulen Sek I in DE) 1 s n (Strata), Einteilung in Schichten z.B. „RS in BY“ 1. Stufe: Ziehung der Schulen (zufällig) 2. Ziehung der SUS (zufällig) Einordnung der Ergebnisse nach verschiedenen Bezugsnormen (Vergleichsperspektiven) Sozial: Vergleich der Ergebnisse nach verschiedener Teilnahmestaaten Mathematische Kompetenzen in PISA 2022 (s.GRIPS): ‣ deutscher Mittelwert sehr nah am OECD-Durchschnitt (3 Punkte darüber) ‣ Standardabweichung (hier: 95, 2. Zahl nach Ländername) : gibt Auskunft wie stark Ergebnisse der einzelnen SuS über/unter den Durchschnittswert —> Deutschland relativ hohe Standardabweichung (Durchschnitt: 90) ◦In Mathematik und Lesen im OECD-Durchschnitt (2018 noch darüber) ◦In Naturwissenschaften über dem OECD-Durchschnitt ◦In allen Kompetenzbereichen: Hohe Standardabweichungen weisen auf starke Heterogenität der Leistungen Kiriterial: Zuordnung der Testwerte zu Kompetenzstufen ◦Kompetenzstufe 2: Mindeststandard ◦Mathematik: 8,6% auf Kompetenzstufe V/VI (2018: 13%), 29,5% unter Kompetenzstufe II (2018: 21%) ◦Naturwissenschaften: 9,7% auf Kompetenzstufe V/VI (2018: 10%), 23% unter Kompetenzstufe II (2018: 20%) ◦Lesen: 8% auf Kompetenzstufe V/VI (2018: 11%), 26% unter Kompetenzstufe II (2018: 21%) Ipsativ: Beobachtung von Entwicklungstrends über die Zeit Wie haben sich die Ergebnisse der SuS in Deutschland verändert? ◦Abnahme der mittleren Kompetenz in allen drei Kompetenzbereichen ◦Im Kompetenzbereich Naturwissenschaften jedoch weiter signifikant über dem OECD-Durchschnitt —> PISA ist eine Querschnittstudie ◦bei jeder Studie wird eine andere Stichprobe gefragt —> es können nur Trends festgestellt werden ◦kein Experiment, da nichts manipuliert wird Möglichkeiten und Grenzen internationaler Schulleistungsstudien Möglichkeiten Grenzen: Leistungsfähigkeit des Bildungssystems im Auch wirtschaftliche & kulturelle Faktoren zu internationalen Vergleich („soziale Bezugsnorm“) beachten Betrachtung von Veränderungen über die Zeit Nur für das Bildungssystem ingesamt (PISA & („ipsative Bezugsnorm“) Co. = Querschnittstudien Beschreibungswissen Nur eingeschränkt Erklärungswissen (warum ndet man Unterschiede? Was sind Bildungsstandards? Begriffsklärung Normative Vorgaben, an denen sich ein Bildungssystem orientiert Drei Formen ◦Unterrichtsstandards ◦Inhaltsstandards (welche genauen Inhalte sollen wann vermittelt werden) DE ◦Leistungsstandards (welche Kompetenzen sollen erworben werden —> Lernergebnisse) Bildungsstandards in Deutschland Vergleichbarkeit von Schulabschlüssen und Durchlässigkeit des Bildungssystems Übergänge zwischen unterschiedlichen Schularten sollen erleichtert werden —> Durchlässigkeit des BIldungssystems erhöhen Schrittweise Entwicklung bundesweit geltender Bildungsstandards ◦2003/2004: Primarbereich und Sekundarstufe I ◦2012/2020: Allgemeine Hochschulreife ◦2022: Überarbeitung für den Primarbereich Fachbezogene Kompetenzen zur jeweiligen Schnittstelle in der Bildungslaufbahn ◦Schnittstellen: (Ende) 4. Jgst., Erster Schulabschluss, Mittlerer Schulabschluss, Allgemeine Hochschulreife —> welche Kompetenzen sollen bis dahin erreicht sein ◦in folgenden Kernbereichen: Deutsch, Mathematik, erste Fremdsprache (Englisch/Französisch), Biologie, Chemie, Physik, fortgeführte Fremdsprache (Englisch/Franzözisch) Was sind Kompetenzen? „Kontextspezifische kognitive Leistungsdispositionen, die sich funktional auf Situationen und ANforderungen in bestimmten Domänen beziehen“ (Klieme & Leutner, 2006, S.879) ≠ Intelligenz (generalisiert, begrenzt erlernbar) Sondern: ◦Hauptmerkmal 1: Kontextabhängigkeit ◦Hauptmerkmal 2: Erwerb durch Erfahrung & Lernen in Anforderungssituationen „Die Fähigkeit, Wissen und Können in den jeweiligen Fächern zur Lösung von Problemen anzuwenden“ (KMK, 2012, S.5) ◦Erwerb anhand fachlicher Inhalte und darauf bezogene Nutzung ◦Kompetenzerwerb ohne Wissen? - „Stricken ohne Wolle“ (Winter, 1972, S.69) Unterschiedliche Formen von Bildungsstandards Bildungsstandards der KMK sind Regelstandards (keine Mindeststandards) ◦Regelstandards: Kompetenzen, über die SuS in der Regel/im Durchschnitt verfügen ◦Mindeststandards: Basiskompetenzen, über die alle SuS verfügen müssen IQB-Bildungstrends Eckpunkte Nationale Schulleistungsstudien Durchgeführt vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB), HU Berlin Überprüfung der Bildungsstandards in der Primarstufe (Ende der 5. Jgst.) und in der Sekundarstufe I (Ende der 9. Jgst.) Breiteres Spektrum an Fächern/Kompetenzbereichen als internationale Studien Sekundarstufe II kein Teil des Bildungsmonitorings (jedoch gemeinsamer Abituraufgabenpool) Operationalisierung der Kompetenzziele mit Testaufgaben Operationalisierung = hypothetische Konstrukte mithilfe geeigneter Messverfahren der Beobachtung und Überprüfung zugänglich machen Entwicklung von Kompetenzstufenmodellen in den einzelnen Kompetenzbereichen in der Regel 5-stufige Kompetenzmodelle ◦II: Mindeststandard ◦III: Regelstandard ◦IV: Regelstandard plus ◦V: Optimalstandard Stichprobe —> Zweistufig geschichtetes Zufallsverfahren zur Ziehung einer repräsentativen Stichprobe (vgl. Anfang S.4) Bezugsnormen (Vergleichsperspektiven) Kriterial: „Welcher Anteil an Schüler:innen bewältigt die Anforderung auf welcher Kompetenzstufe?“ Sozial: „Welche Kompetenzniveaus erreichen Schüler:innen der verschiedenen Bundesländer im Vergleich?“ Ipsativ: „Inwieweit verändert sich das erreichte Kompetenzniveau über die Zeit?“ VERA (Vergleichsarbeiten) Eckpunkte Überprüfung der in den Bildungsstandards festgelegten Kompetenzziele ◦Entwicklung von Testaufgaben (IQB) ◦Durchführung / Auswertung durch einzelne Bundesländer Durchführung jährlich in der 3. und 8. Jahrgangsstufe (kann auf einen Kompetenzbereich begrenzt sein —> Bundesländer entscheiden für sich selbst ob nur das oder mehr) ◦VERA-3: Deutsch und Mathematik ◦VERA-8: Deutsch, Mathematik und erste Fremdsprache Unterschiede zu IQB-Bildungstrends Vollerhebung statt repräsentativer Stichprobe (alle SuS der 3. und 8. in Deutschland nehmen Teil) ◦Analyse von Stärken, Schwächen und Handlungsbedarfen auf der Ebene der einzelnen Schule und Klasse (Meso- und Mikroebene) Erhebung bereits ein Jahr vor jeweiliger anschlussbezogener Schnittstelle ◦soll Schulleitungen und Lehrkräften ermöglichen, Handlungsfelder rechtzeitig zu erkennen und ggf. zielgerichtet gegenzusteuern („Frühwarnsystem“) ◦soll primär für die Schul- und Unterrichtsentwicklung nutzbar gemacht werden VERA (Vergleichsarbeiten) Konzeption Low-stake-tests (im Gegensatz zu high-stake-tests) keine Benotung auf Basis der Schüler erlaubt keine negativen Konsequenzen für Schule oder Lehrkräfte erlaubt Ergebnisse dürfen nicht veröffentlicht werden (einzelner Schulen) Instrument der Schul- und Unterrichtsentwicklung ◦Ergebnisrückmeldungen (für Lehrkräfte der Klassen) ‣ z.B. wie sich Schüler auf Kompetenzstufen verteilen (kriterial), Vergleich mit anderen Klassen auch aus anderen Bundesländern (sozial) ◦Fachdidaktische Kommentare Möglichkeiten und Grenzen des Bildungsmonitoring Internationale & nationale Schulleistungsstudien = Querschnitsstudien (immer 15-jährige —> immer andere Schnittgruppe) —> Trends können festgestellt werden, keine individuellen Verläufe ◦Beschreibungswissen (punktuelle Bestandsaufnahmen —> Ist-Zustand des Bildungsfelds), Hinweise auf Handlungsbedarfe ◦Jedoch nur eingeschränkt Erklärungs- und Handlungswissen ergänzende Forschung notwendig ◦Längsschnittstudien (gleiche Personen über längeren Zeitraum befragt —> z.B nationales Bildungspanel) ◦Experimentelle und quasi-experimentelle (nicht alle Aspekte können völlig kontrolliert werden) Studien

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