Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt PDF März 2020
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Bertha-von-Suttner-Gymnasium
2020
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This report analyses the impact of demographic change on the German labor market. It includes data and insights into population trends, employment, and unemployment, focusing on the period of 2013-2018.
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Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt | März 2020 Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt Impressum Produktlinie/Reihe: Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt Titel: Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt Veröffentlichung: März 2020...
Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt | März 2020 Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt Impressum Produktlinie/Reihe: Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt Titel: Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt Veröffentlichung: März 2020 Herausgeber: Bundesagentur für Arbeit Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung Rückfragen an: Michael Hartmann Nicole Fleischer Regensburger Straße 104 90478 Nürnberg E-Mail: [email protected] Telefon: 0911 179-3611 Fax: 0911 179-1383 Weiterführende Informationen: Internet: http://statistik.arbeitsagentur.de Zitierhinweis: Bundesagentur für Arbeit, Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung, Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt – Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt, Nürnberg, März 2020 Nutzungsbedingungen: © Statistik der Bundesagentur für Arbeit Sie können Informationen speichern, (auch auszugsweise) mit Quellenangabe weiter- geben, vervielfältigen und verbreiten. 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Die Nutzung der Inhalte für gewerbliche Zwecke, ausgenommen Presse, Rundfunk und Fernsehen und wissenschaftliche Publikationen, bedarf der Genehmigung durch die Statistik der Bundesagentur für Arbeit. 2 Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt Inhaltsverzeichnis Das Wichtigste in Kürze.................................................................................................................................................................. 4 1 Einleitung: Bevölkerung und Arbeitsmarkt............................................................................................................................. 5 2 Bevölkerung........................................................................................................................................................................... 6 2.1 Bevölkerung Insgesamt..................................................................................................................................................... 6 2.2 Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter................................................................................................................................ 6 2.3 Erwerbsbeteiligung............................................................................................................................................................ 7 3 Beschäftigung und Arbeitslosigkeit...................................................................................................................................... 10 3.1 Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung................................................................................................................... 10 3.2 Arbeitslosigkeit................................................................................................................................................................. 11 4 Regionen.............................................................................................................................................................................. 12 4.1 Kreise und kreisfreie Städte............................................................................................................................................. 12 4.2 Arbeitsmarktregionen....................................................................................................................................................... 13 5 Fazit..................................................................................................................................................................................... 15 Daten............................................................................................................................................................................................ 16 Methodische Hinweise.................................................................................................................................................................. 17 3 Das Wichtigste in Kürze Der demografische Wandel führt in Deutschland zu einer langfristig sinkenden Bevölkerungszahl. Zugleich wird die Bevölkerung älter und in ihrer ethnischen Zusammensetzung heterogener. Diese Entwicklungen beeinflussen zunehmend den Arbeitsmarkt. In dem Betrachtungszeitraum 2013 bis 2018 ist die Bevölkerung allein durch Zuwanderung gewachsen. Der Anstieg der Zahl der Ausländer hat den Rückgang der Bevölkerung mit deutscher Staatsangehörigkeit deutlich überkompensiert. Entsprechend nahm der Anteil der Ausländer an der Bevölkerung zu. Die Zahl der Erwerbspersonen, die vor dem Übergang in den Ruhestand stehen, erhöhte sich stetig, wäh- rend die Zahl der nachrückenden Jüngeren, infolge des Geburtenrückgangs, kleiner wurde. Durch Zuwanderung und einer gestiegenen Erwerbsbeteiligung hat das Arbeitskräfteangebot in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dabei stieg die Erwerbsbeteiligung vor allem von Älteren überdurchschnitt- lich. Das zunehmende Arbeitskräfteangebot wurde in das Beschäftigungssystem integriert und durch einen Ab- bau der Arbeitslosigkeit besser ausgeschöpft. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung erreichte ihren höchsten, die Arbeitslosigkeit ihren niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung. Der Veränderung der Bevölkerung folgend, erhöhte sich der Anteil von Älteren und Ausländern an Beschäf- tigung und Arbeitslosigkeit. In den Regionen entwickelte sich die Bevölkerung unterschiedlich: Von 2013 bis 2018 ist in mehr als der Hälfte der Kreise in Deutschland die Zahl der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter gestiegen, in weniger als der Hälfte gesunken. Die Auswirkungen der Bevölkerungsveränderung in den Regionen werden auf der Ebene von Arbeitsmarktregionen betrachtet, die Kreise mit engen Pendlerverflechtungen zusammenfas- sen. In allen Arbeitsmarktregionen ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 2013 bis 2018 gestiegen – auch in den Arbeitsmarktregionen mit einem Bevölkerungsrückgang. Tendenziell gilt: Je stär- ker das Bevölkerungswachstum, desto höher der Beschäftigungszuwachs. In Regionen mit schrumpfender Bevölkerung kompensierte eine größere Erwerbsbeteiligung und eine bessere Ausschöpfung des Arbeits- kräfteangebots den Bevölkerungsrückgang. Die Zahl der Arbeitslosen ist in allen Arbeitsmarktregionen gesunken, tendenziell am stärksten in den Ar- beitsmarktregionen mit schrumpfender Bevölkerung. Auch hier zeigt sich ein Zusammenhang mit der De- mografie: In Arbeitsmarktregionen mit schrumpfender Bevölkerung scheiden zum einen mehr ältere Ar- beitslose aus dem Erwerbsleben aus als junge nachkommen. Zum anderen werden aus demografischen Gründen Arbeitsplätze frei, so dass Arbeitslosigkeit erst gar nicht entsteht oder Arbeitslose auf diese Ar- beitsplätze einmünden. 4 Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt 1 Einleitung: Bevölkerung und Arbeitsmarkt Der demografische Wandel beeinflusst den Arbeitsmarkt Fragen im Fokus: Wie verändert sich das Arbeitskräfteange- über das Arbeitskräfteangebot und über die Arbeitskräfte- bot und wie wirkt sich das auf das Niveau und die Struktur nachfrage. Geburten- und Sterbefälle sowie Zu- und Abwan- von Arbeitslosigkeit und Beschäftigung aus? Wie entwickeln derung verändern die Zahl und die Zusammensetzung der sich die Arbeitsmärkte in Regionen mit schrumpfender und Bevölkerung und bestimmen, wie viele Menschen dem Ar- wachsender Bevölkerung? Veränderungen der Arbeitskräfte- beitsmarkt überhaupt zur Verfügung stehen können. Gleich- nachfrage aufgrund einer alternden Bevölkerung werden zeitig nimmt die Bevölkerungsveränderung Einfluss auf die nicht betrachtet. In dem Bericht wird der Zusammenhang von Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen, indem etwa Bevölkerung und Arbeitsmarkt für den Zeitraum 2013 bis bei einer alternden Gesellschaft mehr Dienstleistungen im 2018 untersucht. Zunächst wird im zweiten Kapitel die Ent- Gesundheits- und Pflegebereich nachgefragt werden. Das wicklung von Bevölkerung und Arbeitskräfteangebot darge- verändert wiederum Umfang und Struktur der Nachfrage stellt. Kapitel drei zeigt die Veränderung von Niveau und nach Arbeitskräften. Struktur der Beschäftigung und der Arbeitslosigkeit. Wie sich Demografie und Arbeitsmärkte in den Regionen in den letz- Dieser Bericht beschäftigt sich mit den Auswirkungen des ten fünf Jahren entwickelt haben, ist Gegenstand des vierten demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt, insbeson- Kapitels. Im fünften Kapitel wird ein Fazit gezogen. dere über das Arbeitskräfteangebot. Dabei stehen folgende Abbildung 1 Entwicklung der Bevölkerung in den kommenden Jahren jeweils 31.12., indiziert zu 2013 Insgesamt 103 15 bis 66 Jahre 100 15 bis 64 Jahre 95 94 ab 2019 Bevölkerungsvorausberechnung (Statistisches Bundesamt, Variante 2) 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 Datenquelle: Statistisches Bundesamt 5 2 Bevölkerung Die Entwicklung der Bevölkerung wird bestimmt von Gebur- 44 Prozent überkompensiert. Entsprechend hat sich der An- ten und Sterbefällen sowie von Zu- und Abwanderungen. teil der Ausländer in diesem Zeitraum um 3,5 Prozentpunkte Prognosen1 erwarten, dass mittel- und langfristig die Bevöl- auf 12,2 Prozent erhöht. Gleichzeitig ist die Wohnbevölke- kerung in Deutschland abnimmt, im Schnitt älter und in ihrer rung älter geworden. Das Durchschnittsalter stieg von 44,2 ethnischen Zusammensetzung heterogener wird. Diese auf 44,4 Lebensjahre. Trends zeigten sich zum Teil auch schon in den letzten Jah- ren. Dass die Bevölkerungszahl bisher nicht gesunken ist, erklärt sich allein mit der Migration der vergangenen Jahre. 2.2 Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter 2.1 Bevölkerung Insgesamt Für den Arbeitsmarkt entscheidend ist die Entwicklung der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter; sie wird hier einge- Von 2013 bis 2018 hat die Bevölkerung in Deutschland um schränkt auf Personen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren.2 2,8 Prozent auf 83,0 Millionen zugenommen. In diesem Zeit- Kinder und ältere Menschen, die dem Arbeitsmarkt in der raum gab es 775.000 mehr Sterbefälle als Geburten und Regel nicht zur Verfügung stehen, werden also ausgenom- 3,0 Millionen mehr Zu- als Abwanderungen. Der Wande- men. Im Jahr 2018 umfasste die Zahl der so abgegrenzten rungsüberschuss resultierte vor allem aus der Arbeitsmigra- erwerbsfähigen Bevölkerung rund 53,8 Millionen Menschen. tion insbesondere aus den osteuropäischen EU-Ländern so- Sie ist in den letzten fünf Jahren um 1,1 Prozent gewachsen. wie aus der Fluchtmigration aus den nichteuropäischen Asyl- herkunftsländern. Dabei wurde ein Rückgang der Wohnbe- Der Anstieg der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter war völkerung mit deutscher Staatsangehörigkeit um 1,1 Prozent damit schwächer als der der Bevölkerung insgesamt, seit mit einem Anstieg der Zahl ausländischer Einwohner um Abbildung 2 Entwicklung der Bevölkerung in Deutschland 2013 bis 2018, jeweils 31.12. 81,2 Mio 82,2 Mio 82,5 Mio 82,8 Mio 83,0 Mio 80,8 Mio nicht erwerbs- fähig 53,3 Mio 53,4 Mio 54,0 Mio 54,0 Mio 53,9 Mio 53,8 Mio erwerbs- fähig 11 % 11 % 13 % 14 % 14 % 15 % Ausländer 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Datenquelle: Statistisches Bundesamt 1 Vergleiche z.B. die 14. Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung des 2 Vergleiche hierzu die Hinweise zur Regelaltersgrenze am Ende des Be- Statistischen Bundesamtes (Destatis) mit Basisjahr 2018 aus 2019. richts. 6 Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt Abbildung 3 Definitorische Abgrenzung der Erwerbspersonen Bevölkerung Erwerbslose Arbeitslose Nicht- - vorübergehend nicht beschäftigt - im Berichtszeitraum nicht erwerbs- Erwerbs- - Suche nach vers.pflichtiger Be- erwerbstätig personen lose schäftigung von mind. 15 Std. - aktive Arbeitsuche in den letzten 4 Wochen - Zur Verfügung stehen für Arbeits Vermittlungsbemühungen - Arbeitsaufnahme innerhalb von lose 2 Wochen möglich - wohnhaft in Deutschland Bevöl- - persönliche Arbeitslosmeldung kerung Erwerbs- Erwerbs- sozial- tätige personen versiche- Sozialversicherungspflichtig rungs- Beschäftigte pflichtig - Arbeitgebermeldung zur Be- Sozialversicherung Erwerbstätige schäftigte - versicherungspflichtig in mind. - gehen einer Erwerbstätigkeit einem der Sozialversicher- nach ungszweige - unabhängig von der Dauer - abhängige Beschäftigung der Arbeitszeit gegen Entgelt - inklusive Soldaten - mind. 1 Stunde pro Woche Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2016 verzeichnet sie sogar jährliche Rückgänge. Entspre- 3,9 Prozentpunkte auf 14,6 Prozent gestiegen und liegt da- chend hat sich der Anteil der 15- bis unter 65-Jährigen an mit höher als der Ausländeranteil an der Bevölkerung insge- der Gesamtbevölkerung verringert, und zwar in den letzten samt. fünf Jahren um 1,1 Prozentpunkte auf 64,9 Prozent im Jahr 2018. 2.3 Erwerbsbeteiligung3 Gleichzeitig wird die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter äl- Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter ist nicht gleichzu- ter: Auf der einen Seite nimmt der Anteil der Menschen im setzen mit dem Arbeitskräfteangebot. Denn nicht jede Per- Alter von 55 bis unter 65 Jahren, also der Altersgruppe, die son im erwerbsfähigen Alter kann oder will einer Erwerbsar- vor dem Übergang in die Rente steht, stetig zu, in den letz- beit nachgehen, beispielsweise, weil sie eine Universität ten fünf Jahren um 2,2 Prozentpunkte auf 22,5 Prozent. Der oder eine Schule besucht, Kinder erzieht, Angehörige pflegt Grund dafür sind die sogenannten Babyboomer, also die ge- oder wegen Arbeitsunfähigkeit nicht arbeiten kann. Das Ar- burtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre, die sich allmäh- beitskräfteangebot umfasst nur den Teil der Bevölkerung, lich dem Rentenalter nähern. Auf der anderen Seite sinkt der der einer Arbeit nachgehen möchte und entweder erwerbstä- Anteil der 15- bis unter 25-Jährigen, also der Altersgruppe, tig oder erwerbslos ist. Dabei sind Erwerbstätige jene Perso- die am Anfang ihres Erwerbslebens steht. Seit 2013 redu- nen, die ihren Erwerbswunsch bereits realisiert haben und zierte sich der Anteil dieser Altersgruppe an der erwerbsfähi- Erwerbslose jene Personen, die noch auf der Suche nach gen Bevölkerung um 0,3 Prozentpunkte auf 16,0 Prozent. Arbeit sind. Aufgrund der Arbeits- und Fluchtmigration hat gleichzeitig die Bedeutung der Ausländer an der Bevölkerung zugenommen. Ihr Anteil an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter ist um 3 Für die Analyse der Erwerbsbeteiligung werden Beschäftigte und Arbeitslose analog wie die erwerbsfähige Bevölkerung eingeschränkt auf die 15 bis un- ter 65-Jährigen und die entsprechenden Erwerbs- und Beschäftigungsquo- ten für diese Altersgruppe berechnet. 7 Die Summe aus Erwerbstätigen und Erwerbslosen ergibt die Abbildung 4 Zahl der Erwerbspersonen, also das Arbeitskräfteangebot. Nachfolgend werden in diesem Bericht Anteil sv-pflichtig Beschäftigte und Arbeitslose an der Bevölkerung die Erwerbstätigen eingeschränkt auf Personen, die Quote 2018, Veränderung ggü. 2013, 15 bis unter 65 Jahre einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen und nicht die Erwerbslosen, sondern die registrierten Ar- Insgesamt +3,6 PP auf 64,3% beitslosen4 nach den Kriterien des Sozialgesetzbu- ches III herangezogen, die eine solche sozialversi- Männer +3,2 PP auf 68,0% cherungspflichtige Beschäftigung suchen. Frauen +4,0 PP auf 60,4% Das Arbeitskräfteangebot wird also eingeschränkt auf Perso- nen, die eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung be- Deutsche +3,8 PP auf 65,6% reits ausüben oder als registrierte Arbeitslose eine solche su- chen (siehe Abbildung 2). Die Einschränkung auf sozialversi- Ausländer +5,7 PP auf 56,0% cherungspflichtig Beschäftigte und Arbeitslose ermöglicht es differenzierte Auswertungen und Analysen bis auf die Ebene 15 bis unter 25 Jahre +0,6 PP auf 39,3% der Kreise und Arbeitsmarktregionen vorzunehmen. Die Zahl der so abgegrenzten Personen im Alter von 15 bis 25 bis unter 55 Jahre +3,4 PP auf 73,2% unter 65 Jahren umfasste für das Jahr 2018 rund 34,6 Millio- nen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte und Arbeits- 55 bis unter 65 Jahre +7,7 PP auf 57,4% lose. Sie hat mit einem Plus von 7,5 Prozent innerhalb der letzten fünf Jahre deutlich stärker zugenommen als die Be- Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Statistisches Bundesamt völkerung im erwerbsfähigen Alter. Ursächlich hierfür ist die zunehmende Beteiligung der Bevöl- Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und kerung im erwerbsfähigen Alter am Erwerbsleben: Innerhalb Arbeitslosen an der Bevölkerung hat sich deutlich stärker er- des gleichen Zeitraums stieg der Anteil der sozialversiche- höht als die umfassendere Erwerbsquote, die alle Formen rungspflichtig Beschäftigten und Arbeitslosen im Alter von 15 der Erwerbstätigkeit berücksichtigt. Sie ist im gleichen Zeit- bis unter 65 Jahren an der gleichaltrigen Bevölkerung um raum nur um 1,2 Prozentpunkte auf 78,6 Prozent gestiegen. 3,6 Prozentpunkte auf 64,3 Prozent. Der Unterschied erklärt sich vor allem mit einer Verlagerung von selbständiger und geringfügiger Tätigkeit hin zu sozial- Dabei nahm der Anteil der sozialversicherungspflichtig Be- versicherungspflichtiger Beschäftigung. Beide Quoten errei- schäftigten und Arbeitslosen an der Bevölkerung für alle Per- chen im langjährigen Vergleich historische Höchststände. sonengruppen zu. Die stärksten Zuwächse verzeichneten die Der Spielraum für eine weitere Erhöhung des Arbeitskräfte- Altersgruppe der 55- bis unter 65-Jährigen und Ausländer, angebots durch eine Erhöhung der Erwerbsbeteiligung wird deren Anteile um 7,7 bzw. 5,7 Prozentpunkte zunahmen. Die damit kleiner. Anstiege waren deutlich größer als bei Jüngeren und Deut- schen mit +0,6 bzw. +3,8 Prozentpunkte. Außerdem hat sich Das Arbeitskräfteangebot wäre ohne Zuwanderung und ohne der Anteil bei den Frauen mit +4,0 Prozentpunkten etwas gestiegene Erwerbsbeteiligung zurückgegangen. Entspre- stärker erhöht als bei den Männern mit +3,2 Prozentpunkten. chend hat sich auch die Struktur des Arbeitskräfteangebots Die Anteile der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten (für sozialversicherungspflichtige Beschäftigung) von 2013 und Arbeitslosen an der Bevölkerung haben sich zwischen bis 2018 verändert. So ist der Anteil der Ausländer an der den Personengruppen damit auf höherem Niveau angenä- Summe von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und hert (vgl. Abbildung 3). Arbeitslosen von 8 auf 12 Prozent gestiegen. Gleichzeitig nahm auch der Anteil von älteren Arbeitskräften von 16 auf 19 Prozent zu, während der Anteil der Jüngeren von 11 auf 4 Im deutschen Sprachgebrauch wird unterschieden in Erwerbslosigkeit und Force-Konzept – Arbeitslosigkeit nach dem Sozialgesetzbuch: Gemeinsam- Erwerbslosenquote für die ILO-Statistik und Arbeitslosigkeit und Arbeitslo- keiten und Unterschiede, Wirtschaft und Statistik, 4/2005. senquote für die SGB-Statistik. Zum der Unterschied der beiden Konzepte vgl. Hartmann, Michael, Riede, Thomas, Erwerbslosigkeit nach dem Labour- 8 Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt Abbildung 5 Arbeitslose und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Altersjahren 2013 und 2018 2013 2018 sozialversicherungspflichtig sozialversicherungspflichtig Arbeitslose Beschäftigte Arbeitslose Beschäftigte Ältere (55 bis 65 65 Jahre Jahre), die aus dem Berufsleben herauswachsen 55 Jahre 45 Jahre 35 Jahre 25 Jahre Jüngere (15 bis unter 25 Jahre), die ins Berufsleben 15 Jahre hineinwachsen Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 10 Prozent gesunken ist. Bei den Ausländern und den Älte- 55- bis unter 65-Jährigen. Sie erhöhen dadurch sukzessive ren wirken sich sowohl ihre größere Zahl als auch ihre hö- den Anteil Älterer und damit die Zahl derer, die in den nächs- here Erwerbsbeteiligung aus. ten Jahren aus dem Berufsleben ausscheiden und dem Ar- beitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen werden. Hier- Der Vergleich der Alterspyramiden von 2013 und 2018 in Ab- durch werden in den kommenden Jahren tendenziell deutlich bildung 4 zeigt die Veränderung der Altersstruktur. Die soge- mehr Arbeitsplätze frei, als mit den nachrückenden und den nannten Babyboomer, also die geburtenstarken Jahrgänge neu in das Berufsleben eintretenden Altersjahrgängen be- der 1960er Jahre rücken allmählich in die Altersgruppe der setzt werden können. 9 3 Beschäftigung und Arbeitslosigkeit Einen noch stärkeren Anstieg als die Bevölkerung im er- Abbildung 7 werbsfähigen Alter verzeichnete die Zahl der sozialversiche- rungspflichtig Beschäftigten. Gleichzeitig hat die Arbeitslosig- Beschäftigungsquoten keit kräftig abgenommen. Das zunehmende Arbeitskräftean- Quote 2018, Veränderung gegenüber 2013 gebot konnte damit in das Beschäftigungssystem integriert und durch einen Abbau der Arbeitslosigkeit besser ausge- schöpft werden. Insgesamt +4,8 PP auf 59,9% 3.1 Sozialversicherungspflichtige Männer +4,4 PP auf 63,3% Beschäftigung Frauen +5,2 PP auf 56,5% Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Deutsch- land hat von 2013 bis 2018 um 11 Prozent zugenommen und Deutsche +5,2 PP auf 61,9% erreicht mit 32,9 Millionen einen Höchststand.5 Das Beschäf- tigungswachstum erklärt sich mit dem Bevölkerungsanstieg, Ausländer +6,8 PP auf 47,8% einer höheren Erwerbsbeteiligung, einer besseren Aus- schöpfung des Arbeitskräfteangebots und mehr Einpendlern nach Deutschland. Darüber hinaus hat es eine Verlagerung 15 bis unter 25 Jahre +1,3 PP auf 36,9% 25 bis unter 55 Jahre +4,8 PP auf 68,3% Abbildung 6 55 bis unter 65 Jahre +8,9 PP auf 53,1% Arbeitslosenquoten Quote 2018, Veränderung gegenüber 2013 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit von selbständiger und geringfügiger Beschäftigung hin zu Insgesamt -1,7 PP auf 5,2% sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung gegeben. Männer -1,6 PP auf 5,4% Die höhere Erwerbsbeteiligung und die bessere Ausschöp- fung des Arbeitskräfteangebots zeigen sich in der Beschäfti- Frauen -1,7 PP auf 5,0% gungsquote, die den Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an der Wohnbevölkerung im erwerbsfähigen Deutsche -1,9 PP auf 4,3% Alter angibt. Sie hat sich innerhalb der letzten fünf Jahre um 4,8 Prozentpunkte auf 59,9 Prozent erhöht. Der Abbildung 6 kann entnommen werden, dass die Beschäftigungsquote in Ausländer -1,5 PP auf 12,9% allen betrachteten Gruppen gestiegen ist. Mit einem Plus von 1,3 Prozentpunkten verzeichneten die jüngeren Beschäftig- 15 bis unter 25 Jahre -1,4 PP auf 4,6% ten den geringsten Zuwachs. Deutliche kräftigere Anstiege gab es bei Älteren und Ausländern, deren Beschäftigungs- 25 bis unter 55 Jahre -1,6 PP auf 5,4% quoten sich im gleichen Zeitraum um 8,9 bzw. 6,8 Prozent- punkte erhöht haben. 55 bis unter 65 Jahre -2,4 PP auf 5,7% Im Zuge des demografischen Wandels hat sich auch die Be- schäftigungsstruktur verändert (siehe Abbildung 7). Durch Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 5 Die nachfolgenden Angaben zu Zahl und Struktur der sozialversicherungs- Jahren berechnet. Zum Unterschied von Beschäftigung am Arbeits- und pflichtigen Beschäftigung ist nicht nach Alter eingeschränkt und bezieht sich Wohnort siehe die Methodischen Hinweise am Ende des Berichts. auf den Arbeitsort. Erwerbs- und Beschäftigungsquoten werden dagegen immer für die Wohnbevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 15 bis unter 65 10 Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt Abbildung 8 Arbeitslose und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Anteile ausgewählter Personengruppen Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Arbeitslose 2013: 29,6 Mio 2013: 3,0 Mio 2018: 32,9 Mio 2018: 2,3 Mio +11% -21% 65 Jahre und älter 1% 1% 0% 0% 55 bis unter 16% Deutsche 92% 88% 83% 73% 19% 19% 21% 65 Jahre 25 bis unter 73% 55 Jahre 70% 71% 69% 15 bis unter 11% 10% Ausländer 8% 12% 9% 9% 17% 27% 25 Jahre 2013 2018 2013 2018 2013 2018 2013 2018 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit die Zuwanderung ist der Anteil der Ausländer an den sozial- Abbildung 5 zeigt, dass im 5-Jahresvergleich die Arbeitslo- versicherungspflichtigen Beschäftigten von 8 auf 11 Prozent senquote von Männern und Frauen, von Deutschen und gestiegen. Auch die Alterung der Bevölkerung und die ge- Ausländern sowie in allen Altersgruppen zurückgegangen ist. stiegene Erwerbsbeteiligung von älteren Menschen ist an der Bei Niveau und Veränderung der Arbeitslosenquote für Aus- veränderten Beschäftigungsstruktur ablesbar: Sie zeigt sich länder ist zu berücksichtigen, dass sich hier die hohe Ar- auf der einen Seite in einem Anstieg des Anteils der Alters- beitslosigkeit von Flüchtlingen auswirkt, für deren Integration gruppe von 55 bis unter 65 Jahren an allen sozialversiche- in den Arbeitsmarkt mehrere Jahre zu veranschlagen sind. rungspflichtig Beschäftigten von 16 Prozent auf 19 Prozent. Die Arbeitsmigration, insbesondere aus den ost- und südeu- Und auf der anderen Seite durch einen Rückgang des An- ropäischen EU-Staaten, hat dagegen zu einer schnellen In- teils der Altersgruppe der 15- bis unter 25-Jährigen von 11 tegration geführt und einen wesentlichen Beitrag zum Be- auf 10 Prozent. Die Veränderung der Altersstruktur der sozi- schäftigungsaufbau geleistet. alversicherungspflichtigen Beschäftigung verdeutlicht der Vergleich der Alterspyramiden von 2013 und 2018 in der Ab- Bei rückläufigem Niveau zeigt sich der demografische Wan- bildung 4. del auch in der Struktur der Arbeitslosigkeit (siehe Abbil- dung 7). So hat der Anteil von Ausländern von 17 Prozent auf 27 Prozent und der von Älteren von 19 Prozent auf 3.2 Arbeitslosigkeit 21 Prozent zugenommen, während der Anteil der Jüngeren mit 9 Prozent gleichgeblieben ist. Die gestiegenen Anteile Die Zahl der Arbeitslosen ist von 2013 bis 2018 um 21 Pro- von Ausländern und Älteren an der Arbeitslosigkeit erklären zent auf 2,3 Millionen gesunken, die Arbeitslosenquote hat sich allein mit ihrer größeren Bedeutung für das Arbeitskräf- sich von 6,9 Prozent auf 5,2 Prozent verringert. Das ist der teangebot (Größeneffekt), denn ihre Integration in Beschäfti- niedrigste Stand der Arbeitslosigkeit seit der Wiedervereini- gung hat sich gleichzeitig – gemessen an der Beschäfti- gung. gungs- und Arbeitslosenquote – deutlich verbessert. 11 4 Regionen Abbildung 10 Der demografische Wandel vollzieht sich in den Regionen unterschiedlich. Betrachtet man die Entwicklung der letzten Entwicklung der Bevölkerung* fünf Jahre auf Ebene der Bundesländer, verzeichneten die Veränderung 31.12.2018 gegenüber 2013, Kreise ostdeutschen Flächenländer und das Saarland Rückgänge bei der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. In den anderen Bundesländern ist die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter dagegen gestiegen, am stärksten in den Stadtstaaten Ham- burg und Berlin. 4.1 Kreise und kreisfreie Städte Auf der kleinräumigen Ebene ist die Zahl der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in mehr als der Hälfte der Kreise und kreisfreien Städte gewachsen: 231 Kreise verzeichneten Zu- wächse, während 170 Kreise weniger Personen im erwerbs- fähigen Alter auswiesen als noch 2013. Die Spanne der Ver- änderungsraten reicht von minus 11,1 Prozent im Erzge- birgskreis bis plus 10,2 Prozent in der Stadt Leipzig. Die stärksten Anstiege der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter gab es in den Großstädten.6 In den weitaus meisten Abbildung 9 Bevölkerungsentwicklung 2018, Veränderung gegenüber 2013, 15 bis unter 65 Jahre kreise zusf$.VÄ Westdeutschland +3,4% Kreisfreie unter -5,0% (stark sinkend) Großstädte -5,0% bis unter -0,5% (sinkend) Ostdeutschland +4,2% -0,5% bis unter +0,5% (stagnierend) +0,5% bis unter +5,0% (steigend) +5,0% und höher (stark steigend) +1,2% Städtische Kreise *im erwerbsfähigen Alter (15 bis unter 65 Jahre) -8,3% Datenquelle: Statistisches Bundesamt +1,4% städtischen und ländlichen Kreisen Ostdeutschlands hat die Ländliche Kreise mit Verdichtungsansätzen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter abgenommen. An- -5,5% stiege waren in den Kreisen um Berlin herum zu verzeich- nen. In Westdeutschland gab es in städtischen wie ländli- +0,4% Dünn besiedelte chen Kreisen im Durchschnitt Zuwächse, die in dünn besie- ländliche Kreise delten ländlichen Kreisen am schwächsten ausfielen. Dabei -4,8% gab es auch in westdeutschen Kreisen deutliche Bevölke- rungsverluste, am stärksten im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Nordbayern. Datenquelle: Statistisches Bundesamt 6 Zu den siedlungsstrukturellen Kreistypen vgl. Methodische Hinweise am Ende des Berichts. 12 Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt A bbildung 11 Entwicklung nach Arbeitsmarktregionen Veränderung 2018 gegenüber 2013 Bevölkerung Beschäftigungsquote Arbeitslosenquote im erwerbsfähigen Alter Arbeitsmarktregionen Arbeitsmarktregionen Arbeitsmarktregionen bev zusf$.aloquo beschquo unter -5,0% mehr als -4,0 PP unter +4,0 PP -5,0% bis unter -0,5% -4,0 PP bis unter -3,0 PP +4,0 PP bis unter +4,5 PP -0,5% bis unter +0,5% -3,0 PP bis unter -2,0 PP +4,5 PP bis unter +5,0 PP +0,5% bis unter +5,0% -2,0 PP bis unter -1,0 PP +5,0 PP bis unter +5,5 PP +5,0% und mehr -1,0 PP bis unter 0,0 PP +5,5 PP und mehr Datenquelle: Statistik der B undesagentur für A rbeit, Statistisches B undesamt dere in saarländischen und nordbayerischen Arbeitsmarktre- 4.2 Arbeitsmarktregionen gionen. Die stärksten Bevölkerungszuwächse verzeichneten vor allem süddeutsche Arbeitsmarktregionen, wie München, Die Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Ar- Ulm und Konstanz. Auch Berlin gehört zu den Arbeitsmarkt- beitsmarkt werden nachfolgend auf der räumlichen Ebene regionen mit den stärksten Zuwächsen. der 50 Arbeitsmarktregionen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) betrachtet. Die IAB-Arbeitsmarkt- Die Auswirkungen der Bevölkerungsveränderung auf den Ar- regionen werden auf Basis der Pendlerverflechtungen gebil- beitsmarkt kann an absoluten Größen und an Quoten festge- det; sie fassen damit diejenigen Kreise zusammen, in denen macht werden. Abbildung 11 zeigt für Arbeitsmarktregionen Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage im Rahmen üblicher den Zusammenhang von Bevölkerungsentwicklung und den Mobilitätsprozesse aufeinandertreffen können. Durch diese Veränderungen der sozialversicherungspflichtigen Beschäfti- umfassende Betrachtung können zum Beispiel die Bevölke- gung und der Arbeitslosigkeit. rungsverluste eines Kreises in ihrer Wirkung auf das Arbeits- angebot durch Bevölkerungszuwächse eines anderen Krei- In allen Arbeitsmarktregionen ist die Zahl der sozialversiche- ses der Arbeitsmarktregion ausgeglichen werden.7 rungspflichtig Beschäftigten (am Arbeitsort) gestiegen, auch in Arbeitsmarktregionen mit einem Rückgang der Bevölke- Mit Ausnahme von Berlin ist in allen östlichen Arbeitsmarkt- rung im erwerbsfähigen Alter. Abbildung 11 zeigt die enge regionen die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter ge- Korrelation von Beschäftigungs- und Bevölkerungswachs- schrumpft; das zeigt die Karte zu der Bevölkerungsentwick- tum. Tendenziell gilt: Je höher das Bevölkerungswachstum, lung in Abbildung 10. Die Bevölkerungsgewinne in den ost- desto höher ist der Zuwachs der Beschäftigung und umge- deutschen Großstädten wie Leipzig und Dresden wurden kehrt: Je schwächer die Bevölkerungsentwicklung, desto durch Bevölkerungsverluste in den zu den Arbeitsmarktregio- schwächer die Beschäftigungsentwicklung. nen gehörenden umliegenden Kreisen überkompensiert. Rückläufige Bevölkerungszahlen gab es zudem insbeson- Dass sich die Beschäftigungszahlen in den Arbeitsmarktregi- onen günstiger als die Bevölkerungszahlen entwickelten, hat 7 Zu den IAB-Arbeitsmarktregionen vgl. Methodische Hinweise am Ende des Berichts. 13 zwei Gründe: Zum einen ist die Erwerbsbeteiligung der Be- Für die Frage, ob sich die Arbeitsmarktlage für Erwerbsper- völkerung im erwerbsfähigen Alter gestiegen und zum zwei- sonen in den Arbeitsmarktregionen durch den demografi- ten wird das vorhandene Arbeitskräfteangebot besser ausge- schen Wandel verbessert oder verschlechtert hat, sind die schöpft. Die bessere Ausschöpfung des Arbeitskräfteange- absoluten Zahlen nur eingeschränkt aussagekräftig. Hierzu bots zeigt sich in den rückläufigen Arbeitslosenzahlen. sind Arbeitslosen- und Beschäftigungsquoten besser geeig- net, weil sie die Veränderung auf der Arbeitsangebotsseite In allen Arbeitsmarktregionen ist die Zahl der Arbeitslosen berücksichtigen. So zeigt die Arbeitslosenquote, zu welchem von 2013 bis 2018 gesunken. Im Allgemeinen waren die re- Anteil Erwerbspersonen arbeitslos sind, während die SV-Be- lativen Rückgänge der Arbeitslosenzahlen erheblich größer schäftigungsquote zum Ausdruck bringt, in welchem Umfang als die Abnahmen der Bevölkerung, und rückläufige Arbeits- die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter einer sozialversi- losenzahlen gab es auch in Arbeitsmarktregionen mit stei- cherungspflichtigen Beschäftigung nachgeht. gender Bevölkerung. Dabei ist der statistisch messbare Zu- sammenhang von Bevölkerungsentwicklung und Verände- Die beiden rechten Karten in Abbildung 10 zeigen, dass in rung der Arbeitslosenzahlen schwächer als der von Bevölke- allen Arbeitsmarktregionen die SV-Beschäftigungsquote ge- rung und Beschäftigung. Die Wirkungskanäle sind hier kom- stiegen und die Arbeitslosenquote gesunken ist. Dabei ist die plexer. Zum einen wird die Entwicklung der Arbeitslosigkeit SV-Beschäftigungsquote in Arbeitsmarktregionen mit davon beeinflusst, dass mehr ältere Arbeitslose aus dem Er- schrumpfender wie in Arbeitsmarktregionen mit wachsender werbsleben ausscheiden als jüngere Arbeitslose nachkom- Bevölkerung in etwa ähnlichem Umfang gestiegen. Gleich- men. Zum anderen werden aus demografischen Gründen Ar- zeitig ist die Arbeitslosenquote in ostdeutschen Arbeitsmarkt- beitsplätze frei, weil ältere Arbeitnehmer in Ruhestand ge- regionen von einem höheren Niveau ausgehend deutlich hend und durch die Nachbesetzung dieser Arbeitsplätze Ar- stärker zurückgegangen als in westdeutschen Arbeitsmarkt- beitslosigkeit erst gar nicht entsteht oder beendet wird. regionen. A bbildung 12 Bevölkerungs- und Arbeitsmarktentwicklung nach Arbeitsmarktregionen 2013 bis 2018, Veränderung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung und Arbeitslosigkeit in Prozent +30,0 tigung (SvB, Arbeitsort) Sozialverscherungs - pflichtige Beschäf- l SvB Westdeutschland +20,0 l SvB Ostdeutschland R²=0,7902 +10,0 Veränderung in Prozent +0,0 -10,0 R²=0,6033 l Arbeitslose Westdeutschland -20,0 l Arbeitslose Ostdeutschland Arbeitslosigkeit -30,0 -40,0 -50,0 -10,0 -8,0 -6,0 -4,0 -2,0 +0,0 +2,0 +4,0 +6,0 Veränderung der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in Prozent Lesehilfe: Jeder P unkt ko mbiniert für eine A rbeitsmarktregio n die Veränderung der B evö lkerung mit der jeweiligen Veränderung der SvB bzw. der A rbeitslo sigkeit. A rbeitsmarktregio nen aus West- und Ostdeutschland werden farblich unterschiedlich dargestellt ; die Regressio n wurde aber über alle A rbeitsmarktregio nen gerechnet. Datenquelle: Statistik der B undesagentur für A rbeit, Statistisches B undesamt 14 Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt 5 Fazit Prognosen lassen erwarten, dass die Bevölkerung in in süddeutschen Arbeitsmarktregionen verzeichnet. Mit Aus- Deutschland mittel- und langfristig schrumpfen, im Schnitt äl- nahme von Berlin ist in allen östlichen Arbeitsmarktregionen ter und in der ethnischen Zusammensetzung heterogener die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter geschrumpft, aber werden wird. Regional wird sich dieser demografische Wan- auch in einigen westdeutschen Arbeitsmarktregionen, insbe- del unterschiedlich vollziehen. Diese Trends zeigten sich sondere im Saarland und in Nordbayern. zum Teil schon in den vergangenen Jahren. In allen Arbeitsmarktregionen ist die Zahl der sozialversiche- So ist von 2013 bis 2018 die Bevölkerung in Deutschland al- rungspflichtig Beschäftigten im Betrachtungszeitraum gestie- lein aufgrund von Zuwanderung gewachsen. Der Anstieg der gen – auch in den Arbeitsmarktregionen mit einem Bevölke- ausländischen Wohnbevölkerung hat den Rückgang der Be- rungsrückgang. Dabei zeigt sich ein enger Zusammenhang völkerung mit deutscher Staatsangehörigkeit deutlich über- zwischen Bevölkerungs- und Beschäftigungsentwicklung. kompensiert. Entsprechend erhöhte sich der Anteil der Aus- Tendenziell gilt: je stärker das Bevölkerungswachstum, desto länder. Gleichzeitig wurde die Bevölkerung älter. Die Zahl höher der Beschäftigungszuwachs. Die Beschäftigungszah- der Erwerbspersonen, die vor dem Übergang in die Rente len entwickeln sich deutlich günstiger als die Bevölkerungs- stehen, nahm zu, während im unteren Teil der Alterspyra- zahlen, weil die Erwerbsbeteiligung gestiegen ist und das mide die Zahl der nachrückenden Jüngeren kleiner wurde. vorhandene Arbeitskräfteangebot besser ausgeschöpft wurde. Das Arbeitskräfteangebot insbesondere für sozialversiche- rungspflichtige Beschäftigung hat sich von 2013 bis 2018 Die Zahl der Arbeitslosen ist in allen Arbeitsmarktregionen deutlich erhöht. Der Anstieg war stärker als der der Bevölke- gesunken, am stärksten in den Arbeitsmarktregionen mit rung, weil die Erwerbsbeteiligung größer wurde und es eine schrumpfender Bevölkerung. Auch hier zeigt sich ein Zusam- Verlagerung von selbständiger und geringfügiger Erwerbstä- menhang mit der Demografie: In Arbeitsmarktregionen mit tigkeit zu sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung gab. schrumpfender Bevölkerung scheiden zum einen mehr ältere Dabei ist die Erwerbsbeteiligung insbesondere von Älteren Arbeitslose aus dem Erwerbsleben aus als junge nachkom- und Ausländern überdurchschnittlich gestiegen. Das Arbeits- men. Zum anderen werden aus demografischen Gründen Ar- kräfteangebot wurde älter und ethnisch heterogener. beitsplätze frei und nachbesetzt, so dass Arbeitslosigkeit erst gar nicht entsteht oder Arbeitslose auf diese Arbeitsplätze Das zunehmende Arbeitskräfteangebot konnte in das Be- einmünden. schäftigungssystem integriert und durch einen Abbau der Ar- beitslosigkeit besser ausgeschöpft werden. Während die Ar- Für die Frage, ob sich die Arbeitsmarktlage für Erwerbsper- beitslosigkeit deutliche Rückgänge verzeichnete, stieg die sonen in den Arbeitsmarktregionen verbessert oder ver- Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kräftig schlechtert hat, ist ein Blick auf die Arbeitslosen- und Be- an. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung erreichte schäftigungsquoten aussagekräftiger, weil diese auch die ihren höchsten, die Arbeitslosigkeit ihren niedrigsten Stand Veränderung auf der Arbeitskräfteangebotsseite berücksich- seit der Wiedervereinigung. Der Veränderung der Bevölke- tigen. Im Betrachtungszeitraum ist in allen Arbeitsmarktregio- rung folgend hat sich der Anteil von Älteren und Ausländern nen die Beschäftigungsquote gestiegen und die Arbeitslo- an der Beschäftigung und an der Arbeitslosigkeit erhöht. senquote gesunken. Dabei hat sich in ostdeutschen Arbeits- marktregionen die Arbeitslosenquote von einem höheren Ni- veau ausgehend deutlich stärker verringert als in westdeut- In den Regionen zeigen sich unterschiedliche demografische schen Arbeitsmarktregionen. Veränderungen: In mehr als der Hälfte der Kreise ist die Zahl der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter gestiegen, in weni- ger als der Hälfte gesunken. Die Auswirkungen des demo- grafischen Wandels in den Regionen werden auf der Ebene von Arbeitsmarktregionen betrachtet. Dabei fassen Arbeits- marktregionen die Kreise zusammen, die über Pendlerver- flechtungen zu einem regionalen Arbeitsmarkt verbunden sind. Die stärksten Bevölkerungszuwächse werden vor allem 15 Daten Deutschland, Zeitreihe - Jahreswerte 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Merkmal 1 2 3 4 5 6 Bevölkerung Bevölkerung 80.767.463 81.197.537 82.175.684 82.521.653 82.792.351 83.019.213 Anteil im erwerbsfähigen Alter (15 bis unter 65 Jahre) 66,0% 65,8% 65,7% 65,4% 65,1% 64,9% Bevölkerung 15 bis unter 65 Jahre 53.272.221 53.422.103 53.994.380 53.963.380 53.910.881 53.844.866 Ausländeranteil 10,7% 11,5% 12,8% 13,5% 14,1% 14,6% Anteil Ältere (55 bis unter 65 Jahre) 20,2% 20,6% 20,8% 21,3% 21,8% 22,5% Arbeitskräfteangebot Erwerbspersonen für SV-Beschäftigung (15 bis u. 65 Jahre) 32.214.296 32.674.873 33.170.216 33.686.805 34.191.109 34.638.553 Ausländeranteil 8,5% 9,0% 9,8% 10,7% 11,5% 12,3% Anteil Ältere (55 Jahre bis unter 65 Jahre) 16,3% 17,1% 17,5% 18,1% 18,8% 19,5% Erwerbsquote für SV-Beschäftigung 60,6% 61,3% 62,1% 62,4% 63,4% 64,3% SV-Beschäftigtenquote 55,1% 55,9% 56,9% 57,4% 58,7% 59,9% SV-Beschäftigung (Arbeitsort) SV-Beschäftigte 29.615.680 30.174.505 30.771.297 31.443.318 32.164.973 32.870.228 Ausländeranteil 7,9% 8,5% 9,2% 10,0% 10,8% 11,7% Anteil Ältere (55 Jahre bis unter 65 Jahre) 15,9% 16,6% 17,1% 17,7% 18,4% 19,1% Pendlersaldo/Einpendler 115.029 126.390 145.377 163.723 188.056 212.459 Arbeitslosigkeit Bestand an Arbeitslosen 2.950.338 2.898.388 2.794.664 2.690.975 2.532.837 2.340.082 Ausländeranteil 17,1% 18,3% 20,2% 23,4% 25,9% 26,7% Anteil Ältere (55 Jahre bis unter 65 Jahre) 19,3% 20,0% 20,3% 20,4% 20,6% 21,2% Arbeitslosenquote 6,9% 6,7% 6,4% 6,1% 5,7% 5,2% Datenquelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Statistik der BA © Statistik der Bundesagentur für Arbeit Bevölkerung jeweils zum 31.12., Beschäftigung jeweils zum 30.6., Arbeitslosigkeit Jahresdurchschnitt. Ausführliche Informationen zu den Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt finden sich auf der Inter- netseite der Statistik der Bundesagentur für Arbeit auf der Themenseite „Demografie“. Auf der Themenseite finden Sie unter anderem folgende Produkte: Alterspyramiden zu Erwerbspersonen, sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (auch nach Berufen) und zu Arbeits- losen. Kartendarstellungen zum Zusammenhang von Bevölkerungsentwicklung und Arbeitsmarkt. Eine interaktive Excel-Visualisierung, die eine Analyse der Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Ar- beitsmarkt bis auf die Ebene von Arbeitsmarktregionen, Arbeitsagenturbezirke und Kreisen ermöglicht. Dort ist auch die hier dargestellte Tabelle (mit weiteren Daten) für alle Regionen enthalten. 16 Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt Methodische Hinweise SIEDLUNGSSTRUKTURELLE KREISTYPEN Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) unterscheidet folgende vier siedlungsstrukturelle Kreistypen: Kreisfreie Großstädte = Kreisfreie Städte mit mindestens 100.000 Einwohnern. Städtische Kreise = Kreise mit einem Bevölkerungsanteil in Groß- und Mittelstädten von mindestens 50 Prozent und einer Einwohnerdichte von mindestens 150 Einwohner/qkm, sowie Kreise mit einer Einwohnerdichte ohne Groß- und Mittelstädte von mindestens 150 Einwohner/qkm. Ländliche Kreise mit Verdichtungsansätzen = Kreise mit einem Bevölkerungsanteil in Groß- und Mittelstädten von min- destens 50 Prozent, aber einer Einwohnerdichte unter 150 Einwohner/qkm, sowie Kreise mit einem Bevölkerungsanteil in Groß- und Mittelstädten unter 50 Prozent mit einer Einwohnerdichte ohne Groß- und Mittelstädte von mindestens 100 Einwohnern/qkm. Dünn besiedelte ländliche Kreise = Kreise mit einem Bevölkerungsanteil in Groß- und Mittelstädten von unter 50 Pro- zent und einer Einwohnerdichte ohne Groß- und Mittelstädte unter 100 Einwohner/qkm. Ausführliche Informationen sind auf der Internetseite des BBSR zu finden unter http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Raumbe- obachtung/Raumabgrenzungen/Kreistypen4/kreistypen.html?nn=443270. Für die Analysen in diesem Bericht wurde der Typi- sierungsstand vom 31.12.2018 verwendet. ARBEITSMARKTREGIONEN Der Zuschnitt von Kreisen und von Agenturbezirken folgt einer politisch-administrativen Logik. Arbeitsmärkte enden aber nicht an administrativen Grenzen, denn der Ausgleich von Angebot und Nachfrage wird auch durch Aus- und Einpendeln über die Kreis- oder Agenturgrenzen hinweg hergestellt. Die Auswirkungen des demografischen Wandels in den Regionen werden des- halb für 50 Arbeitsmarktregionen dargestellt, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nach funktionalen Kri- terien auf Basis der Pendlerverflechtungen zwischen Kreisen gebildet hat. Arbeitsmarktregionen zeichnen sich durch möglichst hohe Pendlerverflechtungen innerhalb und geringe Pendlerverflechtungen mit anderen Arbeitsmarktregionen aus. Die IAB-Ar- beitsmarktregionen gehen teilweise über die Grenzen von Bundesländern hinweg. Die Zuordnung einer IAB-Arbeitsmarktregion zu West- und Ostdeutschland in Abbildung 12 erfolgt nach der Lage des Arbeitsmarktzentrums. Vgl. Per Kropp, Barbara Schwengler (2012). Vergleich von funktionalen Arbeitsmarktabgrenzungen in Deutschland. Sozialer Fortschritt, Band 61, Heft 1, Seite 11-20. ERWERBSPERSONEN Das Arbeitskräfteangebot umfasst die Personen, die ihren Erwerbswunsch realisiert haben und die Personen, denen das noch nicht gelungen ist. Das Arbeitskräfteangebot wird üblicherweise gleichgesetzt mit den Erwerbspersonen als der Summe von Erwerbstätigen und Erwerbslosen nach dem Konzept der International Labour Organisation (ILO). Erwerbstätigkeit umfasst dort neben den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten insbesondere auch geringfügig Beschäftigte, Beamte und Selbständige. Die Erwerbslosigkeit ist dort anders abgegrenzt als die registrierte Arbeitslosigkeit nach dem Sozialgesetzbuch; so reicht z.B. schon eine Wochenstunde Arbeit aus um Erwerbslosigkeit zu beenden, während Arbeitslosigkeit nach dem Sozialgesetz auch dann vorliegen, wenn eine Beschäftigung von weniger als 15 Wochenstunden ausgeübt wird. In diesem Bericht wird das Ar- beitskräfteangebot eingeschränkt auf Personen, die eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ausüben oder aufnehmen wollen. Entsprechend setzt sich das Arbeitskräfteangebot für sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zusammen aus Per- sonen, die eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bereits ausüben, und registrierten Arbeitslosen, die eine solche suchen. Die Einschränkung auf das Arbeitskräfteangebot für sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ermöglicht es, diffe- renzierte Auswertungen bis auf Ebene der Kreise und Arbeitsmarktregionen vorzunehmen. Angaben zu Erwerbstätigen und Erwerbslosen nach dem ILO-Konzept liegen für Kreise und Arbeitsmarktregionen nicht vor. Für die Berechnungen von Erwerbs- quoten werden die Personen des Arbeitskräfteangebots üblicherweise auf die Altersgruppe der 15- bis unter 65-Jährigen einge- 17 schränkt (siehe Berechnung von Quoten). BERICHTSZEITRÄUME, DATENQUELLEN UND ABGRENZUNGEN Zu besseren Lesbarkeit werde im Bericht jeweils nur die Jahre benannt. Dabei haben die Daten jedoch verschiedene Berichts- zeiträume: Bevölkerung: jeweils 31.12. eines Jahres Beschäftigung: jeweils 30.06. eines Jahres Arbeitslosigkeit: jeweils Jahresdurchschnitt Die Daten zur Bevölkerung stammen vom Statistischen Bundesamt. Daten zur Arbeitslosigkeit und zur Beschäftigung basieren auf den Statistiken der Bundesagentur für Arbeit. Wenn die Entwicklung der realisierten Arbeitskräftenachfrage in einer Region dargestellt werden soll, wird die Beschäftigung nach dem Arbeitsort ausgewiesen. Wenn aber die Erwerbsbeteiligung der Bevölkerung in einer Region im Vordergrund steht, wird die Beschäftigung nach dem Wohnort herangezogen. Der Unterschied zwischen Beschäftigung nach Arbeits- und Wohnort in einer Region erklärt sich mit dem Pendlersaldo. BERECHNUNG VON QUOTEN Arbeitslosenquoten zeigen die relative Unterauslastung des Arbeitskräfteangebots an, indem sie die registrierten Arbeitslosen zu den Erwerbspersonen (= Erwerbstätige + Arbeitslose) in Beziehung setzen. Aufgrund der Restriktionen bei der Datenverfüg- barkeit wird die Arbeitslosenquote mit einer Bezugsgröße berechnet, die über ein Jahr älter ist als die Arbeitslosigkeit im Zähler. Die Beschäftigungsquote gibt den Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 15 bis unter 65 Jahren am Wohnort an der gleichaltrigen Wohnbevölkerung an. Für die Berechnung der Beschäftigungsquoten eines Kalenderjahres (also z.B. für 2018) werden jeweils die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten vom Juni dieses Jahres (also hier im Beispiel vom Juni 2018) auf die Bevölkerung von Ende Dezember des Vorjahres (also hier im Beispiel vom Dezember 2017) bezogen. Die Erwerbsquote (für sozialversicherungspflichtige Beschäftigung) gibt den Anteil der Erwerbspersonen von 15 bis unter 65 Jahren am Wohnort (sozialversicherungspflichtig Beschäftigte + Arbeitslose) an der gleichaltrigen Wohnbevölkerung an. In die- sem Bericht werden für die Berechnung der Erwerbsquote eines Kalenderjahres (also z.B. für 2018) jeweils die sozialversiche- rungspflichtig Beschäftigten vom Juni und die durchschnittliche Arbeitslosenzahl dieses Jahres (also hier im Beispiel vom Juni und Jahresdurchschnitt 2018) auf die Bevölkerung von Ende Dezember des Vorjahres (also hier im Beispiel vom Dezember 2017) bezogen. Zur Berechnung von Beschäftigungs- und Arbeitslosenquoten sind ausführliche Informationen eingestellt auf der Internetseite der Statistik der BA unter https://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Grundlagen/Definitionen/Definitionen-Nav.html. REGELALTERSGRENZE Die Regelaltersgrenze stellt den Zeitpunkt dar, ab dem eine Person keinen Anspruch mehr auf Leistungen aus der Arbeitslo- senversicherung und aus der Grundsicherung für Arbeitsuchende hat und auch nicht mehr als arbeitslos registriert werden kann. Früher lag die Grenze bei 65 Jahren. Mit dem „Gesetz zur Anpassung der Regelaltersgrenze an die demografische Ent- wicklung und zur Stärkung der Finanzierungsgrundlagen der gesetzlichen Rentenversicherung“ wurde eine sukzessive Anhe- bung der Altersgrenze auf 67 Jahre beschlossen. Ab Januar 2012 waren die ersten Personen des Geburtsjahrgangs 1947 von dieser Anhebung betroffen. Ihre Regelaltersgrenze wurde auf 65 Jahre und einen Monat erhöht. Im Berichtsjahr 2018 lag die Regelaltersgrenze bei 65 Jahre und 7 Monate für Versicherte, die 1953 geboren wurden. Die letzte Anhebung findet für den Geburtsjahrgang 1964 im Januar 2031 statt. Ab dann liegt die Regelaltersgrenze bei 67 Jahren. 18 Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt Statistik-Infoseite Im Internet stehen weiterhin statistische Informationen unterteilt nach folgenden Themenbereichen zur Verfügung: Arbeitsmarkt und Grundsicherung im Überblick Arbeitslose, Unterbeschäftigung und Arbeitsstellen Ausbildungsmarkt Beschäftigung Förderung und berufliche Rehabilitation Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) Leistungen SGB III Berufe Bildung Daten zu den Eingliederungsbilanzen Einnahmen/Ausgaben Familien und Kinder Frauen und Männer Langzeitarbeitslosigkeit Migration Regionale Mobilität Wirtschaftszweige Zeitreihen Amtliche Nachrichten der BA Kreisdaten Die Methodischen Hinweise der Statistik bieten ergänzende Informationen. Die Qualitätsberichte der Statistik erläutern die Entstehung und Aussagekraft der jeweiligen Fachstatistik. Das Glossar enthält Erläuterungen zu allen statistisch relevanten Begriffen, die in den verschiedenen Produkten der Statistik der BA Verwendung finden. Abkürzungen und Zeichen, die in den Produkten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit vorkommen, werden im Abkürzungsverzeichnis bzw. der Zeichenerklärung der Statistik der BA erläutert. 19