Summary

This document is lecture notes on general pathology. It covers basic concepts like symptoms, syndromes, etiology, pathogenesis, and the different types of cell and tissue damage in the human body. This includes cell adaptations like atrophy, hypertrophy, and hyperplasias. Finally, the document discusses processes like necrosis, apoptosis and the different kinds of death.

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ALLGEMEINE PATHOLOGIE Dr. Rodler Clemens Pulmologie LKH Hochegg Inhaltsverzeichnis I. Grundbegriffe der Pathologie II. Zellpathologie III. Pathologie des Kreislaufs IV. Entzündung V. Tumorpathologie VI.Stoffwechselstörungen VII.Physikalische Schädigung VIII.Immunpathologie I....

ALLGEMEINE PATHOLOGIE Dr. Rodler Clemens Pulmologie LKH Hochegg Inhaltsverzeichnis I. Grundbegriffe der Pathologie II. Zellpathologie III. Pathologie des Kreislaufs IV. Entzündung V. Tumorpathologie VI.Stoffwechselstörungen VII.Physikalische Schädigung VIII.Immunpathologie I. Grundbegriffe der Pathologie Geschichte Erstmals beim griechischen Arzt Galenos (ca. 129 bis 201 n.Chr.), ursprünglich „Lehre von den Leiden“ Erste wissenschaftliche Abhandlung „De sedibus et causis morborum“ (1761) von Morgagni Die allgemeine Pathologie beschäftigt sich mit Krankheitsursachen, Krankheitsentstehung I. Grundbegriffe der Pathologie Nomenklatur I. Grundbegriffe der Pathologie Symptom typisches Merkmal für eine Krankheit oder Verletzung  subjektive – objektive Symptome  charakteristische /uncharakteristische Symptome  Früh- / Spätsymptome I. Grundbegriffe der Pathologie Syndrom durch gemeinsames Auftreten bestimmter charakteristischer Symptome gekennzeichnetes Krankheitsbild  Marfan Syndrom  Yellow Nail Syndrom  AIDS Yellow Nail Syndrom I. Grundbegriffe der Pathologie Ätiologie – Lehre von den Krankheitsursachen Exogene Ursachen  biologische (Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten, Protozoen Würmer)  physikalische (Hitze, Kälte, Stenotrophomonas maltophilia Strahlung, Strom)  Chemische (Metalle, CO, Alkohol, Hypoxie, Kohlenwasserstoffverbindungen, Asbest, Quarzstaub, Chlorgas, Stickoxide…) I. Grundbegriffe der Pathologie Endogene Ursachen  Genetisch bedingte Erkrankungen  Psyche Bedeutung der genetischen Anlage Bedeutung der Umwelt Krankheiten vorwiegend bedingt durch Genetische Anlage Umwelt genetische Erkrankungen reine Umweltschäden I. Grundbegriffe der Pathologie Monokausale – multifaktorielle Ätiologie Monokausal - nur eine Ursache z.B. Morbus Conn Multifaktoriell – Zusammenspiel mehrerer Faktoren z.B. primäre arterielle Hypertonie Tumor rechte Nebenniere I. Grundbegriffe der Pathologie (Prä)Disposition Anfälligkeit eines Organismus, beim Zusammentreffen verschiedener Faktoren bestimmte Krankheiten zu entwickelt  Genetische Disposition (erbliche Veranlagung)  Geschlechtliche Disposition  Erworbene Disposition – Umwelt, Ernährung, Stress I. Grundbegriffe der Pathologie Resistenz Abwehrbereitschaft des Organismus gegenüber einer Krankheit oder einer Noxe Unspezifische Resistenz – angeboren (Komplementsystem) Spezifische Resistenz - erworben und gegen bestimmte Erreger gerichtet (T- Zellen) I. Grundbegriffe der Pathologie Exposition Exposition ist Kontakt bzw. das Ausgesetztsein des Organismus oder seiner Teilstrukturen (Gewebe, Zellen) gegenüber externen Einflüssen  biologische (Bakterien, Viren,…)  physikalische (Hitze, Strahlung, Lärm,…)  chemische (Säuren, Laugen,…)  Psychische (Stress) I. Grundbegriffe der Pathologie Pathogenese = Entstehung und Entwicklung einer Krankheit mit allen beteiligten Faktoren  Kausale Pathogenese - beschreibt wie eine Krankheitsursache zur Krankheitsentstehung im Organismus führt -> warum es zur Erkrankung kommt  Formale Pathogenese - beschreibt Vorgänge und Reaktionen eines Organismus, die zu krankheitsspezifischen Schäden führen -> wie es zur Erkrankung kommt I. Grundbegriffe der Pathologie Inzidenz Anzahl von Neuerkrankungen innerhalb einer Personengruppe und eines bestimmten Zeitraums Prävalenz Anteil der Personen einer Gruppe definierter Größe zu einem bestimmten Zeitpunkt an einer bestimmten Krankheit erkrankt „1.1.2022 bei Firma X 1.000 Mitarbeiter an Bluthochdruck erkrankt. Bei 10.000 Mitarbeitern liegt die Prävalenz bei 10%“ I. Grundbegriffe der Pathologie Mortalität Anzahl der an einer Erkrankung Verstorbenen pro 100.000 Personen in der Bevölkerung pro Jahr Letalität (Tödlichkeit) Verhältnis von an einer Krankheit gestorbenen Personen zu an dieser Krankheit Erkrankten I. Grundbegriffe der Pathologie Epidemie Krankheitsauftreten zeitlich und örtlich begrenzt (Influenza, Pest, Rotaviren,…) Endemie Zeitlich unbegrenzt, räumlich lokal (Malaria,…) Pandemie Zeitlich begrenzt, räumlich unbegrenzt (HIV, CoVid 19,…) I. Grundbegriffe der Pathologie Verlauf von Krankheiten  Zeitlicher Verlauf – (per/sub)akut, chronisch, paroxysmal, prolongiert  Symptomstärke – manifest, subklinisch, latent, oligosymptomatisch I. Grundbegriffe der Pathologie Verlauf von Krankheiten  Schädigungsmuster – metastasierend, infiltrierend, ulzerierend  Ursprung – primär, sekundär Kaverne bei Handphlegmone nach Lungentuberkulose Katzenbiss I. Grundbegriffe der Pathologie Verlauf von Krankheiten  Exazerbation – Verschlechterungsschub einer bestehenden Erkrankung (z.B. COPD)  Rezidiv – überstandene Krankheit tritt wieder auf (z.B. Malignom)  Remission – vorübergehende oder dauerhafte Abschwächung der Symptome I. Grundbegriffe der Pathologie Ausgang von Krankheiten  Heilung  restitutio ad integrum – völlige Wiederherstellung bzw. Ausheilung  Defektheilung – Krankheitsprozess abgeschlossen, Y - Schnitt nach Obdukt funktionsunfähiges Material verbleibt (Narbe) I. Grundbegriffe der Pathologie Tod  Scheintod (vita minima) – zB Hypothermie  Klinischer Tod – Aufhören von Atmung und Herzschlag  Biologischer Tod – alle Zellfunktionen sind irreversibel erloschen  Reanimation I. Grundbegriffe der Pathologie Sichere Todeszeichen  Totenstarre  Totenflecken  Autolyse Unsichere Todeszeichen  Fehlen der Kreislaufaktivität  kalter Körper  Totenblässe  Erweichung der Augäpfel  Trübung der Hornhaut I. Grundbegriffe der Pathologie Totenflecken  erste Flecken nach ca. 20 - 30 Min.  Konfluieren 1 - 6 h nach Todeseintritt  volle Ausprägung: 3 - 16 h postmortal  unvollständige Umlagerung 4 - 24 h postmortal I. Grundbegriffe der Pathologie Rigor Mortis (Totenstarre)  postmortal keine Stoffwechselvorgänge -> irreversible Verbindung Aktin + Myosin  Totenstarre löst sich zeitabhängig durch die Autolyse der Muskelzellen  Beginn an Augenlidern nach 1-2h  Kiefergelenk bzw. Kaumuskeln nach 2-4hNysten  vollständig ausgeprägt nach 6-8h Regel  Lösung nach 3-4 Tagen I. Grundbegriffe der Pathologie Autolyse - Fäulnis Gewebszerfall durch beginnenden bakteriellen (Darm) und enzymatischen Abbau I. Grundbegriffe der Pathologie Hirntod Alle Hirnfunktionen irreversibel erloschen, Herz-Kreislauf- und Lungenfunktion intakt  Klinisch – Bewusstlosigkeit (Koma), keine Atmung, lichtstarre Pupillen, Fehlen von Hirnstammreflexen, keine Schmerzreize  keine hirnelektrische Aktivität im EEG  Zerebraler Zirkulationsstillstand in der Angiographie I. Grundbegriffe der Pathologie Leichenöffnung (Obduktion)  Klärung der Todesursache  Überprüfung von Diagnose und Behandlung  Instrument der Qualitätssicherung  Lehre und Forschung  gerichtliche Obduktion zB V.a. I. Grundbegriffe der Pathologie Histologie Feingewebliche Untersuchung (Mikroskopie) Befund erfolgt anhand Erscheinungsbild (Morphologie) und färberischen Verhaltens der Gewebestrukturen  Fixation Gewebestück (z.B. Formalin)  Einbettung in Paraffin  Anfertigung dünner Schnitte (Mikrotom – 2- 5µm) Mikrotom I. Grundbegriffe der Pathologie Histologie  Standardfärbung mit Hämatoxylin – Eosin (HE) - durch unterschiedlichen pH innerhalb der Zelle färbt Hämatoxylin die Kerne blau und Eosin das Zytoplasma rosa  spezielle Färbungen (z.B. Gram oder PAS) Darmepithel Kleinzelliges I. Grundbegriffe der Pathologie Histochemie  Identifikation und Lokalisation biochemischer Substanzen in Zellen und Geweben z.B. Nachweis von Kollagenfasern, Muzinen oder Eisen  Farbreagenz reagiert mit bestimmten Zellbestandteilen z.B. bei PAS Färbung Nachweis von Pilzen PAS Färbung bei PAS Färbung bei Candidose Onychomykose I. Grundbegriffe der Pathologie Immunhistochemie mittels monoklonaler Antikörper werden Zellstrukturen markiert und sichtbar gemacht  onkologische Diagnostik zur Identifikation von Tumoren  Expressionsmuster der Oberflächenantigene -> Gewebe eindeutig zuzuordnen (z.B. TTF1, Chromogranin A)  Nachweis von Markern als Zielantigen in der Tumortherapie (z.B. PDL-1) Bestätigung mittels NGS (new generation sequencing) TTF1 pos. bei Chromogranin A pos. Lungenkarzinom I. Grundbegriffe der Pathologie Zytodiagnostik  Exfoliativzytologie (z.B. Abstrich)  Zytologie von Körperhöhlenflüssigkeiten (Spülen oder Aspiration)  Punktionszytologie (z.B. Feinnadelbiopsie) PAP I - unauffällig PAP IV – Vorstufe Cervixkarzinom I. Grundbegriffe der Pathologie Schnellschnittdiagnostik (Gefrierschnitt) Operative Diagnostik bei malignen Geschehen  Natives Material (keine Fixation)  Schneiden im gefrorenen Zustand  Beurteilung nach Schnellfärbung Gefrierschnitt perioperativ II. Zellpathologie Aufbau der Zelle II. Zellpathologie Zell- und Gewebsschädigung Pathologische Zellveränderungen sind abhängig von  Art der Schädigung  Einwirkungsdauer der Schädigung  Stärke der Schädigung  Anzahl der betroffenen Zellen  Anfälligkeit bzw. Resistenz  Art der Zelle II. Zellpathologie Zell- und Gewebsschädigung Störung der intrazellulären Energiegewinnung  Hypoxie  Ischämie  Nährstoffdefizit direkte Einwirkung auf Zellorganellen  Immunreaktion (physiologisch oder pathologisch)  exogene Noxen belebt - Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten unbelebt - Chemikalien, Kälte, Hitze, Strom, Strahlung Veränderungen des Erbguts II. Zellpathologie Zellreaktion Adaptation der Zelle  Funktionssteigerung, Hypertrophie, Hyperplasie  Funktionsminderung, Atrophie, Involution Degeneration Zelltod (Folge eines irreversiblen Zellschadens)  programmierter Zelltod (Apoptose)  akzidenteller Zelltod (Nekrose) II. Zellpathologie Hypertrophie Organ – bzw. Gewebevergrößerung durch Volumenzunahme der Zellen  kompensatorische Hypertrophie - vermehrte Arbeitsbelastung von Zellen (z.B. Skelett- oder Herzmuskulatur)  hormonelle Hypertrophie - durch vermehrte hormonelle Stimulation Skelettmuskelhypertroph ie Normales Herz Linksventrikuläre II. Zellpathologie Hyperplasie  Organ – bzw. Gewebevergrößerung durch Vermehrung der Zellzahl  nur in Geweben mit Zellteilung - vermehrte physiologische oder pathologische Belastung  erhöhte hormonelle Stimulation Hyperplasie bei toxischer  erhöhte nervale Stimulation Struma Hypertrophie und Hyperplasie II. Zellpathologie Atrophie Anpassungsreaktion von Zellen bzw. Geweben an verminderte Belastung oder Versorgung  Einfache Atrophie - Volumenminderung der Zellen  Numerische Atrophie - Reduktion der Zellzahl Physiologisch Pathologisch Alter vaskulär Involution (z.B. neurogen Thymus) Inaktivität Hunger hormonell II. Zellpathologie Atrophie Muskuläre Atrophie Hirnatrophie bei Mb. Alzheimer Altersatrophie II. Zellpathologie Zellkern  Speicher Erbinformation der Zelle  Herstellung RNA für Proteinsynthese  Doppelmembran, gestützt von Kernlamina  Kernporenkomplexe zum In- Zellkern und Export von Proteinen / II. Zellpathologie Pathologie des Zellkerns Durch Chromosomen- und Gendefekte (Trisomie 21) Schädigung durch Noxen  Degenerative Kernschwellung (potentiell reversibel) Bei irreversiblen Schäden Einleitung der Apoptose  Kernwandhyperchromasie  Karyopyknosis a) Pyknosis (Schrumpfung un Verdichtung)  Karyorrhexis b) Karyorrhexis  Karyolyse II. Zellpathologie Pathologie der Zellmembran  Abgrenzung gegenüber Außenraum oder anderen Zellen  Schutz von Zellkern, Organellen, Cytoplasma Ionenkanalerkrankungen  meist Erregungsstörungen von Nerven- oder Muskelzellen  Attacken- oder episodenförmiges Auftreten  Häufig anfallsprovozierende Trigger  Positive Familienanamnese  z.B. Brugada-Syndrom oder Long / Short QT II. Zellpathologie Pathologie der Zellorganellen  Mitochondrien (vererbt oder erworben) z.B. MERFF oder MELAS Syndrom  Glattes /raues endoplasmatisches Retikulum  Golgi Apparat  Lysosomen Mitochondrium Elektronenmikroskop II. Zellpathologie Pathologie Extrazellularraum  Störungen Wasser- und Elektrolythaushalts (Hyper- Dehydratation, Ödem, Erguss)  Fibrose  Amyloidose  Uratablagerungen  Kalziumablagerungen bei Hyperkalziämie  Einlagerung von Lipiden  Genetische Erkrankungen (z.B. Fibrillin 1 Mangel) Marfan Syndrom II. Zellpathologie Zelltod Akzidenteller Zelltod (Nekrose)  akuter, irreversibler Zell- und Gewebsschaden von außen  immer Entzündungsreaktion Programmierter Zelltod (Apoptose)  Gegenspieler der Zellproliferation, sorgt für ausgeglichenen Zellumsatz  betrifft geschädigte, gealterte oder nicht mehr stimulierte Zellen  Elimination entarteter oder potentiell schädlicher Zellen II. Zellpathologie Nekrose beschreibt die morphologischen Veränderungen von Geweben, die nach dem Zelltod stattfinden Je nach Gewebebeschaffenheit und schädigender Ursache unterscheidet man verschiedene Formen  Koagulationsnekrose  trockene Gangrän  Verkäsung  Kolliquationsnekrose  Fettgewebsnekrose (traumatisch, enzymatisch)  feuchte Gangrän  fibrinoide Nekrose  hämorrhagische Nekrose II. Zellpathologie Koagulationsnekrose  Umwandlung nekrotisches Gewebe in gelblich- trockene Masse, Gewebsstruktur weitgehend erhalten  Bei Hypoxie, Ischämie, Säure, Salze  Typische für Leber, Niere, Herz, Milz, Muskulatur Myokardnekrose nach Infarkt II. Zellpathologie Koagulationsnekrose Trockene Gangrän Das nekrotische Areal verfärbt sich durch Abbauprodukte des Blutes schwärzlich. Durch Verdunstung der Flüssigkeit kommt es zur Mumifikation, zur Schrumpfung und Vertrocknung Trockene Gangrän bei II. Zellpathologie Koagulationsnekrose Käsige Nekrose  Zeichnet sich durch krümelige, weißgelbliche Nekrose Massen aus  Tuberkulose, Lues, Tularämie  Es bleibt nach Verflüssigung und Resorption eine Höhle (Kaverne) zurück Käsige Nekrose Kaverne bei Tbc II. Zellpathologie Sonderformen Haemorrhagische Nekrose  starke Einblutung (Hämorrhagie) in den betroffenen Bezirk  z.B. akuter Mesenterialinfarkt Nekrose nach oder Pankreatits (durch Gefäßverschluss Gefäßarrosion) Fibrinoide Nekrose  Vor allem im Bindegewebe und glatter Muskulatur  Typische bei Autoimmunerkrankungen (Kollagenosen) II. Zellpathologie Kolliquationsnekrose  anfänglich Schwellung, dann Erweichung, Verflüssigung und Gewebsauflösung  fettreiches Gewebe (Fettgewebe, Gehirn)  enzymreiches Gewebe (Pankreas)  Laugenverätzung Laugenverätzung Ischämie bei Schlaganfall II. Zellpathologie Sonderformen Kolliquationsnekrose I Fettgewebsnekrose  Untergang von Fettgewebe durch Zerstörung der Adipozyten  Trauma, Zytostatika Paravasat, Lipase Aktivierung Nekrotisierende Fettgewebsnekrose nach Pankreatitis Trauma II. Zellpathologie Sonderformen Kolliquationsnekrose II Feuchte Gangrän  Umbau einer Koagulationsnekrose durch Fäulnisbakterien und lytische Enzyme  Typisch bei Ulcus cruris Feuchte Gangrän (Gamaschenulcus bei Veneninsuffizienz) II. Zellpathologie Regeneration Ersatz von zugrunde gegangenen Zellen oder Geweben  restitutio ad integrum = vollständige Regeneration und Wiederherstellung  unvollständige Regeneration: Ersatz durch anderes Gewebe (Narbenbildung, Kaverne, Cyste, Phasen der Wundheilung Verkalkung)  exsudative Phase  resorptive Phase  proliferative Phase (Granulationsgewebe)  reparative Phase Narbe nach Sternotomie II. Zellpathologie Frakturheilung primäre Knochenheilung (Kontaktheilung)  Knochenenden berühren sich, Osteone wachsen direkt ein  keine Kallusbildung sekundäre Knochenheilung  Bruchenden durch einen Spalt voneinander getrennt Therapie  Konservativ Verplattung Fibula (Gips)  Operativ Kallusbildung nach Radiusschaftfraktur II. Zellpathologie Gewebspigmente Ansammlungen von Farbstoffen im Gewebe, endogener oder exogener Natur Endogene Pigmente  Pigmente der gestörten Hämsynthese (Porphyrine)  Melanin: Albinismus, Hautfarbe, Muttermal  Lipofuszin (Alterspigment)  Hämochromatose: Eisenspeichererkrankung  Morbus Wilson: Kupferspeichererkrankung Exogene Pigmente Silikose  Farbpigmente z.B. Tätowierungen  Ruß- und Kohlepartikeln in der Lunge (Anthrakose) III. Pathologie des Kreislauf Arterielle Hypertonie Erhöhung des Drucks im arteriellen Gefäßsystem auf ≥135/85mmHg Blutdruck = Herzzeitvolumen x Gefäßwiderstand  Volumenhypertonie - ein erhöhtes Herzminutenvolumen  Widerstandshypertonie - erhöhter peripherer Gefäßwiderstand bei eingeschränkter Elastizität durch z.B. Arteriosklerose (Windkesselfunktion) III. Pathologie des Kreislauf Primäre / essentielle Hypertonie  Ca. 90% der Hypertoniker  Multifaktorielle, polygene Erkrankung  Ausschlussdiagnose (keine sekundären Ursachen) III. Pathologie des Kreislauf Ursachen  Übergewicht  Nikotinkonsum  Erhöhter Alkoholkonsum  Immobilität  Insulinresistenz  Stress  Vermehrte Kochsalzaufnahme  Niedriger sozioökonomischer Status  Erniedrigte Kalium- und Kalziumaufnahme III. Pathologie des Kreislauf Sekundäre Hypertonie Folge einer anderen Grunderkrankung  Renale Hypertonie  Endokrine Hypertonie  Aortenisthmusstenose  Psychogen  Medikamentös  Lakritz  Toxisch / Drogen  „Schwangerschaft“  Monogenetische Hypertonieformen (Liddle Syndrom) III. Pathologie des Kreislauf III. Pathologie des Kreislauf Folgen unbehandelter arterieller Hypertonie  Linkshypertrophie (konzentrisch / exzentrisch)  Herzinsuffizienz (hypertensive Kardiomyopathie)  Koronare Herzerkrankung (Makroangiopathie), Angina pectoris  Mikroangiopathie  Schlaganfall, Hirnblutung  Nephropathie  Aneurysmen  Gefäßdissektion  Endotheldysfunktion mit Arteriosklerose III. Pathologie des Kreislauf Pulmonale Hypertonie Anstieg des Blutdrucks im Lungenkreislauf in Ruhe auf über ≥25mmHg  Primäre pulmonale Hypertonie  Sekundäre pulmonale Hypertonie - Erkrankungen des linken Herzens mit Rückstau - Schädigung des Lungenparenchyms - chronisch thromboembolische Form - unklare / multifaktorielle Form (HIV, Sklerodermie) III. Pathologie des Kreislauf Übersicht III. Pathologie des Kreislauf Folgen pulmonaler Hypertonie  Rechtsherzbelastung und Rechtsherzinsuffizienz  Cor pulmonale  Hypoxie  Beinödeme  Leberzirrhose  Stauungsgastropathie Kreislauf pulmonale Hypertonie Rechtherzvergrößerung mit III. Pathologie des Kreislauf Portale Hypertonie Blutdruckerhöhung im Einflussbereich der Pfortader ≥12mmHg  Prähepatisch - z.B. (Pfortaderthrombose)  Intrahepatisch - z.B. (Leberzirrhose)  Posthepatisch - z.B. (Herzinsuffizienz) Diagnose mittels Ultraschall Ultraschallbefund bei portaler III. Pathologie des Kreislauf Folgen Ausbildung von Umgehungskreisläufen, die das Blut unter Umgehung der Leber der Hohlvene zuführen Medusa  Oesophagusvarizen  Caput medusae Caput Medusae Oesophagusvarizen mit aktiver Blutung III. Pathologie des Kreislauf Atherosklerose  chronische, degenerative Erkrankung der arteriellen Gefäßwände  zentrale pathogenetische Prozesse sind eine Dysfunktion des Endothels, Ablagerungen von lipidhaltigen Plaques in den Gefäßwänden und chronische Entzündungsreaktionen Stabiler Plaque Instabiler Plaque Verschluss III. Pathologie des Kreislauf Pathogenese  Chronische Endothelbelastung - erhöhter Druck (art. Hypertonie) - besondere Strömungsverhältnisse (Bifurkationen) - biochemische Belastungen (Dyslipidämie) - Exogene Toxine (Rauchen)  Endotheliale Dysfunktion durch NO (Stickstoffmonoxid) III. Pathologie des Kreislauf Pathogenese Lipidablagerungen -> persistierende Inflammation und Gefäßmuskelproliferation -> Ablagerung von Matrixbestandteilen (Kollagen) -> Nekrosen (Schaumzellen) III. Pathologie des Kreislauf Verlauf III. Pathologie des Kreislauf Hauptrisikofaktore Weitere n Risikofaktoren Arterielle Hypertonie Alter Dyslipidämie Männliches Geschlecht Rauchen Pos. Familienanamnese Diabetes mellitus Bewegungsmangel Adipositas Ungesunde Ernährung Obstruktive Schlafapnoe III. Pathologie des Kreislauf Folgen  Stenosierung (Gefäßverengung)  Ischämie  Embolie / Thrombose  Störungen der Hämodynamik  Aneurysma  Blutung Arteriosklerose Aorta III. Pathologie des Kreislauf Klinische Beispiele  Angina Pectoris  Myokardinfarkt  Schlaganfall  Periphere arterielle Verschlusskrankheit Ischämischer Schlaganfa Herzinfarkt Angina pectoris III. Pathologie des Kreislauf Ischämie Pathologisch verminderte oder aufgehobene Durchblutung eines Gewebes infolge mangelnder arterieller Zufuhr Becken- Beinangiographie mit Stenose III. Pathologie des Kreislauf Einteilung  Absolut – O2 Versorgung unterschreitet kritisches Maß  Relativ - Grundversorgung gewährleistet, bei erhöhtem O2 Bedarf ist das Angebot zu gering  Stumm / manifest  Dauer (kritisch / passager) Stenose der rechten Herzkranzkarterie Myokardszinthigraphie mit relativer III. Pathologie des Kreislauf Absolut Relativ Myokardinfarkt Angina pectoris Nieren- Milzinfarkt Periphere /cerebrale Verschlusskrankheit Mesenterialinfarkt Angina abdominalis Extremitäteninfarkt Niereninfarkt Milzinfarkt III. Pathologie des Kreislauf Aneurysma Aussackungen der Wand von Blutgefäßen, die zu einer Vergrößerung des Lumens führen, verursacht durch eine Wandschwäche  Angeboren - selten (zB Marfan Syndrom, Ehlers Danlos Syndrom)  Erworben – 85% (Arteriosklerose, Hypertonie) Am häufigsten betroffen ist die Bauchaorta gefolgt von den Hirnarterien. III. Pathologie des Kreislauf Aneurysma  Aneurysma verum: Aussackung der gesamten Gefäßwand  Aneurysma dissecans: Riss in der Intima mit Wühlblutung zwischen den Wandschichten  Aneurysma spurium (falsum): nach Gefäßverletzung (Hämatom – Organisation – Anschluss ans Gefäß – Endothelauskleidung, zB ZVK Anlage oder Angiographie)  arteriovenöse Aneurysmen: Verbindungen zwischen arteriellen und venösen Gefäß, Aussackung meist auf der venösen Seite III. Pathologie des Kreislauf Komplikationen Therapie Ruptur Interventionell (Stent, Coi Thrombenbildung Operation Aortendissektion Typ A Aneurysma Aorta abdominalis Stenting A. thorakalis III. Pathologie des Kreislauf Blutung Gerinnungskaskade III. Pathologie des Kreislauf Blutung (Hämorrhagie)  Austritt von Blut aus dem Gefäßsystem  Blut verlässt den geschlossenen Blutkreislauf  Defizit an zirkulierendem Blut, Blutverlust Folgen einer Blutung sind abhängig von  Ort  Geschwindigkeit  Menge Subduralhämatom Blutstillung durch  Kontraktion der Gefäßwandmuskulatur  Blutgerinnung (Plättchenthrombus, Fibrinbildung) III. Pathologie des Kreislauf Rhexisblutung  Zerreißen eines größeren Blutgefäßes durch Wandschwäche  Arteriosklerose oder Aneurysma  z.B. Hirnmassenblutung bei Schlaganfall  Subarachnoidablutung Subarachnoidalblutung Coiling bei cerebralem Aneurysma III. Pathologie des Kreislauf Diapedeseblutung  Form der Blutung mit Austritt von Erythrozyten aus Kapillaren (Diapedese) in das Interstitium bei intakter Gefäßwand  Ul­tra­strukturell fin­den sich Schädi­gun­gen der En­- dothel­wand mit er­höh­ter Permeabilität  In­fektionen, Toxine oder Al­lergi­en Petechien Purpura fulminans III. Pathologie des Kreislauf Haemorrhagische Diathese  Erhöhte Blutungsbereitschaft in Haut oder Organen  Spontan oder Bagatelltrauma  Störung der Thrombozytenfunktion (Thrombopathie)  Gestörte plasmatische Gerinnung (Koagulopathie)  Vaskutitiden (Gefäßdefekte) Immunthrombozytopen Hämatom bei Haemophilie A Vaskulitis III. Pathologie des Kreislauf Spezielle Blutungsformen  Petechien - kleine punktförmige Blutungen  Ekchymose - kleinflächige, fleckförmige Blutung  Sugillation - flächenhafte Hautblutung, größer als Ekchymose  Suffusion - Bluterguss, diffuse flächenhafte Blutung der Ekchymose Schleimhaut  Purpura – multiple, dicht beieinander liegende Blutungen III. Pathologie des Kreislauf Nomenklatur klinisch relevanter Blutungen  Hämatom (Bluterguss)  Sugillation/Suffusion (großflächige Haut/Weichteilblutungen)  Petechien/Purpura (flohstichartige, später konfluierende Hautblutungen  Epistaxis (Nasenbluten)  Hämoptoe/Hämoptyse (Bluthusten)  Hämatemesis/Melaena (Blut im Stuhl, rot oder schwarz)  Hämaturie (Blut im Harn)  Metrorrhagie/Menorrhagie (verstärkte/langdauernde Vaginalblutung)  Hämatothorax (Blutansammlung im Thorax) III. Pathologie des Kreislauf Varikositas  Knoten- bzw. säckchenförmige Erweiterungen der Venen  häufig an den Unterschenkeln (orthostatischer Druck), dem Ösophagus und den periumbilikalen Venen Ursachen  Primäre Varikositas (80 – 95%)  Sekundäre Varikositas (Z.n. Venenthrombose mit konsekutiver Klappeninsuffizienz Stammvarikositas III. Pathologie des Kreislauf Primäre Variskositas  Genetisch oder konstitutionell bedingt Begünstigende Faktoren Cirrhosis hepatis  Stehender Beruf  Adipositas  Schwangerschaft  Hormone (Östrogen)  Rechtsherzinsuffizienz  Erhöhter hydrostatischer Druck Gummibandligatur bei III. Pathologie des Kreislauf Komplikationen  Hautveränderungen (Trophik)  Ulcus  Induration, Stauung, Ödem  Thrombose Ulcus cruris venosum Gamaschenulcus III. Pathologie des Kreislauf Thrombose  lokalisierte, intravasale Blutgerinnung, die zur Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) im Kreislaufsystem führt  Thrombus besteht aus Thrombozyten und Fibrin Ätiologie Virchowsche Trias  Störung/Veränderung der Gefäßwand  Störung der Hämodynamik  Störung der Blutzusammensetzung III. Pathologie des Kreislauf Störung der Gefäßwand  Durch Endothelschäden (Arteriosklerose, Bluthochdruck, Trauma, mechanische Belastung, Ischämie) werden thrombogene Substanzen freigesetzt Störung der Hämodynamik  Verlangsamung des Blutstroms (Kompression, Verengung, Erweiterung wie bei Varizen) Störung der Blutzusammensetzung  Erhöhte Zellzahl, Thrombozytose, Paraneoplasie, postoperativ, angeboren III. Pathologie des Kreislauf III. Pathologie des Kreislauf Gerinnungsthrombus  Meist Strömungsverlangsamung, Endothelzellen schütten gerinnungsfördernde Substanzen aus, Fibrin wird aktiviert  Makroskopisch rot und brüchig  Mikroskopisch lockeres Fibrinnetz mit eingelagerten Erythrozyten und Leukozyten Abscheidungsthrombus  Thrombozytenaggregation an geschädigtem Gefäßendothel (grauweiß und der Gefäßwand Gemischter anhaftend) Thrombus III. Pathologie des Kreislauf Ursachen  Immobilisierung (nach Operation, Bettlägerigkeit)  Internistische Erkrankungen (z.B. Herzerkrankungen, Malignome, Adipositas, Diabetes, Infektionen)  Medikamente (z.B. Diuretika, Kontrazeptiva, Neuroleptika etc.) Thrombophlebitis  Gefäßveränderungen (Varikosis, Phlebitis)  Verletzungen, Operationen III. Pathologie des Kreislauf Ursachen  Erblich (z.B. APC Resistenz, Prothrombinmutation)  Störungen der Blutbildung (z.B. Polycythaemia vera, essentielle Thrombozythämie)  Dehydratation  Schwangerschaft und postpartale Phase Mechanismus APC  Rauchen Resistenz III. Pathologie des Kreislauf Verlauf  Fibrinolyse - Plasmin kann zur vollständigen Auflösung führen  Vergrößerung - Anlagerung neuer Thrombus Schichten an der prothrombotisch wirksamen Oberfläche  Endothelialisierung – migrierende und aktivierte Ventrikelthrombus Endothelzellen können einen Thrombus überziehen  Organisation - Granulationsgewebe kann den Thrombus vollständig III. Pathologie des Kreislauf Verlauf  Rekanalisierung - Endothelzellsprossung en können zu einem Wachstum neuer Gefäßlumina führen, Zentrale Pulmonalembolie bds. welche jedoch kleiner als das ursprüngliche Gefäßlumen sind  Mineralisierung – Thrombus Verkalkung  Ablösung - Embolie Reitender Thrombus III. Pathologie des Kreislauf Beispiele Arterieller Thrombus Thrombus im Herzohr Ultraschall V. Saphene magna III. Pathologie des Kreislauf Embolie Verschleppung von Material (Embolus) aus weitlumigen Gefäßen in englumige Gefäßabschnitte, wo es zu einer (partiellen) Verlegung des Lumens mit Durchblutungsstopp kommt  infiziert (septisch)  nicht infiziert  venös  arteriell Herzklappenvegetationen III. Pathologie des Kreislauf Ursachen  Thromboembolie – Gefäßverlegung durch Blutgerinnsel  Fett- Knochenmarkembolie – Trauma, Fraktur  Fruchtwasserembolie  Gasembolie  Tumorembolie  Septische Embolie  Fremdkörperembolie Gasembolie Zentraler Venenkatheter III. Pathologie des Schock Kreislauf  Akutes Versagen des Kreislaufs  Missverhältnis zwischen Bedarf und Angebot an Sauerstoff in den Organen  Hypoxische Endorganschäden Unterschiedliche Formen aber gemeinsame Endstrecke  Blutdruckabfall  Symphatikusaktivierung  Vasokonstriktion  Zentralisation  Endothelschaden  disseminierte intravasale Gerinnung / Verbrauchskoagulopathie  III. Pathologie des Kreislauf Klinik  Blutdruckabfall (systolisch < 100 mmHg)  Tachykardie (Puls > 100/min) Berechnung des Schock-Index (Blutdruck / Puls IV. Entzündung  Thrombozyten - produzieren Mediatorstoffe wie Prostaglandine und Kinine  Neutrophile Granulozyten: akut bakterielle Entzündungen  Eosinophile Granulozyten - reagieren mit Mastzellen (Histaminausschüttung) und deaktivieren die freigesetzten Mediatoren  Basophile Granulozyten - produzieren Heparin und Histamin  Monozyten/Makrophagen - Phagozytose  Lymphozyten (spezifische Immunität), IV. Entzündung Bedeutung  Wichtige diagnostische Marker  Laborchemische Bestimmung Akute Chronisch Allergie Virusinfek bakteriell e tion e Entzündu Infektion ng Leukozyten Linksverschieb Ja Nein Nein nein ung Typisch Neutrophili Monozytos Eosinophil Lymphozyt e e ie ose IV. Entzündung Folgen und Komplikationen  Restitutio ad integrum  Vernarbung durch erhöhte fibroblastische Kollagenfaserbildung (Defektheilung)  Gewebszerstörung wie z.B. bei Abszessen, Ulcera  Verwachsungen z.B. nach Appendizitis, kann zum Darmverschluss (Ileus) führen  Fisteln - Verbindung zwischen zwei Hohlräumen zur Ableitung des entzündlichen Sekrets  Gewebsatrophie z.B. chronisch atrophe V. Tumorpathologie Definition Tumor = Volumenzunahme eines Gewebes unabhängig von der Ursache Im engeren Sinn - abnorme Gewebsmasse, die auf eine autonome, überschießende Proliferation körpereigener, entarteter Zellen zurückgeht Eine Neoplasie (neos = neu, plassein = bilden) kann entweder gutartig (benigne) oder bösartig (maligne) sein Tumore bestehen aus Tumorzellen (Tumorparenchymzellen) und nicht tumorösem Stroma, das Bindegewebe und V. Tumorpathologie Häufigkeit  2019 ca. 42000 Neuerkrankungen in Österreich  20 Mio. Neuerkrankungen/ Jahr weltweit  10 Mio. Todesfälle/Jahr weltweit  zweithäufigste Todesursache (20- Hochgradiger V.a. Lungenkarzinom 25% aller rechter UL Menschen) V. Tumorpathologie V. Tumorpathologie Wachstum  reaktiv (reversibel, wenn Ursache beseitigt  wird) Zunahme -> Hyperplasie / Hypertrophie  Abnahme -> Atrophie  autonom (neoplastisch) = Verlust der normalen Wachstumskontrolle Einteilung nach Dignität  benigne  maligne (häufig zentrale Ulzeration)  semi- maligne (selten Metastasierung) V. Tumorpathologie Benigner Tumor  besteht aus ausgereiftem Gewebe, das dem Ursprungsgewebe sehr ähnelt  wachsen lokal verdrängend  keine Metastasen  bilden eine Kapsel  selten Rezidive nach Entfernung  langsames Wachstum - klinisch meist lange unbemerkt V. Tumorpathologie Komplikationen  Kompression des umliegenden Gewebes  Obstruktion von Lumina  Druckatrophie umgebender Vorhofmyxom mit Strukturen Einstrombehinderung in den  gesteigerte linken Ventrikel (apikaler 4K Blick) Syntheseaktivität (Hormonproduktion V. Tumorpathologie Maligner Tumor  Gewebe mit niedrigem Differenzierungsgrad  wachsen infiltrierend und destruierend  führen unbehandelt je nach Lokalisation rasch zu Symptomen oder Tod Larynxkarzinom  häufige Rezidive nach Entfernung  wachsen schnell  V. Tumorpathologie Komplikationen  Gewebsinfiltrati on mit Funktionsverlust und Zerstörung  Arrosion von Blutgefäßen  Sekundärinfekti onen  Tumorkachexie N. bronchi linker Oberlappen mit  Perforation Mediastinalinvasion (Darm) Lungenfenster (oben), Weichteilfenster (unten) V. Tumorpathologie Metastasierung bezeichnet die Bildung von Absiedelungen eines Primärtumors  lymphogen - über die Lymphgefäße zu den lokalen Lymphknoten („sentinel Lymphknoten“)  hämatogen - über den Blutweg (z.B. Vena Cava)  kavitär - Metastasierung in seröse Höhlen Homing bezeichnet die Organspezifität von Metastasen Knochenmetastasen: Niere, Mamma, Prostata, Lunge Lebermetastasen: Darm, Melanom, Lunge V. Tumorpathologie benigne maligne Alter jedes eher höheres Alter Lokalisation alle Organe alle Organe Verlauf lang unterschiedlich Wachstum verdrängend infiltrierend Metastasen nein ja Klinik eher arm unterschiedlich Organveränderun Druckatrophie Destruktion gen Tumorkapsel ja nein Gewebetyp ausgereift unreif Zytologie wenig Mitosen, viele Mitosen, isomorph, kaum polymorph, häufig Zellatypien Zellatypien DNA Gehalt euploid aneuploid V. Tumorpathologie Allgemeinsymptome  Gewichtsverlust  Müdigkeit, Abgeschlagenheit  Anämie  Kachexie  Appetitlosigkeit  Fieber  Nachtschweiß  paraneoplastische Kachexie Syndrome V. Tumorpathologie Paraneoplastische Syndrome  Hyperkalzämie Syndrom (parathormonähnlich e Substanz)  Hypoglykämie (insulinartige Wirkung)  SIADH (Syndrom der SIADH und Therapieansatz inadäquaten ADH (Tolvaptan) Sekretion)  Thromboembolien  Verbrauchskoagulop athie V. Tumorpathologie Tumormarker  von Tumoren produzierte Antigene, die im Serum oder Gewebe nachweisbar sind  Einsatz bei der Verlaufskontrolle von Tumorerkrankung en Wichtigste Tumormarker  Screening ist V. Tumorpathologie Genetik Keimbahnmutation:  werden an die Nachkommen weitergegeben somatische Mutation:  Grundlage der Kanzerogenese Oft kommen familiäre Häufungen vor, ohne dass eine Genmutation bekannt ist: BRCA-1/ BRCA-2 Mutation: Mamma-, Ovarial-, Endometrium-Ca familiäre adenomatöse Polyposis (APC): kolorektale Karzinome V. Tumorpathologie Physikalische Noxen  UV Strahlen (290 – 320nm)  Beispiel Melanom, Plattenepithelkarzinom Haut  Ionisierende Strahlen  führen zur Bildung freier Melanom Radikale und Schädigung der DNA  zB Leukämien oder Schilddrüsenkarzinome V. Tumorpathologie Chemische Noxen Substanz Vorkommen Malignome Aromatische Benzol Benzin, Leukämie Kohlenwassers Zigarettenrauch Lymphom toffe Halogenierte Vinylchlorid PVC Lunge, Leber, Kohlenwassers Gehirn toffe Nitrosamine Dimethyl- und Zigarettenrauch Magen/ Darm, Diethylnitrosam , Alkohol, Leber in Düngemittel Aromatische ß- Gummimischun Harnblase Amine Naphthylamin gen Anorganische Metalle ubiquitär Lunge, HNO Verbindungen Silikate Isolationsmateri Mesotheliom (Asbest) al Ruß, Teer Zigarettenrauch Lunge V. Tumorpathologie Infektionen Onkogene Viren  Humanes Papillomavirus (HPV) - Cervixkarzinom  Ebstein Barr Virus (EBV)  Hepatitis Viren  Zytomegalie und Herpesviren (CMV und HH8) Ernährung  Humanes T-Lymphotropes Virus fettreiche, ballaststoffarme Ernährung erhöhen das Darmkrebsrisiko V. Tumorpathologie Kanzerogenes beschreibt den Mechanismus der Entstehung von malignen Tumoren Mehrschritthypothese  Initiation: Schädigung der DNA durch ein Kanzerogen, Versagen der Reparaturmechanismen  Promotion: Vermehrung der geschädigten Zelle  Progression: Zellteilung, der Tumor wird klinisch Kanzerogenese manifest Krebsvorstufen V. Tumorpathologie (Proto) Onkogene  normale Gene die durch Mutation im Regulationsbereich zu Onkogenen werden.  können Proteine synthetisieren die Proliferation und Überleben der Zelle verstärken (kras Mutation – Darmkrebs, Bcr-Abl Translokation – chronisch myeloische Leukämie (CML), HER2/neu – Brustkrebs) Tumorsupressor Gene „Anti“ Onko Gene welche das Zellwachstum regulieren  P53 Gen  BRCA Gen (Breast Cancer Gen)  verschiedene Reparatur Gene V. Tumorpathologie Immune Escape Mechanismen spielen eine zentrale Rolle in der Tumorentwicklung und beim Wachstum  Anomalien in dendritischen Zellen, T-Zellen und Tumorzellen hindern das Immunsystem daran, Tumorzellen wirksam zu vernichten  Hindernisse im T Zell Prozess blockieren das Eindringen in die Mikroumgebung des Tumors. Die Bildung einer immunsuppressiven Mikroumgebung trägt zur Immunflucht bei  Sekretion von bestimmten immunsuppressiven Zytokinen  Tumor Counterattack - lösen Apoptose bei V. Tumorpathologie Grading  bezeichnet die Beurteilung des Differenzierungsgrads von Tumorgewebe, d.h. den Grad der Abweichung vom normalen Gewebebild  wichtig G1 für Prognose und Therapieansprechen gut differenziert G2 mittelgradig differenziert G3 wenig differenziert G4 undifferenziert, anaplastisch, schlechteste Prognose Einige Tumorarten besitzen spezifische Grading-Schemata, wie zB der Gleason-Score beim Gleason Score Prostatakarzinom V. Tumorpathologie Staging – TNM System  mehrdimensionale Einteilung für Ausbreitung  Primärtumor (T1-T4)  Lymphknotenbeteiligung (N (Noduli)1- N3)  Metastasen (M1a-M1c)  wichtig für Prognose und Therapieplanung  Präfixe  c = klinisches Stadium  p = pathologisches Stadium (zB nach Op) Erhebung erfolgt mittels radiologischer (CT, MRT, PET,…) und pathologischer Diagnostik (Histologie, Zytologie) V. Tumorpathologie Beispiel Lungenkarzinom N. bronchi linker Oberlappen NSCLC - Adeno Karzinom cT3N3M1b (Leber) PDL- 1: 90% NGS negativ Therapie: Palliativ Kombinierte Chemo + Immuntherapie PET pos. Läsion li OL + LK Bei schlechtem AZ des Metastasen Patienten -> mono IT V. Tumorpathologie Epitheliale Tumore haben ihren Ursprung im Drüsen- bzw. Schleimhautepithel benigne maligne Papillom Karzinom Adenom Adeno Karzinom Adenocystom Plattenepithel Karzinom Fibroadenom V. Tumorpathologie Mesenchymale Tumore Ursprung liegt in Bindegewebszellen benigne maligne Leiomyom Leiosarkom Rhabdomyom Rhabdomyosarkom Fibrom Fibrosarkom Lipom Liposarkom Chondrom Chondrosarkom Osteom Osteosarkom Hämangion Lymphom V. Tumorpathologie Therapiekonzepte Kurativ – Heilung der Erkrankung Palliativ – Verbesserung der Lebensqualität, Linderung der Symptome Ablauf  Neoadjuvant  Chemotherapie vor geplanter Op oder Bestrahlung  Adjuvant  Chemotherapie und/ oder Bestrahlung nach Op V. Tumorpathologie Best supportiv Care (BSC)  Behandlung von Schmerzen  Psychoonkologische Methoden Therapie  Operation  Strahlentherapie  Hormontherapie  Chemo/ Immun/ Target Therapie  Biologicals  Arterielle Embolisation VI. Stoffwechselstörungen Krankheiten, welche durch Störungen eines oder mehrerer Stoffwechselwege Einteilung nach: entstehen  angeboren (meist genetische Defekte) – Screening pränatal oder beim Neugeboren  erworben oder Pathologie:  Fettstoffwechsel (z.B. erhöhte Cholesterinwerte)  Kohlenhydratstoffwechsel (z.B. Diabetes mellitus)  Eiweißstoffwechsel (z.B. Phenylketonurie)  Mineralstoffhaushalt (z.B. Phosphatmangel) VI. Stoffwechselstörungen Fettstoffwechselstörungen = Hyperlipidämie (Hyperlipoprteinämie) erhöhte Konzentration des Cholesterins, der Triglyceride und der Lipoproteine mit Verschiebung des relativen Anteils der LDL- bzw. VLDL- Fraktion im Blut  primäre Hyperlipoproteinämie - seltene, meist genetisch bedingte Erkrankung  sekundäre Hyperlipoproteinämie - Folgeerscheinung von anderen Grunderkrankungen VI. Stoffwechselstörungen Lipidelektrophorese nach Frederickson VI. Stoffwechselstörungen Sekundäre Ursachen  Alkoholabusus  Pankreatitis  Hyperurikämie  Überernährung / Fehlernährung  Lebererkrankungen  Hypothyreose  Diabetes mellitus  nephrotisches Syndrom VI. Stoffwechselstörungen Behandlung Lebensstilmodifikation (Ernährungsumstellung, Alkoholkarenz, körperliche Bewegung, Gewichtsreduktion) Medikamentöse Therapie (Statine, Bempedoinsäure, Hämofiltrationsgerät Ezetimib, PCSK 9 Hemmer) VI. Stoffwechselstörungen Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung des Kohlehydratstoffwechsels, relativer oder absoluter Insulinmangel führt zu Hyperglykämie und Glucosurie Diabetes mellitus Seltene Schwangerscha Typ I Typ II Formen ft Typ III LADA Medikament Endokrinopath MODY e ie VI. Stoffwechselstörungen Typ I Typ II Beginn akut schleichend Ursache Absoluter Insulinmangel Relativer Insulinmangel durch Zerstörung der ß- durch Zellen - Verminderte Produktion (autoimmunologisch) - Erhöhte Resistenz Alter Jugend Meist >40a Gewicht normal Meinst übergewichtig Therapie Insulin Lebensstilmodifikation, orale Medikation, Insulin VI. Stoffwechselstörungen Symptome  Polydipsie (vermehrtes Trinken)  Polyurie / Nykturie / Glucosurie  Gewichtsverlust  Leistungsknick / Müdigkeit  Azetongeruch  Reduzierter Immunstatus mit häufigen VI. Stoffwechselstörungen Labordiagnostik  oraler Glukosetoleranztest  Autoantikörper (Glutamat-Decarboxylase und Insulinautoantikörper)  C- Peptid  HbA1c (Hämoglobin A1c)  Harnzucker + Ketone im Harn Harnstreifentest Labordiagnostik und Interpretation VI. Stoffwechselstörungen Folgen  Arteriosklerose (diabetische Mikro – und unspezifische Makroangiopathie)  Nervenschäden RCA Stenose (diabetische Neuropathie)  Nierenschäden (Nephropathie) Hämodialyse Retinopathie VI. Stoffwechselstörungen Folgen  Gastroparese  Diabetisches Fußsyndrom  erhöhte Infektanfälligkeit  diabetische Embryopathie Druckulkus VI. Stoffwechselstörungen Therapie Typ I Typ II Insulin (konventionell oder Lebensstilmodifikation Insulinpumpe) (Gewichtsreduktion, körperliche Bewegung, Ernährungsumstellung) Ernährungsumstellung Orale Antidiabetika Körperliche Bewegung Insulin Schulung des Patienten Schulung des Patienten VII. Physikalische Schädigung Verbrennung (Combustio) Gewebeschädigung durch thermische Verletzung  Schädigung ist abhängig von Höhe der Temperatur und der Dauer der Einwirkung  45° - 51°C wenige Minuten  51° - 70°C innerhalb von Sekunden  >70 °C Sekundenbruchteil  Geringe Überwärmung -> erhöhter Zellstoffwechsel + steigender Sauerstoffverbrauch -> Entzündungsreaktion VII. Physikalische Schädigung Schweregrade I. Grad: Rötung, leichte Schwellungen, Schmerzen II. Grad: Blasenbildung, starke Schmerzen III. Grad: Nekrosen, geringe Schmerzen, da Nervenendungen zerstört IV. Grad: Verkohlung, keine Schmerzen, alle Hautschichten und Knochen/Faszien betroffen irreversibel VII. Physikalische Schädigung I. Grad - Rötung und Ödem: bedingt durch Vasodilatation und Hyperämie II: Grad – Blasenbildung - > Abhebung der Epidermis mit Plasmatranssudation III. Grad - Eiweißkoagulation und Koagulationsnekrose, restitutio ad integrum nicht mehr möglich Grad IV - Verkohlung: Nekrose oft bis tief in die Muskulatur reichend VII. Physikalische Schädigung 9er Regel nach Wallace Neben dem Schweregrad ist vor allem die Oberflächenausdehnung von prognostischer Bedeutung Bei zweit- bis drittgradigen Verbrennungen gilt für den Erwachsenen als kritischer Wert 20% der Körperoberfläche, für das VII. Physikalische Schädigung Therapie  Lokale Kühlung (nur bei kleinen Verbrennungen)  Entfernung verbrannter Kleidung  Wunden steril abdecken  Analgesie  Flüssigkeitssubstitution (1000ml kristalloide Lösung) präklinisch  Frühzeitiger  II. Grad undTransfer >10% in  Inhalationstrauma, Verbrennungszentrum bei  spezielle Körperteile Volumen pro 24 h: 4 mL Infusionslösung pro Prozent verbrannter Körperoberfläche × kg Körpergewicht VII. Physikalische Schädigung  Verbrennungsschock: erhöhte Gefäßpermeabilität und zerstörte Integrität der Haut führen zu massiven Elektrolyt- und Wasserverlusten, sowie toxischen Eiweißzerfallsprodukten  Wundinfektion und Sepsis  Nierenversagen  Narbenbildung mit Neigung zum Keloid bzw. Narbenkarzinom Keloid nach Verbrennung VII. Physikalische Schädigung Erfrierung (Congelatio) Gewebeschädigung durch Kälte  Besonders an exponierten Körperstellen auf (Finger, Zehen, Nase, Ohren) auf Kälteverbrennung - kurzer Kontakt mit extrem kalten Substanzen  Trockeneis  NO oder Propan in flüssiger Form  Windchill Effekt – Wärmeabfluss nach außen steigt mit der Windgeschwindigkeit VII. Physikalische Schädigung Pathomechanismus bei Erfrierung VII. Physikalische Schädigung I. Grad – Frosterythem. Gefäßkontraktion, die Haut ist weiß und kalt Bei Wiedererwärmung Vasodilatation und Rötung der Haut II. Grad – Blasenbildung. Vasodilatation mit Stase und Plasmatranssudation, blasige Abhebung der Epidermis Perniones (Frostbeulen): rezidivierende Kälteschädigung = dauernde Vasodilatation mit kleinsten Gewebsnekrosen und reaktiv VII. Physikalische Schädigung III. Grad - Nekrose, langanhaltende Stase und Mikrothromben führen zu hypoxischer Gewebsnekrose VII. Physikalische Schädigung IV. Grad - völlige Vereisung und Gewebsdestruktion Tod durch Hypoxie an den inneren Organen VII. Physikalische Schädigung Therapie  Nasse Kleidung entfernen  Erwärmung des betroffenen Körperareals wenn erneute Kälteexposition ausgeschlossen (CAVE lokale Wärmeapplikation)  Warme Flüssigkeit trinken (kein Alkohol)  Prinzipiell langsames Aufwärmen (außer bei akuter Erfrierung)  Debridement von großen oder offenen Frostbeulen und steriles Verbinden  Medikamentös: Lyse Therapie, VII. Physikalische Schädigung Ionisierende Strahlen Strahlung transportiert (ausgehend von einer Strahlenquelle) Energie Der Energietransport erfolgt in Form elektromagnetischer Wellen oder als Teilchenstrom Die wichtigste Eigenschaft der ionisierenden Strahlung ist, dass sie genügend Energie hat, um Atome und Moleküle zu ionisieren Wenn ionisierende Strahlung auf lebende Zellen oder Organismen trifft, kann sie durch diese Ionisationsvorgänge oder durch andere Veränderungen an Molekülen Schäden in den Zellen und Organismen hervorrufen VII. Physikalische Schädigung Teilchenstrahlung Alphastrahlung  geringe Reichweite (4 -6cm)  Schnelle Absorption  Abschirmung durch Haut  starke Schädigung bei Inkorporation z.B. Radonvergiftung Betastrahlung  mittlere Reichweite (10 – 15m)  Absorption weniger stark  Abschirmung durch z.B. Aluminiumblech  starke Schädigung bei Inkorporation, kann nicht mehr vollständig durch Haut abgeschirmt VII. Physikalische Schädigung Teilchenstrahlung Neutronenstrahlung  Freisetzung durch kosmische Strahlung in Wechselwirkung mit Molekülen, im Kernreaktor oder Neutronenbomben  Schädlich bei Inkorporation als auch äußerer Einwirkung  Hohe biologische Wirksamkeit durch starke Wechselwirkung mit biologischem Gewebe (Wassermoleküle) VII. Physikalische Schädigung Elektromagnetische Strahlung Gammastrahlung  hohe Eindringtiefe ins Gewebe  Schädlich bei Inkorporation als auch äußerer Einwirkung  biologische Wirksamkeit niedriger als Alphastrahlung, da über Distanz weniger Energie Röntgenstrahlung abgegeben wird  Je höher die anliegende Röhrenspannung, desto kurzwelliger und damit energiereicher ist die Maximalenergie der entstehenden Strahlung  Wenn Gerät abgeschaltet entsteht keine Strahlung VII. Physikalische Schädigung Sievert (Sv) ist eine physikalische Maßeinheit von Strahlendosen. Sie wird zur Bestimmung von Strahlenbelastungen auf den menschlichen Organismus verwendet und dient als Einheit für verschiedene Dosisangaben VII. Physikalische Schädigung Grenzwerte Durchschnittliche jährliche 2-3 mSv pro Strahlenexposition der Bevölkerung aus Jahr natürlichen Quellen 10-20 mSv Typischer Dosisbereich für eine Ganzkörper- pro Aufnahme Computertomographie Richtwert für eine Person beim Einsatz 250 mSv lebensrettender Maßnahmen oder zur Vermeidung großer Katastrophen Grenzwert für die Berufslebensdosis bei 400 mSv beruflich strahlenexponierten Personen VII. Physikalische Schädigung Grenzwerte akute Strahleneffekte (Kopfschmerzen, 1000 mSv Übelkeit, Erbrechen) 2000 mSv zusätzlich Hautrötungen Ohne medizinische Eingreifen sterben bei 3000 – 4000 dieser Dosis 50%der exponierten Personen mSv nach 3-6 Wochen Ohne entsprechende medizinische > 8.000 mSv Behandlung bestehen nur geringe Überlebenschancen VII. Physikalische Schädigung Die einzelnen Gewebe des Körpers sind unterschiedlich strahlenempfindlich abhängig von  Wassergehalt der Zelle  Stoffwechselaktivität der Zelle  Mitoserate  Standort der Einzelzelle im Generationszyklus Radioresistentes Gewebe Leber, Herz, Skelettmuskel, reifer Knochen Radiosensibles Gewebe embryonales Gewebe, Keimzellen, lymphoretikuläres Gewebe, hämatopoetisches Gewebe, Darmepithel VII. Physikalische Schädigung Akute Strahlenkrankheit Nach akuter, oft nur kurzfristiger Bestrahlung nach Strahlenunfällen oder nach Kernwaffenexplosionen  Hautrötung, Purpura, Blasenbildung, Geschwüre, Haarausfall  Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit  Blutungen, Anämie, Thrombopenie  Schwindel, Kopfschmerzen, Benommenheit, Tremor, Krämpfe, Koma Walking  Fieber,Ghost Phänomen Müdigkeit Nach anfänglichen Symptomen folgt eine Phase der Besserung, Tod durch Blutungen, Infektionen, Koma und Kreislaufversagen VII. Physikalische Schädigung Chronischer Strahlenschaden  Haut - Atrophie, Pigmentierung, Haarverlust, Teleangiektasien, Verbrennungen, Narbenbildung, schwer heilende Geschwüre  lymphatisches Gewebe - Atrophie von Lymphknoten und Milz  hämatopoetisches System - Leukopenie, Anämie, Thrombopenie (Panzytopenie)  Magen-Darmtrakt - Schleimhautläsionen mit Ulcera und Blutungen  Respirationstrakt - Strahlenfibrose  Blutgefäße - Permeabilitätssteigerung, Nekrose, Thrombose, Fibrose, Stenose  kanzerogene Wirkung - Haut, Schilddrüse, Lunge, VIII. Immunpathologie Komponenten und Zusammenspiel des Immunsystems Angebore Physikalische Zelluläre Abwehr Chemische ne, Barrieren Haut, Mucosa, Granulozyten Barrieren Komplementfaktoren unspezifis Respiratiostrakt Makrophagen ph Wert che NK Zellen Akutphasen Proteine Abwehr Erworbene, Zelluläre Abwehr Humorale spezifische Lymphokine Abwehr Interleukine Antikörper Abwehr Zytotoxische T Zellen T Helfer Zellen B Zellen VIII. Immunpathologie Immunantwort Primär Erstmaliger Kontakt des Immunsystems mit einem Krankheitskeim, es verbleit ein immunologisches Gedächtnis Sekundär Reinfekt, das Immunsystem greift auf das immunologische Gedächtnis zurück, raschere, effizientere Reaktion Antigen Stoffe, die der Körper als fremd erkennt und gegen die er bei Kontakt Antikörper bildet. Proteine auf der Zelloberfläche von Bakterien, Pilzen und Viren. Auch Bestandteile harmloser Stoffe z.B. Pollen oder VIII. Immunpathologie Unspezifische Abwehr Granulozyten (Neutrophile, Eosinophile, Basophile)  Phagozytose und Abtötung von Bakterien und Parasiten Antigen präsentierende Zellen (Makrophagen, Dendritische Zellen)  Aufnahme, Prozessierung und Präsentation von Antigenen gegenüber T Lymphozyten Natürliche Killerzellen  Antigenunabhängige Erkennung und Abtötung virusinfizierter oder entarteter Zellen Mastzellen  Zentrale Rolle bei allergischen Reaktionen VIII. Immunpathologie Akutphase Reaktion  Komplexe humorale und zelluläre Allgemeinreaktion auf Gewebeschädigung  Immunreaktion im Rahmen von Infektionen, aber auch Traumata oder Malignome  Sezernierung von Zytokinen zum Auslösen einer Entzündungsreaktion  Opsonisierung von Pathogenen und Aktivierung Komplementsystem Trias:  Leukozytose  C- reaktives Protein erhöht  Blutsenkung gesteigert C – reaktives Protein VIII. Immunpathologie Dentritische Zelle Makrophage bei der Phagozytose VIII. Immunpathologie Komplement System  Opsonisierung (Markierung des Antigens)  Förderung der Löslichkeit und des Transports  Regulation der Immunantwort Schematische Darstellung VIII. Immunpathologie Spezifische Abwehr B –Lymphozyten (Bone) Produktion von Immunglobulinen (Antikörper) und Sezernierung ins Blut = humorale Abwehr Immunglobulinklassen  IgG (75%): sekundärer AG-Kontakt, Viren, Bakterien, Toxine  IgM (10%): Erstinfektion  IgA (15%): Schutz gegen lokale Infekte an Schleimhäuten  IgD (0,2%): unbekannt, vermutlich Differenzierung der B-Zellen  IgE (0,004%): Allergien VIII. Immunpathologie Spezifische Abwehr T- Lymphozyten  T = Thymus wo die Ausdifferenzierung stattfindet  Können freie Antigene nicht erkennen, muss von APC präsentiert werden  Erkennung über MHC (major histocompatibility complex) = HLA human leucocyte antigen beim Menschen  Erkennung durch spezifische T- Zellen MHC Klassen  MHC Klasse I  Zytotoxische T- Zellen (CD8)  MHC Klasse II  T- Helferzellen (CD4) VIII. Immunpathologie Präsentation endogener und exogener Antigene VIII. Immunpathologie Autoimmunerkrankungen  Immunsystem richtet sich gegen körpereigene Strukturen (z.B. bestimmte Zellen oder Gewebe)  Ursache unklar  Nachweis sogenannter Autoantikörper (ANA, ANCA, …)  Selten immunologische Kreuzreaktion durch virale oder bakterielle Antigene (zB Beispiele: rheumatisches  Fieber Diabetes mellitus Typ -> I ASLO Titer Nachweis)  Kollagenosen  Vaskulitiden  Glomerulonephritis  Rheumatische Erkrankungen ß- Zell Zerstörung bei DM I VIII. Immunpathologie Morbus Bechterew Leukozytoklastische Vaskulitis Endokrine Orbitopathie Kollagenose (SLE) VIII. Immunpathologie Allergie Typ I – Soforttyp  akute Anaphylaxie, IgE vermittelt  tritt innerhalb von Sekunden bis Minuten auf  entsteht beim Urtikaria Zweitkontakt (Sensibilisierung)  Urtikaria, allergisches Typ II - bronchiale Asthma zytotoxische Immunreaktion  durch Antikörper vermittelt welche körpereigene Zellen angreifen Thrombotisch thrombozytopene VIII. Immunpathologie Typ III – Immunkomplexkrankheite n  Reaktion vom Serumkrankheitstyp / Arthus-Typ  Ablagerung von Immunkomplexen Exogen allergische Alveolitis Typ IV -  Exogen allergisches Alveolitis Immunreaktion vom (Vogelantigene, Schimmelpilze) verzögerten Typ  Dauert Tage  Durch T- Zellen vermittelt  Kontaktekzem oder Transplantatabstoßung Kontaktekzem bei Nickelallergie VIII. Immunpathologie Aktive Immunisierung Lebendimpfstoff  sehr geringe Menge funktionsfähiger Erreger  nicht für Immungeschwächte und Schwangere geeignet  Symptome ähnlich der Erkrankung  Masern, Mumps, Röteln, Pocken, Cholera, Gelbfieber Totimpfstoff  abgetötete Pathogene oder Bestandteilen, die auch künstlich erzeugt sein können  Unterformen sind z.B. Toxoide, inaktivierte VIII. Immunpathologie Vektor  genetische Information für das Pathogen wird in das Genom von abgeschwächten Trägerviren integriert, die als Transportvehikel in die menschlichen Zellen fungieren  Typen viraler Vektoren – Adeno-, Lentiviren  Komplikation – vektorinduzierte thrombotische Thrombozytopenie (VITT) Adenovirus mit Spike Protein VIII. Immunpathologie mRNA  Proteintranskription löst Immunreaktion aus  kann gegen alle proteinbasierten Antigene entwickelt werden, da nach der Impfung das Antigen mittels Translation im Körper des Geimpften nach der RNA- Vorlage gebildet wird.  Proteine können beispielsweise von Viren oder Bakterien abgeleitet sein  Verpackung in VIII. Immunpathologie Passive Immunisierung  Konzentrate von Antikörpern, von Menschen oder Tieren (Maus), welche durch Impfung oder Infektion gegen die Krankheit immun sind  sofortiger Schutz, jedoch keine dauerhafte Immunisierung  wenn der Erreger bereits im Körper ist Beispiel:  Rabies (Tollwut) Antikörper  Antikörper gegen Spike Protein CoVid 19 VIII. Immunpathologie Immundefekte Angeborene Immundefekte  Agammaglobulinämie Typ Bruton  Thymusaplasie Typ Di George  Selektiver IgA Mangel Erworbene Immundefekte  HIV infizierte Zelle AIDS (Human Immunodeficiency Virus)  Leukämien  Maligne Tumorerkrankungen  Chronische Krankheiten (Diabetes mellitus II)  Multiples Myelom  Medikamentös (Zytostatikatherapie oder Immunsupressiva)

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