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Pädagogische Hochschule Salzburg Stefan Zweig
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ADHS DDDr. Ulrike Kipman Georg Weiss : Mein Kind ein Zappelphilipp – ist es wirklich ADHS? Für eine ADHS-Diagnose nach DSM IV müssen entweder A1 und/oder A2 sowie B, C, D & E zutreffen. A1 - Unaufmerksamkeit - mindestens sechs Symptome A2 - Hyperaktivität und Impulsivität - minde...
ADHS DDDr. Ulrike Kipman Georg Weiss : Mein Kind ein Zappelphilipp – ist es wirklich ADHS? Für eine ADHS-Diagnose nach DSM IV müssen entweder A1 und/oder A2 sowie B, C, D & E zutreffen. A1 - Unaufmerksamkeit - mindestens sechs Symptome A2 - Hyperaktivität und Impulsivität - mindestens sechs Symptome A1/2 war in den letzten 6 Monaten beständig in einem mit dem Entwicklungsstand nicht zu vereinbarenden und unangemessenen Ausmaß vorhanden. B - Einige Symptome traten bereits vor dem Alter von sieben Jahren auf. C - Beeinträchtigungen durch diese Symptome zeigen sich in zwei oder mehr Bereichen (z.B. in der Schule bzw. am Arbeitsplatz und zu Hause). D - Es müssen deutliche Hinweise auf klinisch bedeutsame Beeinträchtigungen in sozialen, schulischen oder beruflichen Funktionsbereichen vorhanden sein. E - Die Symptome treten nicht ausschließlich im Verlauf einer sog. tiefgreifenden Entwicklungsstörung, einer Schizophrenie oder einer anderen psychotischen Störung auf und können auch nicht durch eine andere psychische Störung besser erklärt werden (z.B. Affektive Klassifikation ADHS Was ist ADHS – diagnostische Kriterien Unaufmerksamkeit – Teil I Beobachtet häufig Einzelheiten nicht oder macht Flüchtigkeitsfehler bei Tätigkeiten Hat Schwierigkeiten, längere Zeit die Aufmerksamkeit bei Aufgaben oder beim Spielen aufrechtzuerhalten Scheint oft nicht zuzuhören wenn andere ihn/sie ansprechen Führt Anweisungen anderer nicht vollständig durch und kann Spiele, andere Arbeiten oder Pflichten nicht zu Ende bringen Hat häufig Schwierigkeiten, Aufgaben und Aktivitäten zu organisieren Vermeidet häufig, hat eine Abneigung gegen oder beschäftigt sich häufig nur widerwillig mit Aufgaben, die eine längerdauernde geistige Anstrengung erfordern Verliert häufig Gegenstände, die er/ sie für Aufgaben und Aktivitäten benötigt (Hefte, Stifte, Bücher…) Lässt sich durch äußere Reize leicht ablenken Ist bei Alltagstätigkeiten oft vergesslich Hyperaktivität Zappelt häufig mit Händen oder Füßen oder rutscht auf dem Stuhl herum Steht in der Klasse oder in anderen Situationen, in denen Sitzenbleiben erwartet wird häufig auf Läuft häufig umher oder klettert in Situationen, in denen es unpassend ist (subjektives Unruhegefühl bei Erwachsenen) Hat Schwierigkeiten, ruhig zu spielen oder sich mit Freizeitaktivitäten ruhig zu beschäftigen Ist häufig auf Achse oder handelt „getrieben“ Redet übermäßig viel Was ist ADHS – diagnostische Kriterien Impulsivität Platzt häufig mit den Antworten heraus, bevor die Frage zu Ende gestellt ist Kann nur schwer warten, bis er/sie an der Reihe ist, unterbricht und stört andere häufig (platzt in Gespräche oder Spiele anderer hinein) ADHS – Beobachtung ist das wichtigste! Worauf soll ich achten? „Ganz im Hier und Jetzt“ oder „ich habe ganz vergessen, dass du existierst“ AD(H)S–Kinder leben ganz im Hier und Jetzt. Die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses ist klein. Sie können ganz wenige Dinge gleichzeitig aufnehmen Ein Inhalt kippt den vorherigen und die Inhalte können im Arbeitsgedächtnis schwer aktualisiert werden, was zur Folge hat, dass sie oft noch etwas glauben, was schon längst durch neue Fakten widerlegt ist und gar nicht so sein kann, wie es im Kopf des Kindes noch gespeichert ist. Sobald eine weitere Information hinzukommt, fällt eine Information aus dem Arbeitsspeicher, wenn dieser voll ist. ADHS I – „Ganz im Hier und Jetzt“ II AD(H)S-Kinder sind mit Mehrfachinformationen oder Problemlöseaufgaben oft überfordert AD(H)S-Kinder vergessen regelmäßig Teile von Anweisungen. Dieses Phänomen hat auch zur Folge, dass AD(H)S-Kinder nur schwer aus Erfahrung lernen können. AD(H)S- Kinder vergessen aufgrund dieser Konstitution schnell, was gerade passiert ist. Sie können vielfach nicht sagen, warum sie etwas gemacht haben und können nicht flüssig erzählen, was passiert ist. Insgesamt bedeutet das, dass sie eine Reizfilterschwäche, kombiniert mit einer starken Reizoffenheit, haben. Es gelingt ihnen nicht oder nur schwer, sich zu fokussieren und sie nehmen alles meist sehr kurz wahr (außer bei hohem subjektiven Interesse, hier haben sie einen Hyperfokus). Die soziale Perspektivenübernahme oder „…da wird wahrscheinlich eine WG sein“ AD(H)S-Kinder haben eine verminderte Fähigkeit zur sozialen Perspektivenübernahme. Sie wissen oft nicht, was erwartet wird und können auch andere schlecht einschätzen. AD(H)S-Kinder beobachten andere schlecht und verfügen zudem über eine schlechte Selbsteinschätzung. Im Denken und Handeln sind sie unreif und auf emotionaler Ebene verhalten sie sich wie deutlich jüngere Kinder. Das Warten oder „(im Krankenhaus) ich halt das nicht mehr aus, wir warten schon seit 2 Minuten (Kind geht aus dem Krankenhaus)“ Gefühle und Aktionen von AD(H)S-Kindern sind reflexartig und meist unreflektiert. Impulse können kaum gestoppt werden. Es liegt bei den AD(H)S-Kindern eine verminderte Fähigkeit zur Selbststeuerung und zur Selbstkontrolle vor, was man als Defekt der inneren Verhaltens- oder Gefühlsbremse bezeichnen könnte. Zudem sind sie intolerant gegenüber reiz- und stimulationsarmen Situationen und zeigen einen Hunger nach Stimuli. Lebhafte und hyperaktive Kinder können insofern unterschieden werden, als bei AD(H)S-Kindern die Konzentration nicht altersgemäß ist, Teilleistungsstörungen wahrscheinlicher vorliegen und die soziale Reife wie bei einem jüngeren Kind ist. Bezüglich der Kontrollüberzeugung zeigt sich, dass bei ADHS-Kindern typischerweise eine externale Kontrollüberzeugung vorliegt (dazu kann man die Fragen aus dem ASF-KJ gut hernehmen). ADHS ist eine ANLAGEBEDINGTE STÖRUNG mit unterentwickelten EXEKUTIVEN FUNKTIONEN: Verminderte Fähigkeit zu Selbststeuerung u. Selbstkontrolle „Defekt der inneren Verhaltens- oder Gefühlsbremse“ > Reizoffenheit bei Reizfilterschwäche es gelingt kaum sich zu fokussieren, sie nehmen "alles" aber meist kurz wahr > Intoleranz gegenüber reiz- und stimulationsarmen Situationen „Hunger“ nach Stimuli > reflexartig unreflektierte Gefühle (!) und Aktionen es gelingt kaum Impulse zu stoppen ADHS ist keine Dummheit keine Unmotiviertheit keine Folge schlechter Erziehung keine Entschuldigung für Fehlverhalten keine Bösartigkeit /Charaktermangel keine Erfindung der Pharmaindustrie AD(H)S ist keine neue Modediagnose 1808 beschrieb Dr. Haslam, Leibarzt von Napoleon I. ein "moralisch krankes Kind, Sklave seiner Leidenschaften, Schrecken der Schule, Qual der Familie, Plage der Umgebung." 1845 Dr. Hoffmann „Der Struwwelpeter“ 1881Scherpf beschrieb "das impulsive Irresein“ als häufigste kindliche Seelenstörung 1902 Dr. Still „Kinder mit behinderter Willenskraft und merklichem Unvermögen sich zu konzentrieren“ – Bestrafung nützt nichts 1963 „minimal cerebral dysfunktion“ MCD 1968 im DSM II , ICD 9 1980 DSM III ADHS/ ADS AD / HS – Komorbidität MTA Studie ADHS 11% Tic 40% 14% Störung mit Störung des oppositionellem Sozialverhal- Trotzverhalten tens 4% Stimmung 34% Angst The MTA cooperative group. 1999 AD(H)S bei Mädchen Verlauf von der Kindheit bis zur Menopause Warum wird ADHS bei Jungen häufiger bzw. bei Mädchen in geringerem Ausmaß diagnostiziert? Menstruation & monatlicher Zyklus (Martel, Klump, Nigg, Breedlove, & Sisk, 20 Schwangerschaft, Geburt, Stillzeit Östrogen als protektiver Faktor Während der Schwangerschaft & beim Stillen nach der Geburt o höhere, stabile Östrogenlevel o Frauen mit ADHS berichten einen Rückgang der ADHS-Symptome während dieser Zeiten (Quinn, 2001) Film ab! https://www.youtube.com/watch?v=fzHUviqODlM EXEKUTIVE DYSFUNKTIONEN Handlungsoptionen für Lehrerinnen und Lehrer Gewichtsdecken Spiele zur Förderung der Exekutivfunktionen Platz an der Tür, vorne Kopfhörer Freispielzeiten SPIEL 1 JUMP Lehrperson: Links Kinder sagen: Rechts Kinder durchführen: Rechts Lehrperson: Vor Kinder sagen: Vor Kinder durchführen: Rück Lehrperson: Links Kinder sagen: Rechts SPIEL 2 FARBEN FANGEN Rot fängt Gelb Reihenfolge Reihenfolge Wechsel dreht sich um wechselt erfolgt mit Gelb fängt während dem Musik Blau Spiel durch Signal Blau fängt Grün Grün fängt Rot SPIEL 8 KONFETTIBALL Mehr rote Blauer Ball Gelber Ball Bälle verkehrte Im gleiche Reihenfolge Uhrzeigersinn Reihenfolge Oder Neue Reihenfolge VIELEN DANK FÜRS ZUHÖREN!