PTBS und Stressreaktivität PDF

Summary

Diese Präsentation von der Universität Zürich befasst sich mit Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und Stressreaktionen. Sie analysiert Kindheitstraumata als einen wichtigen Faktor für PTBS. Außerdem werden Fallbeispiele und wissenschaftliche Studien im Zusammenhang mit diesem Thema diskutiert.

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Psychologisches Institut Klinische Psychologie und Psychotherapie PTBS und Stressreaktivität Milena Schaub, Chiara Staub, Larissa Vetter, Salome Wenk 14. November 2024 Universität Zürich Einführung Universität Zürich Wissensaktivierung PTBS und Stressreaktiv...

Psychologisches Institut Klinische Psychologie und Psychotherapie PTBS und Stressreaktivität Milena Schaub, Chiara Staub, Larissa Vetter, Salome Wenk 14. November 2024 Universität Zürich Einführung Universität Zürich Wissensaktivierung PTBS und Stressreaktivität ― Menti Wordcloud: 1377 0257 ― Schreibt bitte alle Wörter auf, welche euch zu diesem Thema in den Sinn kommen (3-5 Minuten) ― BINGO Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 3 PTBS und Stress, Fokus Kindheitstrauma − Traumatisches Erlebnis ≠ PTBS Entwicklung − Man-made & Typ-II Traumen meist schlimmere Folgen Fokus Kindheitstrauma − In der allgemeinen Trauma Definition wird Vieles was im Kindesalter erlebt wird vernachlässigt − Zb. Psychische Gewalt, emotionale Vernachlässigung… → Trauma kann nicht über alle Alter hinweg allgemein definiert werden Traumadefinition nach DSM-5 − ACE Längsschnittstudie − Adverse Childhood Experiences und ihre Folgen Konfrontation mit tatsächlichem oder drohendem Tod, ernsthafter Verletzung oder sexueller Gewalt. − Nicht selten: 52% erleben mind. 1 ACE − Starker Zusammenhang mit psychischen und körperlichen Krankheiten im Erwachsenenalter Vincent J Felitti, Robert F Anda, Dale Nordenberg, David F Williamson, Alison M Spitz, Valerie Edwards, Mary P Koss, James S Marks, Relationship of Childhood Abuse and Household Dysfunction to Many of the Leading Causes of Death in Adults: The Adverse Childhood Experiences (ACE) Study Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 4 Fallbeispiel − Luisa, 32 − Auf Stress reagiert sie häufig − Max, 35 − Auf Stress reagiert er gereizt − als Kind in einem emotional sehr stark und lange, leidet − in einem stabilen und und mit und körperlich gewalttätigen unter Schlafproblemen und liebevollen Umfeld Schlafschwierigkeiten. Er Umfeld aufgewachsen hat Schwierigkeiten in aufgewachsen, seine Eltern kann sich nach einer − Sie lebte mit einem verschiedenen waren unterstützend, er hat stressigen Phase wieder gut alkoholabhängigen Vater Lebensbereichen. enge Freundschaften sowie erholen. und einer psychisch eine gesunde Beziehung zu belasteten Mutter, die oft seiner Familie. Er führt ein nicht in der Lage war, Luisa relativ stabiles Leben als zu schützen oder emotional Mitarbeiter in einer IT-Firma zu unterstützen. Luisa − Er erlebt kleinere Stressoren erlebte wiederholt Phasen im Leben, wie Druck bei der der körperlichen und Arbeit, die Renovation seiner emotionalen Vernachlässigung Wohnung und Hürden in seiner Beziehung. − Sie geht regelmässig in die Therapie, wo bei ihr eine PTBS diagnostiziert wurde. Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 5 The link between childhood trauma and depression: Insights from HPA axis studies in humans Christine Heim, D. Jeffrey Newport, Tanja Mletzko, Andrew H. Miller, Charles B. Nemeroff Kindheitstrauma als Risikofaktor für depressive Störung im Erwachsenenalter ― Zusammenfassung mehrerer Studien ― Änderungen in der HHNA-Achse assoziiert mit Kindheitstrauma ― Retrospektive Erfassung von Traumata Keine Störung Major Depression Kein Missbrauch Kontrollgruppe Erkrankung Missbrauch in der Risikofaktor Risikofaktor & Kindheit Erkrankung Heim et al. (2008) Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 7 Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität Veränderungen der HHNA-Achse ―Erlebtes Kindheitstrauma bester Prädiktor für ACTH-Antwort auf TSST ―Missbrauchte Frauen mit MD ― ACTH-Antwort mehr als 6x grösser ―Nicht-missbrauchte Frauen mit MD ― Keine Veränderung der ACTH-Antwort Heim et al. (2008) Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 9 Veränderungen der HHNA-Achse TSST Heim et al. (2008) Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 10 Veränderungen der HHNA-Achse ―Erlebtes Kindheitstrauma bester Prädiktor für ACTH-Antwort auf TSST ―Missbrauchte Frauen mit MD ― ACTH-Antwort mehr als 6x grösser ― Höhere Kortisolantwort ― Höhere Herzrate Heim et al. (2002, 2008) Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 11 Veränderungen der HHNA-Achse TSST Heim et al. (2002, 2008) Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität Nur bei MD 14.11.2024 12 Traumatisierte Frauen CRH- Stimulation MD resilient Heim et al. (2002, 2008) Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 13 Frauen mit Trauma, ohne MD ACTH- Stimulation Heim et al. (2002, 2008) Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 14 Interpretation Sensibilisierung Gegenregulation Heim et al. (2002, 2008) Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 15 Zusammenfassung ― Erlebtes Kindheitstrauma assoziiert mit erhöhter ACTH-Ausschüttung ― Sowohl gemessen nach TSST als auch mittels CRH-Stimulation ― Gilt für Frauen mit und ohne MD ― Resiliente Frauen (ohne MD, mit Trauma) haben keine höhere Cortisol-Ausschüttung ― Tiefste Cortisolwerte aller Gruppen (mit vs. ohne MD; mit vs. ohne Trauma) ― Interpretation: Sensibilisierung der Hypophyse ― Gegenregulation durch Nebenniere ― Höhere Konzentrationen von ACTH nötig für die Ausschüttung von Cortisol bei resilienten Frauen Heim et al. (2002, 2008) Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 16 Link zum Videoclip https://www.youtube.com/embed/WLaVEvgTVnU?si=3pVo6Cg0hnDpxjqP&start=1033&end=1184 Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 18 Hippocampus ― Bewertung des Stressreizes (aufgrund bisheriger Erfahrung) ― Kann Hypothalamus aktivieren oder hemmen Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 19 Volumen Hippocampus ― Linker Hippocampus kleiner bei Frauen mit MD & Trauma als bei Frauen ohne Trauma (mit MD) ― Nicht-traumatisierte Frauen: gleich grosser Hippocampus, egal ob mit oder ohne MD ― Kleineres Volumen bei Patient*innen mit MD & PTSD Vythilingam et al. (2002) Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 20 Neuronales Netzwerk ― Nur wenige Studien mit funktioneller Bildgebung ― Hinweis auf erhöhte Aktivität der Amygdala ― Hinweis auf gestörte Konnektivität zwischen Kortex und limbischen System nach Kindheitstrauma ― Probleme mit Emotionsregulation Pollak & Kistler (2002), Taylor et al. (2006) Teicher et al. (2003) Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 21 Fallbeispiel Bei der Arbeit äussert die Chefin von Luisa bzw. Max ein kritisches Feedback zu einem Projekt an dem Luisa bzw. Max arbeiten. ― Luisa, 32 ― Max, 35 ― In Welcher Hinsicht ― Max reagiert auf diese funktioniert Luisas HHNA ― Luisa reagiert stark auf diese Rückmeldung mit einer anders als bei Max? Rückmeldung und interpretiert es als kurzen Unsicherheit und ― Was sind mögliche Folgen persönliche Bedrohung Enttäuschung von dauerhaft erhöhtem ― Nach dem Meeting nutzt er Cortisol? ― Ihr Herzschlag erhöht sich das Feedback für die ― Welche hirnstrukturellen und es werden viele negative Verbesserung des Projektes. Veränderungen können bei Gefühle in ihr erweckt, welche ― Am Abend geht er noch mit Luisa womöglich gefunden sie kaum regulieren kann. einer Freundin ein Glas Wein werden? ― Auch nach dem Meeting trinken, wo sie unbeschwert bleibt Luisa noch Stunden über alte Zeiten schwatzen. emotional angespannt und erlebt Kopfschmerzen und Verspannungen. Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 22 The ACTH Response to Dexamethasone in PTSD Yehuda et al. (2004) Recap Dexamethason-Test (DST) Ablauf ― Baseline Messung vor Dexamethason-Gabe am Morgen ― Gabe von Dexamethason Hypothalamus (synthetisch hergestelltes Cortisol-Derivat) am Abend CRH ― Cortisol-Messung nach Dexamethason-Gabe am nächsten Morgen DEX ― Low Dose (1mg) und High Dose (8mg) Test Hypophyse ACTH Reaktion bei Gesunden ― Unterdrückung CRH und ACTH-Ausschüttung Nebennierenrinde ― Hemmung von Cortisolproduktion ― Nachweisbarer Abfall (Suppression) des Cortisolblutwertes Cortisol gesund Cushing-Syndrom (low-Dose Test) Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 24 Ausgangslage Ausgangslage Erhöhte Freisetzung von Corticotropin-Releasing-Faktor bei niedrigen Cortisolspiegeln bei PTBS-Patient*innen. Mögliche Erklärungen Verstärkt negatives Feedback vs. verminderte Nebennierenleistung Hypothalamus Hypothalamus CRH CRH Hypophyse Hypophyse ACTH Verstärkt negatives Feedback ACTH aufgrund von erhöhter Sensitivität der verminderte Leistung oder Nebennierenrinde Nebennierenrinde Glukokortikoidrezeptoren abnormale Sensitivität auf ACTH der Hypophyse Cortisol Cortisol Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 25 Studiendesign ― Zeitungsausschreibung und Aushängung rund um 2 Spitäler ― Einschlusskriterien: PTBS oder keine PTBS / Achse I Störung ― Ausschlusskriterien bei PTBS: komorbid Substanzmissbrauch, bipolare Störung, Psychosen, OCD, endokrinologischer oder neurologische Erkrankung und/oder Medikation ― Information über traumatische Erlebnisse durch Trauma History Questionnaire ― PTSD-Interview mit Clinician Administered PTSD Scale ― Stichprobe (N=38) ― 19 Personen mit PTSD (14 Männer, 54.74 J.) ― 19 Personen ohne PTSD (15 Männer, 54.21 J.) Biologische Messungen 08:00 23:00 08:00 ACTH DEX ACTH Cortisol Cortisol Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 26 Hypothesen Ausgangslage Erhöhte Freisetzung von Corticotropin-Releasing-Faktor bei niedrigen Cortisolspiegeln bei PTBS. Mögliche Erklärungen 1. Verstärkt negatives Feedback 2. Verminderte Nebennierenleistung Annahmen ACTH Reaktion auf DEX Verstärkt Verminderte negatives Feedback Nebennierenleistung ACTH nach DEX verstärkt inhibiert inhibiert im Vergleich zu Gesunden wie bei Gesunden ACTH-to-Cortisol Ratio unverändert vor DST höher bei PTBS vor und nach DEX Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 27 Resultate ACTH-Suppression nach DEX ― grössere ACTH-Reduktion nach DST in PTBS-Gruppe (stärkere Suppression) Cortisol-Suppression nach DEX ― grössere Cortisol-Reduktion nach DST in PTBS-Gruppe (stärkere Suppression) Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 29 Resultate ACTH zu Cortisol – Ratio ― keine Unterschiede vor und nach DST-Test Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 30 Fazit Verstärkt negatives Feedback vs. Verminderte Nebennierenleistung Hypothalamus Hypothalamus CRH CRH Hypophyse Hypophyse ACTH ACTH verminderte Leistung oder Nebennierenrinde Nebennierenrinde abnormale Sensitivität auf ACTH Cortisol Cortisol Die Daten untermauern die Hypothese, dass PTBS mit einem verstärkt negativen Cortisol-Inhibition-Feedback der ACTH-Sekretion verbunden ist, das wahrscheinlich auf der Ebene der Hypophyse vermittelt wird und deuten auf eine hohe Hypophysen-Glukokortikoid- Rezeptor-Empfindlichkeit als möglichen Mechanismus hin. Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 31 Weitere korrelative Resultate ― Postdexamethason ACTH- und Cortisol- Levels korrelieren mit PTBS- Symptomen ― ACTH-Suppression und Cortisol- Suppression korrelieren mit Schweregrad der PTSD-Symptome Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 32 Limitationen ― ACTH-Messung zu einmaligem Zeitpunkt ― Negative Rückkopplung durch Glukokortikoide ist vielschichtig und umfasst verschiedene Ebenen der Glukokortikoidwirkung an mehreren Stellen und Rezeptorsubtypen → verschiedene Effekte je nach Tageszeit ― Andere Neuroendokrine Tests (z.B. CCK-4, Metyrapone), die ACTH messen führen bei PTBS zu unterschiedlichen Ergebnissen ― Unterschiedliche Ergebnisse je nach untersuchter traumatisierter Gruppe ― Geschlechtereffekte ― Resultate in Zusammenhang mit anderen Ergebnissen zu betrachten, die ebenfalls Teil des PTBS-Syndroms sein können (z.B. Hypophysen- oder Nebennierenfunktion oder ein abnormaler Spiegel an kortikosteroidbindendem Globulin) Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 33 Fallbeispiel Luisa und Max nehmen an einer Studie teil, bei welchem der Dex-Test gemacht wird. Leider vergisst der neue Forschungspraktikant jedoch die ID der Probanden aufzuschreiben. Er bekommt diese zwei Resultate, welche könnten laut den Ergebnissen der Studie von wem sein?. ACTH 8 6 4 2 0 Prä Post ACTH 8 ACTH 6 4 2 0 prä post ACTH Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 34 Association of FKBP5 Polymorphisms and Childhood Abuse with Risk of Posttraumatic Stress Disorder Symptoms in Adults Binder et al. (2008) Hintergrund ― Kindesmissbrauch erhöht das Risiko für physische und psychische Beeinträchtigungen (Gillespie & Nemeroff, 2005; Kaufman et al., 2000) ― Missbrauch in der Kindheit geht mit PTBS-Symptomatik im Erwachsenenalter einher (Bremner et al., 1993; Lang et al., 2006) ― PTBS ist assoziiert mit langfristigen Veränderungen der HHNA-Reaktivität und insbesondere mit erhöhter Sensitivität der Glukokortikoid-Rezeptoren (GR) (Yehuda, 2004) ― Das FKBP5-Gen reguliert die Sensitivität von GR ― Gewisse SNPs sind mit einer höheren FKBP5 Expression assoziiert, was mit einer niedrigeren CRH-Ausschüttung nach Dexamethason-Suppressionstest bei depressiven Patient*innen einherging (Binder et al., 2004) → SNPs = Single Nucleotid Polymorphisms: Gen unterscheidet sich in einer Base Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 36 Fragestellungen Ziel → Untersuchung der Assoziation zwischen Kindesmissbrauch und Polymorphismen des FKBP5-Gens auf die Vorhersage von PTBS- Symptomen im Erwachsenenalter I) Funktionale SNPs des FKBP5-Gens moderieren die Entwicklung von PTBS-Symptomen im Erwachsenenalter bei Personen mit Erfahrungen von Kindesmissbrauch bzw. Traumatisierung anderer Art SNPs des FKBP5- Gens Kindesmissbrauch oder andere PTBS als Traumatisierung (non-child abuse) Erwachsene II) Beeinflussen SNPs des FKBP5-Gens die Auswirkung von PTBS auf die Sensitivität der Glukokortikoid-Rezeptoren (GR) SNPs des FKBP5- Gens PTBS GR-Sensitivität Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 37 Methoden I ― Stichprobe N = 900 ― Männer & Frauen mehrheitlich (95.2%) afro-amerikanischer Abstammung, wohnhaft in städtischer Umgebung, mit niedrigem Einkommen, 18 – 81 Jahre alt (M = 40.8) wurden in Wartezimmern eines Spitals in Atlanta angesprochen ― Unabhängige Variablen (Kindesmissbrauch / andere Traumatypen): ― Traumatic Events Inventory (TEI) zur Erfassung von 13 verschiedenen Arten von traumatischen Ereignissen in der Vergangenheit Child abuse: Trauma durch andere Ereignisse (Non-child abuse): Kein Missbrauch in der Kindheit (69.9%) Keine non-child abuse Traumaerfahrungen (19.3%) Entweder physischer oder sexueller Missbrauch in der 1 Trauma-Typ (22.2%) Kindheit (23.3%) 2 oder 3 Trauma-Typen (32.2%) Physischer und sexueller Missbrauch in der Kindheit (6.6%) 4 oder mehr Trauma-Typen (26.1%) ― Childhood Trauma Questionnaire (CTQ) zur Erfassung von selbstberichtetem Ausmass an Kindesmissbrauch & Vernachlässigung Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 38 Methoden II ― Abhängige Variablen (Stärke der PTBS-Symptomatik & GR-Sensitivität): ― Modified PTSD Symptom Scale (PSS) zur Erfassung von PTBS-Symptomen innerhalb der vergangenen 2 Wochen ― Dexamethason-Suppressionstest zur Erfassung der GR-Sensitivität ― Moderator (Polymorphismen): ― DNA extrahiert mittels einmaliger Speichelprobe → 8 SNPs des FKBP5-Gens Kontrollvariablen: Alter, Geschlecht, genetische Abstammung, Depressive Symptomatik (BDI) Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 39 Ergebnisse Fragestellung I ― Kein signifikanter Haupteffekt von FKBP5-Polymorphismen auf PTBS-Sypmtomatik im Erwachsenenalter 8 SNPs des FKBP5- PTBS als Gens Erwachsene ― Kein signifikant moderierender Effekt von FKBP5-Polymorphismen mit non-child abuse Trauma auf PTBS-Symptomatik im Erwachsenenalter 8 SNPs des FKBP5- Gens Traumatisierung durch non-child PTBS als abuse Erwachsene Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 40 Ergebnisse Fragestellung I ― 4 SNPs zeigten einen signifikanten, dosisabhängigen Interaktionseffekt mit Kindesmissbrauch zur Vorhersage von PTBS-Symptomatik im Erwachsenenalter 4 SNPs des FKBP5- Gens PTBS als Kindesmissbrauch Erwachsene ― Gene-dose-dependent protection → geringere PTBS-Symptomatik bei G-Allel, stärkere PTBS-Symptomatik bei A-Allel sowie stärkere PTBS-Symptomatik bei mehr erlebtem Kindesmissbrauch Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 41 Fragestellung II 4 SNPs des FKBP5- Gens PTBS GR-Sensitivität ― PTBS: ― Modified PTSD Symptom Scale (PSS) zur Erfassung von PTBS-Symptomen innerhalb der vergangenen 2 Wochen → no PTSD / probable PTSD ― GR-Sensitivität mittels Dexamethason-Suppressionstest: ― Serum Cortisol Konzentration am Morgen (Baseline) ― Dexamethason 0.5mg am Abend mit Serum Cortisol Messung am darauffolgenden Morgen Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 42 Ergebnisse Fragestellung II 4 SNPs des FKBP5- Gens PTBS GR-Sensitivität ― Signifikante Interaktion zwischen Risikoallelen und PTBS auf Cortisol ― Personen mit Risikoallel und mit PTBS zeigen erhöhte Suppression von Dexamethason bzw. erhöhte Sensitivität von GR ― Umgekehrter Effekt bei Personen ohne Risikoallel und mit PTBS ― Personen mit Risikoallel ohne PTBS zeigen verringerte Suppression von Dexamethason bzw. Resistenz von GR → Bei Personen mit bzw. ohne PTBS wirken sich Risikoallele unterschiedlich auf die GR-Sensitivität aus (umweltbedingte Umkehrung) Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 43 Fazit ― 4 SNPs des FKBP5-Gens interagierten signifikant mit dem Schweregrad von Kindesmissbrauch zur Vorhersage von PTBS im Erwachsenenalter → Genetische Variationen im FKBP5-Gen könnten die Sensibilisierung des Stresssystems während der Entwicklung verändern ― Genotypen (Kombination von Allelen) könnten potenzielle Indikatoren für das Risiko oder die Resilienz gegenüber einer PTBS bei Erwachsenen sein, die als Kinder physischen oder sexuellen Missbrauch erlebt haben ― Hypersensitivität der Glukokortikoid-Rezeptoren könnte eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie von PTBS spielen Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 44 Limitationen ― Es ist bekannt, dass Berichte von Trauma mit PTBS-Symptomen korrelieren → Retrospektives Berichten von Trauma könnte aufgrund dieser Korrelation eine Verzerrung zugunsten eines Zusammenhangs mit PTBS-Symptomen aufweisen ― Eingeschränkte Vergleich- & Generalisierbarkeit: ― Als AV wurde die Stärke der PTBS-Symptomatik erfasst und nicht ob eine PTBS-Diagnose vorliegt oder nicht ― Stichprobe war von multipler Traumatisierung betroffen ― Eingeschränkte Generalisierbarkeit der Resultate zB. auf klinische Settings, da Proband*innen nicht für PTBS in Behandlung waren ― Querschnittsstudie Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 45 Fallbeispiel Luisa hat eine Freundin, welche ähnliches erlebt hat wie sie, jedoch keine PTBS entwickelt hat. − Luisa, 32 − Luisa hat in der Therapie viel über den Gen x Umwelt Zusammenhang gehört − Sie macht einen Gentest und findet heraus, dass sie eine erhöhte FKBP-5 Genexpression hat − Wie würdet ihr Luisa dieses Resultat in Bezug zu ihrer PTBS erklären (aufgrund der eben gehörten Ergebnisse)? Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 46 Take Home Message 1. Ausgangslage 3. Dexamethason-Test Man Made Trauma Typ II PTBS Kindheitstrauma 4. Genetische Auffälligkeiten 2. Gestörte HHNA Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 47 Literaturverzeichnis Binder, E. B., Bradley, R. G., Liu, W., Epstein, M. P., Deveau, T. C., Mercer, K. B., Tang, Y., Gillespie, C. F., Heim, C. M., Nemeroff, C. B., Schwartz, A. C., Cubells, J. F., & Ressler, K. J. (2008). Association of FKBP5 polymorphisms and childhood abuse with risk of posttraumatic stress disorder symptoms in adults. JAMA, 299(11), 1291–1305. https://doi.org/10.1001/jama.299.11.1291 Bremner, J. D., Southwick, S. M., Johnson, D. R., Yehuda, R., & Charney, D. S. (1993). Childhood physical abuse and combat-related posttraumatic stress disorder in Vietnam veterans. The American Journal of Psychiatry, 150(2), 235–239. https://doi.org/10.1176/ajp.150.2.235 Gillespie, C. F., Nemeroff, C. B. (2005). Early life stress and depression. Current Psychiatry, (4), 15–30. Heim, C., Mletzko, T., Purselle, D., Musselman, D. L., & Nemeroff, C. B. (2008). The dexamethasone/corticotropin-releasing factor test in men with major depression: Role of childhood trauma. Biological Psychiatry, 63(4), 398–405. https://doi.org/10.1016/j.biopsych.2007.07.002 Heim, C., Newport, D. J., Mletzko, T., Miller, A. H., & Nemeroff, C. B. (2008). The link between childhood trauma and depression: Insights from HPA axis studies in humans. Psychoneuroendocrinology, 33(6), 693–710. https://doi.org/10.1016/j.psyneuen.2008.03.008 Heim, C., Newport, D. J., Wagner, D., Wilcox, M. M., Miller, A. H., & Nemeroff, C. B. (2002). The role of early adverse experience and adulthood stress in the prediction of neuroendocrine stress reactivity in women: A multiple regression analysis. Depression and Anxiety, 15(3), 117–125. https://doi.org/10.1002/da.10015 Kaufman, J., Plotsky, P. M., Nemeroff, C. B., & Charney, D. S. (2000). Effects of early adverse experiences on brain structure and function: clinical implications. Biological psychiatry, 48(8), 778–790. https://doi.org/10.1016/s0006-3223(00)00998-7 Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 48 Literaturverzeichnis Lang, A. J., Laffaye, C., Satz, L. E., McQuaid, J. R., Malcarne, V. L., Dresselhaus, T. R., … & Stein, M. B. (2006). Relationships among childhood maltreatment, ptsd, and health in female veterans in primary care. Child Abuse Negl., 30(11), 1281-1292. https://doi.org/10.1016/j.chiabu.2006.06.005 Pollak, S. D., & Kistler, D. J. (2002). Early experience is associated with the development of categorical representations for facial expressions of emotion. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America, 99(13), 9072–9076. https://doi.org/10.1073/pnas.142165999 Taylor, S. E., Eisenberger, N. I., Saxbe, D., Lehman, B. J., & Lieberman, M. D. (2006). Neural responses to emotional stimuli are associated with childhood family stress. Biological Psychiatry, 60(3), 296–301. https://doi.org/10.1016/j.biopsych.2005.09.027 Teicher, M. H., Andersen, S. L., Polcari, A., Anderson, C. M., Navalta, C. P., & Kim, D. M. (2003). The neurobiological consequences of early stress and childhood maltreatment. Neuroscience and Biobehavioral Reviews, 27(1–2), 33–44. https://doi.org/10.1016/s0149-7634(03)00007-1 Vincent J Felitti, Robert F Anda, Dale Nordenberg, David F Williamson, Alison M Spitz, Valerie Edwards, Mary P Koss, James S Marks, (1998) Relationship of Childhood Abuse and Household Dysfunction to Many of the Leading Causes of Death in Adults: The Adverse Childhood Experiences (ACE) Study, American Journal of Preventive Medicine, 14 (4), 245-258, https://doi.org/10.1016/S0749-3797(98)00017-8. Yehuda, R., Golier, J. A., Halligan, S. L., Meaney, M., & Bierer, L. M. (2004). The ACTH Response to Dexamethasone in PTSD. American Journal of Psychiatry, 161(8), 1397–1403. https://doi.org/10.1176/appi.ajp.161.8.1397 Vythilingam, M., Heim, C., Newport, J., Miller, A. H., Anderson, E., Bronen, R., Brummer, M., Staib, L., Vermetten, E., Charney, D. S., Nemeroff, C. B., & Bremner, J. D. (2002). Childhood trauma associated with smaller hippocampal volume in women with major depression. The American Journal of Psychiatry, 159(12), 2072–2080. https://doi.org/10.1176/appi.ajp.159.12.2072 Universität Zürich PTBS und Stressreaktivität 14.11.2024 49

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