Scheidung in Deutschland: Arten, Tipps, Fristen

Summary

This document provides an overview of different types of divorce in Germany, including amicable divorce, fault-based divorce, and divorce due to the dissolution of the marriage. It details the requirements, advantages, and disadvantages of each type, as well as tips for those going through a divorce. Specific points of family law are addressed, such as the divorce process, property division, and child support.

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**1. Arten der Scheidung und Tipps** - **Einvernehmliche Scheidung** - **Voraussetzungen**: - Mindestens 6 Monate getrennt (auch in derselben Wohnung ohne gemeinsames Leben). - Unheilbare Zerrüttung der Ehe. - Einigung über alle Scheidungsfolgen...

**1. Arten der Scheidung und Tipps** - **Einvernehmliche Scheidung** - **Voraussetzungen**: - Mindestens 6 Monate getrennt (auch in derselben Wohnung ohne gemeinsames Leben). - Unheilbare Zerrüttung der Ehe. - Einigung über alle Scheidungsfolgen. - **Vorteile**: - Schnell und kostengünstig. - Weniger Stress. - Gut für zukünftigen Kontakt, besonders wichtig bei Kindern. - **Verschuldensscheidung** - **Voraussetzungen**: - Grobe Pflichtverletzung (z. B. Gewalt, Untreue). - Klage innerhalb von 6 Monaten ab Kenntnis der Verfehlung. - Keine Verzeihung der Verfehlung. - **Vorteile**: - Möglichkeit, Unterhalt vom schuldigen Partner zu erhalten. - **Nachteile**: - Stressig und teuer. - **Scheidung wegen Auflösung der ehelichen Gemeinschaft** - **Voraussetzungen**: - Trennung seit 3 Jahren (Widerspruch durch schuldlosen Partner möglich). - Nach 6 Jahren wird die Ehe auf jeden Fall geschieden. - **Vorteile**: - Scheidung ohne schwere Vorwürfe. - **Nachteile**: - Unterhaltsansprüche können erschwert sein. - **Tipps bei Scheidung** - Wohnung nicht ohne Rechtsberatung verlassen. - Wichtige Dokumente sichern. - Finanzunterlagen kopieren. - Gemeinsame Konten regeln. - Eigentumsnachweise aufbewahren. **2. Problem bei Verzeihung einer Eheverfehlung** - **Verzeihung von Fehlverhalten**: - Wenn man verzeiht, kann man später keine Verschuldensscheidung einreichen. - Es wird schwieriger, einen Scheidungsgrund zu beweisen. - **Wichtig**: - Bei schweren Verfehlungen (z. B. Gewalt) innerhalb von 6 Monaten klagen. - Nicht verzeihen, wenn man Scheidung wegen Verschuldens anstrebt. **3. Ehegattenunterhalt und Vergleich** - **Während der Ehe** - Nicht arbeitender Partner erhält 33% des Nettoeinkommens des anderen. - Wenn beide arbeiten: 40% beider Nettoeinkommen, abzüglich des eigenen Einkommens. - **Nach der Scheidung** - Unterhalt nur in gleicher Höhe, wenn der andere überwiegend schuld ist. - Unterhalt endet bei Wiederheirat oder neuer Lebensgemeinschaft. - **Verzicht auf Unterhalt** - Im Scheidungsvergleich möglich, außer bei unverschuldeter Not. - **Vergleich** - Einigung im Gericht, beide Seiten geben nach. **4. Fristen und Verfahren bei Scheidung** - **Antrag auf Vermögensaufteilung** - Innerhalb eines Jahres nach Rechtskraft der Scheidung stellen. - **Rechtskraft der Scheidung** - Scheidung ist endgültig, keine Rechtsmittel mehr möglich. - **Verfahren bei Scheidung** - Scheidungsverfahren. - Aufteilungsverfahren (Vermögen). - Unterhaltsverfahren. - Obsorgeverfahren (Kinderbetreuung). **5. Obsorge und Kindesunterhalt** - **Obsorgeentscheidungen** - **Kriterien**: - Kindeswohl im Mittelpunkt. - Gemeinsame Obsorge bevorzugt. - Berichte vom Jugendamt und Sachverständigen. - **Kindesunterhalt** - **Höhe abhängig von**: - Nettoeinkommen des Unterhaltspflichtigen. - Alter des Kindes. - Anzahl der Unterhaltsberechtigten. - **Bezugsdauer**: - Bis zur Selbsterhaltungsfähigkeit des Kindes. - **Existenzminimum** - Unterhaltspflichtiger muss Mindestlebensstandard behalten. - Unterhalt kann gekürzt werden, wenn Einkommen niedrig ist. - **Playboygrenze** - Begrenzung des Unterhalts auf das 2--2,5-Fache des Regelbedarfs. **6. Vermögensaufteilung und Sonderregelungen** - **Was wird aufgeteilt?** - **Eheliches Gebrauchsvermögen**: Gemeinsam genutzte Sachen (Hausrat, Wohnung). - **Eheliche Ersparnisse**: Während der Ehe angespartes Vermögen. - **Was wird nicht aufgeteilt?** - Vor der Ehe erworbenes Eigentum. - Geschenke und Erbschaften. - Persönliche Gegenstände. - Berufsmittel. - **Ehewohnung** - Kann immer aufgeteilt werden, egal wem sie gehört. - Bei dringendem Wohnbedarf des anderen oder der Kinder. - **Schulden** - Werden zugewiesen, aber Gläubiger sind nicht gebunden. - **Problem bei Krediten**: - Bürge haftet weiterhin gegenüber der Bank. - **Lösung**: - Innerhalb eines Jahres beantragen, nur als Ausfallsbürge zu haften. **7. Internationales Privatrecht (IPRG) und Scheidung** - **a. Österreicher und Türkin in Österreich** - Österreichisches Recht gilt für Scheidung und Aufteilung. - **b. Zwei Bulgaren, einer wird Österreicher** - EU-Recht beachten. - Österreichisches Recht kann gelten. - **c. Italiener und Kroatin in Österreich** - EU-Recht beachten. - Österreichisches Recht gilt für Scheidung. - **d. Ausländisches Paar mit religiöser Ehe** - Ohne Zivilehe in Österreich nicht anerkannt. - Zusätzlich prüfen, ob die Ehe den österreichischen Grundsätzen widerspricht. - **Wichtig** - Wenn ausländisches Recht österreichischen Grundsätzen widerspricht, wird österreichisches Recht angewendet. **8. Eingetragene Partnerschaft vs. Ehe** - **Gleichstellungen** - Ähnliche Rechte wie Ehepartner (Erbrecht, Unterhalt, Versicherung). - **Unterschiede** - Keine Treuepflicht, sondern Vertrauensbeziehung. - Einfachere Auflösung der Partnerschaft. - Kein Unterhalt wegen Betreuung von Kleinkindern. - Einschränkungen bei der Wohnung. - **Rechtspolitischer Hintergrund** - Gleichstellung homosexueller Paare. - Seit 2019 können alle Paare zwischen Ehe und eingetragener Partnerschaft wählen. **9. Unterschiede zwischen Lebensgemeinschaft und Ehe** - **Kein gesetzliches Erbrecht** - Testament nötig, um Partner zu bedenken. - **Keine Witwen-/Witwerpension** - **Kein Ehegattenunterhalt** - Problematisch bei Einkommensunterschieden. - **Keine Aufteilung des Vermögens bei Trennung** - Eigentumsverhältnisse müssen klar geregelt werden. - **Keine automatische Obsorge für Kinder** - **Wichtig** - Rechtliche Vorsorge treffen (Verträge, Testamente). - Eigentumsverhältnisse dokumentieren. - Unterhaltsvereinbarungen individuell festlegen. **10. Testament und gesetzliche Erbfolge** - **Testament errichten** - **Eigenhändiges Testament** - Komplett handgeschrieben und unterschrieben. - **Fremdhändiges Testament** - Nicht handgeschrieben (z. B. getippt), mit drei Zeugen. - Eigenhändiger Zusatz: Erklärung, dass es der letzte Wille ist. - **Notarielles Testament** - Vor Notar oder Gericht, z. B. für Minderjährige ab 14 Jahren. - **Nottestament** - In Gefahrensituationen, mündlich vor zwei Zeugen. - **Widerruf** - Jederzeit möglich, letztes Testament zählt. - **Gesetzliche Erbfolge** - **Ohne Testament oder Erbvertrag** - Erben nach gesetzlichen Regeln. - **Erben erster Ordnung** - Ehepartner und Kinder teilen das Erbe. - **Erben weiterer Ordnungen** - Eltern, Geschwister, Großeltern, wenn keine Nachkommen vorhanden sind. - **Lebensgefährten** - Kein gesetzliches Erbrecht (außer ab 2017, wenn keine anderen Erben vorhanden). **11. Enterbung** - **Möglichkeiten der Enterbung** - **Bis 2016** - Bei schwerwiegenden Verfehlungen (z. B. Straftaten, anstößige Lebensart). - **Ab 2017** - Nur bei schweren Straftaten gegen den Erblasser oder nahe Angehörige. - Anstößige Lebensart kein Grund mehr. **12. Pflichtteilsrecht** - **Pflichtteilsberechtigte** - **Ab 2017** - Nur noch Ehepartner und Nachkommen. - **Pflichtteil** - **Höhe** - Hälfte des gesetzlichen Erbteils. - **Anspruch** - Geldanspruch, nicht auf bestimmte Gegenstände. - **Rechtspolitischer Hintergrund** - Schutz der nächsten Angehörigen vor Enterbung. - Sicherstellung, dass Familienmitglieder am Nachlass beteiligt werden. **13. Verlassenschaftsverfahren und Erbantrittserklärung** - **Verlassenschaftsverfahren** - **Ablauf** - Notar ermittelt Vermögen und Erben. - Erben geben Erbantrittserklärung ab. - **Erbantrittserklärung** - **Unbedingte** - Erbe haftet für alle Schulden. - **Bedingte** - Haftung nur bis zum Wert des geerbten Vermögens. - **Nichtannahme des Erbes** - Erbe kann ausgeschlagen werden. **14. Unterschied zwischen Sachenrecht und Schuldrecht** - **Schuldrecht (Obligatorische Rechte)** - Wirken zwischen Vertragspartnern. - Beispiel: Mietvertrag zwischen Mieter und Vermieter. - **Sachenrecht (Dingliche Rechte)** - Wirken gegenüber jedermann. - Beispiel: Eigentumsrecht an einer Sache. - **Typenzwang im Sachenrecht** - Nur gesetzlich vorgesehene Sachenrechte sind möglich. **15. Innehabung, Besitz und Eigentum** - **Innehabung** - Tatsächliche Gewalt über eine Sache ohne Besitzwillen. - Beispiel: Garderobenfrau hält Mantel. - **Besitz** - Tatsächliche Gewalt mit Besitzwillen. - Beispiel: Mieter bewohnt Wohnung. - **Eigentum** - Rechtliche Herrschaft über eine Sache. - Beispiel: Eigentümer kann über Wohnung verfügen. **16. Besitzstörungsklage** - **Schutz des Besitzes** - Bei Störung des letzten ruhigen Besitzstands. - **Frist** - Innerhalb von 30 Tagen ab Kenntnis der Störung Klage einreichen. - **Beispiele** - Nachbar versperrt Zufahrt. - Ausgesperrter Ehepartner durch Schlosswechsel. **17. Eigentumserwerb** - **Bewegliche Sachen** - Durch Titel (z. B. Kaufvertrag) und Übergabe (körperlich, Zeichen, Erklärung). - **Unbewegliche Sachen** - Durch Titel und Eintragung ins Grundbuch (Modus). **18. Grundbuch und Grundbuchsauszug** - **Aufbau** - **A-Blatt (Gutsbestandsblatt)**: Beschreibung der Liegenschaft. - **B-Blatt (Eigentumsblatt)**: Eigentümer und Erwerbsart. - **C-Blatt (Lastenblatt)**: Belastungen wie Pfandrechte. - **Grundbuchprinzipien** - **Prioritätsprinzip**: Früher Eingetragener hat Vorrang. - **Publizitätsprinzip**: Einsicht für jedermann. - **Vertrauensprinzip**: Vertrauen in Richtigkeit der Eintragungen. **19. Dienstbarkeiten (Servituten)** - **Grunddienstbarkeiten** - Recht an fremden Grundstücken zugunsten eines Grundstücks. - Beispiele: Wegerecht, Leitungsrecht. - **Persönliche Dienstbarkeiten** - Recht zugunsten einer Person. - Beispiele: Wohnrecht, Fruchtgenuss. **20. Pfandrecht** - **Sicherung einer Forderung** - Recht, sich aus einer Sache zu befriedigen, wenn Schuldner nicht zahlt. - **Arten** - **Bewegliche Sachen**: Faustpfand. - **Unbewegliche Sachen**: Hypothek (im Grundbuch eingetragen). - **Erlöschen** - Durch Zahlung, Untergang der Sache, Verjährung. **21. Vor- und Nachteile von Miete und Kauf** - **Miete** - **Vorteile**: - Flexibilität. - Geringere Anfangskosten. - **Nachteile**: - Miete ist verlorenes Geld. - Keine Vermögensbildung. - **Kauf** - **Vorteile**: - Eigentumserwerb. - Vermögensbildung. - **Nachteile**: - Hohe Anschaffungskosten. - Risiko von Wertverlust. **22. Wichtiges bei Immobilienkauf** - **Vertragsabschluss** - Kaufvertrag kommt mit Einigung über Ware und Preis zustande. - Vorsicht bei Kaufanboten: Rechtlich bindend. - **Lastenfreiheit** - Klären, ob Immobilie lastenfrei gekauft wird. - **Geldlastenfrei**: Keine Hypotheken übernommen. - **Buchlastenfrei**: Keine anderen Eintragungen (z. B. Wohnrechte). **23. Rücktrittsrechte nach KSchG** - **§ 30a KSchG** - Rücktritt vom Immobiliengeschäft innerhalb einer Woche. - Gilt, wenn Vertrag am Tag der Erstbesichtigung abgeschlossen wurde. - **Voraussetzungen** - Verbrauchergeschäft. - Erwerb dient dringendem Wohnbedürfnis. - **Maklerprovision** - Bei Rücktritt entfällt auch die Verpflichtung zur Zahlung der Provision.

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