Soziale Angststörung - Zusammenfassung
Document Details

Uploaded by StunnedTerbium
Universität Bern
Tags
Summary
Diese Präsentation behandelt die Soziale Angststörung. Sie beinhaltet eine Zusammenfassung von Klassifizierungen, Leitfragen, Diagnostik, Epidemiologie, Verlauf sowie verschiedenen Modellen und gibt wichtige Informationen zu verschiedenen Forschungsbefunden.
Full Transcript
Soziale Angsstörung (Kapitel 49) Bedeutung sozialer Kontakte für die Grundbedürfnisse Leitfragen > > > > > Welche Störungen lassen sich (mittels DSM‐5) klassifizieren? Wie sind diese Störungen geordnet, charakterisiert und definiert? Welche (differential)diagnostischen Überlegungen sind relevant? Wi...
Soziale Angsstörung (Kapitel 49) Bedeutung sozialer Kontakte für die Grundbedürfnisse Leitfragen > > > > > Welche Störungen lassen sich (mittels DSM‐5) klassifizieren? Wie sind diese Störungen geordnet, charakterisiert und definiert? Welche (differential)diagnostischen Überlegungen sind relevant? Wie verbreitet sind diese Störungen? Wie verlaufen sie typischerweise? Welche Erklärungsmodelle für diese Störungen gibt es? Soziale Angststörung (Soziale Phobie) (DSM‐5) A) Ausgeprägte Furcht oder Angst vor einer oder mehreren sozialen Situationen, in denen die Person von anderen Personen beurteilt werden könnte (z.B. soziale Interaktionen, vor anderen Leistungen erbringen, beobachtet werden). B) Betroffene befürchten, dass sie sich in einer Weise verhalten könnten oder Symptome der Angst offenbaren, die von anderen negativ bewertet werden (d.h. die beschämend oder peinlich sind, zu Zurückweisung führen oder andere Personen kränken). C) Die sozialen Situationen rufen fast immer eine Furcht‐ oder Angstreaktion hervor. D) Die sozialen Situationen werden vermieden oder unter intensiver Furcht/Angst ertragen. E) Die Furcht oder Angst ist übermässig und im soziokulturellen Kontext unverhältnismäßig. F) Furcht, Angst oder Vermeidung ist andauernd; typischerweise über 6 Monate oder länger. …Leidensdruck oder Beeinträchtigung in wichtigen Funktionsbereichen. ….nicht aufgrund Substanz oder medizinischen Krankheitsfaktors. …kann nicht besser durch eine anderen psychischen Störung erklärt werden. G) H) I) Zusatzspezifikation «Nur in Leistungssituationen»: Soziale Angststörung ausschließlich beschränkt auf das Erbringen von Leistungen vor anderen. (APA, 2015) Leitfragen > > > > > Welche Störungen lassen sich (mittels DSM‐5) klassifizieren? Wie sind diese Störungen geordnet, charakterisiert und definiert? Welche (differential)diagnostischen Überlegungen sind relevant? Wie verbreitet sind diese Störungen? Wie verlaufen sie typischerweise? Welche Erklärungsmodelle für diese Störungen gibt es? Diagnostik > Diagnosestellung: klinische Interviews (z.B. SKID; DIPS, CIDI; s.a. Tabelle 49.1) > Individuelles Störungsverständnis: Verhaltensanalyse, Plananalyse > Störungsrelevante Konzepte (s.a. Kapitel 49.1.2): ‐ Social Phobia Scale, Social Interaction Anxiety Scale (SPS & SIAS) Angstbesetzte Situationen (Performance Anxiety; Interaction Anxiety) & Schweregrad ‐ Liebowitz Social Anxiety Scale (LSAS): Angstbesetzte Situationen (s.o.) & Schweregrad ‐ Skala Angst vor Negativer Bewertung (SANB): Angstrelevante Kognitionen Hoyer & Knappe, 2020, Kapitel 49.1.2; Stangier et al, 2016 Zusatzinformation: SANB Beispiel‐Items der Skala Angst vor Negativer Bewertung (SANB) zur Messung angstrelevanter Kognitionen Differentialdiagnostik Differentialdiagnostik: > Agoraphobie: Angst bezüglich eigener Gesundheit u/o Hilflosigkeit (nicht Bewertung/Blamage) > Ängstlich‐vermeidende Persönlichkeitsstörung (AVP): Abgrenzung zum generalisierten Typus schwieriger. Anhaltspunkte: ‐ Persistenz, situationale Ausbreitung, Ausmass der Beeinträchtigung (bei AVP stärker) ‐ somatische Angst (bei Sozialer Angststörung stärker) ‐ Grund der befürchteten Zurückweisung (peinliches Verhalten (soz. Angststörung) vs. generelle Zurückweisung (AVP)) Rettew, 2000, Lampe & Sunderland, 2015 Leitfragen > > > > > Welche Störungen lassen sich (mittels DSM‐5) klassifizieren? Wie sind diese Störungen geordnet, charakterisiert und definiert? Welche (differential)diagnostischen Überlegungen sind relevant? Wie verbreitet sind diese Störungen? Wie verlaufen sie typischerweise? Welche Erklärungsmodelle für diese Störungen gibt es? Epidemiologie > Lebenszeitprävalenz: ca. 7% (Niedriger im arabischen und ostasiatischen Raum) > Geschlechterverhältnis (F:M) ‐ ausgewogener als bei anderen Angststörungen: 1.5‐2:1 ‐ in klinischen Stichproben: fast 1:1 (möglicherweise aufgrund geschlechtsspezifischer sozialer Normen und deren Einfluss auf Behandlungsmotivation) > Komorbidität bei vielen Patient:innen gegeben ‐ v.a. Angststörungen, Sucht, Depression ‐ Sucht: Selbstmedikationshypothese ‐ Depression: Verstärkerverlust Verlauf > Beginn häufig in Jugend oder frühem Erwachsenenalter Schneier et al., 1992 > Verlauf chronisch bzw. Oszillation um die diagnostische Grenze >Zunehmende Beeinträchtigungen in wichtigen Lebensbereichen → Abnahme der Lebensqualität Hoyer & Knappe, 2020, Abb. 49.3 Leitfragen > > > > > Welche Störungen lassen sich (mittels DSM‐5) klassifizieren? Wie sind diese Störungen geordnet, charakterisiert und definiert? Welche (differential)diagnostischen Überlegungen sind relevant? Wie verbreitet sind diese Störungen? Wie verlaufen sie typischerweise? Welche Erklärungsmodelle für diese Störungen gibt es? Vulnerabilitäts‐Stress‐Modell Vulnerabilitätsfaktoren (I) Psychologische Faktoren >Persönlichkeit/Temperament ‐ Behavioral Inhibition >Erziehungsstil: Überbehütung & Kritik >Modelllernen: sozial ängstliches Verhalten von Bezugspersonen → soziale Angst beim Kind Was denken die Leute im Publikum? ⓘ Start presenting to display the poll results on this slide. Vulnerabilitäts‐Stress‐Modell Vulnerabilitätsfaktoren (I) Psychologische Faktoren >Persönlichkeit/Temperament ‐ Behavioral Inhibition >Erziehungsstil: Überbehütung & Kritik >Modelllernen: sozial ängstliches Verhalten von Bezugspersonen → soziale Angst beim Kind >Kognitive Faktoren ‐ Aufmerksamkeitsbias für kritische/ambivalente soziale Stimuli ‐ Interpretationsbias: ambivalente Situationen/Stimuli werden eher bedrohlich interpretiert Kognitives Modell der sozialen Angst (Clark & Wells, 1995) Situation Gedanken Selbstaufmerksamkeit/Selbstbezogenes Vorstellungsbild Sicherheitsverhalten Angstsymptome Kognitives Modell nach Clark & Wells (1995), Abbildung nach Stangier, Heidenreich, Peitz, 2003 Vulnerabilitäts‐Stress‐Modell Vulnerabilitätsfaktoren (II) genetisch vermittelte und neurobiologische Faktoren > Genetisch vermitteltes Risiko moderat und unspezifisch (überlappend mit dem Risiko für andere Angststörungen) > Serotonerge & dopaminerge Dysfunktion > Veränderungen in neurobiologischen Schaltkreisen, die den medialen Temporallappen (Amygdala, Hippocampus) und medialen Präfrontalkortex miteinbeziehen Modifikation durch medikamentöse oder Psychotherapie Furmak et al., 2002 Kognitives Modell der sozialen Angst (Clark & Wells, 1995) – Beispiel kognitives Modell nach Clark & Wells (1995), Abbildung nach Stangier, Heidenreich, Peitz, 2003