Verdauungstrakt: Bauchhöhle, Magen und Dünndarm PDF

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Dieser Text beschreibt den Verdauungstrakt des Menschen mit Fokus auf Bauchhöhle, Magen und Dünndarm. Anatomische Strukturen, Entwicklung und Funktionen werden erörtert.

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Verdauungstrakt: Bauchhöhle, Magen und Dünndarm Lutz Slomianka Anatomisches Institut, UZH 1 Bauchhöhle  Raum in dem sich die Bauch- und Beckeneingeweide befinden  Grenzen...

Verdauungstrakt: Bauchhöhle, Magen und Dünndarm Lutz Slomianka Anatomisches Institut, UZH 1 Bauchhöhle  Raum in dem sich die Bauch- und Beckeneingeweide befinden  Grenzen  kranial: Zwerchfell  ventral: vordere Bauchwand  dorsal: Lendenwirbelsäule und hintere Bauchwand  kaudal: Hüftbeine und Beckenboden  unterteilt in Bauchfellhöhle und Retroperitonealraum  Stockwerke der Bauchfellhöhle  Oberbauch, Unterbauch und Beckenhöhle (~Pelvis) 2 Entwicklung und Begriffsdefinitionen  Peritoneum (Bauchfell)  Auskleidung der Bauchfellhöhle Schematischer Querschnitt im Bereich des Vorderdarms  typisch ein einschichtiges Plattenepithel & Bindegewebe  viszerales Blatt: bekleidet als Serosa die Organe und Mesenterien  parietales Blatt: Bekleidung der Bauchwand, Grenze zwischen Bauchfellhöhle und Retroperitonealraum  Organentwicklung in einem Mesenterium/Meso (Gekröse), das die Bauchfellhöhle entweder vollständig (im Bereich des Vorderdarms (bis Magen)) oder nur teilweise (im Bereich des Mittel- und Hinterdarms (ab Duodenum)) unterteilt. Schematischer Querschnitt im Bereich des Mitteldarms 3 Entwicklung und Begriffsdefinitionen II  intraperitoneal  Organe und Teile des Magen-Darmtraktes, die sich in den Gekrösen entwickeln  im adulten Individuum durch ein Gekröse (Meso-) mit der Wand der Bauchhöhle verbunden – z.B. Magen und Teile des Dünn- und Dickdarms  retroperitoneal  Organe, die sich 'in der Wand' der Bauchhöhle, d.h. hinter dem parietalen Blatt des Bauchfells entwickeln – z.B. Nieren  der Raum, der von den Organen eingenommen wird, definiert den Retroperitonealraum  sekundär retroperitoneal  Organe und Teile des Magen-Darmtraktes, die sich in den Gekrösen, d.h. intraperitoneal, entwickeln   spätere Anlagerung an und Verwachsung mit der Wand der Bauchfellhöhle – z.B. Teile des Dickdarms 4 Entwicklung: Verlagerung der Vorderdarmderivate  Vorderdarm über dorsales und ventrales Meso-gastrium mit der Wand der Bauchhöhle verbunden  dorsal: Differenzierung von Milz und Pankreas  dorsales Mesogastrium wird zum Omentum majus zwischen Magen und Milz  ventral: Differenzierung der Leber  ventrales Mesogastrium wird zum Ligamentum falciforme und Omentum minus  Organverlagerungen: differentielles Wachstum  Leber nach rechts  Magen, Milz und Pankreas nach links  dadurch Entstehung der Bursa omentalis: Peritonealraum rechts des vormaligen Mesogastriums jetzt in der linken Körperhälfte  Verwachsungen von Pankreas und Teilen der Leber mit der Wand der Bauchhöhle 6 Stockwerke der Bauchfellhöhle  Oberbauch: über dem Ansatz des Querteils des Dickdarms  Magen (Gaster) Zwölffingerdarm (Duodenum), Leber (Hepar), Gallenblase und Gallenwege, Bauchspeicheldrüse (Pankreas), Milz (Lien, Splen)  Unterbauch: unter dem Ansatz des Querteil des Dickdarms, über der Beckeneingangsebene  Dünndarm ohne Duodenum, Dickdarm ohne Mastdarm  Beckenhöhle (~Pelvis)  Mastdarm, innere Geschlechtsorgane, Blase 7 Magen: Gekröse und Lage  während der Entwicklung in den linken Oberbauch verschoben  intraperitoneal  durch das kleine Netz (Omentum minus; vorderes Magengekröse) mit der Leber verbunden  die Gekröse des Magens und der vom Vorderdarm abgeleiteten Organe bilden den Netzbeutel (Bursa omentalis)  Eingang am freien Rand des kleinen Netzes  das hintere Magengekröse bildet das grosse Netz (Omentum majus) – Funktionen: Abwehr, Resorption und Fettdepot 8 Magen: Lage II 9 Magen: Abschnitte 10 Spezialisierungen der Magenwand  Tunica muscularis  teilweise dritte, schräg verlaufende Muskelschicht  Durchmischung des Speisebreis  im Bereich des Pylorus stark entwickelt  Sphinkter  Tunica mucosa  Oberflächenbekleidung durch ein Drüsenepithel: mukoide Zellen, einschichtig hochprismatisch  verzweigte Mukus-produzierenden Drüsenschläuchen im Pars cardiaca und Pylorus  Schutz der Magenwand, des Ösophagus und Duodenums vor dem sauren Mageninhalt (Magensaft pH 1-1,5)  Hauptdrüsen im Fundus und Corpus  Rugae: Falten der Tunica mucosa; verschwinden bei Füllung des Magens 11 Hauptdrüsen des Magens  münden in die Foveolae gastricae  Stammzellen im Bereich des Drüsenisthmus  regenerieren die mukoiden Zellen des Oberflächenepithels und die Zelltypen der Drüsen  Belegzellen (oder Parietalzellen)  hauptsächlich im oberen Drüsenbereich  H+ Produktion, Intrinsic Factor  Vitamin B12 Absorption  Hauptzellen  hauptsächlich im unteren Drüsenbereich  Pepsinogen: Aktivierung zu Pepsin durch den niedrigen pH  Nebenzellen  Mukus-produzierende Zellen  Schutz vor Selbstverdauung  endokrine Zellen  z.B. Gastrin im Corpus & Fundus: stimuliert Beleg- und Hauptdrüsenzellen; Somatostatin im Pylorus: antagonistisch zu Gastrin 12 Hauptdrüsen: Histologie oben links Tunica mucosa des Magens mit F Hauptdrüsen oben rechts Magenoberfläche und Foveola (F) Drüsenepithel, Muzine rot angefärbt unten links B Hauptdrüse mit Beleg- (B), Neben- B H (N) und Hauptzellen (H) unten rechts N H E Hauptdrüse, Querschnitt mit endokriner Zelle (E) in Routine- präparaten selten so deutlich zu B B sehen 13 Vi Vi Dünndarm: Gemeinsamkeiten  Abschnitte: Duodenum, Jejunum & Ileum  Plicae circulares  permanente Falten der Tunica mucosa  Oberfächenvergrösserung – x3  Villi und Krypten (Vi, Kr) der Tunica mucosa Kr  Oberfächenvergrösserung – x10 Kr  Epithel einschichtig hochprismatisch Mv  Enterozyten (En): Absorption  Bürstensaum En (Mikrovilli, Mv) vergrössert Oberfläche – x20  Becherzellen (Bz) sezernieren Mukus  endokrine Zellen (rechts nicht sichtbar): gastro- entero-pankreatisches (GEP) endokrines System  tief in den Krypten: Stammzellen Bz  Kryptengrund: Paneth-Zellen (Immunsystem) 14 Duodenum  Zwölffingerdarm; C-förmig  grösstenteils sekundär retroperitoneal, mit Ausnahme der Enden  aufgeteilt in Pars superior, descendens und ascendens Sm  Länge insgesamt ~30 cm  Drüsen in der Tela submucosa  einziger Abschnitt des Dünndarms mit Drüsen in der Submucosa (Sm) Gd  Glandulae duodenales (Brunner-Drüsen, Gd)  bikarbonat-haltiges Sekret, leicht basisch  Schutz der duodenalen Tunica mucosa  Mündung des Hauptgallenganges und der Bauchspeichelgänge 15 Jejunum und Ileum  Leerdarm und Krummdarm  keine scharfe Trennung, insgesamt 5-6 m  intraperitoneal  durch das Mesenterium an der hinteren Bauchwand aufgehängt  Plicae circulares im Jejunum am höchsten  Peyer-Plaques im Ileum  massive Ansammlungen lymphatischen Gewebes in der Tunica mucosa und Tela submucosa  spezialisiert Epithelzellen (M-Zellen), die den Kontakt zwischen Zellen des Immunsystems und Antigenen im Darminhalt befördern 16 Jejunum und Ileum: Histologie Pc Pc oben links Wand des Dünndarms mit Pc Plicae circulares (Pc) Pc oben rechts Grund eine Krypte des Jejunum PZ mit Paneth-Zellen (PZ) unten links Wand des Ileum im Bereich eines Peyer-Plaques (PP) MZ unten rechts M-Zellen (MZ) mit Zellen des pp Immunsystems in Einbuchtungen der Zell- membranen 17 Bildquellen 1. Martini et al., 2012, Anatomie, 6. aktualisierte Auflage, Pearson 2. Sobotta, 2010, Atlas der Anatomie des Menschen, Innere Organe, 23. Auflage, Urban & Fischer 3. Welsch, 2006, Lehrbuch Histologie, Urban & Fischer 4. Benninghoff & Drenckhahn, 2003, Anatomie, Band 1, 16. Auflage, Urban & Fischer 18

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