Einführung in die Neuere Deutsche Literaturwissenschaft PDF
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Goethe University Frankfurt
2021
Roland Borgards
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This document contains lecture notes from an introduction to modern German literary theory, specifically focusing on the question "Was ist Literatur?" and defining various aspects of literature. The course, held in summer semester 2021, includes key themes and concepts discussed in the course of analyzing what constitutes German literature.
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Einführung in die Neuere Deutsche Literaturwissenschaft Roland Borgards, SoSe 2021 24.10.24 Was ist Literatur? Arbeitsauftrag für nächste Woche: 05.11.24 Sondertermin, 19-21 Uhr: Romantik lesen https://deutsches-romantik-museum.de/termine/-/vom-leben-in-zimmern-und-den-freuden-des-muessiggan...
Einführung in die Neuere Deutsche Literaturwissenschaft Roland Borgards, SoSe 2021 24.10.24 Was ist Literatur? Arbeitsauftrag für nächste Woche: 05.11.24 Sondertermin, 19-21 Uhr: Romantik lesen https://deutsches-romantik-museum.de/termine/-/vom-leben-in-zimmern-und-den-freuden-des-muessiggangs/1128/2024-11-05/2000 Freikarten: https://litkultur.uni-frankfurt.de/ https://litkultur.uni-frankfurt.de/event/romantik-lesen-vom-leben-in-zimmern-und-den-freuden-des-muessiggangs/ Arbeitsauftrag 1: Terry Eagleton: Was ist Literatur? In: Ders.: Einführung in die Literaturtheorie. 4. erweiterte und aktualisierte Auflage. Stuttgart, Weimar 1997, S. 1-18. Arbeitsauftrag: Notieren Sie eine Definition von Literatur, die Sie überrascht hat! De nitionsversuche A. Ontologische bzw. essentialistische Modelle 1. Fiktion 2. Form 3. Selbstreferenz B. Funktionale bzw. konstruktivistische Modelle 4. Kontext 5. Norm 6. Kritik C. Synthese fi 1. Fiktion Status der Rede Status der dargestellten Gegenstände ktional ktiv vier Möglichkeiten: 1. faktual/faktisch 2. faktual/ ktiv faktual faktisch 3. ktional/faktisch 4. ktional/ ktiv fi fi fi fi fi fi 1. Fiktion Problem: Es gibt keine verlässliche Grenze a. zwischen der Fiktivität oder der Faktizität von Gegenständen; b. zwischen der Fiktionalität und Faktualität der Rede. 2. Form Literatur als Abweichung von der Normalsprache als Verfremdung der Norm Probleme: a. Das Verhältnis von Norm und Abweichung lässt sich immer nur im Rückgriff auf den spezifischen Kontext analysieren. b. Es gibt literarische Texte, die auf Verfremdung gezielt verzichten. c. Auch scheinbar normale Sprachformen lassen sich auf ihre Form hin interpretieren. 3. Selbstreferenz Literatur als nicht-pragmatischer Diskurs Probleme: a. Weil die Selbstreferenz sich immer erst in der Interpretation ergibt, ist Literatur das, was man als Literatur liest. b. Jeder Text kann deshalb als Literatur gelesen werden. 4. Kontext Der Kontext macht einen Text als Literatur erkennbar. Probleme: a. Das Wissen vom Kontext kann sich ändern. b. Da auch die Kontexte interpretiert werden müssen, kann die Bezeichnung eines Textes als ‚literarisch’ nie endgültig sein. 5. Norm Literatur als angesehene Schreibweise. Probleme: a. Es handelt sich um einen Zuschreibung, nicht um eine Eigenschaft des Textes. b. Diese Zuschreibung ist variabel ist (historisch, kulturell, sozial). c. Die spezifischen Eigenschaften eines Textes werden damit tendenziell bedeutungslos. 6. Kritik Das Nachdenken darüber, ob ein bestimmter Text Literatur ist oder nicht, führt immer auch zugleich dazu, über die ideologischen Voraussetzungen nachzudenken, von denen eine Antwort auf diese Frage abhängt. Problem: Literatur wird auf eine soziale Funktion reduziert. Synthese Formale Eigenschaften und soziale Zuschreibungen wirken zusammen bei der Konstitution dessen, was als Literatur gelten kann. a. Bestimmte formale Eigenschaften erleichtern die soziale Zuschreibung. b. Bestimmte soziale Zuschreibungen verhelfen den formalen Eigenschaften zur Geltung. Armin Schäfer: Für eine empirische Wissenschaft vom Gedicht. In: Ders.: Die Intensität der Form. Stefan Georgs Lyrik. Köln, Weimar, Wien 2005, S. 43-53.