Schule: Digitalisierung 3 - Schultransformation PDF

Summary

This document is a presentation on digital transformation in schools related to learning methods and course design. It analyzes the insights of the ICILS-2018 study on educational competencies for a digital world, and examines how digital tools affect school implementation. The presentation was given by Prof. Dr. Stefan Münzer at HWS 2024, at the UNIVERSITY MANNHEIM.

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Lehrmethoden und Unterrichtsgestaltung Digitalisierung: Transforma1on von Unterricht und Schule Schule HWS 2024 Prof. Dr. Stefan Münzer 1 Schule Kompetenzen für eine digitale Welt ICILS-Studie 2018 – „Rahmenbedi...

Lehrmethoden und Unterrichtsgestaltung Digitalisierung: Transforma1on von Unterricht und Schule Schule HWS 2024 Prof. Dr. Stefan Münzer 1 Schule Kompetenzen für eine digitale Welt ICILS-Studie 2018 – „Rahmenbedingungen“ Schulentwicklung Welche Aspekte sind im Bereich der Schule zu entwickeln, um Digitalisierung zu implemen:eren? 2 Schule Schule: Implementa/on Implementation: die Umsetzung von Neuerungen bzw. Innovationen in die Praxis 3 aus: Gräsel et al., 2020 Schule Schule: Implementa/on Implementation: im Unterricht im größeren Umfang verwendet (nicht nur einzelne Lehrkräfte) Digitale Medien verändern die technischen und pädagogisch/didaktischen Kompetenzen und Handlungsmuster von Lehrpersonen Verantwortlichkeiten für die Nutzung und Weiterentwicklung im Kollegium definiert Nachhaltigkeit (also über einen längeren Zeitraum), auch wenn Anschubfinanzierungen aufgebraucht oder Hauptinitiatoren nicht mehr präsent sind Diese Merkmale verdeutlichen, dass die Implementation digitaler Medien an Schulen untrennbar mit Schulentwicklung verbunden ist. 4 aus: Gräsel et al., 2020 Schule Schule: Implementa/on Input Prozess Output 5 Schule Schule: Implementa/on Input Prozess Output § Fachliche Kompetenzen § überfachliche Kompetenzen § Bildungsertrag, § Gesellscha@ 6 Schule Schule: Implementa/on Input Prozess Output § Fachliche Kompetenzen § überfachliche Kompetenzen § Bildungsertrag § Gesellscha: ICILS (2018) (2023: 12.11.2024) 7 Schule Schule: Implementa/on Input Prozess Output § Technische Infrastruktur § Fachliche § Voraussetzungen, Kompetenzen Kompetenzen und § überfachliche Einstellungen von Kompetenzen Lehrkrä@en § Vorgaben § Bildungsertrag, (Curriculum/Rahmen- § Gesellscha@ richtlinien; Bildungsstrategie) § Schulleitung, Prioritätensetzung 8 Schule Schule: Implementa/on Input Prozess Output § Technische Infrastruktur § Lernförderliche § Fachliche § Voraussetzungen, Mediennutzung im Kompetenzen Kompetenzen und Unterricht § überfachliche Einstellungen von § Technischer Support Kompetenzen Lehrkrä@en § Pädagogischer Support § Vorgaben § Medienkonzept § Bildungsertrag, (Curriculum/Rahmen- § Personalentwicklung, § Gesellscha@ richtlinien; Fortbildungen Bildungsstrategie) § KooperaUonsentwicklung, § Schulleitung, Lerngemeinscha@en Prioritätensetzung 9 Schule Schule: Implementa/on Input Prozess Output § Technische Infrastruktur § Lernförderliche § Fachliche § Voraussetzungen, Mediennutzung im Kompetenzen Kompetenzen und Unterricht § überfachliche Einstellungen von § Technischer Support Kompetenzen Lehrkrä:en § Pädagogischer Support § Vorgaben § Medienkonzept § Bildungsertrag, (Curriculum/Rahmen- § Personalentwicklung, § Gesellscha@ richtlinien; Fortbildungen Bildungsstrategie) § KooperaUonsentwicklung, § Schulleitung, Lerngemeinscha@en Prioritätensetzung 10 Schule Schule: Implementa/on Input Kompetenzen und Einstellungen der Lehrpersonen Im Hinblick auf den erfolgreichen Einsatz digitaler Medien spielen fachliche und fachdidaktische sowie zusätzlich medienbezogene Lehrkompetenzen eine bedeutsame Rolle Studien zeigen, dass deutsche Lehrer*innen sich in Hinblick auf ihre fachdidaktischen Kompetenzen wenig zutrauen Einstellungen: Die ICILS-Studie gab Hinweise darauf, dass die befragten deutschen Lehrkräfte Bedenken gegenüber digitalen Medien haben und diese Bedenken im internationalen Vergleich hoch ausfallen. 11 aus: Gräsel et al., 2020 Schule Schule: Implementa/on Input Vorgaben in Rahmenrichtlinien, Bildungsplänen und Curricula Der Bericht der Europäischen Kommission über digitale Bildung (European Commission/EACEA/Eurydice, 2019) zeigt, dass derzeit in vielen europäischen Ländern intensiv daran gearbeitet wird, die Curricula in Hinblick auf eine stärkere Berücksichtigung der digitalen Kompetenzen der Schüler*innen anzupassen. 2016 erließ die Kultusministerkonferenz (KMK) ein Strategiepapier mit dem Titel „Bildung in der digitalen Welt“, das über den bisher in den KMK-Papieren fokussierten Aspekt der Medienbildung deutlich hinausgeht. (Zusammenhang mit ICILS-Kompetenzen) è Bildungspläne der Länder 12 aus: Gräsel et al., 2020 Schule Schule: Implementa/on Input Technische Infrastruktur ICILS 2018 Entwicklung durch die Pandemie, Medienkonzepte, Digitalpakt Schule Zu berücksichtigen: Unterschiedliche Medienkonzepte è Infrastruktur Nachhaltigkeit (Wartung, Updates, Ersatzgeräte, Anpassungen) Hardware Betriebssysteme, Server, Plattformen, Software 13 aus: Gräsel et al., 2020 Schule Kompetenzen für eine digitale Welt ICILS-Studie 2018 14 Kompetenzen für eine digitale Welt ICILS-Studie 2018 15 Schule Kompetenzen für eine digitale Welt ICILS-Studie 2018 16 Schule Schule: Implementa/on Input Schulleitung und Priorisierung der Mediennutzung Studien belegen, dass die Schulleitung eine entscheidende Rolle bei der erfolgreichen Umsetzung von Innovationen an Schulen einnimmt Eine zentrale Aufgabe der Schulleitung ist es, mit dem Kollegium Ziele für die Schulentwicklung zu formulieren. Die Schulleitung trägt auch Verantwortung für die „Priorisierung der Nutzung digitaler Medien“. Dies umfasst die aktive Unterstützung der Mediennutzung sowie die Berücksichtigung des dafür notwendigen Umsetzungsaufwandes. 17 aus: Gräsel et al., 2020 Schule Kompetenzen für eine digitale Welt ICILS-Studie 2018 18 Schule Kompetenzen für eine digitale Welt ICILS-Studie 2018 19 Schule Kompetenzen für eine digitale Welt ICILS-Studie 2018 20 Schule Schule: Implementa/on Input Prozess Output § Technische Infrastruktur § Lernförderliche § Fachliche § Voraussetzungen, Mediennutzung im Kompetenzen Kompetenzen und Unterricht § überfachliche Einstellungen von § Technischer Support, Kompetenzen Lehrkrä@en pädagogischer Support § Vorgaben § Medienkonzept § Bildungsertrag, (Curriculum/Rahmen- § Personalentwicklung, § Gesellscha@ richtlinien; Fortbildungen Bildungsstrategie) § KooperaQonsentwicklung, § Schulleitung, Lerngemeinscha:en Prioritätensetzung 21 Schule Schule: Implementa/on Prozesse Lernförderliche Mediennutzung im Unterricht Mit digitalen Medien können kognitiv aktivierende und rückmeldeintensive Lernumgebungen gestaltet werden; mit diesen Medien gelingt es leichter, selbstgesteuertes und problemorientiertes Lernen zu unterstützen. (…) ? 22 aus: Gräsel et al., 2020 Schule Schule: Implementa/on Diese Diskussion wurde u.a. durch die Entwicklung neuer Lehr- und Lerntheorien angeregt, die als Ansätze des „situierten“ oder des „konstruktivistischen“ Lernens bezeichnet wurden. Diese theoretische Perspektive fokussierte auf Lernumgebungen, die selbstgesteuertes Lernen an authentischen Problemen erlauben. Mit deren Hilfe konnten authentische Situationen – beispielsweise durch Simulationen – in den Unterricht integriert werden. Zudem konnten über Netzwerke neue Szenarien für kooperative Lernsettings gestaltet werden. Das Programm Systematische Einbeziehung von Medien, Informations- und Kommunikationstechnologien in Lehr- und Lernprozesse (SEMIK) orientierte sich an diesen konstruktivistischen Ansätzen des Lernens (Mandl, Reinmann-Rothmeier & Gräsel, 1998). Gefördert wurde das Programm, das 1998 startete, für fünf Jahre von der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung. 23 aus: Gräsel et al., 2020 Schule Schule: Implementa/on Lernförderliche Mediennutzung im Unterricht Digitale Medien bieten die Möglichkeit, den fachlichen wie überfachlichen Kompetenzerwerb von Schüler*innen zu unterstützen. (...) In einem systematischen Review von 10 Metaanalysen berichtet Stegmann, (2020) Belege für den positiven Effekt eines qualitativ hochwertigen Einsatzes digitaler Medien, und zwar insbesondere auf den Lernerfolg. Welche Wirkung digitale Medien haben, ist dabei von der Art der Lernumgebung abhängig (z.B. authentisches Problemlösen), von den verwendeten Modalitäten (Kombination verschiedener Symbolsysteme) oder der sozialen Lernform (z.B. computervermitteltes kooperatives Lernen). 24 aus: Gräsel et al., 2020 Schule Schule: Implementa/on Lernförderliche Mediennutzung im Unterricht Bei der Interpretation der Effekte digitaler Medien ist zu berücksichtigen, dass es nicht primär darum geht, zu zeigen, dass sich bestimmte Medien besser oder schlechter für den Transport von Lerninhalten eignen. Clark (1994) zufolge gibt es keinen guten Grund anzunehmen, dass unter- schiedliche Medien, mit denen Lernende das gleiche tun, zu unterschiedlichen Lernergebnissen führen. Als entscheidend für den Wissenserwerb können stattdessen vor allem Lernzeit, Lernmaterial und Lernaktivität angesehen werden. 25 aus: Stegmann, 2020 Schule Schule: Implementa/on Lernförderliche Mediennutzung im Unterricht Wichtiges Unterscheidungsmerkmal zwischen Medien ist demnach eher nicht die technische Realisierung der Übertragung von Informationen, sondern die mit der technischen Umsetzung verbundenen Lernaktivitäten. Vor diesem Hintergrund reicht es nicht, nach dem Effekt bestimmter digitaler Medien in der Schule zu fragen. Es müssen vielmehr Arten der Mediennutzung differenziert werden, bei denen sich vor allem die Lernaktivitäten zwischen der Lernsituation mit digitalen Medien von den Lernaktivitäten ohne digitale Medien unterscheiden. 26 aus: Stegmann, 2020 Schule Schule: Implementa/on Lernförderliche Mediennutzung im Unterricht Forschung zu Unterrichtsqualität: Kognitive Aktivierung im Fach Mathematik hat einen positiven Effekt auf den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern hat (vgl. Kunter & Voss, 2011). Unterrichtsprozesse im Englischunterricht: Erfolg, wenn Schülerinnen und Schüler einen hohen Redeanteil haben, Zeit zum Nachdenken erhalten und die Gelegenheit bekommen, ihre Fehler selbst zu korrigieren. Lernende sollen zu kognitiven Prozessen angeregt werden, die die bestehenden Wissensstrukturen verändern, erweitern, vernetzen, umstrukturieren oder gar neu bilden. Der angebotene Unterricht wirkt demnach dann erfolgreich auf den Lernerfolg, wenn diese Prozesse bei den Schülerinnen und Schülern ermöglicht werden und die Wahrscheinlichkeit des Auftretens dieser Prozesse gesteigert wird. 27 aus: Stegmann, 2020 Schule Schule: Implementa/on Lernförderliche Mediennutzung im Unterricht Vier Ebenen der kognitiven Aktivierung: (1) passive, (2) aktive, (3) konstruktive und (4) interaktive Lernprozesse. 28 aus: Stegmann, 2020 Schule Schule: Implementa/on Lernförderliche Mediennutzung im Unterricht These 1: Digitale Medien, die dazu genutzt werden die Wahrscheinlichkeit des Auftretens bestimmter kognitiver Prozesse innerhalb einer Aktivitätsebene zu erhöhen (z. B. durch das Verwenden eine Quizz-App anstatt einer mündlichen Abfrage) haben einen positiven Effekt auf den Lernerfolg. These 2: Digitale Medien, die dazu genutzt werden die Aktivitätsebene zu steigern (z. B. von aktiv zu konstruktiv oder konstruktiv zu interaktiv) haben einen positiven Effekt auf den Lernerfolg. 29 aus: Stegmann, 2020 Schule Schule: Implementa/on Lernförderliche Mediennutzung im Unterricht Zusammenfassung verfügbarer Meta-Analysen: Passiv (z.B. Multimedia): Kleine bis mittlere Effekte, wenn gut gestaltet und verständlich; Wirkung v.a. auf deklaratives Wissen Aktiv: Zu wenig Daten, nur eine Metaanalyse; kleine Effekte gefunden Konstruktive Lernaktivitäten (z.B. Schreiben, Problemlösen, Game- Based Learning, Intelligente Tutorielle Systeme): Kleine bis mittlere Effekte. Intelligente tutorielle Systeme können Effekte erzielen, die vergleichbar mit menschlichen Tutor*innen sind. Interaktive Szenarien: Noch keine Metaanalysen bekannt. 30 aus: Stegmann, 2020 Schule Schule: Implementa/on Lernförderliche Mediennutzung im Unterricht Werden digitale Medien nicht dazu genutzt, um kognitive Lernprozesse zu unterstützen (z. B. zur Realisierung dekorativer Animationen), treten wie angenommen keine positiven Effekte auf. 31 aus: Stegmann, 2020 Schule Schule: Einsatz von Medien hVps://www.pascal-gymnasium.de/konzepte/medienkonzept/ hVps://www.schiller- bochum.de/joomla/images/Lernen/Downloads/Medienkonzept.pdf 32 aus: Syring et al., 2022 Schule Schule: Einsatz von Medien Lernförderliche Mediennutzung im Unterricht Zwischenfazit… Bislang mindestens drei Perspektiven: 1) Konstruktivistische neue Lehr-Lernwelt è Selbstgesteuertes Problemlösen 2) Erfüllung von Unterrichts-Qualitätsmerkmalen (kognitive Aktivierung, individuelle Unterstützung) è „klassischer“ Lernerfolg / Kompetenzen 3) Vielzahl von gelisteten Zielen und Einsatzmöglichkeiten inkl. Motivierung, generative Tätigkeiten, … 33 aus: Syring et al., 2022 Schule Schule: Implementa/on Prozesse Lernplattform ? Realität - Lernförderliche Mediennutzung im Unterricht Erklärvideos Digitale Arbeitsblätter Digitale Tests und Quizzes (Selbstlernen) Quizzes für den Einsatz im Klassenunterricht (Kahoot…) Fragen, Generieren und Darstellen im Klassenunterricht (Padlet…) ? Digital gestützte Diagnostik, Einstufung, Kompetenzmessung Standard-Software (Textverarbeitung, Präsentation, Webseite/Blog…) ? Fachlich spezialisierte Apps (Vokabeln, Geogebra, Simulationen…) ? Mit Schulbuch verbundene digitale Lernangebote und Diagnostik ? LLM; KI … 34 aus: Gräsel et al., 2020 Schule Schule: Implementa/on Prozesse Lernförderliche Mediennutzung im Unterricht Die Dynamik der technischen Entwicklung stellt eine evidenzbasierte lernförderliche Mediennutzung vor Herausforderungen. Forschungsergebnisse zu aktuellen technischen Entwicklungen liegen zunächst nicht vor, auch die Ressourcen und Angebote der Organisations- und Personalentwicklung (z.B. Lehrer*innenfortbildung) können in schnellen Entwicklungsphasen nicht genutzt werden. Lehrkräfte besuchen primär Fortbildungen zur Anwendung von Technologien. Vertiefende Kurse zur Integration der Technologien in den Unterricht bzw. zur fachdidaktischen Auseinandersetzung mit diesen Technologien wurden seltener besucht. Dies erschwert es für die Schulen, digitale Lernumgebungen so zu nutzen, dass ihre lernförderliche Gestaltung gesichert werden kann. 35 aus: Gräsel et al., 2020 Schule Schule: Implementa/on Prozesse Technischer und pädagogischer Support An einer Schule muss der technische Support sichergestellt sein, also verbindlich geregelt sein sollte, wer dafür verantwortlich ist. Hierfür können Lehrkräfte eingesetzt werden, außerschulische Kooperationspartner*innen einbezogen werden usw. Die Sicherstellung solcher Unterstützungssysteme erweist sich in verschiedenen Studien als förderlich für eine erfolgreiche Implementation – insbesondere in Hinblick auf die Nachhaltigkeit. 36 aus: Gräsel et al., 2020 Schule Schule: Implementa/on Prozesse Medienkonzept/Schulprogramm 37 aus: Gräsel et al., 2020 Schule Schule: Implementa/on Prozesse Medienkonzept/Schulprogramm Dokumente, die von den einzelnen Schulen selbst erstellt und weiterentwickelt werden und Pläne bzw. Regeln für die Mediennutzung an der Schule beinhalten: Planungen für die technische Ausstattung, Fortbildungsansätze, pädagogisch-didaktische Überlegungen zur Nutzung digitaler Medien an der Schule,… Bereits die Implementationsprojekte und -studien aus den 1990er Jahren wiesen nach, dass die Entwicklung von Schulkonzepten eine wichtige Bedingung für eine gelingende – insbesondere für eine nachhaltige – Implementation digitaler Medien an Schulen ist. 38 aus: Gräsel et al., 2020 Schule Schule: Medienbildungskonzept 39 h,ps://digitale-schule.hessen.de/unterricht-und-paedagogik/medienbildungskonzepte Schule Schule: Medienbildungskonzept hVps://www.pascal-gymnasium.de/konzepte/medienkonzept/ hVps://www.schiller- bochum.de/joomla/images/Lernen/Downloads/Medienkonzept.pdf 40 Schule Schule: Implementa/on Prozesse Personalentwicklung Fortbildungen stellt einen wichtigen Einflussfaktor auf die Verwendung von digitalen Medien im Unterricht dar (Law, Pelgrum & Plomp, 2008) auch interne Fortbildung, z.B. Einführung von Tablets im Unterricht als eine innerschulische Qualifikation der Lehrkräfte mit einer Einbeziehung der Schüler*innen bei der Weiterentwicklung von Unterrichtskonzeptionen ist eine geeignete Form der Fortbildung Studien zeigen, dass in Deutschland weniger Lehrpersonen an Fortbildungen mit medienpädagogischem Inhalt teilnehmen als im europäischen Durchschnitt (Gerick et al., 2014). 41 aus: Gräsel et al., 2020 Schule Kompetenzen für eine digitale Welt ICILS-Studie 2018 42 Schule Kompetenzen für eine digitale Welt ICILS-Studie 2018 43 Schule Kompetenzen für eine digitale Welt ICILS-Studie 2018: Fortbildungen Bereits bei der Untersuchung der Prioritätensetzungen durch Schulleitungen fiel zudem im Rahmen von ICILS 2013 auf, dass in Deutschland nur weniger als ein Achtel (12.1%) der Schülerinnen und Schüler eine Schule besuchte, in der die Schulleitungen angaben, dass Fortbildungen zum IT-Einsatz hohe Priorität hätten (internationaler Mittelwert ICILS 2013: 52.7%). 44 Schule Schule: Implementa/on Prozesse Kooperationsentwicklung – Bildung von Lerngemeinschaften Innovationen werden besser implementiert, wenn Lehrkräfte eng miteinander kooperieren Einrichtung von Netzwerken ist ein zentrales Element der Implementation digitaler Medien an Schulen – auch international: In fast zwei Dritteln der europäischen Bildungssysteme wurden – initiiert durch Ministerien – Schul- bzw. Lehrkräftenetzwerke eingerichtet Professionelle Lerngemeinschaften sind Gruppen von Personen, die sich aus unterschiedlicher Perspektive mit der Qualität von Schule und Unterricht befassen. Charakteristisch für Lerngemeinschaften ist eine themenbezogene enge Zusammenarbeit, die auch als Ko-Konstruktion bezeichnet wird. 45 aus: Gräsel et al., 2020 Schule Kompetenzen für eine digitale Welt ICILS-Studie 2018: KooperaFon Schulinterne Koopera0on zwischen Lehrkrä7en: § wich0ger Prädiktor für die erfolgreiche Implementa0on digitaler Medien in Schule und Unterricht § Beitrag zur Mo0vierung, Orien0erung und Professionalisierung Ergebnisse aus ICILS 2013 zeigten, dass die Koopera0on zwischen Lehrkrä7en in Deutschland nicht Teil des Schulalltages sind 46 Schule Kompetenzen für eine digitale Welt ICILS-Studie 2018 47 Schule Kompetenzen für eine digitale Welt ICILS-Studie 2018 48 Schule Schule: Implementa/on Input Prozess Output § Technische Infrastruktur § Lernförderliche § Fachliche § Voraussetzungen, Mediennutzung im Kompetenzen Kompetenzen und Unterricht § überfachliche Einstellungen von § Technischer Support Kompetenzen Lehrkrä@en § Pädagogischer Support § Vorgaben § Medienkonzept § Bildungsertrag, (Curriculum/Rahmen- § Personalentwicklung, § Gesellscha@ richtlinien; Fortbildungen Bildungsstrategie) § KooperaUonsentwicklung, § Schulleitung, Lerngemeinscha@en Prioritätensetzung 49 Schule Kompetenzen für eine digitale Welt ICILS-Studie 2018 Dänemark: Schulen werden erhebliche MiOel für digitale Lernmaterialien und Lerninfrastruktur zur Verfügung gestellt. Ergebnis: § umfangreich vorgehaltene IT-AusstaOung § Schüler*innen arbeiten zum überwiegenden Teil mit eigenen digitalen mobilen Endgeräten § 100 % Schulen mit WLAN für Schüler*innen und Lehrkrä7e § hohe Priorität der Integra0on digitaler Medien in Schulen § überdurchschniOlich hohe Anteile der täglichen schulischen Nutzung digitaler Medien durch Lehrer*innen und Schüler*innen 50 Schule Kompetenzen für eine digitale Welt ICILS-Studie 2018 Insgesamt weisen die im vorliegenden Kapitel präsentierten ICILS-2018-Ergebnisse zu schulischen Prozessen als Lern- und Lehrbedingungen darauf hin, dass vor allem in den Bereichen der unterrichts- bezogenen Prioritätensetzung der Schulleitungen sowie der Fortbildungs- und Kooperationsaktivitäten besondere Entwicklungsmöglichkeiten für Schulen in Deutschland erkennbar werden, die ausbaufähig gestaltbar sind. (S. 199) 51 Schule Kompetenzen für eine digitale Welt ICILS-Studie 2018 Hierzu gehört zukünftig für Deutschland, den Anteil von Schülerinnen und Schülern auf den unteren beiden Kompetenzstufen deutlich zu verringern und die Leistungsspitze systematischer zu fördern. Ob in Deutschland selbst gestellte Ziele unter der Perspektive der internati- onalen Anschlussfähigkeit erreicht werden, kann durch eine Teilnahme an dem dritten Zyklus der Studie, ICILS 2023, dokumentiert werden (Bericht erwartet November 2024 è Veröffentlichung angekündigt für den 12. November 2024) 52 Schule Schule: Implementa/on Fazit zur Implementa2on: Geringes Wissen über Gelingen Dieses geringe Wissen über die Instrumente und Aktivitäten gelingender Implementation hängt eng mit der deutschen Tradition der Implementation von Innovationen an Schulen zusammen, die insbesondere im Bereich der Digitalisierung stark von Bottom-Up-Ansätzen geprägt ist, bei denen den einzelnen Lehrkräften eine große Bedeutung zukommt: Sie setzen nicht nur Konzepte um, sondern arbeiten auf der Basis allgemeiner Leitlinien die konkreten Innovationen aus – passend für ihren jeweiligen Kontext. Innovationen werden also mit der Ausarbeitung und Revision von Maßnahmen durch die Lehrpersonen verbreitet. Diese Art der Konzeptentwicklung sichert einerseits die Partizipation an den Schulen. Andererseits besteht die Gefahr, dass Konzepte entwickelt werden, die zu wenig robust gegenüber wechselnden Rahmen-bedingungen und damit unter Umständen weniger effektiv in der Breite sind. 53 aus: Gräsel et al., 2020 Schule Schule: Implementa/on Fazit Digitale Medien und ihre Nutzungsmöglichkeiten in der Schule unterliegen einem permanenten Wandel, wobei zum technischen Wandel auch noch sich ändernde rechtliche Rahmenbedingungen gehören (z.B. die Datenschutzgrundverordnung oder die Anforderungen des Urheberrechts). Damit müssen sich die Implementationsprozesse und -ergebnisse laufend an die verändernden Bedingungen anpassen – sich also im Prozess stetig verändern… Die Implementation digitaler Medien muss in deutlich engeren Zeithorizonten erfolgen und gerät wegen des mit dem Implementationsgegenstand verbundenen Wandels nicht zu einem klar definierten „Endpunkt“; an sie wird vielmehr die Anforderung der Entwicklungsoffenheit herangetragen. 54 aus: Gräsel et al., 2020 Schule Schule: Implementa/on Fazit: „Innova2onskapazität“ Dementsprechend wird die Innovationskapazität von Schulen eine wichtige Vorbedingung für die Implementation digitaler Medien. Der Begriff der Innovationskapazität umfasst sowohl das Vorbereitetsein auf die Realisierung von Neuerungen (Innovationen) als auch die Bereitschaft aller an Schule Beteiligten, sich immer wieder in Entwicklungskreisläufe von der Zielformulierung bis zur Evaluation konkreter Maßnahmen zu begeben. 55 aus: Gräsel et al., 2020 Schule Schule: Implementa/on Fazit In der deutschsprachigen sowie internationalen Schulentwicklungsforschung wird ein enger Zusammenhang zwischen der Innovationskapazität von Schulen und den dort realisierten Kooperationsaktivitäten gesehen. (…) Insbesondere etablierte Netzwerkstrukturen mit außerschulischen Partnern können dazu beitragen, dass Lehrkräfte sich im Umgang mit digitalen Medien professionalisieren oder dass Schulen im Hinblick auf passgenaue Hard- und Software für ihre spezifischen Bedarfe beraten und unterstützt werden. Kooperationen mit Hochschulen und außeruniversitären Wissenschaftseinrichtungen können im Sinne von Design-Based Research- Aktivitäten die lokalen Wirkkomponenten der Implementation digitaler Medien beispielsweise im Fachunterricht herausarbeiten und die Schule somit in der kontinuierlichen Optimierung des Medieneinsatzes mit dem Ziel der Verbesserung von Schüler*innenleistungen begleiten. 56 aus: Gräsel et al., 2020 Schule Digitalisierung, Transforma/on Was haben wir gelernt? 57 Schule Digitalisierung, Transforma/on Werden digitale Medien wirklich lernförderlich ausgewählt und eingesetzt? (è kogni0ve Ak0vierung, Konstruk0onsprozesse) Haben wir bei den schulischen Entwicklungsprozessen gute Vorstellungen und Möglichkeiten? (Medienkonzept, Zusammenarbeit und Koopera0on, schnelle Reak0onen auf neue Entwicklungen)? Was wissen wir über das Gelingen von Implementa0onsprozessen? Wie bilden wir Netzwerke und fördern Zusammenarbeit? 58

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