Soziologie und Soziales Handeln: Individuum

Soziologie ist die Wissenschaft, die soziale Praktiken und kulturelle Phänomene untersucht und ihren Einfluss auf Menschen beleuchtet.

Soziologie betrachtet die Welt aus drei Perspektiven: der individuellen (Mikroperspektive), der gesellschaftlichen (Makroperspektive) und der vernetzten (Mesoperspektive).

Soziologie entwickelte sich aus der Philosophie und der neu entstandenen Psychologie und setzt sich mit der Transformation der Gesellschaft auseinander.

Soziologie grenzt sich teilweise von anderen Disziplinen wie Pädagogik, Sozialer Arbeit oder Psychologie ab, hat aber Überschneidungen.

Eine soziale Fragestellung untersucht soziale Phänomene und deren Auswirkungen auf Menschen, ihre Beziehungen und die Gesellschaft.

Die Annahme, dass Menschen in ihrer Natur eher kooperativ und solidarisch sind, da sie den größten Teil ihrer Geschichte in gemeinschaftlichen, selbstverwalteten Gesellschaften gelebt haben, in denen Ressourcen geteilt und Kooperation Priorität hatte.

Die Fähigkeit zur Kooperation und zum Aufbau von komplexen sozialen Strukturen war ein evolutionärer Vorteil für den Menschen, da sie die Anpassung an die Umweltbedingungen ermöglichte.

Machtstreben, Egoismus und die Priorisierung des eigenen Vorteils gegenüber dem Kollektiv waren in der Vergangenheit eher hinderlich für das Überleben und den Fortschritt.

Unser Handeln wird immer von sowohl individuellen Motiven als auch gesellschaftlichen Einflüssen beeinflusst. Wir sind nicht isoliert, sondern Teil eines sozialen Gefüges, das unsere Entscheidungen und Verhaltensweisen prägt.

Wir sind alle Spiegelbilder unserer sozialen Umwelt und tragen ihre Werte und Normen in uns. Unser Handeln ist oft darauf ausgerichtet, in dieser Umwelt einen Platz zu finden, zu helfen oder Vorteile zu erlangen.

Soziologie hilft uns, die Hintergründe von Menschen und ihren Lebensumständen besser zu verstehen. Das ermöglicht es uns, Menschen mit unterschiedlichen sozialen Gruppen und Bedürfnissen effektiver zu unterstützen.

Identität ist keine feste Größe, sondern wird durch unsere soziale Umgebung, unsere Erfahrungen und unsere Beziehungen geprägt. Dieses Verständnis hilft uns, die Perspektive und Bedürfnisse verschiedener Menschen besser zu verstehen.

Max Weber, ein bedeutender Soziologe, definierte soziales Handeln als Verhalten, das bewusst auf andere Menschen ausgerichtet ist. Es geht um die bewusste Verbindung von Verhalten und Sinn.

Verhalten ist eine Reaktion auf äußere oder innere Reize. Es ist nicht immer bewusst, zielgerichtet oder sozial motiviert. So greift man z.B. intuitiv nach einem Pullover, wenn einem kalt ist.

Soziales Handeln geht über individuelles Handeln hinaus, weil es in einem sozialen Kontext stattfindet. Dieses Handeln wird durch soziale Beziehungen und Normen geprägt.

Sinnhaftes Handeln bedeutet, dass wir unserem Verhalten einen subjektiven Sinn zuschreiben. Das bedeutet, wir sind uns unserer Motive, Gedanken und Absichten beim Handeln bewusst.

Weber unterscheidet verschiedene Handlungstypen, die unserem sozialem Handeln zugrunde liegen. Zweckrationales Handeln ist von der rationalen Abwägung von Zweck, Mittel und Folgen geprägt. Wertrationales Handeln ist von Überzeugungen geleitet, unabhängig von den Folgen. Affektuelles Handeln ist von Emotionen und Bedürfnissen gesteuert. Traditionales Handeln folgt eingeübten Mustern.

Weber betrachtet zweckrationales Handeln als die effektivste Form des Handelns, da es auf die rationale Abwägung von Mitteln und Folgen abzielt. Nach Weber entwickeln sich Menschen in Stufen zur Rationalität.

Webers Theorie des rationalen Handelns wird kritisiert, weil sie nicht die Komplexität des menschlichen Handelns ausreichend berücksichtigt. Menschen werden von ihrer Umwelt, Normen und Bedürfnissen beeinflusst und treffen oftmals nicht rein rational.

Die Theorie des 'Rational Choice' geht davon aus, dass Menschen stets rational handeln, um ihren Nutzen zu maximieren. Dies gilt als vereinfachtes Modell des menschlichen Handelns.

Das Konzept des Homo oeconomicus geht davon aus, dass Menschen von Natur aus egoistisch und gewinnmaximierend handeln und streben nach Macht, Geld und Status.

Die 'Rational Choice'-Theorie wird oft kritisiert, weil sie komplexe soziale Phänomene stark vereinfacht. Auch andere Disziplinen wie Kulturwissenschaft, Psychologie und Biologie sehen dieses Menschenbild als zu eng gefasst.

Soziologische Erkenntnisse können uns helfen, die vielfältigen Lebensrealitäten von Menschen besser zu verstehen. Mit diesem Wissen können wir sie effektiver unterstützen und Probleme besser lösen.