Sozialstrukturanalyse in Deutschland

Die Sozialstrukturanalyse untersucht, wie sich die soziale Struktur einer Gesellschaft entwickelt und verändert. Sie konzentriert sich dabei auf den Wandel von Ungleichheit, sozialer Mobilität und den Entstehungsprozess von sozialen Großformationen wie Klassen und Milieus.

Soziale Grenzen zwischen den Formationen können aufgrund von Faktoren wie Lebensbedingungen, Lebenschancen und Prägungen entstehen und diese voneinander unterscheiden.

Die BRD in der Nachkriegszeit (1949-1990) wurde als "nivellierte Mittelstandsgesellschaft" bezeichnet. Diese Bezeichnung spiegelt die Entwicklung hin zu einer Gesellschaft mit einem größeren mittleren Bereich und einer Reduktion von extremer Armut und Reichtum wider.

Die DDR (1949-1989) strebte eine "Arbeiterliche Gesellschaft" an. Das Ziel war es, eine Gesellschaft zu schaffen, die frei von Klassen und sozialer Ungleichheit ist.

Die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert führte zu neuen sozialen Problemen und Herausforderungen, die zur Entwicklung der Sozialstrukturanalyse führten.

Die Fähigkeit von Personen, ihre soziale Position im Laufe ihres Lebens zu verändern, oft durch Bildung und Beruf.

Die Wahrscheinlichkeit, die gleiche soziale Klasse wie die Eltern zu erreichen, hängt stark von der sozialen Herkunft ab.

Die Notwendigkeit von Werkzeugen, materieller Infrastruktur und Regeln, um menschliches Leben zu stabilisieren und zu ordnen.

Die Entstehung von Institutionen durch wiederholte Handlungen, die zu Gewohnheiten werden.

Komplexe Handlungsprogramme, die aus Regeln, Normen und Erwartungen bestehen und das Leben in einer Gesellschaft strukturieren.

Formalisierte Regelwerke, informelle Normen, soziale Praktiken und symbolische Artefakte, die eine Institution ausmachen.

Die Fähigkeit von Institutionen, menschliche Handlungen zu lenken und zu ordnen, indem sie Regeln und Normen festlegen.

Institutionen vereinfachen das Zusammenleben, indem sie den Bedarf an ständigen Verhandlungen und Planungen verringern.

Institutionen müssen ihre Berechtigung und Legitimität regelmäßig überprüfen.

Die Ablösung der ursprünglichen Funktion von Institutionen, die zu einem Wandel oder einer Krise führen kann.

Die meisten Rechtfertigungen und Legitimationen in der Gesellschaft basieren auf Tradition und Gewohnheit - "So ist es eben", "Das macht man so", Sprichwörter und Legenden. Diese Form der Legitimation ist nicht durch tiefgründige Analyse oder Diskussion begründet, sondern durch allgemeine Akzeptanz.

Es existiert eine zweite Form der Legitimation neben der vortheoretischen, die auf systematischen Argumenten und logischer Analyse basiert. Beispiele hierfür sind Staatstheorien oder theologische Konzepte, die mit klaren Prinzipien und Argumenten arbeiten.

Die Philosophie der Anthropologie, insbesondere die Werke von Helmut Plessner und Arnold Gehlen, argumentieren, dass Menschen durch ihre "Mängel" und Unvollkommenheiten auf Strukturen und Führung angewiesen sind.

Die Theorie von Gehlen hebt die Bedeutung von Institutionen hervor, diese sind notwendig um die Mängel des Menschen zu kompensieren und einen geregelten Umgang im Sozialleben ermöglichen. Diese Sichtweise führt zu einem starken Institutionsbegriff.

Neuere Ansätze in der Institutionsforschung, wie z.B. von Karl-Siegbert Rehberg, stellen Gehlens Theorie in Frage. Sie sehen Institutionen als die Ausprägung von bestimmten Leitideen, die im Laufe der Zeit durch verschiedene Akteure und Interessen beeinflussen werden.

Institutionen sind nicht statisch und unveränderlich, sondern dynamisch und umkämpft. Ihre Entstehung und Veränderung ist ein Prozess, der durch Konflikte und unterschiedliche Interessen geprägt ist

Die Entwicklung des Protestantismus im 19. Jahrhundert zeigt deutlich, dass Institutionen sich an gesellschaftliche Veränderungen anpassen müssen. So musste die Kirche mit gesellschaftlichen Prozessen wie Industrialisierung, Urbanisierung und Demokratisierung Schritt halten.

Im 19. Jahrhundert erlebte der Protestantismus einen Wandel hin zu einer stärker gesellschaftlichen Orientierung. Durch die Zulassung von Kirchennahen Vereinen und die Etablierung von Synoden wurde die Rolle der Gemeinden und die Mitsprache von Laien gestärkt.

Dieser Begriff beschreibt die Tatsache, dass Menschen in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern überproportional ungleich verteilt sind. Besonders auffällig ist die Konzentration von Kapital und Vermögen.

Die Fähigkeit zur sozialen Mobilität ist in Deutschland nicht für alle gleich. Besonders Menschen, die aus privilegierten Familien stammen, haben bessere Chancen auf Bildung und damit auf einen höheren sozialen Status.

Eine besondere Form der Ungleichheit in Deutschland, die sich seit den 1990er Jahren verstärkt hat. Ursache dafür ist vor allem der sinkende Reallohn bei mittleren und niedrigen Einkommen.

Die soziale Mobilität in Deutschland in den 1990er Jahren war eher stagnierend, trotz einiger positiver Entwicklungen. So wurden durch die Wiedervereinigung einige Möglichkeiten zum Aufstieg geschaffen, und die Erwerbsbeteiligung von Frauen stieg.

Die Schule soll dazu beitragen, dass alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft die gleichen Chancen im Leben haben. Allerdings spiegelt sich oft der familiäre Hintergrund im Bildungserfolg wider, da Kinder aus privilegierten Familien bessere Voraussetzungen für den Schul Erfolg haben.

Universitätsabschlüsse sind in Deutschland ein wichtiges Kapital im Kampf um eine gute Position im Arbeitsmarkt. Die Studien zeigen jedoch deutlich, dass Kinder aus Akademikerfamilien deutlich höhere Chancen haben, einen Universitätsabschluss zu erlangen, als Kinder aus Familien mit niedrigerem Bildungsniveau.

Der Bildungserfolg von Kindern aus Akademiker Familien beruht auf mehreren Faktoren. Sie haben bessere akademische Leistungen, mehr selbstbewusstes Auftreten und werden in der Regel von ihren Familien besser in ihrem Bildungsweg unterstützt.

Frühe Gesellschaften waren weniger von Organisationen geprägt, aber schon immer von Institutionen.

Die moderne Gesellschaft wird von Organisationen bestimmt, wie Krankenhäuser, Schulen, Unternehmen, etc.

Organisationen verfolgen bestimmte Zwecke und Ziele, die ihre Handlungen lenken.

Organisationen sind hierarchisch aufgebaut, mit Führungspositionen und Unterstellten.

Organisationen haben Mitglieder, die sich freiwillig oder aufgrund von Umständen anschließen.

Laut Luhmann dienen Zwecke in Organisationen zur Fokussierung der Mittel und Wahl von Strategien.

Organisationen sind durch Positionen mit Rechten und Pflichten gekennzeichnet, die von Personen besetzt werden.

Organisationen haben Mitglieder, die in sie eintreten und sie wieder verlassen können.

Die bewusste Überschreitung formeller Regeln innerhalb einer Organisation.

Informelles Verhalten, das mit den formellen Regeln einer Organisation vereinbar ist. Beispielsweise Hilfsbereitschaft unter Kollegen oder selbst organisierte Kaffeepausen.

Informelles Verhalten, das gegen Gesetze verstößt. Beispiele sind Manipulationen, wie der VW Abgasskandal, oder Bestechung.

Informelles Verhalten, das von der Organisation weder ausdrücklich erlaubt noch verboten ist. Dies kann zu einem „Wildwuchs“ führen, aber gleichzeitig Flexibilität gewährleisten.

Formelle Regeln und Prozesse, die von der Organisation vorgegeben werden, aber in der Praxis nicht immer eingehalten werden.

Die Diskrepanz zwischen der offiziellen Darstellung einer Organisation und ihrer tatsächlichen Funktionsweise.

Verhalten, Umgangsformen und soziale Interaktionen, die nicht explizit in formellen Regeln festgehalten sind.

Die Annahme, dass Organisationen immer effizient und effektiv arbeiten, auch wenn dies nicht der Realität entspricht.