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Questions and Answers
Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten den Unterschied zwischen automatischen und kontrollierten Prozessen in der sozialen Kognition?
Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten den Unterschied zwischen automatischen und kontrollierten Prozessen in der sozialen Kognition?
- Automatische Prozesse sind aufwändig und ressourcenintensiv, während kontrollierte Prozesse effizient und schnell sind.
- Automatische Prozesse verlangsamen andere gleichzeitig ablaufende Prozesse, während kontrollierte Prozesse diese nicht beeinträchtigen.
- Automatische Prozesse laufen unwillkürlich und unkontrollierbar ab, während kontrollierte Prozesse willentlicher Kontrolle unterliegen. (correct)
- Automatische Prozesse sind willentlich gesteuert, während kontrollierte Prozesse unbewusst ablaufen.
Wie beeinflusst Kategorisierung die soziale Wahrnehmung?
Wie beeinflusst Kategorisierung die soziale Wahrnehmung?
- Sie erschwert die Informationsverarbeitung, da jede Person individuell betrachtet werden muss.
- Sie reduziert die kognitive Belastung, indem sie die Zuordnung von Objekten und Menschen zu diskreten Gruppen basierend auf salienten Merkmalen ermöglicht. (correct)
- Sie vereinfacht die Welt, indem sie die Komplexität sozialer Interaktionen erhöht.
- Sie reduziert die kognitive Belastung, indem sie die mentale Repräsentation jedes einzelnen Mitglieds einer Gruppe erfordert.
Was versteht man unter dem Begriff 'Priming' im Kontext der sozialen Kognition?
Was versteht man unter dem Begriff 'Priming' im Kontext der sozialen Kognition?
- Die bewusste Anstrengung, Informationen aus dem Gedächtnis abzurufen.
- Die Fähigkeit, Informationen objektiv und unvoreingenommen zu verarbeiten.
- Die Erhöhung der Zugänglichkeit kognitiver Elemente durch vorherige Erfahrung, was die anschließende Verarbeitung assoziierter Inhalte erleichtert. (correct)
- Der Prozess, bei dem neue Informationen ignoriert werden, um bestehende Überzeugungen zu bestätigen.
Was ist das Hauptziel der 'Lexical Decision Task' (LDT)?
Was ist das Hauptziel der 'Lexical Decision Task' (LDT)?
Welche Aussage trifft nicht auf behaviorales Priming zu?
Welche Aussage trifft nicht auf behaviorales Priming zu?
Was sind Schemata im Kontext der sozialen Kognition?
Was sind Schemata im Kontext der sozialen Kognition?
Welchen Vorteil bieten Schemata bei der Informationsverarbeitung?
Welchen Vorteil bieten Schemata bei der Informationsverarbeitung?
Was ist ein Beispiel für ein Ereignisschema (Skript)?
Was ist ein Beispiel für ein Ereignisschema (Skript)?
Was bedeutet 'Enkodierung' im Zusammenhang mit Schemata?
Was bedeutet 'Enkodierung' im Zusammenhang mit Schemata?
Wie beeinflussen Schemata das Gedächtnis?
Wie beeinflussen Schemata das Gedächtnis?
Was versteht man unter 'Intrusionsfehlern' im Kontext von Schemata und Gedächtnis?
Was versteht man unter 'Intrusionsfehlern' im Kontext von Schemata und Gedächtnis?
Was ist das 'Shooter-Paradigma'?
Was ist das 'Shooter-Paradigma'?
Wann sind Schemata besonders einflussreich?
Wann sind Schemata besonders einflussreich?
Was sind Urteilsheuristiken?
Was sind Urteilsheuristiken?
Was besagt die Verfügbarkeitsheuristik?
Was besagt die Verfügbarkeitsheuristik?
Was ist ein Beispiel für die Anwendung der Repräsentativitätsheuristik?
Was ist ein Beispiel für die Anwendung der Repräsentativitätsheuristik?
Was ist der Konjunktionsfehler?
Was ist der Konjunktionsfehler?
Was besagt die Verankerungs- und Anpassungsheuristik (Ankereffekt)?
Was besagt die Verankerungs- und Anpassungsheuristik (Ankereffekt)?
Welche der folgenden Schlussfolgerungen kann aus der Forschung zu Heuristiken gezogen werden?
Welche der folgenden Schlussfolgerungen kann aus der Forschung zu Heuristiken gezogen werden?
Was ist das Hauptproblem bei der Anwendung von Heuristiken?
Was ist das Hauptproblem bei der Anwendung von Heuristiken?
Flashcards
Automatische Prozesse
Automatische Prozesse
Prozesse, die unbeabsichtigt und unkontrollierbar ablaufen.
Kontrollierte Prozesse
Kontrollierte Prozesse
Prozesse, die willentlich gesteuert werden und Ressourcen benötigen.
Kategorisierung
Kategorisierung
Das Zuordnen von Objekten/Personen zu Gruppen basierend auf Merkmalen.
Priming
Priming
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Lexical Decision Task (LDT)
Lexical Decision Task (LDT)
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Schemata
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Personenschemata
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Rollenschemata
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Ereignisschemata (Skripte)
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Heuristiken
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Enkodierung
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Inferenzen
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Shooter-Paradigma
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Urteilsheuristiken
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Verfügbarkeitsheuristik
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Repräsentativitätsheuristik
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Ankereffekte
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Insufficient Adjustment
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Study Notes
Forschungsfragen der sozialen Kognition
- Wie denken Menschen über sich und andere?
- Wie beeinflussen beteiligte Prozesse Urteile und Verhalten?
- Wie vereinfachen Menschen ihre Informationsverarbeitung?
- Wann verarbeiten Menschen Informationen automatisch bzw. kontrolliert?
- Welche Auswirkungen hat dies auf Entscheidungsfindung, Urteile und Verhalten?
Automatische vs. Kontrollierte Prozesse
- Automatische Prozesse laufen unbeabsichtigt und unkontrollierbar ab, sind effizient und wenig aufwendig.
- Kontrollierte Prozesse werden absichtlich eingeleitet, unterliegen willentlicher Kontrolle und sind aufwendig.
- Es gibt eine Dichotomie zwischen beiden, aber in der Realität ist es eher ein Kontinuum.
- Kontrollierte Prozesse können in automatische übergehen.
Kategorisierung
- Objekte und Menschen werden aufgrund auffälliger Merkmale diskreten Gruppen zugeordnet.
- Bei Menschen sind dies Geschlecht, Alter, Beruf, Religion oder ethnische Herkunft.
- Kategorisierung ist oft kontextabhängig, z.B. die Kategorisierung nach Geschlecht im Partnerkontext.
Nutzen der Kategorisierung
- Reduziert die kognitive Belastung.
- Es wird Gruppe X eine Eigenschaft Y zugeschrieben
- Einzelne Mitglieder von Gruppe X müssen nicht mehr einzeln mental repräsentiert werden.
- Erlaubt es, über die vorhandenen Informationen hinauszugehen ("going beyond the information given").
- Vereinfacht und ordnet die Welt und macht sie vorhersagbar.
Priming
- Erhöht die Zugänglichkeit kognitiver Elemente durch vorherige Erfahrungen.
- Zugänglichkeit ist das Ausmaß, in dem Informationen leicht gefunden und abgerufen werden können.
- Erhöhte Zugänglichkeit erleichtert die anschließende Verarbeitung assoziierter Inhalte.
- Lexical-Decision-Task (LDT)
Behaviorales Priming
- Beeinflusst die Erhöhung der Zugänglichkeit bestimmter Konzepte das Verhalten außerhalb des Bewusstseins?
- Dies funktioniert meistens nicht.
- Die Ergebnisse sind nicht robust.
Schemata
- Priming kann soziale Kategorien aktivieren.
- Durch Priming können auch abstrakte Wissensstrukturen über Dinge, Personen und Zusammenhänge aktiviert werden.
- Stereotype sind Gruppenschemata, die Wissen, Überzeugungen und Erwartungen über soziale Gruppen beinhalten.
- Personenschemata sind Überzeugungen darüber, was eine Person auszeichnet (Selbstschemata sind ein Sonderfall).
- Rollenschemata sind Wissen darüber, welche Rollen Personen einnehmen und wie sie sich verhalten, z.B. dass Dozenten an der Uni keine Flip-Flops tragen.
- Ereignisschemata (Skripte) sind typische Abläufe in sozialen Situationen, z.B. der Ablauf einer Vorlesung oder eines Restaurantbesuchs.
- Heuristiken sind Entscheidungsregeln, die Menschen nutzen, ohne alle Aspekte zu berücksichtigen.
Bedeutung von Schemata
- Sie erleichtern die Informationsverarbeitung.
- Sie erlauben die effiziente Einordnung von Informationen.
- Besonders hilfreich, wenn Informationen mehrdeutig sind.
- Schemata sparen Zeit und Ressourcen.
- Wahrnehmung und Interpretation der sozialen Welt ist ein konstruktiver Prozess.
Welches Schema wird genutzt?
- Verfügbarkeit: Schemata werden in der Kindheit aufgebaut, z.B. das Wissen, wie ein Restaurantbesuch abläuft.
- Zugänglichkeit spielt eine Rolle bei der Auswahl des Schemas.
- Chronisch relevante Schemata (hohe Frequenz) werden eher verwendet, z.B. ein Schema über Personen mit einer bestimmten Störung für klinische Psychologen.
- Kürzliche Aktivierung (Recency) kann Schemata temporär aktivieren, z.B. Wissen für eine bevorstehende Prüfung.
- Schemata müssen anwendbar sein, d.h. die Situation muss erwartungskonform sein, um ein Schema anzuwenden.
- Schemata müssen verfügbar, zugänglich und anwendbar sein, um genutzt zu werden.
Einfluss von Schemata
- Schemata beeinflussen die Enkodierung, also die Kategorisierung eines Stimulus in ein verarbeitbares Format, z.B. Krebspatient vs. Skinhead.
- Sie ermöglichen Inferenzen, also das Ziehen von Schlüssen aus den Schemata.
- Sie erlauben es, bestehendes Wissen in Beziehung zu setzen.
- Können das "Going beyond the information given" unterstützen, z.B. Skinhead → aggressiv.
- Schemata beeinflussen das Gedächtnis durch schema-konsistente Rekonstruktion der Erinnerung, z.B. "Kam da letzte Woche jemand im Restaurant und brachte die Karte? Ja, da kam jemand."
- Beeinflussen "automatisches"/spontanes Verhalten.
Schemata & Gedächtnis
- Schemata helfen effizient beim Speichern und Erinnern, wobei es Unterschiede zwischen schema-konsistenten, schema-inkonsistenten und schema-irrelevanten Informationen gibt.
- Konsistente Informationen werden durch Schemata effizienter verarbeitet (Top-Down), aber es besteht die Gefahr von Intrusionsfehlern.
- Menschen erinnern sich gut an Dinge, die in ein Schema passen, auch wenn sie nicht vorgekommen sind.
- Inkonsistente Informationen werden durch Schemata ebenfalls effizient verarbeitet (Bottom-Up).
- Inkonsistenz führt zu Aufmerksamkeit und Gedächtnis.
- Irrelevante Informationen: Schema keine Hilfe
Schemata & Gedächtnis - Carli (1999)
- In einer Studie von Carli (1999) wurde eine Romanze zwischen "Barbara" und "Jack" beschrieben.
- Das Ende der Geschichte variierte (Heiratsantrag vs. Vergewaltigung).
- Zwei Wochen später wurde ein Erinnerungstest durchgeführt.
- Einige Informationen über Jack waren positiv, andere negativ.
- Einige Informationen kamen tatsächlich in der Geschichte vor, andere nicht.
- Ziel war es, einen Vorteil für schemakonsistente Informationen zu zeigen.
- Infos, die konsistent mit dem Schema waren (Heiratsantrag oder Vergewaltigung), wurden erinnert, auch wenn sie nicht in der Geschichte vorkamen.
Schemata & automatisches (spontanes) Verhalten
- Schemata bieten eine schnelle Grundlage für Verhalten.
- Dies ist besonders wichtig unter Zeitdruck oder bei Ablenkung.
- Ein prototypisches Beispiel ist die Frage, ob jemand gefährlich ist oder nicht.
- Schemata beeinflussen Enkodierung und Verhalten.
- Shooter-Paradigma
Fall von Amadou Diallo
- Amadou Diallo wurde mit einem gesuchten Straftäter verwechselt.
- Als er verhaftet wurde, zückte er seinen Geldbeutel.
- Polizisten befürchteten, er würde eine Waffe ziehen und erschossen ihn.
- War eine schnelle Entscheidung rassistisch motiviert?
Das Paradigma
- Es soll auf bewaffnete Personen geschossen werden.
- Auf unbewaffnete Personen soll nicht geschossen werden.
- Schnell antworten (Bilder, schnell reagieren)
- Ergebnis: systematische Verzerrung in Abhängigkeit der Hautfarbe (nicht intentional oder gutheißend)
Wann sind Schemata besonders einflussreich
- Wenn eine Möglichkeit und Motivation für tiefe Verarbeitung besteht (Zwei-Prozess- und Zwei-System-Modelle).
- Je mehr Möglichkeit & Motivation zur Verarbeitung, desto eher: datengesteuerte (Bottom-up) Verarbeitung, systematische Verarbeitung, mehr Einfluss kontrollierter Prozesse.
- Je weniger Möglichkeit & Motivation, desto eher: konzeptgeleitete (Top-down) Verarbeitung, oberflächliche/heuristische Verarbeitung, weniger Einfluss automatischer Prozesse.
Urteilsheuristiken
- Einfache Entscheidungsregeln (Faustregeln).
- Nutzung heuristischer Hinweisreize (Cues).
- Führen meist zu hinreichend korrekten Urteilen und Entscheidungen.
- Bestimmte Fehler/Verzerrungen sind aber wahrscheinlicher und aufschlussreich.
- Forschungsprogramm im Sinne des „kognitiven Geizhalses“.
- Tversky & Kahnemann
Verfügbarkeitsheuristik
- Urteile werden davon beeinflusst, wie leicht einem relevante Beispiele einfallen.
- "Wenn mir ein Ereignis leicht einfällt, dann wird es wohl häufig auftreten".
- Buchstabenfrage: Gibt es mehr Wörter, die mit "K" beginnen, oder mehr, die "K" als dritten Buchstaben haben?
- Woher kommt gefühltes Risiko?
- Primär bei Schätzungen von Häufigkeiten und Wahrscheinlichkeiten.
- Über Flugzeugabstürze wird eher berichtet als über Autounfälle.
- Dieses Risiko fällt einem leichter ein.
Abgerufene Menge vs. Leichtigkeit
- Menge dessen, was einem einfällt vs. empfundene Leichtigkeit, die als Urteilsgrundlage genutzt wird.
- Dissoziation von Menge und Leichtigkeit (Schwarz et al., 1991).
- Entscheidend: Menge oder Leichtigkeit?
- UV1: an Beispiele eigener Durchsetzungsfähigkeit vs. an Beispiele eigener mangelnder Durchsetzungsfähigkeit erinnern.
- UV2 (Leichtigkeit): 6 vs. 12 Beispiele erinnern.
- Es fällt leichter, 6 Beispiele zu erinnern (geringe Menge, hohe Leichtigkeit).
- Es fällt schwer, 12 Beispiele zu erinnern (große Menge, keine Leichtigkeit).
- AV: Selbsteinschätzung Durchsetzungsfähigkeit
- Ergebnis: Nicht die absolute Menge ist entscheidend, sondern die Leichtigkeit.
Simulationsheuristik
- Primär Wahrscheinlichkeitseinschätzungen (Spielart der Verfügbarkeitsheuristik).
- Je leichter ein Ereignis vorstellbar ist, desto wahrscheinlicher scheint es.
- Beispiel: Krankheiten (Sherman et al., 1985)
- Probanden sollten sich Krankheiten vorstellen, die mit bestimmten Symptomen versehen sind.
- UV: leicht vorstellbare Symptome (Fieber, Magenschmerzen...) vs. schwer vorstellbare Symptome (leicht irritierbares Nervensystem, latente Müdigkeit, entzündete Leber...)
- AV: wie wahrscheinlich ist es, die eine Krankheit vs. die andere Krankheit zu bekommen?
- Ergebnis: je besser man sich die Symptome vorstellen kann, desto eher wird angegeben diese Krankheit zu bekommen (die Wahrscheinlichkeiten sind in echt erstmal gleich groß)
- Je leichter ein Ereignis gedanklich rückgängig gemacht werden kann, desto größer der Einfluss auf affektive Reaktionen (kontrafaktisches Denken: wie leicht es einem fällt sich vorzustellen, dass die Geschichte etwas anders gelaufen wäre)
- Je leichter ein Ereignis vorstellbar, desto wahrscheinlicher.
- Beispiel: Olympiamedaillen (Medvec et al., 1995).
- Beobachtung: Drittplatzierte wirkten glücklicher als Zweitplatzierte.
- Erklärung: Die Zweitplatzierten denken sich "Fast hätte ich es geschafft und wäre Olympiasieger geworden" (haben wahrscheinlich auch a priori schon eine höhere Erwartung und sind deshalb umso mehr enttäuscht). Die Drittplatzierten denken sich "ich habe es noch aufs Treppchen geschafft, ich hätte auch Vierter werden können".
Repräsentativitätsheuristik
- Mentale Faustregel, bei der etwas danach klassifiziert wird, wie ähnlich es einem Prototyp ist.
- Personen beurteilen die Wahrscheinlichkeit, mit der X der Kategorie Y angehört aufgrund der Typikalität von X für Y.
Beispiele für Repräsentativitätsheuristik
- Person repräsentativ für die Gruppe
- Stichprobe repräsentativ für die Population
- Handlung repräsentativ für den Handelnden
- Wirkung repräsentativ für Ursache
Repräsentativitätsheuristik: wichtige Begriffe
- Kategorie: Gruppierung von zwei oder mehr unterscheidbaren Objekten, die ähnlich behandelt werden.
- Prototyp: besonders typisches Exemplar einer gegebenen Kategorie oder abstrakte Repräsentation der Merkmale, die mit einer Kategorie assoziiert werden.
- Basisrate: Information über die relative Häufigkeit der Mitglieder verschiedener Gruppierungen in der Gesamtpopulation.
Repräsentativitätsheuristik: Fehlerquellen
- Vernachlässigung von Basisraten (siehe Beispiel mit IngenieurInnen vs. JuristInnen).
- Konjunktionsfehler (conjunction fallacy)
- Beispiel: Linda ist 31 Jahre alt, selbstbewusst, sehr intelligent und hat Philosophie studiert. Als Studentin beschäftigte sie sich intensiv mit Fragen der sozialen Gerechtigkeit und Diskriminierung. Außerdem hat sie an Anti-Kernkraft-Demonstrationen teilgenommen. Was ist wahrscheinlicher: Linda ist Bankangestellte oder Linda ist Bankangestellte und in der Frauenbewegung aktiv?
- Repräsentativität von Zufallsreihenfolgen:
- Repräsentativität von Zufallsreihenfolgen
- Beispiele
- Eine Familie hat 6 Kinder, 3 Jungen, 3 Mädchen. Welche Geschlechterreihenfolge wahrscheinlicher: JJJMMM oder JMMJMJ?
- Auf welche Lottozahlen würden Sie setzen? 15, 3, 8, 47, 23, 14 oder 1, 2, 3, 4, 5, 6?
- Sind beide gleich wahrscheinlich, aber es wird eine für wahrscheinlicher gehalten, auch wenn dieselbe Wahrscheinlichkeit für beide Beispiele gilt.
Verankerung und Adjustierung (Ankereffekte)
- Bei Urteilen von einem ersten (groben) Anfangsschätzwert aus und passen diesen im Folgenden nur ungenügend an
- Breite Implikationen:
- Bei Verhandlungen z.B. auf dem Flohmarkt: Was ist schon der objektive Wert für einen Schrank? Aber man kann einen Anker werfen und sagen „der Schrank ist so und so viel wert“), Preisschätzungen
- Korrespondenzverzerrung.
- Rückschaufehler (z.B. bei einem Mordfall: Im Nachhinein fällt einem auf, dass man schon Anzeichen sehen konnte, die darauf hinwiesen und man hätte es eigentlich erahnen können).
- Sehr robuster Effekt.
-
Experten, irrelevante Anker-Quellen, unrealistische Anker.
Ankereffekte: Erklärungen
- Insufficient Adjustment (Tversky & Kahnemann, 1974): Anpassung vom Startpunkt (Anker) ist unzureichend
- Modell selektiver Zugänglichkeit (Strack & Mussweiler, 1997)
- Einseitiges (selektives) Hypothesentesten --> von einem Anker ausgelöst
- Ankerkonsistente Information dadurch besonders zugänglich (semantisches Priming)
-
Fokus auf Informationen, die konsistent sind mit dem geworfenen Anker und man beachtet somit nicht hinreichend andere Informationen
- Zugängliche Information wird zur Schätzung benutzt
- Beispiel: Was spricht dafür, dass das Auto noch 2800€ wert ist?
Kritik am Forschungsprogramm von Tversky und Kahnemann
- Aufgaben oft künstlich: Motivation der Teilnehmenden ->Realitätsfern ->deshalb verzerrt
- Aufgaben teilweise falsch verstanden
- Kaum Theorie über Anwendung von Heuristiken und der zugrundeliegenden Prozesse
- Defizitorientierung, Heuristiken sind aber häufig sinnvoll und führen zu guten Ergebnissen
- Insbesondere bei Entscheidungen unter Unsicherheit
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