Psychologie Kapitel 4: Hirnentwicklung und Heuristiken

Eine systematische, logische Regel oder Vorgehensweise, die garantiert zur Lösung des vorliegenden Problems führt.

Eine einfache Denkstrategie für effizientere Urteile und Problemlösungen; schneller, aber auch fehleranfälliger als der Algorithmus.

Plötzliche und oft überraschend auftauchende Lösung eines Problems; im Unterschied zu strategisch angelegten Lösungen.

Ein müheloser, plötzlicher und automatischer Gefühlszustand oder Gedanke - im Gegensatz zu explizitem, bewusstem Überlegen.

Tendenz, nach Informationen zu suchen, die eine vorgefasste Meinung bestätigen, und Hinweise zu ignorieren oder zu verzerren, die dieser Meinung widersprechen.

Einschätzung der Wahrscheinlichkeit von Ereignissen je nach ihrer Verfügbarkeit in der Erinnerung; fällt uns etwas schnell ein, halten wir es für normal.

Die Insula ist eine Gehirnregion, die sensorische Signale aus dem ganzen Körper empfängt und integriert. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Wahrnehmung von Hunger und des Herzschlags. Außerdem ist sie stark an Ekel und Abscheu beteiligt.

Die Amygdala ist eine Gehirnregion, die die emotionale Bedeutung von Reizen verarbeitet. Sie spielt eine wichtige Rolle beim emotionalen Lernen und bei der Wahrnehmung sozialer Reize, z.B. beim Erkennen von Emotionen in Gesichtern. Bei Furcht ist die Amygdala besonders aktiv.

Die James-Lange-Theorie besagt, dass die physiologische Erregung einem emotionalen Erlebnis vorausgeht. Unsere Emotionen entstehen durch die Wahrnehmung unserer körperlichen Reaktionen auf bestimmte Reize.

Die Cannon-Bard-Theorie besagt, dass die physiologische Erregung und die emotionale Erfahrung gleichzeitig auftreten. Die körperliche Reaktion und die Emotion werden durch den gleichen Reiz gleichzeitig ausgelöst.

Die Theorie von Schachter und Singer besagt, dass kognitive Prozesse eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Emotionen spielen. Die Kognition beeinflusst, wie wir unsere physiologische Erregung interpretieren und welche Emotion wir erleben.

Die Theorie von Zajonc, LeDoux und Lazarus besagt, dass die Kognition nicht immer der Emotion vorausgeht. Manche Emotionen können direkt durch Reize ausgelöst werden, ohne dass wir diese bewusst wahrnehmen.

Gesichtsausdrücke geben Emotionen wieder. Das ist adaptiv, da andere Menschen dadurch erkennen können, wie wir handeln werden. Wichtig hier: die Augen - Beispielsweise weit aufgerissene Augen bei Angst - mehr Augenweiß.

Gesichtsausdrücke sollten immer im Kontext betrachtet werden, da die Situation unsere Interpretation des Gesichtsausdrucks beeinflusst.

Forscher untersuchen, ob Gesichtsausdrücke von Emotionen angeboren sind oder kulturell erlernt wurden. Studien deuten darauf hin, dass Gesichtsausdrücke von Grundemotionen (z.B. Freude, Trauer, Wut) kulturübergreifend wahrgenommen werden.

Kulturelle Regeln (display rules) prägen, wann welche Emotionen gezeigt werden dürfen. Diese Regeln können von Kultur zu Kultur und zwischen Geschlechtern variieren. Beispielsweise können in manchen Kulturen Frauen mehr als Männer weinen.

Die Häufigkeit, mit der Emotionen gezeigt werden, sagt nichts über die Intensität der Emotionen aus. So bedeutet es nicht, dass jemand Emotionen weniger intensiv erlebt, nur weil er sie seltener zeigt.

Soziale Skripte sind kulturelle Leitfäden, die uns zeigen, wie wir uns in bestimmten Situationen verhalten sollen. Sie prägen unser Verhalten und unsere Erwartungen in unterschiedlichen Kontexten.

Erfahrungen, Eltern, Gleichaltrige und kulturelle Einflüsse prägen und beeinflussen unsere Entwicklung. Das Gehirn entwickelt sich durch Erfahrungen. Die kulturelle Prägung und die Interaktionen mit anderen Menschen spielen dabei eine wichtige Rolle.

Kulturen können in individualistische (Fokus auf persönliche Ziele) und kollektivistische (Fokus auf Gruppenziele) unterschieden werden. Diese Unterschiede wirken sich auf viele Lebensbereiche aus.

Zwillings- und Adoptionsstudien helfen uns zu verstehen, wie stark Gene und Umwelt unsere Persönlichkeit beeinflussen. So können wir erforschen, welche Merkmale durch unsere Gene bestimmt sind und welche durch unsere Lebensumstände geprägt werden.

Gene und Umwelt beeinflussen unsere Entwicklung in einer ständigen Wechselwirkung. Es gibt keine starre Trennung zwischen diesen Faktoren. Unsere Gene können unsere Umwelt beeinflussen und umgekehrt. Dieser Prozess der Anpassung an die Umgebung prägt unsere Entwicklung.

Die Verhaltensgenetik beschäftigt sich mit dem Einfluss von Genen und Umweltfaktoren auf unser Verhalten. Sie analysiert, welcher Faktor wie stark zur Entwicklung bestimmter Verhaltensweisen beiträgt.

Jeder Einfluss, der nicht genetisch bedingt ist, zählt zur Umwelt. Dies umfasst alle Faktoren, die uns von außen prägen, von unserer Erziehung bis hin zu sozialen Einflüssen.

Die Chromosomen befinden sich im Zellkern jeder Zelle und tragen den gesamten genetischen Code für unseren Körper. Sie bestehen aus zwei DNA-Strängen, die in einer Doppelhelix miteinander verbunden sind.

Die DNA ist ein langes Molekül, das den genetischen Code enthält. Sie besteht aus zwei Strängen, die in Form einer Doppelhelix miteinander verbunden sind. Die DNA trägt die Baupläne für alle unsere Merkmale.

Das Zusammenspiel von Anlage und Umwelt beeinflusst unsere Entwicklung und prägt unser Verhalten. Beides wirkt miteinander und trägt zur individuellen Ausprägung unserer Fähigkeiten und Verhaltensweisen bei.

Die Anlage, auch Veranlagung genannt, umfasst alle genetischen Faktoren, die uns von Geburt an prägen. Sie beeinflusst unsere körperlichen und geistigen Eigenschaften.

Einige Verhaltensweisen scheinen stärker von genetischen Faktoren beeinflusst zu sein als andere. Umwelteinflüsse können jedoch ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.

Es ist schwierig, die genauen Auswirkungen von Anlage und Umwelt zu trennen. Um den Einfluss beider Faktoren zu messen, werden verschiedene Forschungsmethoden angewandt.

Neuronen sind die Grundbausteine des Nervensystems. Sie sind spezialisierte Zellen, die Informationen durch elektrische und chemische Signale weiterleiten.

Die Kommunikation zwischen Neuronen erfolgt über Synapsen. An diesen Verbindungsstellen werden Nervenimpulse durch die Freisetzung von Neurotransmittern übertragen.

Das zentrale Nervensystem besteht aus dem Gehirn und dem Rückenmark. Es empfängt und verarbeitet Informationen aus der Umwelt und steuert alle Körperfunktionen.

Neuronale Netze entstehen durch die Vernetzung von Neuronen. Diese Netze dienen der Informationsverarbeitung und -übertragung.

Alle Informationen, die wir aus der Umwelt aufnehmen, müssen zum Gehirn gelangen, um verarbeitet zu werden.

Der Hirnstamm steuert die grundlegenden Lebensfunktionen wie Atmung und Herzschlag. Das limbische System ist für Emotionen, Motivation und Gedächtnis verantwortlich. Der zerebrale Kortex ist die äußerste Schicht des Gehirns und dient der höheren kognitiven Prozesse.

Jeder Mensch ist einzigartig, aber gleichzeitig teilen wir viele Gemeinsamkeiten. Menschen präferieren süßes Essen, bilden Gruppen und interpretieren Gesichtsausdrücke ähnlich.

Die Frage, ob unser Verhalten eher durch unsere Gene (Anlage) oder unsere Lebenserfahrungen (Umwelt) geprägt ist, ist eine der zentralen Fragen der Psychologie.