Fremdsprachendidaktik und GeR Einführung

Die Fremdsprachendidaktik befasst sich mit dem Lehren und Lernen von neuen Sprachen und der Bewertung sprachlicher Leistungen.

Der Fremdsprachenunterricht unterscheidet sich von anderen Fächern, da die zu lernende Sprache gleichzeitig Ziel, Gegenstand und Mittel des Unterrichts ist.

Der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen (GeR) ist ein standardisiertes System zur Beschreibung von Sprachkompetenzen.

Der GeR wurde vom Europarat entwickelt und ist in über 40 Sprachen übersetzt. Er dient als Grundlage für Lehrpläne, Curricula und Sprachzertifikate.

Der GeR basiert auf einem handlungsorientierten Ansatz, der Sprachverwendung und Sprachenlernen als "sozial Handelnde" betrachtet.

Im GeR werden "Can do statements" verwendet, die Kompetenzen in positiven Formulierungen beschreiben.

Der GeR soll transparent und selbsteinschätzend sein, um Lernende zu motivieren und deren Lernerfolg zu fördern.

Der GeR ist ein dynamisches Instrument, das sich den Bedürfnissen der Sprachenlernenden anpasst und keine starren Vorgaben definiert.

Ein Dokument, in dem Lernende ihre Sprachlernerfahrungen, Kompetenzen und kulturelle Erfahrungen dokumentieren können.

Teil des Sprachendossiers, das eine Zusammenfassung der Spracherfahrungen, Kompetenzen, Zertifikate und Selbsteinschätzungen enthält.

Teil des Sprachendossiers, das den individuellen Sprachlernweg reflektiert und dokumentiert.

Ein Lehrplankonzept, das sich auf die Verwendung und den praktischen Nutzen der Zielsprache konzentriert.

Ein Lehrplankonzept, das sich auf die Integration von Sprachübungen in reale Handlungssituationen fokussiert.

Lehrpläne sind verbindliche, normativ festgelegte Richtlinien, die den Unterricht in einem Fach regulieren. Sie geben Ziele, Inhalte und Lernziele fest.

Moderne Curricula sind flexible Rahmenwerke, die Bildungsziele definieren, jedoch die Inhalte im Detail freilassen. Sie bieten einen Leitfaden für Schulen.

Lehrpläne und Curricula dienen dazu, den Unterricht zu regulieren, den Lernprozess zu strukturieren und für Klarheit zwischen Lehrkräften, Schüler*innen und Eltern zu sorgen.

Der Lehrplan in Österreich für Sekundarstufe I und II konzentriert sich auf die Entwicklung der kommunikativen Sprachkompetenz. Er ist handlungsorientiert, funktional und kompetenzorientiert.

Das Konzept des ‚heimlichen Lehrplans‘ bezieht sich auf die unbewusst vermittelten Werte, Normen und Einstellungen im Unterricht, die über den offiziellen Lehrplan hinausgehen.

Die reformierten Lehrpläne in Österreich (2018-21) fokussieren auf Kompetenzerwerb und Kompetenzbereiche. Sie beschreiben die zu erreichenden Fähigkeiten, statt den Lehrstoff im Detail festzulegen.

Der Lehrplan in Österreich für Sekundarstufe 1 und II konzentriert sich auf die Entwicklung der kommunikativen Sprachkompetenz. Er ist handlungsorientiert, funktional und kompetenzorientiert.

Die Reform zielt darauf ab, die Schüler*innen mit den notwendigen Fähigkeiten für die Zukunft auszustatten. Dazu gehören kritisches Denken, Kreativität und Problemlösungsstrategien.

Der ‚heimliche Lehrplan‘ ist eine wichtige Überlegung für Lehrkräfte, da er Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler*innen hat.

Die reformierten Lehrpläne beziehen sich auf alle Unterrichtsgegenstände, nicht nur Fremdsprachen. Sie wollen ein einheitliches Bildungsverständnis fördern.

Lehrwerke beeinflussen den Unterricht stärker als die Lehrpläne selbst. Das bedeutet, dass Lehrkräfte sich oft mehr an den Inhalten und Aktivitäten des Lehrwerks orientieren als an den formalen Vorgaben des Lehrplans.

Sie beschreiben Kompetenzen, die Lernende in verschiedenen Bereichen wie Lesen, Schreiben, Hören und Sprechen erlangen sollten. Sie bieten einen standardisierten Rahmen für die Beurteilung des Lernfortschritts.

Die Kompetenzorientierung bedeutet, dass im Fremdsprachenunterricht nicht mehr nur Grammatik und Vokabeln im Vordergrund stehen, sondern die Fähigkeit, die Sprache in realen Situationen zu verwenden.

Die Reifeprüfung in Österreich wurde neu gestaltet, sodass sie nun stärker auf die Messung von Kompetenzen in der Fremdsprache fokussiert. Die Prüfung soll standardisiert und teilzentral, d.h. von mehreren Prüfenden, durchgeführt werden.

Der »Washback-Effekt« beschreibt, wie die Anforderungen einer Prüfung den Unterricht beeinflussen. Im Fall der neuen Reifeprüfung führte dies dazu, dass im Unterricht mehr Wert auf alle vier sprachlichen Fertigkeiten (Hören, Lesen, Schreiben, Sprechen) gelegt wird.

Die Kompetenzniveaus im GeR, den Europäischen Referenzrahmen für Sprachen, werden in der neuen Reifeprüfung als Grundlage für die Beurteilung der Lernerfolge verwendet. Damit soll sichergestellt werden, dass alle Lerner*innen nach dem gleichen Standard bewertet werden.

Beim Lesen aktiv den Text stoppen, um Hypothesen und Fragen zum Text zu formulieren.

Laut über die eigenen Gedanken und Strategien beim Lesen nachdenken und diese artikulieren.

Strategien, um unbekannte Textelemente zu verstehen und den Text sinnvoll zu erschließen.

Unbekannte Wörter durchstreichen, um den Fokus auf wichtige Wörter zu lenken.

Den Text mit einer positiven Einstellung lesen, um die Lesemotivation zu steigern.

Informationen im Text erschließen, die nur indirekt erwähnt werden.

Den Text mit einem Schema strukturieren, um die logischen Zusammenhänge besser zu verstehen.

Den Lesestil an den Text und den Zweck des Lesens anpassen.

Das Gemeinsames Europäisches Referenzrahmen (GER) ist ein System, das die Sprachkenntnisse von Lernern in verschiedenen Sprachen einschätzt und beschreibt und damit die Sprachfähigkeit auf verschiedenen Niveaus einordnet. Es bildet eine gemeinsame Grundlage für das Lernen, Lehren und Beurteilen von Sprachen.

Der GER ist in sechs Kompetenzstufen unterteilt, die jeweils zwei Niveaustufen umfassen. Dies sind A1 und A2 (Waystage), B1 und B2 (Threshold), und C1 und C2 (Vantage). Die Niveaustufen beschreiben die Kompetenzen von Lernenden in verschiedenen Bereichen der Sprachverwendung.

Neben den linguistischen Kompetenzen berücksichtigt der GER auch soziolinguistische und pragmatische Kompetenzen. Soziolinguistische Kompetenzen beziehen sich auf den korrekten Einsatz der Sprache in unterschiedlichen sozialen Situationen und Kulturen. Pragmatische Kompetenzen beziehen sich auf die Fähigkeit, die Sprache effektiv für kommunikative Zwecke zu verwenden.

Produktionsstrategien beziehen sich auf die Fähigkeit, Sprache aktiv zu produzieren z. B. beim Sprechen oder Schreiben. Zu diesen Strategien gehören Planen, Kompensieren, Kontrolle und Reparaturen. Rezeptionsstrategien beziehen sich auf die Fähigkeit, Sprache passiv zu verstehen z. B. durch Lesen oder Hören. Zu diesen Strategien gehören das Identifizieren und Erschließen von Hinweisen.

Der GER fördert das Lebensbegleitende Fremdsprachenlernen, da er ein kontinuierlichen Sprachlernprozess beschreibt und den Einsatz der Sprache in realen Lebensumständen berücksichtigt.

Der GER beeinflusst Lehrpläne, Reifeprüfungen, Bildungsstandards, ESP (Europäisches Sprachenportfolio), internationale Sprachzertifikate, und Studienpläne. Er schafft eine gemeinsame Grundlage für den Fremdsprachenunterricht in Europa und fördert die Kommunikation und Mobilität.

Das Europäische Sprachenportfolio (ESP) ist ein Dokument, das die Sprachkenntnisse einer Person zusammenfasst. Es enthält Informationen zu den Sprachkenntnissen, den Lernzielen und den Lernwegen eines Lernenden. Das ESP kann in verschiedenen Situationen nützlich sein, z. B. bei der Bewerbung um einen Job oder bei der Suche nach einem Studienplatz.

Der GER fördert die Kommunikation, Mobilität und den Erhalt der Sprachenvielfalt in Europa. Er macht es leichter für Menschen aus verschiedenen Ländern, miteinander zu kommunizieren und so die kulturelle Vielfalt Europas zu erhalten.